AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Ziegelstein
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Registriert: 17. Nov 2019, 03:29

Re: AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Beitrag von Ziegelstein »

Hallo allerseits,

egal wie es mir ging, ich war damals ein absoluter Gegner von AD, aber in den Therapien / in der Tagesklinik wurde man quasi darauf gedrillt, dass "nur ein kombinierter Ansatz - Psychopharmaka und Gesprächstherapien - einen Erfolg versprechen" - ziemlich pauschal.

Leider war ich ziemlich labil und dementsprechend "empfänglich" für AD, habe erstmal 1,5 Jahre Escitalopram 30mg genommen... danach keine Wirkung mehr gespürt (Toleranzaufbau) und für weitere 1,5 Jahre auf Duloxetin 60mg gewechselt...

Vor knapp vier Wochen habe ich dann erfahren, dass sich durch die jahrelange Einnahme von AD bei mir eine chronische Niereninsuffizienz, eine chronische Leberinsuffizienz und ein chronisches Reizdarmsyndrom gebildet hatten...

Tja, da haben die Ärzte / Therapeuten wohl verpasst, mich engmaschig zu kontrollieren!

Mittlerweile bin ich dabei, dass Duloxetin abzusetzen / auszuschleichen und merke paradoxerweise, wie es mir stetig besser geht...

MFG
der Ziegelstein
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2837
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von der Moderation Ziegelstein,
sorry, aber....das klingt nicht logisch deshalb ein Einmischen von der Moderation...

SSRIS haben klassischerweise keinen Wirkungsverlust durch Langzeiteinnahme und es gibt keinen Wirkungsverlust bei gleicher Dosis, wie z.B. bei Benzodiazepinen.

Escitalopram macht weder eine Niereninsuffizienz, noch eine Leberinsuffizienz...das sind hier keine bekannten Nebenwirkungen.

Duloxetin macht ebenfalls keine Niereninsuffizienz und in keiner einzigen Studie ist diese Nebenwikung (Leberinsuffizienz) jemals aufgetreten. Aber hier ist es nicht ausgeschlossen, man schätzt dass jeder 1000 bis 10000 Benutzer eine Leberinsuffizienz entwickeln könnte.

Da würden die Risiken für die Entwicklung einer Nieren- oder Leberinsuffizienz bei Aspirin oder Paracetamol oder Ibuprofen dramatisch höher sein....

Folglich für den nichtbeteiligten, nichtwissenden von außen draufschauenden Moderator: Da müssen Sie vorher schon eine Niereninsuffizienz und eine Leberinsuffizienz anderer Ursache gehabt haben...oder?? Und dann haben die Behandler die Dosis der ADs nicht angepasst? Das ist nur deshlab wichtig, weil dass dann mit den ADs nichts zu tun hat, das wäre dann mit jedem anderen Medikament auch passiert...oder interpretiert die Moderation das hier falsch?

UND: Über die Entstehung von Reizdarmsyndromen wird seit Jahrzehnten geforscht, bis dato konnte aber noch keine Ursache nachgewiesen werden, nur Hypothesen, aber auch hier: Die Einnahme von Antidepressiva gehört explizit nicht dazu...sorry

Beste Grüße
Die Moderation

P.S.: Hier wird alles schön aufgeführt an NW von Escitalopram in Tabellenform: https://www.glenmark.de/files/user_uplo ... 016-11.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Und hier in gleicher Form für Duloxetin:
https://www.glenmark.de/files/user_uplo ... 016-11.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Ziegelstein
Beiträge: 7
Registriert: 17. Nov 2019, 03:29

Re: AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Beitrag von Ziegelstein »

Hallo werte Moderation,

mit deinem Beitrag wirfst du ein paar interessante Ansätze auf, die mich in meinem unterschwelligen Gefühl, pharmakologisch ... nunja, sagen wir mal... nicht gerade die beste Betreuung erfahren zu haben, bestätigen.

Die erste Medikamentenumstellung (Escitalopram => Duloxetin) wurde von einem Oberarzt (!) veranlasst, der mein Klagen über die nachlassende Wirksamkeit des Escitalopram auch mit keinem Wort angezweifelt hat. Da hätte er doch etwas sagen müssen? Oder vielleicht mag es ihm auch genügt haben, dass bereits ein subjektiver Wirkungsverlust durch die Langzeiteinnahme empfunden wurde...?

Von (fach-)ärztlicher Seite (u.a. Hausarzt, Internist & Fachärztin f. Psychiatrie + Psychotherapie) wurde mir mehrfach auf explizite Nachfrage bestätigt, dass sowohl Escitalopram als auch Duloxetin den Körper - insb. Nieren und Leber - belasten, da würde ich es nicht für weit hergeholt halten, dass daraus auch eine Insuffizienz resultieren könnte...

Eine gesundheitliche Vorbelastung meinerseits kann ich zwar nicht 100%-ig ausschließen, halte ich aber für unwahrscheinlich, da ich min. 4 mal im Jahr umfassende ärztliche Gesundheitschecks durchlaufe(/n muss) und regelmäßiger Blutspender bin, da wäre etwas aufgefallen.

Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol nehme ich (aus Überzeugung) nicht.

Weiterhin wäre ein sehr großer Zufall gegeben, da ich den Ursprung meiner körperlichen Beschwerden genau auf die erste Verabreichung von AD zurückführen kann.

Bei dem Reizdarm magst du in Ermangelung besseren Wissens vielleicht recht haben, aber eine zumindest mittelbare, negative Beeinflussung durch die AD ist meinerseits sinnig und vorstellbar.

Die obigen Zeilen sind alle wertungsfrei gemeint und geben nur meine individuellen Erfahrungen wieder. Für mich stellt sich als Unbedarfter natürlich die Frage, wem ich jetzt glauben soll.

Es grüßt
der Ziegelstein
Waldbär
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Registriert: 1. Mär 2018, 09:38

Re: AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Beitrag von Waldbär »

Peter1 hat geschrieben:...wie Depressionen wirklich behandelt werden, durch Therapie... Erst die Ads und Neuroleptika haben das abgestellt
Hallo Peter,

ich habe mir erlaubt, etwas zu kürzen.

Du schreibst hier etwas sehr wichtiges, das auch mir seit Jahren sowohl ambulant als auch in Psychosomatischen Kliniken sehr geholfen hat:

Die Kombination von Psychotherapie - bei mir zusätzlich Entspannungstechniken - und Antidepressiva sowie Neuroleptika.

Niemand braucht vor Antidepressiva oder anderen Medikamenten Angst zu haben. Im Gegenteil, aus meiner Erfahrung lindern diese Medikamente (bei mir Venlaflaxin und Quetiapin) die Depression und steigern die Lebensqualität. Ich habe eine chronische, rezidivierende Depression und kann mir mein Leben ohne die o.g. Medikamente nur als Qual und dunkles Tal vorstellen.
Waldbär
Beiträge: 120
Registriert: 1. Mär 2018, 09:38

Re: AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Beitrag von Waldbär »

Bimbam hat geschrieben:Die Medikamente können in Abwägung zu den Nebenwirkungen eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität ermöglichen...
Das kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen!
Herr Rossi
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Registriert: 2. Sep 2018, 08:19

Re: AD- wann sind sie hilfreich und wann nicht

Beitrag von Herr Rossi »

Hallo, zusammen.

Mal eine Frage (und die ist ernst gemeint): sagt einem nicht der eigene Körper, wann man mit den AD pausieren oder wechseln soll?
Bei meiner Frau war es jedenfalls so. Sie hat die Tabletten ja nicht abgesetzt, weil es ihr so gut ging damit.
Sie hatte das Gefühl, dass die AD nicht mehr richtig helfen und sie es ohne versuchen will.
Und es geht ihr erstaunlich gut, wenn man die Umstände betrachtet. Keine Garantie, dass sie die AD nicht wieder nehmen wird, das hat sie selber gesagt, aber so lange es ohne geht...

Viele Grüße

Herr Rossi
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