Dunkle Tage

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Vivi2000
Beiträge: 28
Registriert: 19. Sep 2019, 20:43

Dunkle Tage

Beitrag von Vivi2000 »

Habe momentan wieder mit meinen Depression zu kämpfen, natürlich nehme ich Antidepressiva und habe Psychologische Betreuung.
Was macht Ihr, wenn es auch mal wieder trifft?
(Rausgehen,backen,lesen,singen,zeichen)usw.
Oder versucht Ihr es zu unterdrücken/in die Arbeit stürzen?
Oder etwas komplett anderes?

Über zahlreiche Antworten, Tipps, Ratschläge, Erfahrung freue ich mich.

LG Valeska :hello:
Aida1
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jan 2016, 11:06

Re: Dunkle Tage

Beitrag von Aida1 »

Aushalten
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
mime
Beiträge: 1319
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Dunkle Tage

Beitrag von mime »

Hallo Vivi2000,

vielleicht liegt es zusätzlich noch an der Jahreszeit (dunkel, Weihnachten, Jahreswechsel usw.), dass die Depression jetzt verstärkt wieder kommt...
Ich versuche es dann immer mit Ablenken - das klappt nicht immer - und wie Aida schon schrieb mit "Aushalten"; Vertrauen darauf, dass es auch wieder bessere Phasen gibt, hellere Gedanken usw.

Ablenken kann je nach Phase ganz unterschiedlich sein: z. B. Lesen, etwas leichtes - es gibt manchmal auch verbilligt Bücher zu kaufen (das habe ich früher manchmal gemacht). Ich kann es von der Konzentration her nicht mehr, das Lesen (und habe da auch kein Durchhaltevermögen), andere aber evtl. schon.

In früheren dunklen Phasen habe ich TV geschaut (auch wenn es schnöde klingt - alles, was kurzzeitig die Konzentration auf etwas anderes lenkt als einen selbst und die dunklen Gedanken, kann schon gut tun), vornehmlich Sendungen mit Tieren (Zoo), auch wenn mich das eigentlich gar nicht besonders interessiert hat. Aber manchmal gab es dort Beiträge mit Jungtieren, die sehr drollig ihre ersten Lebensschritte machten, das hat mich dann zum hin und wieder zum Lachen gebracht.

Was ich damit sage: machmal sind es ganz banale Dinge, die einen in positiver Weise ablenken können.

Später habe ich dann angefangen zu Basteln (Weihnachtskarten, Geburtstags- Glückwunschkarten) - Anregungen habe ich mir bei im Internet (z. B. Youtube) geholt; das Basteln mache ich nun schon 5 Jahre, mal mit mehr, mal mit weniger Lust. Vorteil: du siehst, was du machst / geschafft hast und du machst etwas, das deine Konzentration erfordert (Motive ausmalen, ausschneiden, kleben) - mir hat es geholfen etwas mit den "Händen" zu machen (wie es in der Reha immer hieß), also etwas zu tun, was mich zwar fordert aber (konzentrationsmäßig) nicht überfordert.

Motive Ausmalen: es gibt Ausmalbücher für Erwachsene zu kaufen oder einige Motive auch kostenlos im Internet herunterzuladen. Ein Päckchen Buntstife (ich bevorzuge Holzstifte, weil die Farben da nicht so krass sind) dazu (gibt es auch hin und wieder kostengünstig bei Schulbedarf im Discouter) und schon kann es losgehen. Vorteil: man beschäftigt sich mal wieder mit Farbe (welche Kombi sieht schön, harmonisch aus?).

In der Reha haben wir Mandalas ausgemalt, das war mir persönlich aber zu langweilig (was will ich mit den ganzen ausgemalten Kreisen anfagen?). Was ich damit sagen möchte: man muss schauen, was einem etwas bringt.

Oder Malen allgemein, zeichnen - geht auch; ein paar Bleistifte in verschiedenen Stärken, ein Radiergummi und ggf. Lineal, und los kann es gehen.

Was ich auch mal probiert habe (mir aber nicht so viel gebracht hat): einen Kalender / ein Notizbuch selbst zu gestalten "Bulletjournaling" (Anregungen findest du im Internet oder Büchern).

Für andere kann anderes sinnvoll sein. Ich kann es nicht, aber z. B. Stricken, Häkeln kann auch etwas "mit den Händen" sein; Nähen oder "Upcycling" von Dingen (Anregenungen gibt es im Internet) - manchmal kann man Deko-Artikel herstellen (aus alten Blechdosen, hübsch bemalt als Stiftehalter verwenden usw), wem es gefällt.

Was ich auch nicht kann, aber andere gerne machen: Kochen, Backen, (Um-) Dekorieren, eine Schreibtischecke hübsch einrichten; Gärtern (Ok, um diese Jahreszeit vielleicht nicht so sinnvoll), Pflanzen umtopfen...

Manchmal hilft auch Bewegung, es muss ja nicht gleich Sport sein: ein Spaziergang draußen (ich mache es auch viel zu selten) oder etwas Gymnastik/Streching - etwas, was die Körperwahrnehmung zulässt / übt.

Wenn es Zeit und Geld zulassen könnte man auch über ein neues Hobby nachdenken, eine Schnupperstunde in einem Verein wahrnehmen, schauen, was einen (zumindest ein bisschen) interessieren könnte.

Es werden hier bestimmt noch andere Anregungen schreiben, mehr fällt mir nicht ein. Was ich immer versucht habe, wenn ich etwas Neues ausprobiere: was kann ich mit geringem (finanziellen) Aufwand mal ausprobieren, ohne mir gleich eine Riesenbatterie an Equipment anzuschaffen? Dann kann man es auch wieder lassen, wenn man merkt, dass es einem nicht so liegt oder wenn man feststellt, dass es einem Spaß macht und gefällt, kann man immer noch mehr investieren (so ging es mir beim Kartenbasteln - ich habe mittlerweile schon viel Geld in Ausstattung und Material reingesteckt, aber angefangen habe ich auch ganz einfach mit buntem Fotokarton, Schere, Klebstoff).

Alles Gute dir und vielleicht etwas Spaß und Mut, etwas auszuprobieren, das dir gefällt.

VG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Dunkle Tage

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Valeska, du hast ja schon einige Tipps bekommen, ich warte meistens auch erst mal ab und akzeptiere, dass es im Moment nicht geht. So wie Mime ist das Fernsehen bei mir auch ein großer Helfer, aber nur leichte Sachen.

Ich mache dann auch Handarbeiten, stricken oder häkeln.

Lg Saneu1955
soulivre
Beiträge: 273
Registriert: 2. Dez 2019, 07:02

Re: Dunkle Tage

Beitrag von soulivre »

Ich habe für mich gelernt; ich brauche Bewegung/Sport..
Verkriechen ist absolut Kontra..

Auch Kleinigkeiten helfen.
Hier im Forum empfinde ich "3 gute Dinge des Tages" hilfreich..gedanklich.
Wir vergessen manchmal das ein Tag nicht nur Depri ist sondern beginnend mit dem Aufstehen gutes bringt; alternativ könnte man auch die Bettdecke über den Kopf ziehen ;-)

viel Erfolg

Grüße

Soul
Ben+jasmin82
Beiträge: 11
Registriert: 17. Feb 2019, 17:17

Re: Dunkle Tage

Beitrag von Ben+jasmin82 »

Hallo Valeska,

Wenn ich es mal aus dem Bett schaffe dann versuche ich zu zeichnen. Das entspannt mich. Dann trinke ich viel Kaffee mit Weihnachtsgewürzen für die bessere Stimmung und um wach zu werden.

Wenn ich mal einen guten Tag erwischt habe, dann gehe ich auch raus vor die Haustür. Durch Zufall hab ich beim ersten Mal ein paar weggeworfene Pfanddosen aufgehoben und diese abgegeben. Ich dachte mir, mal gucken, wieviel man so in einem Monat zusammenbekommt. Und nach 3 Tagen hatte ich schon eine beeindruckende Menge Geld zusammen. Das Pfandgeld sammelt ich nun in einem Sparschwein. Es motiviert mich an die frische Luft zu gehen und dabei gutes für meine Gesundheit und die Umwelt zu tun.
Wenn du die Kraft hast, geh vor die Tür. Bewegung hilft u es lohnt sich sogar.

Viel Glück wünsche ich Dir
LG Jasmin
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