Als Partner eines Depressiven

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CapeTown
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Als Partner eines Depressiven

Beitrag von CapeTown »

Hallo zusammen,

vor Kurzem hat sich mein Freund nach 2 1/2-jähriger Beziehung von mir getrennt. Er möchte eine Pause von uns, da er wie er selbst sagt, sich selbst einfach nicht findet und nicht weiß, wie er weiter leben soll.

In unserer Beziehung litt er immer wieder an Depressionen und hat anfangs noch oft versucht, dies zu vertuschen oder als er einen Therapeuten aufsuchte eher auf die neuen Umstände in seinem Leben zu schieben (neue Stadt, neuer Job und neue Beziehung). Aber mit der Zeit wurde mir bewusst, dass seine Probleme bereits vor unserer Beziehung existiert haben und es ging von absoluten Hochphasen, in denen er mich heiraten wollte und mit mir sein restliches Leben verbringen wollte zu furchtbaren Tiefs, in denen er am liebsten nicht mehr leben wollte.
Wann auch immer er sich in einem Tief befand, überlegte er zusätzlich, ob ich vielleicht Auslöser dieser Gefühle in ihm war. Da ich in meiner Karriere auch nicht glücklich war, genauso wenig wie er, hat dies natürlich seine Angstzustände verstärkt. Sobald eine Hochphase wieder da war, war unsere Beziehung so romantisch und emotional nah, dass ich dachte, es würde alles wieder werden. Aber die Tiefs kamen immer öfter und blieben immer länger. Kurz bevor er mich verlassen hat, hat er die Antidepressiva abgesetzt und sich immer stärker isoliert und von mir distanziert.

Er hat immer noch nicht seine Karriere gefunden und auch ich hadere mit meiner Karriere. Allerdings würde ich deshalb nicht meinen Partner verlassen. Ich habe auf der einen Seite Angst, dass er sobald es ihm wieder etwas besser geht, seine Therapie abbricht. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass er glaubt, dass weil es ihm wieder besser geht durch die Therapie, ich tatsächlich Auslöser für seine negativen Gefühle und Angstzustände war und mich deshalb nie wieder kontaktiert.

Ich finde es schwer, damit umzugehen. Ich weiß, dass er mich sehr liebt, durch all seine Bemühungen und auch weil ich es spüre. Was geht in Menschen vor, die Depressionen haben und ihre Partner als Erstes beiseite schieben?

Vielen Dank im Voraus,
Isabel
vierUhrdreißig
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Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von vierUhrdreißig »

Hallo CapeTown,

ich kann dir nicht sagen, was in Personen mit Depressionen vorgeht, die ihren Partner beiseite schieben, weil ich selbst davon nicht betroffen bin.
Mir persönlich würde es im Leben nicht einfallen meinen Liebsten von mir wegzustoßen. Es ist eine meiner größten Ängste, dass die Depression so schlimm wird, dass ich einfach nichts mehr fühle und nicht mehr fühlen kann, dass ich ihn liebe.

Ich könnte mir vorstellen, dass jemand der so handelt wie in deinem Fall wirklich nichts anderes fühlt und deshalb zweifelt und sich an den Stohhalm klammert in der Hoffnung, dass es besser wird. Was noch sein könnte: Jemand möchte einer Auseinandersetzung mit den Themen aus dem Weg gehen und sucht deshalb das naheliegenste. Aber wie gesagt, das sind nur Dinge, die mir einfallen, wenn ich drüber nachdenke. Bin selbst nicht betroffen.

Viele Grüße,
halb 5
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Katerle »

Hallo Isabel,

natürlich können Probleme vor der Beziehung und auch aktuelle Umstände dazu führen, dass sich Angstzustände verstärken. Von daher ist auch deine Angst verständlich. Es muss ja einiges zusammengekommen sein, um eine solche Entscheidung für sich zu treffen, sich zu trennen.
Lass ihm die Pause, wenn er das erstmal so vorzieht. Hatte er die Medikamente einfach ohne ärztliche Absprache abgesetzt? Falls ihr noch weiter Kontakt habt, vielleicht könnte euch eine Paartherapie helfen, wenn noch Liebe vorhanden ist von beiden Seiten, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen, was der Auslöser war/ist. Ansonsten wird die Zeit es bringen, ob ihr es schafft, wieder zusammenzufinden. Auch ist dein Partner selbst dafür verantwortlich, weiter Therapie zu machen.

Alles Gute
Katerle
Peter1
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Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Peter1 »

Hallo Cape town
Ich liebe meine Partnerin, und weiß, das sie mir immer eine verlässliche Stütze ist. Trotzdem habe ich sie in einer schweren Episode zur Seite geschoben. Ihre Erwartungen waren mir einfach zu viel. Ob sie mich zum essen rief,(Sch.. schon wieder aufstehen) oder sie nur mit mir reden wollte, alles war mir zu viel. Wir haben uns dann geeinigt, das ich die Tür zu meinem Zimmer schließe, wenn ich allein sein möchte. Das klappt ganz gut. Zur Zeit sind diese Tage glücklicher Weise weniger geworden, aber es passiert immer wieder mal, das die Tür kurzfristig geschlossen ist. Das wird dann auch von ihr akzeptiert. Seit dem ich eine Psychotherapie mache, geht es mir viel besser, und ich empfinde wieder die alten Gefühle für meine Partnerin, was bei mir in einer schweren Episode nicht möglich ist. Dann ist sie einfach nur die Frau, die mit in meiner Wohnung lebt. Außerhalb der Depressionen ist sie der für mich liebste Mensch, in meinem Umfeld, und ich möchte sie nicht missen.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
CapeTown
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Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von CapeTown »

Hallo Katerle,

ja, es ist unendlich viel zusammengekommen.

Wir sind in eine neue Stadt auf einem neuen Kontinent umgezogen und für uns beide war es schwer, die richtige Arbeit zu finden. Die ständigen Zukunftsängste haben uns beide dazu gebracht, manchmal die Schuld beim Anderen zu suchen, was einfach nicht richtig oder fair war.

Die Medikamente hat er ohne ärztliche Absprache abgesetzt und ohne dass ich vorher davon wusste. Wir hatten bisher zweimal Kontakt und bei beiden Malen hat er von sich aus gesagt, dass er mich immer noch liebt und sich wünscht, dass wir in der Zukunft wieder zusammen sind, aber dass er seine Probleme erstmal lösen muss und aufhören will, mich als Auslöser dafür zu sehen. Ich kann das auch extrem nachvollziehen, da es in seinem Kopf einfach zu durcheinander aussieht. Ich habe in letzter Zeit oft gelesen, dass manche Menschen, die sich die Depressionen noch nicht eingestanden haben (was er noch nicht richtig hat), ihren Partner wegstoßen, da sie glauben, dass sie sich dann wieder ganz auf sich konzentrieren können und es ihnen wieder besser geht. Als er sich von mir trennte oder wie er sagte, eine Pause haben wollte, sagte er, dass er Zeit bräuchte, um sich selbst zu finden und zu verstehen, warum er sich oft fühlt, als ob er versagt hätte, Schuld anderen gegenüber empfindet und immer wieder nicht weiß, warum er überhaupt lebt. Viele seiner Freunde haben mir immer wieder gesagt, dass ich nicht glauben sollte, dass es an mir liegt, da er wohl durch viele Phasen wie diese gegangen ist. Ich hätte gerne eine Therapie zusammen gemacht, einfach auch, weil mich selbst diese Höhen und Tiefen enorm mitgenommen haben. Aber zu den Zeitpunkten, wo ich es angesprochen habe, hatte er sich noch nicht wirklich dazu bekannt, dass er ein ernsthaftes Problem hat.

Viele Grüße
Isabel
CapeTown
Beiträge: 6
Registriert: 4. Nov 2019, 13:58

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von CapeTown »

Lieber Peter,

vielen Dank für deine Antwort und dass du so viel Persönliches mit mir teilst.

Deine Empfindungen aus der Vergangenheit klingen sehr ähnlich wie die meines Partners. Er hat in den letzten Monaten oft gesagt, dass er das Gefühl hat, keine Kraft mehr zu haben. Meine Erwartungen wären daher einfach zu viel für ihn und oft müsste er alleine sein, um seine Gedanken (die wirklich einfach rasen) zu sortieren. Ich will ihm alle Zeit der Welt geben, da ich tatsächlich mein Leben mit ihm sehe. Aber es lässt mich auch so fassungslos und leer, dass er mich weggestoßen hat. Wie ist deine Partnerin damals damit umgegangen? Bist du wieder auf sie zugegangen oder hat sie um euch gekämpft?

Viele Grüße
Isabel
Frank70
Beiträge: 147
Registriert: 28. Aug 2019, 13:54

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Frank70 »

Hallo,

Als Depressiver ist es für mich immer unerträglich, wenn ich meine Frau und Kinder nicht fühlen kann oder konnte.

Ich habe dann das Gespräch gesucht, ein Beiseiteschieben kam für mich nicht infrage.
Diese Säule ist einfach zu wichtig.

Lg
Frank
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Peter1 »

Hallo Isabel
Ich wurde im letzten Jahr von meiner Betreuerin in die Klinik gebracht. Sie wollte mich nicht mehr alleine lassen, und überredete mich mehr als zwei Stunden lang, zu dem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik. Meine Partnerin,Barbara wusste zu der Zeit so gut wie nichts über die depressive Störung, und konnte dadurch auch meine Suizidalität nicht erkennen.
Barbara kam mich jeden Tag besuchen, aber meist saßen wir nur schweigend beieinander. Erst nach vier Wochen war ich bereit wieder mit ihr zu reden. Beim Abschied nahm ich sie in den Arm, und sie begann zu weinen. Ich empfand immer noch nichts für sie, aber sie sah so traurig aus, das ich sie automatisch in den Arm nahm, um sie zu trösten. Erst nach zwei Monaten in der Klinik normalisierte sich unsere Beziehung wieder. Ich kann dir nicht sagen, wer auf wen zuging, es war eher ein schleichender Prozess. Es wurde von Tag zu Tag besser, und irgendwann sah uch dann in Barbara nicht mehr die Frau aus meiner Wohnung, sondern mein kleines, schwarzhaariges Teufelchen. An dem Tag begann ich an mir zu arbeiten. Psychotherapie ist nicht nur ein Gespräch zwischen zwei Menschen, sondern bedeutet Arbeit, sehr viel, harte Arbeit an sich selbst. Die Denkmuster eines Menschen zu ändern, ist nicht so einfach, wie es sich außen stehende vorstellen, sondern bedeutet ständiges üben, üben und nochmal üben.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Katerle
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Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Katerle »

@ Isabel

Das er dich noch liebt und du ihn, das spricht für euch und was er sich für euch wünscht. Auch für dich, dass du seine Beweggründe nachvollziehen kannst. Einerseits ist es verständlich, dass er erstmal Zeit für sich braucht, um sich selbst zu finden, andererseits verstehe ich dich auch, dass du dich weggestoßen fühlst von ihm und da wäre es doch sinnvoll, das auch mal in seinem Beisein anzusprechen.
Auf jedem Fall lass ihm die Zeit, die er braucht, aber sag ihm auch mal, wie du dich dabei fühlst. (Entweder mit oder ohne Therapeuten).

Bei mir war es z. B. so. Mein P. war einmal mit beim Paartherapeuten und das war´s. Und weil sich nichts geändert hatte, im Umgang mir gegenüber, entschloss ich mich erstmal den Weg einer r. T. zu gehen. Er wollte nicht, dass ich mich trennte... Aber ich ging meinen Weg weiter, auch wenn ich Angst hatte. Wir hatten weiter Kontakt und es veränderte sich langsam zunehmend positiv, so dass wir wieder mehr zueinander gefunden haben und wir wieder zusammenwohnen. Meine Beweggründe, diesen Weg zu gehen, waren allerdings etwas anders, als bei euch, was ich aber jetzt hier nicht weiter thematisieren möchte.
Wünsche euch alles Gute bei eurem Weg, dass ihr es schafft, wieder zusammenzufinden und Liebe ist hierbei die beste Voraussetzung dazu.

Liebe Grüße
Katerle
CapeTown
Beiträge: 6
Registriert: 4. Nov 2019, 13:58

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von CapeTown »

Liebe Katerle, lieber Peter,

vielen, vielen Dank für eure Antworten. Alleine mit jemandem zu sprechen, der für die Situation Verständnis hat, tut gut.

Ich glaube leider, dass ich in den vergangenen Monaten auch mehr Ballast war als Stütze und dass man, wenn man sich selbst in der Situation befindet, nicht zusätzliche Hürden verarbeiten kann. Wir waren in der Vergangenheit immer füreinander da, aber dadurch dass er nicht findet, was ihm Freude im Beruf bereitet und ich keinen Job gefunden habe, der dem nahe kommt, was mir Freude bereitet, war es einfach zu viel.

Ich hoffe einfach, dass er sich nicht nur an die schlechten Tage erinnert und diese nur mit mir in Verbindung bringt. Tausend Dank für eure Meinungen dazu.

Liebe Grüße
Isabel
Sternchen111
Beiträge: 23
Registriert: 10. Nov 2019, 14:04

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Sternchen111 »

Hallo Isabel.
Mir geht es momentan auch genauso wie dir und meine Hilflosigkeit und Zweifel belasten mich sehr.
Mein Freund sieht in seinen Episoden keinen anderen Ausweg als sich von mir zu trennen,weil er plötzlich nichts mehr für mich fühlt.
Er kann dann auch nicht verstehen,dass ich ihn über alles liebe und auch weiterhin zu ihm stehen möchte.Denn er behandelt mich ja scheisse und ich solle doch an mich denken..
Aber nach seiner letzten Episode kam er mit 1000fachen Gefühlen wieder,was mich so sicher macht,dass ich Mich nicht täusche.
Ich hoffe,dass ich mich auch wieder nicht täusche,suche mir aber Hilfe und Methoden besser damit umgehen zu können..

Aber immer wieder frage ich mich:Warum bin ich der Ballast der dringend weg muss.. :-(

LG
Katerle
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Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Katerle »

@ Isabel

weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn der Partner sich seine Depressionen nicht eingesteht oder auch kann. Da es bei mir anfangs so war, dass ich für alles die Schuld kriegte usw., obwohl ich von Anfang an versuchte, mit meiner Erkrankung offen umzugehen, aber leider mein Umfeld mir null Verständnis entgegenbrachte usw., (ausser meine Kinder). Ich versuchte mir dann mit Hilfe meiner Therapie einen Abstand aufzubauen, zu denen, die mir absolut nicht guttaten. Und weil ich es satt hatte, das mit mir weiter schlecht umgegangen wurde, entschloss ich mich für eine r. T. Ausserdem konnte ich dadurch meine Beziehung vom Abstand her betrachten, ob es denn noch Sinn machte, sie aufrechtzuerhalten oder mich komplett zu trennen. Aber wie gesagt, es wurde im Laufe der Zeit besser zwischen uns und heute sind wir weiter zusammen und mit mir wird liebe- und auch verständnisvoller umgegangen, so das ich mich als wertvollen Menschen fühle.

Viele Grüße
Katerle
CapeTown
Beiträge: 6
Registriert: 4. Nov 2019, 13:58

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von CapeTown »

Liebe Sternchen111,

da bin ich ganz bei dir. Es ist einfach so schwer nachvollziehen, dass jemand seinen Partner wegstößt, obwohl er ihn immer noch liebt. Man macht selbst dadurch eine ganz schöne Achterbahn mit und fühlt sich taub, weil man es einfach nicht ganz verstehen kann und das tut weh. Was für mich ganz besonders weh tat, war dass mein Partner auf einmal von Heirat gesprochen hat und dass er seine Zukunft mit mir sieht, aber momentan sich zu nichts fähig fühlt. Ich habe aber das Thema nie von mir aus angesprochen oder ihn da unter Druck gesetzt, weil für mich heiraten gar nicht so wichtig ist; ich aber schon mein Leben mit ihm sehe.

@Katerle, das macht mir irgendwie Mut, danke. Ich denke, auch in Beziehungen, in denen keiner von beiden unter Depressionen leidet, gibt es natürlich immer mal Phasen, in denen es schwierig wird oder man den Anderen falsch behandelt. Was mir Hoffnung gibt, ist dass wir immer sehr offen, lange und nah miteinander über alles gesprochen haben - auch in harten Zeiten. Das scheint ihr auch und ihr scheint einen Weg gefunden zu haben, wieder zusammen zu wachsen.

Meine Angst bleibt einfach, dass er weil er sich überfordert fühlt, lieber dafür entscheidet, uns in der Vergangenheit zu lassen. Aber das kann eben nur die Zeit zeigen.

Liebe Grüße
Isabel
js99
Beiträge: 1
Registriert: 11. Nov 2019, 21:04

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von js99 »

Hallo!
Ich habe erst seit etwa einem 3/4 Jahr einen Freund. Zugegeben, manchmal würde ich ihn gerne „beiseite“ schieben, doch nicht weil ich ihn nicht liebe, ich liebe ihn aus tiefstem Herzen. Es ist eher weil ich mir oft wie eine Belastung für ihn vorkomme und ich ihn nicht belasten möchte. Ich wünsche ihn in meinen downphase oft eine Freundin , die solche Probleme nicht und habe immer das Gefühl er gibt mehr in dieser Beziehung als ich ihn jemals geben könnte. Diese Hochphasen sind in dem Moment toll. Ich könnte die ganze Welt umarmen , weil ich so verliebt in ihn bin und ein paar Wochen später zweifel ich an der Beziehung.
Ich weiß nicht, ob ich damit helfen konnte.
Liebe Grüße
Welshcorgi
Beiträge: 175
Registriert: 2. Sep 2018, 09:47

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Welshcorgi »

@CapeTown und Sternchen,

wenn Ihr mal Lust habt, dann schaut mal ins Angehörigen-Forum. Dort werdet Ihr viele ähnliche Geschichen und dazu geschriebene Meinungen und Hilfestellungen finden.
Das soll aber nicht heißen, daß Ihr hier nicht weiterschreiben dürft - Nur damit niemand etwas in den falschen Hals bekommt. Vielleicht könnt Ihr dort aber noch Zusatzinfos bekommen die Euch weiterhelfen.

LG der Welshcorgi
Ich glaube an die Kraft der Phantasie: Wenn ich will das die Sonne scheint, lasse ich sie einfach aufgehen - auch über Wuppertal. (Pina Bausch)
DieNeue
Beiträge: 5513
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,

das mit dem Angehörigenforum ist ein guter Tipp. Allerdings muss man wissen, dass da auch fast nur Leute schreiben, bei denen es Probleme gibt, die anderen haben ja keinen Grund dazu. Von daher sollte man auch wissen, dass es auch gut ausgehen kann. ;)

Dieses Nichts-fühlen-können hab ich mal in einem Thread der Angehörigen erklärt, vielleicht hilft es euch (und euren Partnern?) ja auch:
https://www.diskussionsforum-depression ... ll#p536846" onclick="window.open(this.href);return false; (der Beitrag vom 7. Jan 2018, 16:20)

Liebe Grüße,
DieNeue
Sternchen111
Beiträge: 23
Registriert: 10. Nov 2019, 14:04

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Sternchen111 »

Hallöchen..
Im Thread für Angehörige hab ich auch schon viel gelesen und viele Parallelen erkannt.
Leider ist es so,dass ich mich mit seiner Krankheit mehr beschäftige als er,aber das kann ich ihm ja nicht vorhalten.
Ich werde wohl auch diese Episode abwarten müssen und dann wieder das Gespräch suchen müssen,das was passieren muss.
Momentan konzentriert er sich nur auf die Arbeit und macht alles was ihm Spaß macht.Er handelt förmlich egoistisch..Ist das auch typisch?
Er hat noch eine eigene Wohnung in die er sich jetzt zurückzieht.
In der guten Phase muss ich ihn förmlich überreden,dass er doch mal da schläft,weil es morgens für ihn einfach stressfreier wäre.
Aber da sieht er die Notwendigkeit nicht.Er möchte lieber bei mir sein.
Wir haben in den letzten Monaten auch die Zukunft geplant und alles kam von ihm aus,ein Haus bauen wsr großes Thema..Und jetzt zweifelt er alles an...
Ich versuche stark zu sein,aber es ist verdammt schwer..

LG
Katerle
Beiträge: 11296
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Katerle »

CapeTown hat geschrieben:Liebe Sternchen111,

da bin ich ganz bei dir. Es ist einfach so schwer nachvollziehen, dass jemand seinen Partner wegstößt, obwohl er ihn immer noch liebt. Man macht selbst dadurch eine ganz schöne Achterbahn mit und fühlt sich taub, weil man es einfach nicht ganz verstehen kann und das tut weh. Was für mich ganz besonders weh tat, war dass mein Partner auf einmal von Heirat gesprochen hat und dass er seine Zukunft mit mir sieht, aber momentan sich zu nichts fähig fühlt. Ich habe aber das Thema nie von mir aus angesprochen oder ihn da unter Druck gesetzt, weil für mich heiraten gar nicht so wichtig ist; ich aber schon mein Leben mit ihm sehe.

@Katerle, das macht mir irgendwie Mut, danke. Ich denke, auch in Beziehungen, in denen keiner von beiden unter Depressionen leidet, gibt es natürlich immer mal Phasen, in denen es schwierig wird oder man den Anderen falsch behandelt. Was mir Hoffnung gibt, ist dass wir immer sehr offen, lange und nah miteinander über alles gesprochen haben - auch in harten Zeiten. Das scheint ihr auch und ihr scheint einen Weg gefunden zu haben, wieder zusammen zu wachsen.

Meine Angst bleibt einfach, dass er weil er sich überfordert fühlt, lieber dafür entscheidet, uns in der Vergangenheit zu lassen. Aber das kann eben nur die Zeit zeigen.

Liebe Grüße
Isabel
Hallo Isabel,

ja das wird wohl auch in anderen Beziehungen so sein, dass es da mal schwierig werden kann. Freut mich, dass dir das Mut macht. Das ist sehr gut, dass ihr über alles reden konntet. Das war bei uns lange nicht so, weil auch Vorurteile bestanden gegenüber meiner Erkrankung. Inzwischen ist das aber auch viel besser geworden (auch wenns dauerte) und wir haben tatsächlich einen guten Weg gefunden, wieder zusammenzuwachsen.
Kann deine Angst schon verstehen, aber die Zeit wirds bringen. Und das ihr über alles offen reden könnt, ist auch eine gute Voraussetzung, an euren Problemen zu arbeiten.

LG Katerle
ZimtundZucker
Beiträge: 76
Registriert: 25. Okt 2019, 12:04

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von ZimtundZucker »

Hallo alle Zusammen,

natürlich gibt es auch die positiven Geschichten und auch davon sind welche im Angehörigenteil zu finden.

Ich denke einfach diese Rückzugsphasen erfordern Vertrauen und Ehrlichkeit. Da kann auch schon die Angst im Raum stehen, verlassen zu werden, keinen Partner an der Seite zu haben wenn man ihn selbst bräuchte. Deswegen ist das ein schwieriges Thema und jedes Paar kann nur für sich herausfinden, ob es ein Modell und Absprachen findet mit denen es beiden gut geht.

Viele Grüße
CapeTown
Beiträge: 6
Registriert: 4. Nov 2019, 13:58

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von CapeTown »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die ganzen Beiträge, das hilft sehr.

Auch was @DieNeue beschreibt, hilft mir sehr, meinen Partner zu verstehen. Ich wünschte, er würde auch Beiträge von anderen Betroffenen lesen, um zu verstehen, dass er damit nicht allein ist.

@Sternchen111, ich weiß. Auch für mich ist es wirklich unendlich schwer im Moment. Und ich habe ein echtes Taubheitsgefühl, weil ich nicht mehr weiß, wie alles weitergeht und warum er sich so gar nicht meldet. Manchmal ist man auch einfach wütend, dann wieder unendlich traurig. Aber falls es dir hilft, wir sind irgendwie zusammen in der gleichen Situation. Ich wünsche dir, dass ihr zusammen einen Weg ganz bald findet und sende dir ganz viel Kraft:)

Liebe Grüße
Isabel
Sternchen111
Beiträge: 23
Registriert: 10. Nov 2019, 14:04

Re: Als Partner eines Depressiven

Beitrag von Sternchen111 »

Hallo Isabel.
Ja das stimmt,wir stecken wirklich in den gleichen Schuhen...
Es gibt mir Kraft und Hoffnung,wenn ich lese,dass es nicht nur mir so geht.
Aber wir müssen an uns denken.Meine Therapeutin hat gesagt,ich solle mir seinen Egoismus zum Vorbild nehmen und auch an mich denken und mich nur mit Menschen umgeben,die mir gut tun.
Das versuche ich gerade umzusetzen...
Es ist unendlich schwer und morgens ist es am schlimmsten,weil ich ihn da so sehr vermisse :-(

Aber wir haben auch ein Leben und dürfen uns von seiner Krankheit nicht auch beherrschen lassen.
Wenn die Episode vorbei ist,können wir wieder einen Versuch starten mit ihm einen Weg zu finden.
Nach der letzten Episode konnten wir sehr gut reden und er war sehr offen.Das wird hoffentlich wieder so sein.
Aber jetzt sollten wir uns auch klar werden wie wir in Zukunft damit umgehen...

Hab noch einen schönen Abend.
LG
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