Dachschaden

anna54
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Re: Dachschaden

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
Liebes Bittchen,liebe Christiane
wie sich die Erfahrungen mit der eigenen Mutter ähneln.
Meine Mutter erwartet eine Rundumversorgung,sie lebt mit über 90Jahren trotz Sehbehinderung allein in ihrem Bauernhaus.
Das ist ihr Wille und wir als Kinder stehen zwischen hilflos und überfordert immer auf der anderen Seite.
Noch kann ich viel deligieren,aber es wird nicht einfacher.
Immer die gleichen Verletzungen,meine Mutter trickst und maniluliert uns wie Statisten.
Es nützt nur nichts sich aufzuregen,manchmal ein Gespräch mit einer lieben Nachbarin dort.
Wir stellen die Versorgung sicher,Essen,Medikamente,Haushalt wird von einer Hilfe an zwei Tagen gemacht.
Es bleibt immer das Gefühl von sich kümmern müssen,trotz aller Grenzen,die ich inzwischen setzte.
Meinen Vater habe ich gern versorgt,das war leicht,er war ein besonders liebevoller und umsichtiger Mensch,da war die Trauer in einem Jahr der Pflege schon abgemildert.
Meine Mutter stellt mich immer in die Ecke der Kranken,der nicht Funktiosfähigen,trotz all meiner Leistungen.
Sich dem nicht mehr auszusetzten ist erst nach ihrem Tod möglich.
Dazwischen ist ganz viel aushalten und milder Weisheit nötig.
Ich bewundere alle,die sich tapfer dazu bekennen,alte Eltern sind eine große Herausforderung,wie auch immer.
Ich würde dir gern,liebes Bittchen einen Zauberer schicken,und dein Haus ist wieder wie neu!
Ganz liebe Grüße
anna54
Gertrud Star
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Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Anna,
ich würde dir da wünschen, dass die Pflegeversicherung täglich für die Mama leistet, so dass man wie bei Christiane nur noch Tochter/Sohn sein muss. Das könnte ganz erheblich zur Entspannung bei allen beitragen. Alle ihr Kinder habt auch ein Recht auf eigenes Leben. Etwas anders war es wohl früher, wo gebrechliche und sterbende Menschen in der Großfamilie lebten oder im Haus mit mehreren Generationen. So kann man das heute nicht mehr leisten, da müssen auch Pflegedienste mit ran. Sonst gehen viele dran kaputt.
Ich weiß, dass das nicht das ist, was du lesen wolltest.
LG Gertrud
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Gertrud,

hast du inzwischen ein Konzept für das Thema bei der Veranstaltung im Kopf?
Ich finde es so wichtig darüber zu sprechen, weil diese explizite Not im Geheimen stattfindet und die Gründe für Grundeinkommen divers sind genau so wie die Menschen dahinter.

Um das so rüberzubringen, dass die Leute auch zuhören, empfehle ich dir (wenn ich darf) deinen kurzen Vortrag nicht zu sachlich zu halten, sondern deine eigene Biographie gepaart mit allgemeiner Information zu dem Thema zu mischen.
Was dir passiert ist, spottet jeder Beschreibung, und gleichzeitig passiert das öfter als man denkt.
Ich wünsche dir in jedem Fall gutes Gelingen!

Danke für deine Worte bezüglich meiner Mutter.
Ich glaube, ich unterscheide mich insoweit von nicht wenigen anderen Angehörigen, als dass ich
ungewollt hineingestolpert bin in diese Situation mit der Versorgung und quasi keine Wahl hatte die ersten Jahre. Für mich war aber immer klar, wie hoch diese Belastung ist für mich und wie ungerecht das alles ist, dass ausgerechnet ich damit alleine ansitze. Alles, was ich bis dahin an Therapie und Klinikaufenthalten bezüglich meiner familiären Erlebnisse und meinem Krankwerden hinter mir hatte, nutzte mir überhaupt nichts zur Abgrenzung. Hier war bzw. ist ein Mensch, die Mama, in Not und sofort war ich im ganzen emotionalen Schlamassel wieder drin, während sich andere wohlüberlegt sehr gut abgrenzten. Meine Wut war grenzenlos auf die ganze Bagage in der Familie und was ich niemals wollte war, mich wie ein erneutes Opfer fühlen zu müssen.

Für mich hat das so eine Art Treppenwitz-Charakter, was ein traumatisierter Mensch wie ich alles an Geld gekostet haben muss für die KK über Jahre, um dann in nullkommanix alles zunichte zu machen durch die erzwungene Nähe und was man in sich selber spürt - Mitgefühl. Was für eine Verschwendung an Therapien und Klinikaufenthalten, wenn man zwar am Ende alles weiss und sich selber versteht, aber keine Sau einem hilft, wenn es um die Versorgung alter Eltern geht, diejenigen, weswegen man zur Therapie rennt. Ich bin Frührentnerin und ich hatte Zeit, mehr brauchte es nicht, um mich zu kriegen.

Das veränderte mich jetzt alles insofern, als dass ich jetzt langsam aber sicher fast wieder ich bin so wie früher.
Aus mir wurde in den letzten Jahren beinahe eine unterwürfige, unsichtbare Frau, nur wahrgenommen als Hilfe für Mutter und ihrer halber Nachbarschaft (alles alte Frauen, zum Teil schon gestorben) und benutzt von allen Seiten als Tochter und nochmal fand ein Missbrauch meiner Person statt in allen Farben und Formen. Unfassbar ist das. Danke Familie, auch für die gute Abgrenzung dieser gesunden, fröhlichen Menschen.

Das ist jetzt vorbei. Ich helfe noch immer, aber ich kann mir aussuchen wobei und das hat ganz viel mit Freude zu tun oft. Als häufige Begleiterin im Taxi zu Ärzten, wo man nebenbei frühstückt und dann einkauft und die Mutti im Taxi nachhause fährt, ist auch für mich ganz entspannt geworden, seit sie endlich offiziell anerkannt ist als echte Pflegebededürftige und so weiter.

Was ich zum Beispiel niemals erlauben würde ist mich mit Worten demütigen zu lassen oder sonstwie schlecht behandeln von der Mama, sowas geht für mich gar nicht.
Auf Augenhöhe ja, ansonsten ziehe ich mich zurück. Mein Bruder hilft mir auch nicht, na und?
Ich kann doch im Ernst nicht erwarten, dass er sein eigenes Trauma von früher mir zuliebe wiederholt, wenn ich ihn zwinge mit mir unsere Mutter zu versorgen. Das geht einfach nicht.

In so einem Fall wäre die seelische Arbeit oder die Anstrengung unsere Mutti zu versorgen nicht geteilt, sondern verdoppelt und genau das will ich nicht. Ich habe entschieden, mich um sie zu kümmern und er für sich nicht, und das ist sein gutes Recht, auch wenn ich manchmal grundsauer bin.
In dem Moment, wo ich aber Solidarität von Menschen, Geschwistern, erwarte, die genau das gleiche erlebt haben wie ich früher, reihe ich auch mich ein in die missbräuchliche Welt von früher und erwarte, dass sie bitteschön auch so leiden sollen wie ich.

Ich teile diese Ansicht nicht und das sage ich mit aller Ausdrücklichkeit.
Jede/r entscheidet selber, ob sie oder er sich um die alten Eltern kümmert, aber schlimm finde ich, wenn man von anderen Geschwistern erwartet, dass sie das gleiche machen wie man selbst. Und ich spreche nicht von den Kindheiten dieser Menschen, die schön waren und wo man geliebt und aufgebaut wurde, selbst da gibt es ja Streitigkeiten.

Ich habe das jetzt im Beitrag an dich geschrieben, liebe Gertrud, aber ich hoffe das lesen auch viele andere. Sorry für den "Missbrauch".

Ganz liebe Grüsse, ich drücke dir die Daumen,
Christiane
Gertrud Star
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Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Christiane,
danke für dein Interesse. Ich habe noch kein genaues Konzept im Kopf, aber das kommt ja schon. Bin da der Typ, der viel auf den letzten Drücker macht. Von meiner Biografie und den Frauen meiner Familie wollte ich sowieso ausgehen, denn daran kann man sehr viel ableiten. Da kommt man automatisch zu den Themen. Da muss ich nicht sooo viel weiter machen, denn ich habe den Auftakt der Podiumsdiskussion. Die anderen wollen ja auch noch ran. :) Auch das Thema Gewalt sollte darin vorkommen, und auf was Frauen alles verzichten. Auch der gottgleiche Status von Arbeit und Geld und Sucht, soziale Gerechtigkeit und und und....
Danke für deine Worte zur Ermutigung und Auffrischung.
Ich hoffe, Bittchen ist nicht böse.
So langsam freue ich mich immer mehr drauf.
LG Gertrud (fast hätte ich jetzt mit meinem Klarnamen unterschrieben)
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

ich bin da ganz und gar nicht böse ,sondern verfolge euren Austausch mit Interesse.
Wenn mir was auf der Seele brennt kann ich ja hier auch wieder schreiben.
Themen entwickeln sich und das ist für mich ok.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Gertrud Star
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Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Bittchen,

ich wollte nicht so ausführlich schreiben, weil es halt nicht zum Thema passt, zum Threadnamen. Auch weil ich ja eigentlich schon die Dinge im wirklichen Leben anpacken wollte.

Vor vielen Jahren habe ich mal beim Löschen eines Wohnungsbrandes zugeguckt, wie andere auch.
Im letzten Jahr kam ich bei einem Scheunenbrand vorbei und rief die Feuerwehr; und als das Ding in diesem Jahr komplett niedergebrannt war, rief ich die Feuerwehr am nächsten Tag, als es wieder schwelte.
Die Wohnung damals war in Neubauten, und die Scheune neben einer Tankstelle. Da waren gleich mehrere Feuerwehren da, bei dem anderenmal total viele Feuerwehren. Da weiß man, wie wichtig ausreichend viel Löschwasser ist. Lebenswichtig für alle.

LG Gertrud
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Gertrud Star,

wenn du uns sagst wann und wo der Termin stattfindet (da werden bestimmt Fotos gemacht), brauchst du deinen Klarnamen nicht mehr nennen;-).
Gutes Gelingen für dich.

Liebe Bittchen,
es stimmt, manchmal schweift man ab und kommt dann wieder zurück zum Ursprungsthema. Danke, dass du das locker siehst.
Das sind oft Assoziationen (Brand, Gefahr, Not, Haus, Mensch, Eltern, Kind und so weiter ) und
ich kann mich regelrecht verlieren in sowas. Aber nur kurz, dann kehrt wieder Ruhe ein.

Liebe Grüsse
Christiane
Gertrud Star
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Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr beiden,
ein schneller Gruß von mir. Bin noch daheim und schon ganz aufgeregt. Das Programm, alles durch die Krankheitsbrille zu sehen, spult sich auch ab, neben der wenigen Normalität. Das finde ich aber eher normal.
Heute abend geht es ja hier fast vor Ort los, mit Anmeldung und Abendessen. Sonntag mittag ist Schluss, und ich soll reden. Ich muss euch sagen, ich habe außer im Kopf noch gar nichts vorbereitet. Aber zuversichtlich bin ich ja, trozt Megaängsten und Riesenaufregung. Notfalls wird ich mit ganz wenigen Stichworten etwas sagen. Wenn alle Stricke reißen, sage ich nur ein paar Eckdaten zu mir und lese ein Gedicht von mir über Ausgrenzung vor, und mache während des Podiumsgesprächs ein paar Notizen.
Klar doch, ich verrate genau den Ort und die Zeit ;) Übrigens gab es früher mal jemanden, der tatsächlich im Forum immer mit Klarnamen schreib, und zwar Vor- und Zuname.
Schönes WE trotz Regen wünsch ich allen.
LG Gertrud
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

es haben wohl viele Menschen schon Erfahrungen mit Feuer gemacht.
Blöd ist nur wenn man selbst betroffen ist und um jeden Cent mit der Versicherung kämpfen muss.
Freiwillig machen die so schnell nichts,der Gutachter ist ein ganz kaltschnäuziger Typ.
Als würde es um sein eigenes Geld gehen.

Aber jetzt zu dir,ich bin fest überzeugt du machst das richtig gut.
Die erste Rednerin zu sein ist nicht einfach,aber es erwartet ja Niemand dass es ein perfekter Vortrag wird.
Die eigene Biographie mit ins Spiel bringen,finde ich wichtig und richtig, genauso wie es Christiane angeregt hat.
Emotionen zeigen ist nicht falsch,es ist dir ja genug Mist passiert,das musst du nicht verschweigen.
Es gibt so oft brüchige Lebenswege,die nur still ertragen werden,dadurch ändert sich aber nichts.
Scham ist da nicht angebracht,es hat sich Keiner gewünscht arm zu sein und arm sein macht auch depressiv.
Oft erschreckt es mich,was sich Menschen wieder trauen offen zu sagen.
Wir sind so ein reiches Land,es sollte hier Niemand in Armut leben müssen.
Sehr schnell kann der soziale Abstieg jeden treffen, durch Krankheit,Arbeitslosigkeit und es gibt noch so viele andere Gründe.


Liebe Christiane ,noch ein Wort zu dir.
Kein Cent ist bei deiner Behandlung verschwendet worden.
Sei sehr froh darüber,dass dir Keiner dein Mitgefühl, egal für welchen Menschen, nehmen konnte.
Das zeichnet dich als sehr starken Menschen aus und nicht als Opfer.
Du hast es für dich jetzt gut geregelt,nur das zählt.
Dabei darfst du dich auch sehr gut fühlen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Bittchen,

danke für deine Worte, das hat mich eben beim Lesen ganz kalt erwischt.
Es fühlt sich auch richtiger an jetzt alles und ich sehe mich als Überlebende an, die
jetzt den kleinen Bruder beschützt vor dieser Übermacht an Familientreffen und Geburtstagen und Bedürftigkeiten, ich soll am liebsten noch der Ordnung halber ihn über mich vermittelt mitbringen überall hin. Ich bin gar nicht so stark, wenn stark mit Leidensfähigkeit gemeint ist, was du aber nicht meinst. Mich belastet oft, dass ich wütend werde ganz schnell, mich aber auch wieder abrege ganz schnell, aber das haben er und ich gemeinsam. Das Dunkle ist immer da, aber entscheidend ist die gelebte Realität.

Ich sage nein zu dieser Bequemlichkeit, und ja zur Mutti, aber ich weiss selber, was Leid ist und sehe wie auch er kämpft mit sich, wenn er seit sieben Jahren die Mutti nicht gesehen hat. Mal sehen, was passiert dieses Jahr, seine Freundin will unbedingt, dass er seine Wut überwindet und mit unserer Mutti nochmal redet, nur so, um sie zu sehen und ich fände das auch gut.
Was kann schon kaputtgehen, er hat ein wunderschönes Zuhause und eine stabile Beziehung plus Job, über den er sich auch herrlich aufregen kann, nur der schmerzliche Punkt die Mutti zu sehen, das ist wow, wow wow. Sobald Druck da ist, verschwindet mein Bruder wieder, und von Familienseite sollte der schon mal gar nicht kommen.

Über diese Brücke zu gehen nach so langer Zeit ist schwer, aber schön finde ich, dass seine männlichen besten Kumpels nun auch langsam die Nase voll haben von ihm und wollen, dass er vor dem Tod seiner Mutter bitteschön doch mal den Arsch in der Hose haben soll und sie besuchen. Das berührt mich sehr, wie da glasklar geredet wird und das so offen und klug von allen Seiten. Das mag daran liegen, dass viele um die fünfzig schon ihre Eltern verloren haben und hinterhertrauern. Na, ich wäre da, wenn es gutgeht oder schiefgeht, es liegen nur 300m zwischen Mutter und Sohn räumlich, ansonsten aber ein ganzes Universum.

Wie geht es dir selber momentan, Bittchen? Dein Thread ist verführerisch, und das ist schön.

Lieber Gruss
Christiane
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Gertrud,

erzähle mal, wenn du magst, Anfang der Woche, wie es für dich war und so, würde mich freuen.

Liebe Grüsse
Christiane
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane,

dein "kleiner"Bruder ist ja auch nicht schadlos durch die Kindheit gekommen.
Er hatte vielleicht das Glück danach nicht noch mehr tiefgreifende Verletzungen erleben zu müssen.
Vielleicht hat er mehr "Arsch in der Hose" wie Außenstehende meinen.
Er tut ihr ja nichts Böses,er meidet seine Mutter ,er will sich schützen.
Wer sollte ihm das vorwerfen?
Vermitteln?
Wenn er nicht mehr Herkunfts-Familie haben will in seinem Leben ,außer dich,dann ist das doch seine Entscheidung.
Das kann er auch selbst ändern,dann wenn er das will.
Ich verstehe ihn sehr gut.
Nicht immer ist die Konfrontationen mit Menschen die uns sehr verletzt haben der richtige Weg.
Er könnte denken,"Was mir nicht gut tut ,lasse ich weg".
Ich habe vorher Mal geschrieben,er geht den bequemeren Weg,es könnte aber auch der gesunde Weg für ihn sein.
Männer können da anders reagieren wie Frauen.
In die Gefühlswelt wird die "Gleichberechtigung" keinen Einzug halten.
Du brauchst ihn nicht mehr beschützen,er ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich.
Den Groll aus dem eigenen Herzen zu nehmen,das ist ein "heilsamer "Prozess ,das heißt für mich nicht Verzeihen oder gar Vergessen.
Irgendwann ist meine Wut verraucht,nicht auf meine Mutter oder Eltern .
Es gibt Menschen in meinem Leben,die ich lieber nicht getroffen hätte.
Aber ich muss heute nicht mehr im Zorn zurück schauen.
Ist das schon die Altersweisheit,lach ?
Klar,wenn ich meinen Schwager mit seiner Frau sehe,dann kommen bei mir Gedanken hoch,die ich hier nicht schreiben werde.
Auch noch kurze Wut, das darf auch so bleiben,denn ich habe keinen Heiligenschein.

Meine Einstellung ist heute mit Abstand gelassener.
Auch weil es mir besser geht.
Nach meiner Meinung gibt es kein Rezept,wie mit schweren Verletzungen
am Besten umgegangen werden kann.
Da kann nur jeder seinen eigenen Weg finden.


Eine guten Sonntag für dich und alle Mitleser.
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Bittchen,

du hast recht, jeder kann nur seinen eigenen Weg finden, um mit Verletzungen umzugehen, aber hierbei geht es gar nicht so sehr um Verletzungen, sondern eher um Hilfe, um es jemanden leichter zu machen. Mein Bruder möchte gerne wieder mal "nachhause" inzwischen, weiss aber nicht wie
und nun fühlt er seinen Rückweg abgeschnitten.

Ich halte mich da ganz raus und beantworte lediglich seine Fragen zur Mutter, die jetzt immer häufiger kommen, was er damit macht ist seine Sache. Neulich beim Grillen löcherte er mich mit Fragen und ich musste lachen wie er da so in seiner Heavy Metal Grillschürze mit Händen und Füssen redete und plötzlich sagte "Aber ich kann doch jetzt nicht einfach so rübergehen zu ihr." Seine Freundin erwiderte "Doch, das kannst du und dann nimmst du gleich eine Bratwurst mit!"
Es geht darum, Türen zu öffnen und sein viel zu grosses Monster inzwischen im Kopf durch Realität zu ersetzen und nicht erst auf die Weisheit nach dem Tode zu warten, so nach dem Motto, ach hätte ich doch mal und so weiter.
Das finde ich mit am schlimmsten, also verpasste Gelegenheiten.

Für beide wäre es gut, also Mutter und Sohn, diese jahrelange Spannung aufzulösen, das ginge ganz schnell und dann ist es auch mal gut. Er könnte dann wieder lockerer vorbeijoggen am Elternhaus, muss nichts tun für sie oder sie liebhaben, sie kann in Ruhe sterben (blöder Spruch) aber beide hätten zumindest den unsichtbaren Elektrozaun
entfernt, denn diese Spannung steigert sich mittlerweile ins Unerträgliche für alle Beteiligten.

Man kann das eben nicht immer selber ändern, wenn man will, das ist eine Illusion, weil
die Entscheidungen nicht immer endgültig sind. Wenn nicht ich, wer sonst könnte das in der Familie besser verstehen, was Wut ist. Da hängt aber jemand in irgendeiner gearteten Form doch noch an der Mutter und ist soweit im Alter, dass er sie sehen möchte, auch wenn er
nach wie vor wütend ist. Dann ist es gut, wenn man wie mein Bruder gute Leute um sich hat, die ehrlich sind und das Theater beenden wollen. Gehe mal rüber oder lass es, aber heule uns nicht die Ohren voll, wenn die Mutter gestorben ist. Sowas können vertraute Männer aus Kindheitstagen wieder ganz gut und direkt vermitteln bei Bier und gemütlichem Gespräch, die haben diesen Kampf alle schon erlebt, besonders diejenigen, die selber mit dem Tod von Eltern konfrontiert waren oder sind ganz frisch. Die sind schon weiser und ruhiger geworden und helfen jetzt ein bisschen nach.

Ich kann Spannungen und ständige Wutgefühle auch nicht mehr aushalten und meide sie so gut es geht, das war ein langer Lernprozess, der andauert, aber ich hoffe, es
wird noch besser mit den Jahren.

Bis mal wieder der Vermieter eine gefakte NK-Abrechnung schickt, dann pfeife ich auf
meine Ruhe und streite, bis ich wieder Recht bekomme. Jahr für Jahr das gleiche Theater mit einem Privatmann, der auch noch Arzt ist und Spekulant in einer Person und dem jeder Funken Respekt fehlt, vor allem vor (älteren) Frauen. Ich bin so ziemlich die einzige Mieterin, Mieter überhaupt, die sich Respekt verschafft hat. Aber ohne Gezeter und Jammerei, ich halte mich nur an die Pflichten und Rechte von Vermietern und Mietern, kann sogar lesen, und er bekommt das deutlich zu spüren. Mittlerweile hat sich das Ganze entspannt, nun, wo er weiss, dass ich
nicht zögern werde, ihn des Betruges zu überführen, wenn ich will. Will ich gar nicht, nur in Ruhe leben und nicht beschissen werden. Seltsam, dass sich manche Leute einbilden, sie könnten das ewig so weitermachen. Und ruckzuck werden leicht beeinflussbare Menschen ängstlich und so jemand eigentlich unauffälliger Mensch wie ich steht plötzlich im Vordergrund. Von mir aus, ich kann gut damit leben.

Nie wieder Opfer sein, aber auch ruhig schlafen können, beides zusammen klappt eher schlecht als recht. Alles gehört zusammen, Vergangenheit und Gegenwart und das kann man nicht einfach trennen in Kindheit und Erwachsensein und hoffen, dass das Pathologische einfach so verschwindet, um niemanden mehr damit belästigen zu müssen. Schön wärs ja, ich sehe das bei anderen ja auch und bin manchmal überfordert von der Wucht an Problemen und dann froh über meine eigenen. Das ist normal.

Einen schönen Sonntag noch und liebe Grüsse
Christiane
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane,

wenn mir Unrecht passiert oder mich Jemand über den Tisch ziehen will,bei uns ist es die Versicherung,Gutachter usw.dann wehre ich mich auch.
Das Thema "Haus wieder herstellen" ist ja bei uns noch lange nicht erledigt,da gehe ich auch auf die Barrikaden.
Es gestaltet sich sehr zäh,unglaublich sowas.
Da bleibe ich heute nicht mehr geduldig und schlucke das einfach so,das habe ich lange genug getan.
Herr Rossi hat neulich in anderem Zusammenhang geschrieben"Dann gibts was zwischen die Ohren"so sehe ich das auch im übertragenem Sinne.
Zeige deinem Vermieter die Zähne,denn gegen Gier bin ich sehr allergisch.
Zu deinem Bruder hatte ich ja schon geschrieben was ich so denke.
Nur ein Beispiel:
Mein Mann hatte ja leider sehr lange nicht den Kontakt zu seiner Mutter und seinem Bruder abgebrochen,obwohl sehr schlimme Dinge passiert sind,die er sooo nie für möglich gehalten hätte.
Wir sind ja eine noch ältere Generation,da wurden durch die Erziehung Werte vermittelt,die ihn wider besseren Wissens, innerlich gefesselt haben
Meine Schw.M. war eine Meisterin im manipulieren,noch heute wird mir ganz flau im Bauch, wenn ich an diese hinterlistige Frau denke.
Auf mein Drängen hin hat er sie nach dem großen Crash und Kontaktabbruch,dann doch wieder im Pflegeheim besucht.
Wie willst damit leben wenn sie tot ist und du keinen Frieden geschlossen hast ,so meine Rede.
Es zog sich 9 Jahre hin und alt werden heißt ja nicht "netter"werden,wenn du weißt was ich meine.
Das tat ihm nicht immer gut.
Mit ihrem Tod,er konnte Abschied nehmen,ist er für mich beängstigend gelassen
umgegangen.
Er ist sonst sehr emotional.
Das habe ich das sehr verwundert wahrgenommen.
Er hatte hatte den langen Prozess der inneren Abhängigkeit abgeschlossen,das scheint bei deinem Bruder noch nicht der Fall zu sein.

Liebe Grüße und einen guten Wochenstart
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Gertrud Star
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Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr beiden,
und die anderen auch.

Ich melde mich einfach mal zurück.

Ich habe gestern mit Mikro vor knapp 50 Frauen geredet, und zwar frei, vermutlich etwa 35-40min. Die Frauen hörten sehr aufmerksam zu, wohl auch weil ich dann doch frei redete. Einmal ging ein Raunen durch den Saal. Ich war erst mega aufgeregt, denn ich wusste ja auch, wie sehr ich mich "nackig" machen werde.
Doch es ging alles sehr gut ab, denn die Frauen wollten auch Geschichte hören.
Wie immer, begriffen sehr viele, was sie so haben und man redete noch darüber, sich einzumischen im Umfeld und auch politisch. Einfach aufmerksamer sein und etwas tun.
Eine Frau kam noch auf mich zu, und wir werden Kontakt aufnehmen. Und Wünsche bekam ich jede Menge, für mich und auch meine Nichte.

Hinterher war ich ganz platt und hatte Kopfweh. Ging dann noch etwas essen und einen Kaffee trinken (letzteres wegen Gewitter).
Ich habe geschlafen wie ein Stein und wahrscheinlich auch einen Arzttermin verpennt, jedenfalls war die Nummer auf meinem Display.
Es gibt sehr viel einzusortieren derzeit, denke ich mal. Bin sehr dünnhäutig gerade.

Danke auch euch (wie auch den Veranstalterinnen) fürs beruhigen und Mut machen.
Sorry, hab grad keinen Kopf für die Sorgen von anderen außer meinen, bin zu empfindlich und platt heute und die nächsten Tage vielleicht auch noch.

LG Gertrud
Christiane1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Gertrud,

kein Thema, ruh dich aus, lass es sacken.

LG Christiane
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Ja, mach ich, Christiane. Vor allem sacken lassen.
Und heute brauche ich ein Mantra:
"Ich kümmere mich doch nur um mich selber, nix außergewöhnliches also."
LG Gertrud
Emma52
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Re: Dachschaden

Beitrag von Emma52 »

Liebe Gertrud,
ich finde es so toll, das Du Dich getraut , gemacht und frei eine Rede gehalten hast. Du warst bestimmt sehr inspirierend und authentisch. Hätte ich gerne gehört.

Dass Du Dich erholen und es erstmal sacken lassen musst, ist klar.

Ich hoffe, dass Du im nachhinein Dich darüber freuen kannst.

Weiterhin nur das Beste für Dich, herzlichst Emma
Emma52
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Re: Dachschaden

Beitrag von Emma52 »

Auch Dir Christiane und Dir Bittchen
wünsche ich nur das Beste auf allen Ebenen.

Ihr beide seid auch schon eine weite Strecke gegangen und habt viel erreicht. Wow

Bei mir ist es leider noch nicht so. Ihr macht Mut. Herzlichst, Emma
Aida1
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Re: Dachschaden

Beitrag von Aida1 »

.
Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Bittchen
Beiträge: 5430
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Vielen Dank Aida!!!
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

ich bin sehr stolz auf dich,so toll !!! wie du das gemacht hast.
Klar bist du jetzt kaputt,das war ja eine Meisterleistung und sehr anstrengend.
Es ist so wichtig das wir Frauen aufstehen und sagen was falsch läuft!!!
Ich drück dich und ruhe dich aus,das steht dir jetzt zu.

Ganz liebe Grüße
Bittchen
Zuletzt geändert von Bittchen am 17. Jul 2019, 07:02, insgesamt 1-mal geändert.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Re: Dachschaden

Beitrag von Bittchen »

Liebe Emma,

schon sehr lange lebe ich auch immer wieder mit Rückschlägen,aber sie werden milder in der letzten Zeit.
Das macht mir Hoffnung und im Moment genieße ich es dass es mir besser geht.
Dir drücke ich fest die Daumen,du hast auch wieder bessere Zeiten.
Das wünsche ich dir das von ganzem Herzen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Emma52
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Re: Dachschaden

Beitrag von Emma52 »

Danke, liebes Bittchen und ich freu mich wirklich sehr für Dich. Druck Dich mal, Emma
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Dachschaden

Beitrag von Gertrud Star »

Danke ihr Lieben für die Rückmeldung.
Manchmal muss man einfach tun, was man tun muss. Manchmal wird sich eventuell mehr daraus entwickeln, eventuell ja wirklich ein Buch.
So viel ausruhen ist nun nicht, außer Montag.
Gestern war ich hier um die Ecke bei einem (neuen jungen) Psychiater. Mein erster Gedanke: Gottseidank mal kein Deutscher. Der ist in Ordnung, denkt echt mit und ist etwas hilfreich, hört erstmal bevor es um Tabletten geht. Bei mir gings gar nicht darum.....
Erstaunlich, wie viele Leute nur schauen müssen, wie sie die Zeit rum kriegen. Vorhin wieder ein Anruf. Da wollen wir uns zusammen setzen und einem jetzt volljährig werdenden Jungen helfen, den wir von früher kannten.
Nachher gehe ich zu einer neuen netten Gruppe, wir wollen etwas für unsereins und andere aufbauen...
In der DDR gabs mal eine Fernsehserie, die hieß: "Rentner haben niemals Zeit" :)
Aber nicht zuviel machen, wegen der Rente ;) Nicht dass ich wieder in Hartz IV lande mit diesen Schikanen.
LG Gertrud

Drück euch alle.
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