depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

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ns69
Beiträge: 6
Registriert: 18. Apr 2004, 12:55

depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

Beitrag von ns69 »

hi forum !

mir is kein besserer thementitel eingefallen.
also ich stöber jetzt schön seid geraumer zeit im netz so die gängigsten seiten die sich mit psyche und depressionen befassen durch und hab mir gedacht ich schreib jetzt einfach mal hier was rein.

weiss gar nicht genau wie und wo ich jetzt anfangen soll, halt nen bisschen verwirrt im kopf, aber das kennen ja sicherlich einige von euch.

vielleicht stell ich mich erstmal vor, bin männlich, 23 jahre jung und vom sternzeichen waage. zur zeit alibistudent aber ansonsten sehr unaktiv und leblos.

spiele seid einiger zeit mit dem gedanken doch mal nen arzt aufzusuchen, denn eigentlich sprechen alle symptome für ne depression. keine lust auf nichts, sehr introvertiert, gedanken ohne ende a la "du hast alles falsch gemacht" oder "irgendwie hab ich meine persönlichkeit verloren", schlafprobleme (bis zu 12 h, öfters aufwachen, komische träume), nich aufstehen wollen, sich in seinem selbstmitleid suhlen und gehen lassen usw.
ich ziehe mich total zurück und verkriche mich im bett, melde mich bei niemandem und habe das gefühl anderen nur zur last zu fallen. zu niemandem eine wirkliche beziehung zu spüren, auch bei leuten die ich eigentlich sehr gerne hab.

das schlimme an so einer situation (habs mittlerweile zum dritten mal, wobei diese mir am schlimmsten vorkommt) ist eigentlich die vergleiche die man immerzu mit dem "früher" zieht. eigentlich bin ich ein sehr lebenslustiger, offener, kontaktfreudiger, energiegeladener und ich denke auch nicht dummer mensch. jetzt ist einfach alles nur noch langweilig und diese leere im kopf und das gefühl einfach nur blöde zu sein ist schon ziemlich quälend.

am schwierigsten ist es glaub ich sich selbst einzugestehen, dass man halt zur zeit irgendwie ne blockade im kopf hat und man einfach nicht so sein kann wie man will. kommt auch so ne art schamgefühl auf und "warum kommen scheinbar alle klar und du rennst völlig verwirrt und verplant durch die gegend und kriegst nix auf die reihe?!"

ok,ich weiss ich bin nicht der einzigste dem es so geht,aber man ist halt permanent so mit sich selbst und seinen gedanken beschäftigt das alles andere einfach so an einem vorbeizieht.

ist echt nen teufelskreis, wenn man ständig negativ denkt und nicht an sich selber glaubt findet man auch nie die kraft etwas daran zu ändern, etwas neues anzufangen.
für mich mit am schlimmsten daran ist eigentlich echt der scheinbare verlust der kognitiven fähigkeiten.

und das nervt einen selber total an...man steht sich selber im wege obwohl man alle möglichkeiten der welt hat. es gibt so viele dinge im leben die man tun, erleben, geniessen kann.

man fühlt sich so machtlos.

eine freundin hat mir mal vor nem jahr (meiner zweiten hängerphase )per mail geschrieben:
"man sollte erkennen wie viel macht man selbst über seinen eigenen geist hat.es gibt so viele menschen die sich innerlich aufgeben, die lebendig sterben weil sie ihre möglichkeiten verpeilen, und das finde ich immer so traurig zu sehen"

wirklich wahr ? liegt es wirklich nur an einem selbst wenn man scheinbar die macht über seine gedanken verliert bzw. so festgefahren in irgendwelchen denkstrukturen agiert, dass man einfach den klaren blick verliert ?!

ich habe mittlerweile echt viel über die krankheit depression gelesen, und weiss, dass die genauen ursachen dafür bei jedem unterschiedlich sein können.
serotoninmangel, fehler im stoffwechselhaushalt des gehirns.
die psyche des menschen ist unergründbar, und für aussenstehende, die dieses gefühl, diese unangenehme emotionskrise, diese leere nicht kennen ist sowas unheimlich schwer zu verstehen oder nachzuvollziehen.

ich habe mittlerweile die einsicht gewonnen, das einem keiner wirklich dabei helfen kann sich aus so einem loch zu befreien ausser man selbst. oder vielleicht nur professionelle hilfe...ich weiss es nicht, und daher auch meine zweifel, ob ich wirklich mal zum arzt gehen sollte.
man kann sich einen weg zeigen lassen, aber gehen muss man ihn selber.

dazu kommt noch dieser eigentliche wille es aus eigener kraft zu schaffen, diese innerliche auflehnung gegen die hilflosigkeit, die allerdings deutlich spürbar ist. oder ist das nur der falsche stolz ?!

zu viele fragen, zu viele unsicherheiten, zu viele philosophische gedanken.


ich weiss nicht was ihr darüber denkt was ich jetzt so alles von mir gegegeben habe, aber es tat gut es einfach mal so rauszulassen. vielleicht hat ja irgendwer der es gelesen hat mal lust seine meinung dazu loszuwerden...

...lieben gruss,
nosoul *wink*



--{-{@




"und jedem anfang wohnt ein zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben!"
Forlorn
Beiträge: 3
Registriert: 16. Apr 2004, 11:47

Re: depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

Beitrag von Forlorn »

hallo!
seit wann geht es dir eigentlich so?
ich versteh nicht so wirklich, warum viele menschen zögern, mal zum arzt zu gehen.
ich kann dir natürlich nicht sagen, ob es sich da um eine depression handelt.
eben darum gibt es ärtzte, um sowas festzustellen und zu behandeln.
du hast geasgt du hast jetzt 3 abstürze erlebt, bei mir sind es ungefähr genauso viele. klar, wenn dann zwischendurch alles wieder gut erscheint, kommt man sich auch blöd vor zu jemand zu gehen. als ich letztens in einer "guten" phase bei jemand war, konnte ich mein poblem kaum schildern und kam zu dem schluss ich käme schon klar. (ja, bis zum nächsetn absturz)
aber ich will ja auch, dass diese schlimmen phasen aufhören (und ein bisschen was von der negativen stimmung ist auch immer da.)
du solltest dir nicht einreden, dass man mit solchen phasen und vor allem nicht auf dauer zurecht kommen muss.
wenn du eine depression hast, worauf die smptome hindeuten ist das a) nicht deine schuld b) eine krankheit und c)behandelbar.
also steh auf und geh zum arzt. das mit dem " man kann sich einen weg zeigen lassen, aber gehen muss man ihn selber" ist meiner meinung nach falsch. jemand wird diesen weg mit dir zusammen gehen. klar wird er dich nicht im bollerwagen hinterherziehen, aber er wird dafür sorgen das du selber gehen kannst.
"zu viele fragen, zu viele unsicherheiten, zu viele philosophische gedanken."
geht mir genauso. aber wenn das früher mal anders war, kann es auch wieder so werden.

Viel Erfolg!
Lg
ns69
Beiträge: 6
Registriert: 18. Apr 2004, 12:55

Re: depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

Beitrag von ns69 »

he forlorn!

also jetzt mittlerweile zieht sich diese phase schon seid anfang des jahres in die länge,wobei es ehrlich gesagt immer bedrückender auf mich wirkt. an manchen tagen (wenn ich zb absichtlich nicht schlafe) geht es mir eigentlich besser. also etwas redseliger und unbeklemmter. aber das ist glaub ich ja auch normal, soll ja sogar therapieformen geben bei denen mit schlafentzug gearebeitet wird.

stimmt, zwischen den tiefs gabs auch extreme hochs, in denen ich eigentlich das komplette gegenteil von jetzt, unheimlich stark und voller energie war. vielleicht sogar ein wechsel von depression und manie. meinen allerersten richtig schweren sturz hatte ich vor 3 jahren etwa.

das ich mal zum arzt gehen sollte, diese überzeugung habe ich eigentlich innerlich schon, und alle meine freunde sagen es auch mittlerweile. ist halt nur noch der innere schweinehund der überwunden werden muss. auch das ungewisse und die vielleicht unterbewusste angst davor was mir bevorsteht (wenn auch unbegründet) hindert mich noch daran. habe zb eigentlich absolut keine lust auf irgendwelche medis oder so.

und zu viel nachgedacht hab ich schon immer, der philosophische kern ist auch unabwindbar (was ich auch als nicht schlimm empfinde).der unterschied zu früher ist eigentlich nur die denkweise bzw. die überwiegenden negativen denkmuster und selbstvorwürfe etc.

ich hoffe das ich diesen schritt bald tuen werde, danke für deine antwort !

lg ns



--{-{@




"und jedem anfang wohnt ein zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben!"
Cordi
Beiträge: 321
Registriert: 30. Jul 2003, 09:08

Re: depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

Beitrag von Cordi »

Hi ns.

Hmmm.. das mit dem *inneren Scheinehund* überwinden kenne ich nur allzugut.
Mir ging es 2 Monate grottenschlecht, bis ich erstmal zum Hausarzt bin.
Nach 2 Monaten (habe von ihm wöchentlich eine Spritze gegen unruhe bekommen, die mich damals am meisten quälte* MUSSTE ich dann zum anderen Doc, weil sich mein Hausarzt weigerte, mir weiterhin die Spritzen zu geben.

Ich hab trotzdem noch lange mit mir gerungen.
3 Wochen sind ions Land gegangen, wo ich keine Spritze oder so bekommen habe, und es mir immer schlechter ging.

Morgens aufstehen?!? Wozu? Für was ?`Einfach weiterschlafen......

negative Gedanken ohne ende, selbstvorwürfe, selbstverachtung und so weiter. Das volle Programm halt.

Bis ich nicht mehr konnte. Da habeich den inneren Schweinehund überwunden.
Und ich bin froh, das ich es gemacht habe.

Heute denke ich ganz anders darüber. Warum einen Schweinehund überwinden?
Es ist heute leider immernoch so, das eine Depri gleich heisst, das man sie nicht mehr alle hat.
Und manche deswegen nicht zum Psychater gehen.
Aber das ist totaler unsinn!!

Was denkst Du, wieviele Leute eine Depri haben oder schon hatten, es aber nie zu erkennen gegeben haben? Bestimmt mehr als wir ahnen.
Sicherlich ist es schwer, einem das zu erklären, was man hat, wenn man die Krankheit nicht sehen kann.
Ein Beinbruch wäre da schon einfacher, gell?

Als ich die ersten paar mal damals bei meinem Psychater war, waren da Gedanken wie: Oh Gott, hoffentlich sieht mich hier keiner, der mich kennt.
Und doch war es mir egal, hauptsache mir wurde geholfen.

Thema Medis: >Eine gute einstellung, wenn man nicht gleich zu Medis greifen möchte.
Aber wie sagt man so schön.. in der ot frisst der Teufel fliegen;)
Aber find ich voll ok, wenn Du es erstmal ohne Medis versuchen willst.
Es heißt aber auch nicht gleich, das Du sofort Medis bekommst, wenn Du zum Doc gehst.


Versuch Dich mal aufzurappeln, und wenn Du nicht gleich zum Psychater willst, geh zu Deinem Hausarzt, schildere ihm die Sache.
Und es ist wahrlich nichts schlimmes dadran, zu einem Psychater zu gehen!!
Im gegenteil. Damit ist der erste schritt getan.!

Sag mal, wie bist Du denn damals aus Deinen Tiefs wieder rausgekommen? Und wie lange haben die dann immer gedauert, und wie hast Du das in den Griff bekommen?

Ohweh, soo viele Fragen;)


Ich wünsch Dir alles liebe:)

Cordi
Ann-Louis
Beiträge: 48
Registriert: 21. Nov 2003, 13:48

Re: depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

Beitrag von Ann-Louis »

Hallo nosoul,

es ist schwierig sich selbst einzugestehen, dass man eine depressive Erkrankung hat. Es hat bei mir viele Jahre gedauert, da ich immer wieder auch "gute Zeiten" hatte. Zuletzt wurde es immer schlimmer und es wechselt bei mir recht schnell zwischen depressiven und hypomanischen Phasen. Jedoch muss ich heute einsehen, dass es viel besser gewesen wäre zu einem früheren Zeitpunkt mir professionelle Hilfe zu holen.
Je länger es dauert, desto schwieriger wird es. Ausserdem sollte man bei der Wahl des Behandlers gut aufpassen. Nicht jeder Arzt, auch nicht jeder Neurologe, kennt sich mit Depressionen gut aus. Eventuell gehst zu zuerst einmal zu verschiedenen Gesprächstherapeuten, die sich auf tiefenpsychologische Analyse spezialisiert haben und nicht auf Verhaltenstherapie. Soweit ich weiss, hast Du fünf probatorische Sitzungen frei, ohne dass eine ärztliche Verordnung vorliegen muss. Diese müssen auch nicht bei einem einzigen Therapeuten genommen werden. Probiere evtl. verschiedene Therapeuten aus, bis Du einen gefunden hast zu dem Du vertrauen in seine fachliche Kompetenz hast und auch das Gefühl mit ihm wirklich über alles sprechen zu können. Sollte nach diesen probatorischen Sitzungen eine Gesprächstherapie erforderlich sein, müsste die weitere Notwendigkeit vom Arzt bestätigt bzw. verordnet werden. Dabei hilft dein Therapeut dir dann sicherlich weiter. Auch kann man dann klären ob evtl. Medikamente und ggf. welche vom Arzt verschrieben werden. Dies sollte ein Facharzt machen, da es wichtig ist das richtige Medikament zu finden. Nicht alle Medikamente machen abhängig oder haben Langzeitnebenwirkungen. Zu Beginn meiner Behandlung bin ich zu einer sehr guten Neurologin gegangen, die auch eine Ausbildung zum Psychiater hat. Als diese mir eine Gesprächstherapie bzw. einen Klinikaufenthalt vorschlug habe ich erst einmal nur nein, nein, nein gesagt. Es war füür mich gar nicht vorstellbar, worüber ich sprechen sollte. Nach mehreren Monaten akzeptierte ich einen Klinikaufenthalt in eine, Psychosomatischen Akutkrankenhaus. Keine Reha-Klinik! Dort habe ich erkannt wie gut eine Gesprächstherapie auch Gesprächsgruppentherapie sein kann. Je jünger man ist, desto kürzer ist die Zeit die man aufarbeitet und je einfacher ist es das eigene Verhalten zu verändern. Damit geht die Depression nicht weg, aber man kann besser damit leben. Zusätzlich nehme ich heute noch ein Medikament in geringer Dosierung ein, das aber nicht abhängig macht. Das Gefühl des Verlustes der kognitiven Fähigkeiten kenne ich gut. Das Gefühl sich nicht mehr so wie früher auf meinen Kopf verlassen zu können ist schwierig. Die Aufnahmefähigkeit und die Merkfähigkeit haben m. E. stark nachgelassen und es hilft mir dabei auch nicht, wenn die anderen sagen sie wären auch vergesslich. Ich empfand meine Vergesslichkeit zeitweise als so extrem, dass ich schon an eine beginnende Demenzerkrankung dachte. Aber da die Sachen nicht immer gänzlich weg sind ist es Gott sei Dank kein Alzheimer und nachdem ich es akzeptiere ist es meiner Meinung nach auch vielleicht etwas besser geworden. Zumindest regt es mich nicht mehr so auf. Wurden depressive Menschen ganz früher nicht auch Melancholiker genannt? Oft sind es sehr sensible, kreative Menschen. Ist dein Studium auch das richtige Studium für dich oder erfüllst Du eine Erwartungshaltung? Vielleicht helfen Dir meine Gedanken etwas weiter. kAlles Gute und wir haben keinen an der "Klatsche"!

Liebe Gruesse
Ann-Louis
lotti2
Beiträge: 0
Registriert: 2. Apr 2004, 08:47

Re: depri oder nicht depri. die macht über den eigenen geist

Beitrag von lotti2 »

hallo nosoul,
lass doch bitte das wörtchen "vielleicht" weg - geh' zum arzt.
was vertust du dir??? -unnötige zeit in der du dich quälst.
ich finde du bist schon ziemlich weit - du informierst dich über die krankheit und machst dir gedanken dazu. (das ist schon sehr viel - reicht aber leider nicht)
ich weiss, dass es mut kostet - man weiss nicht was auf einem zukommt, wie es weitergeht etc.
aber der gedanke, dass einem geholfen wird, man wieder aussicht auf gefühle und freude hat ist doch super.
warte nicht und quält dich nicht länger - geh' zum arzt und weisst was los ist.
lieben gruß
lotti
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