Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Bimbam
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Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

Hallo, :hello:
Ich weiß, das Thema wurde schon vielfältig behandelt. Und ich weiß, dass es einige von uns mehr betrifft, andere weniger. Das Problem ist, dass diese Einsamkeitsgefühle, für die die sie haben, extrem belastend sind und dir völlig die Lebensenergie absaugen. Das ist auch sehr schön von einigen Forumsmitgliedern in Schattendasein beschrieben.
Mir kommt es vor wie ein Kampf der Vernunft gegen ein Gefühlschaos, das aber stärker ist. Manchmal auch so stark, dass dir weiterzuleben fast sinnlos erscheint. Ich weiß, dass Kindheitserlebnisse so nachhaltig belastend sein können und in das Erwachsenenleben hineinwirken. Die Hypothese ist: ein Urvertrauen in das Leben, das eigene Leben und sich selbst konnten nicht aufgebaut werden und führen dadurch immer wieder zu heftigen emotionalen Turbulenzen. Hinzu kommt, dass dabei auch sehr starke Selbstentwertungstendenzen entstehen können. Will heißen: ich fühle mich wertlos und glaube auch möglicherweise noch, dass das stimmt. Natürlich weiß ich, dass ich aufgrund "neuronaler Fehlschaltungen" zu Einsichten gelange, die nicht den Tatsachen entsprechen.
Und wenn dann das soziale Umfeld noch extrem ungünstig ausfällt, quasi mit einem Totalverlust wichtiger sozialer Bezugssysteme (Verlust von Partnerin, Arbeit, Freunden u.ä.) wird es noch schwieriger. Du brauchst Zeit um neue Bezugssysteme aufzubauen. Doch die hast du nicht weil du in einem Teufelskreislauf steckst.
Es kommt mir vor wie ein innerer Krieg, wobei der Gegner immer eine Nasenlänge voraus ist, bzw. stärker ist. Alle Maßnahmen greifen nicht. Flucht ist zwecklos.
Ich versuche aktuell mit MBCT einen offenen Frontalangriff. Das heißt ich schaue mir die unerträglichen Gefühle direkt an. Ich habe wenig Erfahrung damit und muss feststellen, dass dieses Verfahren sehr wirksam ist, aber dennoch auch kräftezehrend und manchmal brauche ich einfach auch Ermutigung, wenn die inneren Kräfte schwinden. Und an dem Punkt bin ich.

Über einen Erfahrungsaustausch mit Betroffenen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind oder gehen würde ich mich deshalb sehr freuen.
Frank70
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Frank70 »

Hallo bimbam,

Ich finde das ist ein interessantes Thema.

Ich setze mich aufgrund Klinikaufenthalts gerade seit kurzem damit auseinander.

Ich stimme deiner Hypothese zu.
Einen Austausch finde ich gut.
Gedankenvoll
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Gedankenvoll »

Hallo Binbam,

ich bin Angehörige, habe aber trotzdem Deinen Beitrag aufmerksam gelesen, weil ich viele Parallelen sehe.

Vor 3 Monaten habe ich Jemanden kennengelernt. Wenn wir zusammen sind, ist es wunderbar. Wenn die "dunklen Tage/Wochen" beginnen, geht nix mehr.
Auf meine Nachrichten bekomme ich seit 2 Wochen keine Antworten, sie werden nur noch gelesen.

Durch Deinen Beitrag konnte ich ein wenig verstehen, was in der "dunklen Zeit" passiert. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich jetzt warten sollte oder weiter schreiben soll.

Ich wünsche Dir, dass Du bald eine Partnerin findest, die mit Dir diesen Weg geht und Dir zeigt, dass Du sehr wertvoll bist!!!

G.l.G.
Lieblingsuli
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Lieblingsuli »

Wertvoll ist man auch ohne Partnerin.
Zuletzt geändert von Lieblingsuli am 8. Sep 2019, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

@Frank70
Ich bin erst vor nicht allzu langer Zeit darauf gestoßen, dass die Empfindungen in depressiven Schüben oder Rezidiven vollkommen unterschiedlich erlebt werden können.
Wurde in deiner Klinik dieses Thema angesprochen? Ich persönlich hatte vor über zwanzig Jahren in einer Reha-Klinik den Eindruck von den Anderen nicht verstanden zu werden. Ich behielt das Gefühl ein Alien in der Welt zu sein. Erst heute, nach eingehenden Studien in der einschlägigen Literatur und Erfahrungen mit Kabat-Zinn, beginne ich zu verstehen, dass das depressive Erleben höchst individuell ist und nicht jeder Depressive dein persönliches Erleben in der depressiven Phase versteht.
:hello:
Kenny
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Kenny »

Hallo Bimbam,

auch ich kenne diese Gefühle sehr gut, innere Einsamkeit, auch wenn ich mich inmitten von Menschen befinde. Egal wo ich hingehe, egal was ich ausprobiere, egal wie sehr ich mich um Kontakte mit anderen Menschen bemühe....ich finde keinen wirklichen Kontakt, nicht zu den Menschen, aber auch nicht zu mir selbst. Diese innere Zerissenheit, der ständige Kampf mit mir selbst....das alles hat meine Energiereserven inzwischen restlos verbraucht.
MBCT kenne ich noch nicht, auch Kabat-Zinn sagt mir nichts. Könntest Du diese Methoden kurz erklären?

An einem Austausch wäre ich auch sehr interessiert.

LG Kenny
Frank70
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Frank70 »

Hallo nochmal,

Vor ca 10 Jahren würde ich mit dem Thema Kindheit konfrontiert.
Habe es dann aber nicht weiterverfolgt oder verdrängt.☹️
Jetzt bereue ich es, das Urvertrauen scheint bei mir nicht vorhanden zu sein.
Offenbar wurde es durch kindliches Trauma beschädigt oder gar zerstört.
Habe mich als Kind immer anders gefühlt.


Das Erleben ist meiner Meinung nach individuell. Jedoch hatte ich in der letzten Zeit, von einigen, verstanden zu werden.

Deinen Vergleich mit dem inneren Krieg finde ich sehr gut.
Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

@Kenny
MBCT und MBSR sind Verfahren die u.anderem von Kabat-Zinn entwickelt wurden. Kabat-Zinn ist ein renommierter Yoga-Lehrer. Er hat zusammen mit verschiedenen Ärzten eine Klinik aufgebaut bei der die Achtsamkeitsmediation eine zentrale Rolle spielt. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, das wissenschaftliche Anerkennung verdient und durch Studien abgesichert ist. MBCT und MBSR Kurse werden wahrscheinlich in allen Großstädten angeboten. Mindful based cognitive therapy, Mindful based stress reduction. Wobei MBCT bei Depressionen vorzuziehen ist, MBSR geht aber auch, da es sich um die gleiche Technik handelt.
In der Achtsamkeitsmeditation lernst du deine Gefühle ganz neu kennen. Sie half mir mitten im Redzidiv überhaupt einen Hauch von Gefühlen wahr zu nehmen. Ferner lernst du durch diese Meditation dich nicht selbst mit deinen Gefühlen und Körperempfindungen zu identifizieren. Du beobachtest sie ohne Angst und ohne inneren Druck. Mittlerweile gehe ich in jeder Lebenssituation, die für mich stressig ist, in diese "Geisteshaltung". Wichtig ist nach Kabat-Zinn, das Verfahren regelmäßig zu üben, ähnlich wie beim Erlernen einer neuen Sportart oder Sprache.
Zudem wird dieses Verfahren in dieser oder ähnlicher Form heute fast in jeder psychosomatischen Klinik angeboten.
Ganz liebe Grüße
:hello:
Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

@Lieblingsuli,
Wertvoll ist man auch ohne Partnerin.
Wie kommst du auf diese Feststellung. Ich finde sie ja richtig, mir ist nur der Zusammenhang nicht unmittelbar klar. Du hast sicher einen Grund gehabt, diese Aussage zu treffen.
Lieber Gruß
DieNeue
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von DieNeue »

Bimbam hat geschrieben: Du beobachtest sie ohne Angst und ohne inneren Druck.
Heißt das, dass man seine Gefühle und Gedanken einfach von der Meta-Ebene aus betrachtet und dann reflektiert, oder hab ich das falsch verstanden?
Lieblingsuli
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Lieblingsuli »

Bimbam hat geschrieben:@Lieblingsuli,
Wertvoll ist man auch ohne Partnerin.
Wie kommst du auf diese Feststellung. Ich finde sie ja richtig, mir ist nur der Zusammenhang nicht unmittelbar klar. Du hast sicher einen Grund gehabt, diese Aussage zu treffen.
Lieber Gruß
Das bezog sich auf die Äußerung von Gedankenvoll.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Gedankenvoll
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Gedankenvoll »

@ Lieblingsuli

Nicht nur lesen, sondern auch verstehen...
Ich sehe Bimbam als sehr wertvoll, ob mit Partner oder ohne!!!
Bimbam kann sehr gut Gefühle erklären. und dafür danke ich ihm!
Bittchen
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bittchen »

Lieber Bimbam,

Achtsamkeit,Meditation, Yoga,usw,also sehr viele Entspannungsübungen sind mir auch in Kliniken und Reha näher gebracht worden.
Das hat mich auch sehr viel ruhiger werden lassen.
Jede Art von positiver Beschäftigung ist für mich auch Entspannung und hilft mir.
Kabat -Zinn ist Schweitzer und auch auf You Tube zu finden.
Es gehören sehr viele Maßnahmen dazu ,die ineinander greifen,damit es uns wieder besser gehen kann .
Selbstliebe,Selbstanname,durch kognitive Psychotherapie war bei mir dabei auch sehr wichtig.
Aber auch körperliches "Insichgehen,wie Meditation kann helfen.
Nicht jedes Verfahren ist auch für jeden hilfreich,dass sollte jeder für sich selber raus finden.
Danke Bimbam für den Hinweis.
Jede Information gibt neue Hoffnung.
Liebe Grüße
Bittchen

@Liebe Kenny,
herzliche Grüße, ganz besonders noch an dich und gute Besserung.
Noch ein Buchvorschlag zu dem Thema,vielleicht ist er ja auch hilfreich.
https://www.arbor-verlag.de/b%C3%BCcher ... rbeitsbuch" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Lieblingsuli
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Lieblingsuli »

Gedankenvoll hat geschrieben:@ Lieblingsuli

Nicht nur lesen, sondern auch verstehen...
Ich sehe Bimbam als sehr wertvoll, ob mit Partner oder ohne!!!
Bimbam kann sehr gut Gefühle erklären. und dafür danke ich ihm!
Du hast mich missverstanden.
Gedankenvoll hat geschrieben:Ich wünsche Dir, dass Du bald eine Partnerin findest, die mit Dir diesen Weg geht und Dir zeigt, dass Du sehr wertvoll bist!!!
Das hast du doch geschrieben, oder? Aber jetzt hast du es ja richtig gestellt. Danke!
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

DieNeue hat geschrieben:
Bimbam hat geschrieben: Du beobachtest sie ohne Angst und ohne inneren Druck.
Heißt das, dass man seine Gefühle und Gedanken einfach von der Meta-Ebene aus betrachtet und dann reflektiert, oder hab ich das falsch verstanden?
:hello:
Ja, so ist die Intention des Übens. Gefühle sind übermächtig. Wenn du zum Beispiel sagst: Ich bin depressiv, dann erschlägt dich das förmlich. Du schrumpfst zusammen: du bist die Depression.
In der Achtsamkeitsmeditation lernst du innerlich zu sagen: "Da sind traurige Gefühle". Du nimmst einen "distanzierten" Standpunkt ein.
Dies ist eine Sichtweise die unserer westlichen Lebens- und Denkweise fremd ist.
Ich selbst sehe mich als ambitionierten Jünger der Achtsamkeitsmeditation. Es ist sicher hilfreich zum besseren Verstehen auch in Bücher u.a. von Kabat-Zinn zu schauen, wie zum Beispiel: Der achtsame Weg durch die Depression.

Heute morgen vor dem Aufstehen tauchte ein Bild in mir auf von einem Rehkitz das nach seiner Mutter schrie. Ich spürte seinen Schmerz, ich war es der da schrie. Früher dachte ich, dass ich solche Gefühle gar nicht haben dürfe, weil ich doch erwachsen bin und eine Führungsposition innehabe. Heute kann ich den Schmerz spüren und zulassen, ihn als Teil eines komplexen Geschehens begreifen, das wir Depression oder depressives Denken nennen. In der Achtsamkeit lernst du auch sehr schmerzhaften Gefühlen, seelisch oder körperlich, nicht davon zulaufen. Bevor ich Achtsamkeitsübungen begann hatte ich quasi Angst vor den Gefühlen in meinem Körper, die durch ein Redzidiv ausgelöst wurden. Jetzt erlebe ich mich eher in Resonanz mit mir selbst.
Achtsamkeit ist kein Allheilmittel und geht nicht für jeden. Aus meiner heutigen Sicht kann sie einen wichtigen Baustein darstellen, um mit Depressionen besser zurecht zu kommen. Studien belegen, dass mit der konsequenten Praxis Rezidive um ca. 60% verhindert werden können. Diese Zahl zeigt zumindest, dass es sich lohnen kann, damit auseinander zu setzen.
:hello:
Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

Lieblingsuli hat geschrieben:
Gedankenvoll hat geschrieben:@ Lieblingsuli

Nicht nur lesen, sondern auch verstehen...
Ich sehe Bimbam als sehr wertvoll, ob mit Partner oder ohne!!!
Bimbam kann sehr gut Gefühle erklären. und dafür danke ich ihm!
Du hast mich missverstanden.
Gedankenvoll hat geschrieben:Ich wünsche Dir, dass Du bald eine Partnerin findest, die mit Dir diesen Weg geht und Dir zeigt, dass Du sehr wertvoll bist!!!
Das hast du doch geschrieben, oder? Aber jetzt hast du es ja richtig gestellt. Danke!
Herzlichen Dank für die Richtigstellung und das freundliche Kompliment! Tut echt gut!
:hello:
Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

Das ist interessant, dass er Schweitzer ist.Bist du dir da sicher? Ich weiß nur, dass er emerittierter Professor für Medizin in Massachusetts ist. Auf youtube gibt es ein sehr interessantes Interview, das erstmals auf 3Sat ausgestrahlt wurde.
Bittchen hat geschrieben:Lieber Bimbam,

Achtsamkeit,Meditation, Yoga,usw,also sehr viele Entspannungsübungen sind mir auch in Kliniken und Reha näher gebracht worden.
Das hat mich auch sehr viel ruhiger werden lassen.
Jede Art von positiver Beschäftigung ist für mich auch Entspannung und hilft mir.
Kabat -Zinn ist Schweitzer und auch auf You Tube zu finden.
Es gehören sehr viele Maßnahmen dazu ,die ineinander greifen,damit es uns wieder besser gehen kann .
Selbstliebe,Selbstanname,durch kognitive Psychotherapie war bei mir dabei auch sehr wichtig.
Aber auch körperliches "Insichgehen,wie Meditation kann helfen.
Nicht jedes Verfahren ist auch für jeden hilfreich,dass sollte jeder für sich selber raus finden.
Danke Bimbam für den Hinweis.
Jede Information gibt neue Hoffnung.
Liebe Grüße
Bittchen

@Liebe Kenny,
herzliche Grüße, ganz besonders noch an dich und gute Besserung.
Noch ein Buchvorschlag zu dem Thema,vielleicht ist er ja auch hilfreich.
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Bauchtänzer
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bauchtänzer »

Bimbam hat geschrieben:Das ist interessant, dass er Schweitzer ist.
Der ist weder Schweizer noch Schweisser ;-)
Waschechter US-Ami.

Ich les gerade sein Standard-Buch "Gesund durch Meditation", versuche mich schon seit ein paar Monaten in Meditationsübungen.

Meditation i.V.m. Achtsamkeit und ggf. ein wenig Therapie scheint mir für mich das Richtige zu sein, ist doch Emotionsregulierung eine meiner grössten Schwachstellen.

Nun ja.
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Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

@Bauchtänzer
Genau, jetzt ist für mich die Welt wieder in Ordnung. Wollte nur nicht den Schlaumeier rauskehren. Ist ja lustig mit den Varianten: Schweitz, Schweiz, Schweiss....Dieses kleine Land halt...
Nun ja - mir wird nicht so richtig klar, was du sagen möchtest. Affektkontrolle ist doch ein Problem bei Paranoia. Kontrolle ist glaube ich nicht das, was Achtsamkeit intendiert. Die ist eher "softer" angelegt.
Das Wesentliche ist auch in dem von dir genannten Buch beschrieben. Ausführlicher ist "Der achtsame Weg durch die Depression". :hello:
Bauchtänzer
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bauchtänzer »

He Bimbam, wo steht bei mir was von Kontrolle? Na? :shock:

Ich bin recht schwach darin, meine Gefühle ausreichend zu regulieren. Die sind öfter mal zu intensiv und fluten mich mitunter geradezu. Das lässt mich dann verzweifeln.

Ich erhoff mir einen besseren Umgang damit, indem ich mein Mind trainiere, einen gewissen Abstand zwischen mich und meine Gefühle reinzubringen. Usw. Du hast es doch weiter oben sehr schön beschrieben.

PS: Ich hoffe, du bleibst dem Forum mal ne Weile erhalten. Gibt so wenig Männer hier. Hast eine erfrischend klare, geradlinige Art, scheint mir.
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Bimbam
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

@Bauchtänzer
Herzlichen Dank für dein Kompliment! Dein PS soll mir ein Ansporn sein. Aber du weißt sicher, dass für die allermeisten von Depressionen betroffenen die schwere Zeit nach einem Rezidiv endet und ein anderes Leben beginnt. Für mich selbst vermute ich am Ausklingen eines Rezidivs zu stehen, das diesmal für mich gefühlt elend lange dauert. Aber mir ist vom Verstand her klar, dass Lebensereignisse wie Rente und gleichzeitig Trennung vom Partner einen Menschen - auch ohne Depression - schon erheblich durcheinander wirbeln können. Insofern kann ich sogar eine gewisse Resilienz bei mir feststellen, denn leben wollte ich immer, auch wenn die Hoffnung manchmal arg in den Keller sackt.
Ich versuche meine innere "Kompassnadel" immer wieder in Richtung Optimismus und Hoffnung auszurichten. Da ich meine emotionalen Zustände mental nicht unmittelbar verändern kann übe ich mich im Akzeptieren derselben. Das kannst du Achtsamkeit nennen. Einen anderen Zustand innerlich erzwingen zu wollen führt nur dazu, dass ich mich noch elender fühle. Ich kann davor nur warnen. Das habe ich unmittelbar mitten im Rezidiv so ganz deutlich erlebt.
Ich hoffe für mich, dass ich eine jetzt begonnene Einzeltherapie mit einem Therapeuten, dem das Konzept der Achtsamkeit vertraut ist, aufbauend erleben werde. An dieser Stelle muss ich auch an Holger Reiners denken, dessen Credo es war niemals aufzugeben. :hello:
Bittchen
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bittchen »

Danke,Kabat-Zinn ist weder Schweitzer, auch kein Schweißer usw. lach.
Da war ich nicht achtsam genug und habe mich geirrt.
Aber Achtsamkeit alleine zu praktizieren ist es wohl auch nicht.
Aber schaden tut es bestimmt nicht.

https://ethik-heute.org/achtsamkeit-loe ... eme-nicht/" onclick="window.open(this.href);return false;

LG Bittchen
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bauchtänzer »

Bimbam hat geschrieben:Aber du weißt sicher, dass für die allermeisten von Depressionen betroffenen die schwere Zeit nach einem Rezidiv endet und ein anderes Leben beginnt.
Ich beneide all diese allermeisten(?), deren Depression einen erkennbaren Anfang und ein klar benennbares Ende hat. Ernsthaft!

Ich selbst habe leider viel zu lange durchgehalten und auf bessere Zeiten gehofft, die natürlich, so lange ich nur die Zähne zusammenbiss, nie kamen. Meine Depressionen sind längst chronisch und werden mich insofern für den Rest meines Lebens nie so ganz verlassen.

Soll aber kein Jammern sein, ich habe schon auch gute Tage.....
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Bimbam »

@Bauchtänzer
Ich kann dein Gefühl gut verstehen. Bei dir scheint es eine chronische Depression zu sein. Die depressiven Phänomene sind dann nicht so ausgeprägt, so habe ich es gelesen.
Ich selbst habe mittlerweile bei meinem letzten Rezidiv eine schwere Depression bescheinigt bekommen. Das waren aber auch die Lebensumstände, die ihren Beitrag dazu "geleistet" haben. Aber auch wenn du Depressionen in Rezidiven erlebst hast du - wie alle Menschen - gute und schlechte Tage. Aufgrund deiner Vulnerabilität ist es jedoch günstig für dich, wenn du deiner Krankheit Rechnung trägst, indem du Dinge tust, die deiner Seele gut tun. Das habe ich sträflich nicht getan und habe mich jahrelang überfordert, aus Ärger über mich selbst, dass ich nicht wunschgemäß funktionierte und in dem Glauben, dass die Tablette es schon richten würden.Wenn ich mir ein Bein breche muss ich es akzeptieren - no way out. So ähnlich ist das auch mit einer Depression, egal in welcher Ausprägung. Ich habe viele - so wie mich - kennen gelernt, die sich sträflich nicht mit ihrer Krankheit arrangieren wollen, aus Unwissenheit, Schamgefühl, Nicht wahr haben wollen.
Wir erleben die Welt absurd. Wie bei Samuel Beckett warten wir auf etwas, das nicht kommen wird und trotzdem warten wir. Wir würden gerne diese Absurdität auflösen, doch es gelingt uns nicht.Wäre es da nicht viel hilfreicher diese Absurdität zu akzeptieren?
Bei dem Nachdenken über Depression habe ich einen Moment lang meine Einsamkeit vergessen, die mich immer wieder überfällt wenn ich allein zu Hause bin. Nicht, dass ich nicht viel raus gehen würde. Nein, ich gehöre zu der Gruppe von Depressiven, die sehr viel aktiv unternehmen, um besser mit dieser Krankheit umgehen zu können. Aber gegen diese Einsamkeit habe ich noch kein für mich nachhaltig wirkendes Mittel gefunden. Ich versuche sie zu akzeptieren. Da sie sehr schmerzhaft ist, gelingt mir das nicht immer. Aber ich arbeite dran.
:hello:
Majasa
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Re: Umgang mit sehr starken Einsamkeitsgefühlen

Beitrag von Majasa »

Uih. Da passt so vieles zu mir. Obwohl ich gerade am Ende einer akuten Phase bin, kann ich besonders das Aliengefühl gut nachvollziehen. Und der schwierige Weg zu mehr Selbstakzeptanz liegt noch vor mir
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