Psychiater: Provokation

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Dendrit
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Psychiater: Provokation

Beitrag von Dendrit »

Hi Zusammen,

heute hatte ich wieder einen Termin beim Psychiater. Kann es sein, dass auch sie (neben der Behandlung des Psychologen) auch zu behandeln versuchen?

Folgendes: ich habe ihm gesagt, dass sich mein suizidales Denken nicht geändert hat. Dann meinte er, dass ich mich mit dem Thema beschäftige. Das tu ich doch gar nicht. Es kommt mir in den Sinn, da brauch ich mich gar nicht erst zu beschäftigen. Oder ist das anders gemeint, als es sich anhört? Auch letztes Mal warf er mir soz. "Unterstellungen" an den Kopf. Das Ergebnis war, dass ich total durcheinander war. Ich empfand es damals nicht unbedingt negativ, komme aber mit der heutigen Reaktion nicht klar. Ich möchte nicht als Patientin gelten, die nur was vormacht oder so. Ich habe auch Schwierigkeiten, meine eigentlichen (negativen) Gefühle zu zeigen und sitze ihm immer strahlend gegenüber. Ich komm damit nicht an - je mehr er bohrt, mich so zu geben, wie ich mich fühle, desto mehr verschließe ich mich. Das irritiert mich und bekomm das einfach nicht auf die Reihe.

LG, Manuela
Thuja
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Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Thuja »

Liebe Manuela!

Das klingt ja nicht so, als ob Du mit Deinem Psychiater gut "kannst". Natürlich versuchen auch die Ärzte zu unterstützen, allerdings wohl auf recht unterschiedliche Art und Weise. Bei meiner Psychiaterin fühle ich mich sehr gut aufgehoben, sie ist sehr einfühlsam, sie "bohrt" nie. Und ich kann offen alles ansprechen.
Hast Du Deinem Arzt nicht gesagt, daß es für Dich schwierig ist, bei Dir und Deinen wirklichen Gefühlen zu bleiben, wenn er so Nachbohrt, und Du dann umso mehr Maske aufsetzen mußt, um Dich nicht ganz bloß gestellt zu fühlen??? Dann ist es natürlich für ihn auch schwierig, einzuschätzen, was Du wirklich fühlst und wie aktuell Deine Suizidgedanken einzuschätzen sind...
Da gehört ggf. viel Mut dazu, aber wenn Du Vertrauen zu ihm hast, müßte das doch gehen. Oder Du schreibst ihm ein Fax/Brief ein paar Tage vor Deinem nächsten Termin, so daß er schon im Bilde ist, wenn Du das nächste Mal kommst, so daß es für Dich leichter wird...
Ansonsten bleibt halt nur ein Arztwechsel übrig, wenn man nicht wirklich miteinander "kann", das ist auf dieser Ebene extrem wichtig!
Ich drücke Dir fest die Daumen!!!

Liebe Grüße
Annette
Dendrit
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Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Dendrit »

Hallo Annette,

eigentlich war er mir schon auf anhieb sympathisch. Deswegen ist das für mich so irritierend. Sicherlich hast Du recht, dass er durch meine "Maske" ebenso Schwierigkeiten hat. Danke - ich werde es mit einem Brief versuchen.

LG, Manuela
Kes
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Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Kes »

Liebe Manuela !

Ich bin ja derzeit noch in Gruppenthera. Wir haben eine Psychologin und eine Psychiaterin zur Betreuung. Meine Gruppe (tiefenpsychologisch) wird von der Psychiaterin betreut, mit der Psychologin haben wir weniger zu tun.

Auch bei uns wird seitens der Psychiaterin ziemlich gebohrt.
Ich habe aufgrund eines für mich großen Problems die Gruppenthera angefangen und dachte, daß genau dieses Problem der Auslöser für meiner Krankheit war.

Aber die Psychiaterin hat gebohrt, gebohrt und immer wieder gefragt, was ich anfangs als unangenehm empfand. Aber im Nachhinein fand ich das ganz richtig - denn mein eigentliches Problem steckte wo ganz wo anders.
Und das wäre ohne Bohren nicht ans Tageslicht gekommen !

Die Idee mit dem Brief an Deinen Psychiater ist gut - ich könnte auch nicht direkt sagen, daß ich nicht so "kann".
Ich wünsche Dir viel Erfolg damit !

Viele liebe Grüße Kes
Dendrit
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Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Dendrit »

Danke, liebe Kes,

aber jetzt schau mal, dass Du ganz schnell die Kurve kriegst. Sieh in Deinem Thread nach!!

Laß Dich fest drücken.

LG, Manuela
Kes
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Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Kes »

Hallo liebe Manuela !

Ich habe heute das mit dem Kurve-kriegen in Angriff genommen.
Bin noch beim Schwung holen, daß ich das auch so hinbekomme.

Viele liebe Grüße von Kes
Ann-Louis
Beiträge: 48
Registriert: 21. Nov 2003, 13:48

Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Ann-Louis »

Hallo Manuela,

vielleicht meinte er mit beschäftigen nicht, dass Du das bewusst machst sondern, dass sich dein Unterbewusstsein damit beschäftigt. Durch das Ansprechen, holt er es aus dem Unterbewusstsein raus und Du denkst jetzt bewusst darüber nach und kannst dann auch anders mit den Gedanken umgehen. Spreche es doch mal bei deinem Therapeuten an. Ausserdem stelle dir doch einmal vor, deine Nachbarin steht lachend vor dir und sagt: "es geht mir sooo schlecht, ich würde mich am liebsten umbringen". Würdest Du es ernst nehmen, wenn Du das Gefühl nicht von dir selbst kennst? Es ist wirklich wichtig, die Körpersprache mit dem was man sagt in Einklang zu bringen. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Gruss
Ann-Louis
Dendrit
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Re: Psychiater: Provokation

Beitrag von Dendrit »

Stimmt, Ann-Louis, wenn sie nicht gerade betrübt dreinschaut, sondern eher lächelt/lacht/banalisiert, würde ich auch noch mitscherzen. Ja, dabei ist es für mich eigentlich verletzend. Danke für die "größere Sichtweise". Muss mich echt anstrengen.

Ciao, Manuela
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