Derealisation/Depersonalisation

Antworten
katinka469
Beiträge: 32
Registriert: 27. Dez 2019, 21:39

Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von katinka469 »

Hallo alle zusammen,

ich muss mal wieder einen Post zu dem bekannten Thema verfassen...

Seit 5-6 Monaten leide ich unter Derealisation/Depersonalisation 24/7...mir wurde immer wieder gesagt, dass ich das Gefühl ignorieren soll aber das kann ich einfach nicht.

Es quält mich so sehr. Mein Leben ist einfach eine einzige Qual, ich kann so nicht auf die Dauer leben...keinerlei Lebensfreude, alles nur, weil es sein muss und nicht, weil ich es genieße oder froh bin auf der Welt zu sein. Ich sehne mich so sehr zu der Zeit zurück in der ich mein Leben genossen habe und nicht solche starken Probleme hatte.

Ich habe immer das Gefühl, dass ich kurz vor der Ohnmacht stehe oder nicht mehr richtig sehen und Dinge wahrnehmen kann? Ich habe große Angst, dass ich irgendwann gar nicht mehr weiß, wer ich bin und wo ich bin. Jeden Tag die Angst, dass dieses schlimme Gefühl NOCH schlimmer wird...falls das überhaupt möglich ist...und, dass es nie wieder verschwindet. Sobald ich morgens die Augen öffne denke ich daran und würde am liebsten sofort wieder schlafen. So lange, bis dieses Gefühl von alleine verschwunden ist und ich mein Leben endlich wieder genießen kann.

Da ich immer noch auf einen Therapieplatz warte, war ich zwischenzeitlich einige Male bei einer Heilpraktikerin. Mit ihr habe ich ebenfalls Gespräche geführt, vor allem zu meinen Panikattacken. Sie vertritt die Auffassung, dass Panikattacken zu einer Depression führen und umgekehrt. Die Heilpraktikerin ist der Meinung, dass das Gefühl der Derealisation und Depersonalisation verschwinden wird, wenn ich u.a. die Panikattacken in den Griff bekomme. Das sieht zurzeit allerdings schwierig aus, da ich ja nach wie vor nach einem Therapieplatz suche und die Methoden, die dort Anwendung finden natürlich nicht bei jedem sofort oder überhaupt anschlagen.

Ich bin unfassbar verzweifelt.

Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht und könnt mir Tipps geben. Hat das vielleicht auch was mit einem Nährstoffmangel, wie z.B. Eisen zu tun? Vllt. dass es dadurch schlimmer wird?

Ich danke euch vorab und wünsche trotz der schwierigen Zeit ein frohes und sonniges Osterfest.

Kathi
avelarte
Beiträge: 290
Registriert: 3. Nov 2008, 12:30

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von avelarte »

Hallo Kathi,

Depersonalisation hat mich während meiner depressiven Episoden auch sehr geängstigt und gequält. Ich kann aus der Erfahrung sagen, dass das von allein wieder weggeht, wenn die Depression abklingt.

LG
avelarte
------------

Ein Optimist denkt genauso einseitig wie ein Pessimist, nur lebt er froher. (A. Lassen)
delphi73
Beiträge: 54
Registriert: 17. Mär 2020, 18:38

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von delphi73 »

Hallo Katinka,
katinka469 hat geschrieben:Seit 5-6 Monaten leide ich unter Derealisation/Depersonalisation 24/7...mir wurde immer wieder gesagt, dass ich das Gefühl ignorieren soll aber das kann ich einfach nicht.
Das hatte ich in Deinem letzten Post schon geschrieben, aber ich kann mir vorstellen dass Du damit im Moment nicht viel anfangen kannst.
katinka469 hat geschrieben:Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht und könnt mir Tipps geben.
DP/DR kenne ich seit 30 Jahren immer mal wieder. Ich habe also erlebt, dass das wieder verschwinden kann. Da Du das Gefühl im Zusammenhang mit Panikattacken und Depressionen hast, gehe ich auch mal davon aus dass Du jemand bist, der sich in seine Ängste hineinsteigern kann (ist keine Kritik, ich bin ja selber so).

Ich kann nur für mich sprechen: Mir hat es geholfen, mich von dem ekligen Fremdheitsgefühl abzulenken, indem ich meine Aufmerksamkeit nach außen gerichtet habe. Also Gespräche führen (auch wenn es einem zunächst schrecklich dabei geht, weil man sich fühlt wie im falschen Film), von mir aus auch Fernsehen oder sonstwie versuchen, den Blick nach außen zu richten und nicht nach innen. Meditation und ähnliches waren für mich in diesen Situationen Gift und haben die DP/DR noch verstärkt. Das habe ich von anderen aber auch schon anders gehört.

Was die Panikattacken angeht: Bekommst Du sie nur in bestimmten Situationen? Dann wäre vielleicht eine Konfrontationstherapie angebracht (habe ich auch schon gemacht, hat gut geholfen). D.h. Du suchst die angstmachende Situation bewusst auf und bleibst so lang in ihr drin, bis Deine Angst verschwindet. Das klappt natürlich nicht beim ersten Mal, sondern ist ein langsamer Prozess und braucht Geduld.

Falls die Panikattacken situationsunabhängig auftreten, ist es etwas schwieriger, aber auch das habe ich bereits hinter mir. Dann heisst es sich dem Kreislauf der Angst zu stellen und ihn einfach auszuhalten. Irgendwann habe ich gelernt, dass mich auch die schlimmste Panikattacke nicht tötet. Das war aber eine Sache von Monaten und Jahren, wobei es mit der Zeit immer besser wurde.
katinka469 hat geschrieben:Es quält mich so sehr. Mein Leben ist einfach eine einzige Qual, ich kann so nicht auf die Dauer leben...keinerlei Lebensfreude, alles nur, weil es sein muss und nicht, weil ich es genieße oder froh bin auf der Welt zu sein. Ich sehne mich so sehr zu der Zeit zurück in der ich mein Leben genossen habe und nicht solche starken Probleme hatte.
Glaub mir, dieses Gefühl kenne ich sehr gut. Nur dadurch bin ich in meine erste depressive Episode gerutscht. Ich kann subjektiv nur empfehlen, mal andersrum zu denken. Also einfach alles weitermachen wie üblich, schöne Dinge unternehmen, Leute treffen (ist ja im Moment leider schwierig). Auch wenn es sich zunächst (und damit meine ich über Tage und Wochen) so anfühlt als ob Du Dein altes Leben niemals wiederbekommen wirst. Irgendwann hatte ich dann ein neues Leben, in dem ich mich an DP/DR gewöhnt hatte, und das war keineswegs schlechter als das alte.
katinka469 hat geschrieben:Ich habe immer das Gefühl, dass ich kurz vor der Ohnmacht stehe oder nicht mehr richtig sehen und Dinge wahrnehmen kann? Ich habe große Angst, dass ich irgendwann gar nicht mehr weiß, wer ich bin und wo ich bin.
Oh ja, das ging mir oft im Kaufhaus so oder auf der Straße. Ich hatte einfach Angst, umzufallen und dann sabbernd in der Zwangsjacke wieder aufzuwachen wie in Einer flog übers Kuckucksnest. Und Du bist damit absolut nicht alleine. Es hat mir sehr geholfen, dass ich ein spezielles und sehr gut moderiertes Forum für DP/DR gefunden habe und feststellen musste, dass es noch mehr Menschen mit diesem Problem gibt. Ich bin jetzt 12 Jahre in diesem Forum aktiv und keiner ist dort je psychotisch geworden (oder wie man "verrückt" sonst ausdrücken möchte).
katinka469 hat geschrieben:Jeden Tag die Angst, dass dieses schlimme Gefühl NOCH schlimmer wird...falls das überhaupt möglich ist...und, dass es nie wieder verschwindet.
Je mehr Du Angst davor hast, dass es nie verschwindet, umso weniger wird es verschwinden. Weil Deine Gedanken ständig um das Thema kreisen.
katinka469 hat geschrieben:So lange, bis dieses Gefühl von alleine verschwunden ist und ich mein Leben endlich wieder genießen kann.
Warte nicht drauf, dass das Gefühl verschwindet. Versuche, Dein Leben auch mit diesem Gefühl zu genießen. Dadurch verschwindet es.

LG, delphi
Seacloud1
Beiträge: 2
Registriert: 12. Apr 2020, 15:49

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von Seacloud1 »

Liebe Delphi,
ich habe gerade zum 2ten mal in meinem Leben eine tiefere Depression und leide, wie beim ersten Mal auch stark unter DP/DR. Magst Du verraten, welches Forum Dir dazu so gut geholfen hat? Vielen Dank und liebe Grüsse

CLAUDIA
delphi73
Beiträge: 54
Registriert: 17. Mär 2020, 18:38

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von delphi73 »

Liebe Claudia,

Du erreichst das Forum unter diesem Link: https://dp.yourweb.de/dpforum/forum/

Zunächst kannst Du nur die allgemeinen Infos anschauen. Wenn Du Dich registrierst, wirst Du um eine kurze Vorstellung gebeten. Sobald Du das gemacht hast, wirst Du für den Rest freigeschaltet.

Es kann etwas dauern, da die Moderatoren das alles neben ihrer eigentlichen Arbeit machen. Und Du musst damit rechnen, dass andere User auch Rückfragen zu Deinem Vorstellungsthread haben.

Ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben, da es ein kleines Forum ist und der Umgang untereinander sehr persönlich. Kannst gerne sagen, dass Du den Tipp von mir hast, mein Nick dort ist auch delphi.

LG, delphi
Seacloud1
Beiträge: 2
Registriert: 12. Apr 2020, 15:49

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von Seacloud1 »

Vielen Dank dafür delphi!!!
MsMojo
Beiträge: 78
Registriert: 19. Nov 2018, 20:04

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von MsMojo »

Hallo Kathi,

ich kenne das Gefühl, begleitet mich nun fast 2 Jahre. In der Anfangsphase habe ich mich fürchterlich reingesteigert und dadurch wurde das Gefühl immer schlimmer. Irgendwann habe ich es so gemacht wie delphi, einfach weiter gemacht, abgelenkt, wieder angefangen zu arbeiten etc. und es wurde besser. Es ist nicht komplett weg, aber erträglich, und oft merke ich es nicht mehr. Ich weiß wie du dich fühlst, es war so schlimm dass ich mein Bett nicht verlassen konnte/wollte. Du wirst nicht verrückt, es ist ein Schutzmechanismus.
LG
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Derealisation/Depersonalisation

Beitrag von MaWe »

Zu den Panikattacken:

In der Regel sollte erstmal die Depression behandelt werden, damit du überhaupt Kraft für die Angstbehandlung hast. Falls Du außerhalb deiner Depression keine Panikattacken hast, sollten die sowieso wieder von allein verschwinden, wenn die Depression vorbei ist.
Antworten