Bequemes Elend

DieNeue
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von DieNeue »

Hallo Lerana,

ich wollte mal noch auf die Geschichte mit deiner Therapeutin eingehen.
Lerana hat geschrieben:Ich habe ungefähr ein halbes Jahr Therapie gebraucht, um mich zu trauen, die Fassade der starken Lerana fallen lassen zu können.
Ich hatte zwar nicht das Problem, dass ich so eine Fassade hatte wie du, aber auch ich habe locker ein halbes Jahr gebraucht, bis ich in der Therapie die Probleme erzählen konnte, die mir total unangenehm und peinlich waren. Das ging ziemlich ans Eingemachte und es war nicht einfach zu erzählen, aber meine Therapeutin hat auch sehr wertschätzend und verständnisvoll reagiert. Das vielleicht nur so als Beruhigung, dass es normal ist, dass man länger braucht, bis man jemanden so nah an seine empfindlichsten Punkte herablässt. Meine Therapeutin hat damals auch gemeint, dass sie es eher komisch gefunden hätte, wenn ich sofort mit der Tür ins Haus gefallen wäre. Ob ich jetzt mit ihr über meine intimsten Probleme rede oder du dein Problem, dass du keine Schwäche zeigen darfst, offenbarst, ist für mich das gleiche. Beides sind Punkte, an denen man uns sehr schnell sehr verletzen kann und die zeigt man nicht gleich, wenn man sich noch nicht gut kennt. Das braucht einfach Zeit.
Lerana hat geschrieben: Ich habe die ganze Zeit über ein Therapietagebuch geführt. Darin stand all mein Kummer. (...) Nach einer wahnsinnig schlimmen Woche und einer schrecklichen Panikattacke, in der ich dachte, ich verliere den Verstand, schrieb ich ihr einen Brief. Wieder bat sie mich, ihn ihr vorzulesen. Diesmal war das Bedürfnis, jemanden teilhaben zu lassen an meinem Leid größer als meine Scham. Ich las ihn vor. Ich schwitzte, mein Herz raste, ich war rot vor Scham, ich dachte ich müsste sterben, solche Angst hatte ich, sie könnte mich für eine Heulsuse, jemand, der sich anstellt, schwach...halten. Doch sie begegnete mir aufrichtiger Anteilnahme, mit Betroffenheit, mit Mitleid, mit Zuneigung. Sie sagte, es täte ihr leid, wie schlecht es mir ging und dass sie so dankbar wäre für diesen authentischen Moment. Und ich machte eine korrigierende Erfahrung, dass ich nicht stark sein muss, dass mir Trost zusteht, dass mir Mitleid zusteht, dass ich traurig nicht abgelehnt werde. Da war ich vorher der festen Überzeugung. Ich war überwältigt von dieser Zuneigung und ich begann sie zu brauchen, hatte ich sie doch mein ganzes Leben zu wenig bekommen.

Also ging es mir schlecht und das ging es mir wirklich. Und so sagte ich zu jedem Vorschlag meiner Therapeutin: Ja, aber ... Ich kann nicht!
Warum ging es dir da denn so schlecht? Weil du jetzt endlich jemanden hattest, wo du deine ganze Not zeigen durftest, endlich mal alles rauslassen durftest? Wenn es deswegen so war, finde ich das eigentlich eine ganz gesunde Reaktion. Du hast bei ihr den Freiraum, so zu sein wie du bist, und wenn es dir schlecht geht, dann geht es dir eben schlecht. Blöd wäre gewesen, wenn du danach wieder deine Fassade hochgezogen hättest!
Lerana hat geschrieben: Und da bat sie mich, mutiger zu sein, mehr gegen die Depression zu kämpfen, es mir weniger bequem zu machen. Wieder brach Scham über mich herein, so wie zu der Zeit, in der ich feststellte, mein Helfersyndrom ist nicht altruistisch. Ich erinnere mich genau ab diese Sitzung. Jetzt war ich doch ein Jammerlappen, schwach und heulsusig.
Genau das bräuchtest du bei ihr aber nicht denken. Ich denke, wenn man sein Denken und sein Verhalten ändern will, ist es ja so, dass man wenig Erfahrung mit dem neuen Verhalten hat. Von daher ist es normal, wenn man erstmal in ein "Extrem" ausschlägt und dann wieder ins andere, bis man ein gutes Maß findet und ein Gefühl dafür entwickelt.
Mir ging es so, als ich lernte mich besser zu wehren. Da bin ich auch erstmal auf der anderen Seite vom Pferd gefallen und habe mich über Sachen beschwert, wo es eigentlich nicht nötig gewesen wäre und einmal hat mir auch jemand gesagt, ich wäre ganz schön unverschämt. Das ist mir heute noch total peinlich.
Lerana hat geschrieben: Und wieder lernte ich, die Beziehung zur Therapeutin hält stand. Sie lässt mich nicht fallen. Also hörte ich auf Ja, aber... zu sagen und probierte das ein oder andere aus. Und ich wehrte mich gegen meinen inneren Kritiker und strampelte wieder.(...)
Meine Erfahrung ist, dass wenn ich versucht habe, ein Problem anzugehen und gedacht habe, ich kriege es ganz gut hin, hat es sich klammheimlich durch irgendein Hintertürchen wieder eingeschlichen. Bei mir war es der Perfektionismus. Mir war klar, dass ich nichts perfekt machen musste, also habe ich versucht, alles locker anzugehen und Dinge auch unperfekt zu akzeptieren. Irgendwann habe ich gemerkt, dass sich der Perfektionismus dann aber so äußerte, dass ich perfekt mit unperfektem umgehen musste. Wenn ich das nicht geschafft habe, war ich wieder deprimiert, denn ich konnte ja nicht perfekt damit umgehen, dass ich nicht perfekt war... Blöd.
Es ist nicht so einfach, solche hartnäckigen Verhaltens- und Denkweisen abzuschütteln, denn sie verstecken sich manchmal ganz gut.

Mir scheint aber, als wärst du bei deiner Therapeutin gut aufgehoben. Sie hat dich akzeptiert, als du zugegeben hast, dass du gar nicht so bist wie es scheint und sie hat dich akzeptiert, als du sozusagen auf der anderen Seite vom Pferd gefallen bist.
Ich kann mir vorstellen, dass du dich für dein "Gejammer" und "Ja, aber"-Sagen ziemlich verurteilst/verurteilt hast.
Jetzt bist du dabei, zu versuchen, dich auf ein gutes Maß einzupendeln zwischen Anstrengung und Schwachsein-dürfen. Und mir scheint es, als würdest du dich auch wieder dafür verurteilen, dass du das noch nicht hinkriegst. Kann das sein?

Das brauchst du aber im Prinzip nicht, denn es ist normal, dass sich das erst einpendeln muss.

Ich hoffe, du kannst etwas mit meinem Geschreibe anfangen. :)

Liebe Grüße,
DieNeue


P.S.: Zu dem Tagebuch: Sei froh, dass deine Therapeutin es nicht lesen wollte. ;) Die Ärztin in meiner Tagesklinik hatte mitbekommen, dass ich Tagebuch schreibe und mal gemeint, ich solle es doch mal mitbringen. Auf meine Frage, wozu, hat sie einfach gemeint: "Weil ich's lesen will!"
Ich bin aus allen Wolken gefallen! Ich fand das so dreist! Man liest nicht einfach das Tagebuch anderer Leute und fordert es schon gar nicht ein.
Gertrud Star
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo alle,
und danke für eure schönen Beiträge.

Wenn ich mir den Titel des Threads so angucke, wirkt der schon leicht konfrontativ. Der Inhalt wird umso wertvoller.
Der Titel lädt auch zum Theoreitisieren ein. Find ich nicht schlimm, ohne etwas Theorie im Thread dagegen weniger wertvoll.

Mir hat mal jemand erst vor relativ kurzer Zeit beigebracht, dass man vor anderen durchaus Gefühle äußern kann, und auch weinen, und dass auch ich Grenzen haben darf. Er hat mir einen Blick dafür gegeben, dass es auch anders sein kann wie ich es bisher gewohnt war, und eventuell hilfreicher.
Was ich nun draus mache, weiß ich immer noch nicht recht.

Die Sache mit dem Geburtstagsgrillen auf dem Berg könnte man auch so interpretieren, dass die Schwester vielleicht meinte, dass das schöne Erlebnis an sich schön gewesen wäre.
Und ja, die Depression von jemandem, der permanent über die eigenene Grenzen gehen musste, scheint wirklich anders zu sein als die von jemandem, der sich einfach nur nie traut. Die Behandlung sollte da auch anders aussehen. Da scheint bei mir auch viele Jahre etwas auch in Behandlungen schief gelaufen zu sein, auch wegen der Aussicht auf Sozialhilfe.

Das Beste aus den verbliebenen finanziellen, kräftetechnischen und personellen Ressorucen zu machen - da bleibt oft nur noch ganz wenig übrig im Verhältnis zu dem, was mal möglich gewesen wäre, fühlt sich oft an wie der Vergleich Mücke-Berg. Das darf auch einfach nur als Mist und gemein bezeichnet werden. Und das sogar, obwohl man nicht mehr arbeiten muss. Denn auch das hat einen Preis, wie alles im Leben. Der Preis darf sogar bejammert und beweitn und verflucht werden, weil der sehr hoch sein kann.

LG Gertrud
Bittchen
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Bittchen »

Hallo zusammen.

ein langes Leben mit Depressionen ist kein Zuckerschlecken,aber ich will nicht klagen,denn es war und ist auch lebenswert, wenn man gelernt hat die guten Momente zu genießen.
Lange habe ich dafür ALLES getan um die Verrentung abwenden zu können.
Therapie,Medikamente, Kliniken ,Reha usw,da habe ich sehr lange viel versucht um was zu verändern, damit es mir langfristig besser gehen könnte.
Am Ende habe ich kapituliert.
Noch heute vermisse ich meine Tätigkeit und meine Kollegen.
Für mich war es schmerzlich dass ich so früh ausscheiden MUSSTE,denn ich habe gerne gearbeitet.
Dabei habe sehr lange durchgehalten ,vielleicht zu lange,aber wer weiß das schon ?
Auch habe ich immer noch Kontakt zu ehemaligen Kolleginnen und Kollegen.
Das soziale Netz ist für alle da,da muss sich keiner schämen,wenn er da aufgefangen wird, denn dazu gehören sehr schwerwiegende Gründe auf dem freien Arbeitsmarkt.

Eine Freundin von mir ist an MS erkrankt,läuft nur noch mit Rollator und wird trotzdem noch für fähig gehalten 3 Stunden täglich zu arbeiten.
Gelernt hat sie Altenpflegerin,immer gearbeitet und wird jetzt tyrannisiert vom Jobcenter mit der ganzen Bürokratie.
Dafür hat sie keine eigene Verantwortung und wenn sie darüber verzweifelt ist,bleibt mir nur sie tröstend zu umarmen.
An Depressionen Erkrankten geht es da oft noch schlechter,da sieht man ja nicht immer wie schlecht es ihnen geht.
Die Maske sitzt ja oft sehr gut.
Nur die Suizide sollten uns da zu denken geben.
Da geht mir jede dekadente Bemerkung, über eigene Verantwortung usw sehr gegen den Strich.
Wer heute die EU Rente zugesprochen bekommt,hat Gesundheitlich bedingt den Kopf unterm Arm und hat es sich nicht leicht gemacht.

Das Leben ist in guten Zeiten für mich sehr schön, ich gebe nicht auf diese Zeiten immer wieder zurück zu wollen.
Ich will die Aktivitäten und Liebe durch meine Familie genießen und meine langjährigen Freundschaften weiter pflegen,dafür stehe ich immer wieder auf und gebe mein Bestes.
Aber wenn es mir trotzdem wieder schlecht geht,die Zahnbürste Mal wieder gefühlte zehn Kilo wiegt weil ich so kraftlos bin,dann trage ich dafür keine eigene Verantwortung,denn ich habe nichts falsch gemacht.
Sondern habe eine sch....Krankheit und die habe ich mir bestimmt nicht gewünscht.
Vielleicht habe ich sogar wieder zuviel gemacht und mich leichtsinnig überfordert,das passiert mir auch,es ist schwer das immer richtig einzuschätzen.
Der erste Schritt eine depressive Krise zu besiegen, ist nach meinem Wissenstand ,zu akzeptieren dass ich erkrankt bin und das es Hilfe gibt.
Da kann ich oft nicht so funktionieren wie ich das gerne würde,das ist leider so.
Die Depression hat sehr viele Gesichter und genau so individuell ist auch die Behandlung ,sind aber auch die Ursachen.
Den Umgang mit dem Zustand kann ich erlernen,nur gewöhnen kann und will ich mich daran immer noch nicht.
Wer das große Glück hatte ,schon sehr lange stabil zu sein, vergisst evtl.was es bedeutet kann an rezidivierenden oder chronischen Depressionen zu leiden.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
GiseEli
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von GiseEli »

Schönen Guten Morgen,

mein Schlafrhytmus ist durch den Trauerfall verschoben, so dass ich schon putzmunter bin.

Gerne möchte ich noch einmal zum Thema "Verantwortung und für sich selbst verantwortlich sein" Stellung nehmen.

Als Erwachsener, Erwachsene habe ich Verantwortung für mich und mein Leben. Ich bin selber dafür verantwortlich, ob ich meine Rechnungen bezahle oder nicht, ob ich meine Miete bezahle oder nicht.
Ob ich bei Krankheit, egal, welcher Art, einer Behandlung zustimme oder nicht. Mir andere Behandler suche, oder gar eine Behandlung komplett ablehne.
Da bin ich für verantwortlich.
u.v.a.Beispiele mehr.
Allerdings muss ich dann auch mit den Konsequenzen leben.

Damit möchte ich sagen, ich kann als Erwachsener diverse Verantwortlichkeiten nicht leugnen oder ablehnen......sollte ich es tun, muss ich mit den Konsequenzen leben, einverstanden sein.
DAS ist erwachsenes, verantwortliches Handeln.
...dann trage ich dafür keine eigene Verantwortung, denn ich habe nichts falsch gemacht...

schreibt eine Vorposterin und greift sogar noch das Thema Suizid bei Depressionen auf.

Nie habe ich irgendwo geschrieben, dass, wer an einer Krankheit leidet, bzw. eine bekommt, daran SCHULD sei, und deswegen dafür die Verantwortung hätte.
Völlig falsch und daneben interpretiert.

Es gibt Dinge im Leben, an denen wir gewiss nicht Schuld sind, weil wir sie nicht verursacht haben, und trotzdem bleiben wir verantwortlich, tragen Verantwortung, irgendwie damit umzugehen. Weiterzuleben.
Zum Beispiel nach einem Autounfall, der uns schwer verletzt hat, ohne eigene Schuld, bleibe ich als Erwachsene trotzdem in der Verantwortung, Behandlungen zu finden, damit es mir wieder gut gehen kann, muss ich mit Veränderungen leben.

Und mit seelischen Erkrankungen ist es doch ebenso.
Auch wenn die Zahnbürste morgens 10 kgs wiegt, bleibe ich als Erwachsene verantwortlich für mich selber, wie ich umgehe mit der depressiven Episode, mag sie einen Tag, mehrere Wochen andauern.
Ja, ich trage Verantwortung, bin ich es doch nur alleine, die ins Handeln und in Bewegung kommen kann.
Die ausprobiert, sein lässt u.s.w.

Eine gemeinsame Freundin meiner vor Kurzem verstorbenen Freundin hatte vor vielen vielen Jahren einen ganz schweren seelischen Zusammenbruch, und war wirklich lange, sehr lange in der geschlossenen Psychiatrie.
War viele viele Jahre in Einzelpsychotherapie, und auch sie lebt in Rente ein in ihren Augen durchaus lebenswertes Leben.
Sie erzählte mir mal, dass sie damals gemerkt hatte, dass etwas gar nicht stimmt mit ihr, und deswegen einverstanden gewesen ist, in die Akut_Psychiatrie zu gehen.
Da hatte sie sich einen Rest "verantwortlich sein für sich selber" bewahrt.

Ich kann ja hier nur für mich selber sprechen und schreiben.
Ich bin froh, dass ich das verinnerlicht habe, dass ich AUCH selber sehr verantwortlich bin für mich und mein Leben.
Z.B. war es ja nicht meine eigene Verantwortung, dass eine meiner allerliebsten Freundinnen diesen Sekundenherztod gestorben ist. Schicksal.
Aber ich meine durchaus, ich bin verantwortlich, WIE ich dann damit umgehe, mit der Trauer, dem Verlust, und ob ich ins ewige Jammertal der bösen und ungerechten Welt abdrifte.

Vor 9 Jahren bin ich ja in ein wunderschönes GRÜNES PARADIES einer GRÜNEN OASE hier in meiner Großstadt gezogen.
Bezahlbare Miete durch eine Wohnungsbaugesellschaft.
Jetzt ist hier vor der Nase eine Großbaustelle entstanden, 128 neue Wohnungen errichtet die Wohnungsbaugesellschaft und hat hierfür alte Häuser abgerissen und Wohnraum für 80 Menschen mit geringem Einkommen zerstört.
Die Belästigungen durch Lärm, Schmutz und Abholzungen vieler uralter Platanen ist immens.

Es war meine Verantwortung/ Entscheidung, mich nicht ins Jammertal zu verkriechen, man könne eh nix machen etc. etc. und mich damit als ARMES OPFER zu sehen und zu empfinden.

Auch bin ICH als Erwachsene verantwortlich, dass ich meinen Mieterverein eingeschaltet habe, auch mit den Mieterbeiräten dieser Wohnungsbaugesellschaft in Kontakt getreten bin, und
auf Versammlungen der Mieterinitiative hier für unsere Stadt und unseren Stadtteil gegangen bin,
und wir uns gemeinsam für eine Mietminderung einsetzen.

Selbstredend... auch ich bin von Depressionen und Ängsten betroffen.
Auch ich habe mehr als eine chronische körperliche Erkrankung. :roll: :mrgreen:

Ja, lange habe ich abgewägt, ob ich mich so für Mietminderung einsetze oder auch nicht.
Meine Entscheidung ist meine Verantwortung.
Bin ja erwachsen.
Und meine für mich richtige Entscheidung ist, dass ich HIER nicht wegziehen möchte. Und werde.

Nein, mein Leben empfinde ich gar nicht immer als leicht, und bei Vielem hätte ich mir gewünscht, es wäre anders gekommen....oft bin ich traurig. In der Tat.

Aber mir tut es ungemein gut, zu erkennen, dass AUCH ich mit allen körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen, einen Entscheidungs-und Handlungsspielraum habe.
Egal, wie klein oder wie groß. Etwas zu versuchen ist besser für mich, als den Kopf in den Sand zu stecken.

Kopf in den Sand stecken , DAS bedeutet für mich bequemes Elend.
Kopf in den Sand stecken heißt für mich nicht, ein Anliegen, ein Projekt, einen Plan auch wieder aufzugeben, weil ich erkenne, DAS ist nicht machbar für mich derzeit.

Dass meine Gedanken zur Selbstverantwortung hier als dekadent bezeichnet werden, entzieht sich meinem Verständnis.
Ist Dekadenz doch ein geschichtsphilosophischer Begriff für im Niedergang befindliche Kulturen.

Soweit mal meine Gedanken, und es liegt mir fern, hier Menschen angreifen zu wollen, aussondern zu wollen oder Ähnliches.
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
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Franz Kafka
fatrate
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von fatrate »

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Zuletzt geändert von fatrate am 1. Jun 2019, 04:35, insgesamt 2-mal geändert.
Lerana
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Lerana »

Huhu in die Runde,

um ganz ehrlich zu sein, dieser Thread hier wächst mir gerade völlig über den Kopf. Die Fülle an Beiträgen, über die ich mich sehr freue, macht es mir aber unmöglich auf alle einzugehen, jedem gerecht zu werden. Ich bin wirklich sehr, sehr eingespannt in meinem Alltag, zudem dauermüde, weil mein Kleiner seit ungelogen 8 Wochen nie wirklich gesund war (Eingewöhnung Kita eben), ich abends um neun, wenn mein Großer ins Bett geht, sofort auf dem Sofa einschlafe oder noch das wichtigste mit meinem Mann bespreche. Außerdem kämpfe ich vehemnt gegen meinen inneren Kritiker und den kleinen, fiesen, wadenbeißenden, depressiven Monstern mit spitzen Zähnen. Also bitte seht es mir nach, wenn ich nicht auf alles eingehe.

Weil sich der Ton hier verschärft und es mir scheinbar nicht gelingt, hier zu diskutieren, ohne Menschen doch zu treffen, was ich insbesondere bei juli47sara besonders schade finde, möchte ich nochmal wiederholen, was ich NICHT möchte.

Ich möchte nicht:
- anderen unterstellen, sie machten es sich bequem
- Betroffene "verhöhnen"
- jemanden übersehen, ausgrenzen oder übergehen
- "Unsinn" von mir geben
- "Philosophisches Framing" betreiben
- die Würde von Betroffenen untergraben
- eine nur auf Gewinn ausgerichtete Gesellschaft wünschen
- Betroffene mit Suizidgedanken durch meinen Titel beunruhigen
- beweisen müssen, dass auch ich leide
- nicht die Meinung gegeigt bekommen und sie niemandem geigen

Ich fragte euch, ob Ihr das kennt, dass Ihr zu wenig gegen die Depression tut. Ich wollte wissen, wo die Grenze verläuft zwischen Aufgeben, Weiterkämpfen, Aushalten, Einrichten.
Ich hatte gehofft, durch meine persönlichen Beispiele, die mir gar nicht leicht fallen zu teilen, komme ich darin ja gar nicht gut weg, deutlich zu machen, dass es mir um meinen persönlichen Antreiber geht. Ich kann schlecht schwach sein und als ich es war, fiel ich wie dieNeue so schön sagte auf den anderen Seite vom Pferd und war zu schwach. Mir fehlt das Gefühl für mich selbst.

Ich danke Salvatore für den wunderbaren Beitrag. Rente ist gar nicht mein Thema und gehört doch hier hin. So sehr! Ich danke Clown und Gertrud für Ihr Mitgefühl und die klugen Fragen nach der Schilderung meiner Therapieerfahrungen. Ich danke dir, DieNeue, für dein Feedback zu meiner Therapieerfahrung. Es ist mir etwas schwer gefallen, zuzulassen, dass das jemand analysiert, wo es doch so persönlich ist, aber du hast passende und sensible Worte gefunden. Ich danke allen anderen, für die weitern Beiträge und bin auch dankbar für den Begriff der Selbtveratwortung den GiseEli ins Spiel bringt, den ich wichtig finde und der so dringend abgerenzt werden muss von "selber schuld".

Zur EU Rente kann ich gar nichts beitragen, bin aber der tiefen und festen Überzeugung, dass ich nur in einer Gesellschaft leben möchte, die den Kranken hilft und befürworte explizit dass euch diese Hilfe zuteil wird und denke, dass ihr euch nie, niemals dafür schämen müsstet.

Im Moment bin ich dünnnervig. Ich fühle mich verantwortlich, hier einen Kommunikationsstil zu moderieren, der friedlich bleibt. Ich fühle diese Verantwortung, da es mein Thread ist und ich um die Brisanz des Themas weiß. Deshalb befürworte ich ausdrücklich auch all die kritischen Gedanken. Ich merke nur, mir entgleitet das. Juli74sara mussste Beiträge löschen, gegeseitige Vorwürfe werden lauter, Missverständnisse kommen auf (demnächst per PN , abgemacht fatrate :hello: ) und ich merke, ich fühle mich nicht mehr der Aufgabe gewachsen, hier für eine friedliche Stimmung zu sorgen. Vielleicht liegt das daran, dass ich dünnnervig bin zur Zeit, vielleicht daran, dass ich erahne, dass das nicht gut hier wietergehen wird, vielleicht am Wetter ;-)
In jedem Fall würde ich gerne eine Art Schlussstrich unter diesen Thread ziehen. Und hoffe inständig, niemand fühlt sich jetzt mundtot gemacht oder übergangen. Wer weiterdiskutieren möchte, kann dies gerne tun. Aber vielleicht in einem eigenen Therad, für den ich mich nicht verantwortlich fühle.

Ich danke euch aufrichtig für das hier, den Zustimmern und den Kritikern!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
GiseEli
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von GiseEli »

:hello: Lerana...

UM GOTTES HIMMELS WILLEN :?: :?: :?: :?:

Einen so wunderbaren Faden zum Thema, inwieweit MENSCH auch seine Krankheiten beeinflussen könne, an der eigenen Selbstwirksamkeit arbeiten könne, bzw. speziell die Depression hier-------jetzt einfach aufzurufen, geschlossen zu werden......
DAS genau macht mich nur noch kirre.

Nirgendwo sehe ich Disharmonien, hab mir jetzt noch mal alles durchgelesen.... :idea:
Tut mir LEID.

Lediglich andere Meinungen zu haben, bzw. etwas anders zu sehen....kritisch nachzufragen....ist längst nicht
Disharmonie, Stänkerei, gewollte Kränkung u.v.m.

Mit solchen o.g. Gedanken bedient sich lediglich eine künstliche Harmonie hier im Forum.
Erschreckender Aufschrei bei anderen Meinungen, anstatt Wohlwollendes dahinter zu entdecken für die vielleicht eigene Entwicklung.

Ganz klar , Lerana ich bin hier jetzt raus.

Gutes......klar und wohlwollend formuliert......mutiert zu nicht gewolltem Hexenkessel. :twisted:

GiseEli
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Franz Kafka
Lerana
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Lerana »

Liebe GiseEli,

Hilfe, wie konnte ich bloß dich jetzt mit meiner Überforderung verärgern.

Es tut mir leid. Das wollte ich nicht.

Ihr könnt den Faden auch gerne übernehmen. Ehrlich! Wirklich!

Oh je. Jetzt wollte ich es besser machen und habe scheinbar Öl ins Feuer geschüttet.

Herzliche Grüße
Lerana
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GiseEli
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von GiseEli »

:hello: LERANA...


um Himmels Willen...du hast mich nicht geärgert.....

sondern einen ungemein lebendigen Faden ins Leben gerufen, hier in einem Forum der Jasager und Harmonisten.

Wunderbar und Kompliment.

Du, LERANA, bist nicht verantwortlich für die unterschiedlichen Beiträge in diesem Thread. NEIN:
Und bist auch nicht verantwortlich für die entstehende Dynamik in einem Thread.

Schade, wirklich schade, wenn du das anders sehen solltest. 8-) :D

In diesem Sinne dir nun alles Gute für dich und deine kleine Familie :!: :!:

GiseEli
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Franz Kafka
Aurelia Belinda
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Lerana, ich sehe hier auch nicht die Verantwortung bei Dir. Ein Thread kann sich unterschiedlich entwickeln.
Nicht immer so wie man es sich insgeheim wünscht. Ich persönlich habe lange über dein Thema hier nachgedacht und komme FÜR MICH zu der Erkenntnis, es ist ein heikles Thema weil sich der ein oder andere angegriffen fühlt.
Das liegt aber nicht an dir!
Eher hat jeder unterschiedliche Verhaltensmuster, und braucht somit eine individuelle Therapieform.
Ich verstehe gut warum deine Therapeutin diesen Ansatz bearbeitet hat.
Gleichzeitig ist mir aber bewusst,
Dass diese Art Ansatz natürlich nicht für jeden geeignet ist. Jeder weist ein anderes Verhaltensmuster auf, und da gilt es dann je nach Leidensdruck evtl. Therapeutisch daran zu arbeiten.
Du hast hier nichts falsch gemacht.
Ich sehe auch keine Ausschreitung.
Mach dir keine unnötigen Gedanken.

@ GiseEli,
Schön dass du wieder öfter hier bist.

LG Aurelia
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juli74sara
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von juli74sara »

@giseli: jasager und harmonisten? so denkst du über uns? dankeschön.
klar, hat man verantwortung für seinen thread und nicht jeder hat zeit, ihn zu moderieren. lerana hat das halt erst jetzt festgestellt, na und? macht doch nichts. wenn ich wieder etwas lösche, ist es doch meine entscheidung lerana. dafür bist du dich nicht verantwortlich, alles gut. ich stehe auf harmonie.
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
Aurelia Belinda
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ich liebe auch die Harmonie, Juli.
Musste aber fest stellen dass das hier nicht immer gut ankommt.
Ich bleibe aber bei mir.
Harmonie und guter Umgang ist wichtig.
Aber wie sich ein Thema entwickelt durch verschiedene Ansichten, dafür kann der nichts der den Thread erstellt.
Aber derjenige fühlt sich doch verantwortlich, doofe Situation.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Gertrud Star
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr,

ich denke , dass andere andere Verantwortlichkeiten haben. Man kann vieles nicht von sich weg halten im Leben. Manchmal bleibt nur, mit den Folgen verantwortlich umzugehen, wo man selbst aus Unwissenheit, scheinbarem Unvermögen oder äußeren Zwängen geschuldet hinein gerasselt ist.
Ich gehe so weit zu sagen, dass wie es bei Kindern so ist, dass sie nicht verantwortlich für die Maßnahmen von Eltern sind, Patienten ebenso nicht verantwortlich sind für die Fehler von Behandlern.
Verantwortlich kann man dann dagegen dafür sein, mit den (teils sehr weitreichenden) Folgen irgendwie umzugehen. Betonung auf irgendwie, weil bei manchen das nicht mehr viel anders geht. Auch weil teils schon sehr lange sehr viel verkehrt lief, die Rahmenbedingungen nicht so gut sind und so viel kaputt gegangen ist oder trotz Bemühungen nie viel im Leben entstehen konnte.

Dass der Thread in seinem Umfang etwas ausgeufert ist, liegt wohl am Thema.
Nein, der Threaderöffner hat keine Verantwortung wie in einem Blog, zu moderieren. Dazu gibt es die Forenmoderation. Er ist da auch nur normaler Schreiber. Also kann man relativ entspannt bleiben.
Und es liegt daran, dass unterschiedlichste Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, unterschiedlicher Krankheitsdauer und in unterschiedlichen Lebenssituationen schreiben.
Meinungsverschiedenheiten inclusive, manchmal auch Zoff.

LG Gertrud
Bittchen
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Bittchen »

Liebe Lerena,

der Thread ist in eine falsche Richtung gelaufen und das hast nun wirklich nichts mit dir zu tun.
Außer der für wohl auch mit Absicht etwas für mich provokante Titel,der mich erst einmal verletzt hat.
Aber das hat mich später nicht mehr weiter gestört,weil mich auch einige Antworten zum Nachdenken gebracht haben.
Da bitte ich dich ehrlich um Entschuldigung,wenn ich mit ein Grund für die Missstimmung hier im Thread war .
Auch ich bin im Moment etwas dünnhäutig ,aber das hat auch seine Gründe.

Alles Gute für dich und deine kleine Familie.
Es ist ganz besonders stressig wenn die Kinder krank sind.
Wenn man dann seinen kleinen Schatz das erste Mal in fremde Obhut (Kita)übergeben muss, ist das auch nicht einfach.
Sehr gerne unterstützen mein Mann und ich unsere Tochter bis heute mit liebevoller Betreuung unserer Enkel.
Da kann ich dir nur wünschen,dass du auch hin und wieder eine Entlastung hast.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Aida1
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jan 2016, 11:06

Re: Bequemes Elend

Beitrag von Aida1 »

.
Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
DieNeue
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Re: Bequemes Elend6

Beitrag von DieNeue »

@ Lerana: Ich hatte dir noch eine zweite pn geschickt. Hast du die bekommen?
fatrate
Beiträge: 176
Registriert: 30. Jul 2017, 08:26

Re: Bequemes Elend

Beitrag von fatrate »

:arrow:
Lieblingsuli
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Registriert: 28. Sep 2018, 12:22

Re: Bequemes Elend

Beitrag von Lieblingsuli »

Salvatore hat geschrieben:Ich habe Depressionen, eine Generalisierte Angstörung, eine Bindungsstörung, somatoforme Störungen und weiß der Geier was noch alles.
Ist eine somatoforme Störung gleichbedeutend mit Zönästhesie?
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Aida1
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jan 2016, 11:06

Re: Bequemes Elend

Beitrag von Aida1 »

Als Laie würde ich nein sagen.
Das eine könnte das andere bewirken.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Lieblingsuli
Beiträge: 1253
Registriert: 28. Sep 2018, 12:22

Re: Bequemes Elend

Beitrag von Lieblingsuli »

Ich habe mal im Roche nachgeschlagen, aber die Information ist da leider nicht eindeutig.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Nico Niedermeier
Moderator
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Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Bequemes Elend

Beitrag von Nico Niedermeier »

Zönästhesie ist eigentlich ein Begriff der eine Symptomatik beschreibt die man bei Psychosen findet
Somatoforme Störungen beim allen nicht von Psychosen Betroffenen...So könnte man es vielleicht beschreiben, ohne dass ich denke, dass das fachlich wirklich korrekt wäre, wobei somatoforme Störungen zumeist einen anderen Ckarakter aufweisen. Andauernde Bauchschmerzen mit Durchfall ohne organische Ursache könnten z.B. ne typische somatoforme Störung sein, Zönästhesien sind zumeist schon ein wenig "bizarrer" (vieleicht ein "sich metallisch anfühlendes Kribbeln im rechten Auge"..)
Beste Grüße
Die Moderation
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Bequemes Elend

Beitrag von anna54 »

Liebe Lerana
wenn du hier noch ließt,dann lasse ich liebe Grüße für die hier!
Von Herzen alles Liebe
anna54
Lerana
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Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Bequemes Elend

Beitrag von Lerana »

Liebe Anna,

wie verrückt, dass du mir hier gestern Grüße hinterlassen hast und ich heute seit Monaten das erste Mal wieder heinschaue. Ich habe mich riesig gefreut und grüße dich ganz extrem dolle zurück und hoffe, es geht dir einigermaßen. Ich weiß nichts, denn ich habe hier einige Zeit nicht mehr gelsen.

Herzlichste Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Camille
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Camille »

Liebe Lerana,

Danke, dass du geschrieben hast, wie es Dir gerade geht.
Das gibt mir Mut "dran zu bleiben" - mutig mich allem zu stellen.

Auch danke für diesen Thread und das Thema hier.
Beschäftigt mich selbst.

Dir alles Gute
Herzliche GRüße

Camille
Sheemie
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Re: Bequemes Elend

Beitrag von Sheemie »

Hey,
ich habe gerade ein wenig hier in dem Thread gelesen und wollte danke @ Lerana sagen. Wow - ich find mich in so so vielen Dingen die du schreibst wieder. Also, kann gar nicht auf alles eingehen - hat mich total berührt!!

Helfersyndrom, was letztlich ganz schöne "Sicherheit" für mich selber bedeutet (weil ich ja ach so unersetzlich bin...), eigene Grenzen und Bedürfnisse so tief vergraben, dass ich sie gar nicht merke, und mich dann vernachlässigt fühle - das Gefühl, nur wenn ich irgendwie eine Funktion zu erfüllen, auch was zurück zu kriegen. Ich musste vor kurzem von zu Hause weg, weil ich zusätzlich noch in einer Trennung steckte (Partner auch wegen Depressionen in Behandlung) und war ein paar Tage bei meinen Eltern. Also wir haben auch sonst ein gutes Verhältnis, aber dass ich irgendwie eine Woche bei denen wohne, war jetzt länger nicht so - und die haben sich total gefreut und sogar explizit gesagt, dass sie es gut finden, wenn ich mich als Rückzugsort da wohl fühle - und ich hatte trotzdem den Gedanken, dass es irgendwie ausnutzen wäre, weil, wenn ich nicht die Trennungs-Probleme hätte, wäre ich ja nicht so lange bei denen. Ich bearbeite das zum Glück alles total gut mit meinem Therapeuten, der dann auch fragte, was denn so schlimm wäre, wenn mir jemand hilft, und das vielleicht auch mal etwas anstrengend für die Person ist. Würde ich ja auch oft genug machen. Ja. Naja - zumindest wird mir das Muster bewusst...trotzdem weiß ich nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich gemerkt hätte, dass es anstrengend für die ist.
Es ist wahrscheinlich auch kein Zufall, dass ich hier in das Forum gekommen bin, weil ich ein Angehörigen-Forum gesucht habe - und vor allem da geschrieben habe. Und jetzt erst als zweiten Schritt mal in dem Betroffenen-Teil lese... :?

Naja, danke auf jeden Fall und ich hoffe, Du kommst zurecht!! Viele Grüße
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