Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

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Knappe04
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Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Knappe04 »

Hallo ans Forum,
wie der Titel schon sagt, es geht um Schule und Beruf. Es fing bei mir in der 7. Klasse an, warscheinlich das Schlüsselereignis für meine Depression.
Ich wurde hart in der Schule gemobbt, die ganze Klasse war gegen mich, sogar die Mädchen. Die Jungs haben mich verprügelt, nich täglich verbal beleidigt und mich so fertig gemacht. Mir wurden meine Sachen geklaut und kaputt gemacht, wurde in Toiletten eingesperrt, vor allem in der Umkleidekabine zum Sport war es besonders schlimm, denn da wurde mir als ich mein T Shirt auszog auf den Rücken gehauen mit den flachen Händen, das tat weh. Sie sind auch oftmals mit mehreren auf mich los. Ich konnte mich nicht wehren, weil ich damals sehr klein und schmächtig war.
Das war neben der Zeit in meiner Ausbildung die härteste Zeit meines Lebens. Bei der Ausbildiung wurden zwar auch die anderen Lehrlinge schikaniert, nur ich hab das durch meine Schüchternheit sehr an mich rangelassen. Dort wurde ich und die anderen jeden Tag verbal dermaßen fertig gemacht und beleidigt, man hatte Angst Fehler zu machen, ich ging 3 Jahre jeden Tag mit Angst zur Arbeit. Wie ich die Lehre zu ende machen konnte ist mir heute noch unerklärlich. Ich habe dort so gut wie nichts gelernt, nur meine Seele litt dadrunter. Auch bei den weiteren Arbeitsstellen war die Atmosphäre auch nicht gut für mich, sodass ich 2017 meinen Ausbruch hatte und mich geöffnet habe. Seitdem mache ich Therapien und die Depression ging zurück. Mir ging es 8 Monate wirklich gut, nachdem ich die Therapien gemacht habe. Leider habe ich einen harten Rückschlag erlitten wieso weiß ich nicht, nur dieser hat mich komplett ausgenkockt.
Durch diese Traumata habe ich bis jetzt also ein ziemlich schweres Leben gehabt und habe dadurch auch wenig soziale Kontakte aufbauen können, denn mein sog. Freundeskreis hat mich auch nur benutzt und auch eine anständige Partnerschaft konnte ich auch nie so wirklich aufbauen durch meine Schüchternheit und zurückhaltende Art. Mit gerade mal 27 Jahren habe ich also schon eine menge durchmachen müssen und es ist für mich verdammt schwer da wieder rauszukommen.
Wie es für mich beruflich weitergehen soll steht auch noch in den Sternen, denn ich habe Angst wieder ein schlechts Umfeld zu erwischen und mich erneut in die Depression schickt. Gerade entwickelt es sich zumindest so, das ich derzeit wenigstens stabil bin und ich hoffe mit der Eingliederungshilfe einen Job und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das ich endlich mal im Leben ankomme und ich jetzt auch einfach mal akzeptiert werde, denn aktuell fehlt mir durch meine traumatischen Erfahrungen der Glaube daran.

Ich hoffe das ich bald positiver in die Zukunft blicken kann.

Liebe Grüße wünscht
Knappe04
John4155
Beiträge: 395
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von John4155 »

Hallo,

Rückschläge gehören leider dazu. Ich kann ein Lied davon singen ;-)

In solchen Phasen habe ich mir immer professionelle Hilfe geholt. Wenn nötig auch Medis genommen.

Inzwischen kann ich besser mit solchen Tiefs umgehen. Ich nutze die Techniken die ich in der Therapie erlernt habe.

Ich will dir damit sagen das es besser wird!
Viele Grüße

John
Jani1990
Beiträge: 69
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Jani1990 »

Hallo Knappe04

Dein Lebenslauf liest sich ähnlich wie meiner. Auch ich wurde in der Schule aufs übelste gemobbt, und das von der ganzen Klasse und auch einiger Kurse, und genau wie du hab ichs aus Schüchernheit und Angst es nie jemanden erzählt, bis es halt zu spät war...Ich hatte Angst vor jedem Schultag, meine Noten wurden immer schlechter und ich scherzte am Ende jeder Ferien das ich mich umbringen würde. Hab es aber zum Glück nie getan, trozdem war mein Selbstbewusstsein und meine Zukunftsperspektive danach so im Eimer, das ich keine Idee oder gar den Mut hatte eine Ausbildung anzufangen. Ich bin schwer beeindruckt das du es trozdem geschafft hast, und da kannst du Stolz auf dich seien! Ich habe mich heute über eine berufliche Reha informiert, aber ich bezweifle langsam das die Leuten helfen können die schon 29 sind und noch keine Ausbildung abgeschlossen haben...aber bringt ja nichts aufzugeben, ich kanns nur weiter versuchen oder mein Schicksal akzeptieren, aber das will ich nicht.

Desweitern trauer ich immer noch einer Frau hinterher, die offentsichtlich nichts von mir will, einfach weil ich wohl Angst habe auch noch diesen Strohhalm loszulassen und wieder ohne irgentwas dazustehen. Alleine zu seien ist ein beschissenes Gefühl...auch wenn mans gar nicht anders kennt so wie ich.

Ich kann dir leider auch keinen Ratschlag geben aber tröste dich mit dem Gedanken das du nicht alleine bist.

Alles gute

Janni1990
Angie23
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Angie23 »

Hallo Knappe!

Auch ich hatte über einen längeren Zeitraum mit Mobbing zu kämpfen und wurde von anderen nicht akzeptiert. Wenn man ein "dickes Fell" hat, kann man da vielleicht drüberstehen. Ich konnte es nicht. Es ist schlimm, dass da nicht's unternommen wird, die Lehrer/Ausbilder wissen es in vielen Fällen auch nicht. Wie du es im Titel schon sagst: Solche Erfahrungen traumatisieren! Viele trauen sich nicht, öffentlich darüber zu sprechen, weil es kein einfaches Thema ist. Ich kann dir hiermit nur versichern, dass du nicht alleine damit bist.

LG Angie
Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen. Manche lachen nur um nicht zu weinen.
Katerle
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Katerle »

Hallo Knappe und Janni,

da habt ihr auch schon einiges durchmachen müssen... und es ist auch kein Wunder, nach solchen negativen Erfahrungen Angst zu haben, erneut ein schlechtes Umfeld zu erwischen...
Kann mich da John nur anschließen, indem was er schreibt.

@ Knappe
Jedenfalls kanns du wirklich stolz auf dich sein, dass du deine Ausbildung trotz allem geschafft hast.

@ Janni

Kann deine Zweifel verstehen, aber gut, dass du nicht aufgibst...

Drücke euch weiterhin ganz fest die Daumen und wünsche euch Kraft sowie Durchhaltevermögen,

Alles Gute
Katerle

@ Angie

Ihr seid nicht alleine...
undansonsten
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von undansonsten »

Das drückt mich zu lesen. Mein Sohn wurde auch 5 Jahre lang in seiner Klasse gemobbt, was dieses Jahr in der Totalverweigerung endete. Wir haben die Lehrer einbezogen, den Mobbingbeauftragten, den Schulsozialarbeiter und am Ende das Schulamt. Das Ergebnis war gleich null. Nein, das Ergebnis war, dass sogar Lehrer mitgemacht haben.

ich habe leider lange nichts davon gewusst, respektive von dem Ausmass dessen, was geschehen ist. Mein Sohn ist jetzt auch in Therapie und wechselt die Schule dieses Jahr. Ich hoffe also, dass es besser wird, zumal er sich gerade vom total angepassten Jungen in einen pubertären Rüpel verwandelt und nun also eine neue Rolle ausprobiert.

Mobbing ist eine traumatische Erfahrung, wenn man dünnhäutig und sensibel ist. Leider werden ja auch genau diese Menschen "ausgeguckt" von den Mobbern, denn die haben ja einen 7. Sinn dafür.

Ich finde es wichtig, sich mit den Gefühlen der Machtlosigkeit und Hilflosigkeit auseinander zu setzen, die Mobbing zur Folge haben. Und auch mit dem mangelnden Selbstwertgefühl, das häufig die Folge ist. Es gibt viele berühmte Menschen, die gemobbt wurden in ihrer Kindheit, weil sie "anders" waren als andere. Dieses "Andere" als Geschenk annehmen zu können und nicht als Mangel, sich selbst als einzigartig zu verstehen und mit sich ins Reine zu kommen wäre doch wunderbar.

Mit 27 liegt noch so viel Leben vor dir. Ich habe erst jetzt, mit Mitte 50, meine Verletzungen offenlegen können. Ich glaube, du hast eine gute Chance auf Heilung, mit professioneller Hilfe. Vielleicht hast du dann Lust, einen anderen Beruf zu erlernen. Ich hab das mit Mitte 40 noch gemacht. Es ist nie zu spät!

Ich sende dir Mut und Hoffnung und wünsche dir das Beste!
undansonsten
Beiträge: 227
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von undansonsten »

Ach so, noch eine kleine Anmerkung. Mein Sohn hat sich oft als Opfer empfunden und das kann ich auch nachvollziehen. glaube aber, dass man die Opferrolle hinter sich lassen muss, um sein Leben selbstwirksam gestalten zu können. Ich kann Gutes berichten - seit mein Sohn in der Therapie ist, ist er renitenter als zuvor. hahaha.

Das ist als direkte Betroffen zwar beschissen und beschert mir die eine oder andere Krise. Aber für das ehemalige Opfer ist es befreiend, zu erkennen, wie es ist, eine neue, andere Rolle einzunehmen. Dass dabei auch böse Sachen geschehen, ist vielleicht normal und eine Folge mangelnder Übung. Auch Neinsagen muss erlernt werden, wenn man immer ja gesagt hat, auch wenn man eigentlich gern nein gesagt hätte.

Unser Kind hat das erste Mal Anerkennung gefunden in einer "Kifferclique". Nach Jahren des Mobbings hat er einfach nicht die Kraft gehabt, nein zum Joint zu sagen. Aber er hat das Zeug so offen im Zimmer herumliegen lassen, dass ich drüber stolpern MUSSTE. Das war seine Art, Hilfe zu rufen. Ich habs leider überhaupt nicht gerafft.

Was ist sagen möchte ist, habt Mut, ihr Gemobbten da draussen. Habt Mut, dass Veränderung möglich und nötig ist und dass der Weg sicher nicht einfach wird, denn die Veränderung von Verhalten muss erst eingeübt und erlernt werden.
Angie23
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Registriert: 10. Jun 2014, 00:12

Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Angie23 »

undansonsten: Tut mir leid, dass dein Sohn gemobbt wurde. Für Eltern muss sowas total schrecklich sein. Vor allem dann, wenn wie in deinem Fall niemand etwas dagegen tut. Das geht ja mal gar nicht. Lehrer sollten versuchen so ein Verhalten zu unterbinden.

Ja, es sind genau die Menschen, die gemobbt werden. Die schwachen, schüchternen und sensiblen. Die anderen könnten sich ja wehren und dann würde sich der Spieß umdrehen.

Guter Ansatz. Anderssein muss nicht schlecht sein...
Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen. Manche lachen nur um nicht zu weinen.
undansonsten
Beiträge: 227
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von undansonsten »

Ach Angie, immerhin habe ich geschafft, dass die Lehrerin, die mitgemobbt hat, aus der Klasse abgezogen wurde, obwohl sie die Klassenlehrerin war! Vorher hat sie meinem Sohn noch eine schriftliche Missbilligung verpasst, aber ach, all das ist Geschichte. Sollte ich sie noch einmal sehen, werde ich ihr sagen, was ich von ihr halte. Denn jetzt hat sie keinen Zugriff mehr auf mein Kind, auch nicht indirekt.
undansonsten
Beiträge: 227
Registriert: 23. Jun 2019, 19:14

Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von undansonsten »

Knappe, ich glaube, dass Hoffnung so wichtig ist. Die Hoffnung, dass eine Veränderung der Lebensumstände wirksam sein wird. Ich kenne es aber auch, dass man verharrt, in der Hoffnung, dass es irgendwie schon besser wird.

Leben ist Veränderung. Und es liest sich für mich, als sei in deinem Fall Veränderung nur zu Guten möglich. Fass Mut und spring hinein. Hol dir Unterstützung und Hilfe. vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe da wo du wohnst, oder in der nächsten Grossstadt, wo dich keiner kennt. Da findest du Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und einfach nachvollziehen können, wie du dich fühlst. Hol dir soviel Hilfe, wie du kannst, von Therapeuten, von Menschen, denen du vertraust.

Ich wünsche dir den Mut, ins Leben zu springen.
Knappe04
Beiträge: 90
Registriert: 1. Jul 2019, 14:25

Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Knappe04 »

Ich habe mit dieser Resonanz überhaupt nicht gerechnet, ich bedanke mich herzlich bei jedem einzelen von euch. Eure Wort helfen mir sehr. Ich hoffe einfach, das ich demnächst endlich wieder was zu tun bekomme und ich mein Leben wieder wie früher gestallten kann. Morgen der nächste Schritt zu dem Super Psychiater, mal schauen wie der ist.
Dann nächste Woche meinen neuen Psychologen anrufen und dann der nächste Schritt.

Ich wünsche allen schonmal ein schönes Wochenende, falls ich nicht nochmal online bin :)
Max_
Beiträge: 583
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Max_ »

Hallo Knappe,

tut mir sehr leid, was du als Schüler durchmachen musstest. Hattest du in der Zeit jemand, dem du dich anvertrauen konntest bzw. wolltest? Familie, Freunde?

Ich habe nur einen kleinen Bruchteil dessen, was du berichtest, selbst erfahren müssen: 7. Klasse, meine Freunde wandten sich plötzlich gegen mich, weil ich wohl angeberisch und zu selbstbewusst war. Es folgten Hänseleien, Meiden, Ausschluss, aber weit entfernt von physischer Gewalt. Dauerte ca. ein langes halbes Jahr (?), dann "Wiederaufnahme" durch von mir demonstrierte Demut. Danach jahrelang dicke Kumpels.

In einer (Tiefen-) Psychotherapie wurde dieser Erfahrung nicht wirklich Bedeutung beigemessen. Ich glaube aber, dass es ein Schlüsselerlebnis war, das mir als jungem Teenager das Selbstbewusstsein und die Sicherheit ("Urvertrauen") genommen hat, und damit eine perfekte Grundlage für Depression geschaffen hat. Aus Scham habe ich mich damals niemanden anvertraut, auch heute fällt mir das sehr schwer.

Aber wieder zu dir. Du bist noch jung! Es ist gut, dass du diese traumatischen Erfahrungen jetzt aktiv angehst, dich mitteilst, und dir von aussen helfen lässt. Wenn du das überwinden kannst, wird sich dein Leben sicher zum Positiven wenden, und mit 27 Jahren stehen dir viele, viele Türen noch offen!

Alles gute für Dich und herzliche Grüße.
Knappe04
Beiträge: 90
Registriert: 1. Jul 2019, 14:25

Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Knappe04 »

@Max

Danke für deine Worte.

Ich hätte meinen Eltern es sagen können, ich war aber zu ängstlich und habe mich nur zurückgezogen, weil ich sehr verletzt war und ich mich geschämt habe. Freunde hatte ich wie gesagt keine bzw keine echten, ich wurde von denen auch nur ausgenutzt und auch fertig gemacht worden. Ich bin nur mit denen losgezogen, weil ich niemanden hatte.

Ich bin sehr einsam und bin derzeit wieder bei meinen Eltern, weil ich alleine nicht mehr klarkomme.

Ich bin auch sehr traurig darüber und ich weiß nicht wie es weitergehen soll.
Aktuell bin ich wenigstens stabil.

Der Psychiater hat gesagt ich habe eine Posttraumatische Belastungsstörung. Es ist kein wunder, das es mir so schlecht geht meinte er. Dieses Päckchen zu tragen, das schafft keiner und das ist dann völlig normal, wenn man so zusammenfällt.

Naja, ich habe am Donnerstag bei der Brücke einen Termin und ich hoffe das ich dadurch endlich wieder eine Arbeit finde. Ich muss was tun und Geld verdienen. Eine halbe Stelle wird mir erstmal reichen. Ich hoffe ich finde was passendes für mich.

Liebe Grüße
Knappe
Max_
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Max_ »

Gut, dass du in dieser Zeit bei deinen Eltern unterkommen kannst und sie dich offensichtlich unterstützen.

Wünsche dir viel Erfolg am Donnerstag! Was für eine Ausbildung hast du eigentlich gemacht, und um was für eine Arbeit geht es dabei?

Wie "undansonsten" schon geschrieben hat, könntest du vielleicht mal nach einer Selbsthilfegruppe schauen, um Kontakte zu Menschen aufzubauen, die dich verstehen können? Ich habe das im letzten Jahr auch mal versucht, allerdings war die Gruppe nicht das Richtige für mich, so dass es einen zweiten Anlauf braucht.
Knappe04
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Knappe04 »

Ich habe mal Glaser gelernt, aber das ist nicht das richtige gewesen. Ich hab das bis heute nicht verdaut und alle anderen Geschehnisse auch nicht.
Es wird oft darüber geredet das ich wieder völlig gesund werde und ich wieder ein glückliches Leben führen werde. Ich habe aber das vertrauen in mich völlig verloren, meine Eltern stützen mich wo sie nur können und dafür bin ich sehr dankbar.

Ich weiß nicht was am Donnerstag auf mich zu kommt ich werde es sehen und hoffe das ich da was passendes finde.
Max_
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Max_ »

Drücke dir die Daumen für Donnerstag, du kannst ja dann mal berichten.

Hoffnungslosigkeit und Auswegslosigkeit sind klassische Symptome von Depression, unter denen hier sicher die meisten von Zeit zu Zeit leiden. Ich jedenfalls auch.

Vielleicht hilft dir die gelenkte Aufmerksamkeit darauf, diese scheinbar "richtigen" Gefühle/Gedanken wieder etwas zu relativieren, da wir uns hier oft täuschen. Auch deine Ärzte sprechen von zu erwartender Heilung, insofern lass' etwas Hoffnung zu!

Und ich versuche es selbst auch, wenn ich hier schon mit Ratschlägen ankomme... ;)

Alles Gute, bin erstmal raus für heute.
Frau_Wal
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Frau_Wal »

Hallo Knappe04,

das mit der halben Stelle klingt nach einer guten Idee. So bist du nicht ganz raus aus dem Job, hast aber trotzdem noch Zeit, dich um dein Wohlergehen zu kümmern.
Mit 27 ist noch vieles möglich. Eine abgeschlossene Ausbildung ist schon mal viel wert, auch wenn du nicht für den Rest deines Lebens in dem Beruf arbeiten möchtest. Wenn du keine komplett andere Ausbildung machen willst, kannst du dich ja mal umschauen, ob es Weiterbildungen gibt, die für dich geeignet sind. Das könnte dir neue Bereiche mit anderen Schwerpunkten eröffnen.

Mobbing ist reines Gift fürs Selbstwertgefühl! Ich bin mit Selbstwertgefühl nicht gerade reich gesegnet und versuche zur Zeit, das ein bisschen aufzubauen. Ich mache mir immer mal wieder bewusst, was ich gut hinbekommen habe, auch wenn es "nur Kleinigkeiten" sind. Dann merke ich, dass ich trotz Depression noch einiges auf die Reihe kriege und dass ich vieles in meinem Leben selbst steuern und beeinflussen kann. Heute war ich z.B. pünktlich bei einem Termin, habe daran gedacht, einen Brief einzuwerfen, habe einen Kollgen nett um Hilfe gebeten (ohne mich dafür fertig zu machen, dass ich etwas nicht alleine kann) und ich bin nicht durchgedreht, obwohl jemand vor mir das Ausparkmanöver des Jahrhunderts veranstaltet hat (mit Extra-Schleifen! :o ) und mich damit ziemlich lange aufgehalten hat.
Was ist dir heute gut gelungen? Fällt dir irgendeine Kleinigkeit ein? Oder mehrere? Oder sogar was Großes? Dann klopf dir dafür in Gedanken auf die Schulter. Mit einer Depression können sogar alltägliche Dinge zu einer Herausforderung werden. Und machmal haben wir schon ein großes Lob verdient, wenn wir es wenigstens aus dem Bett heraus schaffen oder uns die Zähne putzen! :)

Im Bezug auf Freundschaften kann ich dich ermutigen. Ich habe zwei wirklich gute Freundinnen erst mit Mitte 30 kennengelernt. Man begegnet im Leben immer wieder netten und interessanten Menschen und ich bin davon überzeugt, dass Freundschaften und gute Bekanntschaften keine Frage des Alters sind. Du kannst ja mal die Augen offen halten, wer dir so alles über den Weg läuft. Bestimmt sind da auch ein paar freundliche Leute dabei, die dich nicht ausnutzen, sondern mit dir auf einer Wellenlänge sind. Ein paar "faule Äpfel" triffst du sicher auch (die gehören dazu) aber die kannst du ruhig aussortieren. ;)

Alles Gute für dich,
Frau_Wal
Knappe04
Beiträge: 90
Registriert: 1. Jul 2019, 14:25

Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Knappe04 »

@Max

Danke, glück kann ich wirklich gebrauchen. Mit Glück bin ich aber selten geseegnet gewesen. :(

@Frau Wal

Also ich komme gerade aus "meiner" Landeshauptstadt mit dem Auto gefahren, das hab ich seit Wochen nicht gekonnt.Das sind ca 20km fahrt, jenachdem wo ich da hin muss in dieser Stadt. Ich war bei dem sozusagen einzigen Kumpel den ich habe außerhalb meiner Familie, ich hatte da leider eine Heulattacke, aber er hatte totales Verständnis für mich und hat mich getröstet. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen und wir haben Playstation gespielt. Mal hat er gewonnen, mal ich ;) Ich musste mich erklären, weil ich mich im Dezember nicht gut verhalten habe, weil es mir da schon schlechter ging, da war das gerade im anmarsch mit der Depression, da hatte ich aber keine Ahnung das es mich 3-4 Monate später völlig aus der Bahn schießt. Ich habe ihm das alles erklärt, warum ich so drauf war und er war total verständnisvoll. Er hat mich aufgebaut ein stückweit, das hat mir dann geholfen.
Mir gehts jetzt gerade allerdings nicht gut, da ich eine Tablettenreduktion hatte und ich daher Übelkeit habe und schwere Beine. Ich hoffe das ich keine schwere Nacht haben werde. Ich bin kurz vorm übergeben :( Ich hoffe ich kann nachher schlafen, die selben Absetzsymptome hatte ich nämlich bei der anderen Tablette auch gehabt. Jetzt wo ich gerade mich hingelegt habe gehts etwas besser gerade. Ich hoffe das bleibt jetzt so. Der Psychiater hat das aber gesagt, das es höchstwarscheinlich passieren wird, ein paar Symptome sind leider aufgetreten. Leider das mit dem schwierigem Schlaf. Das ist unangenhem. Schwere Beine und Kotzübel kann ich irgendwie mit leben, aber nicht anständig schlafen können, das finde ich schlimm. Ich hoffe die Nachttablette wirkt nachher. Das war das letzte mal bei der Absetzung der Risperido nämlich auch, die Tablette zum Schlafen hat überhaupt nicht gewirkt.
Ich bedanke mich aber rechtherzlich für deine Worte Frau Wal. Ich fühle mich hier sehr wohl im Forum, weil ich hier verstanden werde und das hilft nir enorm!

Ich wünsche allen eine gute Nacht ich hoffe ich habe auch eine gute Nacht, denn die Symptome quälen mich schon ein bisschen.
DieNeue
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von DieNeue »

Hey du,
Knappe04 hat geschrieben:Ich war bei dem sozusagen einzigen Kumpel den ich habe außerhalb meiner Familie, ich hatte da leider eine Heulattacke, aber er hatte totales Verständnis für mich und hat mich getröstet. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen und wir haben Playstation gespielt. Mal hat er gewonnen, mal ich ;) Ich musste mich erklären, weil ich mich im Dezember nicht gut verhalten habe, weil es mir da schon schlechter ging, da war das gerade im anmarsch mit der Depression, da hatte ich aber keine Ahnung das es mich 3-4 Monate später völlig aus der Bahn schießt. Ich habe ihm das alles erklärt, warum ich so drauf war und er war total verständnisvoll. Er hat mich aufgebaut ein stückweit, das hat mir dann geholfen.
Hey, das mit dem Kumpel hört sich echt gut an! Ich habe festgestellt, wenn andere mal mitkriegen, dass es einem schlecht geht und man ihnen offen davon erzählt, dass viele dann auch offener werden und man in den Gesprächen dann auch über viel persönlichere Sachen reden kann als vorher. Das finde ich schon sehr mutmachtend, wie er reagiert hat!

Ich wünsch dir, dass die Übelkeit bald verschwindet und du gut schlafen kannst!

Liebe Grüße,
DieNeue
Knappe04
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Re: Traumatische Erfahrungen in Schule und Beruf

Beitrag von Knappe04 »

@DieNeue

Also schlafen konnte ich relativ gut, bin zwar mal aufgewacht, aber direkt wieder eingeschlafen. Die Tablette wirkte spät, aber sie wirkte. Morgens leider wieder Übelkeit und schwere Beine über Tag. Jetzt geht es allerdings wieder besser. Hatte gerade ein Telefonat mit meinem Psychiater, der hat mir gesagt, der Blutspiegel muss sich neu aufbauen und das ist ganz normal und kann 1-2 Wochen schon dauern. Sorgen machen brauch ich mir aber nicht, das sind die üblichen Absetzphänomen, das wird sich legen.

Liebe Grüße
Knappe04
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