Coronavirus-Krise

delphi73
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von delphi73 »

Kolibri2 hat geschrieben:...die Folgeschäden davon sollten Jedem bekannt sein.
Das Gefühl habe ich nicht.
Kolibri2 hat geschrieben:Es ist einfach zu sagen, Frau XY ist an Corona verstorben.
Stimmt, die richtige und offizielle Formulierung ist "mit Corona", weil nicht immer klar ist, ob Corona der Auslöser war oder eine der Vorerkrankungen. Aber in die Statistik fallen alle Toten, die positiv auf Corona getestet wurden.
Kolibri2 hat geschrieben: Dass sie vielleicht einfach nur aus Verdruss gestorben ist, weil sie keine Besuche mehr empfangen durfte, sie die Gesellschaft des gemeinsamen Essens, die Spaziergänge draußen vermisst hat....und und und....
Ich weiss was Du meinst. Natürlich ist das gerade in den Altersheimen schlimm, wenn man nicht mehr raus darf und kein Besuch mehr rein kommt.
Kolibri2 hat geschrieben:Da wo ich wohne, hat Alles gut geklappt, die Abstände wurden eingehalten, trotz super Wetter war fast Niemand draußen, sogar der Strassenverkehr war fast am Erliegen. Die Angebote, beim Einkaufen oder Hunde Gassi führen haben bei Weitem die Nachfrage übertroffen.
Das habe ich auch so erlebt und fand es toll. Davon ist jetzt aber nicht mehr viel übrig.
Kolibri2 hat geschrieben:Es waren überwiegend die Alten, die zur Risikogruppe zählen, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. Die sind unverwüstlich, haben schließlich einen Krieg überlebt, und wahrscheinlich keine Angst vorm Tod. Ich habe anfangs einige darauf angesprochen, natürlich auf Abstand. Die wollten sich nicht einschränken lassen, haben ihre Rituale, den Gang durch's Städtchen, haben natürlich das Käffchen vermisst.
Stimmt, das ist mir auch aufgefallen. Unvernünftig ist es so oder so.

Meine Tante ist 91 und lebt mit mir in einer Hausgemeinschaft. Rausgehen kann sie eh nicht mehr. Jeden Tag kommt zweimal der Pflegedienst. Die machen sich unheimlich Sorgen, ihre Patienten anzustecken, wenn z.B. ihre Kinder wieder in die Schule müssen. Im Grunde ist es ein Spiel auf Zeit.
Kolibri2 hat geschrieben:Es geht nicht um Fernreisen, es geht um ein Minimum an Freiheit.
Aber wo ist die Freiheit eingeschränkt? Man konnte raus und spazierengehen, man kann notwendiges einkaufen. Man konnte sogar (zumindest in NRW) draußen eine Person treffen, die nicht zum eigenen Hausstand gehört.
Kolibri2 hat geschrieben:Ich verstehe die Logik nicht, einerseits Mundschutz beim Einkaufen, andererseits Lockerungen.. bin ich zu blöd das zu verstehen?
Nee. Ich verstehe es auch nicht. Was bringt mir der Mundschutz beim einkaufen, wenn ich andererseits wieder im Fitnessstudio trainieren darf?
Kolibri2 hat geschrieben:Abgesehen von meinen persönlichen Einschränkungen, dass ich grad mal kurz vorher eine Tagesstruktur aufgebaut hatte (viele wissen, wie schwer das im Tief ist)
Du, das hatte ich auch. Ich bin seit Anfang Februar krank geschrieben und hatte Mitte März gerade mal wieder ein bisschen Tritt gefasst. Dann kam Corona. Nix mit rausgehen und am sozialen Leben teilhaben, wie mir die Therapeutin geraten hatte.
Kolibri2 hat geschrieben:denke ich an Menschen, die richtig leiden. Die kein Zuhause haben, in dem sie bleiben sollen. Die kein Essen bekommen, weil die Suppenküchen geschlossen sind. Die Kinder, deren Eltern sich nicht kümmern, ob sie die Aufgaben machen.
Obdachlosigkeit und Vernachlässigung von Kindern in Familien sind Probleme, die auch ohne Corona vorhanden sind. Jetzt fallen sie nur richtig auf, während das sonst notdürftig unter den Teppich gekehrt werden kann.
Kolibri2 hat geschrieben:Die Bewohner der Altenheime/Pflegeheime, die in ihrem Zimmer eingesperrt sind.
Das ist tatsächlich ein coronaspezifisches Problem.
Jarrod
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Jarrod »

Hallo Kolibri2

Obdachlosenspeisung ist hier bei mir auf der Ecke gesichert. Natürlich mit den notwendigen Schutzmassnahmen. Nach ein bischen googlen meine ich, auch in anderen Bundesländern. Wie es mit Übernachtung aussieht, weiss ich nicht. Da gibt es sicher auch Regelungen.
Du sprichst die Kinder an. Ihre Freunde/Schulkameraden werden sie auch nach Corona noch haben. Gut, es ist nicht dasselbe über das inet Kontakt zu halten. Das überlebt man aber. Nebenbei hat man als Elternteil die Möglichkeit viel mehr mit dem Kind zu erleben, als sonst möglich wäre. Das wird natürlich schwierig, wenn man gewohnt ist sein Kind vor dem Bildschirm zu parken.
Btw. - Die Gefährdetengruppe wurde in den letzten Tagen ziemlich erweitert. Es sind nicht nur mehr Alte, Vorerkrankte.
Jeder hier Mitlesende ist sich meines Erachtens bewußt, das die Toten eine Familie hatten. Verlust eines Familienangehörigen bedeutet meist Trauer. Auch das ist klar.
Und das im Pflegeheim nicht genug Spaziergänge für die Senioren angeboten werden, liegt nicht allein an Corona. Die Ursache ist da wohl eher beim Personalmangel zu suchen. Und der war schon lange vorher akut.


Liebe Grüsse

Jarrod
"Waren gar nicht mal teuer diese Karabinerhaken" - unbekannter Bergsteiger
delphi73
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von delphi73 »

Kolibri2 hat geschrieben:Weil der Fokus nur auf die Gefährdeten gerichtet ist.
Nur mal so als Gedankenspiel: Was glaubst Du, wäre in diesem Land los, wenn die Sterblichkeit nicht bei den Älteren hoch wäre, sondern bei den Jüngeren? Ich glaube, die meisten Eltern würden ihre Kinder noch nicht mal auf die Straße lassen, Freunde und Schule hin oder her. Wer in diesem Land die größere Lobby hat, wird gerade ziemlich deutlich.
Ein Sommertag
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Ein Sommertag »

Dieses "Minimum an Freiheit" kann aber gleichzeitig bedeuten dass ein anderer stirbt.
Es geht einfach darum, sich sozial zu verhalten und damit sich und andere zu schützen. Für einen begrenzten Zeitraum mal nicht nur an sich zu denken.

Und tut mir leid, in 8 Wochen stirbt wohl nur eine marginale Anzahl von Menschen, nur weil kein Angehöriger getroffen werden kann. Andere Medien sind ja durchaus möglich.

Es gibt viele Obdachlose, die eh nicht in entsprechenden Unterkünften übernachten, aus Angst, beklaut zu werden oder sich die Krätze zu holen, die übrigens inzwischen gar nicht so selten ist.

Und Kinder verkraften das, wenn sich in der Familie gekümmert wird. Abgehängt werden diejenigen aus prekären Verhältnissen, aber die waren auch achon vorher benachteiligt.
Aber auch hier: Gerade die älteren Kinder sind so firm im Umgang mit neuen Medien, sie können mit Freunden videochatten, whatsappen usw.
Sie können rausgehen, in den Wald und vielleicht so auch ein wenig Stress loswerden...
Und auch hier: Es gibt Benachteiligte, das ist leider so, aber deren Leben ist dadurch nicht bedroht!
Freunde treffen auf Kosten des Lebens anderer? Was sollte mehr Priorität haben?

Bezüglich des Unterrichts denke ich, die Schulen hätten sich eher darum kümmern sollen, in dieser Situation auf virtuellen Unterricht umzustellen, eventuell mit Leihgeräten. Handys haben heutzutage die meisten ab einem bestimmten Alter.

Ab 50 steigt ja wohl das Risiko für einen schweren Verlauf. Je älter, desto mehr sind von einem schweren Verlauf betroffen. Durch den demografischen Wandel haben wir sehr viele Alte. Sollen die denn alle geopfert werden?
Es gibt auch jüngere mit schweren Verläufen, unter Kindern häuft sich eine seltsame Krankheit, die eventuell auch auf das Coronavirus zurückgeführt werden kann und niemand weiß, welche Folgeschäden bleiben. Nur weil einige meinen ihre Bedürfnisse nach Freiheit leben zu müssen und dafür auf die Straße zu gehen.

Andere Länder haben viel rigoroser dichtgemacht. Das tun die doch nicht aus Spaß und weil die Politik nicht nachgedacht hat. Die Bilder aus Italien waren einfach schrecklich.

Nachdem es zunächst hieß, die Menschen sterben nicht an Covid 19, habe ich heute auch einen kontroversen Bericht gelesen. Ich denke, genaueres weiß man einfach noch nicht.

Hier wurde generell eher locker mit den Abständen umgegangen, so dass bestimmte Strecken begrenzt werden mussten.
Menschen verhalten sich oft egoistisch und unsozial und ich denke, wenn wir erst mal in einer fetten Rezession stecken, wird es eher schlimmer statt besser.
Laut Statistik sind es überwiegend die 20-24jährigen, die sich nicht an die Regeln halten und damit andere gefährden. Aber ich sehe auch einige Ältere, denen das Ganze schrecklich egal ist.
saneu1955
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von saneu1955 »

Hallo, ich denke Regeln, Verbote, Einschränkungen und andere Maßnahmen sind die eine Seite, nur ist jeder für sich und seine Gesundheit verantwortlich.

Wenn ich weiß, dass ich zu einer Risikogruppe gehöre, dann sollte ich mich dementsprechend verhalten.

Egal, was beschlossen, aufdiktiert wird, es gibt immer Menschen, die dagegen sind, die sich nicht daran halten.

Ich habe die Einschränkungen als nicht so schlimm empfunden, bin eh weder der Reisetyp noch jemand, der gern unter Menschenmassen geht, aber das bin ich.

Familien mit Kindern haben esndanschon schwerer und vor allem sind sie es nicht mehr gewohnt, sich 24 Stunden am Tag um ihre Kinder zu kümmern, die sind ja sonst in der Schule, Kindergarten, Hort und so.

Alles hat zwei Seiten.

Saneu1955
Happy Girl
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Happy Girl »

delphi73 hat geschrieben: Aber wo ist die Freiheit eingeschränkt? Man konnte raus und spazierengehen, man kann notwendiges einkaufen. Man konnte sogar (zumindest in NRW) draußen eine Person treffen, die nicht zum eigenen Hausstand gehört.
In Bayern durften wir keine Person außerhalb unseres Hausstandes treffen, auch nicht im Freien. Und das fand ich als Alleinstehende richtig richtig schlimm. Zusammen mit all den anderen Einschränkungen (kein Gassi gehen mit Tierheimhunden möglich, keine Bücherei oder Buchhandlung offen, sämtliche Nachbarn hocken daheim und lärmen rum...) war das eine schwere Zeit. Ich bin froh, dass jetzt einzelne Lockerungen gekommen sind und ich zumindest eine Person treffen kann.

Im Übrigen denke ich, dass uns das Virus noch lange Zeit (vlg. Spanische Grippe: 2 Jahre) begleiten wird und auch Länder mit einem kompletten Ausgangsverbot das Virus dadurch nicht ausrotten konnten. Beschränkungen für einen gewissen Zeitraum finde ich sinnvoll. Aber die Beschränkungen, die wir in Bayern hatten, könnten wir nicht über Monate durchhalten. Weder wirtschaftlich noch hinsichtlich der Akzeptanz der Bevölkerung. Die aktuellen Zahlen (R Wert usw) spiegeln auch nur die Entwicklung von vor mind. 2 Wochen wieder.
Ich habe für meinen Teil akzeptiert, dass Menschen an oder mit dem Virus sterben. Ob es dabei mich oder meine beinahe 100jährigen Verwandte in zwei Pflegeheimen trifft, ist mir egal. Ich selbst schütze mich einigermaßen, in den Heimen bemühen sie sich auch um Schutz. Wenn es einen von uns trifft, ist das der Lauf der Natur.
SunnyMerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von SunnyMerle »

Es gibt immer zwei Seiten.

Ich habe jetzt sogar einen Vorteil durch diese Corona Besuchssperre. Ein bisschen komisch ist es schon, das es "jetzt erst" aufgefallen ist, aber vorher war die Wahrnehmung irgendwie... anders.

Der Punkt ist, meine Mutter kam alle zwei Wochen "zu Besuch", ich setzte es in Anführungszeichen, weil es für mich immer nur Stress bedeutete. Wir gerieten immer wieder und immer mehr aneinander, ich wusste das mich etwas stört ich konnte es sogar in den Worten "Ich wünsche mir mehr Respekt von dir" ausformulieren, aber dieser Satz beinhaltete folgendes:

Meine Mutter ist nicht nur zu Besuch gekommen, sie machte meinen Schrank oder den Schrank meiner Tochter auf und "räumte darin auf".

Es mussten 6 - 7 Wochen vergehen, wo dies nicht wieder und wieder passierte, um das ich als sie dann "überraschend zu Besuch kam" und natürlich machte, was sie immer machte endlich den Groschen in meinem Kopf knallend auf die Erde warf.

Nicht als sie da war, nein, einen Tag später und ich schrieb ihr einen Brief. Ich weiß nicht wie sie ihn auf genommen hat, meinem Mann sagte ich schon das ich gerne Mäuschen bei meinen Eltern gespielt hätte, denn es kam etwas womit ich überhaupt nicht rechnete. Eine Entschuldigung!

Auf der anderen Seite spricht mir jede Person aus der Seele, die hier schrieb das ihr "Veranstaltungen" oder sogar die "Flohmärkte" fehlen. Bei mir währen es Conventions, hätte in vier Wochen sogar ein Festival mit der ganzen Familie in Holland sein sollen... doch daraus wird nichts.

Andererseits ist mir die Hutnaht geplatzt als eine Bekannte von mir schrieb, alle Konzerte seien nun abgesagt. Der Grund dafür war simpel: Sie jammerte immer darüber das sie kaum Geld zur Verfügung habe, für ein Auto, für Schuhe, für nun, alltägliches. Aber auf der anderen Seite "leistete" sie sich immer und immer wieder Konzerte, Conventionbesuche oder schicke Fingernägel... Alexa, Netflix, einen neuen Fernseher und, und, und...

Tja, ich leiste mir so etwas eben nicht... oder sehr viel weniger, vielleicht auch einer der Gründe wieso ich fragliche Person nicht mehr als Freundin bezeichne.

Aber die letzten 3 - 4 Wochen waren wunderschön, ich war mit meiner Familie viel wandern, es gab so viel zu sehen und alle Familienmitglieder knipsten mit ihren Kameras was das Zeug hielt. Mein Mann mit einem Profiteil, meine Tochter mit einer alten kleinen Kamera, ich mit meinem Smartphone. :D

Als ich gestern eine Demonstrantin sah, mit einem Schild "Fussball vor Kindergärten" oder so ähnlich, konnte ich sie mehr als gut verstehen. Ich weiß nicht wie es den "gesunden" damit geht, aber ich würde daran zu Grunde gehen wenn ich nicht mittlerweile meine Tochter zumindest vormittags in die Notfallbetreuung geben dürfte. Drei Tage der Woche muss ich arbeiten, zwei habe ich "frei". Es fällt mir eben einfacher, den Haushalt zu führen wenn ich nicht aus dem Wohnzimmer hören muss, das jemanden dort langweilig ist.

Aber des weiteren beobachte ich das ganze mit einer gewissen Faszination. 1 : 0 für uns schrieb irgendjemand hier. Genau so sehe ich das auch, denn die gesamten Probleme, dieses "Wir wollen unsere Versammlungsfreiheit" oder welche FREIHEIT sie auch immer verlangen. Ist etwas das ich nicht vermisse und wenn ich mir hier die Texte hier durchlese, niemand.

Die Menschen wünschten sich mehr Zeit... doch die Frage wofür, denn man nahm ihnen alles was "Spaß" machte... Korrektur, sie ablenkte. Sie haben jetzt MEHR ZEIT, mehr Zeit für was?
Sie können mit dieser "mehr Zeit" nichts anfangen, sie werden auf das zurück geworfen, was in ihrem Leben übrig bleibt wenn sie nicht andauernd herum wuseln...
Es kommt mir ein bisschen vor, als würden sie jetzt alle erfahren was es bedeutet eine Depression zu haben.
Die Depression sorgt manchmal... meistens dafür das Dinge die einem Freude gemacht haben, nichts geben... kein Gefühl, keine Freude, keine Entspannung, keine Ablenkung.
Vermutlich demonstrieren sie, denn sie haben ja "jemanden" dem sie die Schuld dafür geben können das sie keine Freude, keine Entspannung und erst Recht keine Ablenkung von ihrem Alltag, für den sie jetzt so viel Zeit haben und sie vermutlich ankotzt... die Regierung!

Was mich erschreckt sind die Ausmaße, die Verschwörungstheorien und ich bin seit fast 22 Jahren Akte X Fan... aber die Sicherheitsmaßnahmen um eine Ausbreitung zu verhindern, für Nonsens zu halten... halte ich für gefährlich... und weiß auch damit bin ich nicht allein.

Etwas anders das mir nicht aus dem Kopf gehen will, sind die GRENZEN. Reiseverbote, selbst innerhalb der EU. Als ich das erste Mal davon hörte, lief es mir eiskalt den Rücken runter, ich blickte auf meine 6 Jahre alte Tochter und erinnerte mich daran, das ich kaum älter war als man an der holländischen Grenze noch einen Pass oder ähnliches zeigen musste. 30 Jahre... und wir haben wieder Grenzen... brr....

Egal wie lange wir mit dem Virus zu tun haben, ich wünsche mir inständig die EU zurück ohne Kontrollen an den Grenzen.

Ich versuche das Gleichgewicht zwischen Vorsicht und Freiheit zu finden, so wie immer. Ich bin Dankbar dafür das in dem Laden wo ich arbeite Mundschutz Pflicht ist, aber ich bin dankbar für jede Minute die ich ihn nicht auf haben muss.

Ich halte meine Hände sauber, huste niemanden an und bleibe zu Hause wenn mich nicht gerade die Hummeln in den Popo piksen und ich für "irgendeine Kleinigkeit" mit meiner Tochter zum einkaufen spaziere... das Angenehme mit den nützlichen verbinde.

Mal sehen wie es weiter geht, euch weiterhin alles gute... starke Nerven. ;)
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DieNeue
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von DieNeue »

SunnyMerle hat geschrieben:
Die Menschen wünschten sich mehr Zeit... doch die Frage wofür, denn man nahm ihnen alles was "Spaß" machte... Korrektur, sie ablenkte. Sie haben jetzt MEHR ZEIT, mehr Zeit für was?
Sie können mit dieser "mehr Zeit" nichts anfangen, sie werden auf das zurück geworfen, was in ihrem Leben übrig bleibt wenn sie nicht andauernd herum wuseln...
Es kommt mir ein bisschen vor, als würden sie jetzt alle erfahren was es bedeutet eine Depression zu haben.
Oder wie es einem als Erwerbsunfähigkeitsrentner geht. Da hat man aus Sicht von anderen ja auch unendlich viel Zeit... hat man auch, aber man kann die Zeit nicht so füllen, wie man möchte, denn man hat ja auch noch seine Einschränkungen. Ich hätte genügend Zeit, um Großveranstaltungen zu besuchen, in den Urlaub zu fahren etc. Aber durch meine Krankheit ist das schon seit Jahren unmöglich. Mich hat da auch keiner gefragt, ob ich das so möchte. Leider kann man gegen Depressionen nicht auf der Straße demonstrieren... (zumindest nicht ohne die Gefahr, eingewiesen zu werden ;))
Aurelia Belinda
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Merle, so ist es. Der Mensch wünscht sich die ZEIT, aber für was und wen?
Für sich? Für die Familie, Freunde. Für Hobbys?
In Wirklichkeit wissen die Leute einfach nicht, was sie mit ZEIT anfangen sollen.
Sobald sie sich nicht mehr über Leistung (-Beruf oder Privat ) definieren können, sind sie komplett überfordert, hab ich den Eindruck.

Beschränkungen hin und her. Jeder muss oder kann doch mal überlegen, wie kostbar ZEIT ist! Ob man immer “wuseln“ muss wie du sagst!

Eingeschränkt und eingesperrt sein wie ein Depressiver, nicht in der Wohnung sondern (-in sich selbst gefangen ) kann sich wohl trotzdem kein gesunder Mensch vorstellen.

@ DieNeue, stimmt. Auch wenn ich Massen an Zeit hätte, ich könnte NICHT in Urlaub fahren, oder ständig am Wochenende ausgehen. :-(

Ich versteh dich schon, auch Happy Girl u. alle die alleine leben.
Dass das dann komisch ist.
Aber digital und telefonisch ging ja.
Man muss das immer von zwei Seiten betrachten. Ich hatte z.B. niemanden zum telefonieren, plus keinen Besuch, weil ich das sowieso nicht habe, plus Ausgang nur für den Notfall. Die Kontakte kurz vorher aufgebaut, zack, Stillstand, wieder ungewiss.

Insofern hat mir die Beschränkung null ausgemacht, soziale Kontakte vermisse ich nicht, habe ja keine.
Die, welche ich durch den neuen Kurs mühsam kurz vorher aufbauen wollte, sind gerade unerreichbar. Stockt ja alles.
Aber ist ja nur eine Frage der ZEIT. Wie immer im Leben.

Grüssle, Aurelia
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

Eigentlich eine gute Idee, gegen die Depri zu protestieren. Hehe. Mal was anderes. Zwinker....Sag ich auch immer, uns hat auch kein Schwein gefragt ob uns das so gefällt, auf so viel verzichten zu müssen.

Nochmal zu Corona,
Vielleicht doch eine Verschwörung,
Gibt ja genug die diese Theorie kund tun gerade....

vielleicht doch Bill Gates, Tzzzz...
Würde ich nicht mal ausschließen....:-)
Wenn ich's nicht besser wüsste!

Eine Epidemie ist, wie auch jede Naturkatastrophe etc. Leider nur ein Bruchteil an “Erinnerung ins Gedächtnis rufen“.....
Ein Wink der Natur, um uns begreiflich zu machen wo es EIGENTLICH hingehen soll.
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von DieNeue »

Aurelia Belinda hat geschrieben:@
Aber digital und telefonisch ging ja.
Man muss das immer von zwei Seiten betrachten. Ich hatte z.B. niemanden zum telefonieren, plus keinen Besuch, weil ich das sowieso nicht habe, plus Ausgang nur für den Notfall. Die Kontakte kurz vorher aufgebaut, zack, Stillstand, wieder ungewiss.
Ja, ich war auch sehr froh, dass es Internet und Telefon gibt. Ohne wäre es ja noch schlimmer gewesen. Ich habe allerdings auch festgestellt, dass es schon nochmal was anderes ist, ob man mit jemandem schreibt oder telefoniert oder ob die Person wirklich vor einem steht. Und selbst da ist es auch nochmal komisch, wenn man immer zwei Meter Abstand halten muss.
Du hattest zwar niemanden zum Telefonieren, dafür deinen Mann ;) Das ist doch auch gut :) Und die Kontakte aus dem Kurs sind ja jetzt auch nicht ganz weg, wenn der Kurs irgendwann wieder weitergeht. Ist halt vielleicht schwieriger Kontakt aufzubauen, wenn man weiter auseinander sitzt. Aber der Kursleiter schien ja ganz engagiert zu sein.
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

@-DieNeue, so gern ich meinen Mann habe, ich kann schlecht ihn selbst ewig mit Problemen zupflästern, bzw. Jammern, wenn's um Dinge geht, bei denen ich komplett überfordert bin, ( auch mit der Pflege oder halt seinetwegen, da hätte er ja ständig ein schlechtes Gewissen was ich vermeiden will )....Wir reden schon offen über alles, so ist das nicht und da bin ich echt stolz drauf

Aber jeder braucht doch auch außerhalb seiner Ehe mal jemanden zum quasseln.
Wir haben aber nur uns. Könnte ja jetzt wieder so ein Klugscheisser sagen, selber Schuld. Tja, Pech gehabt. Wir haben uns die wenige Energie u. Den Schmerz sicher nicht ausgesucht. Um gemeinsam dahinzusiechen.

Und glaub mir, 2-Depressive die ständig aufeinander hocken, keine Abwechslung haben, deren Alltag ausschließlich diktiert wird von gesundheitlichen Einschränkungen, sehr stark auch körperlich, das ist kein Zuckerschlecken. Noch dazu die ewigen Erniedrigungen hier im Haus, wieder ist es eskaliert, zum 4. mal.
Hab null Bock, dass mir jemand hier noch abkratzt.....zum Umzug fehlt mir NOCH die Kraft! Wie gesagt, ich habe KEINE Bezugsperson. Ich hab meinen Mann. Mal meine Schwester die aber auch mein großes Sorgenkind ist.....die letzten Jahre nur Misserfolge bei allem was ich angepackt haben. Nur Enttäuschungen. Kämpfe ohne Ende.

Und dann rafft man sich mit letzter Kraft auf, und dann....ja dann....kommt Corona, und die Welt steht Kopf.

Ich bewege mich halt weiter im “digitalen Wahnsinn“ hier. Ihr werdet mich wohl so schnell nicht los!

Bin ich überhaupt noch AM THEMA, bin etwas ausgeschweift....

Gute Nacht an alle.
Aurelia
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Peter1
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Peter1 »

.
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
SunnyMerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von SunnyMerle »

DieNeue hat geschrieben:
SunnyMerle hat geschrieben:
Die Menschen wünschten sich mehr Zeit... doch die Frage wofür, denn man nahm ihnen alles was "Spaß" machte... Korrektur, sie ablenkte. Sie haben jetzt MEHR ZEIT, mehr Zeit für was?
Sie können mit dieser "mehr Zeit" nichts anfangen, sie werden auf das zurück geworfen, was in ihrem Leben übrig bleibt wenn sie nicht andauernd herum wuseln...
Es kommt mir ein bisschen vor, als würden sie jetzt alle erfahren was es bedeutet eine Depression zu haben.
Oder wie es einem als Erwerbsunfähigkeitsrentner geht. Da hat man aus Sicht von anderen ja auch unendlich viel Zeit... hat man auch, aber man kann die Zeit nicht so füllen, wie man möchte, denn man hat ja auch noch seine Einschränkungen. Ich hätte genügend Zeit, um Großveranstaltungen zu besuchen, in den Urlaub zu fahren etc. Aber durch meine Krankheit ist das schon seit Jahren unmöglich. Mich hat da auch keiner gefragt, ob ich das so möchte. Leider kann man gegen Depressionen nicht auf der Straße demonstrieren... (zumindest nicht ohne die Gefahr, eingewiesen zu werden ;))
Du hast genau verstanden, worauf ich hinaus wollte. Ehrlich gesagt, finde ich die Idee gegen Depressionen zu demonstrieren auch ziemlich cool. Zusammen mit Aurelia sind wir dann schon zu dritt. :D
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Aurelia Belinda
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu Ihr,

Ich versuche mal wieder “mein Glück“ hier. Habe heute morgen einen Post abschicken wollen, Denkste!!

Nicht nur Corona bremst mich aus, nein auch das digitale Netz.
Man hat ja auch sonst keinerlei Probleme :-(

Soderle,
Nochmal. Ich habe mich wieder beruhigt, wieder “runter gefahren“, nutzt ja nichts....muss ja weiter gehen. Also wieder auf NULL UND NEUSTART.

@ Merle, wir Leben nun mal in einer Spassgesellschaft. Schneller, weiter, höher, wie auch bei der LEISTUNG....:-)
Dem können wir uns nicht entziehen.

Protestieren gegen Depression da bin ich dabei...
Protestieren gegen Deppen die nur Gewalt schüren in Deutschland ist fehl am Platze.
Weil sich alles automatisch FÜGT!!
Nur bis dahin gibt's noch viel Leid, Hass, Krieg.

Außerdem darf Man das ruhig auch mal aussprechen, dass die NICHT Kranken keinen Schimmer haben von wahren Einschränkungen, die meinen halt, kein Sportverein, kein Urlaub, Kein Biergarten ist Einschränkung, Tzzzz. Ich lach mich echt kaputt!

Na ja, jeden sein kleines oder großes Problemchen.

Ich werd's überleben, selbst wenn's eine zweite Welle gibt. Bin ja krisenfest.
Lernt man ja als depressiver.

LG Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 15. Mai 2020, 07:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter1
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich hatte am Anfang von Corona die Hoffnung, das sich unsere Gesellschaft ändern wird. Diese Hoffnung wurde enttäuscht, aber nicht ganz zerstört. Genau wie bei einer Depression vollzieht sich die Veränderung nur in ganz kleinen Schritten. Der Mensch an sich hat meist unbewusst Angst vor dem Neuen, darum ändert er sich nur langsam.
Das beste Beispiel erlebe ich, jedes mal, wenn ich mit Chilly spazieren gehe. Am Anfang habe ich jeden anderen Hundeführer begrüßt, aber nur selten kam eine Antwort. Heute grüßen fast alle zurück, und viele bleiben sogar für einen kurzen Plausch stehen, natürlich mit dem nötigen Abstand. Selbst wenn das alles ist, was sich verändert, so ist es doch ein Anfang, einer vielleicht besseren Welt, in der die Menschen etwas mehr Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen. Hoffentlich bleibt das nicht nur ein frommer Wunsch.

Alles Gute Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja Peter,
Ein frommer Wunsch,
Aber sehr schöner Wunsch,
Und auch mein WUNSCH!
Wird er sich erfüllen?
Die Hoffnung möchte ich auch nicht aufgeben. Was wären wir ohne Hoffnung.
Zur Veränderung braucht es oft Mut, Rückgrat, Risikobereitschaft.
Möglich ist ( fast ) alles, wenn der Mensch will.

LG Aurelia
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Aurelia Belinda
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo nochmal,

Gerade in der Tageszeitung.
In der nächsten Kreisstadt wurde eine KITA und ein Friseursalon dicht gemacht, kaum eröffnet :-(
Eine infizierte in Quarantäne. Hundert weitere potenzielle Träger wurden ermittelt.
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T Ally
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von T Ally »

Diese Vereinsamung, dieser erzwungene Abstand geben mir langsam den Rest!
Ich bin wirklich kein Kuscheltier und habe auch beim Mannschaftssport zur Begrüßung die Kolleginnen lieber abgeklatscht als in den Arm genommen. Aber meine wirklich nicht zahlreichen Kontakte, die innigen, die haben mich umarmt und ich sie. Jetzt wird mir bewusst, wie sehr mir die zwischenmenschliche Nähe fehlt. Durch die Depression und Bindungsprobleme bin ich chronischer Single. Ich bin jetzt nur noch allein und Telefon mit Bild fängt da nichts auf. Ich treffe noch Freunde, nur draussen, ohne nahen Kontakt. Und ich halte es nicht mehr aus!

Diese Gesichtsmasken zeigen mir auch, dass ich abgelehnt werde, daher gehe ich möglichst nicht mehr einkaufen. Ich kann diese visuelle Ablehnung nicht mehr ertragen.

Ich bin zwar auch so immer allein gewesen, aber ich hatte Kontakte, ab und zu, weniger als andere. Aber jetzt merke ich, wie wichtig die für mich waren.

Ich muss über den Neustart im Job nachdenken, aber auch da: Alle allein, Kontakte nicht erwünscht, Kommunikation nur telefonisch, unbedingt Abstand einhalten, Maske tragen.

Ich fange jetzt schon wieder an zu weinen, ich bin so verdammt durch. Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr! Mich will ja auch keiner.
Aurelia Belinda
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Aurelia Belinda »

Kuckuck Liebe T-Ally,

Wer sagt das, dass dich keiner will.?
Ich denke das ist halt vielleicht nur DEINE Wahrnehmung!
Natürlich gibt's Gründe die diese Wahrnehmung in dir auslösen.
Die gehören ergründet.
Aber das weisst du sicher.

Auch ohne Corona ist es für unser eins schon extrem schwierig, Depression ist furchtbar, ist kein Zuckerschlecken.

Kommt dann noch so ein Desaster dazu wie DIE KRISE jetzt, wird's automatisch kritisch!!
Wenn du das vorher schon wenig hattest, Nähe,Umarmungen, ist es jetzt ganz weg. Da kann der ein oder andere schon mal austicken oder Panik schieben.
Keiner weiss ja wie das weiter geht.
Es ist niederschmetternd und vor allem ungewohnt. Eine große Herausforderung, für jeden.
Aber bitte mach eines nicht. Resignieren. Oder dich reinsteigern.
Das führt dann zu einer richtigen Katastrophe.
Weiss nicht wie das so weiter geht. Arbeitsmarkt mäßig. Da steht eh vieles quer...an deiner Stelle würde ich zuerst mal diese fehlende Zuwendung die du so vermisst, auf irgend eine Art u. Weiße versuchen auszugleichen, das wäre vermutlich MEIN ZIEL in deiner Situation.
Ich wünsche dir ganz kleine Lichtblicke,
Umarme dich virtuell, auch wenn du es lieber anders hättest....:-(

Corona ist und bleibt eine Herausforderung.
Nicht einfach!

LG Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 15. Mai 2020, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
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delphi73
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von delphi73 »

Hallo T Ally,

tut mir leid dass es Dir mit der Situation so schlecht geht. Einiges kann ich nachvollziehen, zu anderem habe ich Fragen, weil ich es ganz anders empfinde.
T Ally hat geschrieben:Diese Gesichtsmasken zeigen mir auch, dass ich abgelehnt werde, daher gehe ich möglichst nicht mehr einkaufen. Ich kann diese visuelle Ablehnung nicht mehr ertragen.
Wieso siehst Du das als Ablehnung Deiner Person? Ich finde es vielleicht befremdlich oder manchmal auch amüsant oder unpraktisch und störend, aber an Ablehnung hab ich dabei noch nie gedacht.
T Ally hat geschrieben:Aber meine wirklich nicht zahlreichen Kontakte, die innigen, die haben mich umarmt und ich sie. Jetzt wird mir bewusst, wie sehr mir die zwischenmenschliche Nähe fehlt.
Ich treffe im Moment vier Menschen regelmäßig, mit denen ich wirklich eng befreundet bin. Klar haben wir uns sonst zur Begrüßung in den Arm genommen, jetzt halten wir eben 2 Meter Abstand. Als weniger innig empfinde ich das überhaupt nicht. Im Gegenteil, in der Krise zeigt sich, auf wen Du Dich verlassen kannst und wer Dein "Corona-Buddy" wird.
T Ally hat geschrieben:Ich muss über den Neustart im Job nachdenken, aber auch da: Alle allein, Kontakte nicht erwünscht, Kommunikation nur telefonisch, unbedingt Abstand einhalten, Maske tragen.
Das muss ich in gewisser Weise auch, bin jetzt 3,5 Monate raus und will Mitte Juni mit einer Wiedereingliederung wieder einsteigen. Das Gespräch mit dem Eingliederungsmanagement lief auch über eine Telefonkonferenz mit 4 Leuten - fand ich nicht schlimm, im Gegenteil, die Ausnahmesituation macht da irgendwie alles lockerer. Auch mit meiner Therapeutin telefoniere ich seit Mitte März nur noch, ist nicht ideal, aber wenigstens etwas.
T Ally hat geschrieben:Ich bin zwar auch so immer allein gewesen, aber ich hatte Kontakte, ab und zu, weniger als andere. Aber jetzt merke ich, wie wichtig die für mich waren.
Aber Du schreibst doch, dass Du noch Freunde triffst?
T Ally hat geschrieben:Mich will ja auch keiner.
Wieso? Das Gefühl war doch vor Corona vielleicht schon da, oder? Und warum verstärkt es die Situation jetzt?
SunnyMerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von SunnyMerle »

Peter1 hat geschrieben:Hallo
Ich hatte am Anfang von Corona die Hoffnung, das sich unsere Gesellschaft ändern wird. Diese Hoffnung wurde enttäuscht, aber nicht ganz zerstört. Genau wie bei einer Depression vollzieht sich die Veränderung nur in ganz kleinen Schritten. Der Mensch an sich hat meist unbewusst Angst vor dem Neuen, darum ändert er sich nur langsam.
Die Frage ist ob die Zeit die von mir angesprochen und von Aurelia so gut hinterfragt wurde, jetzt sinnvoll genutzt wird.

Was wir in den Medien sehen ist vermutlich auch nur die Oberfläche, die lauten die nach den "alten" Zeitfressern schreien, statt die Zeit real zu nutzen, für wichtigere Dinge im Leben.

Dementsprechend finde ich deinen Wunsch auch sehr schön und hoffe das gleiche, vielleicht hilft diese Gedankenenergie ja ein bisschen?

Gruß Merle
We are all stories in the end, lets make a good one.
Monchen12345
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Monchen12345 »

@T-Ally: ich kann dich sehr gut verstehen.



Ich hab die Tage schon einen Post verfasst und dann kam die Katze, 1x falsch gedrückt...

Ich muss gestehen so ein Spruch wie: man kann doch mal ein paar Wochen zu Hause bleiben , kommen bei mir als ganz deutliches herunterzuspielen meiner Situation an. Eigentlich auch so heftig, dass ich hier nichts mehr zu mir und meiner aktuellen Situation schreiben mag. Diese Aussage hat für mich den selben Stellenwert, wie nem Depressiven zu sagen dass er einfach nur mal wieder lachen soll und dann wird es schon wieder. Kommt dann noch sowas wie Spaßgesellschaft hinzu, macht es das ganzen nicht besser.
Man kann vielleicht ein paar Wochen zu Hause bleiben , ich kann es nicht mir geht dieses Sozial Distancing echt an die Substanz. Auch finde ich, dass wir da inzwischen nicht mehr nur über ein paar Wochen sprechen, sondern über Monate. Und niemand sagen kann wie lange es noch so weitergehen wird.
Wir werden diesen Virus auf Dauer so behandeln müssen wie jede andere schwere, stark ansteckende Erkrankung auch.
Als es vor einigen Jahren in meiner Heimatstadt eine extreme Häufung von Masern gab, wurden in dieser Stadt besondere Maßnahmen ergriffen. Es wurde aber nicht das ganze (Bundes-)Land unter Quarantäne gestellt. Niemand hat verlangt, dass man doch aus Solidarität mal zu Hause bleiben soll.
Ähnlich sehe ich das jetzt auch, dass man in Coesfeld besondere Maßnahmen trifft, oder in Heinsberg getroffen hat, ist für mich völlig okay und verständlich, aber in den Teilen in denen keine Infektionen gibt, muss das in der bisherigen Form nicht gemacht werden.
Dann war letztes Wochenende leichte Panik: die Reproduktionsrate ist über 1.
Ahhhh, das ist nen Wert, der über ganz Deutschland gemittelt wird, einzelne Infektionsherde machen diesen Schnitt ziemlich kaputt. Montags im Radio höre ich dann, dann dieser Wert an Wochenenden nur geschätzt wird. Also ein ganzes Lande diskutiert über eine nicht wirklich aussagekräftige, geschätzte Zahl. In dem Bericht wurde auch gesagt, dass der regionale R.-Faktor entscheidender ist. Damit sind die Diskussionen vom letzten Wochenende kopflos geführte Diskussionen und davon gab es bisher auch schon einfach zu viele.

Hinzu kommt auch für eine ganz klare Eigen-Verantwortung der Risikogruppen und wenn ich mich da hier in der Stadt umgucke, dann ist das bei der Bevölkerung ab 60 nicht angekommen, dass sie dazu gehören.
Von Diskussionen von Menschen die auf Grund von Lungenerkrankungen, von der Maskenpflicht befreit sind, aber selbst einkaufen gehen wollen, mal ganz zu schweigen. Ja, es gibt/gab in dem Fall genügend Alternativen, aber man wollte seine Selbstständigkeit behalten.
Den älteren Herrn, der in die S-Bahn gerotzt hat und seinen Mundschutz unterm Kinn getragen hat, stufe ich als Einzelfall ein, aber das sind dann Fälle in denen ich wenig Mitleid habe, sollten sich diejenigen anstecken.

In der Therapie war es mehr als 1x Thema, dass ich viel zu viel für andere gemacht und zu wenig an mich gedacht habe. Jetzt denke ich an mich, meine Gesundheit und die Folgen für mich aus dieser Zeit, da darf man dann lesen ich soll doch solidarisch sein und an die anderen denken.
Wer ist denn mit mir Solidarisch, wenn der ganze Sch... vorbei ist und ich ggf. in der Klinik lande?
Mir ist aktuell mein persönlicher Preis, den ich für meine Gesundheit zahlen muss, einfach zu hoch.

Monchen
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von DieNeue »

Hallo Jarrod,
Jarrod hat geschrieben:.
Btw. - Die Gefährdetengruppe wurde in den letzten Tagen ziemlich erweitert. Es sind nicht nur mehr Alte, Vorerkrankte.
Wer kam da denn mittlerweile noch dazu?

Liebe Grüße,
DieNeue
delphi73
Beiträge: 54
Registriert: 17. Mär 2020, 18:38

Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von delphi73 »

DieNeue hat geschrieben:Jarrod hat geschrieben:.Btw. - Die Gefährdetengruppe wurde in den letzten Tagen ziemlich erweitert. Es sind nicht nur mehr Alte, Vorerkrankte.Wer kam da denn mittlerweile noch dazu?
Übergewicht scheint ein Risikofaktor zu sein. Das würde in Deutschland ein Viertel der Bevölkerung treffen, die als adipös gelten.
Monchen12345 hat geschrieben:Als es vor einigen Jahren in meiner Heimatstadt eine extreme Häufung von Masern gab, wurden in dieser Stadt besondere Maßnahmen ergriffen. Es wurde aber nicht das ganze (Bundes-)Land unter Quarantäne gestellt. Niemand hat verlangt, dass man doch aus Solidarität mal zu Hause bleiben soll.
Gegen Masern gibt es eine Impfung. Laut RKI gab es im Zeitraum zwischen 2007 und 2015 42 Todesfälle durch Masern in Deutschland.
Monchen12345 hat geschrieben:Hinzu kommt auch für eine ganz klare Eigen-Verantwortung der Risikogruppen
In meinem engsten Freundeskreis gibt es allein drei Personen, die in meinem Alter (47) sind und trotzdem einer Risikogruppe angehören (2 x Brustkrebs, 1 x chronisches Rheuma/Cortisontherapie). Alle drei sind berufstätig, nur eine kann im Homeoffice arbeiten. Eigenverantwortung ist ja schön, aber nicht jeder kann zu Hause bleiben.
Monchen12345 hat geschrieben:Jetzt denke ich an mich, meine Gesundheit und die Folgen für mich aus dieser Zeit, da darf man dann lesen ich soll doch solidarisch sein und an die anderen denken.
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
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