Erfahrungen mit Heilpraktiker

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Laufa25
Beiträge: 47
Registriert: 5. Sep 2014, 17:26

Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von Laufa25 »

Hallo lieber Forumsmitglieder,
nur eine kurze Frage. Meine Therapeutin und Ich überlegen zur Zeit, wie wir mit unseren weiteren Stunden verfahren wollen ( Noch 14 Stunden übrig), da sie sich nicht sicher ist, ob sie mir noch weiterhelfen kann.
Wäre ein Heilpraktiker für Psychotherapie geeignet?
Es gäbe einen für mich, der Spezialist für meine Symptomatik ist (Essstörung durch PTBS). Aber dann muss ich den selbst zahlen oder?? 100€ pro Sitzung sind schon ein Brett für mich als soeben fertiger Student.
Oder kann man die restlichen 14 Stunden irgendwie umwandeln lassen durch die Kasse (DAK)
Und wie sind so allgemein Erfahrung mit Heilpraktikern?
Ich danke euch schonmal ;)
Beste Grüße
Laufa25
mime
Beiträge: 1280
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von mime »

Hallo Laufa25,

es gibt neben den "normalen" Heilpraktikern auch Heilpraktiker für Psychotherapie. Ich nehme an, dass dir Letzterer als Spezialist für deine Symptomatik bekannt geworden ist.

Soweit ich weiß und aus meiner Erfahrung (ich habe auch eine Zeitlang Therapie bei einer HP für Psychotherapie gemacht): die Krankenkassen stellen sich da mit der Kostenübernahme quer. Für sie zählen die Heilpraktiker (für Psych.) nicht zu der Berufsgruppe, die mit den Krankenkassen abrechnen können.

Es wird also nicht möglich sein, dass man da irgendwelche Therapiestunden "umwandeln" lassen kann.

Du kannst ja mal bei deiner Krankenkasse nachfragen, wie es generell mit Kostenübernahme bei Heilpraktiken aussieht, doch ich denke, dass sich diesbezüglich nichts geändert hat.

Ich habe damals meine Therapiestunden selbst bezahlt und bin dann nach längerer Zeit zu einer (anderen) Psychotherapeutin gewechselt, für die dann die Krankenkasse die Kosten übernommen hat. Meine Erfahrung: die zweite Therapeutin (die gleichzeitig auch Fachärztin für Psychiatrie war) hat mit meinem Krankheitsbild einen ganz anderen Umgang gehabt als meine erste Therapeutin (HP f. Psychotherapie) - im Sinne von besser.

Ich denke, es kommt sehr auf das Krankheitsbild an, das es zu behandeln gilt - bei leichteren Fällen kann eine HP-Behandlung möglicherweise gut und hilfreich sein. Wie ich bei dir lese, scheint es zwei Themenkomplexe zu geben, bei denen ich nicht weiß, ob da eine Heilpraktikerbehandlung ausreichend wäre. Selbst bei mir (mit nur einer Diagnose) war die Therapie bei einer HP nicht ausreichend.

Aber du kannst es natürlich ausprobieren, schauen, ob der "Spezialist" wirklich einer ist (sorry, ich bin da sehr skeptisch), wie er arbeitet und ob es für dich die richtige Therapie wäre. Vielleicht hat er Ansätze, die dich weiterbringen können, das will ich nicht ausschließen.

Gäbe es noch eine andere Alternative für dich? Ein anderer (kassenzugelassener) Therapeut? Ein Klinikaufenthalt? Oder willst du alles ausschließlich ambulant angehen?

Viele Grüße
Mime

Edit: Nur Tippfehlerkorrektur
Zuletzt geändert von mime am 8. Jul 2019, 01:05, insgesamt 1-mal geändert.
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von Monchen12345 »

Therapeutenwechsel wäre kein Problem. Schon genehmigte Therapiestunden werden auch bezahlt, wenn der Therapeut gewechselt wird. Der Knackpunkt wird der Heilpraktiker sein. "Normaler" Therapeut mit zusätzlicher Heilpraktiker-Ausbildung und Kassenzulassung wäre eine Möglichkeit. Aber die sond vermutlich sehr selten.
Mein Bezugstherapeut in der Tagesklinik war Musiktherapeut, hatte Psychologie in Holland studiert und auch ne Zusatzausbildung als Heilpraktiker oder Homöopath. Genau weiß ich das nicht mehr. War halt wie bei allen Therapeuten: gab Gutes und nicht so Gutes. Allerdings ging es mir in der Zeit auch so schlecht wie noch nie.
Laufa25
Beiträge: 47
Registriert: 5. Sep 2014, 17:26

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von Laufa25 »

Hallo Monchen und Mime,
vielen Dank für eure Antworten.
@Mime. Einen Klinikaufenthalt will ich vermeiden, ich hatte schon zwei hinter mir und möchte keinen weiteren ehrlich gesagt. Mir geht's auch nicht durchgehend schlecht, es sind nur vereinzelte Krisen, bedingt (höchstwahrscheinlich) durch die PTBS. Der Heilpraktiker ist auf Essstörung mit PTBS spezialisiert und hat sehr sehr gute Bewertungen, daher habe ich das Mal angedacht.
Aber auch meine Therapeutin hat mir, wie du es angeregt hast, geraten, einen Kassenärztlichen Therapeuten mit Spezialisierung auf Essstörung zu suchen und zu wechseln.
Ich habe bald einen Termin beim Sozialpsychiatrischen Dienst, da bekomme ich (hoffentlich) nochmal eine ausführliche Auskunft und Meinung darüber, wie ich weitermachen soll.
Beste Grüße und vielen Dank euch
Laufa25
mime
Beiträge: 1280
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von mime »

Hallo Laufa,

danke für deine Rückmeldung. Na, das klingt ja schon mal vorsichtig positiv, dass es dir nicht dauerhaft (sehr) schlecht geht und dass du bald einen Termin beim Sozialpsychiatrischen Dienst hast.

Ja, ich hatte das schon verstanden mit den Heilpraktiker, der sich auf diese Themengebiete spezialisiert hat. Allerdings ist es neben Therapiekonzept, das er macht (ob es dir zusagt) und ob die Chemie zwischen euch stimmt, auch eine Kostenfrage. Neunzig Euro pro Stunde ist schon ordentlich. Mal angenommen, du bräuchtest XY Stunden (rechne dir das mal hoch, ob das finanziell stemmbar wäre für dich), dann kommt da schon eine gewisse finanzielle Belastung auf dich zu. Aber ich weiß natürlich nicht, wie dieser HP arbeitet bzw. in welchem Rhythmus er Stunden anbietet (ich war damals bei meiner HP wöchentlich), wenn deiner monatlich oder so anbietet, verringert sich der finanzielle Aufwand natürlich. Wäre dieser HP denn für dich gut erreichbar, oder müsstest du lange dort hinfahren? Das wäre dann sehr gut abzuwägen, ob sich diese Ausgaben (und Zeitinvestition) wirklich lohnen würden.

Bei Essstörungen kommt es auch darauf an, wie gravierend sie aktuell sind oder wie manifestiert (im Sinne von schon sehr lange vorliegend). Vielleicht ist der Tipp deiner Therapeutin doch beachtenswert, also, dass du evtl. mal schauen sollst nach einem/r Kassentherapeuten/in, der/die auf Essstörungen spezialisiert ist - die wahrscheinliche PTBS sollte natürlich mit "auf den Tisch", denn soweit ich das verstanden habe bedingt ggf. das eine das andere.

Schau einfach mal, was für dich stimmig erscheint, wenn du dich auf die Suche machst und welche Möglichkeiten dir offenstehen.

Ich wünsche dir erst einmal ein gutes Gespräch mit dem SPDi, die richtige Entscheidung für dich und viel Erfolg dann bei der Suche / dem Weg der Therapie.

LG Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
Laufa25
Beiträge: 47
Registriert: 5. Sep 2014, 17:26

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von Laufa25 »

Hallo Mime, hallo nochmal an alle anderen.
Also ich hatte heute eine Art ,, Abschussgespräch" mit meiner Therapeutin und sie hat ein Fazit gezogen. Ich habe immer noch eine Essstörung, die am besten stationär behandelt werden sollte oder ggf. mit einem Therapeuten für Essstörung. Grund für diese Essstörung ist eine ,,Sucht nach Liebe", sprich ich gehe immer zu meinen Eltern, zu meiner Nichte und meinem Neffen und bilde mir ein, sie wären meine eigenen Kinder und ich würde in einer heilen Welt leben. Wenn ich dann in meine Wohnung fahre merke ich dass mir diese Geborgenheit der Kinder fehlt. Und das ist eben die Sucht: der Umstand dass ich glaube meine Nichte und mein Neffe sind meine eigenen Kinder und ich sie so auch behandeln kann und ständig bei Ihnen sein will.
Das ist wohl typisches Suchtverhalten, das ich dringend ändern muss.
Deswegen rät mir meine Therapeutin dringend mich von der Familie abzukoppeln, damit ich mir nicht eine heile Welt vorstelle, die es nicht gibt, und ich mir endlich klarmache, dass das nicht meine eigenen Kinder sind.
Ich versuche jetzt einen Therapeuten mit Spezialisierung auf Essstörung zu finden und berate mit meinem Neurologen ob es mit oder ohne Klinikaufenthalt weitergehen kann.
Über eine kurze Einschätzung eurerseits würde ich mich noch freuen.
Beste Grüße
Laufa25
mime
Beiträge: 1280
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von mime »

Hallo Laufa,

hm, die Problematik (in Kombi mit Essstörung), die du beschreibst, ist schon etwas besonders.

Nun, was die Therapeutin dir rät, sagt sich immer so leicht (Abkopplung von der Familie), aber ich denke dass da schon ein Knackpunkt ist.

Zu der Essstörungsthematik: ich denke schon, dass du gut daran tust, nach einem Behandler zu suchen, der auf diese Thematik spezialisiert ist. Dies schreibe ich u. a. deshalb, weil ich in meiner Jugend auch essgestört war. Damals waren die Behandlungsmethoden bei weitem noch nicht so spezialisiert wie heute (meine threrapeutische "Hilfe" bestand aus 6-wöchigen ambulanten Therapie-Terminen 1 Jahr lang). Bei mir hat sich die Essstörung zwar nach 2 Jahren wieder geben (Normalgewicht seit zig Jahren), aber im "Kopf" bin ich weiterhin noch nicht frei von der Essstörung (selbst heute noch). Deshalb: lass dich diesbezüglich richtig behandeln.

Ich finde deinen Plan gut (Therapeutensuche mit Spezialgebiet Essstörung) und Rücksprache mit deinem Neurologen wegen Klinik usw. Wenn du gewichtsmäßig weiterhin stark abbaust, solltest du schon eine Klinik in Betracht ziehen, damit sich die Essstörung - wenn möglich - nicht noch weiter manifestiert).

Ich könnte vorstellen, dass ein Klinikaufenthalt auch hilfreich wäre, einen Abstand zur Familienproblematik zu bekommen, aber das musst du zu gegebener Zeit dann entscheiden. Auch für Klinikaufenthalte gibt es evtl. längere Wartezeiten; wenn du dich bei ein, zwei Kliniken vorstellst, könntest du ja testen, ob dir einen Aufenthalt vorstellen könntest.

Alles Gute dir, viel Glück bei der Suche und Weisheit bei der Entscheidung ob Klinik ja oder nein.

LG Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Erfahrungen mit Heilpraktiker

Beitrag von Bittchen »

Hallo Laufa,

klick dich doch Mal durch diese Seiten,da gibt es viele Informationen zu deiner Störung.

https://www.bundesfachverbandessstoerungen.de/" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei dir ist schon speziell aber lange noch nicht hoffnungslos,du solltest aber die richtigen Behandler oder auch Klinik finden.
Nehme deine Erkrankung ernst ,es gibt dafür auch Hilfe.
Dabei ist eigene Recherche sehr wichtig.
Ich hoffe das hilft dir etwas weiter und wünsche dir gute Besserung.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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