Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Cynthia »

Depersonalisation / Derealisation kannst Du niemals direkt angreifen. Damit gibtst Du ihr erst recht Angriffsflächen. Wenn ich arbeite nehme ich sie nur kurz zur Kenntnis und konzentriere mich dann wieder auf die Arbeit (schiebe sie beiseite). Wenn ich ein Problem außerhalb der Arbeit lösen muss, schreibe ich es mir auf einen Zettel und löse es wenn ich Feierabend habe. Im Notfall benutze ich Skills: Igelball, scharfe Bonbons, Zitronenverbene seife (dm) riechen oder sage mir Fakten auf: Ich heiße..., bin geboren am...., arbeite hier in..., Ich bin jetzt erwachsen und in Sicherheit. Das ist jetzt alles vorbei. Es hilft wohl auch sich seinen Personalausweis genau anzusehen. Oder auch folgende Übung, um wieder ins Fühlen zu kommen: Ich beobachte einen Gegenstand und lasse ihn auf mich wirken. Dann bedanke ich mich bei ihm (ja hört sich schräg an): Danke, daß Du auf mich gewirkt hast. Beispiel: Ich beobachte den Papiereimer im Büro und denke: Mensch Du hast auch schon Deine besten Jahre hinter dir. Es wird Zeit, daß Du mal erneuert wirst.
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von mime »

Hallo Katinka,

danke für deine Rückmeldung, dann versuche ich dir mal zu antworten.
katinka469 hat geschrieben:Danke für den Hinweis. Ich war ganz am Anfang bei meiner Hausärztin, die zum Glück erkannt hat, dass ich neurologische- bzw. psychiatrische Hilfe benötige. Dennoch denke ich auch, dass es grundsätzlich ganz hilfreich wäre, wenn man nochmal ein komplettes Blutbild machen würde.
Es ist sehr gut, dass du so eine Hausärztin hast! Ich hatte damals mit meinem Hausarzt auch ähnliches Glück (der mich an einen Psychiater überwies). Ich würde dir raten, bei ihr nochmals vorzusprechen.

Zum Thema Psychiater/Neurologe:
katinka469 hat geschrieben:Wie meinst du das genau?
Naja, ich dachte, dass es evtl. hilfreich sein könnte, wenn du dich mit deinen Beschwerden auch mal bei einem Psychiater vorstellst, dir eine weitere Meinung einholst von jemandem, der sich mit psychischen Leiden auskennt und er dir ggf. auch Medikamente verschreiben könnte, wenn er es für erforderlich hält (das kann ein Neurologe auch). Wenn bei dir körperlicherseits nichts festgestellt werden konnte, wird es vermutlich von der Psyche kommen, daher kam (wiederholt) mein Vorschlag, einen Psychiater aufzusuchen.
katinka469 hat geschrieben:Das mit dem Neurologen ist erstmal für den Einstieg, um zu schauen, ob man da noch etwas körperliches feststellen kann. Zumal auch noch ein MRT vom Kopf gemacht wird. Dennoch suche ich nach einem Therapieplatz bei einem Psychologen.
Das ist ja auch völlig richtig, erst einmal das Körperliche auszuschließen und weiterhin nach psychotherapeutischer Unterstützung zu suchen.

Zum Thema, evtl. eine stationäre Behandlung aufzusuchen:
katinka469 hat geschrieben:Das hat mir der Neurologe auch schon vorgeschlagen. Jedoch würde ich es gerne erstmal so versuchen. D.h. ambulant bzw. in einer Tagesklinik. Hast du Erfahrungen mit einer Tagesklinik?
Nein, eine Tagesklinik habe ich nicht besucht, allerdings eine ambulante beruflich-medizinsche Reha, die sich für mich aber auch als zu anstrengend herausstellte, der "Stundenplan" dort Stück für Stück angepasst werden / gekürzt werden musste, so dass sie nach 2 Monaten für mich auslief. Auch für eine Tagesklinik musst du stabil genug sein, den Alltag und das Pendeln hin und zurück gut zu schaffen; das kannst du dir im Vorfeld ja mal durch den Kopf gehen lassen und ggf. dann bei einer vorsprechen.

Zum Thema Arbeit:
katinka469 hat geschrieben:Auf jeden Fall. Ggfs. gehe ich dort auch komplett weg. Andernfalls sehe ich da keine Chance mehr voran zu kommen, was meine Genesung angeht. Denn durch die Arbeit dort werde ich immer wieder 10 Schritte zurückgeworfen.
Das ist schon einmal eine gute Erkenntnis - du stehst jetzt im Vordergrund und deine Gesundheit.
katinka469 hat geschrieben:Danke für den Tipp. Daran habe ich nicht gedacht. Dann werde ich das demnächst machen.
Man kann auch nicht gleich an alles denken ;). Wenn du dann im nächsten Post eingangs noch eine Anrede dazu schreibst, dann wird auch deutlich, an wen du die Zitate und deine Antwort richtest; aber ich habe meine zitierten Texte ja auch so erkannt.
LG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
katinka469
Beiträge: 32
Registriert: 27. Dez 2019, 21:39

Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von katinka469 »

Hallo Mime,

ich habe leider zu spät gesehen, dass es hier mittlerweile eine 2. Seite mit Beiträgen gibt. :oops:
Es ist sehr gut, dass du so eine Hausärztin hast! Ich hatte damals mit meinem Hausarzt auch ähnliches Glück (der mich an einen Psychiater überwies). Ich würde dir raten, bei ihr nochmals vorzusprechen.
Ich denke ich sollte dort auch nochmal anfragen, ob die mir nochmal Blut abnehmen.
Naja, ich dachte, dass es evtl. hilfreich sein könnte, wenn du dich mit deinen Beschwerden auch mal bei einem Psychiater vorstellst, dir eine weitere Meinung einholst von jemandem, der sich mit psychischen Leiden auskennt und er dir ggf. auch Medikamente verschreiben könnte, wenn er es für erforderlich hält (das kann ein Neurologe auch). Wenn bei dir körperlicherseits nichts festgestellt werden konnte, wird es vermutlich von der Psyche kommen, daher kam (wiederholt) mein Vorschlag, einen Psychiater aufzusuchen.
Ich war schon bei einem Psychologen bei dem ich damals in Behandlung war. Allerdings könnte ich dort nur noch für ein paar Wochen hin. Ich habe dort noch vereinzelt Termine wahrgenommen. Dennoch suche ich nach wie vor nach einem Therapieplatz über die kassenärztliche Vereinigung. Ich gehe stark davon aus, dass das alles (vor allem das komische Gefühl) von der Psyche kommt. Mein ehemaliger Therapeut, bei dem ich jetzt ein paar Sitzungen hatte, hat mir gesagt, dass es sich da wohl um Derealisation/Depersonalisation handelt und dass ich auf jeden Fall eine Therapie machen sollte. Und das möchte ich ja auch unbedingt. Ich will wieder gesund werden!
Auch für eine Tagesklinik musst du stabil genug sein, den Alltag und das Pendeln hin und zurück gut zu schaffen; das kannst du dir im Vorfeld ja mal durch den Kopf gehen lassen und ggf. dann bei einer vorsprechen.
Bei der Tagesklinik habe ich bereits vorgesprochen und stehe auf der Warteliste. Allerdings ist das mit der Arbeit überhaupt nicht kombinierbar. Auch, wenn ich dann für die ca. 6-8 Wochen krank geschrieben wäre. Dennoch würde mir das nicht helfen, dafür hat mich die Arbeit bzw. die Kollegen zu sehr im Griff. Das muss ich auch noch lernen. Allerdings weiß ich auch nicht, ob dass das richtige für mich ist. Man ist von Mo-Fr von 8-16 Uhr da und hat hauptsächlich Gruppentherapien. Ich habe angst, dass ich mit meinen Problemen sozusagen nicht richtig beachtet werde und es mir nach den 6-8 Wochen nicht wirklich besser geht. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob die Genesung in der Tagesklinik nicht schneller geht als bei einer ambulanten Therapie, wo ich nur einmal die Woche für 50 Minuten bin.

Jeder muss ja für sich selbst die richtige Therapieform oder Kombination finden.


Liebe Grüße

Kathi
Antworten