Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Liebes Bittchen
ich möchte dich einfach umarmen,dein Beitrag hat mich sehr gerührt und ich spüre trotzdem die Kraft und dein warmes Herz,wenn es um deine Lieben geht.
So viele schwere Zeiten und nie aufgegeben.
Du bist mir und ganz vielen hier ein Beispiel,danke dass du uns teilhaben läßt und ich lese immer wieder deine Beiträge als ganz wertvolle Lebenshilfe.
Eine so bittere Erfahrung,dass man nur als Bühne genutzt wird,damit andere sich gut fühlen können,das mußt du dir nicht antun,ganz sicher nicht.
Hoffentlich hast du ein schönes Wochenende,mit endlich erträglichen Temperaturen.
Ich bin zusätzlich in Sorge um meine Mutter,sie macht wie sie es will,mitten am Tag bei der Hitze will sie im Garten Unkraut ziehen.
Mein Bruder lebt in Schweden, er ist mein "Angebebruder",er lehrt Informatik und reist durch die ganze Welt.
Als Professor ist er heute der besondere Gast bei seinem Klassentreffen.
Ich hab ihn großgezogen,wie auch immer,er war der Besondere,lernte alles wie von selbst und war immer guter Dinge.
Ich bin sehr froh,dass er jetzt zwei Wochen Zeit für unsere Mutter hat.
Bin sehr erschöpft und kriege alles nur grenzwertig hin,aber ich sehe das Ende der Hitze.
Pepe fordert sehr viel Aktion,das macht Spass,aber ich bin ja verwöhnt durch meinen alten Hund.
Jetzt muss ich das Essen auf die Schnelle noch vorbereiten.
Meine kranke Schwester hat Urlaub,ich kann nur ansatzweise ihren Wunsch nach einem Treffen nachkommen,mal sehen,wie die nächste Woche wird.
Ganz liebe Grüße
anna54
janedoe
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von janedoe »

Liebe Anna, so viele Baustellen...
Oft wenn ich Deine Beiträge lese, wundere ich mich, wie Du das alles schaffst. Deine Mutter, Deine Schwester und das gsnze Drumherum. Achte bitte auch auf Dich. Such Dir Deine Auszeiten, tu etwas für Dich, ruhe aus, leg einfach mal die Füße hoch.
Liebe Grüße
Janedoe
wohin geht die reise
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
deine letzten Posts klingen für mich richtig aufbauend. Du hast, so wie janedoe schreibt, viele Baustellen, aber ich habe den Eindruck, dass du das im Moment gut händeln kannst, d.h. dass du dir auch die nötigen Auszeiten nimmst, Selbstfürsorge soweit es möglich ist betreibst und sicherlich spielt auch Pepe eine wichtige Rolle.
Die Geschichte deiner Mutter (Unkraut zupfen in der Sommerhitze) erinnert mich stark an meine Oma, die das auch machte und dabei meiner Mutter noch ein schlechtes Gewissen einimpfen wollte.
Liebe Anna,
ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du auf dich achtest .
LG
lore
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Liebe janedoe
liebe lore
Auszeiten retten mich,wie diese Zeit zum lesen und schreiben.
Meine Baustellen muss ich liegen lassen können,das heißt ich muss es aushalten, in Baustellen zu leben.
Auf einem Bauernhof ist man irgendwie nie fertig. Dann leben wir im Wald,alles Natur pur,wenn ich mir auch einen ordentlichen Garten wünschen würde.
Für Pepe ist das gut,er hat alles vor der Tür.
Liegen lassen können,das rettet mich,meine Küchenzeiten muss ich schaffen,dann geht auch die Wachmaschine und der Staubsauger.
Pepe zwingt mich schon viel darußen zu sein,das war bei der Hitze schwer,ich empfinde ständige Hitze als Qual,weil meine Beine das nicht aushalten.
Meine Mutter muss umsorgt werden,in 14Tagen kommt eine Pflegerin,dann wird es besser.
Mit dem zufreiden sein,was geht,sich freuen können,an den Dingen,die unerwartet am Wegesrand blühen,das sind meine Momente,die ich suchen muss.
Die Pferde sind ein guter Begleiter,sie bringen uns Menschen schnell in einen ruhigeren Zustand.
Mich plagen üble Träume,das sind Warnzeichen,ich komme morgens kaum in die Aktivität.
Alle Träume bremsen mich,fesseln mich und zeigen mir eine scheinbare Unfähigkeit, dem entkommen zu können.
Mit mir nicht,ich lasse das Gelumpe nicht größer werden.
Pepe muss viel schlafen,und dann bleibe ich in seiner Nähe,er wacht sofort auf,wenn ich nur in einen anderen Raum geht.
Das ist irgendwie rührend,das würde ich mir auch wünschen,dass jemand über meinen Schlaf wacht,vielleicht macht er das,wenn er groß ist.
Kleine Hunde muss man ruhig aufwachsen lassen,nur nicht zu viel Hektik,dazwischen Bewegung und ganz viel lernen.
Vertauen,er lernt an einer langen Leine,ich kann ihn nicht einfangen wenn er mir wegrennen würde,da mache ich mir nichts vor,er ist ein Jagdhund.
Pepe zeigt mir,wie Vertauen geht,er lebt es mir vor,jeden Moment,auch das Scheitern.
Wieder einmal durchlebe ich diese Anfangszeit mit einem Hund,das ist für mich auch eine Zeit wieder für mich gut zu sorgen.
Nur die ganz frühe Morgenzeit ist schwierig,ich muss ihn eine Treppe runter und wieder rauf tragen,da bin ich von der Abendmedikation ganz schwindlig.
Gut,dass sich dann noch einige Stunden schlafen kann,jedenfalls meistens.
Das ist meine Selbstfürsorge,dass ich ausgeruht starten kann,und wenn das nicht geht,dann morgen.
Überhaupt ist das Vertagen auf morgen eine Lösung für fast alle Probleme,Wiedervorlage und in Ruhe angehen.
Mein Haus ist nur in dem Moment sauber,wenn die Putzfirma vorn rausgeht,hinten kommt schon der erste in Stallklamotten wieder rein.
Es wäre völlig unmöglich das zu verhindern,denn wer in Stallklamotten reinkommt,der hat viele Stunden hart gearbeitet und braucht Essen und Trinken,eine verdiente Pause.
Nie fertig und nie planbar,den Moment leben,das ist die einzige Lösung.
Flüchten muss und kann ich auch,im Moment nicht so oft,aber meine Auszeiten pflege ich wie eine zartes Pflänzchen,dass eingeht,wenn es keine Nahrung und Pflege bekommt.
Wenn der Punkt überschritten ist,wo ich das nicht mehr kann,dann ist Panik und Angst vor der Tür und ich kriege sie nicht mehr zu.
Sicher gibt und gab es Zeiten,wo ich vom Bett zum Bad und zurück als einzige Leistung hinbekommen habe,ein Schluck Wasser war schon Luxus.
Dem immer wieder zu entkommen,das ist der wichtigste Baustein für ein solides Fundament,dass ein Leben trägt,dass so viele Brüche hatte.
Die Brüche hab ich nicht erkannt,ich nahm sie hin und es kam immer schlimmer,nie wurde es weniger. Dass so viele Brüche alles zerstören können,das weiß ich noch nicht so lange.
Ich hab es als Normalität gesehen,geht doch vielen so,und die schaffen das auch,also strengte ich mich noch mehr an,das war mein einzige Weg.
Niemand hat mir gesagt,dass ich auch beschützt werden kann,dass ich Hilfe erwarten kann.
Als die ersten Panikzustände kamen,war es zu spät.
Drei Jahre hab ich die Depression nicht erkannt,die Ärzte auch nicht.
Sie war so mächtig,dass ich nicht geglaubt habe,dass zu überleben,da war ich 45Jahre.
Heute bin ich 65 und schaue in viele Jahre.
Das Forum war ein Zufall,ich suchte etwas anderes,das Forum ist eine wichtige Größe,dank euch allen!!!
anna54
Camille
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Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Camille »

Liebe Anna,

Ich möchte mich bedanken für deine Grüße
und deine lieben Worte
Ich bin so unendlich müde
das Schreiben fällt mir so schwer.
Es ist eine wichtige Zeit - mit meinen Eltern
nicht unbelastet
aber versöhnlich und tröstlich

Sei ganz lieb gegrüßt
Camille
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Liebe Camille
am Ende darf alles tröstlich sein,ein Glück,wenn man das so sehen kann!
Meine Mutter war immer eine schwierige Person,wie eine Mutter von 10Kindern so selbstherrlich sein kann,hab ich nie verstanden,mein Vater hat es aber auch zugelassen und oft sogar auch von uns Kindern eingefordert.
Mein Vater war ein wunderbarer Mensch,aber gezeichnet vom Krieg und der langen Gefangenschaft. Heute bin ich dankbar,dass es ein Jahr möglich war,ihm Gutes zu tun,sich langsam zu verabschieden.
Wieviel Kraft das gekostet hat,was ich alles aufgegeben habe in diesem Jahr,daran darf und kann ich noch nicht denken.
Aber es war und es ist eine besondere Zeit,auch ein begrenzte Zeit,wünschenswert wäre eine Anlauf-und Beratungsstelle für Pflegende,nicht nur für Pflegeprobleme,sondern für die menschlichen Krisen,die sich dann abspielen.
Herzliche Grüße
anna54
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
es hat einen schlimmen Vorfall gegeben,ich war eingeladen,dann die völlig unerwartete Konfrontation und Anklage,so nebenbei am Kaffeetisch.
Ich konnte nicht sofort gehen,weil ich meine kranke Schwester im Schlepptau hatte.
Später hab ich reagiert und ich habe jeden weiteren Kontakt abgelehnt.
Das hatte Folgen,es geht auch um die Abstimmung in der Sorge um die zum Teil hilflose Mutter.
Heute kam für mich unerwartet die Entschuldigung,ausführlich und von Herzen.
Ich bin unendlich erleichtert,noch eine Baustelle wäre fast unmöglich.
Gestern bin ich allein zum Grab meines Vaters,eine Folge des Konfliktes,aber ich habe es durchgezogen.
Am gemeinsamen Grillen hab ich nicht teilgenommen,hab nur meiner Mutter einen Termin mitgeteilt.
Was macht es so schwer,für sich das einzufordern,was die "scheinbar Gesunden" immer und immer für sich vertreten.
Immer geht die Scham mit,immer geht das miese Gefühl mit,selbst Schuld an der Situation zu sein.
So verletzt man sich selbst und gibt anderen Raum, uns auch noch zu verletzten.
Das was man ausstrahlt,das bekommt man auch.
Heute fühle ich Stärke und das sichere Gefühl richtig gehandelt zu haben.
Gestern und an allen Tagen zuvor war Elend über die Entwicklung,schlimme Träume und unsägliche Einsamkeit.
Letztlich bleibt man in der Depression immer einsam,weil die anderen auf der anderen Seite sind und der schlimme Fluß dazwischen zu einem reißendem Strom geworden ist.
Untergehen ist immer vor Augen.
Man hat vergessen,dass man schwimmen könnte,aber nie wagt man sich auch nur in Ufernähe.
Wie tief dieses Verlust schmerzt,das gesteht man sich nicht ein,man könnte nicht weiterleben.

Heute ein Geschenk,eine Entschuldigung,eine Klarstellung,das Monster ist verschwunden.
anna54
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

ich bin sehr froh,dass du Gerechtigkeit erfahren hast.
Eine Entschuldigung tut der Seele und dem Selbstwert sehr gut.
Mich hatte zufällig gestern eine Freundin über Watts App kontaktiert,mit ihr hatte ich nach wiederholten Verletzungen vor einem Jahr, den Kontakt abgebrochen.
Sie wollte ihr Erlebnis mit ihrer Tochter und Enkeln in einem Freizeitpark mit mir teilen.
Da habe ich zurück geschrieben.
Offen hatte ich damals auch die Gründe für meinen Rückzug ausgesprochen,ich wollte nicht nur der Mülleimer für ihre Probleme mehr sein.
Die schönen Aktivitäten hatte sie mit Anderen gemacht,das tat mir damals weh.
Sie vermisst mich so sehr und hat sich auch entschuldigt,das war ihre Rede.
Da war ich echt baff.
Klar,sie braucht Jemand zum Reden,mit Verständnis,sie ist auch schon Jahrzehnte von depressiven Episoden betroffen.
Grenzen zu setzen war für mich ein langer Weg,aber ich habe es gelernt und vor allen Dingen kann ich die Folgen auch aushalten.
Ganz locker haben wir demnächst ein Treffen vereinbart,aber ich lasse mich nicht mehr vereinnahmen.
Auch wenn sie durch ihren behinderten Sohn weiß, welche Stellen sie bei mir ansprechen muss.
Da bin ich ich immer noch sehr mitfühlend,aber das will ich auch nicht ändern und kann ihren Kummer teilen.
Das kann ich trennen.
Die Scham ist ja ein Symptom der Depression,das ist viel mehr da,wenn es mir schlecht geht.
Bei mir ist es in dunklen Episoden immer wieder schlimm mich "so" zu zeigen.
Ja peinlich,wenn ich nicht funktioniere und unterhaltsam bin,immer noch ist das so.
Das ist aber auch bei jedem wieder anders,manche Betroffenen haben immer eine Maske auf,man sieht von der inneren Dunkelheit nichts.
Da weiß ich nicht was schlimmer ist,die Fassade putzen kostet ja auch sehr viel Kraft.
Die Angst wieder in dien Abwärtsspirale zu geraten bleibt bei mir.
Da ist es bei mir am besten,jeden Tag nur nach den Möglichkeiten gestalten die ich gerade habe.
Das ist manchmal nicht viel,aber "Morgen ist wieder ein Tag" ist dabei ein guter Gedanke.
Mittlerweile mache ich immer öfter nur das was ich will und kann,die schönen Dinge vergesse ich dabei nicht.
Da hat ja auch jeder seine eigenen Vorlieben.

Alte kranke Elter zu begleiten ist eine schwere Aufgabe,da habe ich mir auch zuviel zugemutet,aber ich bereue es auch nicht.

Auch wenn das hier im Moment nicht immer einfach ist,aber es sind "nur" materielle Verluste,das halte ich mir immer vor Augen.
Die Hoffnung dass es bald anders wird besteht ja auch noch.

Das Monster ist im bei mir gerade sehr klein,ich habe es wieder Mal in seine Schranken gewiesen.
Da bin ich sehr froh drüber,denn heute wird ein guter Tag!!!
Das wünsche ich dir auch von ganzem Herzen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebes Bittchen
hinterher kommt das Aufatmen,wenn man diesen schweren Weg der Abgrenzung gewagt hat.
Mir bleibt ja immer noch das Sorgen-müssen um die Mutter,so gelingt Abgrenzung noch schwerer.
Klinikentlassung und das am Freitagnachmittag,kein Arzt hat noch offen,neue Medikamente,der Pflegedienst stellt er Dienstag Medikamente,die dann auch vorhanden sein müssen.
Raus komme ich nie,immer einen Fuß in der Tür.
Trotzdem war die Klärung wichtig,mein Schwager ist nicht das Problem,der kann mich mal,aber wenn meine Schwester mir Lügen unterstellt,das ist ein Problem.
Da kommen alte Anteile wieder,warum wird mir nicht geglaubt,bin ich als psychisch Kranke "abgestempelt".
Das tut wirklich weh,das macht wütend und hilflos,jedes Aufbegehren ist ja wieder "krankheitswertig".
Ich bewundere dich,wenn du Anteile deiner Freundin annehmen kannst und doch andere auch in Schach hälst. Das wünsche ich mir auch,dass ich früh genug erkenne,was ist der Wert einer Beziehung und wo sind Anteile,die ich nicht mehr will.
Ich kenne viel ehrer,dass ich mich über den Tisch ziehen lasse,dass ich nicht beenden kann,weil es sich verselbstständigt.
Hier am Hof sind das auch manchmal Kontakte,die bei mir im Haus stattfinden.
Wie oft und wie lange ist das gut,wann wird es zu viel.
Ich kann es nicht ertragen,wenn die anderen mich ausnutzen,weil ich doch schon so viel gebe.
Mein Essenstisch ist oft sehr groß,spontan kommen viele zusammen.
Ich möchte das auch genießen können,nicht ins Defizit kommen.
Meine jüngste Schwester nutzt das oft aus,ohne Absprache bringt ihre Tochter Freundinnen mit,wenn hier ein Wochenende geplant ist.
Bis ich dann Grenzen setzen kann,bin ich schon lange platt und innerlich völlig ausgebrannt.
Grenzen setzen,da könnte ich dringend Nachhilfe gebrauchen.
Im Kopf ist mir das klar,bei der Umsetzung bin ich hilflos.
Manchmal verschwimmt das nützliche "über Grenzen zu springen",wenn nach einer Krise,ich wieder unter die Leute muss.
Dann bin ich völlig hilflos,aber ich springe über alle Bedenken,dann kommt meist ein Gefühl von erahnter alter Sicherheit in die Erinnerung.
Das Gelumpe der Depression,sind die schwarzen Schatten,die jeden Blick verdüstern,jeden klaren Blick ersticken.
Wo ist Anfang,kennt einer das Ende?
Erschütterungen, die sich ewig fortsetzten, lassen selbst gefasste Persönlichkeiten zusammenbrechen und dann steht man auf dem Scherbenhaufen des Lebens.
Der Scherbenhaufen bleibt,dann gilt es achtsam zu sein,dass der eine Ausweg gefunden wird,ohne neue Wunden zwei Schritte vorwärts zu kommen.
Blickt man zurück,blickt man ins Entsetzen,kaum überlebt.
Der größte Scherbenhaufen sind suizidale Krisen,sie sind fern,aber doch vorhanden,und sie können mich ewig quälen.
Nein,ich möchte nicht im Alltag erwarten,dass jemand meine Wunden sieht, ich weiß um meine Verwundbarkeit,mein Umfeld könnte mich auch mal loben?!
Unvorstellbar,was anderen leicht von der Hand geht,wir schleppen Kisten voller Steine immer mit.
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

deine Wunden werden gesehen,aber nach vielen Jahren stumpfen auch unsere Liebsten ab.
Irgendwie wollen sie ganz offen mit uns leben und auch ihre Wunden lecken.
Das ist ihr gutes Recht.
So manche Kiste schleppen sie doch gemeinsam mit uns,denke du an deine Tochter.
Psychisch krank "abgestempelt" sehe ich jetzt nicht als Makel,es ist wie es ist.
Mein Schwager hat Mal zu mir gesagt "Ich haue dir einen in die Fresse,vielleicht hörst du dann auf zu saufen".
Da war ich schon 20 Jahre trocken !!!
Böse Menschen wollen uns verletzen,weil sie unsere Schwachstellen kennen.
Da hoffe ich jetzt ein dickeres Fell zu haben.
Das Stigma werden wir nie ganz beseitigen.
Loben kannst du dich auch selbst,denn es ist nicht falsch sich immer wieder auf die Schulter zu klopfen und Stolz wie Oskar zu sein,was du so täglich bewältigst.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebes Bittchen
ich weine keine Träne mehr,unmöglich.
Aber beim Schreiben kann ich scheinbar weinen,wenn ich triste Gedanken zugebe,
Immer ist hinterher eine Erleichterung und wie durch einen kleinen Zauber sind die tristen Gedanken ein Stück weitergezogen.
Noch haben die Träume die Hoheit über den frühen Mogen,aber Pepe weckt mich zuverläßig um 7.30Uhr,dann kann ich über sein Chaos vor meinem Bett nur schmunzeln.
Es war so wichtig,dass ich wieder einen Hund habe,auch wenn viele nur den Kopf schütteln,über das,was wir für einen Welpen leisten müssen.
Jeden Tag kommen wir ein Stück weiter,aber Pepe lernt auch jeden Tag eine neue List.
Dieses Gefühl,dass er vertrauensvoll vor meinen Füßen schläft,das ist Kraft,Energie,Hoffnung und Zuversicht,Ruhe!
Er bringt alle zum Lachen und holt sich seine Streicheleinheiten,er macht es mir leicht,mit allen im Gespräch zu bleiben.
Morgen kommen alle Geschwister zum Gespräch zusammen,ab Mittwoch ist eine Pflegekraft im Haus meiner Mutter.
Sie bekommt sehr viel Psychopharmaka,nun schläft sie Tag und Nacht und ist verstummt.
Ich werde am Montag einen Termin in der Ambulanz erkämpfen müssen.
Mein Bruder fährt zurück nach Schweden,wieder hat er seinen Urlaub für unsere Entlastung gegeben.
Auch eine Anerkennung,was wir ansonsten leisten.
Was war diese Dünnhäutigkeit,die mich hat ins offene Messer laufen lassen,letztlich war es kein Weltuntergang,der sich letzten Sonntag ereignet hat.
Mal erkene ich meinen Anteil,das ist immer diese unendliche Verletzbarkeit,das entspricht überhaupt nicht meiner Belastungsgrenze,da laufen zwei unterschiedliche Energien.
Oft humpelt ein ungutes Gefühl neben mir her,ich will es nicht beachten,wegdrücken oder auch ignorieren.
Ich kann es mir nur erklären mit dieser ewigen Zeit der Gefühlslosigkeit in Zeiten der Hochdosierung der Medikamente,jetzt suche ich meine alten Kanäle zum Bauchgefühl.
Das Bauchgefühl ist wissend und tatsächlich besser,als alles Gedankenkreisen der Kopfes.
Abgetrennt,nicht willenlos,aber suchend und findelos.
Ist die tiefe Erschütterung der Seele das Verlieren aller Kernkompetenzen,als sei man plötzlich sprachlos,wortlos,wie vergessen, alle Erfahrungen und nur noch die Angst kriecht hoch,wie Unkraut, es überwuchert und tötet das Keimen jeder Hoffung.
Jeder Gang in die Natur hat mich das Hoffen gelehrt, Bilder transportierten gute Gefühle,erst zögerlich, kaum wahrnehmbar wie ein sachter Wind,aber beständig. Winzige Hoffnungszeichen können zu starken Momenten führen.
Wo steckt meine Energie und wo knüpfe ich wieder einen Faden?
Ich hab gestrickt ohne Ende,nicht zufällig.
Hoffnungszeichen sind der Gegenspieler zu den Symptomen,die jede Phase der Depression mir vor die Füße warf.
Jetzt ist der Platz vor meinen Füßen wieder bewacht!
anna54
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
ich steh neben mir mir,hab gestern Stunden voller Angst um Sorge um den Hof ausstehen müssen.
Ein Großbrand,neben uns.
Es waren Fachleute der Feuerwehr auf dem Hof,die ständig gemessen haben,wenn die Windrichtung sich noch mal geändert hätte,dann wäre hier Land unter gewesen.
40Pferde und auch wir hätten den Hof verlassen müssen.
Von 13Uhr bis in die Nacht stand diese Angst neben mir,am Abend kam Sturm auf,da war der Qualm überall,tiefschwarzer Rauch,ganze Lagerhalle brannten.
Wie immer war ich allein auf dem Hof,unsere Pferdeleute wollten von mir Ausagen,können wir das Futter und Stroh noch verwenden?
Die ersten Nachrichten waren schlimm,hohe Digoxinwerte,kein Aufenthalt draußen,nichts aus Gärten essen,Staub und Russpartikel nicht anfassten.
Aber wir sind draußen,die Ställe sind offen,Futter lagert draußen.
Heute und an den nächsten Tagen muss ich zu meiner Mutter,die angekündigte Pflegerin kommt nicht,sie hatte einen Unfall.
Meine Mutter fällt ständig,ein Arzttermin wird mir für Mitte September angeboten.
Ich bin am Ende,dann noch eine schwere menschliche Enttäuschung einer Freundin,das hatte ich nicht auch noch erwartet.
Heute sind noch immer die Werte der Schadstoffmessungen nicht öffentlich,hier ist jeder verunsichert,jedes Jahr brennt dieser Entsorgungsbetrieb.
Angeblich Selbstentzündung von Elektroschrott.
Unsere Kühe haben früher auf dem Gelände gegrast,hier wachsen die Hallen der Indurstriebetriebe auf mich zu,Straßen werden gebaut und gleich mal 10 riesige alte Bäume verlieren ihr Laub und stehen als Mahnmahl trocken in der Landschaft.
Mein Wald wird immer kleiner,vor einer Woche gingen 10 alte Bäume drauf,Industriehallen brauchen keine Natur,die fressen sie.
Die Stadt rühmt sich mit Gewerbefläche,die sie und abtrotzt,Natur hat keinen Wert mehr.
Mitten in der Stadt wurde ein großer Baumbestand geopfert,weil Edeka Parkfläche will.
Wir sind alle betroffen,unser Müll soll weg,täglich haben wir ja neuen,der soll auch schnell weg.
Hier wird er gelagert und wenn da die riesigen Hallen brennen,dann erzeugt das Giftstoffe,die Rauchwolche war so schwarz und so riesig,da kam Angst auf.
Nichts ist mehr geschützt,auch der letzte Flecken wird noch zerstört.
Traurig,müde und überfordert
anna54
Aurelia Belinda
Beiträge: 7974
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo anna,
Lass dich mal drücken.
Bei dir reisst es einfach nicht ab und ich kenn das so gut, man ist es leid dass nie Ruhe einkehrt. Der normale Alltag ohne so Zusatzbelastungen ist ja schon schwer genug zu bewältigen.
Und immer kommt noch eins oben drauf.
Klar bist du da am Limit.
Gar nicht ohne der Brand, nicht auszudenken wenn der Wind sich gedreht hätte.....die Sorge, die Stunden voller Ungewissheit, schlimm.
Und jetzt fällt auch noch die Pflegerin deiner Mutter aus, ständig ist da drauf zu achten dass für sie gesorgt ist, nach Termine schauen, da sein. Immer da sein.
Ich kenne das selber wie schwierig das ist. Ohne meine kleinen Ruhe Oasen die ich mir gönne, könnte ich das nicht mehr schaffen.
Beim Brand musste ich gleich an Bittchen denken, was ja als Nachbar Brand los ging und so einen Schaden angerichtet hatte.
Pass bitte gut auf dich auf, es nützt ja nichts, auch deiner Mutter nicht, wenn du zusammen klappst.
Ja, du hast so verdammt recht, Natur ist nichts mehr wert, Geld regiert die Welt,
So lange bis halt auch die dümmsten merken dass unsere Nahrung nicht im Supermarkt wächst.Und unser Material nicht vom Himmel fällt.
Weiter ganz viel Kraft, Geb auf dich acht.
Liebe Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von krimi56 »

Ich bin am Ende,dann noch eine schwere menschliche Enttäuschung einer Freundin,das hatte ich nicht auch noch erwartet.
Liebe anna,

Menschen sind unvollkommen und machen Fehler.
Sie hat es vielleicht nicht so gemeint wie du es aufgefasst hast.

Ist sie eine Freundin für dich, dann könnt ihr darüber reden, die Dinge klarstellen.
Auch einander verzeihen?

Ich habe lange nicht in deinem Thread gelesen.
Aus besonderer Lage heraus tat ich es. Bin auch enttäuscht. Enttäuscht nicht gefunden zu haben was ich erhoffte und etwas zu lesen was mich traurig macht.

Das mit dem Brand in unmittelbarer Nähe zu eurem Hof tut mir sehr leid.
Feuer ist immer etwas bedrohliches. Und dann sind da die Folgen die noch lange nachwirken,
psychisch und materiell.
Ich habe es bei meiner Tochter erlebt und sehe es auch heute noch. Sie konnte nach dem Brandanschlag nicht mehr in das Haus zurückkehren.

Ich wünsche dir, dass sich wieder alles beruhigt, klärt.

Alles Liebe
krimi
Zuletzt geändert von krimi56 am 14. Aug 2019, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

es hört ja mit den schlechten Nachrichten von dir nicht auf.
Glaube mir,ich kann deine Ängste sehr gut nachempfinden.
Manchmal kommt es Dicke,das habe ich auch erlebt und es ist noch nicht vorbei.
Das Schlimmste konnte ja abgewendet werden ,es ist hoffentlich Niemand zu Schaden gekommen.
Es tut mir wirklich leid und ja die Umwelt wird immer mehr geschädigt aus Profitgier.
Ökologisch eine Katastrophe.

Meine Schw.Mutter musste durch eine Sturz ins Krankenhaus.
Der Sozialdienst im KH hat angeordnet ,dass sie nicht mehr alleine leben durfte und sie musste ins Pflegeheim.
Ambulante Pflegerin hatte sie nie akzeptiert,das war dann die Konsequenz.
Ein ganz schwerer Einschnitt für sie.
Mein Schwager hatte dann einen Platzt, weit weg in der Walachei.
Da habe ich meine guten Beziehungen zu meinem früheren Arbeitgeber genutzt und sie konnte dann einen Katzensprung entfernt ein Einzelzimmer bekommen in dem Pflegeheim ,wo ich früher gearbeitet habe.
Mein Mann hat dann wirklich seinem Bruder die Pistole auf die Brust gesetzt und gefordert wenigsten den Anstand zu haben.
Ein anderes Vorgehen hätte mein Mann sonst hier im Ort öffentlich gemacht,das hätte dem Herrn nicht gepasst.
Aber das Heim war natürlich auch viel teurer,das war wohl das noch größere Problem.
Meine jüngste Tochter arbeitete in dem Pflegeheim,es war auch für sie nicht einfach,den alt sein bedeutet ja nicht nett sein.
Sie konnte ihre Oma immer Mal beruhigen,trotzdem war der Aufenthalt da eine schwere Zeit,für alle Beteiligten.
Liebe Anna,das Unglück hättest du nicht auch noch gebraucht,aber du hast zumindest das Feuer
gut überstanden und bist mit dem Schrecken davon gekommen.
Lasse dich Mal drücke und klopf dir auf die Schulter,was du wieder Mal gut gestemmt hast,auch wenn es nicht einfach war.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
danke für eure Beiträge,ich hab leider noch nicht die Kraft gefunden,wieder anzuknüpfen.
Auch geht mir der rote Faden immer wieder verloren.
Jeden Tag neue Ereignisse,die mich fordern.
Es gibt noch immer keine Ergebnisse von dem Großbrand,Löschwasser wurde eingelagert.
Ansprechpartner verweigern Aussagen.
Die Ferien sind zu Ende,die Pferdemädchen sind dann nur noch nachmittags hier,dann wird es merklich ruhiger.
Meine Mutter ist nicht gut versorgt,die Pflegerin spicht kaum Deutsch,das ist eine ewige Quelle für Probleme,einkaufen kann sie nicht,also ist man immer wieder in der Pflicht.
Am Wochenende kommt mein Sohn mit neuer Freundin,das wird anstrengend,weil mein Sohn sehr fordernd ist.
Kaum ist es da,beginnt das Chaos,er fängt tausend Dingen an,Unruhe und Ärger.
Ich kann nicht auf seine Hilfe zählen,daher bin ich nicht so gnädig mit ihm,wer nicht hilft darf auch nicht meckern.
Eine liebe Freundin hab ich wieder erreicht,wir konnten telefonieren,hoffentlich klappt ein Treffen.
Wenn der Docht an beiden Enden brennt,dann sind Missverständnisse leider schnell möglich.
Hinterher frage ich mich,was war das wieder,dass ich so betroffen,so ungeduldig war.
Wie ein Gewitter,dass ohne Vorwarnung aufzieht,hab ich Stressmomente,die so tief gehen,dass ich damit nicht mehr klar komme.
Irgendwie ist dann die Seelenhaut durchlässig und mein Kopf geht eigene Wege.
Mein Hund ist anstrengend,er ist wie ein Spiegel,bin ich nicht stark genug, macht er was er will.
Ruhe wie auch Anspannung übertragen sich. Er liest mich wie ein Buch.
Noch bevor ich meinen Zustand in Worte fassen kann,hat er längst die Lage erfasst.
Das ist auch einer der Gründe,warum ich unbedingt einen Hund gebrauche.
Er wird ein Hofhund,er muss hier alles lernen,vor allem den Abstand zu den Pferden,Respekt vor den Autos und hoffentlich irgendwann Geduld.
Hab mich so gefreut wieder von dir,liebe krimi zu lesen,du warst lange nicht hier!
Viele,die ich aus meinen Anfängen hier kannte sind nicht mehr dabei,manchmal kommen einige kurzfristig zurück,das sind dann besondere Momente.
Es fällt mir schwer,den Neuen die notwendige Aufmerksamkeit zu geben,das bedaure ich,aber ich kann mich nicht immer und immer wieder neu einlesen,manchmal ergibt es sich,dann ist es ein Gewinn.
So wie das Leben machmal aus lauter Zufällen zu bestehen scheint,so besonders sind hier manchmal Momente,wo etwas von Anfang an passt.
Die neue Woche wird voll,Gruppen beginnen wieder,Termine laufen wieder an.
Mir fehlt einfach Gelassenheit,das Wetter meint es gut mit uns,trotzdem bin ich nicht entspannt.
Hitze ist zuviel,schnell empfinde ich die abendliche Kälte als Abschied vom Sommer.
Im hier und jetzt zu sein,zu verweilen,dass ist eines der Opfer,dass die Depression einfach raubt.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
nach einigen Wochen melde ich mich zurück.
Bei mir kam einiges zusammen,ein erneuter Klinikaufenthalt meiner alten Mutter und dann die bittere Erkenntnis,sie kann nicht zurück in ihr Zuhause.
Mein Bruder lehnt jede Mithilfe ab,seine Frau schiebt Terror,sogar am Krankenbett,sie hat jetzt Hausverbot in der Klinik.
Ich kann kaum beschreiben,wie Menschen aus Hass und Gier nach dem Erbe hilflose Menschen noch am Krankenbett angreifen und sich nicht scheuen eine ganze Station aufzumischen.
Meine Mutter hat sich aufgegeben,keine Kraft mehr,die Ängste und Sorgen fressen sie auf.
Sie ist Mitte 90 und verliert auf den letzten Metern auch noch ihr Zuhause.
Ich habe nicht mehr schlafen könne,tagsüber war ich getrieben,ohne auch nur eine Tätigkeit hinzubekommen.
Eine schwere Infektion hat mich selbst ins Krankenhaus gebracht.
Ich quäle mich von Stunde zu Stunde,von Tag zu Tag.
Die Nächte sind grauenvoll.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
kämpfen,oder aufgeben?
Wie oft hab ich euch hier berichtet über meinen Hof,mitten im Wald.
Jetzt ist es amtlich,die Nachbarhöfe sind verkauft,die Gewerbeflächen beschlossen und nur wird auch der Bach "verrohrt" und der Baumbestand vernichtet.
Ich hab schon vor 30Jahren mit meinen kleinen Kindern in Ratssitzungen gesessen und Einspruch erhoben gegen den Raubbau an der Natur und es geht immer weiter.
Gestern bin ich mit Hund und Regenstiefel dem Bachverlauf gefolgt und kam am Industriehgebiet,was schon steht auf einer Restackerfläche wieder raus.
Dort wurde gerade mit zwei 40Tonner Fahrzeuge der Mais geerntet,der direkt zur nächsten Biogasanlage gefahren wurde.
Die Schweine fressen Soja aus der 3.Welt und der Mais,der früher Tierfutter war, wird in die Biogasanlagen "entsorgt",weil da die Gelder fließen.
Mutlos und kraftlos bin ich geworden.
Ich rette meine Tage mit einigen Gängen draußen,Pepe macht schon sein Recht geltend,inzwischen ist er so groß,dass er mich locker umreißen kann. Erziehung geht anders.
Morgen hab ich einen lang aufgeschobenen Kliniktermin.
Am Donnerstag muss ich den nächsten Besuch bei der Mutter schaffen.
Wo steckt die Depression,wo bleibt ein Lichtblick?
Wir gehen in der Herbst und ich zünde Kerzen an,der Kamin brennt in den Abendstunden.
Selbstwirksamkeit,das ist mir ein wichtiges Anliegen,ich will nicht länger Opfer oder in der Opferrolle sein.
Ein Befreiungsschlag wird mir nicht mehr gelingen.
Ich würde ich tiefste Löcher stürzen,würde ich wagen zu berichten,was dieser Hof mir schon angetan hat.
Nun fressen sich die Industrieflächen durch den letzten Wald,ich sterbe,nicht nur die Bäume.
anna54
Emma52
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Emma52 »

Liebste Anna, ich kann Dich sooo gut verstehen. Es tut mir unendlich Leid. Herzlichst, Emma
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

da heißt es Loslassen,es ist vorbei.
Du kannst dich an dem erfreuen, was du wieder hast.
Du bist schon lange kein Opfer mehr!!!

Die Welt werden wir nicht veränder,den Raubbau an der Natur auch nicht,wir können nur unseren eigenen kleinen Beitrag leisten.
Da läuft so viel falsch mit der Natur,da muss die ganze Welt umdenken.
Es ist nur noch traurig,dass uns Kinder an den Freitagen zeigen, dass es schon nach zwölf ist.
Alles Gute für deinen Kliniktermin.
Weiterhin viel Freude mit Pepe,Hunde sollten aber auch ihre Grenzen kennen.
Das war bei mir auch immer schwierig mit unseren Hunden,aber sie waren auch nie so groß(Cocker-Spaniel).

Ganz liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

wie ist der Termin in der Klinik verlaufen?
Geht es dir etwas besser?
Heute habe ich auch nicht viel Kraft, aber ich möchte dir ganz viel Zuversicht
wünschen.
Gebe nicht auf und denke daran,nur wenn du auch für dich gut sorgst,kann es dir wieder besser gehen.
Die Vergangenheit ist nicht zu ändern,heute wird es einen neuen Tag ,auch wieder mit positiven
Gefühlen geben.
Versuche diese zu genießen.

Fühle dich umarmt und sei herzlich gegrüßt.
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Emma,liebes Bittchen
ich kämpfe mich schon durch,hab zwei Tage im leeren Elternhaus verbracht und dann war klar,hier gibt es nichts mehr zu tun.
Nur noch Wegräumen und wohin mit den ganzen Erinnerungen?
Heute bin ich wieder meinen neuen Weg gegangen,ich werde mutiger,weil ich eine hohe Böschung rauf und runter muss.
Quer über den noch grünen Acker komme ich an meinen alten Lieblingsplatz direkt am Bach.
Hab eine riesige Buche gefunden,die sich in sechs mächtige Arme ausstreckt.
Bäume haben eine besondere Botschaft an mich,sie stehen für Stärke und für den Atem,der das Leben schenkt.
Die Tage werden kürzer,ich liebe den Kamin und meine neue Zeit am Abend.
Morgen will ich mit meiner Schwester zu einer Veranstaltung,hoffentlich reicht meine Kraft.
In den kleinen Dinge kämpfe ich ,Glück gehabt und den richtigen Moment genutzt.
Jeder zu seiner Zeit in seinen Möglichkeiten.
Was hat mich nur so verletzt,ich krame in Erinnerungen und alten Wunden.
Jetzt ist hoffentlich Ruhe,als wenn sich eine Tür wieder geschlossen hat,durch die Gelumpe mitten in meine Seele gekrochen ist.
anna54
Emma52
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Emma52 »

Liebe Anna, schön. Herzlichst, Emma
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Emma
wieder einmal Montag und ich bremse mich selbst aus.
Manchmal nutze ich die Schlafzeiten meines Welpen,inzwischen riesig,um lesen und schreiben zu können. Sobald ich aufstehe, ist er wieder wach,schlimmer als jedes Baby.
Er bleibt mir auf den Fersen,begleitet meine Tage und Nächte.
Irgenwann hab ich dann wieder einen Hund,der zu mir passt,aber es ist eine große Aufgabe.
Heute plane ich wieder eine Woche,wo ich mehr absagen muss,als das,was ich schaffen möchte.
Am Samstag war ich mit meiner kranken Schwester in einer Vorstellung eines ganz besonderen Tanzteathers.
Bunt,voller Musik,voller ungwöhnlicher Bilder,leise und laut,schnell und langsam, ein Genuß für die Seele. Mir wurde wieder einmal klar,wie viel ich nicht mehr erlebe,wie langsam und einseitig mein Leben werden mußte.
Trotzdem schaue ich immer über den Tellerrand,wage mich mutig zu neuen Zielen.
Aber das Tempo ist anders und die Pausen sind wichtiger Baustein.
Ich stehe mir zu,dass ich länger schlafen muss,dass der Morgen langsam beginnen darf und auch mal ein Tag ohne Aktionen vergehen darf.
Oft hab ich die Symptome der Depression mit noch "mehr Dampf auf dem Kessel" vertreiben wollen,wie das erschöpft hat,kann ich nur ahnen.
Deshalb werde ich ungnädig,wenn selbst Ärzte und Therapeuten,wenn Themenabende des Bündnis Depression wieder hier stattfinden,und ich das Thema in der Presse so erlebe,dass noch mehr zu schaffen sein müßte.
Ich hardere noch mit mir,ob ich das miterleben will,ob ich teilnehmen werde.
Es ist ein hartes Brot,wenn man Öffentlichkeit für die Belange von psychisch Kranken begleitet.
Eine Veranstaltung jährlich,davon lobt sich der Vorstand eine Stunde,dann spricht der Klinikchef,dann darf die Oberärztin zwei Patienten vorstellen,die ein paar Worte öffentlich sagen möchten.
Aber da sitzt ein ganzer Saal voller Zuhörer mit riesigen Erwartungen und später findet man die Enttäuschung zum Greifen nah.
Veränderungen sehen anders aus,aber wenn ich nicht hingehe,darf ich auch nicht meckern.
Was packe ich heute an,was ist mir so wichtig,dass ich die anderen Dinge zurückstelle und mir bewußt wird,meine Kraft ist endlich und ich will mich nicht als Defizit erleben.
anna54
Bittchen
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

es freut mich so sehr ,von dir so einsichtige Worte zu lesen.
Ja,du brauchst mehr Ruhe,du kannst nur deine Verpflichtungen runter schrauben und dir vermehrt Gutes tun.
Der Abend mit deiner Schwester war ein guter Anfang.
Auch sich um deinen Hund zu kümmern ist positiv,aber auch anstrengend,das weiß ich sehr gut,nachdem ich zwei Mal einen Welpen hatte.
Für mich sind Pläne Druck, auch ich versuche wichtige Termine einzuhalten und dabei auch nicht zu vergessen,was ich an Pausen und auch positiven Aktivitäten brauche.
Das bedeutetet etwas Struktur für mich.
Dabei wäge ich immer ab,ob ich Termin absagen will,weil sie mir nicht gut tun würden in dem Moment ,oder ob es besser wäre hin zu gehen um andere Kontakte zu haben.
Da weiß ich leider oft erst hinterher was dabei raus kommt.
Manchmal habe ich dabei auch Kontakte,die mir nicht so gut tun und dann hadere ich damit und will generell alles über den Haufen schmeißen in der Richtung.
Da werde ich aber entscheiden wenn es soweit ist und ob ich die nächste Verabredung einhalten will oder auch nicht.
Im Moment bin ich nicht sicher,ob ich Kontakte, die seit Jahrzehnten bestehen,weiter aufrecht halten will.
Eine Frage,die ich mir immer wieder stelle und es mir schwer fällt eine Lösung zu finden.
Da es dabei ein Für und Wieder gibt.
Da werde ich auf meinem Bauch hören.
Ich kann mir gut vorstellen kann,dass das Leben auf einem Pferdehof schon sehr viel Unruhe mit sich bringt,da kannst du nur immer wieder deine Oasen der Ruhe aufsuchen.
Du weißt so viel über Depressionen,leider ist es oft so,dass gerade wir für uns selbst nicht angemessen sorgen,aber für andere oft wissen was gut ist.
Vergesse bitte nie"Du bist wichtig",dir sollte es gut gehen,denn wenn es dir schlecht geht,läuft sowieso nicht mehr viel und es entsteht der ungesunde Zwang ,nur noch weiter zu funktionieren.
Das ist nicht das Richtige.

Ganz liebe Grüße und eine gute Zeit !
Deine Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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