Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Peter1
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Peter1 »

Hallo Skygirl
Was für Gesprächstherapien werden denn in deiner Klinik angeboten? Ich würde mit dem Psychologen als erstes über deine Ängste sprechen. Alles andere würde meiner Meinung nach keinen Sinn ergeben. Ich denke auch, das du für eine Trauma Therapie nicht stabil genug bist. Dies ist nur die Meinung eines Laien, aber ich gehe davon aus, das deine Ärzte der gleichen Meinung sein werden.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
kati68
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von kati68 »

Hallo Skygirl,

ich kenne deine Symptome, kämpfe auch immer wieder damit, z.Zt. auch wieder sehr extrem schon etwas längere Zeit.
Bisher ist es aber bei mir immer wieder besser geworden bzw weggegangen.

Welches Medikament nimmst du zur Zeit? Seit wann nimmst du es?
Lieben Gruß
Kati
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

@Peter
Die Depression habe ich soweit im Griff. Ich weiß dass ich erschöpft war und viel Kontrollverlust erlebt habe. Ich möchte wieder viele Dinge tun und ausprobieren. Was mir so zu schaffen macht, ist dieses Symptom, das Gedämpfte und halbwache mit der Benommenheit. Das macht mir einfach Angst. Dass es bleiben könnte. Es ist im Moment eine 1:1 Verhaltenstherapie. Trauma muss später kommen.

@kati
Das freut mich, dass Du da immer wieder rausgekommen bist! Waren es die Medikamente oder etwas anderes?
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Ach ja. Ich nehme Sertralin 100 mg und bald noch Lithium.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Sertralin nehme ich seit 3 Wochen. Ging dieser Zustand der Benommenheit schleichend oder plötzlich weg?
kati68
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von kati68 »

Huhu,
Sertralin hat mir auch gut geholfen - hat aber etwas gedauert. Ich wurde auf 200mg eingestellt.
Das Benommenheitsgefühl und der Schwindel gingen nach und nach weg, nicht spontan. Nach erreichen der Zieldosis, also 200mg, hat es so ca. 4 - 6 Wochen gedauert.

Wirst du denn noch höher eingestellt oder bleibst du bei 100mg?


Lithium wird bei mir auch gerade eingeschlichen, als Augmentation zu meinem Ad (Escitalopram) und zur Rezidivprophylaxe.
Lieben Gruß
Kati
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

@kati68

Das klingt gut und nach einer nachhaltigen Wirkung.
Ich denke, bei mir wird das auch noch erhöht.

Womit ich mich wirklich vor Angst total verrückt mache, dass diese blöde Benommenheit bleibt.
Aber wenn die Depression erfolgreich behandelt wird, kann das ja auch nicht sein.
Zauberwort Geduld wieder mal
Peter1
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Peter1 »

Hallo Skygirl
Was sagt denn der Therapeut zu deiner Angst`? Bei mir kamen die Ängste glücklicher weise durch die Depression, und verschwanden auch mit ihr.

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Mir geht es so elend. Fühle mich wie eine lebende Leiche. Überhaupt keine Besserung. Ich habe manchmal das Gefühl, eine andere Erkrankung zu haben. Dieses ständige Benommensein und verschwommen Sehen.Geduld zu haben bei dem Leid ist so schwer.Ich bin so verzweifelt.
Bittchen
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Bittchen »

Liebe Skygirl,

ich möchte dir ganz liebe Grüße schicken .
Wenn wie Bittermandel schreibt,alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen sind,dann ist es möglich,
es ist eine Nebenwirkung eines der Psychopharmaka ist die du einnimmst.
ZB.Reagiere ich sehr stark mit Nebenwirkungen,das ist ja auch bei jedem anders und sollte von deinen Behandlern ernst genommen werden.
Ein Optiker sagte mir Mal, wie ich eine neue Brille vermessen lassen wollte,wegen verschwommenen Sehen,dass es länger dauern kann, bis sich die Augen auf ein neues Antidepressiva eingestellt haben.
Deshalb wartet er länger, bis er eine Änderung der Sehstärke durch eine Brille korrigiert.
Schaue auf den Beipackzettel,auch die Klinik ist verpflichtet ,dich über evtl.Nebenwirkungen aufzuklären.
Sei eine mündige Patientin ,wenn du Zweifel hast,dass dir die momentane Behandlung hilft ,dann spreche mit deinen Ärzten und Therapeuten darüber.

Ich würde dich so gerne tröstlich in den Arm nehmen
und wünsche dir von ganzem Herzen alles erdenklich Gutes.

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Danke Ihr Lieben, ich werde einen Termin beim Augenarzt machen. Das kommt garantiert auch vom AD. Ich kann zurzeit auch nicht lesen. Über Nebenwirkungen wird man hier nicht aufgeklärt. Ich schildere in den Visiten jedes Mal wie schlecht es mir geht und es heißt dann immer, wir hätten nie eine Medikation richtig durchgezogen und ich bräuchte Geduld.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Die ganzen körperlichen Symptome,Sehstörungen und Kopfdruck nehmen eher noch zu. Ich kann es nicht verstehen. Bin in Behandlung seit fast 5 Monaten. Die Medikamente sollen helfen, die Depressionssymptome zu beseitigen. Wie kann denn die Erkrankung mit Behandlung schlimmer werden? Das macht mir alles Angst!
S-A-M
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von S-A-M »

Hallo Skygirl07

Es kann schon mal sein, dass unter der Behandlung die Symptome stärker werden. Nach 5 Monaten sollte sich aber ein gewisser Erfolg der Behandlung zeigen. Sonst ist es für Dich wahrscheinlich nicht die richtige Behandlung.
Ich denke übrigens eher nicht, dass bei Laboruntersuchungen etwas gefunden wird. Sonst hätte man das schon gefunden.

Alles Gute und liebe Grüsse
S-A-M
saneu1955
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Skygirl. Vielleicht beherrscht im Moment deine Angst jegliches reales Denken. Wenn ich in einer Depression stecke, dann habe ich auch teilweise einen erheblichen Realitätsverlust, das heißt, auch diesen Nebel kenne ich.

Vielleicht versuchst du erst Mal die Angst zu mindern. Das kannst nur du tun, indem du immer wieder versuchst, dich in der Realität zu sehen. Was ist jetzt hier u d jetzt, was macht mir wirklich Angst.

LG Saneu1955
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe skygirl,

Das “Martyrium“ hatte ich auch durchgemacht. Das hab ich glaub ich schon mal erwähnt, dass über Monate, fast ein Jahr bei mir das “nicht richtige Medikament“ für mich eingesetzt wurde ( hinterher ist man schlauer ).
Das führte auch zu noch schlimmeren Symptome, genau wie du sie beschreibst, lesen, denken, wahr nehmen, war unmöglich. Auto fahren ging gar nicht, das war das noch harmlose, Panikattacken und extreme innere Unruhe Zustände waren auch an der Tagesordnung.
Und vieles mehr, erzähle ich dir über PN.

Vielleicht ist es bei dir noch nicht die optimale Behandlung. In jedem Fall können sich bei einigen Medikamenten sehr wohl Symptome verschlechtern.
Im besten Fall sollte sich aber der erbärmliche Zustand verbessern.
Keiner, der das nicht am eigenen Leib erlebt hat, ahnt wie schlimm das ist.
Solltest du nicht noch Lithium kriegen?

Laut heutiger Erfahrung würde ich sagen, die Behandlung ist noch nicht ausreichend oder falsch.
Ich melde mich über PN.

Halte durch, es gibt Hoffnung und auch für dich sicher eine Verbesserung.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Peter1 »

Hallo Skygirl
Für mich sind Depressionen einfach nur falsch verstandene Gefühle. Das kann am Serotonin liegen, oder an einer Fehlschaltung im Gehirn. Genaueres weiß keiner, denn sonst gäbe es keine Depressionen mehr.
Wie ich schon mal geschrieben habe, glaube ich jetzt verstanden zu haben, was meine Thera mir vermitteln will. Ich soll mein Gehirn mit gewollten Gedanken beschäftigen, dann ist für Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Ängste kein Platz mehr. Ich schaffe es auch nicht immer, aber auch hier sollte man etwas Geduld haben, und üben, üben, üben. Sie hat mir die Angst vor der Adventszeit genommen, indem sie mir aufzeigte, wie ich meine Gedanken steuern kann. Warum sollte ihr System dieses mal versagen?

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Nachdem ich gestern wegen heftiger körperlicher Beschwerden die Medikamenteneinnahme abgebrochen habe, hatte ich heute ein Arztgespräch.
Sie hat gemeint, dass das mit den brennenden Augen keine NW der Medikation sein kann, sondern eher der Erkrankung geschuldet ist. Sie meinte weiterhin, dass es trotz Behandlung ein weiteres Krankheitsstadium sein kann, dass die Psyche sich über den Körper ausdrückt. Und dass das so Leidvoll das ist, auch Teil der Heilung sein kann. Wir sind mit beiden Medikamenten (Lithium und Sertralin) noch nicht in einem Wirkungsbereich, der relevant ist.

Sie hat auch gemeint, dass die körperlichen Symptome zum Heilungsprozess dazu gehören.
Und dass es über die Zeit und richtige Medikation sich reguliert.


Hat mir jetzt doch etwas Mut gemacht und ich werde noch etwas durchhalten. Das eigentliche Problem dabei ist, dass diese Symptome mich so deutlich beschäftigen und ablenken von der Psyche.

Ich wünsche mir nichts mehr, als wieder für meinen Sohn da zu sein. Aber das liegt wohl noch in weiter Ferne.
Ziegelstein
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Ziegelstein »

Skygirl07 hat geschrieben:Ich bin in meinem Krankheitserleben schwere Depression an einem Punkt, wo ich sehr unangenehme Begleitsymptome habe.
Mir fällt auf, dass die Realität oft so verschwommen, weit weg und unwirklich erscheint. Besonders oft erlebe ich das hier in der Klinik in Gruppenformationen. Mir kommt dann auch alles verlangsamt und irgendwie unecht vor. Diese Derealisation macht mir Angst. Zumal ich auch eine Angststörung habe. Ich fühle mich dem oft einfach nur ausgeliefert. Ich weiß ja auch, dass Angst es nur verschlimmert Es ist oft, als stehe ich total neben mir.

Irgendwie habe ich auch mein Körpergefühl verloren und mache Vieles nur noch automatisiert. Ich vermute, dass die Ursache bei mir ein Trauma ist.

Gibt es bei Euch ähnliche Erfahrungen und wie geht Ihr damit um?

Danke und liebe Grüße
Christiane
Hallo Skygirl 07 / Christiane,

ich habe mir jetzt (noch) nicht die ganzen 11 Seiten (!) Thread durchgelesen, also entschuldige ich mich schonmal, sollte sich die Frage schon erledigt haben...

Das könnte eine sogenannte "dissoziative Episode" sein, bin auch ab und zu davon betroffen, wobei Auslöser und Auswirkungen zu einem gewissen Grad individuell sind.

Ich habe in der Stressbewältigungstherapie erkannt, dass es bei mir dazu kommt, wenn mein Stresslevel sich der 80%-Marke (von 100%) nähert... meine Psyche schaltet dann quasi alles auf "Autopilot".

Mit ein paar Skills, die ich in der Therapie gelernt habe, hab ich das aber gut im Griff. Man muss lernen, bewusst wahrzunehmen, dass gleich / bald die "Stressgrenze" erreicht bzw. überschritten wird, dann kann man "gegensteuern".

MFG
der Ziegelstein
Jojo83
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Registriert: 20. Sep 2019, 23:16

Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Jojo83 »

Hallo in die Runde...gerade heute habe ich gedacht es fühlt sich alles so unwirklich an...und das macht mir auch ein wenig Angst,ich habe wirklich das Gefühl verrückt zu werden...ich habe seit meiner Schwangerschaft vor 10 Jahren immer wieder depressive Episoden ...hatte allerdings im Mai ohne ärztlichen Rat meine Medis abgesetzt und im September kam dann der große Knall...
Nehme jetzt seit Oktober meine Medis wieder und hoffe halt das sich dieses Unwirklichkeitsgefühl bald wieder gibt...denke halt das es noch etwas dauert bis sich mein Medispiegel wieder aufgebaut hat...
Liebe Grüße und freu mich auf eure Antworten
katinka469
Beiträge: 32
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von katinka469 »

Skygirl07 hat geschrieben:Ich bin in meinem Krankheitserleben schwere Depression an einem Punkt, wo ich sehr unangenehme Begleitsymptome habe.
Mir fällt auf, dass die Realität oft so verschwommen, weit weg und unwirklich erscheint. Besonders oft erlebe ich das hier in der Klinik in Gruppenformationen. Mir kommt dann auch alles verlangsamt und irgendwie unecht vor. Diese Derealisation macht mir Angst. Zumal ich auch eine Angststörung habe. Ich fühle mich dem oft einfach nur ausgeliefert. Ich weiß ja auch, dass Angst es nur verschlimmert Es ist oft, als stehe ich total neben mir.

Irgendwie habe ich auch mein Körpergefühl verloren und mache Vieles nur noch automatisiert. Ich vermute, dass die Ursache bei mir ein Trauma ist.

Gibt es bei Euch ähnliche Erfahrungen und wie geht Ihr damit um?

Danke und liebe Grüße
Christiane
Guten Abend Skygirl07,

ich bin neu hier im Forum und habe gestern meinen ersten Beitrag geschrieben. Jemand hat deinen Beitrag unter meinem verlinkt.

Aber erstmal...wie geht es dir mittlerweile?

Ich habe mir deine Beiträge zu deinem Gefühlszustand vor einigen Monaten durchgelesen und kann dich SO GUT verstehen! :)

Mir geht es seit ca. 5 Wochen nämlich genau so. Es kam wie angeflogen und macht mir ebenfalls sehr große Angst. Ich habe ebenfalls Angststörungen und immer wieder starke Panikattacken, in denen ich kaum bis gar keine Luft mehr bekomme.

Ich bin gerade sogar ein bisschen "froh", dass ich nicht alleine mit diesem komischen Gefühl bin. Es fühlt sich an als würde ich den ganzen Tag über kurz vor der Ohnmacht stehen.

Ich würde mich freuen, wenn du mir sagst, ob es dir mittlerweile besser geht und was dir geholfen hat.

Liebe Grüße und einen guten Rutsch
Katinka
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