Medikament nehmen oder nicht

[zickenbert]

Hallo, ich bräuchte nach langem ringen mit mir selbst, eure Meinung.
Ich leide ja schon viele Jahre an Depressionen die auch in guten Phasen nicht wirklich weg sind. Diverse Psychopharmaka, Psychotherapie und auch Klinik konnten das nicht beenden.
Nun hat mir mein Psychologe und auch zusätzlich der Psychiater wieder die Einnahme von Setralin nahe gelegt. Allerdings liegen mir Tiere sehr am Herzen und ich habe von den Tierversuche gehört und will eigentlich keine Medis nehmen. Aber mir geht's schlecht und der Psychiater vermutet auch eine genetische Komponente bei mir. Aber mir geht's nicht so schlecht dass ich Suizid Gedanken hätte. Zumindest selten. Hätte ich die Diagnose Krebs, ohne Behandlung tot, würde ich nicht zögern. Aber so denke ich es geht ja noch einigermaßen. Außerdem weiß ich, wie katastrophal schon mal das Absetzen war.

Wie würdet ihr entscheiden? Klar dass ich das nicht als medizinische Beratung sehe. Nur als Austausch unter Leidensgenossen.

Lg

[Sul]

Hallo zickenbert,
hat dir Sertralin geholfen?
Ich bin sehr froh, dass mich mein Psychiater zur Medikamenteneinnahme regelrecht überredet hat. Ich hatte Scheuklappen auf, wollte unbedingt ohne Medikamente klarkommen, habe mich gefährdet und auch mein Umfeld, insbesondere meinen Partner unglaublich belastet. Aber ich kam aus dem Sumpf ohne Medikamente nicht mehr raus, trotz Psychotherapie. Vielleicht wäre ich auch ohne Medikamente stabiler geworden, aber dann hätte ich meine Arbeit reduzieren müssen oder mir eine längere Auszeit nehmen müssen, aber das wollte ich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht. Jetzt versuche ich die Tiefs, die düsteren Gedanken, die Gefühlsentgleisungen mehr anzunehmen, und das macht es leichter für mich.
Viele Grüße, Sul

[zickenbert]

Hallo und vielen Dank für Eure Antwort. Ich bin nicht neu hier aber lese fast immer nur mit.

Setralin hat mir damals geholfen. Ich hatte verschiedene durch und das half am besten. Ohne Arzt habe ich es vor ca zwei Jahren ausgeschlichen und das war nicht schön. Auch hatte ich zugenommen und mir wurde gesagt ich sei aggressiv. Aber ich glaube das kam vom absetzen. Denn eigentlich bin ich glaube ich nicht aggressiv. Außerdem hatte ich Angst das es auf Dauer was negatives mit meinem Gehirn macht. Nun sagt mir aber der Psychiater, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Unbehandelt kann es zu demenz führen.
Nun hab ich das Rezept seit einer Woche im Auto liegen und hadere mit mir selbst.
Aber vielen Dank dass ihr geantwortet habt.

[soulivre]

Moin zickenbert,
vor Jahren hat mich sertalin stabilisiert. Nebenwirkungen ja..aber keine dauerhafte Veränderung des Gehirns.
Weil es mir gut ging habe ich ausgeschlichen; es fühlte sich alles "normal" an wie mit Medi.

Das "rumeiern" Medi zu nehmen oder nicht kenne ich zumindest vom Bedarfsmedikament.
Letztendlich war das schlimmer für mich als die Einnahme weil der Kopfkreisel eine Entscheidung zu treffen mich sehr belastet hat.

Grüße

Soul

[zickenbert]

Hallo und guten Morgen,
das stimmt, mir geht es nicht mehr aus dem Kopf mit den Medikamenten. Ich kann schon an nichts mehr anderes denken und deshalb hatte ich hier die Frage gestellt. Natur3konnt Ihr mir das nicht ab nehmen, aber es hilft schon sehr andere Leute zu hören, die damit Erfahrung haben.
Vielen Dank.
Ich glaube ich sollte beginnen. Jeden Tag denke ich, wenn es mir morgen anderst geht kann ich mich ja noch entscheiden. Aber jeden Tag wache ich mit Bauchschmerzen auf und habe diese Enge in der Brust. Es wird nicht besser und die Verhaltens Therapie der letzten Jahre hat ja auch 0,0 gebracht...

[MaWe]

Vielleicht hilft es dir ja auch, wenn du überlegst, ob nicht deine Schwierigkeit, dich zu entscheiden, ein Symptom der Depression ist. Wäre nämlich sehr typisch für die Krankheit.

[zickenbert]

Hallo zusammen und schon mal vielen Dank für die vielen Antworten. Mit dem Medikament hatte ich im Prinzip gute Erfahrungen gemacht. Allerdings gab's auch da auf und abs aber nicht so schlimm. Wovor ich Angst habe ist auch wieder zu zu nehmen allerdings sagt der Arzt dass es nicht am Medikament liegt und ich ja jetzt auch schon zu lege. Ich neige mir durchs Essen irgendeine Befriedigung zu holen, wenngleich I h garnicht genau weiß was. Schmecken tuts mir eigentlich nicht und danach frage ich mich immer warum ich eigentlich gegessen habe.
So wie jemand schrieb, nehmen und wenn es nicht klappt absetzen funktioniert aus meiner Erfahrung heraus nicht so gut. Die Absetzsymtome waren damals trotz ahschleichen heftig.
Mein Leidensdruck ist sicher nicht wie bei einer richtig schweren Depression. Bei mir scheint es chronisch und eventuell vererbt zu sein. Dadurch bin ich zwar noch in der Lage meine Sachen geregelt zu bekommen, aber halt alles sehr schwer und sehr anstrengend.
Und die letzte Antwort, ja Entscheidungen fallen mir extrem schwer, weshalb ich meistens bestimmen lasse.

Ich danke Euch wirklich sehr, zumal ichhier nicht das Gefühl habe allein zu sein. Also in dem Forum mein ich jetzt.

Ich denke ich hole es morgen und beginne damit. Es ist halt so, ich habe immer und ewig diesen inneren Druck. Als ob ich ständig Prüfungsangst habe und die Therapie hilft nicht. Ich wache auf mit nem Knoten im Hals und der Magen wie vor ner Prüfung.Meine Beine sind schwer und ich kenne das alles ja. Ich halte es noch aus, aber es wird immer schwerer.

Danke dass ihr mir geantwortet habt.

Lg Stefan

[Laborratte005]

Du hörst dich schon an als ob Du im Moment eine richtige schwere Depression erlebst. Ich selber bin auch kein Fan von Medikamenten, nehme aber derzeit brav was mir mein Psychiater verschreibt. Ich habe auch immer Angst Medikamente auszuprobieren, oder was neues hinzuzufügen. Generell denke ich aber, dass es zu meiner Stabilität beiträgt und ich würde auch zur Einnahme raten.

[zickenbert]

Hallo Laborratte, danke dass du mir geantwortet hast. Ja ich denke halt immer, so schlimm ist es doch nicht oder I h bilde mir das nur ein. Aber der Psychiater sprach au h schon eher von ner schweren Depression.

OK. Ich danke Euch für Eure Antworten. Ich denke ich sollte wieder damit beginnen. Zusätzlich soll ich mal das lasea testen. Bei manchen soll es helfen, bei manchen nicht.

Ich bin Euch wirklich sehr dankbar, denn ich wüst nicht mit wem ich darüber reden soll.

Lg

[zickenbert]

Hallo Kolibri, das stimmt, ich kann es nicht einschätzen. Ich bin jemand der selbst dann noch arbeiten geht, wenn er den Kopf unterm Arm hat. Der Gang zum Arzt, aus welchem Grund auch immer empfinde ich meistens schlimmer zu als zu arbeiten. Geschweige denn der Anruf beim Chef um sich krank zu melden. Deshalb fällt es mir auch so schwer mir diese Krankheit ein zu gestehen. Der Psychiater sagte Wort wörtlich : mittrlgradige bis schwere Depression, welche einen chronischen Verlauf hat und auf Grund der Vorgeschichte meiner Mutter und Oma zusätzlich genetisch bedingt sein könnte. Ich selber merke dass es mir nicht gut geht. Bekomme grad jetzt wieder schlecht Luft, weil mich die Sache mit schon wieder medis nehmen zusätzlich belastet und ich Angst habe aus dem Teufelskreis nicht mehr raus zu kommen. Ich hab das ja alles schon mal durch. Hab das Gefühl auch gehabt unter den Media nicht ich selbst zu sein. Wurde immer dicker, schwitzt oft usw. Aber irgendwie gings außer den Nebenwirkungen doch besser.
Das lesea hat mir der Arzt zusätzlich empfohlen. Als Begleitung. Es soll etwas die innere Unruhe beseitigen.

Lg

[soulivre]

Hi zickenbert,
hinter den Worten Deines Psychiater steht eine Diagnose. Du wirst Ihm so einiges beantwortet haben bevor er dazu kommt.
Bei mittel-bis schwerer Depri finde ich den Leidensdruck megaschwer. Hab ich alles durch.
Wiederholt betroffen zu sein mit dem Hinweis Medi zu nehmen habe ich selbst mal als kleine "Niederlage" empfunden aber letztendlich akzeptiert.

Du hast alle Chancen etwas an Deiner Situation zu ändern. Mit "Denken" alleine wird das aber nix..

Grüße

Soul

[zickenbert]

Hallo Soul, danke für deine Worte. Ich empfinde es tatsächlich als Niederlage dass ich nun wieder damit beginnen soll. Aber ich habe auch Familie und möchte für meine Kinder da sein. Alle Eure Antworten haben mich ermutigt die medis zu nehmen. Dem Arzt zu vertrauen.

Danke Euch

[zickenbert]

Hallo Kolibri,
ich mache ja nun die zweite Verhaltens Therapie mit. Jeweils mit Verlängerung. Leider ist es immer wieder so, dass ich meinem Psychologen was erzähle, und irgendwie kommt es mir so vor als wäre es ohne Sinn. Er lenkt dann sehr oft die Thema um, zb reden wir dann plötzlich über Hobby oder kalles mögliche. Aber er sagt mir einfach bei ner Sache die mich bedrückt nicht wie ich damit umgehen soll. Es fühlt sich an, als könnte ich meine Probleme auch nem Freund bei nem Bier in der Kneipe erzählen. Eigentlich wollte ich bei der zweiten Therapie den Psychologen wechseln, aber als die aktuelle begann, musste es schnell los gehen und er konnte mir innerhalb 2 oder drei Wochen einen Termin geben. Ich meine ich fahre dennoch gerne hin. Es ist die einzige Insel die ich noch habe, aber irgendwie hilft es meinem eigentlichen Problemen auch nicht weiter. Allerdings ist auch alles sehr fest gefahren. Deshalb kommt es mir auch so vor, als wüsste er auch nicht mehr weiter.
Mein Hausarzt empfahl mir mal so ne Atmen Geschichte. Weiß den Namen nicht mehr. Aber man soll da in so ne Trance verfallen und im seine Vergangenheit reisen. Nun ja, diese Seminare sind leider sehr teuer.

Gruß

[zickenbert]

Vielen Dank Kolibri

[zickenbert]

Ich finde es absolut super dass du hier schreibst, wo ich in einem anderen Thread gelesen habe dass es dir ja auch gerade nicht gut geht.

Lg