Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Antworten
SunnyMerle
Beiträge: 82
Registriert: 31. Mär 2020, 17:00

Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Beitrag von SunnyMerle »

Murphys Gesetz. Wer noch nicht davon gehört hat, es ist schnell erklärt.

Es sagt: Alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.

Nach einem kurzen Ausflug auf Wikipedia weiß ich jetzt, das es eine echte Person gesagt hat und in welchen Zusammenhang. Das hat mich dann doch etwas zum lächeln gebracht.

Nichts desto trotz habe ich einfach das Gefühl, immer und immer wieder Opfer dieses "Gesetzes" zu werden.

Aktuelles Beispiel:
Es reicht nicht das ich durch falsches sitzen oder stehen Nacken schmerzen bekomme, genau einen Abend bevor ich nach vier Wochen Abwesenheit wieder zur Arbeit muss... nein die Schmerzen sorgen dafür das ich nicht schlafen kann, das ich den folgenden Tag vollkommen übermüdet bin.

In meiner Überzeugung, wieder am Abend nicht einschlafen zu können, wenn ich etwas Mittagsruhe einlege bin ich wach geblieben. Beim Gespräch mit meinem Mann am Abend habe ich dann die Brille, die ich von der Nase nahm wohl vom Esszimmertisch auf den Fußboden befördert... dann bin ich im Anschluss drauf getreten und als wenn das nicht reicht... die Versicherung die ich für diese Brille abgeschlossen habe ist vor genau vier Wochen ab gelaufen.

Hier möchte ich erwähnen, das der Verkäufer der meine Brille entgegen nahm, wirklich versucht hat... zu schummeln... sehr lieb von ihm, aber eben nur in einem gewissen Rahmen möglich der hier nicht erreicht werden konnte.

Also muss ich jetzt 400 Euro blechen um meine Brille "wieder zu bekommen".

Immerhin bin ich die Schulterschmerzen wieder los geworden, die mich die 48 Stunden davor beinahe in den Wahnsinn und zu einnehmen von Medikamenten trieben, das ich fast schon vom Missbrauch letztlicher sprechen möchte...

Ehrlich gesagt bin ich mir nicht einmal sicher, ob es dieser ärgerliche Punkt ist der mich zur Weißglut treibt und vermutlich auf mehr als nur Verständnis stößt... aber ich würde es tatsächlich nicht den Höhepunkt meines "wenn es beschissen läuft, dann erst Recht" Woche nennen.

Ich hatte die letzten vier Wochen frei, weil ich eigentlich in eine Reha war, ich habe es bei meinem Arbeitgeber angemeldet, es wurde eine Vertretung angeheuert, das ich nach 10 Tagen in der Reha mir irgendwas eingefangen habe und dann nach Hause geschickt wurde... nuuuuun... also habe ich die restliche freie Zeit mit meiner Tochter verbracht und es durchaus genossen, nur Hausfrau und Mutter zu sein.

Doch JETZT gehe ich wieder arbeiten, seit Dienstag. Am Dienstag habe ich die ersten 2 Stunden und 30 Minuten nichts anderes gemacht als in unserem "begehbaren Kühlschrank" und diversen anderen Regalen, auf zu räumen und zu putzen. Aus organisatorischen Gründen hatte ich gestern frei, was ganz gut so war, denn von meinen ganzen Schmerzen war ich so krank das ich fast behaupten möchte, der gestrige Tag sei nicht existent.

Bis auf den Abend, an dem es mir bereits besser ging, Darum ging ich auch guter Dinge schlafen, leider zog sich die Laune nicht bis zu morgen durch. Ich verstand mich selbst gut, immerhin war die Umstellung auf wieder arbeiten gehen müssen und die Schmerzen nichts harmloses.

Dummerweise hatte heute "meine Chefin" Dienst... zur Erläuterung. Wir haben die Filialleiterin, die mir Dienstag wenn auch nicht in Gesten, allerdings mit Worten um den Hals gefallen ist, nur weil ich getan hatte, worum sie mich bat... okay, ich war gründlich... scheinbar gründlicher als meine Vertretung.

Dann gibt es noch eine andere Kollegin, die wechselnd Vormittags und Nachmittags arbeiten und dann gibt es "die Chefin" wieso in Anführungszeichen, nun, sie ist mit dem "Senior Chef" verheiratet und der "Junior"... ich denke jetzt versteht ihr? ;)

Wir bekommen 2 - 3 Mal die Woche Ware, Lebensmittel Handlung und wir kaufen das was "zu viel" produziert wird, die Fehlerware, alles was bei den anderen Geschäften stehen bleibt. Hauptsächlich Lebensmittel, was die Frage beantwortet wieso wir mit unseren höchstens 150 qm Verkaufsfläche überhaupt noch im Dienst sind.

"Chefin" wechselt gern im Minutentakt die Aufgaben. Meine Filialleiterin sagt, mach das und wenn ich dann während ich etwas tue, von ihr etwas höre dann nur, weil sie Kisten schleppen möchte... was man bei uns nicht allein tun sollte. "

Chefin" sagt, mach die Regale sauber... ich mach die Regale sauber... Chefin kommt nach 10 Minuten auf einmal zu mir mit einem Wagen voller Ware: "Einräumen" ich habe von 4 Regalen eins sauber, denk mir kann einräumen und reinigen und fang an... Chefin geht das zu langsam... ich mach nur noch was sie mir wirklich sagt...
Auf einmal sieht sie in einem Regal, das sie vermutlich selbst vier Wochen lang mit dem Arsch nicht angeguckt hat, das da Dreck ist und fragt mich was ich mache. Ich war gerade am putzen und sage, blöd wie ich bin "putzen".
Sie meckert, das ich das wohl nicht sauber mache... mir platzt der Kragen und wenn ich so ehrlich sein darf, das erste Mal bei ihr.

Ich: "T. weißt du was ich Dienstag hier über zwei Stunden gemacht hab?"
T. sinngemäß "Interessiert mich nicht."
Ich ignoriere es und sage ihr, das ich diesen Zeitrahmen mit Putzen des Kühlraumes und aufräumen des selbigen verbracht habe, ich lege noch einen drauf und sage ihr: "Ich weiß zwar nicht was meine Vertretung die vier Wochen die ich nicht da war gemacht habe, aber sauber war es nicht."

Außerdem sage ich ihr das erste Mal seit dem ich mit ihr arbeite... und dieses ständige wechseln der Aufgaben hatte sie auch schon vor der Krise drauf... das man immer nur eine Sache machen kann, entweder ich mache gründlich sauber oder ich räume ein, wobei sie mir bei der Aufgabe dann mit den Preisen helfen muss... was sie nicht kann!

Kurz gesagt, sie lässt in einem gewissen Sinne die Tatsache das es nicht so läuft wie sie es sich wünscht, was durchaus auch an ihrer eigenen Kompetenz zu organisieren liegt, sie lässt den Frust, den Ärger und die Wut darüber an mir aus.
Ich kann echt von Glück reden, das ich sie in guten Monaten 2 - 3 Mal sehe und in schlechteren 4 - 5 Mal. Ehrlich gesagt, wenn ich häufiger mit ihr arbeiten müsste oder sie die Filialleiterin wäre.... vermutlich würde ich das erste Mal von mir aus kündigen...

Viele von euch werden schreiben oder denken, es ist ja schon einmal ein riesiger Schritt mit so einem Wissen in so eine Situation zu gehen... aber ehrlich, besser wird sie davon nicht und weniger frustriert bin ich deshalb jetzt auch nicht...

Was mir vielleicht helfen könnte ist sind diese "Ich kenne das auch" Geschichten. Wer mag kann sie ja erzählen. Ansonsten bin ich einfach nur dankbar dafür, das ich mir das hier von der Seele schreiben konnte.
We are all stories in the end, lets make a good one.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Sunny
Wenn du für zwei oder drei Tage eine Liste machst, rechts die Dinge, die schief gegangen sind, und links die, die dir gelungen sind, wirst du sehen, das Murphys Law überhaupt nicht stimmt. Die linke Seite der Liste ist immer länger. Du kannst es nur nicht sehen, weil dir die Depression die Sicht vernebelt. Darum die Listen, denn dann hast du es schwarz auf weiß, Murphys Law ist Unsinn!

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
SunnyMerle
Beiträge: 82
Registriert: 31. Mär 2020, 17:00

Re: Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Beitrag von SunnyMerle »

Dein Tipp ist toll, danke.
Damit hole ich mich sicher schnell wieder aus dieser Abwärtsspirale die mir gerade droht heraus. Wenn ich nämlich sehe was gut war, dann grübel ich nicht mehr so schlimm darüber... was für einen >>angeblich<< riesiger Haufen nicht gut war.

Instinktiv scheine ich so etwas schon zu wissen, denn ich habe heute auch in "drei gute Dinge des Tages" etwas geschrieben.

Aber manchmal kommt man nicht auf die einfachsten Dinge.

;)
We are all stories in the end, lets make a good one.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Sunny
Für solche Sachen hat mir meine Thera empfohlen, einen Notfallplan zu machen.Er hängt direkt vor mir, über meinem Schreibtisch. Darauf stehen die Telefonnummern, die ich im Notfall anrufen kann, und mein Handy mal nicht funktioniert. darunter stehen die Strategien zum ablenken, und ein paar kluge Sprüche. Mittlerweile habe ich den ganzen Plan im Kopf, und die Ablenkungs Strategien laufen automatisch an, wenn die Depression mich mal wieder im Griff hat. Es klappt nicht immer sofort, aber es wird immer besser.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
SunnyMerle
Beiträge: 82
Registriert: 31. Mär 2020, 17:00

Re: Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Beitrag von SunnyMerle »

Hi Peter.

Einen Notfallplan habe ich auch, er hängt in der Tür meines Kleiderschrankes.

Ich weiß gerade nicht ob dein Tipp dabei ist, aber vermutlich war ich an dem Tag sowieso zu blockiert.

Denn das dumme war, das mein Mann als Ansprechpartner auf meinem Notfallplan steht... der aber die Augen verdreht hat als mir das mit der Brille passierte... ist natürlich in diesem Moment keine große Hilfe.. den es ist und bleibt ein Unfall... ein finanziell ärgerlicher Unfall... aber eben auch NUR ein finanzieller... und was das angeht stehen wir ziemlich gut da.

Das ich damit so lange "arbeite" hat etwas mit der Vergangenheit zu tun. Aber mittlerweile sehe ich es ziemlich locker, wie gesagt.. ich habe das Geld und die Zeit zurück drehen kann ich nicht.

Magst du mit mir ein bisschen von deinem Notfallplan teilen? Keine Ansprechpartner oder etwas das mich vielleicht nichts angeht, aber ich bin irgendwie auf die "klugen Sprüche" gespannt.

Gruß Merle
We are all stories in the end, lets make a good one.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Murphys Gesetze - Geht es nur mir so?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Merle
Auf meinem Notfallplan stehen die Rufnummern meiner beiden Betreuerinnen, meines Psychiaters, der Klinik, und meiner Thera.
Als Ablenkungs- Strategien stehen darauf, Mit Chilly spazieren gehen, Opern anschauen, Tagträume, alte Filme anschauen, und ein Besuch in der Haltestelle, einem psychologisch betreuten Treffpunkt für psychisch Kranke.
Die schlauen Sprüche sind alt bekannt, aber in einer Krise vergesse ich sie immer. Morgen ist auch noch ein Tag, oder Jedes Tief geht einmal zu Ende, Was würde die Thera jetzt sagen ? usw.
Ganz unten steht, Ablehnungen laut aussprechen. Das gilt für den Fall, das mich mal wieder einer der toxischen Menschen aus meiner Vergangenheit besucht. Wenn ich ihm laut sage Hau ab, oder ähnliches, verschwinden sie meist aus meinen Gedanken. Bei manchen von ihnen bin ich freundlicher, und beschäftige mich ein paar Minuten mit ihnen, lasse ein paar Tränen fließen, und schick sie dann weg. Das klappt fast immer. Ich arbeite mittlerweile seit 15 Monaten mit einer für mich sehr guten Therapeutin, und habe in den letzten drei Monaten einen riesigen Schritt gemacht, was mein Selbstwert Gefühl betrifft.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Antworten