Neu hier - Ich stelle mich vor!

Deadly1987
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Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo zusammen,

wie im Titel schon geschrieben habe ich mich hier neu angemeldet und möchte mich und meine Geschichte vorstellen. Ich hoffe das es einige lesen und wir ein bisschen in den Dialog kommen. Der Text könnte lang werden. Ich hoffe das es nicht langweilig wird.

Zu mir: Ich bin männlich, 32 Jahre alt, zweifacher Vater (3 und 7 Jahre) verheiratet! Bis zur Krankheit habe ich das Büro eines Taxiunternehmens geleitet, seit der Krankheit fahre ich Taxi und meide das Büro.

Den Ausbruch meiner Krankheit hatte ich letztes Jahr im August als ich meinen ersten Urlaubstag des Jahres hatte. Ich fühlte mich irgendwie komisch. Körperlich wie auch seelisch aber ich konnte es nicht wirklich benennen. Wir sind dann in den Urlaub gefahren in dem ich auch kaum gegessen und gesprochen habe. Es war einfach nur Leere. Nach dem Urlaub sollte ich wieder arbeiten und habe es 1,5 Tage geschafft. Dann war alles vorbei und über meine Hausärztin ging es dann auf Diagnosesuche. Es hat ungefähr einen Monat gedauert bis es dann hieß das es eine Depression ist bzw. Burn Out weil es wohl an der Arbeit lag. Da wurde sich nicht wirklich festgelegt.

Die Monate August, September und Oktober waren gemischt aus Urlaub und Krankheit so dass ich erst im November wieder richtig arbeiten gegangen bin und das soweit auch geklappt hat.

Meine Symptome in der Zeit waren vielfältig. Seelisch war alles dabei und auch körperlich waren extreme Symptome dabei.

Ich nehme seit September Escitalopram 10mg und bin seit Januar 2020 in Psychotherapie bei der für mich noch nicht viel Erfolg zu sehen ist.

Der Hauptgrund meiner Anmeldung hier ist, dass ich seit ca. einer Woche wieder merke das es mir schlechter geht. Gestern war es dann wirklich schlecht. Das hat mich fast an alte Zeiten erinnert obwohl es mir jetzt 6 Monate ziemlich gut ging.

Könnte ja auch am wechselnden Wetter liegen?! Sprich Frühjahrsmüdigkeit bzw. Frühjahrsdepression.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel durcheinander und bekomme ein bisschen Feedback.
malu60
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von malu60 »

Hallo Deadly
Finde gut,dass Du hier schreibst,
ich wünsche Dir guten Austausch ,Du bist nicht allein,
Angst,vor einem Rückfall kennen Viele hier,ich auch.

Wie Kolibri schreibt,am Anfang ist eine Therapie nicht
sofort hilfreich.Medi,s hast Du auch,vielleicht sind
es wirklich auch Wechsel der Jahreszeit,oder,oder,
was Dich beunruhigt und sich so leer und schlecht
anfühlt.Ich bin zur Zeit müder,schlafe in der Nacht
schlechter.....Mit Achtsamkeit,hier schreiben,auch
lesen,wie,s Anderen zur Zeit ergeht.
Dein Therapeut sollte mit Dir schauen,wie Du gegensteuern kannst

Alles Gute,und das es wieder besser geht,wünscht Malu
Leben ist mehr
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo und danke für eure Antworten,

die Angst vor einem Rückfall ist aktuell sehr gegenwärtig. Da kommen schnell die körperlichen Symptome zurück die mich dann wieder sehr verunsichern. Das greift natürlich auch die Psyche direkt an. Es ist ein Teufelskreis.

Aktuell gehe ich noch normal arbeiten und das klappt auch ganz gut. Das wäre damals nicht möglich gewesen also bin ich noch guter Dinge. Gestern als es mir wirklich schlecht ging hatte ich zum Glück frei.

Ich denke ich bin wetterfühlig aber ich hab mir da so nie groß Gedanken drüber gemacht.
Paprika
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Paprika »

Hey,geht mir auch so(Wetterfühlichkeit).
Und sorry,herzlich willkommen.
Was Kollibri bezüglich Therapie schreibt,kann ich nur unterschreiben
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Hallo deadly1987,

ich habe Deine Vorstellung gelesen und mich ein wenig darin wiedergefunden. Vielleicht können wir uns gegenseitig weiterhelfen. Ich schreib erst mal möglichst kurz was zu mir und meiner aktuellen Situation.

Depressive Episoden (mittleren Grades) hatte ich bis jetzt 1997, 2000, 2009 und 2016. 2016 war die Depression verbunden mit einem zweifachen Hörsturz und wurde damals vom Arzt deswegen auch als Burnout bezeichnet, was ja eigentlich keine offizielle Diagnose ist.

Seit 1997 nehme ich mit einigen Pausen Amitriptylinoxid, momentan 45 mg. Die depressiven Episoden dauerten bei mir zwischen 6 und 12 Wochen und waren immer geprägt durch massive Ängste.

Aktuell bin ich seit dem 05.02.20 krank geschrieben, da ich auf der Arbeit zusammengebrochen bin - diesmal ist es ganz offiziell ein Burnout. Mir geht es nicht allzu schlecht, wenn ich das mit anderen Beiträgen hier im Forum vergleiche. Ich schaffe es, den Haushalt zu schmeißen, alltägliche Dinge zu erledigen und halte auch guten Kontakt zu meinen Freunden.

Was fehlt, sind die ganz alltäglichen kleinen Glücksmomente und das Interesse an meinen Hobbies. Ich habe aktuell auch Angst vor der Zukunft, weil ich nicht weiss wie das mit der Arbeit wieder werden soll. Ich bin Architektin, arbeite aber glücklicherweise angestellt und nicht freischaffend, weshalb ich mir um meinen Arbeitsplatz erstmal keine Sorgen machen muss.

Aber nun zu Dir: Deine Angst vor einem Rückfall kenne ich gut. Meist war es bei mir aber so, dass sich mein Befinden kurz nach einer depressiven Episode zwar wieder ein bisschen verschlechtert hat, ich das aber relativ schnell wieder in die Reihe gebracht habe. Nimmst Du Dein Medikament seit September in der gleichen Dosis oder hast Du es in letzter Zeit reduziert? Hat sich in Deinem Leben etwas verändert (Arbeit, Beziehung, Familie o.ä.)? Gerätst Du vielleicht unabsichtlich vielleicht wieder in die negative Gedankenspirale?

Machst Du eigentlich aktiv was gegen das Burnout? Ich habe mir zusätzlich zu meiner Psychotherapie jetzt einen Burnout-Coach gesucht. Mal sehen was das bringt.

LG,
delphi
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo delphi,

vielen Dank für deine Nachricht und auch den anderen nochmal, besonders für den Tipp mit der Therapie das Erfolge auch Zeit benötigen.

Da hast du ja schon einige Jahre hinter dir delphi. Wie würdest du mittleren Grades beschreiben? Mein Arzt meinte in den Monaten August und September war ich wohl in einer mittleren bis schweren Depression. Wobei eine alte Dame bei mir in der Nachbarschaft wohnt die nur im Bett liegt und die Wände anguckt. Das würde ich als schwer bezeichnen. In den Jahren dazwischen warst du aber beschwerdefrei?

Meine Medis nehme ich seit September durchgehend und auch immer in der gleichen Dosierung. Es hat sich in meinem Leben in letzter Zeit eigentlich nichts verändert. Ich habe die verrückte Idee das es wirklich am kommenden Frühling liegt. Meine Depression kam letztes Jahr ja auch im Sommer und die Verbesserung erfolgte dann im Herbst/Winter. Wie ich bereits geschrieben habe ging es mir Montag schlecht aber seitdem geht es soweit wieder bergauf. Ich unterscheide das bei mir immer in körperlichen und seelischen Symptomen.

Ich mache nicht wirklich etwas gegen meine Krankheit. Ich hatte mich von einigen Freundschaften zurück gezogen die mir nichts mehr gebracht haben und auf der Arbeit halt jegliche Verantwortung abgegeben und nur noch ausführende Kraft.

Ich hoffe ich hab jetzt nicht zu viel von mir geredet.
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Deadly1987 hat geschrieben:Wie würdest du mittleren Grades beschreiben?
Naja, gefühlt geht es mir schon schlecht. Also ich muss mich zu allem überwinden, der Alltag ist überschattet von (übertriebenen) Ängsten: wie geht es mit mir weiter, was ist wenn meine Familie nicht mehr da ist um mich (seelisch) zu unterstützen usw.

Aber ich stehe jeden Tag auf und ziehe mich an, mache das im Haushalt was nötig ist, versuche den Rest der Zeit so gut es geht zu gestalten. Durch das Corona-Problem wird das natürlich jetzt etwas schwieriger, da Treffen mit Freunden ja erstmal wegfallen.
Deadly1987 hat geschrieben: In den Jahren dazwischen warst du aber beschwerdefrei?
Ja, tatsächlich. Bei mir ist nach den Episoden keine Restsymptomatik übergeblieben, oder nur so gering, dass ich es nicht als beeinträchtigend empfand. Die längste depressionsfreie Phase waren 9 Jahre.
Deadly1987 hat geschrieben:Ich habe die verrückte Idee das es wirklich am kommenden Frühling liegt.
Da kann was dran sein. Bei mir war es im ersten Jahr nach der allerersten Depression auch so, dass ich einen kleinen Rückfall hatte, den ich auch mit der Jahreszeit in Zusammenhang bringe. Aber der war bei weitem nicht so schwer wegzustecken wie die erste Depression, da ich ja medikamentös schon eingestellt war. Man gerät halt schnell in die Gedankenmuster, die einen runtergezogen haben, auch wenn man weiss dass das nicht gut ist.
Deadly1987 hat geschrieben:Wobei eine alte Dame bei mir in der Nachbarschaft wohnt die nur im Bett liegt und die Wände anguckt.
Ich denke, auch bei einer schweren Depression ist die Bandbreite groß. Ich habe die Diagnose mittelgradig wohl deshalb bekommen, weil ich immer noch irgendwie aktiv bleibe und versuche, mir alle möglichen Hilfen zu holen. Ich kann mich auch noch ganz gut ablenken und bleibe in der Negativ-Gedankenschleife nicht ganz hängen. Und hatte auch noch nie das Gefühl, dass ich dem ganzen (sprich: mir selbst) ein Ende bereiten müsste, um es mal dezent zu formulieren.
Deadly1987 hat geschrieben:Wie ich bereits geschrieben habe ging es mir Montag schlecht aber seitdem geht es soweit wieder bergauf.
Allein dass Du das wahrnehmen kannst ist schon ein gutes Zeichen.
Deadly1987 hat geschrieben:Ich mache nicht wirklich etwas gegen meine Krankheit. Ich hatte mich von einigen Freundschaften zurück gezogen die mir nichts mehr gebracht haben und auf der Arbeit halt jegliche Verantwortung abgegeben und nur noch ausführende Kraft.
Naja, das ist ja nun nicht "nichts". Arbeitstechnisch klingt es z.B. gut, dass Du Verantwortung abgegeben hast. Macht Dir Deine jetzige Arbeit denn Spaß?
Deadly1987 hat geschrieben:Ich hoffe ich hab jetzt nicht zu viel von mir geredet.
Na dafür sind wir doch hier, oder? ;)
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

In deinem vorletzten Post hattest du von den fehlenden Glücksmomenten gesprochen. Diese waren bei mir auch sehr extrem und haben sogar zur Diagnosefindung beigetragen. Das musste ich auch erst wieder lernen das man sich sogar über Kleinigkeiten freuen kann. Abends einen guten Film oder eine Serie schauen, was gutes zu Essen oder ein Entspannungsbad.

Die Angst vor der beruflichen Zukunft beschäftigt mich auch. Ich bin Gelernter Bürokaufmann und hatte bis zur Krankheit das Büro eines Taxiunternehmens geleitet. Danach nur noch als Fahrer tätig. Es macht mir nicht so viel Spaß wie im Büro aber ich möchte trotzdem nicht mehr zurück ins Büro. Also in das des Taxiunternehmens weil es dort viel zu stressig war. Finanziell ist das reine Fahren auch schlechter und jeder Ausfall durch z.B. Krankheit merkt man dort auch in der Geldbörse. Ein Wechsel gestaltet sich aktuell aber fast unmöglich. Vielleicht in der Zukunft.

Zu den negativen Gedankenmustern muss ich sagen, dass ich auch eine leichte Hypochondrische Angststörung habe. Heißt jedes Symptom das von der Depression kommt, löst bei mir aber auch Angst vor einer körperlichen Erkrankung aus.

Den Gedanken des Stecker ziehen hatte ich zum Glück auch noch nicht aber ich war schon oft an die Grenze meiner Kräfte gekommen wie die meisten anderen hier wohl auch.
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Deadly1987 hat geschrieben: Das musste ich auch erst wieder lernen das man sich sogar über Kleinigkeiten freuen kann. Abends einen guten Film oder eine Serie schauen, was gutes zu Essen oder ein Entspannungsbad.
Das ist absolut wichtig und der erste Schritt zur Besserung, meiner Meinung nach jedenfalls. Deswegen finde ich auch gut, dass es hier im Forum so einige Threads nur zu schönen Dingen gibt, die man erlebt hat. Auch wenn es erstmal komisch anmutet, sich über Kleinigkeiten zu freuen. Ich muss das momentan auch erst wieder lernen.
Deadly1987 hat geschrieben: Es macht mir nicht so viel Spaß wie im Büro aber ich möchte trotzdem nicht mehr zurück ins Büro.
Dann ist das jetzt erstmal Deine Entscheidung und bestimmt auch gut so. Muss ja nicht auf ewig sein, wie Du selbst schon geschrieben hast.
Deadly1987 hat geschrieben:Zu den negativen Gedankenmustern muss ich sagen, dass ich auch eine leichte Hypochondrische Angststörung habe. Heißt jedes Symptom das von der Depression kommt, löst bei mir aber auch Angst vor einer körperlichen Erkrankung aus.
Ja, die habe ich auch. ;) Meine "Lieblingsangst" war lange Zeit, dass ich "verrückt" (also psychotisch) werde. Die habe ich inzwischen so ziemlich überwunden, aber das hat sehr lange gedauert, etwa 10 Jahre. Aber die Kombination von Angst und Depression ist wohl eine sehr häufige, ist ja auch plausibel. Negative Gedanken machen Angst und Angst macht negative Gedanken... eine Endlosschleife, aus der man irgendwie rauskommen muss.
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Ach so, das hatte ich noch vergessen: Was besprichst Du denn so in der Therapie und warum hast Du den Eindruck, dass es noch nicht so viel Wirkung zeigt?
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Bei der letzten Sitzung hatte ich wieder ein besseres Gefühl und in der nächsten Sitzung möchte er über meine Lebensgeschichte sprechen.

Aber davor in mindestens 2-3 Sitzungen ging es nur darum das mein Job nicht der richtige für mich ist. Da habe ich ihm auch zugestimmt aber ihm auch gleichzeitig erklärt, dass es aktuell da kaum Möglichkeiten gibt etwas dran zu ändern.

Ich denke mal das es aber jetzt in eine andere Richtung geht was unsere Gespräche angeht.
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Ich hoffe dass Deine Therapie aufgrund der aktuellen Lage weiterläuft.

Fühlst Du Dich denn grundsätzlich dort wohl, also magst Du den Therapeuten? Dann würde ich mal abwarten, meistens dauert es eine Zeit, bis man den Effekt bemerkt. Falls nicht, müsste man noch mal über einen Wechsel nachdenken.
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Wir haben vereinbart, dass wir von Termin zu Termin gucken wegen dem Virus.

Also das ist meine erste Therapie und die war schon schwer zu finden. Bei uns in der Region wartet man 6-9 Monate. Ich wollte eigentlich eine Frau haben da meine anderen Ärzte auch alle weiblich sind (außer Zahnarzt). Irgendwie sind die sensibler und hören besser zu und können sich in einem hinein versetzen. Mein Therapeut ist aber in Ordnung und wir verstehen uns. Und wie bereits gesagt geht die Therapie jetzt in eine andere Richtung die wahrscheinlich was bringen wird.
MaWe
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von MaWe »

Hallo Deadly,

zwei Sachen sind mir aufgefallen als ich diesen Thread las:

1) 10 mg Escitalopram sind nicht sehr viel. Man kann bis 20 mg pro Tag geben. Ein Problem bei Antidepressiva ist oft, dass sie nicht "ausdosiert" werden, dass also nicht die Möglichkeit der Dosierung bis an die Grenze des Machbaren ausprobiert wird. Vielleicht solltest du deinem Arzt mal eine Dosiserhöhung vorschlagen.

2) Wenn du ängstlich wegen eigenen Erkrankungen bist, kommt mir natürlich gleich Corona und die ganze jetzige Situation in den Sinn. Könnten nicht evtl. Ängste wegen des Virus der Grund für die jetzige Verschlechterung deiner depressiven Symptome sein?
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo Mawe,

vielen Dank für deine Nachricht.

Zu 1: Die 10mg waren damals zum Start und seitdem wurde nicht mehr darüber gesprochen. Ich hatte mich ja auch seitdem gut gefühlt und die Problematik von Anfang der Woche hatte ich mit keinem Arzt besprochen. Falls es mir wieder schlechter gehen sollte, könnte man da wohl mal angreifen.

Zu 2: Generell beschränkt sich meine Angst auf tödliche Krankheiten wie z.B. Tumore oder schwere neurologische Geschichten. Wobei der Corona Virus ja auch tödlich sein kann. Da habe ich aber mehr wirtschaftlich Angst vor als Familienvater und Hausbesitzer. Bei uns wird schon von Kurzarbeit gesprochen.
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo,

ich muss meinen Thread nochmal hochdrücken.

Meine Situation verschlechtert sich aktuell wieder sehr. Meine Symptome kommen immer mehr zurück. Alles wird wieder schwerer. Tägliche Aufgaben, das Körpergefühl.

Es ist zwar nicht so schlimm wie beim ersten Mal aber ich habe Angst das es wieder in diese Richtung geht.

Wie kommt ihr da wieder raus? Habt ihr Rituale oder gibt es Ideen so einen Rückfall zu stoppen?

Danke für eure Hilfe.
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Erstmal: Ruhig bleiben. Ich kenne die Angst davor, dass alles nochmal so schlimm wird wie am Anfang der Erkrankung. Das wurde es bei mir nie, einfach weil ich nicht mehr so unerfahren war und die Symptome einordnen konnte.

Die beiden wichtigsten Dinge hast Du bereits: Therapie und Medikamente. Gehst Du z.Zt. zur Therapie und wenn ja, wie oft?

Versuche, Deinen Alltag zu strukturieren (ich vermute aber anhand Deines Schreibstils, dass Du sowieso ein strukturierter Typ bist). Wenn schon eine Struktur da ist, behalte sie bei. Mach Dinge die Dir Spaß machen und Dich entspannen, auch wenn das im Moment nicht funktioniert und Du deshalb enttäuscht bist.

Sind Deine Kinder im Moment zu Hause wegen Corona? Ist das vielleicht ein zusätzlicher "Nerv"-Faktor, der Dich belastet? Wie sieht es mit Deinem Betrieb aus? Hast Du große wirtschaftliche Sorgen?
Cannon_LE
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Cannon_LE »

Hallo Deadly,

das Ganze kommt mir ziemlich bekannt vor. Bei mir hat auch alles begonnen mit Ängsten um meine Gesundheit. Ich bekam Panikattaken und habe mir alle möglichen körperlichen Erkrankungen eingebildet.

Du hast dich sehr schnell wieder gefangen. Nichts desto trotz ist noch nicht soviel Zeit vergangen. Event. sind immer noch Symptome der Depression mal mehr oder weniger da. Mir geht es auch schon viel besser als zu Beginn im Mai, jedoch habe auch ich das Ganze immer noch nicht überstanden und schwankt nahezu täglich.

Ich denke auch das gerade in Bezug auf die Ängste 10 mg Escitalopram noch nicht viel sind. Dieses Medikament hilft sehr gut gegen Ängste. Ich habe auch ein halbes Jahr 10 mg Escitalopram genommen und jetzt auf 15 mg erhöht. Ich werde sugsessive auf 20 mg erhöhen, in der Hoffnung das sich die Symptomatik noch ein Stück mehr verringert und ich die Depression ganz los werde. Seit der Erhöhung auf 15 mg habe ich bereits nach ein paar Tagen eine Verringerung meiner Ängste wahrgenommen.

VG Cannon_LE
Deadly1987
Beiträge: 189
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

Danke für eure Antworten.

@delphi73: ja ich gehe zur Therapie. 1x die Woche.

Ja mein Alltag ist normalerweise strukturiert. Ich ging normalerweise 4x die Woche 12 Stunden arbeiten. Durch Corona gehe ich nur noch 2-3x die Woche arbeiten wegen Kurzarbeit. Den Rest bin ich dann zu Hause. Ja meine Kinder sind auch beide zu Hause und sind beide natürlich auch nicht ausgelastet und dementsprechend etwas anstrengender.

Meine wirtschaftliche Situation ist auch etwas angespannter weil ich halt weniger arbeiten gehe aber noch absolut im Rahmen. Da hat es viele härter getroffen.

Ich kann auch keinen direkten Auslöser für meine schlechtere Verfassung ausmachen. Es kam einfach irgendwann wieder schleichend.

@Cannon_LE: Da haben wir ja einen ähnlichen Verlauf. Meine Angst vor körperlichen Erkrankungen bestimmt aktuell wieder sehr meinen Alltag. Ich hab im Moment irgendwie ein komisches Gefühl in meinen Knien. So eine Art Druck oder ähnliches. Da male ich mir natürlich wieder alles mögliche aus.

Eine Erhöhung der Dosierung könnte wohl wirklich hilfreich sein. Ich beobachte die Tage noch ein bisschen und wenn mein Zustand schlechter wird oder sich nicht bessert muß ich mich wohl zur Ärztin aufraffen.
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Deadly1987 hat geschrieben:@delphi73: ja ich gehe zur Therapie. 1x die Woche.
Das klingt gut. Dort solltest Du unbedingt ansprechen, dass es Dir aktuell wieder schlechter geht.

Mir fällt auf, dass Du Dinge die Dich belasten könnten, stark relativierst (z.B. dass es Dich wirtschaftlich nicht so hart getroffen hat wie viele andere). Ich finde gut, dass Du nicht "jammern" möchtest. Aber Du kannst ruhig für Dich anerkennen, dass es eine schwierige Situation ist und Du es mit Deiner Erkrankung on top nicht gerade leicht hast.
Deadly1987 hat geschrieben: Ich beobachte die Tage noch ein bisschen und wenn mein Zustand schlechter wird oder sich nicht bessert muß ich mich wohl zur Ärztin aufraffen.
Ich würde jede Art von Hilfe nehmen, die ich kriegen kann. Deshalb auf jeden Fall zur Ärztin.
DasPhantastikS
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von DasPhantastikS »

Hallo auch von jemanden, der selber hier auch noch neue ist.

Wir kommen aus allen Löcher der Gesellschaft. Ich bin z.b. erst 20 und auf der Suche nach einem Ausbildung.
Deadly1987
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Deadly1987 »

delphi73 hat geschrieben:
Deadly1987 hat geschrieben:@delphi73: ja ich gehe zur Therapie. 1x die Woche.
Das klingt gut. Dort solltest Du unbedingt ansprechen, dass es Dir aktuell wieder schlechter geht.

Mir fällt auf, dass Du Dinge die Dich belasten könnten, stark relativierst (z.B. dass es Dich wirtschaftlich nicht so hart getroffen hat wie viele andere). Ich finde gut, dass Du nicht "jammern" möchtest. Aber Du kannst ruhig für Dich anerkennen, dass es eine schwierige Situation ist und Du es mit Deiner Erkrankung on top nicht gerade leicht hast.
Deadly1987 hat geschrieben: Ich beobachte die Tage noch ein bisschen und wenn mein Zustand schlechter wird oder sich nicht bessert muß ich mich wohl zur Ärztin aufraffen.
Ich würde jede Art von Hilfe nehmen, die ich kriegen kann. Deshalb auf jeden Fall zur Ärztin.
ch hab das gestern angesprochen. Da kam dann halt wieder das ich mir Zeit für mich nehmen muß etc. So laufen die meisten Gespräche mit ihm ab. Er hat mich dann noch weiter verunsichert weil er mir sagte das Taubheitsgefühle normalerweise kein Symptom einer Depression ist. Anbei sagte er aber es gibt nichts was es nicht gibt. Also hat er es da nochmal relativiert.
momadome
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von momadome »

Hallo Deadly,

wer verschreibt dir dein Medikament?
Ich habe weiter oben gelesen, dass du es zum ersten Mal von deiner Hausärztin bekommen hast.
Und auch jetzt hast du von deiner Ärztin gesprochen, was mich vermuten lässt, dass du noch ausschließlich bei deiner Hausärztin in Behandlung bist.
Ich würde dir empfehlen zu einem Psychiater zu gehen. Ein Hausarzt ist kein Fachmann für Depression und vor allem nicht für die verschiedenen Antidepressiva, ihre Wirkungen und Nebenwirkungen . Auch für die genauere Kenntnis der Symptome ist der Psychiater der bessere Ansprechpartner.

Alles Gute für dich,
Jojoma
delphi73
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Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von delphi73 »

Deadly1987 hat geschrieben:Da kam dann halt wieder das ich mir Zeit für mich nehmen muß etc. So laufen die meisten Gespräche mit ihm ab. Er hat mich dann noch weiter verunsichert weil er mir sagte das Taubheitsgefühle normalerweise kein Symptom einer Depression ist.
Ich kann mich erinnern, dass ich die Therapeutengespräche in richtig schlimmen Phasen auch immer etwas desillusionierend und unbefriedigend fand. Man will möglichst schnell aus diesem schlimmen Zustand raus und die sagen einem, dass man sich Zeit für sich nehmen soll... :?

Was für Taubheitsgefühle hast Du denn?
Antidepressiver

Re: Neu hier - Ich stelle mich vor!

Beitrag von Antidepressiver »

delphi73 hat geschrieben:
Deadly1987 hat geschrieben:Da kam dann halt wieder das ich mir Zeit für mich nehmen muß etc. So laufen die meisten Gespräche mit ihm ab. Er hat mich dann noch weiter verunsichert weil er mir sagte das Taubheitsgefühle normalerweise kein Symptom einer Depression ist.
Ich kann mich erinnern, dass ich die Therapeutengespräche in richtig schlimmen Phasen auch immer etwas desillusionierend und unbefriedigend fand. Man will möglichst schnell aus diesem schlimmen Zustand raus und die sagen einem, dass man sich Zeit für sich nehmen soll... :?

Was für Taubheitsgefühle hast Du denn?
diese Therapiegespräche sind rückblickend teilweise so ein Witz...
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