depressiver Neuzugang mit Kummer

[GreenDay2907]

Hallo und guten Tag,

ich selber bin w, 43, leide seit ca 27 Jahren an immer wieder kehrenden Depressionen (schwankt zwischen mittelgradig und schwer) und teilweise auch an Ängsten.

Warum ich mich hier angemeldet habe ist weil ich mich einfach mal austauschen möchte.
Kindheit und Jugend waren alles andere als rosa. Ich leide mein ganzes Leben an Verlustangst. Meine Mutter hat mich verlassen als ich 11 war. Mein Vater war rabiater Alkoholiker und meine Bezugsperson war eigentlich meine Oma, die starb als ich 13 war. Meine Mutter bekam, auch als ich 13 war, noch einen Sohn. Und der war das absolute Wunschkind. Wurde geliebt und ich wuchs bei irgendwelchen Verwandten auf ohne dass es irgendwen interessierte wie es mir ging.

Im Erwachsenenalter dann hatte immer "Freundschaften" zu Menschen die mir nicht gut taten und bei Männern hatte ich immer ein Händchen dafür mir die auszusuchen, bei denen ich stets um etwas Zuneigung betteln musste. Ich habe es stets vermieden Freundschaften zu Menschen zu halten die in einer Beziehung waren.

In jungen Jahren hatte ich immer Beziehungen die meist nur so 1-2 Jahre hielten.
Danach hatte ich 13 Jahre eine Beziehung zu einem Mann der mich dann von heute auf morgen verließ. Wegen einer anderen, die war auch schon lange schwanger und überhaupt war sie das Gegenteil von mir und deswegen war sie toll. Meine Verlustangst wurde dadurch nicht besser.

Hals über Kopf stürtzte ich mich darauf in eine Beziehung zu einem Narzisten (ich war die erste Frau in seinem Leben), den ich aber nach acht Monaten verließ. Ich litt wie ein Hund unter der Trennung, kam mit der Zeit aber besser zurecht. Nach etwa einem Jahr rief mich besagter Narzist an und erzählte wie glücklich er mit seiner Neuen sei und dass er sich an mir ja ausprobiert hätte und jetzt wüsste wie man Frauen gut behandelt.
Das war einer der schlimmsten Tage in meinem Leben.

Zwei Monate später lernte ich in einem Forum für Angsterkrankungen einen Mann kennen, mit dem ich sehr viel schrieb. Ich fühlte mich verstanden, wollte ihn auch kennen lernen. Wegen seiner Angsterkrankung dauerte es knapp zwei Jahre bis wir uns mal trafen. Er war der erste Mensch bei dem ich mich irgendwie zuhause fühlte. Wir hatten daraufhin zwei super Jahre zusammen, besuchten uns fast im Wochentakt gegenseitig und alles war irgendwie gut. Dann wurde es schlimmer mit seiner Angst wieder. Besuche seltener, er distanzierte sich komplett von mir im Laufe der Monate. Telefonate nur noch alle paar Wochen mal. Ich hatte ganz gut an der Situation zu knabbern - meine Verlustangst brachte mich fast um den Verstand.
Letzte Woche dann der große Knall. Schluß, Aus und vorbei. Rein rational weiß ich dass das besser ist für mich. Zu oft wurde ich von ihm belogen. Ausreden zwar, weil er nicht zu Angst stehen wollte. Und jetzt stehe ich vor (m)einem Scherbenhaufen.

Danke fürs Lesen....

[lebbegehtweida85]

Hallo liebe GreenDay,

ich habe deinen Beitrag gelesen und wollte Dir nur alles Gute für die Zukunft wünschen.

Ich bin weit weg von deiner Leidensgeschichte und bin mit Tipps immer ganz vorsichtig, aber eine Sache würde ich Dir gerne empfehlen.

Bei mir ist es eher der krankhafte Perfektionismus gewesen, der mich zu dem Thema Selbstliebe geführt hat und hier zur Meditation. In der Meditation - für die man nichts können und niemanden beeindrucken muss - kommt man in Kontakt mit sich selbst und lernt sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Es ist ein langer Weg, von dem ich auch erst die ersten Schritte getan habe...

Vielleicht hilft es auch bei Verlustängsten, wenn du mit der Zeit bemerkst, dass es eine Sache gibt, die Dir niemand wegnehmen kann und die du auch nicht verlieren kannst. Du gibst Dir selbst, so viel wie du geben kannst und du nimmst so viel von Dir selbst, dass es Dir nicht schadet. Und du - hinter allen Ängsten und Gefühlen - bist immer da

Wie gesagt, nur meine Gedanken, ohne Anspruch auf pädagogischen Wert. Ich teile nur gerne, die eine Sache, die mein Leben nachhaltig zum besseren verändert hat.

LG

[GreenDay2907]

Ich danke Dir für Deinen Beitrag lebbegehtweida85.
Einen Hang zum Perfektionismus habe ich nicht, allerdings mich immer so verbogen wie es der andere gerne hätte. Damit man mich mag. Vielleicht ist das auch eine Art Perfektionismus.

Ich werd mal drüber nachdenken, was die Selbstliebe angeht, die scheint bei mir ja nicht vorhanden zu sein .

[Paprika]

Hey Ihr Beiden,ich sehe mich in vielen wieder(Perfektionismus und es allen Recht machen)!War mit einem zusammen,der mir den goldenen Käfig geboten hatte und mich aber brechen wollte und mich 24 Std.,um sich rum haben wollte

[John4155]

Hallo GreenDay,

willkommen im Forum!

[GreenDay2907]

Hallo John 4155,
danke für die Begrüßung.

und hallo Paprika,
das ist auch scheiße wenn man im goldenen Käfig gehalten wird. Die Situation kenne ich gar nicht. Aber ich weiß wie sehr Trennungsschmerz schmerzen kann.

Liebe Grüße an Euch

[GreenDay2907]

Guten Morgen.
mir geht es aktuell leider so gar nicht gut.
Ich weiß teilweise nicht wie ich die tage umkriegen soll.
Momentan scheint alles einfach nur noch sinnlos....

[GreenDay2907]

Hallo Kolibri,
vor der Trennung war ich ja auch viel allein aber ich hatte nie Langeweile, ganz im gegenteil. Und jetzt hab ich morgens um 8 schon das Gefühl völlig erschöpft zu sein und nicht zu wissen ie ich den tag irgendwie umkriegen soll....
Leider lindert momentan auch nichts dieses Gefühl.

[GreenDay2907]

Es war keine Wochenend beziehung. Wir hatten uns in guten Zeiten gegenseitig so oft besucht wie es nur ging, und in den letzten 1,5 Jahren hat er das nur noch zweimal zugelassen mit dem Besuch. Er ist Boderliner, und hat wohl schon vor zwei Jahren von mir distanziert. Und ich hab gekämpft bis zum letzten tag....

Schlaf bringt überhaupt keine Erholung - allein weil mich die Alpträume fertig machen.

[Sul]

Hallo Greenday2907,
es scheint so, dass du noch am Kämpfen bist um die Beziehung. Es tut sehr weh eine Trennung zu akzeptieren und anzunehmen. Und für die Zukunft daraus zu lernen. Es ist meiner Erfahrung nach ein längerer Prozess mit Auf und Ab und Hin und Her. Aber vielleicht ist jetzt der Weg der, sich hinzusetzen, sich auf sich zu besinnen, Wunden lecken, aber auch wieder nach vorne zu schauen, sich abzulenken etc. Und das tust du schon, indem du hier schreibst....
Viele Grüße, Sul

[GreenDay2907]

Da hast Du Recht,
ich habe noch nicht ansatzweise verstanden dass es endgültig sein soll....

[GreenDay2907]

Aber wie ich seit heute weiß,
hat mein Ex während der Beziehung online ordentlich Kontakt in diversen Flirt-Chat-Rooms gepflegt. Ob er sich da auch mal mit anderen Frauen traf weiß ich nicht.

Mich macht alles nur noch krank. Die ganze Welt ist krank um mich rum und ich verstehe einfach nicht was ich der Welt Schlimmes getan habe.