Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Antworten
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Guten Abend,

ich fange mal mit meiner mich quälenden Situation an bzw. meinem Problem. Ich habe bereits seit 17 Jahren ungefähr Depressionen, teils schwere. Antidepressiva habe ich nach 7 Jahren Einnahme Ende 2018 ausgeschlichen.

Jetzt befinde ich mich wieder seit Frühling 2019 in einer Art Dauerkrise...meine Ehe (es ist meine 2.) drohte langsam auseinander zu brechen (im Grunde kurz nach Beginn der vollständigen Selbständigkeit meines Mann mit seiner Firma). Es gibt viele Gründe, die mich dies vermuten ließen. Lange Zeit dachte ich an eine Affäre, aber ich habe , nachdem ich anfing ihm hinterher zu spionieren, was früher überhapt nicht meine Art war,keine eindeutigen Anzeichen oder Beweise finden können.

Mein Ehemann hat mir durch sehr schwere Phasen durchgeholfen, mich augebaut und zeitweise konnte ich meine Depressionen fast vergessen und mit ihnen gut leben.
Aber durch diese Angst seit einem Jahr ihn zu verlieren bin ich langsam in eine extreme Phase wieder reingerutscht. Ich steigere mich in vieles rein, denke leider 24 h an ihn und an die Probleme und kann mich mittlerweile überhaupt nicht mehr ablenken.

Vor Monaten fing ich an extreme Weinkrämpfe zu bekommen, erst nur zu Hause, dann mal in der Straßenbahn, dann auf der Straße, sogar auf der Arbeit. Seit August letzten Jahres fing an mein Herz zu schmerzen, wie Krämpfe. Im Oktober musste ich eine Nacht deswegen ins Krankenhaus, wo sehr hoher Blutdruck festgestellt wurde. Seitdem habe ich fast täglich immer wieder Herzschmerzen, die durch meine Psyche verursacht werden. AUßerdem fing ich an Panikattacken zu bekommen, früher hatte ich diese eher selten. Jetzt habe ich seit Dezember jeden Tag und jede Nacht Panikattacken, egal wo ich bin.Ich kriege keine Luft, habe Herzrasen, schwitze, will wegrennen. Ich habe außerdem ein häufiges Zittern festgestellt. Auf der Arbeit wurde es so schlimm, dass ich nicht mehr hingehen konnte. Ich kann an nichts anderes als meinen Mann denken, wo er ist, was er macht, ob er sich bei mir meldet oder nicht mehr, ob er mich liebt, es ist eine richtige Besessenheit. Ich habe viel abgenommen, was allerdings von allen, auch von mir , als positiv gesehen wird, da ich vorher eine Zeit lang sehr übergewichtig war.

Es ist wirklich wahr, seit Wochen habe ich vom Aufstehen bis zum Schlafen diese Dauerbelastung. Ich werde jede Nacht mehrfach wach, einmal in der Nacht wache ich mit extremen Herzrasen auf, nassgeschwitzt, Albträume......

Ich habe gestern angesprochen, dass ich überlege für ein paar Tage in eine Klinik zu gehen, da ich in sehr schlechter Verfassung bin. Mein Kind möchte aber auf keinen Fall zu meiner Mutter so lange, mein Kind ist auch sehr schwierig momentan durch Pubertät, der leibliche Vater kümmert sich seit Jahren nicht wirklich usw.

Ich weiß aber, dass ich , wenn es so weitergeht, irgendwann irgendwo umfallen werde. Auf der Straße gibt es häufiger Momente, in denen ich plötzlichen Schwindel habe und mich an einer Hauswand abstützen muss.

Mein Mann versichert mir mich zu lieben, hatte aber das Thema Scheidung angesprochen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, teilweise plausibel, aber ich denke, er will mir nicht wehtun. Ihm geht aus einigen Gründen ebenfalls schlecht, ich habe immer Verständnis gehabt, ihm aber nun häufig gesagt, dass ich mich in einer absolut schlechten Verfassung befinde. Er bittet mich immer um Geduld, ich solle mich beruhigen, es werde alles gut, er werde immer an meiner Seite sein usw.
Ich weiß, dass ich für mein Kind da sein und stark sein muss, trotz Depressionen habe ich immer mein bestes gegeben, mir auch Hilfe vom Jugendamt dazu geholt früher usw. Meine erste Ehe war sehr schlimm, der Vater meines Kindes war extrem gewalttätig.
Auch während meiner Jugend habe ich durch einen Stalker mehrfach starke Gewalt erlebt, aber aus Angst und Scham mich damals niemandem anvertraut. Ich war bis vor kurzem ein Mensch, der NIEMANDEM außer Ärzten oder Psychologen meine Probleme erzählt, auch meiner Familie nicht. Aber nun bin ich so besessen und belastet, dass ich meiner Freundin vieles darüber erzähle und vor allem über meinen Zustand, aber sie kann das Thema Depressionen usw. nicht nachvollziehen, sie kann sich gut ablenken. Ich bin noch dazu ein extrem emotionaler Mensch, Ablehnung, egal von wem, auch von fast unbekannten Menschen kann ich nicht ertragen.

Mein jetziger Ehemann ist nicht perfekt, aber war bis vor 1 Jahr immer sehr liebevoll, zuverlässig, er hat mir durch vieles durchgeholfen. Nie hat das jemand getan. Er war nie aggressiv, hat mich auch in Zeiten extremer Gewichtszunahme immer aufgebaut und unterstützt. Und nun verliere ich das und ich denke, das ist der Grund, warum ich so extrem reagiere.

Ich weiß nicht mehr, wie ich diesen Dauerschmerz aushalten soll. Ich will, dass der Schmerz endet, oder dass ich zumindest zeitweise diesen vergessen kann. Seit Tagen schreibe ich ständig der Seelsorge. Am liebsten wäre es mir mit einem Psychologen zu sprechen, denn die Seelsorge kann zuhören, aber mir nicht helfen. Aber es beruhigt mich erstmal immer zu einem kleinen Teil für eine halbe Stunde.

Gleichzeitig möchte ich auch nicht, dass er mit mir zusammen bleibt aus Mitleid, ich habe ihn tausend Mal um eine Aussprache gebeten, vor ein paar Tagen hatten wird eine Art Aussprache. Diese verlief größtenteils gut, ich musste ihm versprechen ihm auch nicht mehr hinterherzuspionieren, er hat mich mehrfach gesehen und auch Mitarbeiter von ihm. Ich habe in der letzten Zeit wirklich übertrieben, bin fast täglich stundenlang hin und her gefahren um ihm an seiner Arbeit oder an einer der Wohnungen, wo er schlafen kann, zu sehen.

Ich weiß nicht mehr, wie ich meinen Alltag bewältigen soll. Gehe ich zu Bett habe ich Angst vor der Nacht. Und gleichzeitig dann auch schon Panik, wie ich den nächsten Tag überstehen soll.

Ich könnte einen ganzen Roman schreiben, habe jetzt schon mehr geschrieben als ich wollte....Letztendlich weiß ich nicht, wie ich mit dem Schmerz, der Dauerbelastung, dem Stress , der Anspannung umgehen soll. Ich muss und will auch funktionieren , aber es ist so gut wie nicht mehr möglich :(

Vielen Dank im Voraus für Eure Meinungen.
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Vielen Dank!

Ich weiß nicht, was ich davon hätte....ich möchte einfach geliebt werden und oft wissen Menschen einen nicht zu schätzen....er sagt zwar er liebt mich, vor allem mein reines Herz.

dass es mir psychisch und körperlich nicht gut geht, weiß er, er hat ja auch das mit dem Krankenhausaufenthalt und mit meinen Herzschmerzen mitbekommen. Er sagt manchmal , er wünscht sich, dass ich wieder fröhlich bin. Aber er versteht nicht, dass sein Verhalten mit der Auslöser ist. Ich solle ruhig bleiben, nicht traurig sein usw.
DieNeue
Beiträge: 5819
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von DieNeue »

Hallo Saranda,

das hört sich für mich nach extremen Verlustängsten an. Ich hatte früher auch extreme Verlustängste, mittlerweile ist es aber viel besser geworden. Solche Ängste können sich auch wirklich körperlich auswirken und sind furchtbar. Ich habe mit meiner Therapeutin damals viel über das Thema "Autonomie in Beziehungen" geredet und über "symbiotische Beziehungen". Vielleicht kannst du das mal googeln, vielleicht hilft es dir.
Ich geb dir auch mal zwei Links zu Beiträgen, wo ich mal was zu dem Thema geschrieben habe:
https://www.diskussionsforum-depression ... ie#p530758" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; (15. Aug 2017, 01:12)

https://www.diskussionsforum-depression ... ie#p551810" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; (23. Dez 2018, 16:42)
Vielleicht erkennst du dich ja darin wieder, wenn nicht, dann ignorier es einfach.

Herzschmerzen und hohen Blutdruck kenne ich übrigens von meinem Vater. Als er seinen Burnout hatte, kam er gleich mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus. Das ist jetzt ca. 10 Jahre her, er merkt aber immer noch an seinem Herzen, wenn er zu viel Stress hat.

Du solltest auf jeden Fall in eine Klinik gehen! (falls das in Corona-Zeiten noch geht). Ansonsten geh auf JEDEN Fall zum Arzt! Das was du beschreibst, mit dem dass dir draußen schwindelig wird und du glaubst, du brichst irgendwann draußen zusammen, kenne ich gut. Ich bin einmal auf dem Weihnachtsmarkt ohnmächtig geworden, paar Wochen später nochmal unterwegs und kurz darauf bin ich körperlich und psychisch komplett zusammengebrochen. Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Davon habe ich mich nie mehr erholt, ich musste mein Studium deswegen abbrechen, kann nicht mehr arbeiten und bin jetzt mit Anfang 30 seit mehreren Jahren wegen voller Erwerbsunfähigkeit berentet.
Ich habe immer gekämpft, bis es wirklich nicht mehr ging. Mach du bitte nicht auch den gleichen Fehler! Ich denke mir heute, ich hätte viel früher eine Klinik gebraucht. Kämpf dich nicht alleine durch! Du brauchst wirklich professionelle Hilfe und die kann dir auch helfen, Schritt für Schritt aus dem Scheiß rauszukommen.
Hast du schon überlegt, wieder Medikamente zu nehmen?
Ich hatte übrigens im Herbst 2011 auch meine Medikamente abgesetzt, vor Weihnachten und im Januar 2012 bin ich ohnmächtig geworden, im Februar oder März 2012 bin ich dann vollends zusammengebrochen. Einen Tag nachdem ich wieder angefangen habe, meine Medikamente zu nehmen. Da hatte ich endlich kapiert, dass es mir so schlecht geht, dass ich sie wieder bzw. noch brauche. Aber da war es schon zu spät.

Das ist totaler Schwachsinn und ich glaube, du weißt das auch. Dein Schmerz wird nicht weniger, wenn du dir noch mehr Schmerz selbst zufügst.
Deine Situation ist nicht so ausweglos, wie sie wirkt. Warum will denn dein Sohn nicht zu deiner Mutter? Eine Bekannte, die Witwe ist, musste auch mal länger in die Klinik. Ihre jüngste Tochter, auch im Teenageralter, war dann immer für 1-2 Wochen bei ihren älteren Geschwistern, die nicht mehr zuhause wohnten, und auch mal länger bei ihren Freunden untergebracht. Das hat wohl recht gut funktioniert.
Habt ihr noch andere Verwandte oder Freunde, bei denen dein Kind unterkommen könnte? Was ist mit deinem Mann?

Es ist super, dass du dich überwinden konntest mit deiner Freundin über alles zu reden! Das ist ein großer Schritt. Auch wenn sie es nicht nachvollziehen kann, ist es trotzdem gut, dass du mit ihr gesprochen hast. Auch dass du die Seelsorge anrufst, ist echt gut. Mach das weiter! Auch wenn es nur kurzfristig hilft, ist es zumindest etwas Unterstützung.
Aber geh bitte auch zum Arzt oder in eine Klinik! Du brauchst wirklich dringend Hilfe.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen! Bitte gib nicht auf!

Liebe Grüße,
DieNeue
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Guten Morgen,

vielen Dank für Eure Antworten und Euren Rat.

Normalerweise sagt mein Mann, dass er mich liebt, ohne eine Begründung. Aber da ich es nicht glaube begründete er es unter anderem mit meinem reinem Herzen....

Mein Kind ist sehr stur und sehr an den PC gebunden, dies wäre dann bei der Großmutter so nicht möglich. Meine Schwester hat vor kurzem ein Baby bekommen, sie versteht sich gut mit meinem Kind, aber ich denke, dass das etwas viel verlangt wäre, wenn sie das auch noch übernimmt.

Mein Ehemann ist nicht der Vater, mein Kind stammt aus meiner ersten Ehe. Es konnte von Seiten meines Kindes nie ein engeres Verhältnis entstehen. Außerdem ist die Situation so, dass mein Mann nur einmal die WOche wenn überhaupt nach Hause kommt. Dies hat sich langsam vor über einem Jahr so entwickelt. Damals hat er fast täglich Nachtschichten machen müssen, von daher war es verständlich. Mittlerweile ist dem nicht mehr so, wenn er bis nachts arbeitet schläft er direkt bei einem Verwandten, der unmittelbar an dem Ort wohnt, wo egal zu welcher Tageszeit die Firmenwagen beparkt werden müssen. Dieser Ort wäre allerdings ebenfalls zu uns sogar fußläufig zu erreichen.
Deshalb habe ich immer mehr eingesehen, dass er nicht nach Hause kommen WILL. Dies habe ich ihm auch mehrfach gesagt, aber er sagt immer, das alles läge an seiner Situation, ihm geht es aus verschiedenen Gründen schlecht usw. Ich denke immer, er will mir nicht übermäßig wehtun.

Bei unserer Aussprache hatten wir uns beide zugesagt, absolut ehrlich zu sein. Es wirkte auch so während des Gespräches. Aber im Nachhinein kann ich weder glauben noch vertrauen.

Ich hatte mich vor 4 Monaten an meine ehemalige psychiatrische Institusambulanz gewendet, wurde da aber abgewiesen. Meine Ärztin ist nicht mehr dort, ich solle mich woanders hin wenden. Außerdem sei ich ja lange nicht dort gewesen.

Ich werde gleich bei einer anderen Institutsambulanz anrufen in der Hoffnung, dass man mir wenigstens einen Gesprächstermin geben kann. Ich weiß sonst auch nicht mehr weiter. Mein Hausarzt weiß Bescheid.
Jeden Tag fürchte ich mich vor dem Tag und der Nacht. Der Schmerz ist so stark und ich weiß nie , wie ich den Tag überstehen soll. Ich bin krank geschrieben und meine Arbeitsstelle habe ich bereits verloren ( Kündigung zum 30.04.),hauptsächlich durch meine Situation.
Sul
Beiträge: 444
Registriert: 25. Dez 2019, 12:33

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von Sul »

Hallo Saranda16,
bleib an der Institutsambulanz dran. Suche dir professionelle Hilfe!!! Vielleicht kann dir auch dein Hausarzt weiterhelfen einen schnellen Termin in einer psychiatrischen Ambulanz oder bei einem niedergelassenen Psychiater zu bekommen. Parallel könntest du dich auch noch um einen Therapieplatz bemühen, wenn deine Kraft dazu reicht.
Eins nach dem anderen!
Viel Erfolg! Sul
Safar Buchholz
Beiträge: 53
Registriert: 15. Jan 2020, 14:27

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von Safar Buchholz »

Hallo sandra16,

ich kann mich den anderen Usern nur anschließen: Wende dich bitte an die entsprechenden Fachkräfte! Auch in Corona-Zeiten sind sie verpflichtet zu unterstützen. Und lese doch bitte unsere Hinweise zu Krisen und Suizidalität: https://www.diskussionsforum-depression ... zu-krisen/" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;. (Ich habe eure Texte etwas editiert.)

Ich wünsche dir, dass du schnell Unterstützung findest und weiterhin einen guten Austausch hier im Forum hast.

Beste Grüße von der Moderation
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Vielen Dank Euch. Bin fleißig beim Anrufen grad, bisher ohne Erfolg, ich versuche dran zu bleiben
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Ich konnte eine andere Psychiatrische Institutsambulanz erreichen...man sagte mir, aufgrund der Covid-Situation könne man nur akute Notfälle behandeln, ich solle dann einfach kommen....ich werde dann aber nicht stationär bleiben MÜSSEN, oder was meint ihr?? Das ist schon wegen meinem Kind nicht machbar grade... Aber vielleicht bekomme ich eine akute Hilfe...?
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Danke schön , ebenso :) Sie würden es alle tun...sich alle kümmern...aber ich halte vieles geheim ( gehört mit zu meinem Krankheitsbild seit meiner Kindheit schon) und ich habe Angst, dass dann vieles raus kommt...nichts sooo dramatisches, aber bei mir sind Kleinigkeiten schon dramatisch :( Ich denke, dass ich mit einer engen ambulanten Versorgung bereits einiges überwinden könnte....Tagesklinik hat mir vor Jahren extrem geholfen sowie eine ambulante Therapie von zwei Jahren. Aber zwingen kann man mich ja nicht, dort zu bleiben. Ich hoffe nur, dass man eventuell schonmal akut etwas tun kann.
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Das ist ja schrecklich mit deiner Schwägerin :( Ich kann bei anderen Menschen so etwas auch als schreckliche Tragödie ansehen und weine auch immer und leide richtig mit. Aber bei mir selber ist es so, dass ich das als endgültiges Ende des Schmerzes Ende, der mich so fertig macht. Als Jugendliche bis in meine späten Zwanziger habe ich mich häufig geschnitten, ich dachte, das helfe mir und linderte kurzzeitig den Druck. Ich war dann auch in einer Skills-Gruppe, die auch hilfreich war, zumindest für eine längere Zeit.

Man kann schon sagen, dass mein Mann eine Art von Depression hat...er raucht sehr viel, schlief ein Jahr kaum aufgrund der Arbeit und momentan relativ viel (soweit ich das an seinem Online-Verhalten ablesen kann)....Er beginnt seine Haare zu verlieren (das belastet ihn auch), er ist grade Anfang 30.
Alle Menschen um ihn herum bestätigen, dass er sich sehr verändert hat. Er ist eigentlich ein fröhlicher, unbeschwerter Mensch, ist aber seit Monaten ziemlich aggressiv ( mir gegenüber nicht, er war aufgrund meiner Vorgeschichte immer vorsichtig). Mir gegenüber zog er sich jedoch zurück, vermeidet Kommunikation. Manchmal meinte er, er mache das, weil er so angespannt ist und aggressiv und er mich verbal nicht verletzen will.

Der Punkt bzgl Privatsphäre und Gewalterfahrungen kann gut stimmen. Ich war als Kind schon bzgl. Problemen , so groß sie auch sein mögen, sehr verschlossen und habe NIE etwas jemandem erzählt. Auch meinen besten Freundinnen nicht. Als ich 16 Jahre alt war begann ein Mann, den ich als Bekannten ansah und über eine Freundin kennenlernte, er war ca. Anfang Mitte 20, mich zu stalken. Aus Angst ließ ich mich , auch durch diese falsche Freundin, auf mehr Kontakt mit ihm ein. Ich dachte, er würde eh nicht aufgeben. Ich habe ihm aber nie das Gefühl einer Beziehung gegeben, sondern hang einfach mit dieser Clique rum. Das Stalking wurde immer schlimmer, nächtelang stand er vor meiner Haustür, zwang mich runter zu kommen, sonst werde er mit meinen Eltern reden. Aus Angst davor habe ich mich dann häufig wieder ergeben. Als ich einen jungen Mann kennenlernte und er dies rausbekam, verprügelte er mich mitten in der Einkaufsstraße unserer Innenstadt. Das Ganze endete erst, als er eine neue Frau kennenlernte.


Ich heiratete so mit 21 jemanden, den ich nicht lange kannte, der mir aber , leider auch mit durch aggressives Verhalten das vermeintliche Gefühl gab mich zu lieben, und diese Ehe war vom Tag der Heirat schon an zum Scheitern verurteilt. Ich war kurz darauf schwanger und Gewalt war immer gegenwärtig. Es war sehr extrem, ich habe heute noch NArben davon, seelisch sowieso, aber auch körperlich.
Mithilfe der Tagesklinik konnte ich mich damals von meinem Exmann lösen und mich und mein Kind in Sicherheit bringen. Aber das hat natürlich auch bei meinem Kind viel ausgelöst, ich war häufig bei Therapeuten mit meinem Kind und war auch im Kontakt mit dem Jugendamt, auch aufgrund meiner depressiven Phasen und der Angst mich nicht richtig um mein Kind kümmern zu können.

Ich musste und muss heute noch vieles verstecken und verheimlichen, auch vor meiner Familie. Zum Einen aus Scham ihnen sehr wichtige Dinge nicht erzählt zu haben , zum anderen habe ich immer die Angst vor Verurteilung, obwohl sie dann am Ende immer zu mir stehen.
Sie wissen bis heute nicht, dass ich in zweiter Ehe verheiratet bin :( Es war damals eine schnelle, zweckmäßige Entscheidung, allerdings mit Gefühlen bzw. LIebe auf beiden Seiten, aber wie gesagt, die Heimlichkeit resultierte aus den damaligen Umständen und dem Zweck.
Wir haben immer aufgeschoben es meiner Familie zu erzählen...es lief aber problemlos und deshalb haben wir es immer dann auch ignoriert.... Ich weiß, alles sehr komisch und ungewöhnlich. Aber die Liebe ist da, sie war lange vorher schon da auf meiner Seite.
saranda16
Beiträge: 9
Registriert: 13. Apr 2020, 20:02

Re: Depressionen, Schmerz nicht aushaltbar

Beitrag von saranda16 »

Danke dir für die vielen Tipps :) ER ist kein PC_Mensch, ich sehe nur, wann er man in Whatsapp online ist...und das ist momentan sehr selten, denn auch wenn viel Arbeit ist, wird er viel darüber angerufen. Er ernährt sich nicht gut, das viele Rauchen und der Stress sind einfach zuviel. Sein BArt wird ebenfalls weiß. Er hat einen extrem aufgeblähten Bauch , chronische Gastritis...Magenspiegelung usw wurden bereits gemacht. Aber nach Hause bekomme ich ihn nicht mehr, so dass er zumindest regelmäßige und gesunde Mahlzeiten zu sich nehmen könnte :(

Ja, kurz vor Corona war ich bei zwei Probetrainings im Fitness-Studio, ich war nie der sportliche Typ...Aber schaden kann es nicht, nun versuche ich zumindest ein paar Übungen zu Hause zu machen...
Mein Kind sitzt leider hauptsächlich vor dem PC; schläft nachts nicht, lässt sich nichts sagen...volle Pubertät...sowie ein ohnehin Regelresistentes Verhalten, was nicht zuletzt meiner fehlenden Durchsetzungsfähigkeit in den ganzen Jahren geschuldet ist.

Ich versuche stetig an mir zu arbeiten, aber durch diese momentane emotionale Dauerbelastung ist es fast unmöglich.

Wie du schon schriebst, noch habe ich es unter KOntrolle, aber es bestimmt mein Denken....Ich finde keinen Spass an den Dingen, die mir sonst sehr wichtig waren, wie Musik/ Singen und Malen...die Emotionen, die diese Hobbies auslösen, sind zu stark.
Antworten