Kontaktabbruch

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Ines+Frühling
Beiträge: 1
Registriert: 2. Mär 2020, 15:16

Kontaktabbruch

Beitrag von Ines+Frühling »

Mein Sohn hat in seiner Therapie den Kontakt zu mir abgebrochen. Jetzt ist die stationäre Therapie vorbei, aber er schottet sich immer noch ab. Ich habe wohl sehr unbeholfen reagiert, da die Diagnose Depressionen völlig überraschend kam. Scheinbar muss er sich jetzt noch vor mir schützen. Mich macht das fertig und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Hab ihn seit vier Monaten weder gesehen noch gesprochen. Was soll ich tun?
Bella123456789
Beiträge: 17
Registriert: 15. Apr 2020, 14:03

Re: Kontaktabbruch

Beitrag von Bella123456789 »

Schwierig.

Einen Brief schreiben und warten bis er sich meldet. Oder evtl. mit einem Freund oder so sprechen.
moralischeGrauzone

Re: Kontaktabbruch

Beitrag von moralischeGrauzone »

Ines+Frühling hat geschrieben:Mein Sohn hat in seiner Therapie den Kontakt zu mir abgebrochen. Jetzt ist die stationäre Therapie vorbei, aber er schottet sich immer noch ab. Ich habe wohl sehr unbeholfen reagiert, da die Diagnose Depressionen völlig überraschend kam. Scheinbar muss er sich jetzt noch vor mir schützen. Mich macht das fertig und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Hab ihn seit vier Monaten weder gesehen noch gesprochen. Was soll ich tun?
Hallo Ines,

für mich ist es interessant hier im Angehörigen-Forum zu lesen, was die "Gegenseite" so denkt, denn ich versuche auch immer zu reflektieren. Als jemand der auch den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen hat, kann ich dir nur raten, geduldig zu sein. Wie mein Vorredner auch schon angemerkt hat, kann es sicherlich nicht schaden, einen Brief mit deinen Gefühlen zu schreiben.

Letztendlich ist es aber die Zeit, die zeigen wird, ob ihr euch wieder annähernd könnt.
Bei mir hat es 3 Jahre gedauert, bis ich den Kontakt einem Familienmitglied gesucht habe.
Ich lasse mir damit zeit, weil eben auch nicht mehr geht.

Ich hoffe dieser Beitrag, bietet wenigstens einen kleinen Mehrwert.

Viele Grüße
Toromt
Beiträge: 13
Registriert: 27. Apr 2020, 08:05

Re: Kontaktabbruch

Beitrag von Toromt »

Hallo Ines
Ich kenne beide Seiten der Medaille.
Auch mein Sohn hatte den Kontakt zu mir und der Familie urplötzlich abgebrochen.
Dies löste bei mir eine schwere Depression aus. Nach einem Jahr war ich erstmals in der Klinik. Dort habe ich wahrgenommen dass junge Erwachsene den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben.
Für mich damals nicht leicht zu verstehen, ganz im Gegenteil. Ich habe erst drei Jahre später wieder langsam einen Kontakt und Vertrauen aufbauen können. Heute habe ich ein so inniges Verhältnis zu meinem Sohn wie ich es wahrscheinlich ohne diese Trennung nicht hätte erlangen können.
In meiner eigenen Therapie hat sich dann aber gezeigt dass meine eigenen Eltern keinen guten Einfluss auf meine Psyche haben. Somit habe ich diesen Kontakt abgebrochen.
Es geht nicht um Schuldzuweisungen, nicht um Fehler (zumindest meistens).
Es geht um Wahrnehmung und nicht um Wahrheit. Den Unterschied habe ich schmerzlich erlernen müssen.
Erst meine Therapie hat mir geholfen die Dinge zu sehen und meine Gefühle zu meinem Sohn zu zeigen.
Ich brauchte 18 Monate bis ich dazu bereit war. Fast wäre es zu spät für mich gewesen.
Ein Brief an deinen Sohn (ohne Vorwürfe) ist für ihn und für dich bestimmt sehr wichtig.
Trotzdem würde ich an deiner Stelle ernsthaft über eine Therapie nachdenken und vlt sogar dir zusätzlich eine Selbsthilfegruppe suchen.
Viel Kraft und Geduld mit dir

Toromt
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