Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

HopeW
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

Ist vielleicht das Empfinden der eigenen Wertlosigkeit ein Indiz für (scheinbare) Bedürfnisslosigkeit?????
Besonders "edel" finde ich es gar nicht, keine finanziellen Wünsche zu haben.Lüge ich mich da nicht in den eigenen Sack?
Chaca58
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Chaca58 »

Hallo @ all,

wie schafft ihr es, Eure Gedanken zu beeinflussen?? Das ist mir wirklich ein Rätsel. Ich empfinde das Denken als ZWANG, also sozusagen ist das Grübeln sowas wie ne Zwangsstörung, die ich nicht beeinflussen kann, so schlecht ich mich auch dabei fühle und so sehr ich weiß, dass die Gedanken kontraproduktiv sind.

wie könnt ihr Euer Denken beeinflussen?? Weglassen aller Gedanken - wie soll das funktionieren? Wie schaltet man sie aus?

Grüße
alexandra
HopeW
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

@ Alexandra
Bestenfalls lenkt man Gedanken UM in was produktiveres als die Selbstdemontage.Wenn jetzt was "passierte", was dir sehr nahe geht wärst du mit Sicherheit von Dir selbst abgelenkt. So ist das bei mir immer. Ich will versuchen, mir mit dem Kopf neue, wenn auch erstmal kleine Ziele/ Gedanken zu suchen.

Deine "Hausgeschichte" ist übrigens für mich schlüssig. Mein Gedankenbild ist das die Straße, die sich als Sackgasse herausstellt.

Liebe Grüße
HopeW
Data

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Data »

Ich lese hier und bin begeistert von dem Thread und deshalb mal wieder vom Forum im allgemeinen, obwohl ich schon glaubte, es ist ja doch alles kalter Kaffee, immer wieder dasselbe... Und ist es das nicht doch? Ich kann hier lesen, soviel ich will, es bringt mich nicht voran. Oder? Vielleicht so langsam, dass ich es kaum merke? Bei allen Übereinstimmungen und Gleichgesinnten bleibt doch, dass ICH SELBST etwas tun muss, und das wird irgendwie nicht leichter, weder durch das Lesen hier noch durch sonst irgendwas. Wenn man's ganz genau nimmt, ist man trotz allem immer ganz allein, so zumindest mein Gefühl. Ja, Chimera, jemanden, der einen an die Hand nimmt, das wäre schön...

Aber nein, wenn ich es mir nochmals überlege, hat mir das alles hier doch viel gebracht. Zumindest an Wissen. Ich muss es NUR noch umsetzen.

Data

PS: Grad völlig struktur- und disziplinlos herrlichen Spargel in mich hineingefressen, war köstlich.
Data

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Data »

Ach, wieder was vergessen. Chimera, deine Thread-Themen finde ich sehr interessant, alle vier. Ich empfinde dich übrigens als große Bereicherung hier. (Na, das ist doch was für's Narzisstenherz, oder? *g* Ich hoffe sehr, ich bin keiner.)
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hi Data,

der Narzißt in mir ist eigentlich nur in Bezug auf das weibliche Geschlecht unterwegs. Soll heißen: Über Deine Äußerung freut sich der *ganz normale* Mensch in mir. Danke! Kann mich übrigens über Deine bissigen Kommentare im alten Thread kaputtlachen, rhetorisch brillant. (Sorry, Rabe, nichts gegen Dich.)

Auf die neuen Threads hätte ich auch Lust, damit wir etwas mehr *Struktur* (unser Lieblingswort seit Thomas) hier reinbringen. Weiß nur nicht, ob ich gerade die Power hätte, da richtig einzusteigen. Geht zuviel auf einmal in mir vor. Aber, ich würde sagen, wir bleiben an diesen Themen dran.

Ich habe gestern exakt dieselbe Erfahrung gemacht, wie Du sie schilderst. Trotz des Lesens und Schreibens hier hatte ich exakt dieselben Arbeitsblockaden wie immer (Mußte gestern etwas tun, ein Kunde rückte mir auf die Pelle. Die Arbeit war grauenvoll.) Soll heißen. Trotz aller Erkenntnisse der letzten Tage ist *nichts* leichter geworden.

Habe aber dennoch eine Packung Klug-Getexte auf Lager:

Das Wissen und die Erkenntnisse, die wir hier im Forum sammeln, geben uns die *Werkzeuge* in die Hand. Diese Werkzeuge zu besitzen ist die *Vorraussetzung* für den Umgang mit unseren Problemen. Aber die eigentliche *Arbeit* müssen wir trotzdem noch machen. Aber nun *können* wir sie machen.

Na, taugt diese Aussage was?



Viele Grüße
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hallo Hope,

den Total-Rückzug habe ich letztes Jahr schon beendet. Hatte ein ganzes Jahr lang (Anfang 2002 bis Anfang 2003) mein Handy ausgeschaltet. (Steht symbolisch für die damalige Total-Abkapselung).

Seit Mitte 2003 habe ich zwar wieder relativ normale Sozialkontakte, sind eben nicht wirklich befriedigend. Gründe sind die genau gleichen wie bei Dir. Depri + Nicht-Depri: Geht nicht.

Hope, Du hörst Dich irgendwie sehr ehrlich und realistisch an. Kann Dir nicht sagen, wie weit Du bist, aber wenn Du hartnäckig bist, wirst Du den richtigen Weg finden.

Ich bin übrigens ein totaler Strukturfanatiker. Als Jugendlicher wollte ich immer meine Gedanken "in Schubladen" packen, nach Themengebieten sortiert. Ich suche extrem nach Struktur, allerdings nur nach *logischer*.

Könnte jetzt noch ein Menge zu Zielen im Allgemeinen schreiben, ist aber gerade zu viel für mich. Wir bleiben am Ball!


Grüße
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Nico Niedermeier »

Für Hope...
ich bin mir nicht sicher ob Sie nicht vieleicht mal "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann lesen sollten...mich würde interessieren wo Sie sich einordnen....das was Sie schreiben hört sich eher ein bischen "zwanghaft" an...
Herzliche Grüsse
Dr. Niedermeier Nico
HopeW
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

@ Dr. Niedermeier,

komme gerade vom Arzt. War endlich mal dort
Danke für den Buchtipp. Ich werde mir den Titel besorgen.
Ich denk schon, daß ich Angst habe. Manchmal kann ich real bei verschiedenen Anläßen diese Angst fühlen. Aber weiß ich, was unbewußt abläuft ?
Interessiert Sie meine gewonnenen Einsichten aus dem Buch tatsächlich.....oder ist das rhetorisch gemeint.....es würde mich interessieren ?
Jedenfalls war ich doch überrascht, daß Sie mich ansprachen.
Um ein Bild von mir zu komplettieren, möchte ich eigentlich noch hinzufügen, daß die (von mir nicht gewollte) Trennung meines Partners maßgeblich mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Ich habe so seit geraumer Zeit den Gedanken, wenn ich "diese Sache" bewältigt habe, geht es wieder aufwärts mit mir.

@ Chimera
Freut mich, daß du mich für ehrlich und realsitisch hältst. Möchte gerne weiter diskutieren hier. Mach einen Thread auf, wann immer du fit genug bist.

Herzlichen Gruß
Hope
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Nochmal neue Thread-Ideen:

1. Grundstimmung: Selbsthass, Lebenshass
2. Die Gedanken und das Vermeiden von Gegenwärtigkeit
3. Dein Ego und mein Ego
4. Aushalten von Gefühlen: Schmerz zulassen ungleich Schmerz suchen
5. Synchronisation von Denken und Leben
6. Der sich selbst ernährende Schmerzkörper
7. Positiv-Kapitulation vor der Gegenwart = Hingabe
8. Leben ohne Existenzberechtigung
HopeW
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

@ Chimera

2. Die Gedanken und das Vermeiden von Gegenwärtigkeit
5. Synchronisation von Denken und Leben
3. Dein Ego und mein Ego

Das sind jetzt mal so meine Favoriten. Klinke mich jetzt aber erst mal aus. Hab so das Zwangsverhalten , Rechenschaft abzulegen, ob ich da bin oder nicht.
Also: Ich bin bis morgen nicht da.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hallo Thomas,

wieder einmal vielen Dank für Dein Posting, über das ich nun lange nachgedacht habe.

>>> Bist du sicher, dass du durch diese Demontage wirklich etwas Altes zum Einsturz bringen willst, meintest du es so? Oder ist die Demontage Fortführung und Ausdruck der Botschaft "Du sollst nicht leben"?

Ich habe einen positiven Geist und zugleich destruktive Energien. Dies war eine Aussage meines positiven Geistes und meines starken Willens das alte System durch ein besseres zu ersetzen.

Die destruktive Energien sprechen nur und ausschließlich von Demontage. Die Überwindung der Negativbotschaften erscheint mir im Moment noch unmöglich. Ich habe keinen Zugriff darauf. Aus Angst und weil mir das Werkzeug fehlt.

Insofern kann ich die Frage nicht wirklich beantworten.

>>> Alle Lebensenergien wurden dafür aufgezehrt, die Depression unvermeidlich.

Ja, so sehe ich es auch. Sehr wichtiger Satz.

>>> Worum geht es also, wenn man den Fluch überwinden will? Ich denke um die Suche nach der ursprünglichen Form...

Bin mir nicht sicher, ob ich den Begriff richtig verstehe. Du meinst: Sich erleben zu können, ohne diese Negativbotschaften?

Ich habe gerade den Eindruck, daß der Druck, den "Fluch" zu überwinden mittlerweile so groß ist, daß ich gar nicht mehr in der Lage bin, meine Energie woanders hinzulenken.


Danke und viele Grüße
tomroerich
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von tomroerich »

Hallo Chimera, hallo Data!

Warum ändert sich nichts, wenn man etwas erkannt hat und einem eigentlich klar ist, in welchem Pfeffer der Hase liegt?
Warum bleibt man Perfektionist obwohl man weiß, dass das nix bringt sondern nur schadet?
Aber man stelle sich anders herum mal vor, es wäre doch so. Man denkt etwas und schon ist es wahr. Grauenhaft! Unser Denken kann wohl nur ein Startschuss sein, der ganze Organismus glaubt es - Gott sei Dank - noch lange nicht. Schließlich sind die Prägungen, die wir überwinden wollen, ja auch nicht an einem Tag entstanden sondern über Jahre hinweg.
Bevor der Organismus entscheidet, dass sich etwas geändert hat, dass er also in einer veränderten Welt lebt, die anderen Gesetzen gehorcht, muss er erst überzeugt werden. Und das heißt vor allem üben. Ich glaube, nur wenn man immer wieder seine Aufmerksamkeit auf das problemtische Verhalten richtet und sich immer wieder damit beschäftigt, sich selbst beobachtet und auch bereit ist, anders zu handeln, obwohl es sich nicht "richtig" anfühlt, verändert sich. Eine richtige Sch...arbeit ist das.
Maschinenmensch lässt grüßen

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
tomroerich
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von tomroerich »

Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hallo Thomas,

Kann es sein, daß:
Wir denken, wir seien das Denken?

Und das noch so ein Körper und ein paar Gefühle dranhängen?

Aber da verwechseln wir wohl etwas. Zu den meisten Teilen unseres Wesens haben wir überhaupt keinen Kontakt. Obwohl wir das *sind*. Wir haben doch einen verdammt verschobenen, einseitigen Fokus. Jahrzehntelang praktizierte, falsche Verhaltensmuster. Wir haben keine Ahnung mehr, wozu wir unser Denken gebrauchen können und wozu nicht.

Kann es sein, daß wir uns deswegen so verarmt fühlen?


Grüße
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Wenn uns das Denken zudröhnt können wir nichts mehr wahrnehmen. Wie auch, wenn es so laut ist. Die Nebengeräusche hört man nicht mehr.

Wir wundern uns, wenn unser Körper zickt. Wir lehnen unsere Blockaden ab. Wir ärgern uns, wenn Gefühle hochkommen. Weil sich – von unserem Denken unerwünschte – Wesenbestandteile melden. Und das Denken möchte der Boss sein.

Denken können wir ganz toll, ganz komplex. Aber Bewußtsein haben wir keines, gar keines.

Am meisten regt mich auf, daß ich mich über die in mir befindlichen Energien aufrege. Anstatt einfach mal zu kapieren, daß diese Energien völlig berechtigt sind.

Was entsteht denn da wieder für ein blödes Gefühl? Igitt, geh weg. Dich will ich nicht. Du hälst mich ja von meinem (scheinbar) gedankenkontrollierten Dasein ab. Du darfst nicht da sein. Diese Wesensbestandteile haben aber ihre fucking Berechtigung. So schaut's aus.

Anstatt uns zu freuen, daß wir so reich sind, wollen wir (die wir ja de facto nur der Verstand sind) diese Wesenbestandteile killen, durch Alk, Medis, ADs oder neue Gedanken zuschütten. Und wundern uns dann, daß wir so arm sind.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Guten Morgen Forum,

und hier die neuesten Nachrichten aus dem Verweigerungssumpf:

Muß gerade einen Rechner für einen Kunden konfigurieren und ich hasse es. Schon so oft gemacht, es interessiert mich einfach nicht mehr. Sollte den Rechner eigentlich um 13:00 Uhr abliefern und habe nicht daran gedacht, daß ich im Moment kein Auto mehr habe. Wahnsinn. Der Kunde hängt mich am Sack auf. Werde sowieso nicht bis 13:00 Uhr fertig. Jetzt hänge ich hier rum und warte bis die Installation fertig ist, naja. Kann mich auf den Computer-Schrott nicht mehr einlassen, es langweilt mich. Außerdem spuckt die Kiste hier diverse Fehlermeldungen aus, muß den Termin absagen, der Mensch braucht aber seinen Rechner. Ich versaue es mir noch mit jedem. Alle Menschen mit denen ich Kontakt habe, sind genervt von mir, weil ich meine Verpflichtungen nicht erfülle, meine Jobs nicht mache.

Habe seit einer Woche nie länger als 10 Minuten das Haus verlassen. Es fehlt mir die Energie, mein Auto wieder zuzulassen. Könnte diese Woche eventuell zu meinem Therapeuten in M gehen, habe aber kein Geld und keine Energie.

Fuck, ich kann diesen Termin doch nicht absagen... Jetzt habe ich noch 2 Stunden, das reicht niemals...


[Nachtrag]

Wie kann ich mich mit etwas auseinandersetzen, was mich nicht mehr interessiert und was ich nicht verstehe? Kenne mich mit Computern ganz gut aus, verstehen kann ich sie natürlich nicht, kann doch niemand. Der Rechner meines Kunden läuft nicht, ich weiß nicht, warum er nicht läuft. Ich habe aber keine Lust mehr, jetzt wieder alle altbekannten Troubleshooting-Maßnahmen durchzuführen. Das ist so langweilig. Will mich mit diesen verdammten Kisten nicht mehr befassen. Seelenlose Biester.

Ich glaube, Computer machen uns krank. In meiner beschissenen Wohnung stehen 20 verdammte Computer. Fuck.

Maschinen-Menschen in einer Maschinen-Welt. Das paßt doch hervorragend. Genauso wenig wie ich mich verstehe, verstehe ich diese kotzigen Computer.

Kunden-Rechner läuft nicht, muß absagen. Werde wieder gekillt.

Probiere, das System noch einmal "drüberzubügeln". Reine Verzweiflungstat.


[Nachtrag]

Habe das System jetzt geklont. Es läuft. Leider nicht auf dem richtigen Rechner. Kunde hat angerufen. Habe versucht, eine Ausrede zu finden, kein Auto und so. Er sagt: "Nimm Doch ein Taxi." Gute Idee eigentlich. Aber ich bin doch nicht fertig. Fuck.

Muß ihn jetzt zurückrufen. Ihm sagen, wann ich komme. Er denkt, ich komme jetzt. Will nicht, kann nicht. Horror. Keine Ahnung, was ich machen soll. Depris killen mich. Keine Ahnung, kein Konzept.


Grüßle
HopeW
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

Chimera,Du sprichst mir aus der Seele.Ich habe auch mal wieder einen Auftrag und starre meistens nur den Bildschirm an......
Beim Lesen deiner Zeilen, denke ich, er sollte sich ne Frau mit Geld suchen *gg* und ich nen Mann mit Geld logisch....
In welcher frühkindlichen Phase stecken wir eigentlich ?
Mama und Papa versorgen uns nicht mehr.

Komm-pack´s an. Ich mache auch weiter.Hilft ja alles nichts.
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hallo Hope,

hast Du es auch noch nie geschafft, "auf eigenen Beinen" zu stehen? Ich schaffe das nicht, kann nicht für mich selbst sorgen. Brauche jemanden, der Händchen hält. Dabei bin ich Doch schon 33, fühle mich aber wie 20.

Ich glaube, wir müssen uns solange durchquälen, bis wir irgendwann wieder "im Fluß" sind. Irgendwann kommt die Energie wieder. Zumindest für kurze Zeit. Düst dann auch wieder ab, ich weiß. Fühle mich gerade, als sei ich betrunken, bin ich aber nicht.

Was machst Du jobmäßig?


Grüße
HopeW
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Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von HopeW »

Doch Chimera, ich konnte auf eigenen Füßen stehen. So gut, daß ich mich, wenn auch bescheiden, auf den finanz. Rücklagen "ausruhe". Die gehen aber aus

Ich bastele Kundenbindungsprogramme und Arbeitslerleichterungen am PC und weils net so geht, wie ich könnte, wenn ich wollte, auch alle möglichen Schreibarbeiten.

Zwischendurch verkaufe ich ein Bild. Ich male und der allergrößte Witz ist eigentlich, daß die Betrachter von Optimismus und Lebensfreude sprechen, wenn Sie meine Bilder betrachten. Nun, ich lächle im Moment milde.
Data

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Data »

Hi Chimera,

hast du es noch gepackt mit dem Rechner?

Ich bin wirklich verblüfft über die vielen Ähnlichkeiten. Gerade, was du über Computer schreibst, könnte auch von mir sein. Wobei ich noch nicht ganz so frustriert bin von diesen Dingern wie du, aber auch zu merken beginne, das sie oft mehr Fluch als Segen sind. Und ich habe auch immer weniger Lust auf die "seelenlosen Biester", obwohl es eigentlich zu meinen Hobbys gehört, mich damit zu befassen. In meiner Bude stehen übrigens auch mehrere Rechner...

Wir sollten mal ein Verweigerer- & Perfektionistentreffen organisieren (nein, organisieren muss es sich natürlich selber..*g*), das wäre bestimmt interessant.

Viele Grüße

Data
Ann-Louis
Beiträge: 48
Registriert: 21. Nov 2003, 13:48

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Ann-Louis »

Hallo chimera und alle Mitleser,

also diese Gefühle kenne ich allzugut. Es hat aber schon ziemlich lange gedauert bis ich diese Gefühle als Gefühle erkannt habe.
Bereits als kleines Kind fühlt man instinktiv wie man sich am besten verhält um das zu bekommen was man will. Man programmiert sich und ggf. seine Umwelt meines Erachtens selbst. Fühlt man sich unbewusst oder später wenn man es gesagt bekommt auch bewusst unerwünscht, strengt man sich besonders an, die Erwartungen der Umgebung zu erfüllen. Je besser (perfektionistischer)um so grösser die Wahrscheinlichkeit, dass man das erhält was man sich im Unterbewusstsein wünscht. Es ist das kleine Kind in einem, was ein sehr grosses Defezit hat (glaubt mein Verstand). Wenn ich mir die Sache als Waagschale vorstelle, habe ich mit gesteigertem Perfektionismus immer wieder und wieder versucht das zu erhalten, was meine kindliche Seite der Waagschale sich wünschte. Aber das Gleichgewicht wurde im Laufe der Jahre immer ungleicher bis zum völligen Zusammenbruch. Ich konnte Gefühle nicht mal mehr beim Namen benennnen. Ich wollte auf den Arm (bildlich gesprochen). Mein Vater konnte mich kaum wegen seiner Krankheit auf den Arm nehmen und er starb sehr früh und meine Mutter musste mit ihrer Trauer fertig werden. Sie hatte schon vor meiner Geburt ein Kind verloren und ich war mehr oder weniger auch ein Ersatz. Irgendwann streikt die Waagschale der kindlichen Seite und wenn die sich nicht bewegt kann sich auch das Gegengewicht nicht bewegen. Ich glaube das ist der Grund worum ich nicht kann. Wollen wollt ich oft schon, können kann ich nicht (oder wollen können?).
Dazu kommt wohl zusätzlich eine genetische Anlage. Aber inzwischen habe ich selbst Kinder. Eines davon trotz Verhütung. Spirale!
Die Spirale sollte nach zwei Jahren gewechselt werden, aber der Frauenarzt sagte ich sollte bei der nächsten Periode wiederkommen. Die kam nicht. Ich also wieder hin und er stellt eine Schwangerschaft fest. Die Spirale war aber noch da. Also Einweisung ins Krankenhaus zum entfernen der Spirale. Dort eine Woche hin und her ohne Entfernung. Dann nach telefonischer Rücksprache mit dem Chefarzt einer anderen Klinik erneute Einweisung. Dieser Chefarzt war der Überzeugung, dass die Spirale während der Schwangerschaft auf jeden Fall entfernt werden sollte. Im OP ging eine Zange kaputt (die nur einmal vorhanden war), während der Narkose unters Ultraschallgerät. Dieses ging auch kaputt. OP wurde daraufhin beendet, da die Spirale nicht gesehen und entfernt werden konnte. Röntgen wollte ich nicht, da Röntgenstrahlen dem Kind schaden. Die Woche drauf wieder zu meinem Frauenarzt. Der schickte mich in die nächstgelegene Uni-Klinik zu einem bestimmten Arzt um abklären zu lassen was gemacht werden soll, da er auf seinem Ultraschallgerät die Spirale noch gesehen hat. Ich war morgens gegen 6.45 Uhr da und sollte warten. Als ich endlich wieder aufgerufen wurde, sagte man mir, dass der Dozent einen Tag Urlaub hätte und der andere Oberarzt im OP sei. Ich wurde einer jungen Ärztin vorgestellt, die mich untersuchte und mit den Worten entliess: Da machen wir nichts, sonst könnten sie uns haftbar machen.
Ich war völlig aufgelöst und Bekannte die Kontakte zur Uni-Klinik Köln hatten, machten dort beim Chefarzt einen ámbulanten Termin für mich. Dort erfuhr ich, dass die Spirale unter der Plazenta lag, was bei der Entfernung zu einem garantierten Abbruch geführt hätte. Da die Schwangerschaft inzwischen schon weiter fortgeschritten war und ich nichts gegen das Kind selbst hatte, gab er mir den Rat die Spirale nicht zu entfernen, da ein Abbruch immer schwieriger wäre wie eine Geburt aber ich müsste auch die ganze Zeit mit einer Fehl- oder Frühgeburt mit allen Komplikationen rechnen. Ich hatte bis zur Entbindung immer leichte Blutungen und eine Frühgeburt mit Kaiserschnitt und anschliessendem Wochenbettfieber. Aber dem Kind geht es heute noch gut. Ich glaube inzwischen, dass jedes Kind gewollt ist. Wenn es auch nicht unbedingt die eigenen Eltern waren die einen wollten. Aber inzwischen glaube ich, dass es Gott oder ein anderes Wesen gibt, was jedes geborene Kind will. Sonst hätte mein Junge die ganzen Komplikationen nicht so gut überstanden. Wenn sich das jeder klarmacht, der sich von seinen Eltern ungeliebt fühlt, schafft es vielleicht auch die kindliche Seite der Waagschale aufzuwerten. Die Liebe kann von allen Seiten kommen, es muss nicht unbedingt die Liebe sein auf die man beharrt. Dieses Kind, ein Junge war mir während der ganzen Zeit der Depression sehr hilfreich, es bedauerte mich nicht, es sagte nie reiss dich mal zusammen, es akzeptierte mich wie ich war. Als ich die ersten kleine Schritte Tat, sagte er zu mir. Mama mach mir bitte was zu essen und wenn ich nicht wollte schob er nach, Mamas machen so was. Er hatte genau gewusst, wann ich so etwas vertragen konnte. Es war lieb von ihm. Vorher hat er sich immer selbst was gemacht, weil er sah, dass ich gar nicht in der Lage war ihm etwas zu machen. Er nahm mich in den Arm obwohl er in der Pubertät war. Er war ein Grund für den es sich zu leben lohnte. Er zeigte mir, wenn es ihm schmeckte und sagte, das hast du ganz toll gemacht. Inzwischen arbeite ich auch daran und erkenne auch manchmal die Zuneigung aussenstehender Personen die es gut mit mir meinen und mich nicht hängen lassen. Ich erkenne, dass ihnen was an mir liegt und das tut gut. Meine Mutter sang gerne aus dem Land des Lächelns; ímmer nur lächeln und immer vergnügt, immer zufrieden was immer auch blüht ..... und wie`s da drin aussieht, geht keinen was an. So hab ich auch versucht jahrzehnte diesem Vorbild zu entsprechen. Sie hatte wohl auch ihre Trauer und hat nicht so offen darüber gesprochen.

Ausserdem denke ich manchmal an Prinz Claus der Niederlande. Wenn Geld oder Intelligenz
zur Gesundung führen würden, wäre er nicht so viele Jahre krank gewesen und ich glaube auch nicht, dass es nur an dem eigenen Willen lag. Es hat viele Gruende und deshalb kann man auch solange darauf rumdenken. Man sagt ja auch, dass Menschen die schwer körperlich arbeiten kaum oder keine Depressionen bekämen, aber den Umkehrschluss das man schwere körperliche Arbeiten im freien verrichten muss, der wurde soweit ich weiss auch noch nicht bewiesen.

Ich hab viel zu viel geschrieben noch alles Gute und einen schönen Tag

Ann-Louis
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Hi Data,

wir sind doch echt pervers:

Kotzen über Computer ab, dennoch ist es unser Hobby.
Kotzen über Perfektionismus ab, dieser zahlt sich jedoch z.B. bei der Rechnerkonfiguration meines Erachtens voll aus.

Immer diese Widersprüche...

Das Drama heute entstand übrigens nur, weil ich wieder keinen Bock hatte, somit zu spät anfing und natürlich rumpfuschte. Habe ihm einen Ersatzrechner gebracht, muß seinen Rechner nochmal neu machen. (Systeme klonen hat manchmal so seine Tücken.)

Manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob der Perfektionismus so sehr unser Problem ist... Hauptproblem sind wohl eher die Blockaden, von denen wir nicht wissen, woher sie kommen... vielleicht doch vom Perfektionismus?

Jetzt, nachdem ich zumindest *etwas* gemacht habe, ist die Blockade übrigens wieder ein klein wenig besser geworden. Wie immer. Aber sie kommt ja wieder...

Verweigerer- & Perfektionistentreffen: Wäre gerne zum Forumstreffen gekommen, wohne in der Nähe. Ist aber wohl ausgebucht. Muß mal Thomas anmailen. (Hatte Deinen Namen auf der Liste gesehen.)


Viele Grüße
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von Emily »

Liebe Ann-Louis,

du hast nicht zuviel geschrieben. Ganz im Gegenteil.
Danke für dein Posting.

Lieber Gruß von
Emily
chimera

Re: Existenzbedrohende Arbeitsverweigerung... II

Beitrag von chimera »

Liebe Ann-Louis,

wollte genau das gleiche schreiben wie Emily. Vielen Dank für Dein wertvolles Posting, welches mich sehr bewegt.


Viele liebe Grüße


PS: Bin sehr dankbar für Postings, die mir helfen, wieder ein paar warme Gefühle zu finden.
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