Fluoxetin

yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

Hallo,
ich nehme bis heute gegen meine Depression seit 1997 zunächst 20mg und seit 2003 40mg Fluoxetin in Kapselform ein.
Ich konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten (Übelkeit) davon durchaus profitieren, mein Antrieb steigerte sich, phobische Symptome verschwanden nach kurzer Zeit. Meine Lebensqualität konnte spürbar verbessert werden.
Seit etwa 2014 jedoch habe ich ein Problem, wo ich den Verdacht hege, daß es mit der Langzeitmedikation von Fluoxetin zusammenhängt. Es kommt immer wieder zu Krampfanfällen an den Gliedmaßen. Besonders Hände und Arme sind davon betroffen. Es äußert sich ähnlich einer Spastik, die Gliedmaßen „verdrehen“ sich, sind nicht mehr von mir kontrollierbar. Das ist sehr unangenehm, vor allem auch, weil ich Musiker (Gitarrist) bin und seitdem nicht mehr live auf der Bühne spielen kann. Diese Anfälle dauern zwar nicht lange an, sind aber trotzdem eine große Belastung.
Körperliche Ursachen wurden bislang nicht gefunden, auch ein MRT brachte keinen Klärung.

Meine Frage an das Forum ist, ob es eventuell ähnliche Erfahrungen gibt und, vor allem, ob es Möglichkeiten einer Behandlung gibt.
Vielen Dank!

Yellohmellow
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Fluoxetin

Beitrag von Bittchen »

Hallo Yellohmellow,

vielleicht hilft dir das Lesen dieses Threads etwas weiter.
Auch ich hatte nach sehr langer Einnahme von verschiedenen ADs immer mehr Nebenwirkungen.

https://www.diskussionsforum-depression ... 61&t=38103" onclick="window.open(this.href);return false;


Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
ßßßß

Re: Fluoxetin

Beitrag von ßßßß »

@yellohmellow

das nennt sich Dyskinesie.
Und ja das kann ein Folgeschaden sein, ABER es kann auch völlig unabhängig davon auftreten.
Deswegen ab zum Neurologen. Die Ursachen sind da vielfältig. Die Behandlungsmöglichkeiten sind es auch

@bittchen
der Link passt nicht wirklich Neuropathie ist etwas anders als eine Dyskinesie
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Fluoxetin

Beitrag von Bittchen »

Hallo ßßßß,

da kannst du recht haben,der Hinweis auf den Neurologen ist da ja immer richtig.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

Hallo,
Danke für Eure Antworten.
Ich habe vergessen zu erwähnen, daß ich bereits deswegen beim Neurologen war, der auch das MRT veranlasst hat. Leider konnte dadurch aber nichts festgestellt werden.
Jetzt überlege ich, das Fluoxetin abzusetzen, allerdings mache ich mir große Sorgen wegen der bekannten Absetzproblematik bei ADs, besonders nach Langzeiteinnahme

LG yellohmellow
ßßßß

Re: Fluoxetin

Beitrag von ßßßß »

@yellohmellow

MRT ist ja ganz nett. Abgesehen davon das ich nicht glaube das es ein Ganzkörpermrt war, stellt das nun mal nicht alles und im Zweifel nicht in der richtigen Auflösung dar.
Ich schreib mal runter was mir sonst noch so einfällt.
-autoimmun
-parasiten
-stoffwechsel
-vergiftung
-epilepsie
-diverse genetische ursachen
-nervenschäden
-quetschungen von kanälen
und sicher noch einiges mehr.

wenn du wirklich Fluoxetin im verdacht hast, reduziere es, wenn es sich um ein von dort kommendes akutes Problem handelt sollt es sich bessern.
Nun kann die Einnahme diverser Medis gerade auch Psychopharmaka das ganze als Langzeitschaden nach sich ziehen. Dann wirst du um andere Medis nicht rumkommen.

noch einen Bitte. Sollte sich das als Medischaden rausstellen bitte an das BFArM melden. Weißkittel sind dazu nicht verpflichtet.
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

Da ich die obigen Ursachen bei mir definitiv ausschließen kann (ich war bei 2 Neurologen und es sind nicht nur MRTs gemacht worden sondern auch noch andere Diagnostische Verfahren) habe ich begründeten Verdacht, daß es vom Fluoxetin kommt.
Es steht übrigens auch im Beipackzettel, daß es zu „Krämpfen“ kommen kann. Eine Reduzierung würde vermutlich wieder meine depressiven Symptome verstärken, was ich ja auch nicht möchte. Ich hatte zu Beginn 20mg als tägliche Dosis, wirklich profitieren konnte ich allerdings erst bei der jetzigen Dosis von 40mg.
Aber ein Umstieg von einem SSRI auf ein anderes erscheint mir nach mehr als 20 Jahren auch nicht ratsam.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht weiter. Vielleicht muß ich mit der Nebenwirkung einfach leben.

LG yellohmellow
ßßßß

Re: Fluoxetin

Beitrag von ßßßß »

"Vielleicht muß ich mit der Nebenwirkung einfach leben."
das würde ich mir gut überlegen. zum einen wenn was anderes dahinter steckt würdest du eine Therapiechance verschenken und wenn das Zeug ursächlich ist wird es idR nicht besser sondern schlechter werden.

Was ich mit den Medis meinte wäre der Einsatz von weiteren Medis gegen die Symptome.
Das ist nicht meine Baustelle ich weiß nur das es da was gibt, was aber nicht immer funktioniert. Setze deinen Arzt darauf an.
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

ßßßß hat geschrieben:"Vielleicht muß ich mit der Nebenwirkung einfach leben."
das würde ich mir gut überlegen. zum einen wenn was anderes dahinter steckt würdest du eine Therapiechance verschenken und wenn das Zeug ursächlich ist wird es idR nicht besser sondern schlechter werden.
Das „Zeug“, also Fluoxetin, hilft mir immerhin seit über 20 Jahren trotz einer chron. Depression ein einigermaßen lebenswertes Leben zu führen. Natürlich sind die Krampfanfälle sehr unangenehm für mich, aber wenn ich abwäge, was für mich am wenigsten aushaltbar ist, dann ist das zweifellos die Depression. Die Krämpfe treten „nur“ auf, wenn ich Gitarre bzw. Bass längere Zeit intensiv spiele.

Ein Verzicht auf das Fluoxetin käme für mich nur in Frage wenn ich eine Alternative hätte zur Bekämpfung meiner Depression. Im Moment sehe ich das nicht. Mein Psychiater rät mir zu einem Wechsel zu Escitalopram, aber ich schrecke davor zurück. Erstens weiß ich nicht sicher, ob dadurch die Krampfanfälle verschwinden. Zweitens weiß ich, daß nicht jedes SSRI geeignet ist für jeden Patienten. Das Max Planck Institut geht davon aus, daß insgesamt nur 60 Prozent aller Patienten auf Antidepressiva ansprechen.
Neuere Forschungen in den USA und anderswo beschäftigen sich mit psychotropen Substanzen wie Cannabis, LSD usw. als mögliche Alternativen für eine erfolgreiche Depressionsbehandlung. Aber bis das Deutschland erreicht steht in den Sternen. Insofern sehe ich im Moment keine andere Lösung als die Krämpfe einfach als mein Schicksal zu akzeptieren.

LG yellohmellow
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Fluoxetin

Beitrag von Bittchen »

Hallo yellohmellow,

ich habe nach sehr vielen Jahren Es-Citalopram 2o mg ganz langsam ausgeschlichen.
Einfach war das nicht,aber ich habe es nach anfänglichen Problemen nicht bereut.
Da gibt es wirklich sehr unterschiedliche Meinungen unter den Fachleuten.
Eins ist aber sicher, Ads heilen nicht !!!
Nach meiner Erfahrung hat immer wieder die Wirkung nachgelassen und ich hatte nur nur noch Nebenwirkungen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
ßßßß

Re: Fluoxetin

Beitrag von ßßßß »

@yellohmellow

ok DAS "Die Krämpfe treten „nur“ auf, wenn ich Gitarre bzw. Bass längere Zeit intensiv spiele."
ist der entscheidende Hinweis
keine Dyskinesie sondern etwas aus dem Bereich der Dystonie
das nennt sich Musikerkrampf
gehört zu den Gliederkrämpfen
die Fachgesellschaft Dystonie schreibt dazu
"....Die klinische Symptomatik ist gekennzeichnet durch unwillkürliche, zum Teil schmerzhafte zeitgleiche Verkrampfungen zahlreicher Muskeln der Hand, des Unterarmes bzw. auch des Oberarmes einschließlich des Schulterbereiches. Sie treten bei einem Teil der Betroffenen bereits bei Beginn des Schreibvorganges, bei anderen wiederum erst nach längerem Schreiben auf. ...Weitere aktionsspezifische Dystonien sind zum Beispiel der Musikerkrampf und Golferkrampf. Das charakteristische dieser fokalen Dystonien ist, dass die Bewegungsstörung ausschließlich im Zusammenhang mit den komplizierten, langgeübten Bewegungen ausgelöst wird, und das andere feinmotorische Fähigkeiten nicht betroffen sind"
"Ursache
Die Ursache von Gliederdystonien ist noch nicht ausreichend geklärt. Vermutet wird auch hier eine Störung in den Basalganglien des Hirns. Die Genetik wird hoffentlich in Zukunft über mögliche Ursachen Auskunft geben.
Diagnose
Noch vor wenigen Jahren wurde angenommen, dass es sich bei Gliederdystonien um eine psychogene Ursache (Überlastungssyndrom) handelt. Diese Einschätzung gehört heute der Vergangenheit an.
Mit Hilfe der Elektromyografie (EMG) lässt sich die Diagnose "Schreibkrampf" durch eine genaue Untersuchung der Muskelaktivitäten der Hand-, Finger- und Armmuskeln stellen. Die genaue Kenntnis der betroffenen Muskeln ist für eine optimale Therapie wichtig.
Behandlung
Eine dauerhafte Heilung von Gliederdystonien ist nicht möglich.
Eine Injektionstherapie mit Botulinumtoxin kann versucht werden. Aufgrund der Vielzahl der Handmuskeln gestaltet sich diese jedoch wesentlich schwieriger als bei anderen Dystonieformen. Langzeituntersuchungen haben gezeigt, dass nur die Hälfte der Betroffenen auf Dauer profitiert."

lass die Diagnostik machen!
dann wäre Fluoxentin zumindest nicht direkt verantwortlich.

ich will nicht ausschließe, dass es auch etwas aus dem Bereich Stoffwechsel ist. da gibt es Varianten, dass die Zellen bei Dauerbelastung nicht mehr mitkommen. Aber wenn es tatsächlich nur beim spielen Auftritt. Würde ich das hintenanstellen.
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

Vielen Dank für die wertvollen Informationen!!!

Ich hatte mich bereits um einen Termin bei dem Spezialisten für Musiker-Krankheiten, Prof. Altenmüller von der Musikhochschule Hannover, bemüht. Der ist auch Neurologe. Er hat eine normale Kassenzulassung, allerdings wurde ich immer wieder von der Sekretärin vertröstet, der Professor sei gerade auf Studienreise oder mache Forschung. Im Internet habe ich dann Infos bekommen, daß Prof. Altenmüller wohl nur Profimusiker behandelt. Seltsamer Kassenarzt!!

Jetzt habe ich wegen dieser Elektro-Untersuchung eine neurologische Klinik angerufen, die so etwas, allerdings nur stationär, durchführen kann. Allerdings wurde mir bereits angedeutet, wie Du ja auch schon geschrieben hattest, dass es noch keine Heilungsmethode gibt. Behandlungen mit Botox müssen alle 6 Monate wiederholt werden. Außerdem kommt Botox beim Musikerkrampf, wenn es das ist, gar nicht in Betracht, weil dabei ja die Muskulatur quasi ausgeschaltet wird, was für meine Zwecke, also Gitarre und Bass zu spielen, kontraindiziert wäre.

Trotzdem könnte die Untersuchung zumindest Klarheit bringen, ob Fluoxetin als Ursache ausgeschlossen werden kann oder nicht. Deshalb werde ich jetzt meinen Hausarzt um eine Einweisung bitten.

LG yellohmellow
ßßßß

Re: Fluoxetin

Beitrag von ßßßß »

@yellohmellow

schreib dann mal was rauskommt

Nachtrag:
mal wieder was zu Thema "Zufall"
Visite von heute 04.06.19 20:15-21:15 vom NDR
Thema Krämpfe hier voll allem Krämpfe nachts
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

@ßßßß
Das mache ich, danke nochmals!!

LG yellohmellow
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Fluoxetin

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Yellowmellow,

ich nehme auch Fluoxetin schon sehr lange, ungefähr seit 2004, anfangs 20 mg und dann 2010 aufdosiert auf 60 (!). Seit einem halben Jahr habe ich begonnen, es zu reduzieren, in etwas größeren als den empfohlenen 10 Prozent Schritten, so wie sich die Tablette halt gut teilen lässt. Ich habe auf 50mg reduziert, dann gewartet, bis ich mich damit sicher gefühlt hab, dann auf 40. Inzwischen bin ich nur noch bei 30 mg und fühle mich nicht anders als mit 60. Nicht schlechter. Ich bin erleichtert, denn ich habe große Angst davor gehabt, dass ich wieder in ein Loch falle, wenn ich es wage.

Und natürlich habe ich das mal wieder in Eigenregie gemacht, ohne Ärztin und Therapeutin um Unterstützung zu bitten. :roll: :roll: Unter diesem Aspekt war meine Therapie bisher erfolglos...

Viele Grüße, deine Puk
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

Hallo,
Ich finde das sehr mutig von Dir,sozusagen auf eigene Faust den Schritt zu wagen, Dein Medikament zu reduzieren.

Ich bin noch nicht soweit, aus meiner langjährigen Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Depression weiss ich,dass der Absetzprozess bei jedem Mensch anders verläuft, ebenso wie bei der Verträglichkeit und/oder dem Nutzen eines bestimmten ADs.
Im Moment warte ich auf den Termin der stationären Einweisung wegen dieser Untersuchung. Wenn die durchgeführt worden ist und die Ergebnisse vorliegen werde ich mich eventuell sowieso zum Thema Absetzen entscheiden müssen.

Darf ich fragen, warum Du reduziert hast?

LG yellohmellow
MissRose
Beiträge: 45
Registriert: 19. Jun 2019, 08:59

Re: Fluoxetin

Beitrag von MissRose »

Welche Nebenwirkungen habt ihr durch Fluoxetin? Ich brauche auch Medikation und Fluoxetin steht auf der Liste.
Ich hab nur solche Angst vor Gewichtszunahme...wie ist das bei euch?
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

Gewichtszunahme ist besonders bei Antidepressiva mit dämpfender Wirkung zu erwarten, Fluoxetin gehört zu den ADs, die den Antrieb steigern. Solche Mittel führen normalerweise nicht zur Gewichtszunahme, eher zur Gewichtsabnahme. Der Grund ist daß das Medikament für mehr Aktivität sorgt, was den Stoffwechsel anregt und eine Gewichtszunahme verhindert. In den über 20 Jahren, in denen ich Fluoxtin nehme, hat sich mein Gewicht kaum verändert. Ich wiege heute aber weniger als vor der Behandlung mit Fluoxetin.

LG yellohmellow
MissRose
Beiträge: 45
Registriert: 19. Jun 2019, 08:59

Re: Fluoxetin

Beitrag von MissRose »

Gut... das ist gut zu hören. Meine Mutter hatte auch schwere Depressionen und ist an den Folgen (Alkoholismus) gestorben. Medis waren ihr zuwider. Mir ja im Grunde auch...

Ich will nur LEBEN und das gelegentlich glücklich. Ich will positiv sein, trotz diesem genetischen Schwachpunkt.

Ich denke, ich habe gar keine andere Wahl, als Medikamenre zu nehmen, um nicht wie Mama enden zu müssen.
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Fluoxetin

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Puk
hab mich gefreut, mal wieder vor dir zu lesen!
Vor vielen Jahren hab ich Fluoxetin ausgeschlichen,weitgehenst ohne Plan,ohne ärztliche Hilfe,weil die keine Antworten für mich hatte.
Die lange Zeit des Absetzens war von Krisen geprägt,die Zeit danach auch.
Da ich eher immer wie unter Strom stand mit Fluoxetin bin ich froh,ohne zu sein.
Viel Erfolg,Austausch hier ist wertvoll!
anna54
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

MissRose hat geschrieben:Gut... das ist gut zu hören. Meine Mutter hatte auch schwere Depressionen und ist an den Folgen (Alkoholismus) gestorben. Medis waren ihr zuwider. Mir ja im Grunde auch...

Ich will nur LEBEN und das gelegentlich glücklich.
Ich denke, ich habe gar keine andere Wahl, als Medikamenre zu nehmen, um nicht wie Mama enden zu müssen.
Genauso sehe ich das auch. Die Zeit vor Fluoxetin war die Hölle für mich. Ich mag gar nicht daran denken. Es stimmt, daß in dieser Zeit alles mögliche von mir ausprobiert wurde, von Tai Ginseng über Knoblauchpillen bis hin zum Alkohol. Aber geholfen hat nichts davon, am wenigsten der Alkohol, der hat nur geschadet.

Aber wenn Du jetzt mit Fluoxetin beginnst, solltest Du wissen, daß der Anfang in der Regel nicht ganz einfach ist. Besonders Übelkeit macht zu schaffen, bei mir hat es ca. 6 Wochen gedauert. Aber es ging vorüber.

Bedenken solltest Du auch, daß nicht jeder Mensch ein Medikament verträgt. Dazu sind wir eben als Menschen zu individuell. Laut dem Max Planck Institut können nur ca. 60 Prozent aller depressiv erkrankten Menschen von Antidepressiva profitieren, bei 40 Prozent haben sie keine oder nur negative Wirkungen.

Ich wünsche Dir, daß Du zu den 60 Prozent gehörst.

LG yellohmellow
MissRose
Beiträge: 45
Registriert: 19. Jun 2019, 08:59

Re: Fluoxetin

Beitrag von MissRose »

Hallo Yellohmellow!

Danke für deine Antwort. Ich habe ja schon einige Medikamente probiert, auch bereits das Escitalopram und es ist so, dass sie bei mir immer anschlagen und helfen. Ich scheine da echt ein Defizit (genetisch bedingt - so auch mein Arzt) zu haben. Wenn ich nur die verdammte Angst vor der Gewichtszunahme nicht hätte. Ich habe damit eh einen eigenen Thread eröffnet, der gerade parallel läuft. Ich breche jede Therapie NUR AUS DIESEM GRUND ab. Ich weiß, das klingt echt übertrieben, aber dann denke ich mir immer, nein, lieber meine schlanke Figur behalten, ich schaff das schon irgendwie. In Wahrheit komme ich dann aber immer wieder an den Punkt, wo ich wieder einmal feststelle, dass es so nicht weitergeht.

Ich mache auch Psychotherapie, die mir gut hilft. Ich habe Freunde und einen Partner, es könnte mir also rein von den Fakten her gut gehen. Tut es aber nicht. Tut es nie. Hat es noch nie getan.
Klar, der Tod meiner Mama war natürlich noch einmal sehr hart, aber damit hat meine Depression nicht begonnen.

Welche Therapie machst du nun, Yellohmellow? Nimmst du wieder Medikamente?

LG MissRose
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

MissRose hat geschrieben:Hallo Yellohmellow!
Welche Therapie machst du nun, Yellohmellow? Nimmst du wieder Medikamente?

LG MissRose
Ich nehme weiter Fluoxetin, seit 1997 mittlerweile. Ja, es hat mir sehr geholfen, ich gehöre offensichtlich zu den 60 Prozent, die von Antidepressiva profitieren.

Aber das Medikament ist nur die eine Seite. Es befähigt mich, gerade auch durch die Stärkung des Antriebs, aktiver zu werden. Und diese Aktivität wiederum ist auch eine gute Therapieform. Ich bin dadurch zum Beispiel in der Lage gewesen, mit anderen zusammen eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen zu gründen, die mittlerweile 20 Jahre existiert und mir nach wie vor sehr hilft. Ich kann das wirklich jedem Betroffenen empfehlen! Damals, 1999, gab es große Skepsis bei meinem Psychiater, als ich ihm davon berichtet habe. Er meinte, wenn da viele Depressive zusammenkommen, das muß doch schlimm enden, wenn sich die Teilnehmer gegenseitig runterziehen. Das Gegenteil ist der Fall, das kann ich heute mit Gewißheit sagen.

Wegen meiner seit 2014 auftretenden Krämpfe in den Gliedmaßen warte ich eine Untersuchung ab, die eine Klärung bringen soll, ob es sich dabei um den berüchtigten Musikerkrampf oder auch Schreibkrampf handelt. Bei mir trat es auf, als ich noch in einer Band Bass gespielt habe. Ich mußte deswegen die Band verlassen. Ich hatte ja den Verdacht, es könne eine späte Nebenwirkung des Fluoxetin sein, wurde aber hier im Form auf den sog. Musikerkrampf aufmerksam gemacht. Das soll jetzt in der Untersuchung abgeklärt werden.

Sei unbesorgt wegen des Gewichts. Fluoxetin gehört wirklich zu den ADs, die nicht zur Gewichtszunahme führen.

LG yellohmellow
MissRose
Beiträge: 45
Registriert: 19. Jun 2019, 08:59

Re: Fluoxetin

Beitrag von MissRose »

Hallo Yellohmellow!

Danke für deine Rückmeldung!
Da bin ich gespannt, was bei dir rauskommt! Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist! Alles Gute für die Untersuchungen!

Kennst du eigentlich auch Lamotrigin? Das hätte mir mein Arzt auch empfohlen...

Lg von MissRose
yellohmellow
Beiträge: 231
Registriert: 2. Mär 2019, 09:01

Re: Fluoxetin

Beitrag von yellohmellow »

MissRose hat geschrieben:
Alles Gute für die Untersuchungen!

Kennst du eigentlich auch Lamotrigin? Das hätte mir mein Arzt auch empfohlen...

Lg von MissRose
Hallo MissRose,

Danke für die guten Wünsche!!
Zu Lamotrigin kann ich keine eigenen Erfahrungen berichten. Es handelt sich offenbar um ein Medikament was in erster Linie bei Epilepsie verschrieben wird. Es soll aber auch bei psychischen Problemen im Einzelfall helfen.

Vorsichtig wäre ich auf jeden Fall wegen einer möglichen schwerwiegenden (seltenen) Nebenwirkung dieses Medikaments, die z.B. Organschädigungen mit sich bringt und tödlich verlaufen kann.

Auch für Dich alles Gute weiterhin!

LG yellohmellow
Antworten