Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

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Fensterlicht
Beiträge: 25
Registriert: 9. Nov 2019, 13:20

Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von Fensterlicht »

Hallo alle zusammen,

wie schafft ihr es in kranken Phasen nicht an die Diagnose Depression zu denken? Ich weiss, aus den letzten Episoden, dass man wenn man gesund ist, nicht mehr an die Krankheit denkt.


Aber dann vergisst man aber auf sich zu achten und sich Auszeiten zu gönnen? Und somit ist ja eigentlich eine erneute Episode vorprogrammiert....

Hat jemand Tipps?
Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression? Wie nehmt ihr euch die Angst davor, dass es nochmal passieren kann?

danke liebe Grüße

Fensterlicht
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von yellohmellow »

Hallo Fensterlicht,

Ich finde es wichtig, egal in welcher Phase, daran zu denken, dass man an einer Depression leidet. Das bedeutet nämlich, die Krankheit als einen Teil seines Lebens anzunehmen. Erst dadurch bin ich in der Lage gewesen, mir Hilfe zu holen, ohne die es nun mal nicht geht.

Ich konnte durch meine Akzeptanz der Erkrankung davon profitieren, vorher war mein Leid viel größer. Ich hoffe, meine persönliche Erfahrung hilft Dir weiter


LG yellohmellow
Waldbär
Beiträge: 120
Registriert: 1. Mär 2018, 09:38

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von Waldbär »

yellohmellow hat geschrieben: Ich finde es wichtig, egal in welcher Phase, daran zu denken, dass man an einer Depression leidet. Das bedeutet nämlich, die Krankheit als einen Teil seines Lebens anzunehmen. Erst dadurch bin ich in der Lage gewesen, mir Hilfe zu holen, ohne die es nun mal nicht geht.

Ich konnte durch meine Akzeptanz der Erkrankung davon profitieren, vorher war mein Leid viel größer. Ich hoffe, meine persönliche Erfahrung hilft Dir weiter
Das kann ich nur bestätigen. Akzeptanz der eigenen Krankheit Depression, und die größte Aufgabe, ist es, sich professionelle Hilfe zu holen und lernen mit der Depression zu leben.
f32-axolotl
Beiträge: 203
Registriert: 17. Jul 2017, 20:43

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Fensterlicht,

mir fällt es sehr schwer, damit umzugehen. Ich bin mir (obwohl die Symptome schon ca. 10 Jahre da sind) auch immer noch nicht sicher, ob ich korrekt diagnostiziert wurde. Vieles spricht für mich für Depressionen bei mir, einiges passt aber auch nicht. (Ich vermute mittlerweile eher, dass es eine Dysthemie mit depressiven Episoden ist; oder - und das wäre für mich eine schreckliche Diagnose, eine Persönlichkeitsstörung.) Wirklich überzeugend, also dass ich dachte, "so ist es", hat mich noch niemand diagnositiziert. Man geht halt zum Arzt und sagt, dass man glaubt, irgendwie depressiv zu sein und dann ist deren Diagnose fertig.

Aber das war eigentlich gar nicht deine Frage, entschuldige...

Ich erzähle die Diagnose fast niemandem. Meine Frau weiß es, mein Vater weiß es, und alle anderen, die es wissen, hätten es nicht wissen sollen, sondern meine Frau hat es ihnen gesagt, obwohl ich ihr das nicht erlaubt hatte. So wissen es leider auch zum Beispiel die Nachbarn und mein Sohn.

Es gibt für mich kaum Momente, nicht daran erinnert zu werden, dass ich höchst unzufrieden mit allem bin.

axolotl
DieNeue
Beiträge: 5419
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,

@ Fensterlicht:
Fensterlicht hat geschrieben: wie schafft ihr es in kranken Phasen nicht an die Diagnose Depression zu denken?
Wie meinst du das? Wieso sollte man gerade in der Phase nicht daran denken?

@ f32-axolotl:
f32-axolotl hat geschrieben: So wissen es leider auch zum Beispiel die Nachbarn und mein Sohn.
Wie haben die denn darauf reagiert? Ich als Kind würde es z.B. schon wissen wollen, was meine Eltern haben. Es ist doch besser, wenn man weiß, der Andere macht dieses und jenes, weil er diese und jene Gründe, in dem Fall die Krankheit, dafür hat, als dass ich mir denke, der andere ist einfach so und es gibt nur noch Streit und Missverständnisse.

Liebe Grüße,
DieNeue
f32-axolotl
Beiträge: 203
Registriert: 17. Jul 2017, 20:43

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von f32-axolotl »

DieNeue hat geschrieben:Wie haben die denn darauf reagiert? Ich als Kind würde es z.B. schon wissen wollen, was meine Eltern haben. Es ist doch besser, wenn man weiß, der Andere macht dieses und jenes, weil er diese und jene Gründe, in dem Fall die Krankheit, dafür hat, als dass ich mir denke, der andere ist einfach so und es gibt nur noch Streit und Missverständnisse.
Mir gegenüber gar nicht. Zumindest haben sie nichts gesagt.
shivaladiva
Beiträge: 190
Registriert: 5. Nov 2019, 23:26

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von shivaladiva »

Meist lebe ich ganz gut damit. Wichtig finde ich es, stets an die Selbstfürsorge zu denken, also zu schauen, was tut mir gerade gut, habe ich ausreichend Sozialkontakte, genug gegessen, getrunken, Bewegung gehabt. Dazu habe ich eine Checkliste, in der auch vorkommt: Meditation, Malen, mir Gutes tun etc. Ich habe inzwischen den Eindruck, dass man mit etwas Disziplin ganz gut mit dieser Krankheit leben kann und sollte es wieder mal eine depressive Episode geben, frage ich mich, ob und wie ich selbst wieder daraus komme oder ob ich mir professionelle Unterstützung suchen muss bzw. in eine Klinik gehen sollte.

Ich habe inzwischen meine Strategien entwickelt, um mir möglichst gleich zu Beginn einer sich ankündigenden Depri. (Frühwarnzeichen) mit meinem Selbsthilfeprogramm schnell wieder daraus zu helfen. Das funktioniert in den letzten Monaten erfreulich gut!

Ich wünsche Dir, dass Du auch gut mit der Diagnose zurechtkommen wirst :hello:
obst
Beiträge: 10
Registriert: 29. Nov 2017, 09:12

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von obst »

ich habe schon sehr lange depression, mir hilft wenn ich mit meine zwei Enkelkinder mit 3 und 1 Jahr spiele das lenkt mich ab, und ich komme nicht zum nach denken.
Fensterlicht
Beiträge: 25
Registriert: 9. Nov 2019, 13:20

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von Fensterlicht »

Hallo alle zusammen

@shivaladiva---danke für deine liebe Antwort...Was machst du den für ein Programm? Ich war gerad 5 Jahre gesund mit Medikamenten Aber ich hatte kein Tief, bis vor 3 Wochen. Ich bin mit den Medikament wieder hochgefahren...und jetzt mal sehen..wenn das überstanden ist würde ich gern wissen wie man sich schützen kann..

Zur Zeit, wenn ich in der Depression drin bin, dann denke ich auch viel dran..aber wenn man gesund ist, dann ist die Depression weg...sie ist nur im Hinterkopf irgendwo versteckt..

lg Fensterlicht

auch an die anderen ....lieben Dank
shivaladiva
Beiträge: 190
Registriert: 5. Nov 2019, 23:26

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von shivaladiva »

Hallo Fensterlicht,

ich habe mit einem Psychologen ein Frühwarnsystem entwickelt, d. h. wir haben Anzeichen und erste Symptome gesammelt, so dass ich schnell merke, wenn sich eine Depri ankündigt. Und dann ergreife ich halt meine Sachen aus meinem Selbsthilfeprogramm, wie z. B. viel Wasser trinken und Meditieren.

Liebe Grüße
shivaladiva
Beiträge: 190
Registriert: 5. Nov 2019, 23:26

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von shivaladiva »

Hier findest Du noch weitere Infos:

https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... prophylaxe" onclick="window.open(this.href);return false;

LG und bis bald :)
Fensterlicht
Beiträge: 25
Registriert: 9. Nov 2019, 13:20

Re: Wie lebt ihr mit der Diagnose Depression?

Beitrag von Fensterlicht »

Hallo Shivaladiva,

danke für die Antwort,

wie oft warst du den krank? Nimmst du Medikamente? Wie alt bist du?Kannst mir auch ne PN schreiben ;-)...

Ich finde es immer beruhigend oder helfend, wenn man Menschen kennen lernt den es ähnlich geht, den nur die können einen erst verstehen. Nur wer es selber erlebt hat, kann es nachvollziehen wie schwer so eine Episode oder Phase ist. Und mit Hilfe solcher Freunde kommt man da erst wieder raus..ich habe 2 gute Freundinnen auch damals über ein Forum kennengelernt, die mich echt jeden Tag motivieren unterstützen..positiv bestärken... und das hilft mit.

Von anderen Freunden hört man dann immer du musst dir andere Gedanken machen..tu nicht so....naja irgendwie sind die immer nicht so verständnisvoll oder es reicht vielleicht mir nicht....weil sie es nicht kennen.


lg Fensterlicht
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