Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

ich erfahre gerade ganz viel Nettes. Als ich z.B. nach dem Geldabholen aus der Bank treten wollte, unterbrach ein Mann seinen Überweisungsvorgang am Automaten, um mir die Tür zu öffnen...! Komischerweise halten derzeit auch Autofahrer für mich an, um mich (Fußgänger) über die Straße zu lassen; das ist an dieser Stelle seit längerem nicht einfach, weil es eine Umleitungsstrecke ist - da kann man schon mal ne Weile stehen, bevor man eine Lücke findet*.
Bei meinem Tierarzt habe ich unerwartet ein schönes Lob bekommen.

Beim Einkaufen stand hinter mir ein vielleicht Vierzehnjähriger mit nur einer Packung Brühwürfel. Ich habe ihn gefragt, ob er vorgehen möchte, ich hatte zwar keine Hamsterkaufmengen, aber doch schon einiges im Wagen. Er war so perplex, dass er gar nicht wusste, was er sagen sollte. Das ist der bestimmt noch nie gefragt worden. :lol:
Einer verirrten Person konnte ich den richtigen Weg weisen.
Dann hatte ich Eintrittskarten und bin nach dem Auftritt zu den Künstlern, um ihnen für den tollen Abend zu danken. Dazu musste ich mich ganz schön überwinden und hätte mich fast nicht getraut, obwohl ich ja nicht wirklich ein schüchterner Mensch bin. Ich habe es aber dann doch gewagt und nicht bereut, es hat sich ein schönes Gespräch ergeben, bei dem ich nicht den meisten Redeanteil hatte. :mrgreen:
Schwiegereltern im Garten den Urwald gerodet.
...Und dann noch ein paar Kleinigkeiten, die ich gar nicht einzeln aufdröseln möchte.

Aurelia, alles Gute nachträglich zum Hochzeitstag. Deine Schilderung hat mich auch sehr bewegt. Von Wilhelm Busch stammt das Zitat: "Das Schönste aber hier auf Erden ist lieben und geliebt zu werden." Mich erfüllt es nach mehr als einem Jahrzehnt immer noch mit Staunen, dass dieselbe Person, die ich liebe, mich zurückliebt. Ein Phänomen, finde ich.

Cynthia, es tut mir sehr leid, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. An dieser Stelle ein weiteres Zitat, diesmal von Kurt Tucholsky: "Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich selbst schadet, ohne anderen zu nützen." Und von Buddha: "Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt."
Man kann anderen immer nur bis vor den Kopf gucken. Es lässt sich nicht feststellen, was im Leben des anderes los ist, welche Erfahrungen ihn geprägt haben. Wenn jemand auf Hilfsangebote unwirsch reagiert, hat er vielleicht noch nie die Erfahrung machen dürfen, dass jemand einfach so nett zu ihm ist. Oder vielleicht glaubt er ja auch, man würde ihn für blöd oder schwach halten, dass er das nicht selber hinkriegt? Und wenn jemand sich aus tiefster Seele hassenswert findet, dann fühlt er sich vielleicht ausgelacht, wenn jemand ihn anlächelt?
Oder vielleicht ist es einfach der falsche Teich zum fischen. Ich stelle mir vorurteilsbeladen vor, dass mich die feinen Leute aus Hamburg Blankenese verhaften lassen würden, wenn ich ihnen meine Hilfe anbiete - weil sie glauben, ich will sie ausrauben. Jedenfalls kommt es mir schon so vor, dass es im Großstadttrubel eher merkwürdig wirkt, wenn man auf andere Leute achtet. Je ländlicher man kommt, desto eher wird gehört es dagegen sogar zum guten Ton.

Bittchen, über deine Worte habe ich mich sehr gefreut. Insbesondere, weil wir schon mehrmals unterschiedlicher Meinung waren. Nein, natürlich meine ich nicht, Unrecht ohne Gegenwehr zu ertragen. Ich hatte auch schon mal das Problem, dass mich meine Mitmenschen als Universaljoker betrachteten. Vor allem in der ersten Zeit der Rente wurde ich sehr oft gefragt, einfach weil ich mir im Gegensatz zu den meisten anderen nicht extra von der Arbeit freinehmen musste. Wenn es also Bedarf gab an einem Babysitter, Taxiservice, Handwerkerbetreuer, Umzugshelfer, Blumengießer, Tiersitter etc., wurde ich angerufen und habe es dann meistens auch gemacht. Bis ich dann, allmählich hochgeschaukelt, richtig genervt und teils böse war. Auch, weil irgendwann schon vorher angenommen wurde, dass ich es machen würde. Aber: ich war es ja selbst, die immer zugesagt hatte. Also was beschwere ich mich eigentlich; oder anders gefragt, warum sage ich nicht einfach nein, wenn es mir nicht passt?
Inzwischen erkaufe ich mir immer erstmal ein bisschen Zeit zum Nachdenken und wenn ich mich entschieden habe, habe ich mich entschieden. Fast immer wird ein Nein dann auch akzeptiert; dass es dabei aber nicht immer Begeisterungsstürme hagelt, akzeptiere dann ich wiederum. Da wären wir dann bei dem Abwägen, das du angesprochen hast. Und die grundsätzliche Hilfsbereitschaft des anderen ist für mich durchaus auch einer der Faktoren dieses Abwägens.

Davon abgesehen beziehe ich Nettsein nur auf Situationen, in denen ich das auch so meine. Wenn ich im Restaurant ein Essen in den höchsten Tönen lobe, das mir eigentlich nicht geschmeckt hat, ist das nicht nett, sondern geheuchelt. Auch wenn die Kellnerin das in der Situation als nett empfindet, ist es nun mal im Kern nicht echt. Und irgendwie denke ich auch immer, dass sich enorm viel transportiert und dass es sein kann, dass die Kellnerin das schon merkt, dass was nicht stimmt und eben nicht als nett empfindet. Mein Therapeut war manchmal der Meinung, dass er was Therapeutisches sagen müsste, wo er aber als Mensch gar nicht unbedingt dahinter stand. In diesen Situationen habe ich dann immer gesagt, er ist nicht synchron. Weil ich es so wahrgenommen habe: er als Privatperson war nicht deckungsgleich mit ihm als Therapeut. Glücklicherweise konnte ich ihm das abgewöhnen. Das war auch etwas, das mich in der Ergotherapie abnorm gestört hat, dass ich da wie ein kleines Kind überschwänglich für nix gelobt wurde (und das finde ich auch bei kleinen Kindern falsch!).

Ich habe nachgedacht über verschiedene Vokablen: höflich, freundlich, nett, herzlich.
Ich finde, höflich kann man eigentlich (fast) immer sein. Es ist wie eine Basis des sozialen Miteinanders und wenn mein Gegenüber unhöflich ist, muss ich das nicht deswegen auch sein.
Für Beschimpfungen gibt es sowieso gar keine Ausreden und die sollten eigentlich auch nicht passieren. Wenn doch, würde ich tief in mich gehen und mich fragen, was da los war. 
Höflichkeit finde ich aber auch distanziert und kühl. Im Gegensatz zu herzlich, was für mich warm und nah und verbunden ist, aber auch leicht zuviel sein kann, wenn die Beziehung so einfach nicht ist oder nicht von beiden so empfunden wird. Oder es die Situation nicht hergibt. Wenn ich meinen Bankmenschen zur Beratung treffe, will ich keine herzliche Begrüßung.
Freundlich finde ich weniger distanziert und auch nicht mehr so kühl wie höflich. Und nett finde ich nahbar und verbunden, ohne aber so dicht zu kommen wie herzlich.

Nun denn, soweit mein Wort zum Sonntag, ne, Samstag. Ich bin durch euch sehr inspiriert, auch wenn ich jetzt nicht jeden angesprochen habe. Die Mission geht weiter!
Salvatore

---
*Da hatte ich neulich eine schöne Unterhaltung mit einem Zeitungsausträger:
Er (genervt angesichts des Verkehrs): "Mann, ey!!!"
Ich: "Ja."
Er: "Jeden Tag...!"
Ich: "Mist."
...
Ich: "Jetzt gehts."
Er: "Tschüss."
Ich: "Tschüss."
Ein ausführliches Gespräch in zehn Worten. Ich liebe Norddeutschland! :mrgreen:
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
ich empfinde Kälte,wenn ich den "blinden" Menschen begegne,die niemanden wahrnehmen.
Das ist sicher die hohe Verwundbarkeit,die depressive Menschen einfach haben.
Daher ist jedes freundliche Lächeln eine ganz wichtige Motivation,mehr unter Menschen zu sein.
Heute bin ich wieder unterwegs zum Krankenhaus meiner Mutter,da ist jeder Gruß an Mitpatienten ganz herzlich und gibt ein warmes Gefühl!
anna54
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo zusammen,
mir geht seit ein paar Tagen was anderes durch den Kopf:
Was ist denn mit Menschen, die zu nett sind?
Ich bin höflich, helfe da wo es nötig ist usw. gehört halt schon zu meiner Lebenseinstellung.
Aber es kam durchaus auch raus, dass ich zu nett bin und meine eigenen Intressen zu sehr zurück stecke, ich soll halt auch harmlose Situationen mal nutzen als Spielwiese zum Austesten.
Bewusst an der Kasse mal nein sagen, wenn jemand vor gelassen werden will...um mal ein Beispiel zu nennen.
Aurelia Belinda
Beiträge: 8313
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu Monchen,
Mal so nebenbei, ein ZU NETT gibt es für mich persönlich nicht!
Wenn jemand sich durch helfen zu arg verausgabt, dann sollte er vielleicht üben auch mal an sich zu denken....
Hat das denn dein Therapeut empfohlen?
Weil mit dem “Bewusst“ Nein sagen, z.B an der Kasse, trifft es ja eigentlich die falschen. Okay, der Sinn dahinter,
Nicht immer ja und Amen zu sagen ist mir klar. Aber besser ist doch es bei denen zu üben, die einen zu arg vereinnahmen.
Oder halt da zu üben wo die meiste Gefahr besteht dass man sich “überrumpeln“ lässt...

LG Aurelia
P.S. irgendwo hab ich gelesen, mal einfach nett zu sich selber sein. Das finde ich klasse. Gerade wenn man das Gefühl hat, zu oft ja zu sagen.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Salvatore »

Hallo Monchen,

wie siehst du das denn selbst? Ich glaube, wenn Menschen von sich selber sagen, dass sie zu nett sind, dann meinen sie damit, dass sie auch in Situationen ja sagen, wo sie eigentlich gerne nein sagen würden. Nettsein aus einem inneren Wunsch heraus finde ich schön und da weiß ich gar nicht, ob es überhaupt ein "Zuviel" gibt. Aber Nettsein aus inneren oder äußeren Zwängen heraus, das kann ein Problem sein. Äußere Zwänge können sich durch Abhängigkeiten ergeben, innere Zwänge können neurotisch sein (GiseEli hatte bereits darauf hingewiesen).

Wenn jemand ander Kasse vorgelassen werden möchte, bist du im Idealfall frei in deiner Entscheidung: du sagst ja, wenn es für dich okay ist und du sagst nein, wenn es für dich nicht okay ist.
Würdest du von dir selber sagen, dass du im Zweifel auch in der Lage wärst, demjenigen zu sagen: "Sorry, aber ich habe nur ein Teil und Sie haben Ihren Wagen bis oben hin voll - ich lasse Sie nicht vor" ?
Oder würdest du eher von dir selber sagen, dass du denjenigen in jedem Fall vorlassen würdest, weil du dich nicht traust, die Bitte abzulehnen?

Wenn hauptsächlich andere über dich sagen, dass du zu nett bist - weshalb sagen sie das? Kennst du deine eigenen Interessen überhaupt und kannst unterscheiden, wann du sie "zu sehr" zurücksteckst und "zu nett" bist? Denn das kann ja durchaus auch ein Problem sein, herauszufinden, was man eigentlich selber will.
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Aurelia Belinda
Beiträge: 8313
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Salvatore, danke für deine Zeilen und Wünsche an mich, da hast du recht mit dem Phänomen. Ich finde das auch erstaunlich. Für eine gute Harmonie in einer Ehe, stelle ich fest, braucht es, Liebe, Respekt, Zusammenhalt, Kompromissbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Geduld, gleiche oder ähnlich Ziele, auch ähnliche Vorlieben oder Interessen, das alles unter einen Hut zu bringen, im Sturm des Lebens, ist ein wahre Kunst der nicht jeder gewachsen ist!!
Einige wollen nur die glänzende Seite. Nur die guten Zeiten. So ist Leben nicht. Wachsen kann man auch in schlechten Zeiten, das Handtuch schmeißen ist natürlich einfacher....

@ Christiane, du sagst wir alle haben gute und schlechte Seiten. Niemand ist nur Engel. Sehe ich auch so.
Der Unterschied zwischen Menschen ist nur, manche mögen NUR ihr goldene Seite präsentieren, das andere wird vertuscht um im rechten Licht zu stehen.
Wiederum andere geben zu, dass eben nicht jeder nur Engel ist, zu der Kategorie gehöre ich. Es darf gerne jeder wissen, dass ich nicht fehlerfrei bin....haha.

@ GiseEli, deine Zeilen an mich haben mich berührt und es stockte mir der Atem, dass mir durch Gleichgesinnte Respekt und Achtung gezollt wird.
Lieben, herzlichen Dank für deine Worte.
Mein Motto war schon immer, die guten Zeiten sind schön, die schlechten sind da um zu lernen, und zu verstehen....
Aber es ist nicht selbstverständlich dass man ständiges Leid mittragen kann bei eigener mieser Gesundheit!!
Ich weiss von zwei Paaren die sich wegen Krankheit vom Partner getrennt haben, alleine hier im Viertel.
Es ist kein Zuckerschlecken.
Hat auch nichts mit Lebensqualität zu tun. Sondern ein Überleben, mit nur minimalen Glücksmomenten.

Bin ich vom Thema weg?
Verlasse euch mal hier,
Aber der Thread gefällt mir.

Liebe Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Aurelia,

ich hatte nur einen Absatz voller Plattitüden zitiert, von mir stammt der sicher nicht.
Beinahe bin ich ja erschrocken darüber, dass man auch nur annehmen könnte, ich sei so klug
und wahrnehmungsgeschärft.

Am Thema vorbei oder knapp vorbei macht doch nichts. Für mich vermischten sich
auch oft viele Dinge, aber irgendwie ist es auch schön, man assoziiert so herum und neue Gedanken kommen und plötzlich kommen die eigenen Zweifel wieder, ob man das auch so richtig denkt und so weiter. Ich glaube, der eigene, innere Fahrplan ist schon sehr gut geeignet fürs Leben, wie eine ständige Turnübung kommt mir das oft vor - die Folge ist Hirnmuskelkater!

Liebe Grüsse von
Christiane
Insa40
Beiträge: 1189
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Insa40 »

Habe einer älteren Frau einen Parkplatz überlassen, obwohl ich zuerst da und schon fast drin war.
Hab jüngere Beine :-)

Zu mir war ich auch nett, hab mir eine leckere Spinat-Lachs-Quiche gegönnt und einen Strauß Herbstblumen.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Bittchen »

Hallo Salvatore,

in der virtuellen Welt kann es sehr schnell zu Missverständnissen kommen.
Nicht zu vergessen,wenn es uns schlecht geht,ich spreche jetzt nur von mir,da kann "nett" sein
ganz schön schwer fallen,weil ich die dunkle Brille trage und sowieso alles Mist ist.
Ich hoffe du verstehst mich richtig
Darum versuche ich dann höflich und weiterhin hilfsbereit zu bleiben.
Außerdem will ich kein "Gutmensch" sein,gibts das überhaupt was für ein blöder Begriff ist das denn?
Der hat mich schon oft gestört,in Literatur oder Medien.
Ich will immer ehrlich bleiben,das ist für mich ,als trockene Alkoholikerin überlebenswichtig.
Wenn mir was stinkt,wie ein schlechter Service ,dann sage ich das auch und warten ab,wie dann reagiert wird.
Heuchelei ist mir zuwider,das ist alles Andere als nett und ich merke das schnell, wenn mir einer süffisant schmeicheln will.
Allerdings möchte ich empathisch sein, wenn ich spüre meinem Gegenüber geht es schlecht.

Da meine ich jetzt nicht deine Worte an mich,die halte ich für ehrlich und sie haben mich auch gefreut,weil meine Worte an dich richtig angekommen sind.

Neulich hatte sich mein Mann neue Schuhe gekauft ,aus Leder
Wie er sie imprägnierte, bekamen sie unansehnliche Flecken.
Ich ging in das Geschäft und reklamierte höflich.
Mein Mann drückt sich davor gerne,da haben wir wieder Mal "Bittchen macht das schon".
Aber es ist auch in meinem finanziellen Interesse,da nicht still zu halten.
Die Verkäuferin wollte mich abwimmeln und meinte es läge am Spray.
Ich blieb hartnäckig,schließlich imprägnieren wir seit Jahren unsere Schuhe.
Da wurde sie patzig und lies mich genervt stehen.
Als ich dann höflich den Hinweis gab,dass ich jetzt die Geschäftsleitung einschalte,
da wurde sie sehr freundlich und gab mir das Geld zurück.
Wir haben uns dann sehr "nett" verabschiedet.
Beides ist wichtig,nett sein ,aber auch zu wissen wann das nicht mehr angebracht ist,ohne dabei unhöflich oder verletzend zu werden.
Alten oder behinderten Menschen meine Hilfe anzubieten,das ist für mich ein ganz spontaner Vorgang.
Danke und bitte sagen ,anlächeln an der Kasse oder wo auch immer ,ist selbstverständlich für mich,auch wenn ich einen schlechten Tag habe und mich dazu zwingen muss.
Viele Jahre habe ich auch in der Pflege gearbeitet.
Aber Vorsicht,alt sein heißt nicht automatisch nett sein.
Da wird aber nicht gerne drüber gesprochen,da habe ich auch so meine beruflichen Erfahrungen
gemacht.
Trotzdem bin ich da sehr nachsichtig,was weiß ich davon, was sie so verbittert gemacht hat ?
Da bleibe ich trotzdem freundlich und manchmal ändert sich dann auch der Gesichtsausdruck und ich konnte schon gute Gespräche führen.
Echten Stinkstiefeln gehe ich so gut es geht aus dem Weg,denn ich kann sie nicht verändern.
Angebotene Hilfe sollte auch gewünscht sein,auch da habe ich bei behinderten Menschen schon ganz andere Reaktionen erlebt, die nicht nett waren.
Es ist aber auch das gute Recht eines jeden Menschen direkte Hilfestellung abzulehnen.
Das mit dem "Nett "sein ist ein interessantes Thema mit vielen Sichtweisen.

PS Norddeutschland liebe ich auch,das Gespräch hat mich zum Lachen gebracht.
Diese Anekdote hier zu schildern war sehr nett von dir Salvatore!!!

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Salvatore »

Hallo in die Runde,

puh, ich habe lange nicht geschrieben. Ich habe bis jetzt durchgehalten, hatte aber auch schon Hänger. Denn wie schon erwähnte geht es mir weniger um höfliches oder freundliches Verhalten, sondern um Aufmerksamkeiten, die ich auch aufmerksam und mit Bedacht verschenke. (Ich bin versucht, das letzte Wort in Tüddelchen zu setzen, weil es mir ein bisschen zu dolle klingt für das, was ich eigentlich tue. Ich lasse es jetzt aber ohne stehen.)
Das hat auch was mit Wahrnehmung und Wertschätzung zu tun und mir ist wichtig, dass es beim anderen ankommt. Und es soll ein klitzekleines bisschen mehr sein als das, was ich sonst tue: wenn ich täglich den Nachbarn grüße, dann qualifiziert sich das für mich nicht für diesen Streak.

So. Nun begeben wir uns ja mit großen Schritten auf die dunkle Jahreszeit zu und das Wetter ist bei uns echt eklig. Zusätzlich hatte ich durch Renovierungsmaßnahmen zwar richtig viel zu tun, war aber dabei die meiste Zeit allein. Ich habe also gerade weder die Zeit noch die Lust auf Unternehmungen draußen und dadurch ergeben sich zwangsläufig auch weniger Situationen zum Nettsein. Oder jedenfalls halt nicht automatisch, so dass ich mich gezielt hinsetzen und mir was überlegen muss. Das finde ich einerseits gut, weil ich mich gedanklich ganz anders mit meinen Lieben auseinandersetze. Andererseits ist das durchaus auch ein bisschen anstrengend.

Es bringt mich viel zum Nachdenken. Vor allem über Geduld. Ich saß letztens in einem Restaurant und durch irgendein Problem in der Küche mussten wir länger als angenehm auf unser Essen warten. Nun ist dieses Lokal neu und manches muss sich vielleicht erst noch einspielen - oder kann an erwarten, dass von Anfang an alles reibungslos läuft? Am Nachbartisch sahen das wohl einige so. Die waren nach uns gekommen und sind aufgrund der Wartezeit empört gegangen. Für meine Begriffe war das keine Zeitspanne, in der man so reagiert, auch wenn das natürlich individuell empfunden wird. Aber worum geht es eigentlich, wenn man sich in ein Restaurant begibt? Ich will in erster Linie einen schönen Abend haben. Natürlich will ich auch gut essen und dabei satt werden, ich will weder hungrig noch durstig dort sitzen. Aber ebenso wenig will ich wie im Imbiss das Essen prompt bekommen, in mich hineinschlingen und wieder gehen. Sondern ich will auch die Gesellschaft genießen, gute Gespräche führen, die Beziehung pflegen und im Idealfall in jeder erdenklichen Hinsicht gesättigt nach Hause fahren.
Und diese Menschen, die gegangen sind, wie ist der Abend für die weitergegangen? Die waren ärgerlich und hungrig. Aber wenn die in ein anderes Restaurant fahren, dann müssen sie dort auch warten und sind dann wahrscheinlich immer noch ärgerlich. Wird es für die trotzdem noch ein schöner Abend? Werden sie das Essen genießen können?
Für uns hat sich das Warten gelohnt. Die Speisen waren frisch, lecker und sehr gut abgeschmeckt. Man kann sagen, wir haben geschlemmt. Wir hätten vielleicht nicht weniger Zeit dort verbracht, wenn es früher gekommen wäre. Der ganze Abend war so schön und kurzweilig, dass nur unsere Bäuche uns daran erinnert haben, dass die Zeit vergeht. (Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber es war alles in allem noch halbwegs im Rahmen, vielleicht eine Stunde oder ein klein wenig mehr.)


Liebe Bittchen,
ich glaube, wir haben nie gestritten, hatten nur unterschiedliche Ansichten. Das macht das Leben ja auch interessant. Verbitterung habe ich schon oft gesehen, es ist sehr schade für die Betreffenden und bewirkt einen Tunnelblick.
Ich weiß nicht genau, was mit "Gutmensch" gemeint ist, habe die Diskussion nicht verfolgt und wollte das auch bewusst nicht. Irgendwie scheint das aber ein Schimpfwort zu sein, das erschließt sich mir nicht auf den allerersten Blick, da es mir "guter Mensch" zu vermitteln scheint und also gar nicht so schlecht. Aber vielleicht beschreibt es auch diejenigen, die es immer besonders gut machen möchten (und wie wir wissen, ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut gemacht). Jedenfalls, ich weiß es nicht genau.

LG,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Waldbär
Beiträge: 120
Registriert: 1. Mär 2018, 09:38

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Waldbär »

Grinch hat geschrieben: Hier und da begegnen einem aber auch auch Unfreundlichkeiten; dann habe ich mich nicht immer im Griff
Immer ran an den Feind: "PARDON wird nicht gegeben" :twisted:
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Salvatore »

Ich entschuldige mich in aller Form, dass ich diesen meinen Faden so stiefmütterlich behandelt habe. Als ich ihn erstellte, war ich mir sicher, dass ich mehrmals pro Woche reinschauen und ihn fortführen würde. Irgendwie hat es aber immer gerade nicht gepasst, was ich selber im Nachhinein schade finde.

Dennoch habe ich den Streak so gut absolviert, wie es mir möglich war. Komplett geschafft habe ich es nicht. Es ist leicht, zu anderen freundlich zu sein, wenn der Kontakt da ist. Es ist leicht, zu anderen "nicht blöd" zu sein. Es ist leicht, am Ende des Tages zu überlegen, was ist heute passiert und was davon nehme ich als Ereignis für den Streak.
Aber konsequent jeden Tag mindestens einmal bewusst etwas zu tun, das für jemand anderen schön ist, das man aber auch lassen könnte, ohne dass es die gute Erziehung in Frage stellt, das ist nicht immer leicht.
An einem Tag ging es mir auf verschiedenen Ebenen nicht gut. Ich hatte Migräne, war schlapp und darüberhinaus ohnehin in düsterer Stimmung, draußen regnete es in Strömen, ich habe das Haus nicht verlassen. Ich konnte mich nicht überwinden, irgendwem was Gutes zu tun oder mich mit irgendwem zu unterhalten und da habe ich es gelassen und somit den Streak gebrochen. Am Folgetag habe ich mir ebenfalls nichts überlegt, weil ich dachte, jetzt ist es ja auch egal. Danach habe ich mich aber wieder gefangen und weiter gemacht.

Ich fand es anstrengend. Das hatte ich schon erwartet, es ist aber immer noch mal was anderes, wenn man diese Anstrengung dann auch real empfindet (und sich nicht bloß vorstellt). Mich würde sehr interessieren, ob es noch jemand von euch probiert hat und wie es euch ergangen ist. 31 Tage können lang werden!
Empfehlen würde ich diese Erfahrung unbedingt. Es ist was anderes, ob man sich im Alltag als freundlicher Mensch wahrnimmt oder ob man es mal mit dieser besonderen Aufmerksamkeit ist und das Nettsein in dem Moment als solches identifiziert, in dem es passiert. Dann geschieht es bewusster. So wie wenn man jeden Tag lecker isst, aber sich dann mal auf jedes einzelne Aroma konzentriert - dadurch wird das Gericht nicht noch leckerer als es sowieso ist, aber es macht was anderes mit einem. Und trotz der Anstrengung, die ich vorher empfunden habe, als ich mich aufraffen und mir was ausdenken musste, fiel es mir dann beim Tun selbst schon wieder ganz leicht und hinterher war ich immer ein kleines Stück froher als vorher.

Und was nun?

Ich führe es fort, aber nicht mit dem selbstauferlegten Druck dahinter. Was übrigens der Sinn eines Streaks ist, in eine Tätigkeit hineinzukommen, einen Automatismus herzustellen und dann zu schauen, wie es ab da weitergeht.
Ich grüße auf der Straße viel mehr Menschen. Zu 80% ist die Reaktion positiv, zu 20% neutral. Inzwischen erkenne ich auf meiner Laufstrecke bekannte Gesichter und mehrmals schallte mir ein fröhliches "Moin!" schon von weitem entgegen. Das ist ein schönes Gefühl und schafft eine kleine und feine Verbindung. Auf dem Wochenmarkt spreche ich mit den Beschickern und fachsimple über Rezepte, lasse mir Tipps geben. Das ist auch schön!
Es sind solche Dinge, die ich jetzt konzentrierter tue als vor dem Experiment. Die mir mehr auffallen. Die ich mehr spüre. Und ich glaube, das spürt mein Gegenüber auch. Insofern: nicht geschafft, aber trotzdem gelungen. Ich bin zufrieden und herzerwärmt.

Alles Liebe,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
dezemberkind
Beiträge: 19
Registriert: 2. Nov 2019, 00:02

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von dezemberkind »

Hallo Salvatore,

leider bin ich etwas zu spät für den Oktober-Streak dabei und ich habe somit auch nicht alles verfolgt. Es freut mich dennoch sehr, dass du persönliche Fortschritte gemacht hast! Es ist schön zu hören, dass dies wirklich Veränderungen im Alltag mit sich bringt und sich dieser dadurch herzlicher gestalten lässt. Das motiviert.

Ich finde die Idee sehr gut und probiere mich auch mal im "aktivieren Nettsein" - wenn auch nicht mehr im Oktober. Wie du auch sagst, stelle ich mir dies nämlich auch gar nicht so einfach vor. Also mit etwas Verspätung: danke für die Inspiration, ich werde mich darin versuchen.

Viel Erfolg auf deinem Weg.

Herzlichst, Dezemberkind
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Salvatore »

Das Jahr hat ja noch mehr Monate ;)

Vielleicht wäre auch dies etwas für dich:
https://www.diskussionsforum-depression ... start=1200

Es ist eine sehr verbreitete Technik aus der Verhaltenstherapie. Du kannst dich an dem Thread beteiligen oder du kaufst dir ein schönes Notizbuch. Jeden Abend setzt du dich hin und notierst drei Dinge, die an dem Tag gut gewesen sind. Es muss nichts großes sein, vielleicht ein Sonnenstrahl, eine Blume, ein nettes Lächeln, ein Lob, eine bewältigte Aufgabe, ein Stück Kuchen, eine Umarmung, der Lieblingssong... Probiere es mal aus, es ist gut untersucht und nachweislich wirksam.
Als Variante: stecke dir zehn getrocknete Bohnen in die rechte Hosentasche. Immer, wenn etwas gut oder schön ist, wandert eine Bohne in die linke Hosentasche. Und am Abend machst du Kassensturz.

---

@Me: Letzte Woche war ich zu einem Termin in der PIA und führte folgendes Gespräch:

Handwerker: Guten Rutsch!!!
Ich: Ääähhhh...
Handwerker: Naja, ich komme ja dieses Jahr nicht noch mal wieder.
Ich: Ach so. Na denn: Fröhliche Weihnachten!

:lol: #ichliebenorddeutschland
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Katerle »

Hallo Salvatore,

klasse Idee mit diesem Thread. :) Habe ich erst gerade entdeckt.
Leider ist es nicht so selbstverständlich, dass Leute nett sind. Aber ich habe viele positive Erfahrungen in der Hinsicht gemacht, indem ich versuche, mich so zu geben, wie ich bin. Auch habe ich schon selbst viel Schweres durchmachen müssen, nur was nützt es mir, dann noch mit schlechter Miene oder Laune durchs Leben zu gehen.
Ich wurde z. B. schon an der Kasse öfters vorgelassen, weil ich nur wenig einzukaufen hatte und das hatte mich sehr gefreut, ich mich selbstverständlich bedankt. Auch lasse ich Leute vor an der Kasse.

Dann stand ich mal am Bäcker und meinte zu der Verkäuferin: "Ich möchte bitte..." und draufhin meinte sie: "Sie sind die Erste, die "Bitte" sagt. Und auch das Bedanken ist für mich einfach selbstverständlich.

Habe schon manchmal jemanden die Tür aufgehalten. Oder ich netten Menschen ein kleines Geschenk bastelte.

Oder ich nahm Pakete an, wenn der Nachbar nicht da war.

Freundlich grüßen ist für mich auch eine Selbstverständlichkeit, meistens wird freundlich zurück gegrüßt.

Half auch mal jemanden, den Kinderwagen mit rauszutragen aus der Bahn.

Oder unterhielt mich einfach mit Nachbarn.

Es gibt so einfache kleine, nette Gesten im Alltag, die das Leben eher bereichern. Das können auch ein paar kleine, liebe Zeilen sein vom Partner oder umgekehrt.

Herzliche Grüße
Katerle
dezemberkind
Beiträge: 19
Registriert: 2. Nov 2019, 00:02

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von dezemberkind »

Vielen lieben Dank für den Tipp, Salvatore. Da schaue ich gleich vorbei.

Dein Handwerker klingt übrigens sehr symphatisch! :lol:
Fröhliche Weihnachten euch allen.

#süddeutschlandistauchtoll
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von janedoe »

Es fällt mir soooo leicht, nett zu anderen Menschen zu sein. Das bin ich einfach, sehe selbst dann etwas Gutes, wenn andere sehr negativ dem Anderen gegenüber sind. Fällt mir irgendwie leicht. Viiiieeeel schwerer, wenn nicht gar unmöglich ist es, nett zu mir zu sein. Ich weiß nicht, wie ich das verständlich ausdrücken soll. Ich bestrafe mich regelmäßig für meine Fehler, sehe nichts Gutes in mir, fühle mich, wie der letzte Dreck, weil ich nicht arbeiten kann, empfinde mich als Last für meine Familie, weil ich immer so müde bin und im Haushalt nichts tue, weil jeden Tag aufstehen schon eine Qual ist und Duschen manchmal viel zu viel. Dann muss eine Katzenwäsche reichen. Freude zu empfinden fällt mir schwer und Liebe für meine Kinder....
Janedoe
Janedoe
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Camille »

Liebe Janedoe,

Alles, was du geschrieben hast, könnte auch von mir sein.

Da würde auch kein "Pro-Nettigkeits-Streak-zu-mir selbst" helfen.....

Wenn auch das auch sicher mehr als berechtigt wäre - kein Mensch würde sich so auf Dauer behandeln lassen, wie du dich oder ich mich selbst behandle....

Auch du hast Mitgefühl verdient - auch von Dir selbst.

Sei ganz herzlich gegrüßt
Camille
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Camille »

Liebe Janedoe,

Ich habe meinen letzten Beitrag gerade nochmal gelesen - und ich war verwundert über mich selbst. Ich habe nicht das zum Ausdruck gebracht, was ich eigentlich wollte. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden.

Ich wollte Dir schreiben, dass ich deine Gefühle verstehe....
Ich wollte Dir schreiben, dass ich ganz tief innerlich fühle, dass du Dir selbst unrecht tust....
Dass ich mir wünsche, dass du das für dich nicht nur erkennen - sondern auch fühlen lernst....
Dass ich gerade immer wieder ahne, dass es gelingen kann.....

Auch für dich.

Es ist noch soviel mehr

Camille
Türzu
Beiträge: 13
Registriert: 19. Okt 2019, 20:47

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Türzu »

Ich habe neulich vor dem Baumarkt eine Frau beobachtet welche mit dem Gewicht ihrer Blumenerde Probleme hatte den Einkaufswagen an einem Hinderniss vorbei zu schieben, ich habe spontan mit geschoben und gefragt ob ich ihr die Säcke evtl in den Kofferraum heben soll? Sie war kurz sehr baff und sagte dann aber dass ihr dies sehr helfen würde.
Als ich dann ihren Einkauf verlud, meinte sie: wenn doch nur alle so nett wären.
Die Situation hat mir bewiesen dass es mir viel mehr Spaß macht zu helfen als der anderen Person.

Für mich war es ein sehr schöner Moment.
Katerle
Beiträge: 11378
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Katerle »

janedoe hat geschrieben:Es fällt mir soooo leicht, nett zu anderen Menschen zu sein. Das bin ich einfach, sehe selbst dann etwas Gutes, wenn andere sehr negativ dem Anderen gegenüber sind. Fällt mir irgendwie leicht. Viiiieeeel schwerer, wenn nicht gar unmöglich ist es, nett zu mir zu sein. Ich weiß nicht, wie ich das verständlich ausdrücken soll. Ich bestrafe mich regelmäßig für meine Fehler, sehe nichts Gutes in mir, fühle mich, wie der letzte Dreck, weil ich nicht arbeiten kann, empfinde mich als Last für meine Familie, weil ich immer so müde bin und im Haushalt nichts tue, weil jeden Tag aufstehen schon eine Qual ist und Duschen manchmal viel zu viel. Dann muss eine Katzenwäsche reichen. Freude zu empfinden fällt mir schwer und Liebe für meine Kinder....
Janedoe
Janedoe
Liebe Janedoe,

mir fiel das auch immer leicht, zu anderen nett zu sein. Finde, du hast dich ganz gut ausgedrückt und Camille. Ich fühlte mich wie der letzte Dreck, weil mit mir schlecht umgegangen wurde in meiner Krankheit von einigen, weil ich nicht mehr arbeiten konnte, obwohl ich trotzdem daheim mehr für alles verantwortlich war. (Erziehung der Kinder, Haushalt o. a.) Stattdessen wurde ich als "willensschwach", dumm und faul abgestempelt. Das machte mir noch zusätzlich zu meiner Erkrankung zu schaffen, denn das ging viele Jahre. Ein Wunder, dem standgehalten zu haben...
Auch konnte ich anfangs keine Freude empfinden, aber das wurde mit der Zeit besser. Ich liebte meine Kinder und das ist auch heute noch so geblieben, aber ich denke, nett zu mir selbst war ich auch nicht. Inzwischen ist das auch besser geworden und die schwierigen Zeiten sind gottseidank Vergangenheit.

Letztens bekam ich von meinem Mann mal wieder schöne rote Rosen geschenkt und ein paar liebe Zeilen. Auch freue ich mich sehr über meine Kinder und Enkel und bin ganz stolz auf sie.

Herzlichst Katerle
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Pro-Nettigkeits-Oktober-Streak

Beitrag von Bittchen »

Hallo Salvatore,

das Gespräch mit dem Handwerker hat mich zum Lachen gebracht.
Sehr trockener Humor.

@ all Gestern waren wir in einem sehr vollen Cafe.
Es kamen neue Gäste und wir wollten gehen.
Die junge Bedienung,sehr nett und sehr damit beschäftigt alle Gäste zufrieden zustellen.
Wir standen auf,ich wies die neuen Gästen auf die freien Plätze hin und ich wartete am Buffet.
Die ältere Dame dahinter kassierte dann, offensichtlich war es ein Familienbetrieb.
So war die junge Frau,die bediente, etwas entlastet.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Antworten