Zurückweisung

SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Genau das ist auch meine Meinung...
Zu früh kann gewaltig nach hinten gehen, also lieber warten bis dieser stabile Zustand erst einmal bleiben besteht.

Sie kann sich selber nicht erklären, woher ihre Unischerheit kommt.
Bis vor einigen wenigen Wochen waren die Gefühle noch da.
Nach einem grossen Streit, den neuen AD, meinem Urlaub und negativen Gedanken ihrerseits, waren die Gefühle weg.

Zuletzt sagte sie allerdings, dass sie sich ihrer Gefühle unsicher ist, da sie jeden Tag mehrfach an mich denkt, sich fragt was ich mache, ob ich überhaupt noch an sie denke.
Ihr Konflikt ist der, dass sie sagt, dass es ja nicht normal ist solche Gedanken für eine Person zu haben für die man ja keine Gefühle mehr hat.
Candless
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Candless »

Vielleicht weiss sie eigentlich, dass da noch Gefühle sind, wenn sie nicht krankheitsbedingt verzerrt und gedämpft wären. Sie braucht sicher noch eine Menge Zeit, sich wirklich zu sortieren und die würde ich ihr auch lassen.

Bei meiner Ex und mir gibt es auch Neuigkeiten, wir wollen uns im Sommer nun doch treffen. Und dann mal weitersehen. Ich glaube, nur durch mein Abwarten ist das jetzt noch möglich. Wenn man zuviel Druck aufbaut, provoziert man ja auch, immer wieder weggestossen zu werden, was jedesmal zu neuen Verletzungen führt. Meine Befürchtung war immer, dass dann später zuviel Negatives passiert ist, das dann zwischen uns stehen würde.

Insofern würde ich erst einmal das Fazit ziehen, dass das bisher nicht passiert ist -mal unabhängig davon, wie es weitergeht.
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Das freut mich wirklich sehr für dich.

Ich hoffe das Treffen findet statt und hat ein gutes Ende.
Es ist dir zu gönnen.

Genau das gleiche denke ich auch.
Dass zuviel passiert ist und man sich zu weit voneinander entfernt hat.

Ich werde mich jetzt erst einmal einige Zeit nicht melden.
Bei unserem langen Telefonat haben wir wie gesagt viel gelacht, SEHR vertraut geredet, sie wollte von mir nochmal wissen was ich in ihr sehe. Sie konnte immernoch nicht glauben wieso ich SIE liebe und wieso ich in ihr soviel sehe. Sie wollte all das nochmal hören, was meiner Meinung nach auch kein ganz schlechtes Zeichen ist.

Zum Ende des Gesprächs wollten beide nicht so wirklich auflegen und sie sagte mir lachend, dass sie sich nicht mehr melden wird, da sie zu stolz dafür wäre zuzugeben dass sie mich noch liebt.

Alleine dass sie das in Betracht zieht, ist jetzt auch kein ganz schlechtes Zeichen.

Darauf sasgte ich, dass sie erst einmal weiter zu sich finden soll und sich immer melden kann.

Und daran werde ich mich halten, zumal das Telefonat erst 4 Tage alt ist.
FrequentFlyer
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Re: Zurückweisung

Beitrag von FrequentFlyer »

Hi ihr Lieben!

Jeder Mensch und jede Erkrankung ist anders und deswegen kommen wir zu unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Meine Freundin formuliert diesbezüglich sehr präzise. Und wenn sie sagen würde, dass sie sich nicht von selbst melden würde, dabei aber nicht sagen würde, bitte melde du dich nicht, weiß ich was damit gemeint ist. Vor allem vor dem Hintergrund wenn wir sechs Stunden lang telefoniert hätten.

Gut, wahrscheinlich ist eine extreme Charmeoffensive wirklich zu viel des Guten. Die Gefahr besteht allerdings schon, dass ihr euch in einer „Liebeskomödie“ befindet. Jetzt sitzt sie vielleicht vor dem Telefon und denkt, was denkt er was ich gedacht habe als ich meine Gedanken mitgeteilt habe, das ich nicht gedenke mich zu melden. Und du denkst, vielleicht braucht sie mehr Zeit zum Denken um darüber nachzudenken.... Und so gehen die Jahre ins Land... ;-)

Mir hat das mal meine Freundin sehr deutlich gesagt, als ich aus Rücksicht sie nicht in eine Situation bringen wollte sie zu bedrängen, ich solle sie bitte nicht unter dem Aspekt der Krankheit sehen. Sie würde dann schon nein sagen wenn es nicht geht. Und von Betroffenen hier habe ich, zumindest in diesem Forumsteil, gleichlautende Argumente gehört. Ich drücke dies jetzt mal sehr provokant aus: Du siehst doch im Moment primär ihre Krankheit und richtest dein Verhalten danach aus. Das geht ja sogar so weit, dass du ihr die Fähigkeit nicht zutraust ihre Wünsche zu äußern, sollte sie heute keine Lust auf ein Telefonat, ein Treffen oder was auch immer haben. Das geht schon so in die Richtung des Co-Depressiven Verhaltens: Sein Verhalten, in einer Art vorauseilendem Gehorsam, dem des Betroffenen zuarbeitend. Nur nicht belasten – sie ist ja krank. Aber ich glaube kaum, dass ein Betroffener sich dies wirklich wünscht. Er wird sich in diesem Zusammenhang schon wünschen ganz normal behandelt zu werden.

Das ist schon eine Gratwanderung und wirklich nicht einfach. Aber wenn ich mich in meine Freundin und ihre Krankheit rein versetze, sofern das überhaupt möglich ist, dann würde ich mir niemals von einem Partner wünschen, das auf mich besonders Rücksicht genommen wird, das meine Beziehung immer unter dem Aspekt der Krankheit gesehen wird. Da würde ich schon gerne sehen, dass Worte Handlungen folgen und keine Bedenken.

Viel Glück

LG
Candless
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Candless »

FrequentFlyer hat geschrieben:Aber wenn ich mich in meine Freundin und ihre Krankheit rein versetze, sofern das überhaupt möglich ist, dann würde ich mir niemals von einem Partner wünschen, das auf mich besonders Rücksicht genommen wird, das meine Beziehung immer unter dem Aspekt der Krankheit gesehen wird. Da würde ich schon gerne sehen, dass Worte Handlungen folgen und keine Bedenken.
Für mich geht es hier um etwas ganz anderes, nämlich darum, welche Wünsche und "Mindestbedingungen" man als Partner von einer Beziehung fordert, um sie überhaupt weiterführen zu wollen und können. Ob es krankheitsbedingt ist oder nicht, dass eine Frau nicht mehr sagen will oder kann, dass sie einen liebt und auch keine Anstrengungen unternimmt, dem Partner Liebe zu zeigen oder zu zeigen dass sie ihn überhaupt will, spielt für mich überhaupt keine Rolle. Ich sehe es so, dass eine Beziehung, in der einer von beiden zu krank, zu stolz, zu distanziert, zu desinteressiert oder zu kompliziert ist, um dem anderen Liebe zu zeigen, zum Scheitern verurteilt ist, wenn der andere Liebe in einer Partnerschaft als Grundlage sieht. Oder um bei mir zu bleiben, ich würde so eine Partnerin nicht wollen, da sie bei mir Leiden auslösen würde.

Soweit man in den Beiträgen herauslesen kann, dass diejenige vor der Depression Liebe zeigen konnte und auch wollte, denke ich, sollte man erst an den Punkt zurückkehren, bevor man einen Neustart wagt. Denn dann erwartet man ja auch Liebe in einer Beziehung. Soweit die Ex nie stabil Liebe gezeigt hat und man trotzdem mit ihr glücklich war, okay, dann waren vielleicht die Wünsche nach Liebe schon von Beginn an nicht wirklich da.

Mir geht es hier überhaupt nicht um die Krankheit, sondern darum, welche Grundlagen in einer Beziehung man setzt und ob man auf ihnen besteht oder sich auch mit weniger oder nichts zufrieden gibt.

Wenn man keine Liebe erwartet, kann man natürlich sagen, ich lasse mich nicht abwimmeln, auch wenn sie keine Kontaktaufnahmen unternimmt, auch wenn sie Schluss gemacht hat, ich bemühe mich weiter, setze romantische Signale.

Vielleicht kommt man sogar wieder zusammen. Aber ich denke, das bleibt dann sehr einseitig.

Ganz liebe Grüsse!
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
Just01
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Just01 »

Candless hat geschrieben:
FrequentFlyer hat geschrieben: Soweit man in den Beiträgen herauslesen kann, dass diejenige vor der Depression Liebe zeigen konnte und auch wollte, denke ich, sollte man erst an den Punkt zurückkehren, bevor man einen Neustart wagt. Denn dann erwartet man ja auch Liebe in einer Beziehung. Soweit die Ex nie stabil Liebe gezeigt hat und man trotzdem mit ihr glücklich war, okay, dann waren vielleicht die Wünsche nach Liebe schon von Beginn an nicht wirklich da.
Du hast wahre Worte geschrieben ....ich behaupte sogar, dass die Gefühle bei einer sich wiederholenden Depression ganz weit weg geschlossen sind. Meiner Meinung nach ist die Depression nur das Symptom. Was die Sache schwierig macht, für die Angehörigen, ist die darunter liegende Persönlichkeitsstörung. Die Depression kann man vielleicht mit Medis in den Griff bekommen, an der PS muss mit harter Therapie gearbeitet werden und man muss auch wollen.
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Hallo zusammen,

Genauso sehe ich es auch.
Was bringt es jetzt wieder irgendetwas zu versuchen wenn sie nicht stabil genug ist und es in einigen Tagen, Wochen wieder genauso kommt wie zuletzt...
ich denke auch, dass sie erst stabil sein muss, denn erst dann ist sie belastbar und erst dann kann ich von ihr Dinge wie liebe, Zeit, Zuneigung und Aufmerksamkeit erwarten...
Und vorher hat eine Beziehung in meinen Augen auch Garkeinen Sinn, weil alles andere eine Einbahnstraße wäre!
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Ich muss ergänzend dazu sagen, dass ich mich definitiv jeder Zeit bei ihr melden könnte und sie nicht genervt wäre, sofern es ein angenehmes Gespräch ist und nicht um die Themen Beziehung und Depression geht. Denn dann macht sie zu und schiebt mich weg.

Aber ist es richtig jetzt die Freundschaftsschiene und den smalltalk zu suchen?
Sie sagt ihr geht’s momentan richtig gut, so gut wie seit Monaten nicht! Und an dem langen Telefonat habe ich gemerkt, dass es durchaus so sein könnte.
Sie empfindet wieder liebe für Familie und Freunde, was lange nicht so war. Nur für mich empfindet sie keine Liebe mehr, allerdings hat sie noch Gefühle, kann diese aber nicht einordnen.

Wäre es also nicht wichtig ihr jetzt einfach Zeit und Raum zu lassen, sodass sie merken kann ob sie mich vermissen wird?
Wenn wir jetzt alle paar Tage kommunizieren, dann ändert sich an diesem Stand doch einfach nichts, oder sehe ich das falsch?
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Guten Morgen,

so schön und lange das Telefonat letzte Woche war, so gnadenlos ist es jetzt mal wieder.
Nach dem Telefonat, hat sich sich Freitag von selbst gemeldet, sogar ein Herz gesendet.
Das Gespräch ging dann Samstag nett weiter, wenngleich sie beim campen in einem Funkloch war und das Gespräch so sehr zerstückelt war. Aber auf einer netten, respektvollen und freundlichen Ebene.
Dann hat sie sich gestern Abend gemeldet und war direkt auf Kriegsfuß.
Sie selber hat es nicht so gesehen, aber ich merke direkt an der Art und Weise wie sie schreibt, dass sie mir gegenüber wieder genervt ist und anders auftritt.

Also wieder einmal die Aussagen, dass sie keinen Kontakt mehr möchte, dass ich in dem Telefonat zuviel reininterpretiert habe und sie mir beim Telefonat einfach nicht gesagt hat, dass sie es definitiv nicht mehr möchte. Und das regelmässige, schon schauspielerische Verhalten, dass ihr Wochenede sooooo toll war und sie keine Sekunde an mich gedacht hat und ich hier umsonst ein Drama mache und sie einenge und es einfach akzeptieren soll, dass es vorbei ist.
Dann die Aussage, dass sie es einfach nicht mehr will und bereits abgeschlossen hat, selbst wenn ihre Gefühle wieder komplett zurückkommen.


Dabei hat sie wohl vergessen, dass sie sich letzte Woche Montag und an dem Wochenende gemeldet hat. Dass sie bei dem langen Telefonat die Person war die mir von selbst gesagt hat, dass da noch Gefühle sind.

Ich weiss einfach überhaupt nichts mehr. Mit jeder Diskussion wird sie verletzender, kälter, abweisender und gemeiner. Sie geht wirklich NULL auf mein empfinden ein und verhält sich salopp gesagt mehr als egoistisch und unter aller Sau.
Dass eine depressive Person genug mit sich selbst zu tun hat, ist mir bewusst.
Aber gibt es einer solchen Person denn wirklich das Recht über Leichen zu gehen?!
Sie hat mir gestern Abend noch geschrieben, dass sie einen neuen Freund hat und mich dann blockiert. Einfach um mich mutwillig zu verletzen und zu vertreiben.
Dafür hat sie dann Nachts allerdings entschuldigt.
Genauso die Tatsache, dass sie sagt ihr geht es soooooviel besser und dass sie mit den Freunden und der Familie wieder soviel unternimmt und sie wieder liebt. Das glaube ich ihr auch, weil sie wirklich sehr viel unterwegs ist.
Aber wieso ist sie bei mir immernoch so extrem? Wieso NUR bei mir?

Ich dachte wir sind nach Montag auf einem guten Weg, dass sie einfach weiter zu sich finden muss und die Zeit dann zeigt was es für uns bereit hält.
Aber nach gestern weiss ich nicht mehr weiter.
Ich liebe diese Frau über alles und ich sehne mich sehr nach ihr und vermisse sie jeden Tag mehr als ich beschreiben kann.
Aber ich muss wohl akzeptieren, dass es alles so nicht mehr wiederkehrt :(
Candless
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Candless »

Ich glaube, das einzige, das jetzt hilft, ist, dass du vier bis fünf Gänge zurückschaltest und cool bleibst und vor allem selbst beginnst, zu bestimmen. Mir scheint, dass sie dich am Nasenring durch die Arena ihres emotionalen Chaos führt -hart gesagt.

Warum macht sie das mit dir? Du müsstest aktiv etwas unternehmen, das zu verhindern, denn in ihr sagt nichts "stopp". Das klingt vielleicht hart -es ist nicht als Vorwurf an die Erkrankten gemeint, die können nicht anders, sonst würden sie ja anders handeln-, aber ich kann dir nur raten, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen.

Ich habe am Anfang ganz ähnlich empfunden, deshalb sehe ich das heute so deutlich und vielleicht auch so direkt. Du bist der Leidtragende, obwohl sie die Depression hat! Das würde ich nicht mehr zulassen, denn sonst bist zu selbst im schlimmsten Fall auch bald an der Grenze zur Depression.

Ich an deiner Stelle würde jetzt auf gar nichts mehr eingehen, sondern sie selbst auf Warteposition bringen. Und dann auch dabei bleiben.

Du könntest ihr z.B. mitteilen, dass du dieses hin und her nicht mehr mitmachen kannst. Du bist dir klar über deine Gefühle, sie nicht. Also soll sie in Ruhe zu sich kommen und dich erst einmal in Ruhe lassen. Ich würde ihr eine Kontaktsperre auferlegen, da du ja wirklich in einer unerträglichen Situation bist. Ich würde ihr erst einmal zwei Wochen Kontaktsperre geben und sie bitten, dir in zwei Wochen mitzuteilen, ob du dich auf ein erträgliches Miteinander einstellen kannst.

Falls nicht, die Kontaktsperre um weitere zwei Wochen verlängern, usw. Ich denke, das böse Spiel mit deinen Gefühlen und mit eurer Liebe und Beziehung würde ich sofort beenden.

Zu verlieren hast du nichts, denn wenn es so weitergeht, gerätst du selbst tief in die Krise, da bin ich mir ziemlich sicher.

Wenn du die Kontaktsperre nicht schaffen würdest, wäre eine Alternative, dass du ihr mitteilst, dass sie dich bis auf weiteres nur noch in Angelegenheiten kontaktieren darf, in denen es nicht um euch und die Beziehung geht. Dass du ihr Zeit lässt, zu sich zu kommen, und solange eine Beziehung und auch ein Gespräch darüber nicht möglich sind.

So könnt ihr euch über Alltagsdinge austauschen, du könntest sie auch unterstützen, aber ohne daran selbst zu zerbrechen.

Ich glaube aber, dass dahinter deine definitive Entscheidung stehen muss, dass du so nicht mit dir umgehen lässt. Pass gut auf dich auf!!

Ganz liebe Grüsse und viel Kraft!!!
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Hallo Candless,

ja es klingt hart, aber es ist wahr.
Sie führt mich an der Nase rum und bestimmt einfach alles und ich bin naiv genug all das einfach passieren zu lassen. Und warum? Weil ich befürchte, dass wir uns verlieren wenn ich ihr Spiel nicht mitspiele.
Aber es ist definitiv falsch, denn auch wenn sie nicht anders kann, so ist es nicht ok mit Menschen und deren Gefühlen so umzugehen.

Was das tragische ist, ist dass ich ihr Freitag als sich sich gemeldet hat, gesagt habe, dass wir den Smalltalk besser einstellen sollen und sie erstmal weiter zu sich finden soll.
Und sie sich melden soll sofern sie klar in ihren Gedanken ist.
Das Gespräch ging dann dann trotzdem Samstag weiter und gestern sagte sie dazu, dass sie sich niemals wieder meldet, weil ich ihr mehrfach gesagt habe, dass wir den Kontakt erstmal einstellen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie sich Freitag und den Rest des Wochenendes etwas abgelehnt gefühlt hat und das wieder negative Dinge ausgelöst hat bei ihr. Aber reine Spekulation meinerseits, welche sie gestern lachend verneint hat.
Ich denke, dass neben der Depression meiner Freundin auch noch der Fakt dazu kommt, dass sie sehr unreif mit vielen Dingen umgeht.

Ich habe ihr versucht zu erklären, dass sie depressiv anders fühlen und entscheiden kann und sie sich erst einmal Zeit nehmen soll, bevor sie endgültig handelt. Denn in dem langen Telefonat hat sie selbst gesagt, dass sie ohne Erkrankung niemals alles wegwerfen würde und sie niemals an den Gefühlen zweifelt.
Sie hat es sich ja damit quasi selbst beantwortet. Nämlich dass durch die depressive Brille alles anders gesehen und empfunden wird.
Aber wieso Zeit und Geduld walten lassen, wenn man aus Wut une aus Erkrankung entscheiden kann?!
DieNeue
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Re: Zurückweisung

Beitrag von DieNeue »

Hallo SebastianO,

was Candless schreibt, finde ich eine gute Idee. Ich denke, es ist wichtig, ihr mal Grenzen zu setzen, sonst geht das Ganze noch ewig weiter.
SebastianO hat geschrieben: Was das tragische ist, ist dass ich ihr Freitag als sich sich gemeldet hat, gesagt habe, dass wir den Smalltalk besser einstellen sollen und sie erstmal weiter zu sich finden soll.
Und sie sich melden soll sofern sie klar in ihren Gedanken ist.
Das Gespräch ging dann dann trotzdem Samstag weiter und gestern sagte sie dazu, dass sie sich niemals wieder meldet, weil ich ihr mehrfach gesagt habe, dass wir den Kontakt erstmal einstellen.
Soll heißen, du hast ihr im Prinzip schon eine Kontaktsperre auferlegt und dich dann nicht dran gehalten. Versteh ich das richtig?
Wie Candless schon sagt, funktioniert das nur, wenn du voll dahinterstehst und bereit bist, es wirklich durchzuziehen.
Aber dass du jetzt das Gespräch mit ihr fortgesetzt hast, muss dich ja nicht davon abhalten, jetzt wirklich mal Nägel mit Köpfen zu machen.
Sie sagt zwar, dass sie sich nie mehr melden wird, aber wie oft hat sie das jetzt schon gesagt und sich nicht dran gehalten? Sie wird bestimmt wieder Kontakt aufnehmen und da kannst du ihr dann ja sagen, was du gerne hättest.
SebastianO hat geschrieben: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie sich Freitag und den Rest des Wochenendes etwas abgelehnt gefühlt hat und das wieder negative Dinge ausgelöst hat bei ihr.
Ja, das kann schon sein, auch wenn sie verneint, dass es so ist. Aber lehnt sie dich nicht auch ständig ab und löst das nichts negatives bei dir aus? Sie hat dir gesagt, dass sie einen neuen Freund hat. Für mich (!) wäre das ein Grund, mich zurückzuziehen.
SebastianO hat geschrieben: Ich denke, dass neben der Depression meiner Freundin auch noch der Fakt dazu kommt, dass sie sehr unreif mit vielen Dingen umgeht.
Wie alt seid ihr beide denn eigentlich?
SebastianO hat geschrieben: Denn in dem langen Telefonat hat sie selbst gesagt, dass sie ohne Erkrankung niemals alles wegwerfen würde und sie niemals an den Gefühlen zweifelt.
Sie hat es sich ja damit quasi selbst beantwortet. Nämlich dass durch die depressive Brille alles anders gesehen und empfunden wird.
Ich frage mich, wenn sie das weiß, warum schmeißt sie dann trotzdem alles hin? Und sucht sich sogar nen neuen Freund? Vielleicht sehe ich das zu abgeklärt oder vielleicht habe ich einfach gelernt, mit der Erkrankung besser umzugehen, keine Ahnung, aber irgendwie finde ich das nicht ganz logisch. Aber das ist der Rest ihres Verhaltens ja auch nicht wirklich ;) Vielleicht ist das auch das unreife Verhalten, dass du meinst.
Ich würde mich, wenn mein Exfreund eine neue Freundin hätte, nicht mehr mit ihm treffen. Das wäre mir zu krass.
Ich finde ihr Verhalten weder dir noch dem neuen Freund gegenüber fair.

Liebe Grüße,
DieNeue
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Hallo DieNeue,

ich glaube ich habe mich da nicht gut ausgedrückt!
Sie hatte mir gesagt einen neun Partner zu haben, aber sich später dafür entschuldigt, weil sie es bloss gesagt hat um mich zu verletzen und mich von sich wegzuschieben. Einfach in der Hoffnung mich so sehr zu verletzen, dass ich von mir aus gehe.

Ich bin 32 und sie ist 29.

Genau wenn sie weiss, dass sie aus der depressiven Brille anders handelt, wieso macht sie das?
Das frage ich mich ja selber und das habe ich sie gefragt.
Ihre Reaktion darauf war ganz salopp, dass sie einfach nicht mehr möchte und es bei ihr auch nicht klick machen wird, dass sie das einsehen wird.
Und ja... das empfinde ich als unreifes Verhalten, denn ich setze sie nicht unter Druck und sie wirft es erneut alles weg, ansatt abzuwarten und zu gucken wie es sich entwickelt.

Meine Befürchtung ist die, dass sie vielleicht wirklich Borderline Symptome aufweist.
Sie kennt nur weiss und schwarz. Sie ist extrem. Sie rastet bei Kleinigkeiten aus. Sie hatte mich zu Beginn immer idealisiert und wertet zuletzt nur ab. Um mal einige dieser Symptome zu nennen.
Denn jedes Mal wenn wir streiten, regiert sie so dermassen agressiv und abwertend und beendet alles.
Wenn sie einige Tage/Wochen Ruhe hat, ist sie immer wieder in den Aussagen gleich, dass die Gefühle nicht ganz weg sind und verhält sich wesentlich wärmer.
Erst bei der nächsten kleinen Sache, die sich verletzt, stört, oder nervt wird sie so dermassen abweisend.

Aber ihr das jetzt zu sagen?
Candless
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Candless »

Ich glaube, du siehst noch immer das alles als ein Beziehungsproblem.

Warum nicht den Druck heraus nehmen und sie erst einmal sich um ihren Zustand kümmern lassen und jedes Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt, wenn sie wieder klarer denken kann, verschieben? Die Gefühlsebene muss doch erst ins Lot kommen, bevor man ernsthaft über eine Beziehung sprechen kann.

Du kannst es dir leichter machen, indem du ihre Aussagen zur Beziehung und ihr Verhalten derzeit in Bezug auf die Beziehung als Ausdruck ihrer Depression siehst und nicht als Ausdruck des Zustandes eurer Beziehung.

Ich glaube, du hast noch nicht wirklich verinnerlicht, wie stark eine Depression die Beziehungsfähigkeit einschränkt und hoffst auf Erklärungen, logisches Verhalten und Klarheit.

Du möchtest von ihr eine Klärung, aber die kann sie natürlich nicht liefern, da bei ihr gerade alles drunter und drüber geht.

Warum gehst du nicht einen Schritt zurück und lässt sie erst einmal machen?
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Ich muss dir zustimmen.
Bei jeder kleinsten Annäherung ihrerseits denke ich sofort, dass es bald wieder super ist.
Ich habe die Depression deutlich unterschätzt und das mache ich sicherlich immernoch.

Und sicherlich hast du auch absolut recht, dass ich den Druck rausnehmen soll und sie erstmal machen lassen soll.

Aber ich habe einfach die Befürchtung, dass wir uns dadurch noch mehr entfernen und es noch aussichtsloser werden könnte.

Ich habe es wirklich versucht, ich habe sie machen lassen. Sie kam dann zu mir an und hat das Gespräch gesucht und ich bin dann leider nicht hart genug das Gespräch abzulehnen bis sie stabiler ist.

Aber ich denke das einzige was jetzt noch Sinn macht, ist eben genau das. Die Kontaktsperre und ihr Grenzen aufzeigen und selber das Ruder in die Hand zu nehmen, denn sonst bleibt es womöglich ein ewiger Kreislauf und es wird keine Besserung geben.

Sicherlich kann ich es mir leichter machen indem ich ihre Aussagen als Ausdruck ihrer Depression sehe und manchmal gelingt es mir auch.
Aber so endgültige und verletzende Aussagen, dass sie absolut keine Gefühle mehr hat, ich ihr schade und sie für immer lassen soll, usw die verletzen mich jedes Mal aufs Neue.
SebastianO
Beiträge: 58
Registriert: 17. Apr 2019, 14:46

Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Guten Morgen,

es gibt mal wieder Neuigkeiten :)

Sie hat mir gestern nochmals geschrieben, dass sie keinen Kontakt mehr möchte, weil es sie zu sehr einengt und hat mich daraufhin ÜBERALL blockiert.
Das bedeutet sie ist mir leider einen Schritt zuvor gekommen und die Zügel mal wieder angezogen und mir bleibt wieder einmal die Rolle der Wurst.
Dass wir (erstemal) keinen Kontakt mehr haben, tut ihr und auch mir sicherlich gut.

Meine spezielle Frage (ja ich weiss, hier ist das Thema wahrscheinlich verfehlt), aber kennt sich jemand mit Borderline aus?

Ich habe immer mehr den Verdacht, dass es auf sie zutrifft.
Dieses ständige hin und her, ihre Wutasubrüche, die Gefühlsschwankungen, ihre geringes Selbstbild, ihr anfängliches Idealisieren und jetzige Abwerten....
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit gesammelt und kann mir mal seine Erfahrungen mitteilen.

Vielleicht sind die Symptome aber auch einfach sehr ähnlich zu denen einer Depression.

Danke im voraus.
momadome
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Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Zurückweisung

Beitrag von momadome »

Hallo SebastianO,

ich war selbst depressiv erkrankt und habe in der Familie Erfahrungen mit Borderline machen müssen.

Hier kann ich natürlich keine Diagnose stellen, aber dieses "komm her - bleib weg" , Wutausbrüche und das schnelle Wechseln der Gefühlsleben, auch das mit anderen einen draufmachen .....all das kenne ich von der Borderline Betroffenen in der Familie.
In unserem Fall führte es zur Trennung des Paares, ich sage Gott- sei-Dank, denn diese Persönlichkeitsstörung ist in einer Beziehung nur unter extremer Rückstellung der eigenen Bedürfnisse und einer engelsgleichen Geduld zu ertragen.
Von mir kenne ich in der Depression die Gefühllosigkeit, eine absolute innere Leere, aber keine Agression, keine Beschimpfungen oder Niedermachen des Partners.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass auch Liebe nicht alles heilen kann. Wenn man schon sehr lange Jahre ein Paar ist bei Ausbruch der Depression, kann die Beziehung die Krankheit überstehen, dafür gibt es hier einige Beispiele. Aber wenn das Paar noch jung ist und die Beziehung relativ kurz, ist die Belastung doch überproportional hoch.

Ich wünsche dir alles Gute,
Momadome
Just01
Beiträge: 19
Registriert: 30. Mai 2019, 06:39

Re: Zurückweisung

Beitrag von Just01 »

SebastianO hat geschrieben:Guten Morgen,

es gibt mal wieder Neuigkeiten :)

Sie hat mir gestern nochmals geschrieben, dass sie keinen Kontakt mehr möchte, weil es sie zu sehr einengt und hat mich daraufhin ÜBERALL blockiert.
Das bedeutet sie ist mir leider einen Schritt zuvor gekommen und die Zügel mal wieder angezogen und mir bleibt wieder einmal die Rolle der Wurst.
Dass wir (erstemal) keinen Kontakt mehr haben, tut ihr und auch mir sicherlich gut.

Meine spezielle Frage (ja ich weiss, hier ist das Thema wahrscheinlich verfehlt), aber kennt sich jemand mit Borderline aus?

Ich habe immer mehr den Verdacht, dass es auf sie zutrifft.
Dieses ständige hin und her, ihre Wutasubrüche, die Gefühlsschwankungen, ihre geringes Selbstbild, ihr anfängliches Idealisieren und jetzige Abwerten....
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit gesammelt und kann mir mal seine Erfahrungen mitteilen.

Vielleicht sind die Symptome aber auch einfach sehr ähnlich zu denen einer Depression.

Danke im voraus.
Auch ich habe so gedacht oder ich denke auch heute noch so: ist es diese Erkrankung, ist es jene Erkrankung. Die Frage ist nur: was bringt es - nix. Außer, dass man sich selber immer wieder Hoffnung macht. Es ist ja eigentlich nicht sie, es ist die Krankheit, die da spricht und irgendwann kann es wieder besser werden, wenn sie Dieses und Jenes macht. Lass Dir sagen: die Hoffnung stirbt zuletzt aber wir sollten aufpassen, uns nicht selber zu betrügen. Wenn sie ein Borderline hat, dann sei froh, wenn Du aus dieser "Beziehung" unbeschadet rauskommst. Man kann nix erzwingen, muss ich zur Zeit auch lernen. Bei meiner Frau wurde neben einer schweren Depression damals noch eine kombinierte Persönlichkeitsstörung diagnostiziert: Emotional instabil, abhängig und unsichere Persönlichkeit. Sie zu, dass es Dir gut geht. Muss ich auch lernen.
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Hallo zusammen,

danke für die Antworten.
Es ist ja von meiner Seite aus auch blosse Vermutung.
Vielleicht ist es auch nicht untypisch für Depressionen jemanden immer wieder so derart abzustossen.
Aber ich lese momaentan relativ viel im Internet und bin da jetzt vermehrt auf das Thema Borderline gestossen. Und das macht mir definitiv Angst.

Sobald wir streiten, bricht sie direkt den Kontakt ab und sobal einige Zeit vergeht(durchschnittlich 5-7 Tage) hat sie sich beruhigt und ist wieder normal ansprechbar und auch nett.
Aber nach jedem Streit sagt sie verletzende Dinge und ihre Gefühle sind nicht mehr da.
Sobald wir aber mal 2 gute Wochen haben und vertraut reden, sagt sie dass da noch Gefühle sind und sie an mich denkt.
Nun kann es natürlich auch einfach sein, dass sie sich bei den Streits eingeengt fühlt und deshalb so reagiert und es nichts mit Borderline zu tun hat.
Genauso ist es ja normal, dass bei depressiven Menschen die Gefühle Karussel fahren und sich ändern je nach Schub und Laune und je nachdem was eine Person sich einredet.
Sie ist generell ein aggressiver Mensch, also auch bie Familie und Freunden und fährt auch dort aus der Haut.
Sicherlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Aber wenn ich jetzt überall blockiert bin, zumal sie ein sehr stolzer und sturer Mensch ist, habe ich meine Zweifel ob sie nochmal einen Schritt auf mich zugehen wird.

Meine Frage die mich beschäftigt und die mir sicherlich niemand genau beantworten kann ist folgende:
Im Februar und März hatten wir eine ähnliche Phase, als sie sagte sie hat keine Gefühle mehr und will keinen Kontakt.
Nachdem dann 2 Wochen Funkstille war, hat sie mir dann gesagt, dass sie mich liebt und vermisst und ihre Gefühle nie weg und anders waren. Sie hat es immer nur aus Selbstschutz gesagt, aus Überforderung.

Dieses Mal sind ihre Gefühle angeblich wirklich anders, weg, weniger, wie auch immer.
Allerdings sind ihre Aussagen die identischen wie damals.
Darum meine Frage: sagen depressive wirklich, dass Gefühle weg sind, obwohl sie nach wievor da sind?
Oder wie ich vermute: sind die Gefühle dann wirklich in dem Moment weg und sie reden sich selber ein, dass sie immer da waren und die Aussagen aus Selbstschutz getroffen sind, weil sie es sich nicht anders erklären können?!
FrequentFlyer
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Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Zurückweisung

Beitrag von FrequentFlyer »

Hi ihr Lieben!

Candless schrieb bezüglich SebastianO: „Ich glaube, du siehst noch immer das alles als ein Beziehungsproblem.“

Da könnte was dran sein. Wenn ich diesen Thread hier verfolge, dann scheint es mir so, als ginge es darum das und wie deine Freundin Gewissheit über ihre Gefühle erlangen soll – auch damit du über deine eigenen Gefühle zu ihr Gewissheit erlangen kannst. Jetzt vereinfacht ausgedrückt.

Es ist ja schon kennzeichnend, das mit der Krankheit einhergeht, dass das emotionale Koordinatensystem gestört ist. So wie ich es bei meiner Freundin erlebe, wird dies von ihr allerdings nicht so wahrgenommen. Sie kann dies vermutlich alles nicht auf einer Art Metaebene erfassen, so wie du – wie auch, Emotionen sind schon fest mit dem eigenen Ich verknüpft. So zumindest erlebe ich dies bei meiner Freundin während einer Episode. Und so schlägt das „emotionale Pendel“ hin und her. Für mich selber habe ich festgestellt, dass es während dieser Zeit keinen Sinn macht schwere Gespräche zu führen. Auch so Maßnahmen, wie eine selbst initiierte Kontaktsperre, halte ich für nicht so gut. Das setzt ja den Betroffenen auch schon wieder unter Druck, da man sich ja einen Nutzen von so einer Kontaktsperre erhofft. Es ist schon auch so eine Art Frist die man damit setzt, wenn man dem ganzen auch noch einen festen Endtermin gibt.

Letztlich brauchst du selber Sicherheit was du willst - ob du dies ganze mitmachen willst. Denn über eines bin ich mir zumindest im klaren, in Bezug auf meine Freundin. Es wird nie den Moment geben, in dem sich alles auflöst und es eine gesicherte Zukunft gibt. Es wird nie den Moment geben, in dem sie sich über ihre Gefühle für alle Zeiten im klaren ist. Wir werden immer nur den Moment leben können. Nach der Episode wird immer vor der Episode sein – und da kann über Nacht plötzlich wieder nichts da sein, bzw. es als belastend von ihr empfunden werden. Ich werde immer wieder auf sie zugehen müssen und gegebenenfalls sie auch sanft auf die Brüche aufmerksam machen in denen sie lebt. Mir fällt das nicht schwer mit dem Wissen über die Krankheit.
Mittlerweile habe ich auch die Hoffnung aufgegeben, dass man in guten Phasen Verabredungen oder Vereinbarungen treffen kann um die Episoden für uns zu „lindern“. Einfach nicht mehr per WhatsApp die Beziehung beenden war so eine Vereinbarung. Das geht aber schlicht weg und einfach nicht, da ich ja für sie in dem Moment auch tatsächlich so belastend bin das einfach gar nicht mehr geht. Dieses Gefühl ist fest in ihr verankert, auch wenn es von außen betrachtet quatsch ist – und so auch von ihr in guten Zeiten auch schon geäußert wurde. Aber halt nicht in dem Moment.
Und Just01 hat vollkommen Recht: Die Diagnose ist eigentlich vollkommen Wurst. Du musst mit dem was gegeben ist zurecht kommen. Nicht mehr und nicht minder.
Und etwas was ich auch lernen musste: Du kannst es nicht abarbeiten.

LG
SebastianO
Beiträge: 58
Registriert: 17. Apr 2019, 14:46

Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Hallo,

sicherlich sehe ich das gesamte noch als Beziehungsproblem.
Das kann ich nicht zu 100 Prozent von mir weisen.

Dass ihr Gefühle Karussel fahren, ist mir natürlich bewusst.
Dass sie all das nicht einordenen kann auch.
Aber ich frage mich immer wieder, wieso nur bei mir?

Wieso kann sie bei Freunden und Familie alles ganz normal machen und Spass haben und sie selbst sein?
Das beschäftigt mich schon gnadenlos häufig.

Sie sagte ja, dass sie immer Gefühle für mich hatte und mich vermisst hat, aber überfordert war.
Erst im letzten Monat haben sich ihre Gefühle verändert und sie weiss nicht wieso und vorallem wieso so schlagartig.
Sie nimmt seit knapp 6 Wochen neue AD.
Ich habe jetzt einige Male gehört, dass AD sowohl für sexuelle Unlust sorgen, aber auch tiefgehende Gefühle beeinflussen. Dass es durch die Einnahme von AD unter anderem sein kann nicht mehr das Gefühl des verliebtseins zu empfinden.

Sie behauptet ja jeden Tag an mich zu denken, aber ihre Gefühle haben sich verändert und sie kann es sich selbst nicht erklären was da los ist.

Es ist ein Albtraum :(
Candless
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Candless »

Genau diese Fragen nach dem "warum" bekommen wir als Angehörige nie beantwortet. Wenn man sich diese Fragen stellt, gerät man vielleicht selbst in ein ungesundes Grübeln, das natürlich zu keiner Klärung führen kann.

@FrequentFlyer: Den Vorschlag mit der Kontaktsperre meinte ich nicht strategisch, um bei ihr etwas zu erreichen, sondern als Selbstschutzmassnahme, wenn man derart hin- und hergerissen und verunsichert wird, dass man selbst dabei zugrunde zu gehen droht.

Ich denke, es gibt immer zwei Ebenen: die des Betroffenen, wie gehen wir mit ihm oder ihr um, was tun wir, um vielleicht einen Weg offen zu halten, und die andere Ebene ist die der eigenen Gesundheit, des eigenen Wohlbefindens. Mein Vortschlag mit der Kontaktsperre ist nicht bei dem ersten, sondern dem zweiten Punkt angesiedelt. Ich habe den Verdacht, dass manchmal wir mehr mitmachen oder über uns ergehen lassen, aus Verlustangst zum Beispiel, als uns guttut. Und wenn man sich nicht mehr abgrenzen kann zum Selbstschutz, dann kann man nur noch (vorübergehend) selbst den Notausgang suchen, meine ich.
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
SebastianO
Beiträge: 58
Registriert: 17. Apr 2019, 14:46

Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Sicherlich bekommen wir die Fragen nach dem warum nie beantwort.

Aber ich denke es ist leider normal, dass man sich diese Fragen trotzdem stellt.
Man versucht das ganze ja irgendwo nachzuvollziehen, wenngleich man auch viel zu viel reininterprtiert.

Ja zu dem Thema Kontaktsperre kann ich nur sagen, dass ich es längst von selbst hätte machen sollen.
Zum einen um zu mir selbst zu finden, zur Ruhr zu kommen, mich zu ordnen...
Zum anderen einfach um ihr Zeit und Raum zu lassen und ihr damit auch gewisse Grenzen aufzuzeigen.

Ich muss ehrlich gestehen, momentan sehe ich es zwiegespalten.
Klar vermisse ich sie, ich habe auch gewisse Angst sie nun zu verlieren, dass wir uns aus den Augen verlieren , aber gleichzeitig ist es tatsächlich etwas befreiend.
Die letzten beiden Tage habe ich wieder mehr gelacht, an mich gedacht.

Ich warte einfach weiter ab wie sich alles entwickeln wird.
Candless
Beiträge: 190
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Candless »

Ja, da hast du völlig Recht, ich habe auch (in der Rückschau "zu") viel nachgedacht.

Mit dem Gedanken wälzen, so denke ich, muss man aufpassen, denn das Grübeln ist schon etwas sehr ungesundes, es führt ja zu keiner Lösung, aber es besetzt einen, als wenn man über Probleme "meditiert". Mir hat das nicht gut getan und ich versuche es jetzt, zu vermeiden.

Es klingt gut, dass du nun auf dich schaust. Wünsche dir ganz viel Kraft!
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
SebastianO
Beiträge: 58
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Ja mir geht es den Umständen entsprechend ganz gut.

Natürlich denke ich sehr oft an sie und unsere Situation und natürlich habe ich auch immer die Angst sie ganz verloren zu haben, sei es weil sie jemand Neuen finden wird, oder eben weil wir einfach nicht mehr zueinander finden werden.

Aber das versuche ich jetzt auszublenden und an mich zu denken und mir Gutes zu tun.

Ich finde es ehrlich erstaunlich wie gut hier einige auf solche Ausnahmesituationen reagieren.
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