Aufenthalt in der Psychiatrie

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Legoslas
Beiträge: 158
Registriert: 20. Jul 2017, 10:32

Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Legoslas »

Hallo ihr Lieben,

seit ca. zweieinhalb Wochen befinde ich mich nun in einer Klinik.

Ich möchte gern Betroffenen Mut machen, diesem Schritt zu gehen. Für mich, zumindest im Moment, der beste Schritt den ich machen konnte.

Auch ich habe (viel zu)lange gewartet. Ich hoffe nicht dass diese Klinik eine Ausnahme ist, aber Psychiatrie habe ich mir anders vorgestellt. Hier fühle ich mich eher wie in einer Kurklinik. Das Wort Psychiatrie ist ganz weit weg.

Es gibt viele Therapien, Von Ergo über verschiedene Sportangebote, bis zu Entspannung. Auf Entspannung wird sowieso großer Wert gelegt.

Heut wurde ich von einer Therapeutin gefragt, warum ich erst jetzt komme und nicht schon vor Jahren. Sie sagte meine Seele habe ihren Koffer gepackt und sei gegangen, weil ich sie so lang ignoriert habe. Es wäre nun schon ein hartes Stück Arbeit, sie wieder zu holen.

Natürlich werde ich auch medikamentös eingestellt, aber es wird auch akzeptiert, wenn es ein Patient ohne Medikamente probieren möchte. Alles wird mit uns abgesprochen und verschiedene Wege aufgezeigt.

Also, falls es jemandem schlecht geht, es vllt. angeraten wurde in eine Klinik zu gehen, und man zögert, weil das Wort "Psychiatrie" Angst macht, lasst euch nicht abschrecken und probiert es. Man kann jederzeit gehen, falls man feststellt dass der Schritt nicht richtig war.

Ich jedenfalls bin froh ihn gegangen zu sein.

LG Legoslas
Unhappy38

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Unhappy38 »

Hallo Legoslas,

freut mich, dass es dir hilft! Wie hast du das mit deinen Kindern geregelt?

Liebe Grüße,
Unhappy
Legoslas
Beiträge: 158
Registriert: 20. Jul 2017, 10:32

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Legoslas »

Hallo Unhappy,

meine beste Freundin hat mir signalisiert dass sie sich um die Kinder kümmert. Da ich nicht wollte dass sie sich da übernimmt, habe ich mich entschlossen, doch bei der Verwandschaft anzufragen. Jetzt haben Freunde und Verwandte ein Netz gesponnen und regeln untereinander, wer, wann, die Kinder nimmt. Scheint zu funktionieren. Ich hoffe nur die Kinder kommen damit klar immer wo anders zu sein.

LG legoslas
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Legolas,

das Thema Klinik kommt in meiner Therapie auch immer mal wieder zur Sprache, wenn ich suizidale Gedanken habe. Ab Januar steht bei mir ein Thera-Wechsel an. Ich halte das mit der Klinik immer noch im Hinterkopf, hoffe allerdings, dass ich es ambulant schaffe.

Aber ich finde es sehr ermutigend, zu lesen, wie es Dir dort ergeht.

Meine Thera war in einer Klinik auch mal als Bezugstherapeutin tätig. Sie meinte, das wäre sehr hilfreich.

Ich warte jetzt erstmal ab, wie es sich über die Feiertage bei mir entwickelt und ob ich mit der neuen Thera klar komme. Und hoffe, dass ich nicht auch zu lange warte.

LG
Sonnenschein
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Peter1 »

Hallo Legoslas
Endlich hast du es geschafft. Ich wünsche dir, das der Aufenthalt genau so viel bringt, wie meiner im letzten Jahr. Ich hatte vorher auch Angst, bis meine Betreuerin mir sagte, „Entweder du gehst freiwillig, oder mit Gerichtsbeschluss“. Ich ging lieber freiwillig, und habe den Schritt bis heute nicht bereut.
Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Legoslas, ich denke, das war eine gute Entscheidung. Ich wünsche dir viel Kraft.

Lg Saneu1955
Allegretto
Beiträge: 191
Registriert: 5. Nov 2019, 18:15

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 28. Sep 2023, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
Legoslas
Beiträge: 158
Registriert: 20. Jul 2017, 10:32

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Legoslas »

Ich danke euch allen.

In erster Linie hat ja die Therapeutin die Entscheidung für mich getroffen. Zu dem Zeitpunkt hat sie mich für handlungsunfähig bzw. entscheidungsunfähig gehalten. Ich bin ihr im Nachhinein sehr dankbar dafür.

Das ich hier so schnell angekommen bin, verdanke ich in erster Linie den Mitpatienten, die mir sehr schnell zeigten dass ich hier so sein darf, wie es mir geht. Bist du traurig, dann weine, wenn es geht; Kannst du Nähe zulassen, genieße eine stumme Umarmung; bist du aufgewühlt und innerlich getrieben, nimm meine Hand und lass uns eine Runde an der frischen Luft laufen oder lass uns die erlernten Atemübungen probieren usw. Hier sind einfach Leute denen es ähnlich geht und die mich verstehen.

Das heißt noch lange nicht, dass ich über den Berg bin. Aber ich kann mich darauf einlassen.

LG legoslas
Katerle
Beiträge: 11296
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Katerle »

Hallo Legoslas,

freut mich auch, dass dir der Klinikaufenthalt hilft un du dich drauf einlassen kannst. Mir hatte das auch bisher geholfen. Drücke dir weiterhin die Daumen und wünsche dir viel Kraft und alles Gute für den Klinikaufenthalt.

Herzliche Grüße
Katerle
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Cynthia »

Das scheinz ja mal eine bessere Psychiatrie zu sein.
enduro
Beiträge: 232
Registriert: 7. Dez 2019, 17:43

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von enduro »

ich bin auch sehr neugierig wo das ist werde aber nicht fragen.
Birgit57
Beiträge: 7
Registriert: 18. Nov 2019, 13:24

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Birgit57 »

Hallo, mich würde schon interessieren in welcher Klinik du bist. Mein Sohn ist auch gerade in der Klinik und fühlt sich überhaupt nicht wohl.
Weiterhin alles gute
Legoslas
Beiträge: 158
Registriert: 20. Jul 2017, 10:32

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Legoslas »

nochmal vielen Dank euch allen.

Ich möchte mich ungern hier outen. Schreibe euch aber bei Interesse gern per PN.

LG legoslas
Legoslas
Beiträge: 158
Registriert: 20. Jul 2017, 10:32

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Legoslas »

Nächste Woche werde ich aus der Klinik entlassen und ich habe wahnsinnige Angst davor. Zuhause zu sein stresst mich unheimlich. Das schaffe ich nur mit Bedarfsmedikation , da ich sonst vor innerer Anspannung platzte. Die Klinik ist tatsächlich mein Ruhepol geworden.

Wie habt ihr den Schritt von Klinik nach Hause geschafft ohne gleich wieder zu zerbrechen?

LG legoslas
soulivre
Beiträge: 273
Registriert: 2. Dez 2019, 07:02

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von soulivre »

Hi legoslas,
die Unsicherheit nach der Klinik zuhause wieder zu "funktionieren" ist normal.
Wenn Dich der Gedanke jetzt schon so sehr stresst; Du bist noch in Therapie in der Klinik und kannst Dir dort helfen lassen das gelassener zu sehen.
Im Kopf drehen und Freude empfinden beim Gedanken die Klinik zu beenden; so wäre es richtig.

Was stresst Dich bereits jetzt vor der Entlassung ?
Fühlst Du Dich überhaupt bereit zu gehen ?

Bei mir war es jedesmal so das ich mich wieder gefunden habe in der Klinik und gestärkt rauskam.
Hilfe von Familie und Freunden.
Gemerkt das es im Job auch wieder klappt. Den Alltag "hergerichtet" mit Pflichten & Fun & Ruhe..

Good luck auf Deinem Weg..

Grüße

Soul
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Peter1 »

Hallo Legoslas
Hast du dich schon um ambulante Psychotherapie bemüht ? In vielen großen Städten gibt es Ausbildungs Ambulanzen. Dort sind die Wartezeiten meist kürzer. Frage einfach deine Therapeutin in der Klinik. Die erste Woche zu Hause wird etwas problematisch, weil das Sicherheitsnetz, das dich in der Klinik aufgefangen hat, weg fällt. Achte bitte auf deine Leistungsfähigkeit, und denke immer daran, das morgen auch noch ein Tag ist.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Legoslas
Beiträge: 158
Registriert: 20. Jul 2017, 10:32

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Legoslas »

hallo Peter,

ich bin schon vor der Klinik in Therapie gewesen, von daher besuche ich mir keine Therapeutin zu suchen. Das mit der Überforderung wird wohl ein Problem werden. Ich habe echt Angst den Schutzraum aufzugeben.

Hallo Soul,

ich empfinde keine Freude bei dem Gedanken die Klinik zu verlassen. Die Einstweilige Empfindung ist Angst. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl zu gehen. Leider.

LG legoslas
Belli
Beiträge: 31
Registriert: 12. Jul 2018, 11:27

Re: Aufenthalt in der Psychiatrie

Beitrag von Belli »

Hallo,

ich habe mich seinerzeit selbst in die Psychiatrie Eingewiesen weil es anders nicht mehr ging. Das schwierige daran war ein Platz zu finden. Aber da mein damaliger Therapeut gute Kontakte hatte, bekam ich sehr schnell einen Platz und konnte dorthin. Von meiner Ärztin die voll auf meiner Seite stand und noch immer steht, gab es auch ruckzuck den Einweisungsschein. Ich muss zugeben das ich am Anfang nicht wusste ob ich dort richtig war,und wollte einen Tag später wieder gehen. Mein damaliger Bezugsbetreuer überzeugte mich aber es zumindest mal ein paar Tage zu probieren. Letztendlich blieb ich dort für mehrere Wochen. Es war das beste was ich machen konnte und eine gute Entscheidung dort geblieben zu sein. Selbst von meinem Arbeitgeber bekam ich volle Rückendeckung.

Zwar wurde ich auf der Arbeit schmerzlich Vermisst, aber mein Chef meinte damals zu mir ich solle so lange bleiben wie ich es brauche und erst wieder kommen wenn es mir besser geht. Hauptsache ich komme wieder. Nach meinen Erfahrungen und Erzählungen von anderen war das vom AG alles andere als normal. In der Psychiatrie fühlte ich mich damals zum ersten mal gut und richtig Aufgehoben. Dort nutzte ich alles was an Therapien angeboten worden ist. Obwohl, auf das Korbflechten hätte ich wohl verzichten können. ;-)) Unterm Strich hat mir die Zeit dort gut getan. Habe viel über mich und die Krankheit gelernt. Von daher kann ich es nur jedem Empfehlen es auszuprobieren.

LG belli
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