Alkohol und Depression

kreisann
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Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

Hallo ihr lieben,

sorry für die lange sendepause, aber ich musste mich in einem anderen forum umtun, das den kern meiner problematik besser trifft – alkoholiker. Ist mir leider erst letzte woche klargeworden, dass ich nicht trinke, weil ich depressionen habe, sondern dass es sich umgekehrt verhält.
Solange habe ich mich selbst beschissen und sogar euch in diesem forum. 80 % der beiträge von mir entstanden mit umnebelten hirn – und ich hatte ja auch eine klasse entschuldigung dafür: ich arme habe ja eine depression!
Naja, besser spät als nie, am montag gehe ich zur suchtberatung, werde mich nach selbsthilfegruppen umtun und ansonsten wohl mehr im saufnix-forum sein....
Bin troztdem gespannt auf eure reaktionen, mein outing als alkoholikerin ist noch ganz frisch....

Ganz verwirrtes lächeln

Lisa M.
jeanny2010
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von jeanny2010 »

Hallo Lisa,
ich finde es gut das du jetzt einsiehst das du auch alkoholkrank bist. Ich kenne soviele die schon ganz knapp daran vorbei gegangen sin unter annderem ich. Ich für mich selber wusste es, wusste mir alleine aber keine hilfe, bin zum Arzt gegangen um mir helfen zu lassen. Ich war auch bei einigen Treffen der AA. Es hat mich seht schockiert wie viele Leute eine solche Krankheit bekommen und zur selben Zeit eine Depression haben. Es ist sehr verwunderlich das es nie wirklich einer von aussen mitbekommt. Ich meine eine bekannte von mir habe ich da auch getroffen ist schon hart. Mittlerweile trinke ich so gut wie nie - wenn nur ein oder zwei Bier(auch 1.mai nicht mehr gewesen-sagte aber gehe saufen...)Ich denke wenn du weisst das du alkoholiker bist kannst du dir helfen. Man Schaue sich um, soviele die es da raus geschafft haben...

Ich drück dir ganz feste meine beiden Daumen und äh die Dicken zehen(?)
Du schaffst es - wenn du es willst!!
Viel Glück und halt uns auf dem Laufenden
Inga
Otto
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Otto »

Lisa, könnte es sein, dass du trinkst, WEIL du Depressionen hast und die sich durch das Trinken verstärken? Hast du die Seite durchdacht?

Das heißt nicht, dass Trinken nicht auch ein Fluch ist.

Gruß Otto
DepriXX
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von DepriXX »

och otto,
ich denke nicht, dass man das so genau eingrenzen kann, da kämen wir ja zu der frage, wer war zuerst da, das huhn oder das ei...
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Otto
Beiträge: 16
Registriert: 4. Mai 2004, 20:39

Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Otto »

Hast Recht, SuMu,
war daneben.
Tschuldigung.
Otto
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

hallo, ihr lieben,
ja, RICHTIG, es ist absolut müßig, darüber zu sinnieren, was nun zuerst da war.
Zumindestens kann ich WIRKLICH nur raten, bei einer Depri den Alk konsequent erstmal wegzulassen.
Ansonsten züchtet man/frau sich nur viele gute Gründe für die nächste Depression.
Immer noch verwunderlich finde ich, dass auf dieses thema hier so schamhaft eingegangen wird, trotz der vielen hits...
Gibt es da einen blinden fleck???

Ganz provokatives lächeln

Lisa M.
Ann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Ann »

Hallo Lisa,

wirklich mutig von dir, dich zu outen und dieses Thema anzuschneiden! Ich glaube auch, dass hier die Scham eine große Rolle spielt. Muss ich ja nur bei mir selbst anfangen.

Ja, ich kenne das Problem auch, diese Verbindung von Alkohol und Depressionen. Ein Problem verstärkt das andere auf fatale Art und Weise, ein verhängnisvoller Kreislauf, der immer rascher in die Tiefe führt.

Was ist zuerst da ... darüber könnte man wohl viel diskutieren. Von mir weiß ich mittlerweile, dass ich zu Suchtverhalten veranlagt bin. Stofflich oder auch nicht-stofflich. Also war ich mit Einsetzen der Depressionen ein ideales Opfer des Alkohols. Zuerst als Fluchtmöglichkeit, später dann auch mit zunehmender psychischer Abhängigkeit. Dies verstärkte wieder die Depressionen usw usw usw.... Zum Glück war ich körperlich nie abhängig - und bin derzeit weg vom Alkohol. Für wie lange wage ich nicht zu sagen ... du weißt ja, dass es immer nur auf das HEUTE ankommt.

Auslöser war eine andere Sucht - Beziehungssucht, mein zweites starkes Problem. Ich geriet durch die Koppelung der beiden Süchte immer tiefer in den Fall.

Den Auslöser kann ich jetzt hier nicht beschreiben, aber es wurde mir irgendwann klar, dass ich meine Probleme solange nicht bearbeiten kann, solange ich durch den Alkohol eine Fluchtmöglichkeit davor habe. Mir diese Fluchtmöglichkeit zu nehmen, war der erste Schritt. Seit über einem halben Jahr trinke ich nun keinen Alkohol. Ich fühle mich stärker, weil ich merke, ich überstehe die Krisen auch, wenn ich NICHTS trinke. Im Gegenteil, die massiven Schuldgefühle, die mich sonst immer noch zusätzlich fertiggemacht haben, erspare ich mir.

Meine Depressionen sind deswegen keineswegs kleiner oder leichter zu bewältigen. Aber es kristallisiert sich allmählich heraus, wo wirklich meine Probleme liegen, wo ich ansetzen muss. Solange ich meine Fluchtmöglichkeit hatte, konnte ich immer in einem großen Bogen um sie herum machen. Und habe mich ihnen damit noch hilfloser ausgeliefert gefühlt.
Jetzt kann ich meine Trauer, Wut und Schmerz nicht mehr betäuben - ich muss mich ihnen stellen, wie auch immer.

Liebe Lisa, es ist der richtige Weg, ich wünsche dir und uns allen, die wir dieses Problem haben, viel Kraft!!! Lass uns dranbleiben!

Liebe Grüße
Ann
mind
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von mind »

Hallo Lisa und die anderen,

erstmal danke Lisa dass Du das Thema hier rein trägst. ich bin nämlich auch leser im saufnix-forum und als ich (allerdings nüchtern) am letzten freitag wieder an einem absoluten tiefpunkt war, war ich sehr verzweifelt und hatte das bedürfnis, in ein forum zu schreiben, wusste aber nicht in welches. ich hatte für mich für das saufnix-forum entschieden. hätte aber eher hier her gehört, denke ich.
ich will auch nicht die hühnerei-diskussion entfachen, die ist einfach unnötig. es war bei mir nur leider nicht so, dass ich durch meine jetzt immerhin über 40 tage durchgängig währende abstinenz auch emotional stabiler wäre. anfangs schon, ich war auch total strotzend von zuversicht und interesse am leben. aber dann kam wieder der absturz und ich kam mir vor wie ein aufgeblasener gockel oder heuchler. denn ich dann wieder angst vor jedem menschen und jeder anforderung. in diesen momenten weiss ich nicht wer ich bin, mir kommt es dann so vor, als würde sich nicht alles zum guten wenden, sondern das genaue gegenteil. als würde eine grauenhafte weissagung wahrwerden wie in einem alptraum.
ich könnte und ich glaube ich muss auch darüber sprechen und werde jetzt öfters hier schreiben, weil ich denke, dass ich mich auch für pseudo-psychotische momente hier nicht schämen muss. die menschen im saufnix-forum sind sehr nett. aber ich empfinde kein verlangen nach alkohol im moment. sicher, gerade am letzten wochenende, wo ich total angstzerfressen zuhause kauerte, ist mir der alk als pragmatische option bewusst gewesen. aber genauso wenig wie ich lust darauf hatte, wach zu sein, zu schlafen, zu essen, zu leben und zu sterben hatte ich auch keine lust zu trinken.
auf jeden fall gebe ich dir recht, lisa, dass eine alk-abstinenz notwendig ist, um dann auch eines tages mit der depression so gut es geht zurecht zu kommen.

grüße,
mind
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

hallo, ihr lieben,

hier ein kleines schmankerl aus dem web zum thema:


Alkoholiker leiden häufig an Depressionen. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen beiden Krankheiten?

Zwei Beispiele

Der Kfz-Mechaniker Lothar F., 43, geht zum Arzt, weil er schlecht schläft, das Interesse an seiner Umwelt verloren hat und sich nicht mehr richtig freuen kann. Der Hausarzt diagnostiziert eine Depression und verordnet ein stimmungsaufhellendes Medikament. Weil sich der Zustand von Lothar F dadurch nicht bessert, überweist ihn der Hausarzt zum Psychiater. Dort berichtet der Mechaniker in einem ausführlichen Gespräch, "schon länger etwas mehr" zu trinken. In Wahrheit ist Lothar F jedoch alkoholabhängig. Weil Lothar wie viele Betroffene sich für seinen Alkoholkonsum schämt, gibt er nur ungern zu, schon seit zehn Jahren bis zu acht Bier am Tag zu trinken. Seit zwei Jahren habe sich seine Trinkmenge sogar auf zehn bis 15 Bier und einige Schnäpse täglich erhöht. Wenn er nichts trinke, so gesteht er, leide er an Entzugserscheinungen. Als Gründe für das Trinken nennt Lothar F Stress in der Arbeit und Streit in der Familie. Lothars Depression ist ohne Zweifel die Folge seiner Alkoholabhängigkeit.

Anders liegt der Fall bei der 32jährigen Sabine K. Sie leidet seit mehreren Monaten an einer Depression, da es in ihrer Ehe kriselt. Solange Sabine glücklich verheiratet war, hatte sie keine Probleme mit dem Alkohol. Bei Einladungen trank sie ein Glas Wein, aber nicht mehr. Doch in den letzten Wochen ertappt sich Sabine K immer öfter dabei, dass sie abends, wenn sie allein ist, das eine oder andere Glas Sekt trinkt. Durch die Wirkung des Alkohols, so sagt sie, komme sie etwas zur Ruhe und schlafe besser ein. Mit Hilfe des Sekts könne sie ein wenig ihre Sorgen vergessen. Weil sich Sabines Alkoholkonsum inzwischen auf eine Flasche Sekt pro Tag gesteigert hat, befürchtet sie, eine Alkoholikerin zu werden. Und das nicht zu Unrecht.

Ein Teufelskreis

Forscher beschäftigen sich intensiv mit der Frage, wie Alkoholkrankheit und Depression zusammenhängen. Die früher entwickelte Theorie, wonach diese beiden Krankheiten genetisch verwandt sind und gemeinsam vererbt werden, wird angesichts neuerer Forschungen (Adoptionsstudien) in Frage gestellt. Heute geht man davon aus, dass die eine Krankheit die Folge der anderen ist. Doch welche Krankheit zuerst da war, die Alkoholkrankheit oder die Depression, lässt sich in der Praxis oft nur schwer entscheiden. Denn zu schnell schließt sich der Teufelskreis aus Trinken, Scham und Depression. Auf Grund wissenschaftlicher Studien glauben die Forscher, dass die depressiven Symptome bei Alkoholkranken meist die Folge des jahrelangen Alkoholmissbrauchs sind (sekundäre Depressionen). In diesem Fall muss zuerst die Alkoholabhängigkeit behandelt werden.

So auch bei Lothar F. Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch entschließt er sich zu einer Alkohol-Entwöhnungstherapie in einer Suchtfachklinik. Zuvor muss er für zwei Wochen zur "Entgiftung" in ein Krankenhaus, wo der Alkohol unter ärztlicher Kontrolle abgesetzt wird. Bereits nach wenigen Wochen ohne Alkohol zeigt Lothar F. keine depressiven Symptome mehr.

Im Gegensatz zu Lothar F. litt Sabine K. bereits an einer Depression, bevor sie zu trinken beginnt. Die spannungslösende Wirkung des Alkohols hilft ihr zwar wirklich, die Sorgen zumindest für kurze Zeit zu vergessen. Doch auf lange Sicht verschlimmert sich dadurch ihre Depression. Gut, dass Sabine K. ihr Alkoholproblem erkannt hat und frühzeitig zu ihrem Arzt gegangen ist. Dieser rät zu einer Psychotherapie und verordnet ein Antidepressivum, das zugleich eine schlafanstoßende Wirkung besitzt. Auf Sekt oder andere Alkoholika verzichtet Sabine K. in Zukunft.

Fazit

Ob bei einem Patienten eine alkoholbedingte Depression vorliegt oder das Trinken Folge der Depression ist, lässt sich in der Praxis oft schwer feststellen. Hat sich der Betroffene bereits an den Alkohol gewöhnt, besitzt die Entzugsbehandlung Vorrang vor anderen Therapiemaßnahmen. Viele Alkoholkranke müssen bereits zu Beginn der Therapie mit Antidepressiva behandelt werden, vor allem dann, wenn sie an Suizid denken. Entscheidend für den Erfolg der Behandlung ist, dass die Betroffenen ihre Scham überwinden und sich rechtzeitig einem Arzt anvertrauen. Nur so lässt sich der Teufelskreis von Alkohol und Depression durchbrechen.

Dr. med. Peter Teuschel ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in München

und die lisa
Ann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Ann »

Hallo Mind,
das war bei mir auch so, dass ich nach dem Aufhören erst mal eine Phase hatte, in der ich mich zunächst mal obenauf gefühlt habe. Alles war irgendwie "neu" und ein bisschen stolz war ich auch. Nach einiger Zeit kamen aber die Depressionen wieder zum Vorschein, für mich ein Zeichen, dass ich zum Typ 2 der Beschreibung von Lisa gehöre. Erst die Depression, als Folge dann der Alkohol. Aber das ist im Grunde nicht wichtig, wichtig ist, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Wenn also die Fluchtmöglichkeit des Alkohols wegfällt, sind die Depressionen zunächst deswegen nicht weniger stark. Aber ich kann nicht mehr ausweichen wie bisher. Ich muss mich stellen, irgendwie, irgendwann. Und der depressionsverstärkende Faktor fällt weg, nämlich das Schuldgefühl, die Scham, wieder geflüchtet zu sein, wieder schwach gewesen zu sein, wieder etwas gemacht zu haben, wofür ich mich verachte.

Die Erfahrung mit dem Alkohol hat mich dazu gebracht, mir einzugestehen, dass ich eine Suchtveranlagung habe. Dass ich bei allem, was süchtig machen kann, sehr vorsichtig sein muss. Und dass ich in dieser Hinsicht ganz besonders auf mich aufpassen muss.

Mind, gibt es irgendetwas, was dich in solchen Momenten aus dem tiefen Loch etwas herausholen kann? Bei mir ist es seltsamerweise manchmal gerade der Alltag mit seiner "Normalität", der mich irgendwie wieder auf die reale Ebene bringt. Anfangs funktioniere ich nur. Aber irgendwann fühle ich mich etwas stabiler, wenn ich z.B. Fenster putze oder etwas aufräume. Mich mit realen Dingen beschäftige, sie anfasse, mit ihnen umgehe, rieche, schmecke usw.
Du brauchst dich auf keinen Fall schämen für "pseudo-psychotische" Momente, ich denke, sie sind hier genauso wenig unbekannt wie z.B. das Problem mit der Verbindung Alkohol und Depressionen. Es erstaunt mich trotzdem, obwohl es mir ja selbst genauso geht, wie tief diese Scham sitzt, sogar hier im Forum!

Liebe Grüße!
Ann
mind
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von mind »

hallo ann,

dass gerade der alltag helfen kann, trotz depression wieder tritt zu fassen, stimmt irgendwie und manchmal kann man dann überrascht sein darüber. manchmal macht mir aber alles, was mir aus meinem loch heraushelfen könnte, angst. selbst der kontakt zu eher mehr oder weniger vertrauten leuten. mit der rückzugstaktik verschrecke ich menschen. es geht auch gar nichts anders, als dass ich denen auf die nerven gehen muss, wenn ich mich verhalte wie ein ängstliches kind, das vom "lieber alleinesein" brabbelt. ich habe dann vor nichts konkretem angst, außer dass die überforderung einen horrortrip bescheren könnte. dass man sieht, wie hilflos ich bin.
andererseits führt der rückzug oft nur in grübelzwänge und die hab ich bis vor kurzem mit alkohol bekämpft.
ich wünschte, ich könnte in solchen situationen aufs fahrrad steigen und einfach losfahren, aber es gibt tage, wo die konfrontation mit der außenwelt eine schreckliche vorstellung ist.
heute geht es mir aber wieder ganz gut und das liegt nicht daran, dass ich mich nicht übermäßig ausgeruht hätte, sondern dass ich rausgegangen bin.
atetobi
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von atetobi »

Ihr Lieben in der Ferne,

mit viel Interesse habe ich Eure Postings gelesen. Ich hoffe, es ist o. k., wenn ich mich jetzt einklinke, weil das Thema mich sehr beschäftigt und tatsächlich kaum offen über Alkohol und Depression gesprochen wird.

Ich hatte in meinem Leben Tage, an denen ich mich buchstäblich weggesoffen habe. Anders kann ich es nicht nennen. Das Wegsaufen war in meinem Leben als Erwachsene nicht häufig, vielleicht 3 x. Immer dann, wenn ich meinte, meine Gefühle nicht mehr ertragen zu können. Dazu gab es dann Beruhigungstabletten. Daneben habe ich fast täglich Alkohol getrunken, zumindest dann, wenn ich in einer Depression festhing. In diesem Jahr war ich das erste Mal bereit, es meinem Arzt und auch meinem Therapeuten offen zu sagen.

Seit ein paar Jahren trinke ich nicht mehr regelmäßig. Ab und zu, wenn wir ausgehen, im Rahmen des (V)erträglichen.

Wie du, liebe Ann, schriebst: Auch ich habe eine Suchtveranlagung. Auch nach einer harmonischen Beziehung. Ich gehöre noch zu den Rauchern, aber bei den anderen Süchten zeigt sich eine sehr starke Besserung.

Danke an Euch für die offenen Beiträge.

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Seila
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Seila »

Hallo Lisa
Gratuliere zu der Einsicht und zu den ersten Schritten die Du Dir vorgenommen hast.
Alk und Depri sind wahrhaftig ein Teufelskreis und auch ich muss verdammt aufpassen. Als negatives Vorbild sehe ich immer meine Mutter, die massiv trinkt, aber sie sieht es nicht, sie meint da sei doch nichts. Ich denke und fühle da anders und habe auch keinen Kontakt mehr zu ihr, was mir erheblich mehr Energie gibt.
Aber Dein Schmankerl ausm Web war sehr interessant und für mich noch einige Gedanken wert
Ich finde es immer wieder schrecklich wie locker doch mit dem Alk umgegangen wird. Es is cool besoffen zu sein, einige sind regelrecht stolz drauf. In der Werbung sieht man grüne Landschaft im Morgennebel (wie zweideutig).
Naja bevor das hier ein Roman wird...weiter wünsche ich Dir kräftiges Durchhaltevermögen und wäre schön zu lesen wie es Dir ergeht.
Ciao
Kia koe koa
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

hallo ihr lieben,
also heute war ich in der suchtberatungsstelle, wo ich jetzt erstmal eine motivationsgruppe besuche. der berater war absolut lieb und nett...
er meinte, ich solle mir jetzt erstmal nicht ganz soviele gedanken machen und "normal" weitertrinken. es wäre ein absolut wichtiger und guter schritt von mir einzugestehen, dass ich es alleine mit internet und selbsttherapie nicht schaffe.
termin mit meiner psychaterin habe ich auch schon ausgemacht und nachgefragt, wie ich denn jetzt mit meinen antidepressiva umgehen soll, sie meinte langsam reduzieren solange ich jetzt noch trinke.

im moment macht sich eine absolute erleichterung bei mir breit - der stein ist am rollen.....


liebe grüße

lisa
Ann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Ann »

Liebe Beate,
schön, von dir hier zu lesen! Natürlich überhaupt nicht schön, dass du dieselben Probleme hast mit Sucht wie ich! Schön deshalb, weil wir uns schon aus dem Scheidungskind-Thread kennen.
Ich habe auch viele Jahre gebraucht, bis ich überhaupt mal vor mir selbst eingestehen konnte, dass ich diese Suchtveranlagung habe. Und meiner Therapeutin habe ich es nach sage und schreibe zwei Jahren erst sagen können. Es ist bei mir mit ganz viel Scham und Selbstverachtung verbunden. Die Therapeutin sagte mir daraufhin, ich solle erst das Alkoholproblem "lösen", also "trocken" werden. Erst dann mache eine Therapie wieder Sinn. Vorher würde ich immer dann, wenn's kritisch wird, flüchten in den Alkohol, um die ausgelösten Gefühle nicht ertragen zu müssen. Das ist schon was dran, auf jeden Fall. Mittlerweile bin ich in einer trockenen Phase, aber in meinen depressionsauslösenden Problemen stecke ich immer noch. Dazu muss ich noch sagen, dass ich derzeit keine Therapie mache. Bei meiner bisherigen Therapeutin komme ich auch "trocken" nicht mehr weiter, das ist mir klar geworden. Ich denke derzeit an eine Psychoanalyse, bin mir aber noch unsicher, ob ich das schaffe. Abgesehen von Wartezeiten usw.

Beate, das Wort "Sucht" kommt ja eigentlich von "Suche". Was suche ich wohl wirklich?? Das frage ich mich oft. Liebe? Deshalb die Beziehungssucht?

Kennst du die Bücher "Wenn Frauen zu sehr lieben" und "Die Sucht, gebraucht zu werden"? Ich erkenne mich in beiden Büchern wieder!

Liebe Grüße an dich und alle Leser hier!
Ann
atetobi
Beiträge: 274
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von atetobi »

Liebe Ann,

ja, schön und traurig, beides, dass wir uns hier wieder treffen.

Du hast mich einen Schritt weiter gebracht mit der Rückführung von "Sucht" auf "Suche". Das hatte ich bisher nicht erkannt.

Die Bücher kenne ich (natürlich). *g* Solche und ähnliche Bücher zu lesen, macht mich manchmal richtig fertig, weil ich mich eben auch immer wieder darin erkenne. Da bekomme ich immer leicht das Gefühl, gegen die Unmengen von "Störungen", die ich habe, überhaupt nicht angehen zu können.

Gut, dass du zurzeit nicht mithilfe von Alkohol flüchtest. Das tue ich auch nicht, aber es fällt manchmal verdammt schwer. Ich weiß allerdings nicht, ob ich deiner Therapeutin zustimmen kann in ihrer Meinung, dass eine Therapie nur "trocken" Sinn macht. Da käme wieder die Anfangsfrage: Was war eher da? Und ich bin der Meinung, dass es vielen Menschen erst durch die Therapie gelingt, Alkohol nicht mehr als Beruhigungsmittel zu verwenden.

Auch die von dir gestellte Frage: Was suche ich eigentlich? habe ich für mich mit "(bedingungslose) Liebe" beantwortet, weil ich keine andere Antwort finde. Wahrscheinlich bin ich so geschädigt, dass ich diese bedingungslose Liebe nicht mal mehr erkennen könnte, wenn ich sie hätte. Kann sein, dass ich sie sogar gefunden habe und nicht damit umgehen kann, weil ich so etwas nicht kenne.

Therapie:

Meine erste Therapie (Gesprächstherapie) hat mich auch nicht sonderlich weiter gebracht. In der neuen wird u. a. Focusing angewandt. Das schrieb ich schon mal in einem anderen Thread. Meiner Meinung nach ist es einen Versuch wert, weil der Kopf außen vor gelassen und hauptsächlich über Gefühle gearbeitet wird.

Die Therapie bei mir führt ein Therapeut durch, der u. a. auch Polizeibeamte nach erlittenen Traumata im Beruf betreut und einige Erfolge zu verzeichnen hat.

Ich merke, dass ich mich durch die Therapie bereits von einigen fest verankerten Dingen innerlich trennen konnte und bin voller Hoffnung, dass das so bleibt. Vielleicht wäre das auch etwas für dich.

Halt die Ohren steif!
Liebe Grüße an dich und alle Leser.

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

Hallo, ihr lieben,

immer noch klimpern bei mir die groschen nach, die ich mit der selbsterkenntnis „ich bin alkoholikerin“ beim jackpot meines persönlichen daddelautomaten erhalte. Habe direkt angst davor, baldgleich als erweckungspredigerin durch die gegend zu ziehen: „WEHRET DEM ALKOHOL IN SEINEN ANFÄNGEN!!!!“ Bitte, bitte, zieht mich jetzt von diesem neuen trip ein wenig herunter!

Das alles schreibe ich mit einer Flasche Pinot Grigio intus, wir wollen ja mit der ehrlichkeit anfangen, gelle? Aber die „darf“ ich ja trinken.... (s.o.).

Naja, auf jeden fall werdet ihr weiter „live-berichte“ von mir hören, ist ja vielleicht auch eine interessante geschichte....

zuversichtliches lächeln....


Lisa M.
Ann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Ann »

Liebe Beate,

wenn ich mich in diesen Büchern wiedererkenne, bin ich auch immer ganz betroffen über meine eigenen Defizite. Sie zu füllen, helfen diese Bücher bisher allerdings nicht. Hast du schon mal eines dieser 12-Punkte-Programme ausprobiert? Ich habe auch gehört, dass eine Norwood-Gruppe sich im Frauengesundheitszentrum trifft, bin bisher aber nie dagewesen. Ich weiß nicht, ob es wirklich den Kern der ganzen Problematik bei mir trifft. Ich habe auch wegen des Alkohols bisher keine Gruppe aufgesucht, vielleicht mache ich das aber noch. Noch immer habe ich große Mühe damit, mich zu "outen", sogar in einer solchen Runde. Aber du hast Recht, es ist schwer, dem Reflex zum entspannenden Schluck zu widerstehen, wenn Ängste und Spannung gar so groß werden. Die Erfahrung, es immer wieder zu schaffen, macht aber im Lauf der Zeit stärker.

Ein Satz in deinem Posting hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.
>Was suche ich eigentlich? habe ich für mich mit "(bedingungslose) Liebe" beantwortet, weil ich keine andere Antwort finde. Wahrscheinlich bin ich so geschädigt, dass ich diese bedingungslose Liebe nicht mal mehr erkennen könnte, wenn ich sie hätte. Kann sein, dass ich sie sogar gefunden habe und nicht damit umgehen kann, weil ich so etwas nicht kenne.<

Beate, das hat etwas in mir getroffen. Ich suche wie du die bedingungslose Liebe. Und weiß gleichzeitig nicht, was ich eigentlich genau suche. Ich suche ständig dort, wo ich sie ganz bestimmt nicht bekomme. Und es kann gut sein, dass ich sie nicht erkennen kann, wenn sie mir entgegengebracht würde. Weil ich nicht weiß, wie sich das anfühlt, weil ich nur weiß, wie es ist, hinter ihr herzulaufen und sie doch nie zu erreichen.

Du hast mich sehr nachdenklich gemacht mit deinen Worten.

In welchem Thread hast du denn über Focusing geschrieben? Das interessiert mich, würde ich gerne nachlesen. Ich komme über Gespräche auf der Verstandesebene wirklich nicht mehr weiter, auf dieser Ebene habe ich das Mögliche gemacht. Es reicht aber nicht.

Halte du auch die Ohren steif

Liebe Grüße!
Ann
atetobi
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von atetobi »

Liebe Lisa M.,

du hast mir Appetit gemacht. Ich bin jetzt bei Blanchet. War aber nur noch ein Gläschen in der Flasche, die schon seit 2 Wochen angefangen herum steht. *g*

Du hörst dich gut und zuversichtlich an, und das freut mich sehr. Erweckungspredigerin musst du ja nicht unbedingt gleich werden, aber ein vorsichtiger Umgang mit Alkohol ist schon nicht schlecht. Vielleicht können wir uns darin hier auch gut unterstützen.

Ich muss nämlich zugeben, dass ich den ganzen Nachmittag schon dachte: Heute Abend ein Glas Wein. Ich bin total aufgeregt, weil wir über Pfingsten ein paar Tage verreisen. Arzt und Therapeut haben von sich aus dazu geraten. Also wieder eine kleine Beruhigung, aber wirklich nur eine kleine.

Eigentlich dürfte ich es wahrscheinlich nicht hier schreiben, aber mein weiser Sohn sagte mal: "Alkohol löst keine Probleme, aber manchmal kann man die Probleme durch ihn für kurze Zeit vergessen." Wenn es nicht zur Routine bzw. Gewohnheit wird, sehe ich das auch so. Er selbst verkneift sich Alkohol meistens.

Ich freue mich auf deine Live-Berichte und dein zuversichtliches Lächeln.

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
atetobi
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von atetobi »

Liebe Ann,

nein, ich habe noch kein 12-Punkt-Programm versucht. Weiß auch nicht besonderse viel darüber. Sind das die Programme, die auch die AA haben?

Da kann ich höchstens von einer vor Jahren versuchten Teilnahme an einer Gruppe der Emotions Anonymous berichten. Da war ich 2 x, dann hatte sich die Sache erledigt.

Wie du gemerkt hast, hast du mich auch wieder sehr zum Nachdenken gebracht mit dem vorherigen Posting.

>Weil ich nicht weiß, wie sich das anfühlt, weil ich nur weiß, wie es ist, hinter ihr herzulaufen und sie doch nie zu erreichen.<

Damit hast du genau das auf den Punkt gebracht, was ich so ausführlich schrieb. Ich glaube, ich kann die Ruhe, die ich mir von solch einer Liebe erhoffe, gar nicht genießen und rotiere wie ein Hamster in seinem Rad.

Mein Mann stellt keine Bedingungen. Er lässt mich einfach muckeln, meckert nicht, nörgelt nicht, erwartet (fast) nichts. Und ich weiß, dass er mich sehr lieb hat. Trotzdem bleibt mein Inneres oft geschlossen. Ich traue der ganzen Sache einfach nicht. Das tut mir sehr weh.

Focusing:
Weiß nicht mehr, in welchem Thread. Habe es auch nur kurz angerissen. Bei Google findet man eine gute Palette Infos darüber.

Ein Buchtipp dazu:
"Focusing - Der Stimme des Körpers folgen"
- Anleitungen und Übungen zur Selbsterfahrung -
(Ann Weiser Cornell)
ISBN 3-499-60353-5 / 7,50 €

Das Buch habe ich noch nicht ganz durch, weil ich mich zurzeit nicht so richtig konzentrieren kann.

Focusing arbeitet u. a. mit Projektion von Bildern und Gefühlen. Auf diese Weise wird versucht, die negativen Gefühle von bestimmtem Erleben zu trennen. So, wie ich es bis jetzt erlebt habe, scheint es möglich zu sein. Ohne Kopfarbeit. Ich hatte heute, glaube ich, meine 9. Stunde. Danach bin ich immer total erschöpft. Es geht mächtig an die Substanz.

Damit es nicht zu lang wird, gehe ich jetzt erst mal wieder. Vielleicht schaue ich nach dem Koffer packen noch mal rein.

Wenn nicht, wünsche ich dir und allen hier Beteiligten ruhige und ausgeglichene Pfingsttage.

Beate


Mein Therapeut hat mir heute eine Baum-Meditation beschrieben, die ich in den nächsten Tagen ausprobieren werde. Wenn das Wetter mitspielt.
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

hallo,

mein problem ist jetzt, nach einer fl. pinot-grigio und einer fl. rioca ist immer noch nicht genug, und ich überlege zur tanke zu fahren.

abgesehen davon geht es mir richtig gut und ich habe den absoluten durchblick und fahren könnte ich sowieso....

abgesehen davon betrachte ich das jetzt ganz nüchtern als saufdruck und kann mich im moment noch beherrschen, zur tanke zu fahren, wg. führerschein.

mein "gollum" rennt im moment rund und rund und versucht sich zu verstecken.

Jo, studien am lebenden objekt, halt....

soisses
Lisa
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

hallo ihr lieben,

momentan freue ich mich richtig auf meine zeit als trockene, aber trinke jetzt halt brav weiter, auf anraten meines suchtberaters. irgendwie finde ich das witzig, aber auch ganz sinnvoll.
Ist irgendwo so, wie wenn ein spielzeugauto ganz, ganz oft aufgezogen wurde und jetzt, bald, endlich losrasen darf. aber ich will dann auch nicht auf halber strecke stehenbleiben, meinegüte nach 20 jahren saufen kommts auf die paar wochen vorbereitung auch nicht mehr an....
Die ertrage ich auch noch, habe mich schon ein wenig geoutet, in meinem chor, bei meinem vater, ect..

Es ist verblüffend, wieviel gute wünsche und verständnis ich erhalte - nach all diesen jahren voller heimlichkeit und selbstverleugnung. es ist der absolute befreiungsschlag.

...wiegesagt, will nicht als erweckungspredigerin durch die gegend ziehen, nur was loswerden...

liebe grüße und mut
wünscht euch die
Lisa M.
kreisann
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von kreisann »

hallo und schon wieder ich,

so, habe jetzt ein buch über frauen und alkohol gelesen, mir die augen rot gekuckt im web und komme zur entscheidung: nix genaues weiss man/frau nicht...

die therapeutenzunft scheint sich bezüglich dieses themas sehr uneins zu sein und die selbsthilfegruppen auch.

Es ist klar, das abstinez erstmal ein großes loch im leben hinterlässt, dass jetzt mit allem möglichen gefüllt werden will.

Die Frage zum beispiel "was ist gepflegter umgang mit alkohol?" Wie sieht es aus mit "rückfall"? Geht es für mich (göttinseidank noch nicht körperlich abhängig) da irgendwann, nach 4 jahren oder so "ES" wieder "im griff" zu haben?

In der Tagesklinik konnte ich sehen, dass auch trockene Alkoholiker Depressionen bekommen können. Abstinenz ist auf jeden Fall kein Allheilmittel.

So, reicht jetzt, will euch nicht weiter zumüllen...

ich wünsche euch was
die Lisa
Ann
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Registriert: 8. Aug 2008, 15:58
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Re: Alkohol und Depression

Beitrag von Ann »

Liebe Lisa,
keine Sorge, das ist wirklich kein "Zumüllen", wenn du hier schreibst. Du beschäftigst dich zur Zeit viel mit dem Thema Alkohol und das ist wichtig! Was heißt denn der Buchtitel zu dem Thema Frauen und Alkohol? Ich glaube schon, dass es Unterschiede gibt, wie Frauen und Männer mit Alkohol umgehen, weiß aber nicht, welche. Bei Frauen ist das Trinken gesellschaftlich noch weniger akzeptiert als bei Männern, denke ich. Daraus entstehen dann auch mehr Scham und Selbstverachtung. Ich finde es sehr mutig, dass du dich in deinem Umfeld "outest"! Ich habe damit noch immer große Mühe.

Abstinenz ist leider kein Allheilmittel gegen Depressionen. Das erlebe ich gerade jetzt in der Zeit, seit ich keinen Alkohol trinke. Aber die gegenseitige Verstärkung fällt weg, die Scham, die Selbstverachtung dafür, zu trinken.

Ob es einen "gepflegten Umgang mit Alkohol" gibt, kann ich nicht sagen. Es gab auch Zeiten, in denen ich mit Alkohol einigermaßen zurechtkam, dann, wenn es mir von der Depression her nicht so schlecht ging. Aber es besteht dann immer die Gefahr, abzugleiten, wenn die Depressionen wieder schlimmer werden.

Liebe Lisa, ganz viel Kraft und bleib dran! Und schreib bitte weiter, wie es dir geht!

Liebe Grüße
Ann
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