Tagesklinik ja oder nein?!

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Inna1
Beiträge: 70
Registriert: 21. Jun 2019, 11:08

Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Inna1 »

Hallo Zusammen,
ich lese hier oft mit. Gepostet habe ich aber nur selten etwas.
Kurz zu mir und meiner Geschichte:
Ich bin 34 Jahre alt und habe bis vor 3 Jahren als Lehrerin gearbeitet. Aufgrund einer Ertaubung des rechten Ohres ist dies nicht mehr möglich.
In den letzten 2 Jahren war ich 2 mal stationär. Einmal wg Depression und einmal wg Manie.
Ich möchte nun endlich eine ambulante Therapie starten. Am Mittwoch hatte ich einen ersten Termin bei einem Psychologen.
Am Ende der Sitzung meinte er dann, ich sei noch instabil für das Leben draußen und er sieht mich in einer Tagesklinik.
Nun weiß ich nicht recht, was ich davon halten soll.
Mein Freund und ich sind frisch nach Stuttgart gezogen. Ich habe ganz gute Chancen ehrenamtlich zu arbeiten und habe auch erste soziale Kontakte geknüpft. Bin unentschlossen und gespannt auf eure Antwort. Lg, Inna
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo Inna,

Mir hat die Tagesklinik wirklich weiter geholfen.
Allerdings würde ich da vermutlich auch nicht mehr wieder hin gehen,weil die eine TK waren, wo alles sehr gemischt aufgenommen wurde.
Eine Krankenschwester hat das grob so formuliert: wenn man hier entlassen ist, weiß man was man hst und wie es weiter geht, wir sind oft nur die erste Station und unser Ziel ist Stabilisierung und Verbesserung der Lebensqualität.
Ich war in meiner Gruppe tatsächlich die Einzige die nur Depressionen hatte; in der Mehrzahl waren es Mitpatientin mit PTBS, Angststörungen und Bipolar. Nach der Mehrzahl der Krankheitsbilder richteten sich auch die Gruppentherapien, Einiges galt auch für mich, mit anderen Sachen konnte ich nichts anfangen, manchmal wurde auch versucht auf mich einzugehen.
Sollte ich nochmal in eine Klinik müssen, würde ich eine wählen, in der die Gruppen mehr auf die Krankheitsbilder ausgerichtet sind. Da du ja bereits 2x stationär wardt, würde ich dir halt auch raten darauf zu achten, dass es ne Gruppe für Depressionen/Bipolar(?) gibt.
Ich weiß nicht, wie die Wartezeiten in Stuttgart sind. Aber ich musste schon so 6-8 Wochen auf einen Platz warten.
Ehrenamt kannst du bis dahin ja schon mal anfangen uns vielleicht auch während dessen weiter machen. Ja man ist nach der TK oft echt fertig, aber ich dand es auch ganz angenehm mal zwischen nicht Kranken zu sein.
Ansonsten: ehrenamtliche Hilfe wird immrr gebraucht, auch noch nach der TK.
Alles Gute für dich.
LG, Monchen
Inna1
Beiträge: 70
Registriert: 21. Jun 2019, 11:08

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Inna1 »

Danke für deine Antwort! Ich finde nur, dass er sehr schnell geurteilt hat. Er hat mich ja nur die 50 Minuten gesehen.
Ich weiß nicht, ob es förderlich ist, wenn ich schon wieder nur kranke Menschen um mich herum habe...
Es handelt sich hierbei um eine private Tagesklinik. Da beträgt die Wartezeit so 2 Wochen.
Lg
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Inna, mir persönlich hat die Tagesklinik immer sehr geholfen und es hat mich nicht noch mehr runter gezogen, das ich von kranken Menschen umgeben war. Man lacht auch zusammen und redet viel untereinander. Bei mir waren alle Krankheitsbilder gemischt und das war überhaupt nicht schlimm. Es erweitert den Horizont. Man kann das ja auch nicht so krass trennen, weil viele Patienten mehrere psychische Krankheiten haben. Ich auch. Wenn du das Gefühl hast, du brauchst nicht in die Tagesklinik, dann musst du das auch nicht. Therapeuten können auch irren.

Herzliche Grüße, aikido
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von riverflow »

Hallo Inna,
was möchtest denn Du? Wie geht es Dir in Deinem Alltag?

Empfehlungen, wie z.B. erst eine Klinik zu besuchen, eine andere Therapieform sei angebracht usw. werden auch schon mal von Therapeuten ausgesprochen, wenn sie nicht mit einem Klienten arbeiten wollen....
Inna1
Beiträge: 70
Registriert: 21. Jun 2019, 11:08

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Inna1 »

Wenn ich das so genau wüsste. Mein Alltag muss ich erst mal wieder neu einrichten, da wir erst umgezogen sind. Ich wollte zum Joga gehen und mich an der vhs anmelden und hoffentlich mein Ehrenamt beginnen. Es gibt insgesamt gute, weniger gute und schlechte Tage. Aber das kennen wir hier alle und das das muss man akzeptieren.
Ich will nur nicht vielleicht die große Chance verpassen, mein Leben besser zu machen...
Ich bin immer noch verwirrt.
Lg
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Bittchen »

Liebe Inna,

die große Veränderung ,wie den Umzug, solltest du erst Mal sacken lassen.
Eine Ortsveränderung steckst du mit einer depressiven Störung auch nicht so einfach weg.
Trotzdem sehe ich dich mit deiner Selbstfürsorge auf einem guten Weg.
Die Antwort des Therapeuten finde ich auch etwas seltsam.
Da bin ich ganz bei riverflow.
Es sei denn du hast dunkle Gedanken,da ist eine Klinik oder auch Tagesklinik angebracht.

Es gibt Therapeuten,die bei gewissen Diagnosen sich die "Arbeit "nicht machen wollen und lieber auf "einfachere " Patienten zurück greifen.
Denn ist ja leider genug Bedarf da.
Suche weiter,bis du einen Therapeuten gefunden hast,der zu dir passt und wo zwischen euch die Chemie stimmt,denn die gibt es auch.
Die Zeit ist da ein wichtiger Faktor,habe Geduld bis du angekommen bist.

Gute Besserung und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
MsMojo
Beiträge: 78
Registriert: 19. Nov 2018, 20:04

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von MsMojo »

Bittchen, ich teile deine Meinung, hab leider auch diese Erfahrung gemacht, dass man lieber erstmal „abgeschoben“ wird. Ich wünschte, man könnte viel schneller an einen anderen Therapeuten oder Psychiater kommen. Aber das ist leider nicht die Realität :-( und sowas kann natürlich sehr verunsichern, wenn man eigentlich versuchen möchte, sein eigenes Leben zu leben, einem aber immer andere Dinge vorgeschlagen werden. Was ich damit sagen möchte, wenn es sich gut und richtig anfühlt, es erstmal wieder „alleine“ versuchen möchte, zb mit Ehrenamt oder Yoga etc, dann sollte man auf sein Bauchgefühl hören und es einfach machen! In eine Tagesklinik oder ähnliches, kann man ja immer noch gehen.
LG
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Bittchen »

Hallo MsMoja,
weiter machen ist oft das beste Rezept.
Ohne eigene Initiative geht nicht viel,mit Vorbehalten natürlich.
Wenn die Symptome sehr einschränkend sind,kann eine Klinikaufenthalt auch eine gute Entscheidung sein.
Schönes Wochenende für dich
und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
MsMojo
Beiträge: 78
Registriert: 19. Nov 2018, 20:04

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von MsMojo »

Ja, immer weiter machen und aktiv bleiben, das ist das beste Rezept :-)
Inna1
Beiträge: 70
Registriert: 21. Jun 2019, 11:08

Re: Tagesklinik ja oder nein?!

Beitrag von Inna1 »

Danke euch an alle für die hilfreichen Antworten.
Ich werde es erst mal „alleine“ versuchen.
Dunkle Gedanken habe zur Zeit nicht, nein
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