Weltschmerz

[Wach]

Hallo an alle!
Ich finde es ganz schwierig, das auszudrücken..
Ich denke, jeder Mensch hat gute Seiten und dass kein Mensch im Kern "böse" ist.
Aber die Spezies "Mensch" richtet so viel Leid an.
Mich werfen vermeintliche Kleinigkeiten aus der Bahn.
Tiertransporter auf der Straße, Orte, an denen ein riesen Konsumrummel herrscht, Aggressionen, Boshaftigkeit, Machtausübung oder auch kurze Artikel oder Erzählungen von schrecklichen, durch den Menschen verursachten, Dingen.
Bevor ich in Therapie ging, keimte aus solchen Eindrücken Suizidalität; jetzt stehe ich im Leben und bin stabil "genug", um mich nicht in krasse Gedankenspiralen fallen zu lassen.

Trotzdem setzt mir das Leid auf der Welt so zu. Ich fühle mich ohnmächtig, denke, dass der Mensch aussterben muss. Am Liebsten sofort. Das wäre das Beste, was der Welt passieren könnte.

Diese ganzen Gedanken machen mich immer sehr traurig und ich habe noch keinen Umgang damit finden können.

Kennt jemand das, hat irgendjemand auch so schrecklich doll mit der Beschissenheit der Menschheit zu kämpfen? Ich würde mich sehr über Äußerungen freuen!

Ganz liebe Grüße,

Wach

[Ben+jasmin82]

Hallo Wach

Oh ja was du da beschreibst mit der Boshaftigkeit der Menschen kommt mir bekannt vor. Ich habe auch viel darüber nachgedacht, wie man das ändern könnte. Dieses System immer "besser-schneller-weiter:Perfekt sein" hat die Menschen doch erst so krank gemacht.
Das ganze Regierungssystem sollte einen 2 Gänge zurückschrauben. Von denen kommt doch alles. Die Chefs verlangen den perfekten Mitarbeiter. Immer leistungsfähig, flexibel, am besten noch unterbezahlt im Schichtsystem. Das macht auf Dauer krank.
Wenn man dann Krankengeld bezieht ist man von der "Mitarbeitspflicht" dem Amt ggüber befreit. Und kaum ist letzte Krankheitstagverstrichen, erdrückt einen die Pflicht wieder.

Ich selbst finde es auch unverantwortlich, dass erst Silvesterböller ganze Tierscharen vernichten bis das System mal wach wird.

Eigentlich hatte ich gedacht 2020 könnte schön beginnen. Ich habe im Dezember wieder eine Arbeit bekommen u bin somit raus beim Amt.

Und nun dreht sich die Spirale wieder nach unten. Wegen der Horrormeldungen von Silvester.

Kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst.
Aber die bösen Menschen auslöschen bringt da wenig. Dann rücken andere nach...

LG Jasmin

[enduro]

Ich fühle mich ohnmächtig, denke, dass der Mensch aussterben muss. Am Liebsten sofort. Das wäre das Beste, was der Welt passieren könnte.
Wach

Ich finde diese Aussage mehr als bedenklich und frage mich gerade ob uns hier jemand veräppelt?

Ich habe auch gelesen das du Schwierigkeiten hast dich auszudrücken ist angekommen.
Ja es gibt schlechte Menschen aber deswegen die Menschheit ausrotten? Ich finde diesen Gedanken grauenhaft und höchst bedenklich.

Ich glaube mit so einer Radikalen Einstellung stellst du dich mit den "schlechten Menschen" auf eine stufe?

Ich kenne dich nicht und möchte nicht urteilen über dich.

Ja es ist nicht schön was hier auf unserer Welt los ist. Toleranz ist Mangelware, dieses Problem wird sich spätestens dann lösen wenn kein Erdöl mehr da ist und die Elektromobilität wird es nicht rausreißen.
Es gibt Studien über das Leben nach dem Erdöl. sieht gut aus für unseren Planet.
Die Weltbevölkerung wird zurück gehen und wir werden wieder etwas mehr zusammen rücken.
Stress wird zurück gehen.
Der Wohlstand wird weniger, Landleben wird wieder interessanter und wir werden uns wieder in die Richtung Nachkriegszeit entwickeln.
Ich werde das nicht mehr so richtig erleben aber ich denke das in 200 Jahren die Welt besser sein wird.

Uns Depressiven fällt das schwarz weiß denken ja sehr leicht ja wir haben sehr heftige Ansichten:) Alles wird gut und der Mensch wird auf dauer nicht so existieren wie jetzt. Die Natur wird es regeln.

[Wach]

Danke für die Antworten!

Politische Diskussionen in dieser Form würde ich hier gern vermeiden.

Und nein, ich veräppel hier niemanden. Finde es aber interessant, dass du das denkst. Ja, es ist eine radikale Aussage. Ich habe ja geschrieben: Ich denke, dass es KEINEN bösen/schlechten Menschen gibt.
Ich glaube nur, wir Menschen haben uns so entwickelt, dass wir nicht mehr auf die Welt passen. Dadurch, dass wir "Macht" haben, unterdrücken wir automatisch. Das ist uns immanent.

Liebe Grüße!

[Wach]

BITTE höre auf, hier über eine Partei zu hetzen.
Das ist hier der falsche Platz.
Und das ist genau das, was ich meine. Aber das verstehst du jetzt vielleicht grad eh nicht. Du scheinst dir einfach nur Luft machen zu wollen. Ist ja ok, aber reicht jetzt auch. Bitte.

[soulivre]

Hello Wach,
beantworte der WELT und DIR bitte folgende Frage :

Was bringt es der Welt und Dir wenn Du den ganzen "Weltschmerz" in Dich reinziehst ?

Die Energie um das tragen zu wollen bitte einsetzen für Verbesserung der Welt..
Direkt um die Ecke..bei Dir
Wäre doch schonmal ein positiver Anfang.

Wenn Dein Ansinnen nur dazu dient Alles zu verdammen und eben nichts zu tun?!

Grüße

Soul

[Lieblingsuli]

Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wie war das noch mit dem Albert Einstein-Zitat?

«Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit , aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.»

[enduro]

Mir fällt gerade etwas ein aus der Therapie,

"Akzeptiere Dinge die du nicht ändern kannst"

Wobei es darum geht wenn dir ein Glas runterfällt und es zerspringt kannst du es nicht mehr ändern.

Bei deinem Thema @ Wach wirst du nicht viel ändern können, du solltest das Akzeptieren und viele entwickeln Strategien dagegen.
Ich habe die Tage etwas darüber gelesen und fand den "Spruch" sehr schön.

Es ging darum das Freunde zu Bekannten wurden und Bekannte zu Menschen die man meidet weil sie einem nicht gut tun.

[mime]

Ein der vorherigen Diskussionen geschuldeter Hinweis:
Das ist ein Depressionsforum - das Ausk... über die Welt, die schlechte Menschheit, irgendwelche Parteien und spirituelle Tipps finde ich irgendwie am Thema vorbei und nicht zielführend...
Mime

[Peter1]

Hallo Wach
Ist dir eigentlich klar, das die Welt gar nicht so arm dran ist, wie du denkst ?
Sicher passieren Sachen, die nicht gut sind für die Welt und die Menschheit. Aber schau doch mal genauer hin. Wie viele Menschen setzen sich für das Gute ein ? Helfen anderen Menschen, die in Bedrängnis sind, oder mit ihrem Leben nicht klar kommen, wie z.B. die psychisch Kranken, also „wir“. Wie viele Menschen tun dies ehrenamtlich, also ohne Bezahlung ?
Mir ist auch bewusst, das noch viel zu tun bleibt, aber so schlimm, das sie aussterben müsste, ist die Menschheit gar nicht. Mit diesem Wunsch stellst du dich mit den Schlechten auf eine Stufe, denn du willst Macht ausüben, und anderen Menschen deine Meinung aufzwingen.
Ich glaube nicht, das du das wirklich willst. Deine Gedanken sind von der depressiven Störung beeinflusst, und entsprechen nicht der Realität. Nimm dir mal eine Tageszeitung, und zähle die positiven und die negativen Nachrichten. Von welcher Sorte stehen wohl mehr in der Zeitung ?

Alles Gute und Schöne Peter

[Nico Niedermeier]

Das ist ein Depressionsforum - das Ausk... über die Welt, die schlechte Menschheit, irgendwelche Parteien und spirituelle Tipps finde ich irgendwie am Thema vorbei und nicht zielführend...

Hat Mime oben schon geschrieben, wir würden das sehr unterstützen und bitten von solchen Threads abzusehen..
Die Moderation

[DieNeue]

Hallo,

mir hat früher auch vieles in der Welt zu schaffen gemacht, mittlerweile habe ich gar nicht mehr die Kraft dazu, mir um sowas auch noch Gedanken zu machen.
Deswegen nur ein paar Fragen und Anregungen...

denke, dass der Mensch aussterben muss. Am Liebsten sofort. Das wäre das Beste, was der Welt passieren könnte.

- Das Beste, was der Welt passieren könnte oder was DIR passieren könnte? Wenn die Probleme der Welt gelöst wären, wären nämlich auch deine Probleme weg...
Gehts dir wirklich darum, dass die Welt sich ändern soll, oder "nur" darum, dass du in der Welt wieder besser klarkommst?

- Sollen dann auch Leute aussterben, die Gutes für die Welt tun? Vielleicht hilft es, mal weg von dem Schwarz-Weiß zu kommen, und mal zu gucken, was gut läuft, wo sich Leute einsetzen.

- Dann: Du kannst nicht die ganze Welt ändern. Du kannst nur deine eigene "kleine" Welt ändern. Du kannst versuchen, dir zuhause eine Welt einzurichten, die ein Gegenpol zum Leid der Welt draußen ist. Dann hast du vielleicht nicht mehr das Gefühl, es ist "alles" beschissen.
Lass nicht mehr so viele Nachrichten rein, schau dir auch positives an. Weniger Dramen oder Dokus über schlimme Dinge im Fernsehen schauen, lieber Komödien, mal platt gesagt. (Mittlerweile denke ich mir, warum sollte ich mir Dramen im Fernsehen anschauen, ein Leben mit Depressionen ist Drama genug.) Die schlimmen Dinge in der Welt passieren auch ohne, dass du sie dir anschaust. Sobald sie in den Medien sind, sind sie eh schon passiert und du kannst sie nicht mehr rückgängig machen.
Konzentrier dich auf Bereiche, die dich interessieren, überfordere dich nicht damit, dass du dir alles auf einmal gibst.
Hol dir z.B. ein Tier aus dem Tierheim, das du zuhause artgerecht hältst, das ist besser als zu jammern, dass es vielen Tieren so schlecht geht. Diesem Tier kannst du deine Liebe schenken und kriegst mit Sicherheit was zurück.
Oder kauf dir deine Lebensmittel regional, wenn es dir zu schaffen macht, dass Lebensmittel durch die halbe Welt gekarrt werden.

- "Engagier" dich. Du kannst in deinem Zuhause einen Gegenpol bilden, aber auch draußen einen Teil zu einer besseren Welt beitragen. Zum Beispiel:
Geh wählen und informier dich vorher gut.
Schreib Leserbriefe oder nimm an Petitionen teil, bei Sachen, die dir wichtig sind - nicht bei allen, sonst fängst du gar nichts an, weil du überfordert bist.
Übernimm ein kleines Ehrenamt. Eines, nicht tausend, etwas, was du mit den Einschränkungen durch die Depressionen schaffen kannst.
Überleg, was du an anderen gut findest und sag es ihnen.
Spende an irgendwelche Projekte, die du gut findest.

- und ich glaube, irgendwann muss man auch akzeptieren, dass manche Leute einfach bescheuert sind. Ist schwierig, kann ich auch nicht gut, aber wenn man sich wegen jedem Satz, den irgendein Depp sagt, aufregt oder verzweifelt, tut es einem auch nicht gut.

Hoffe, es ist was dabei, was dir weiterhilft.

Liebe Grüße,
DieNeue

[DieNeue]

@ Moderation: Sorry, das hat sich jetzt etwas mit ihrem Beitrag überschnitten, auch wenn der Zeitraum zwischen ihrem und meinem Beitrag ziemlich lang ist, hatte zwischendrin mal aufgehört.

Ich denke, solche Weltschmerz-Gedanken sind nicht förderlich bei Depressionen und man sollte sie nicht unbedingt auch noch "füttern".
Versuchen, sich auf das Positive zu konzentrieren, lernen, sich von Negativem abzugrenzen und das tun, was einem möglich ist, ohne sich zu überfordern. Im Prinzip genau das, was man bei Depressionen eh tun sollte und was man auch in einer Therapie lernen und üben könnte.
Um mal den Bogen zum eigentlichen Thema des Forums zu schlagen

[Peter1]

Hallo DieNeue
WHOW ! Besser hätte ich es nicht schreiben können.

[DieNeue]

@ Peter: Danke

@ Wach: Ich denke, das schwierige an diesen Weltschmerz-Gedanken ist, dass sie so ein Gewicht haben, dass man das Gefühl hat, die Lösung dieser Probleme wäre überlebenswichtig für einen selbst. Was aber nicht so ist (außer man ist von irgendwelchen Dingen wirklich konkret selbst betroffen). Und da müsste man lernen, sich abzugrenzen. Du bist ja schon ein großes Stück weitergekommen. Wenn du noch Therapie machst, würde ich da dran weiter arbeiten.

[Wach]

Oh, sollte ich den Thread also löschen? @moderation @mime @Nico Niedermeier
Der Thread war auch nicht als "Auskotzen" über die Welt gedacht, sondern wollte ich über dieses Gefühl des Weltschmerzes reden bzw. wissen, ob es jemand anderem auch ähnlich geht/ging.
Also bitte bescheid sagen, wenn der Thread lieber weg soll!

@DieNeue Danke, von dir fühle ich mich am ehesten verstanden.

Ich beschäftige mich schon länger mit dem Umgang damit. Ich versuche, jedem Lebewesen mit Wohlwollen zu begegnen und bemühe mich, so wenig es geht, über andere zu urteilen. Ich bin in der sozialtherapeutischen Arbeit tätig und arbeite selbst als Betroffene mit Betroffenen von psychischen Erkrankungen, da ich irgendwie schon immer das Gefühl hatte, dass mein Sinn im Leben ist, anderen irgendwie zu helfen.

@enduro Das ist ein passender Spruch, daran denke ich auch oft. Wie man dies in die Praxis umsetzt, ist vielleicht sogar die eigentliche Frage, die ich mit diesem Thread stellen wollte.

@soulivre Danke dir für die Erinnerung daran, dass dieses "Verdammen" auch nichts bringt.

@Peter1 Anderen Menschen meine Meinung aufzwingen möchte ich auf keinen Fall. Ich möchte ja mit diesem Thread eben jene anderen Meinungen dazu hören, um selbst davon zu lernen und einen anderen Umgang mit meinen nihilistischen Gedanken zu finden.

@Grinch Danke für den Link! Die Seite ist super! Den Fokus umlenken, fällt mir dazu ein. Danke

[mime]

Hallo Wach,

nee, so war das von mir auch nicht gemeint (es steht mir als normale Userin hier auch gar nicht zu, jemanden zum Löschen seiner Beiträge aufzufordern ). Ich wollte nur meine Gedanken beim Lesen der Beiträge anmerken, was den Trend / den "Tonfall" dieses Threads angeht (und betraf auch das, was die anderen bis dato geschrieben hatten), der mir persönlich gegen den Strich ging. Das ist aber letztendlich nur mein Problem: Ich muss ja nicht (weiter) mitlesen oder schreiben. Aber ich wollte dir noch eine Antwort auf deine Frage geben.

Ich finde im übrigen gut, dass du noch mal klargestellt hast, um was es dir in deinem Beitrag eigentlich ging (das Gefühl des Weltschmerzes etc.). Es ist ja nicht so, dass uns diese Gedanken nicht auch mal umtreiben, was die Mitmenschen, Welt usw. betrifft.

Abschließend noch eine kurze Erklärung (weil du etwas verunsichert schienst): Die Moderation merkt ab und zu in den Threads etwas an (mal ergänzend, mal aufklärend, mal mahnend); gelöscht wird von ihr nur in seltenen und begründeten Fällen.

Viele Grüße
Mime