Lithium

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wohin geht die reise
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Lithium

Beitrag von wohin geht die reise »

Hallo,
ich nehme seit 2 1/2 Jahren Lithium.
Es wirkt gut, ich hatte zwar eine Krise, aber da bin ich viel schneller durchgekommen als sonst
und auch keine Suizidgedanken.
Jetzt zu meiner Frage: wie oft wird bei euch der Lithiumspiegel gemessen und auch die anderen Werte, die ja durch die Einnahme betroffen sein können? Ich denke da vor allem an die Schilddrüsenwerte und die Nierenwerte.
Da ich durch meinen Umzug auch neue Ärztinnen brauchte, sind diese Werte erst Ende letzten Jahres gemessen worden.
Nun habe ich seit einiger Zeit Nierenschmerzen und das beunruhigt mich.
LG
lore
Marlene57
Beiträge: 504
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Lithium

Beitrag von Marlene57 »

Hallo, ich nehme zwar erst seit einigen Wochen Lithium. Mit wurde gesagt, wenn der Spiegel richtig eingestellt ist, sollte das dann alle 3 Monate kontrolliert werden. Wenn das bei dir zuletzt um das Jahresende gemacht wurde, hast du auf jeden Fall ein Recht darauf, dass alle Werte kontrolliert werden. Durch die Hitze könntest du evtl. auch zu wenig getrunken haben.
Liebe Grüsse von Marlene
Marlene57
Beiträge: 504
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Lithium

Beitrag von Marlene57 »

Hallo zusammen, nimmt denn niemand Lithium, und kann mal von seinen Erfahrungen berichten? Wäre schön. Ich hAbe oben geschrieben, ich melde es seit 3 Wochen. Das ist falsch, es sind schon 9 Wochen. Ich merke wenn ich zu wenig getrunken habe, dass mit die Hände ziemlich zittern. Heute beim Garten gießen, habe ich den Eindruck gehabt, dass ich einen unsicheren Gang habe.
Liebe Grüße von Marlene
bonnjour
Beiträge: 53
Registriert: 1. Apr 2018, 15:42

Re: Lithium

Beitrag von bonnjour »

Hallo zusammen,

leider komme ich erst jetzt dazu, meine Erfahrungen mit Lithium hier mitzuteilen.
Lore schrieb:
"Wie oft wird bei euch der Lithiumspiegel gemessen und auch die anderen Werte, die ja durch die Einnahme betroffen sein können? Ich denke da vor allem an die Schilddrüsenwerte und die Nierenwerte."
Mein Lithiumspiegel und die wichtigsten anderen Blutwerte werden bei mir ungefähr jedes halbe Jahr untersucht (seit meiner Ersteinnahme aufgrund einer Manie 2012). Bisher hatte ich gottseidank noch keine größeren Probleme, wenn man einmal von kleineren Ungenauigkeiten beim Lithiumspiegel (zu niedrig, also Lithium ohne Wirkung) absieht. Diese treten aber auch nur dann auf, wenn ich noch zusätzliche Medikamente wegen anderen Krankheiten einnehmen soll (in dem Fall also Wechselwirkung/en mit Lithium!). Hier hilft mir meine erfahrene Psychiaterin durch eine vorsichtige (und auch nur sehr leichte!) Erhöhung der Li-Dosis; idealerweise pendelt sich danach der Wert ungefähr in der Mitte der therapeutischen Wirksamkeitskala ein, was durch eine nochmalige Kontrolle des Li-Spiegels festgestellt werden kann.
Lore schrieb:
"Nun habe ich seit einiger Zeit Nierenschmerzen und das beunruhigt mich."
Die Schmerzen würde ich auf jeden Fall ärztlich abklären lassen. Evtl. reicht ja zunächst eine Blutuntersuchung, wo ja auch anhand der Nierenwerte eigentlich schon erkennbar sein sollte, ob hier noch weiterer Klärungsbedarf nötig ist. Aber: Bitte unbedingt mit Arzt bzw. Ärztin besprechen. Gute Besserung!

Ich selbst habe - bis auf einen leichten Tremor (= leichtes Händezittern) - noch keine anderen Nebenwirkungen aufgrund des Li. gespürt und hoffe verständlicherweise, dass es auch so bleibt.
Das Li. (= Quilonum Retard 450 mg / je 1x morgs. u. abds) nehme ich in zusammen mit Seroquel Retard (150 mg - 1x nur abends) zur Vorbeugung einer Manie innerhalb meiner Bipolarstörung. (Beide Medis werden sehr oft in dieser Kombination verschrieben!)
Mein Problem stellt nun aber weniger das Li. dar, sondern ich mache mir Sorgen wg. meiner regelmäßigen Seroquel-Einnahme. Immer wieder ist ja - auch von Wissenschaftlern - zu lesen, dass die längerfristige Einnahme von Neuroleptika sich auf die Gesundheit sehr negativ auswirken kann. Wie steht Ihr dazu, falls Ihr auch Neuroleptika einnehmen sollt? Die Meinungen/ Ansichten gehen hier ja weit auseinander, auch unter ÄrztInnen. Über jede - auch nur kurze - Meinung dazu würde ich mich freuen . . .

Soviel für heute, alles Gute &
herzliche Grüße :hello:
bonnjour
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Lithium

Beitrag von Bittchen »

Lieber bonnjour,

über Neurolptika gibt es leider nicht viel Gutes zu berichten, was die Langzeitschäden angeht.
Da habe ich mich immer geweigert das Zeug einzunehmen.
Aber vor vielen Jahren bekam ich 3 Jahre 1x monatlich Imap gespritzt,(ca.25 Jahre her)das wurde damals als Wundermittel gehandelt und jeder Allgemeinmediziner hat damit hantiert.
Heute wird es von Ärzten weit von sich gewiesen,wie leichtsinnig mit derartigen Substanzen umgegangen wurde.
Wer dem entsprechende Erkrankungen hat,der wird sich damit abfinden müssen,leider.
Mir wurde Montag auch wegen meiner Polyneuropathie Lyrika empfohlen.
Das habe ich abgelehnt,die Neurologin war schon irritiert,wie ich sie aufgeklärt habe,was ich nach über 30 Jahren rezidivierenden Depressionen über Medikamente und deren Nebenwirkungen so weiß und selbst erlebt habe.
Danach wurde sie zugänglicher und jetzt werden bei einer Blutuntersuchung erst einmal evtl.Ursachen ausgeschlossen.
Da war ich heute bei meinem Hausarzt zur Blutabnahme.
Mit Lithium kenne ich mich nicht aus,wurde mir auch schon wärmstens empfohlen.
Das habe ich auch abgelehnt als Stimmunsstabilisator,ich bin nicht manisch.
Wer allerdings bipolar ist,da kann Lithium ein Segen sein,aber auch da ist die richtige Dosierung das A und O.
Neuroleptika sollten noch langsamer ausgeschlichen werden,wie Ads.
Allerdings will ich Niemanden verunsichern, die Medikamente dürfen nie abrupt abgesetzt werden.
Am besten ist es mit ärztlicher Begleitung.
Da hat aber ein Facharzt oft keine Lust drauf,weil es dir dann erst einmal schlecht gehen kann .
Dann ist angeblich die Krankheit wieder zurück.
Aber ich glaube eher,das Gehirn muss wieder lernen, ohne den Stoff zu funktionieren.
Mache dich mal im Forum ADFD kundig.
Die ganz radikalen Ansichten da, vertrete ich nicht so ganz,aber vieles hat mir da zu Denken gegeben.
Ich bin seit 14 Monaten ohne Antidepressiva und mir geht es nicht schlechter wie mit.
4 Monate habe ich 20mg vorher ausgeschlichen,das war noch zu schnell.
Für mein Alter,damals 66 Jahre waren 20 mg Es-Citalopram zu hoch,das steht sogar im Beipackzettel.
Die Nebenwirkungen wollte ich nicht mehr tolerieren.
Allerdings hatte ich 8 Monate starke Absetzerscheinungen,was ja auch nicht gerne gehört wird von Psychiatern.
Die Symptome die das Absetzen verursachen kann ,sind im ADFD Forum zu lesen und ich hatte so einige davon.
Aber bei mir ist das GsD vorbei,aber die Polyneuropathie ist mir wahrscheinlich durch zu hohe und zu lange Dosierungen der Ads geblieben.
Einige Ärzte sehen das auch als Spätschäden der Ads an und geben das auch zu.

Alles Gute und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Rheinechse
Beiträge: 21
Registriert: 13. Jan 2019, 12:53

Re: Lithium/ positive Einschätzung

Beitrag von Rheinechse »

Hallo ihr Lieben!
ich wurde 2012 in einer Klinik auf Lithium ( bei unipolarer Depression) eingestellt. Bei mir sind dem 6 Jahre vorausgegangen, in denen gar nichts mehr ging. Ich konnte fast nur noch im Bett liegen, schaffte es nicht mehr an den Frühstückstisch und solche Sachen. Für mich hat das Lithium ( und andere Antidepressiva, die ich zusätzlich nehme) eine segensreiche Wirkung. Ich kann nun ein einigermassen normales Leben mit einer guten Lebensqualität führen. Natürlich muss ich noch weiterhin Therpie machen.
Kontrolliert wird mein Blut eher streng, mind. alle 3 Monate. Als Nebenwirkung habe ich Gewichtszunahme und Gedächtnisstörungen. Das kann aber auch vom Quetiapin kommen, das ich zusätzlich nehme. Natürlich können diese Medikamente auch Langszeitschäden hervorrufen. Und darüber wurde ich auch in der Klinik aufgeklärt. Aber wenn demgegenüber ein Leben in absoluter Dunkelheit steht, würde ich mich wieder für die Medikamente entscheiden. Ausserdem birgt das ganze Leben ziemliche Langzeitschäden in sich, wenn ich das mal so flapsig sagen darf. :-) Dazu kommt noch , dass ich in der Klinik mehr als einen Patient /Patientin erlebt habe, bei denen gar kein Medikament angeschlagen hat. Diese haben sich mit EKT rumgeschlagen , was dann oft geholfen hat. Aber wozu man auch immer wieder in die Klinik muss. Und dann gibt es auch wieder Patienten , bei denen auch EKT nicht anschlägt.... Von daher bin ich dafür, eine Depression nicht zu "verniedlichen", sie kann immernoch zum Tode führen. Und wenn wir auch noch nicht viel wissen, warum ein Medikament so und so wirkt, so sollten wir doch dann Medikamente einsetzten, wo es angezeigt ist. Und die einen Menschen ja oft erst in die Lage versetzen, Therapie zu machen!
Rheinechse
Beiträge: 21
Registriert: 13. Jan 2019, 12:53

Re: Lithium

Beitrag von Rheinechse »

Liebe Forianer,

bei mir ist eine Änderung meines Gesundheitszustandes unter Einnahme von Lithium eingetreten. Und da dies doch auch mit Frustrationserlebnissen einhergeht, wollte ich hier mal so einiges loswerden. Da habe ich nach dem letzten Beitrag zu Lithium gesucht, und bin auf meine eigene Antwort gestossen. So, dann kann ich mich jetzt selbst korrigieren/ bzw. vervollständigen.
Das ist irgendwie bitter, aber so ist es halt.
Seit ca 6 bis 8 Wochen nehme ich ein Zittern in den Händen wahr. Zuerst war es ein Ruhetremor, dann jedoch merkte ich , dass auch die Kaffeetasse zitterte, wenn ich sie hielt. Die Neurologin untersuchte mich eingehend. Sie sagte, ich solle mir keine Sorgen machen, etwas Schlimmes sei es nicht. Sie wartet jetzt mein nächstes Lithium Spiegel- Ergebnis ab, das nächste Woche kommt. In der Zukunft müsse ich vielleicht noch engmaschiger überprüft werden, damit man das Zittern in Grenzen hält. Ich fragte sie , ob es sein kann, dass diese Nebenwirkung erst so zeitversetzt kommen kann. Sie bejahte das. ( ich nehme jetzt 7 Jahre Lithium und hatte bisher nicht das geringste Zittern)
Als wenn das nicht bitter genug ist, fallen mir seit einem halben Jahr die Haare büschelweise aus. Ich war schon beim Hausartzt, der verschrieb mir Eisen und Vitamin D, bei derm Hautarzt,( der gab mir etwas zum Einreiben der Kopfhaut und bei der Frauenärztin, die meine Sexualhormone untersuchte. Es gibt kein Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen, was zu einem Ausfall der Haare kommen kann. und dann habe ich gestern mal meine Kopfhaut im Licht untersucht. Es ist keine, aber auch gar keine Besserung eingetreten. Ich habe auch teure Produkte aus der Apotheke geschluckt, die Vitamime und Spurenelemente , die für das Haarwachstum zuständig sind.Ich habe jetzt noch eine Option, ein Termin in der Uniklinik im September. Vielleicht haben die noch eine Idee.
Die Vermutung liegt nahe: Auch der Haarausfall, eine Nebenwirkung von Lithium. Er steht in der Beilage zwar als seltene Wirkung aufgeführt , aber er ist aufgeführt.
Im MOment ist es so schlimm, dass ich nicht mehr aus dem Haus gehe, weil ich mich schäme. ich bin zwar nicht ( mehr) eitel, musste mich schon an die starke Gewichtszunahme gewöhnen, aber ohne Haare geht es nicht.
Wenn mir niemand helfen kann, werde ich mir wohl einen Friseur suchen müssen, der mit Eigenhaar das Volumen wieder auffüllt oder ähnliches.
Was halt so unglaublich gefährlich an der ganzen Sache ist, ist, dass ich , als ich noch Depression hatte, nicht aus dem Hause gegangen bin, wegen der Depression.
Jetzt gehe ich auch nicht mehr aus dem Haus. Wegen der Nebenwirkung der Antidepressiva.
Nicht lustig das Ganze.
Dennoch denke ich noch gar nicht daran, das Lithium abzusetzten. Zu schlimm war meine Depression.
Vorher.
Ich würde mich riesig freuen, über Kommentare von Euch dazu.
Und hört nicht auf, zu kämpfen. Wir Depressiven stehen oft wie die Trottel der Gesellschaft da. Aber das sind wir nicht! in der Gemeinschaft hier im Forum und überall, wo depressive zusammenstehen, entsehen Möglichkeiten und Chancen, die andere vielleicht nicht haben. Ich kann das jetzt nicht genau erklären, aber ich empfinde es so. Passt auf Euch auf.
Liebe Grüße, Rheinechse
ßßßß

Re: Lithium

Beitrag von ßßßß »

grundsätzlich käme da ja viel in Frage

2 Pkte

1. Erst vor kurzem gab es irgend wo einen Fernsehbericht zur Tremorbehandlung mittels THS. ich finde den aber nicht mehr. Da war der Tremor alters bedingt. Da wäre ein Gang zum Neurologen sinnvoll.
2. Ist eigentlich Parkinson ausgeschlossen? Parkinson könnte auch depressive Symptome verursachen.
Rheinechse
Beiträge: 21
Registriert: 13. Jan 2019, 12:53

Re: Lithium

Beitrag von Rheinechse »

Hallo ßßßß!
Ja, andere Dinge wurden ausgeschlossen. Wie ich oben bereits geschrieben habe, war ich bereits bei der Neurologin. Genau genommen bei zweien, denn "mein" Psychiater ist ja auch als Facharzt für Psychiatrie bewandert auf dem Gebiet der Neurologie. ( hoffe ich)
Allerdings nehme ich zusätzlich zum Lithium auch noch Quetiapin abends zum Schlafen ( bei mir besteht die Depression seit ich 8 Jahre alte bin und seitdem habe ich mit Schlafstörungen zu kämpfen) . Und dann nehme ich noch morgends Clomipramin. Nicht auszuschliessen , dass auch diese Medikamente ein Zittern verursachen.
Jedoch nach allem, was ich gehört habe, und von meinem Gefühl her, denke ich, dass es die Nebenwirkung vom Lithium ist.
@ßßßß: hast du auch Lithium genommen?
und @alle: Wer hat Lithium genommen oder nimmt Lithium und möchte von seinen Erfahrungen erzählen?
Viele liebe Grüße
Rheinechse
fatrate
Beiträge: 176
Registriert: 30. Jul 2017, 08:26

Re: Lithium

Beitrag von fatrate »

:arrow:
Zuletzt geändert von fatrate am 26. Jul 2019, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
ßßßß

Re: Lithium

Beitrag von ßßßß »

nein kein lithium
mein psychiater hat inzwischen aufgegeben mich dazu überreden zu wollen.
ich habe es abgelehnt weil es ein beidseitiger nevilierer ist. negative emotionen sind zwar nicht schön aber ganz ohne ist richtig scheiße.

hatte lamotrigin soll ähnlich wirken aber stärker von unten schieben also oben hat nix gebracht.
Rheinechse
Beiträge: 21
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Re: Lithium

Beitrag von Rheinechse »

@fatrate!
vielen vielen Dank, dieses Forum war sehr hilfreich für die Fragen , die ich hatte, hat sich fast alles geklärt! Werde da auch sicher nochmal lesen! Dir alles Gute!

@ßßßß !
Das muss ja jeder für sich selber entscheiden, ob er Lithium nimmt oder nicht. Man muss den Nutzen halt bei allen ADs mit den Risiken für sich selber abwägen.
liebe Grüße, Rheinechse
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