Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Aida1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Aida1 »

Hallo Skygirl
Du fühlst dich leer?
Und bist nur am weinen?
Dann hast du doch etwas in dir.
Und zwar TRÄNEN.
Worüber weinst du? Und wie kannst du die Tränen trocknen?
LG
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Bittchen
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Bittchen »

Den Gedanken möchte ich aufgreifen liebe Aida.
@ Skygirl,
Tränen schwemmen den Kummer aus unserer Seele,das hat mir mal eine sehr liebe Bekannte gesagt.
Vielleicht ist da ja was dran.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Aida1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Aida1 »

Liebe Bittchen,
Das denke ich auch.
Alles was da ist hat seine Berechtigung.
LG
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Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Ich Weine darüber, dass ich meine Gefūhle nicht spüren kann.
Das ist im Moment nur die Verzweiflung.
Und ganz viel Angst
MsMojo
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von MsMojo »

Bittchen du findest immer die richtigen Worte, danke auch von mir, tut gut deine Beiträge zu lesen!

Skygirl, du wirst nicht zerbrechen, du steckst nur gerade mittendrin, da ist es nicht einfach zu akzeptieren. Aber es wird besser! Gib nicht auf!
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Danke liebe MsMojo,

was hat Dir geholfen, zu akzeptieren? Wie lange hielt die schlimme Phase an?
Sind die Gefühle ganz von allein wieder gekommen?

Es ist brutal hart, als würde man die ganze Zeit hinter einer Wand stehen.
Selbsterkenntnis
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Selbsterkenntnis »

Skygirl77 hat geschrieben:Hallo T.,

Danke für Deinen Beitrag! Ja, das Gefühl, belastet zu sein, ist ebenfalls ein Gefühl. Auch die Leere, die man empfindet, ist irgendwie ein Gefühl. Es freut mich sehr, dass sich mit der Zeit alles normalisiert hat. Ich befinde mich seit Wochen in einem Vakuum, einem Ausnahmezustand, der schwer zu halten ist. Die alten Funktionsweisen sind weg und der Klinikalltag ist zermürbend. Ich muss weitermachen und auf Besserung hoffen. Wie viel Zeit hat Dein Genesungsprozess in Anspruch genommen?

Gab es nochmal einen Rückfall?
Heute habe ich ein neues AD bekommen: Duloxetin.

Liebe Grüße
Skygirl
Liebe Skygirl,
Wie viel Zeit hat Dein Genesungsprozess in Anspruch genommen?
das ist nicht leicht zu beantworten, weil es lange Zeit hoch und runter ging. Ich wurde 1994 krank und sage im Rückblick heute, dass ich ab 2000 mit allem durch war.
Das heißt aber nicht, dass es mir die ganze Zeit über sehr schlecht ging. Ein Rückfall ist mit eingerechnet und es gab weniger anstrengende Phasen, in denen ich vor allem sehr viel geschlafen habe. Insgesamt war ich ca. 1 Jahr lang in einem Zustand, in dem ich nicht arbeiten konnte, mit Unterbrechungen. Selbstredend kann das bei dir alles ganz anders sein.

Seit 2000 habe ich nie wieder eine so schwere Episode erlebt, leichtere aber schon. Ich nehme Venlafaxin seitdem täglich.

In diesem besonders schwer zu ertragenden Zustand, in dem du jetzt bist, kann man sich unmöglich vorstellen, dass man da jemals wieder herausfindet. Man denkt dann, dass man, wie du sagst, zerbricht und dauerhaft Schaden nimmt. Aber so schwer Depressionen auch sind - unter den psychischen Erkrankungen zählt sie zu den wenigen von denen man sagen kann, dass sie wieder vollständig verschwinden. Ein Risiko, erneut zu erkranken, bleibt aber. Tatsächlich bleibt dir nur übrig, abzuwarten, und du wirst sehen, dass es dir wieder besser gehen wird. Alles wird wieder so wie früher, aber du wirst Geduld brauchen. Es wird bessere und dann wieder schlechtere Tage geben, bis der Sturm schließlich ganz abebbt.

Liebe Grüße von T.
MsMojo
Beiträge: 78
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von MsMojo »

Hallo Skygirl,
die ganz schlimme Phase hielt bei mir fast ein Jahr an, aber ich habe mich sehr unter Druck gesetzt und habe die Ärzte verflucht und wahnsinnig gemacht, ich habe ständig gefragt wie lange ich diesen Zustand denn noch aushalten müsse. Irgendwann kam der Punkt an dem ich merkte, dass ich so nicht mehr weiter machen kann. Ich habe angefangen, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und nur das zu tun, was mir gut tut. Seitdem geht es langsam besser. Ich bin nicht übern Berg, ich habe weiterhin Symptome, die mich an schlechten Tagen verzweifeln lassen. Aber sobald du merkst, dass es auch wieder „einigermaßen erträgliche“ Momente oder Tage gibt, kommt die Hoffnung und das Vertrauen, dass es besser wird, dass dieser Zustand nicht ewig bleibt. Ich bin seit 1,5 Jahren krank geschrieben, ich weiß nicht, wann ich wieder ins Arbeitsleben einsteigen kann. Aber ich versuche die Zeit für mich zu nutzen um mir gutes zu tun!
Das kommt aber alles von alleine, das kann man leider nicht erzwingen, das wichtigste ist aber, den Druck raus zu nehmen. Das ist verdammt schwer und vorallem in der Akutphase kaum machbar, aber es wird besser! Halt durch! Gib dir die Zeit, die du brauchst. Du bist wichtig, deine Gesundheit ist wichtig. Hör auf dich und deinen Körper, gönn dir jetzt die Ruhe, die deine Seele jetzt einfordert.
Bittchen
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Bittchen »

Hallo Ms Majo,liebe Mitleser,

deine Antwort ist sehr realistisch und ich kann deine Worte sehr gut nachfühlen.
Bei mir hielt die akute Phase auch über ein Jahr an.
Aber an Depressionen habe ich schon vorher sehr lange gelitten und mich trotzdem weiter überfordert.
Durch den Zusammenbruch vor 14 Jahren habe ich gemerkt,ich will was verändern, um so gut es geht weiter zu leben.
Da war die Akzeptanz wichtig schwer erkrankt zu sein.
Die frühere Verrentung war da noch einmal ein schmerzlicher Einschnitt,aber in meinem Fall auch richtig.
Das hätte evtl. nicht sein müssen,wenn ich früher angemessene Hilfe bekommen hätte.
Das kann ich heute nicht mehr ändern.
Aber wer weiß wofür es gut war ?
Denn es ging nichts mehr damals und meine Gedanken waren nur noch hoffnungslos.
Ja, auch meine Gefühle waren eingefroren und ich habe mich dafür geschämt,
aus Angst wie ein Zombie zu sein.
Viele Ereignisse haben mich im Laufe meines Lebens getroffen ,die ich nicht angemessen verarbeitet habe.
Auch habe ich mich als Opfer gefühlt,das bin ich aber nicht.
Die Krankheit hat mir das eingeredet.
Auch körperlich Erkrankte sind ja keine Opfer ,sondern meistern oft ihr Leben sehr gut.
Nachdem sie akzeptiert haben mit Einschränkungen zu leben,ist das nicht anders wie bei einer psychischen Störung.

Irgendwann hat mein Körper damals stop gesagt und ich konnte erst in einer Akutklinik wieder zu mir selbst finden.
Ganz langsam ging es mir besser,geheilt bin ich nicht.
Empfindsam werde ich weiter bleiben,aber wenn ich weiterhin auf mich achte,hoffe ich ,immer wieder aus den nicht so ganz schweren Tiefs wieder raus zu kommen.
Auch kann ich mittlerweile immer wieder gute Zeiten genießen.
Da habe ich gelernt im Jetzt oder Heute zu leben.
Vor drei Jahren habe ich eine Reha gemacht,weil es mir wieder schlechter ging.
Auch habe auch immer wieder Zukunftsängste, gerade jetzt in meiner momentanen Situation.
Aber ich komme da auch wieder raus.
Dankbarkeit,über das was ich habe,ist für mich immer wieder ein großes Motiv weiter zu machen.
Vieles ist in meinem Leben auch gut gelaufen,das will ich nicht vergessen.

Alles Gute weiterhin und liebe Grüße

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Dankeschön für Eure lieben Beiträge, die ganz viel Mut machen. Ich bin auch für Vieles in meinem Leben dankbar. Auch, wenn jetzt diese Schwere da ist. Und die Angst, da nicht mehr rauszukommen. Druck habe ich mir leider auch viel gemacht, aber am schlimmsten ist die konsequente Akzeptanz der Krankheit, und der Symptome. Diese Gefühllosigkeit quält mich. Der wichtigste Grund zum Weitermachen sollte Selbstliebe sein. Daran will ich arbeiten.

1 Jahr akut und schlimm hört sich echt schlimm an. Ich habe 5 Monate erst hinter mir.

Und ohne Klinik würde es gerade gar nicht gehen.

Ich umarme Euch
Skygirl
Peter1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Peter1 »

Hallo Skygirl
Es ist nicht gesagt, das die akut Phase auch bei dir so lange anhält. Meine letzten Episoden gingen meist 8 bis 10 Monate. Ich hatte aber auch schon welche, die nach 3 Monaten vorbei waren. Bei mir kommen und gehen die Episoden ohne Vorwarnung, fast wie ein Lichtschalter, von einer Sekunde zur anderen. Die letzte ging über 11 Monate, wobei ich die letzten 3 Monate in einer psychiatrischen Klinik verbrachte. Einen Monat vor der Klinik bin ich mit einer alten Schulfreundin zusammen gezogen. Auch sie konnte nicht verstehen, das ich keine Gefühle hatte. Nach der Einlieferung in die Klinik, hat sie sich mit Ärzten und Psychologinnen unterhalten, um zu erfahren, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollte. Seitdem ist sie meine beste Therapeutin.
Von Selbstliebe würde ich nicht sprechen, eher von der Selbstsicht. Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstwertgefühl sollten gesteigert werden, was schon schwierig genug ist. Die Selbstliebe kommt dann von ganz alleine.
Deine Gefühle und Emotionen werden wieder kommen, haben sie bei mir auch immer gemacht. Du solltest dir genug Zeit geben, denn Depressionen sind keine Erkältung, die nach einer Woche vorbei ist.

Ich wünsche dir baldige Besserung Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Hallo Peter,

vielen Dank für Deine Antwort! Das ist ganz schön heftig, von diesen Phasen immer wieder so ūbermannt zu werden. Hat die Klinik Dir geholfen? Haben Medikamente eine Rolle gespielt?

Ich komme einfach nicht aus dem Leid heraus. Fühle mich mir selbst gegenūber so fremd. Den Tag ūber benommen und gefühlsleer. Ich habe Angst, in diesem Zustand zu bleiben. Nicht für mein Kind da sein zu können. Es beruhigt mich aber, wenn Du sagst, die Gefühle kommen wieder.

Geduld und Zeit sind jetzt wohl das Allerwichtigste.

Liebe Grüße
Skygirl
Peter1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Peter1 »

Hallo Skygirl
Das Allerwichtigste ist der Glaube an dich selbst, an deine Selbstheilungskräfte. Wenn du an dich selber glaubst, dir selbst vertraust, ist Der halbe Weg schon hinter dir.
Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, ob sie geliebt werden oder nicht. Das geht den meisten Erwachsenen verloren. Ein Kind ist oft schon glücklich, wenn Mama sein Lieblingsessen kocht, oder sein Lieblings shirt eben wäscht, damit es das Shirt zur Schule anziehen kann. Für die meisten Erwachsenen ist so etwas selbstcerständlich, nicht aber für Kinder. Auch die Geschichte, abends im Bett vorgelesen, zeigt deinem Kind, das es geliebt wird.
Deine Gefühle sind nicht verschwunden, wie es dir die depressive Störung einredet, sondern nur ganz tief in dir versteckt. Sie wollen von dir ausgegraben werden. Sie können nicht verschwinden, denn die Liebe zu ihren Kindern, ist bei fast allen Müttern ein Ur Instinkt.
Der Aufenthalt in der Klinik hat mir sehr viele neue Wege gezeigt, wie ich mit den Depressionen umgehen sollte. Die Tiefen Psychologie hat mich auf die VT vorbereitet, die ich 4 Monate nach der Entlassung begann. Medikamentös bin ich sehr gut eingestellt. 300 mg Venlafaxin, und 150mg Quetiapin.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Danke lieber Peter,

Das stimmt, die Gefühle für das eigene Kind sind ein Instinkt. Hat es Dich auch beunruhigt, als Du nichts mehr fühlen konntest? Mir fällt es so schwer, im Moment in der Klinik auf die richtige Medikation zu warten. Aber ich bin zu schwach für draußen. Ich Kämpfe mit dunklen Gedanken und Hoffnungslosigkeit.

Ich möchte so gern an Selbstheilungskräfte glauben, aber ich fühle mich nicht richtig bei mir. Wie gar nicht richtig da. Für Therapie ist es auch noch zu früh bei mir.

Jede Depression geht vorbei, wir wissen nur nicht wann. Daran muss man immer wieder glauben.

Liebe Grüße
Christiane
Peter1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Peter1 »

Hallo Christiane
Die Behandler in der Klinik können dir den Weg aus der Depression heraus wohl zeigen, und eventuell mit Medikamenten erleichtern, aber gehen musst du diesen Weg ganz allein. Sicher kann dich dein Umfeld unterstützen, aber nur du selbst kannst deine Gedanken und dein Verhalten ändern, das lernst du in der Therapie.
In die Klinik wurde ich eingeliefert, weil meine Betreuerin Angst um mich hatte. Selbst meine Partnerin ist nicht mehr zu mir durchgedrungen, obwohl ich sie liebe. Die Gefühle waren verschwunden, und ich wollte nur noch Abends ins Bett gehen, und Morgens nicht mehr wach werden. Wegen der dunklen Gedanken durfte ich die ersten zwei Wochen die Station nur in Begleitung verlassen. Danach hatten die Ärzte genug Vertrauen, und ließen mich auch alleine raus. Nachdem meine Medikation durch Quetiapin ergänzt wurde, kamen auch die Gefühle wieder. Ich habe das Fehlen der Gefühle erst richtig gemerkt, als sie wieder kamen. Normal bin ich ein sehr gefühlvoller,emotional gesteuerter Mensch. Meine Partnerin hat wohl mehr von meinen fehlenden Gefühlen gespürt als ich. In den ersten Wochen in der Klinik hatte ich zeitweise Angst vor mir selber, so schlimm waren meine Gedanken. Auch davon können hier viele ein Liedchen singen. Aber zum Glück habe ich eine wunderbare Therapeutin, die mit mir erfolgreich arbeitet, so das es mir von Monat zu Monat Bergauf geht.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Hallo Peter,

Das klingt nach einem Weg, der absolut nicht einfach war. Ich habe diese dunklen Gedanken leider auch immer wieder. Durch die Gefühlstaubheit kommt es mir manchmal vor wie ein Dämmerzustand tagsüber. Ich hoffe sehr, die Medikamente greifen jetzt bald. Zur Nacht bekomme ich auch ein Neuroleptikum.

Bevor ich nicht stabil bin, kann ich auch nicht therapeutisch anfangen zu arbeiten.
Es ist toll, dass Du in Deinem Umfeld so gut unterstützt würdest und wirst!

Mein größter Feind ist meine Angst, in diesem Zustand zu verharren.

Liebe Grüße
Christiane
Bittchen
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Bittchen »

Liebe Chritiane,

nicht jeder geht so einen schweren Weg durch der Erkrankung wie Peter.
Aber auch er hatte das große Glück Hilfe zu bekommen,wenn auch sehr spät.
In der Klinik bist du jetzt zu deinem eigenen Schutz.
Glaube daran,es wird wieder besser,habe Geduld.
Bei mir gab es auch Klinikaufenthalte in schweren Phasen und ich konnte wieder Hoffnung finden,auch bei den Gesprächen mit Mitpatienten.
Ich bin trotz sehr lange Erkrankung weiterhin verheiratet und habe drei erwachsene Töchter.
Meine Kinder und meinen Mann liebe ich und kann das auch zeigen.
Kein Weg aus so einer gesundheitlichen Krise ist vergleichbar.
Nicht jeder verliert alles ,auch wenn uns die Krankheit das so sehen lassen will.
Du wirst das auch schaffen, wieder zuversichtlicher zu werden ,um ins reale Leben zurück kehren zu können.

"Du alleine schaffst es,aber du schaffst es nicht alleine."

Darum bist du jetzt in der Klinik ,um zu lernen wie du besser auf dich achten kannst.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Liebes Bittchen,

Danke für Deine lieben Zeilen! Ich muss hier auf jeden Fall noch länger bleiben in der Klinik. Ich kann so schlecht damit umgehen, gar nichts mehr zu fühlen. Du schriebst ja, wie einige andere hier auch, dass die Gefūhle wieder kamen. Warum kann ich das bei mir denn nicht sehen bzw glauben? Warum habe ich denn so Angst? So rutsche ich immer wieder in die Verzweiflung. Ich finde einfach nicht den Punkt, das anzunehmen.

Ihr seid so viel stärker als ich!

Ich kann das Leben nach der Klinik gar nicht sehen.

Liebe Grüße
Christiane
DieNeue
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von DieNeue »

Hallo Skygirl,
Skygirl77 hat geschrieben: Ihr seid so viel stärker als ich!
Wirkt vielleicht so... hat aber nichts mit deiner Stärke zu tun, sondern könnte einfach dran liegen, dass wir das schon länger haben und gelernt haben, besser damit umzugehen und wir nicht mehr im tiefsten Loch sitzen ;)
Skygirl77 hat geschrieben: Bei einem gebrochenen Bein sieht man den Heilungsfortschritt.
Naja... kann man so nicht unbedingt sagen. Meine Mutter hatte dieses Jahr eine Fuß-OP. Ist auch gut gelaufen. Aber jetzt kommen die Beschwerden wieder und keiner weiß wieso. Da kann auch keiner sagen, wie lange das dauert und ob es wieder ganz gut wird.
Was der Unterschied ist, ist dass es für Außenstehende sichtbarer ist als Depressionen. Allerdings wurde sie selbst mit ihrem Gipsfuß schon blöd angeredet, warum sie nicht läuft, sondern sich im Rollstuhl rumfahren lässt...

Man kann nie sagen, was in der Zukunft passiert und Depressionen lassen sich auch schlecht planen. Deshalb versuch jeden Schritt nacheinander zu gehen. Jetzt die Klinik, dann das danach. Kann sein, dass du am Ende der Klinik auch etwas ganz anderes machen möchtest oder kannst, als du jetzt planen würdest.

Liebe Grüße,
DieNeue
Peter1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Peter1 »

Hallo Manu
Hast du wirklich Größe E ? :lol: :lol: :lol:
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Aurelia Belinda »

Peter, wo sind denn deine Gedanken schon wieder, hihi.
Manu, was du alles für Bilder hier auslöst bei Peter....grins.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aurelia Belinda
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebes Skygirl,
In dem Stadium in dem du dich gerade befindest, kann man das auch nicht sehen, es ist unwirklich, man kann es sich einfach gar nicht vorstellen dass man wieder fühlen kann, geschweige denn funktionieren kann...
Viele hier, auch ich haben diese Angst hinter sich. Sie zermürbt, man hat keine Hoffnung, keine Geduld, keine Kraft.
Aber genau diese Geduld braucht es, um da wieder raus zu kommen.
Je mehr wir uns das “schnell“ wünschen, um so eher entsteht innerer Konflikt (Druck ) der nicht gut ist.
In dem Stadium ist die Zeit, Geduld, ganz wichtig. Der Tag wird kommen, auch bei dir, an dem du klarer siehst, wieder spürst, wieder mehr Zuversicht hast, wieder Vertrauen in dich selbst.
Bis dahin versuche durchzuhalten, es ist schwierig, aber es wird besser.
Alles Liebe und bleib in Zuversicht.

Es grüßt Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Peter1 »

Hallo Christiane
Versuche mal, die Welt ausserhalb der Klinik zu vergessen. Für mich war es am Anfang auch sehr schwer, aber die Gespräche mit den anderen Patienten haben mir gezeigt, das ich mit meinen Problemen nicht alleine da stehe. Der Oberarzt hat immer gesagt, das die beste Therapie draussen ist, wo die Raucher sich treffen. Soziale Kontakte sind enorm wichtig für uns Betroffene.
Konzentriere dich nur auf dich selbst, lebe nur diesen Tag, kein morgen, kein gestern, nur HEUTE.
Bei meinem Aufenthalt in der Klinik habe ich am ersten Tag einen Fragebogen bekommen, auf dem die ganzen Therapien aufgeführt waren. Der Psychiater nahm ihn mir gleich mit den Worten „Sie müssen erst mal ruhiger werden“ wieder weg. Drei Wochen passierte nichts in Richtung Therapie. Erst als ich aufhörte, mich über die Langeweile zu beswchweren, durfte ich mit Dreck spielen(Ergo-Therapie) Das habe ich als Kind schon gerne getan. Am Ende hatte ich 25 Figuren aus Ton für unseren Weihnachtsbaum gemacht. Erstaunlicher weise habe ich mich auch dabei mit den anderen Patienten unterhalten. Vor dem Klinikaufenthalt war ich ein Einzelgänger und wollte mit der „bösen“ Welt da draussen nichts zu tun haben.
Zwei Wochen später begann dann auch die Gesprächstherapie. Meine erste Frage an die Thera war,,“Was soll ich denn hier im Kindergarten“? Die Frau war höchstens 30 Jahre alt, wenn überhaupt. Sie lächelte mich an, und bestand darauf, das wir diese Frage bis zu meiner Entlassung zurück stellen.Meist war ich nach den Sitzungen mit ihr für drei oder vier Tage fix und fertig, das der Psychiater mich voll gepumpt hat mit Beruhigungs Mitteln.
Die Zeit nach der Klinik sollte dich jetzt gar nicht interessieren. Werde erst einmal ein bisschen ruhiger, und mach dir keinen Druck, wegen deiner Gefühle, die kommen von ganz alleine wieder. Auch wenn es komisch klingt, aber denke jetzt nur an dich, damit du wieder gesund werden kannst, oder wenigstens lernst, mit den Depressionen zu leben.

Viel Glück dabei Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Danke! Gefühle körperlich kann ich leider auch nur die Angst spüren.
Da ich eine medikamentöse Umstellung hatte, hoffe ich , dass es sich auch auf die Gefühlsstarre positiv auswirkt.
Ich kann mich einfach nicht mit der Abwesenheit von Gefühlen abfinden.
Skygirl77
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Re: Gefühllosigkeit durch Depression oder Medikamente

Beitrag von Skygirl77 »

Danke für die lieben Wünsche und Hinweise!
Bei mir kam im Frühjahr viel zusammen: ein Unfall, Krebsdiagnose bei meinem Vater, selbst eine Krankheitsdiagnose und Arbeitsstress. Ich leide auch schon länger unter einem frühkindlichen Bindungstrauma.

Ich weiß, ich bin in Behandlung und muss vertrauen, Tag für Tag leben...
Und irgendwie mit der Gefühlsleere klarkommen. Eine Depression verändert die Persönlichkeit zeitweise, ich bin mir so fremd. Aber es gibt eben keine schnelle Lösung.

Der Kontakt mit den Mitpatienten tut mir auch richtig gut.

Vielen lieben Dank für Euren Zuspruch!
Christiane
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