Beziehung beenden oder nicht

Mausi00716
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Mausi00716 »

Und denk bitte nicht das du der Stör Faktor bist. Das sagt mein Mann auch zu mir. Aber er weiss auch aus Erfahrung, er war zwischendurch ausgezogen, das es ihm ohne mich nicht besser geht. Du brauchst einen harten Panzer. Aber du musst aufpassen das der Panzer dich nicht erstarren lässt.
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Stinker,

Stinker1512 hat geschrieben:Du sagt ein "Danke" zu hören wäre schön. Das finde ich auch. Man gibt so viel her und ein Danke vom Partner kann für uns Angehörige schon sehr viel ausmachen. Das man weiß, es richtig daran festzuhalten.
Ich weiß nicht, ob man ein "Danke" von jemandem, der richtig tief in der Depression steckt, erwarten kann. Ich denke fast nicht. Ich habe die Situation, wenn man in der tiefsten Depression steckt ja mal irgendwo hier mit der Situation verglichen, wenn jemand ins Wasser fällt. 

Man kämpft da nur ums Überleben und hat keinen Blick mehr für andere Leute, für "Kleinigkeiten", für Höflichkeiten. Ich glaube nicht, dass ich in meiner schlimmsten Zeit mich groß bei meinen Eltern bedankt habe, dass sie mir helfen. Ich habe nur noch auf das wichtigste reagiert, ich habe selber, glaube ich, gar nicht so registriert, wie ich bin und mich verhalte, wusste nicht, wie ich mit den anderen umgehen sollte, weil die sich so komisch benommen haben, weil sie wiederum nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten...

Vielleicht habe ich sogar manches auch gar nicht mal als Hilfe(versuch) erkannt?!?

Aber ich kann dir sagen: JETZT bin ich meinen Eltern SO SO SO dankbar dafür, dass sie zu mir halten und hinter mir stehen, dass sie mir helfen, wenn ich sie brauche. Dass sie mich verteidigen, wenn jemand was blödes wegen meinen Depressionen sagt.  Dass sie mir zuhören, dass sie mir bei praktischen Dingen helfen, wenn ich sie drum bitte. Sie haben einiges mitgemacht mit mir und ich mit ihnen auch, es war oft ALLES andere als einfach zuhause. Seit ich ausgezogen bin, ist es auch entspannter geworden, das hat schon was ausgemacht. Aber das ist ja oft so, dass man in meinem Alter mit den Eltern besser klar kommt, wenn man nicht mehr zusammen wohnt, v.a. wenn man schon mal weg war. Sie haben auch "Fehler" gemacht, und haben dabei eigentlich das Beste für mich gewollt. Haben mich gestresst, wenn sie mich aktivieren und aus meinem depressiven Loch rauszerren wollten, haben mir Vorwürfe gemacht, waren genervt von mir, wussten auch nicht, was das Richtige ist. Es hätte vielleicht einfacher sein können, wenn ich sofort die richtige Hilfe bekommen hätte, aber vor 10 Jahren kannte sich ja kein Mensch aus... da war das noch nicht so publik wie jetzt. Ich hätte schon viel früher zum Arzt gehen können, wenn mal jemand auf die Idee gekommen wäre, dass mein Zustand vielleicht wirklich nicht nur mein Charakter und das Ergebnis der damaligen Probleme sein könnte. (Ob ich dann wirklich gegangen wäre oder mich dagegen gesträubt hätte, keine Ahnung. Hinterher redet es sich immer leichter...)

Ich bin froh, dass diese Scheißzeit vorbei ist und will das auch nie wieder erleben. Aber ich bin sehr, sehr froh, dass ich meine Eltern habe und weiß sehr zu schätzen, was ich an ihnen habe. 

Vor allem meiner Mutter bin ich sehr dankbar und bin stolz auf sie und bewundert sie auch, dass sie in den letzten Jahren bereit war selber zu lernen, über den Tellerrand zu schauen und Sachen in Erwägung zu ziehen, die vorher unmöglich gewesen wären. Dass sie sich mit mir so auseinandergesetzt hat, dass sie mittlerweile ganz gut weiß, wie ich als Depressive so ticke. 

Es ist nicht immer alles Sonnenschein bei uns, aber es ist besser als vorher und ich habe ihnen auch schon gesagt, dass ich ihnen dankbar bin, dass sie mich damals ausgehalten haben. Und mich immer noch aushalten. Vielleicht hilft dir das ja ein bisschen?

Stinker1512 hat geschrieben:Natürlich liebe ich meinen Partner - meine erste große Liebe. Und es macht mir gleichzeitig Angst diesen Gedanken zu haben, weil ich es auf der anderen Seite nicht möchte also ihn allein zu lassen. Aber ich für meinen Teil weiß auch, dass ich sehr abhängig von ihm bin, was es für mich irgendwie noch schwieriger darstellt.
Was meinst du genau mit dem Ultimatum? Dass er sich bis dann und dann Hilfe suchen soll, ansonsten verlässt du ihn, oder? Ich weiß nicht wirklich, was ich dir raten soll. Ich finde es auch wichtig, dass er sich behandeln lässt, und verstehe auch, dass du wie auf Kohlen sitzt. Manchmal könnte ich eure Angehörigen auch schütteln und denke mir "Warum geht er/sie nicht eeeeendlich zum Arzt/Therapeuten?!?" 

Aber du schreibst, dass er deine erste große Liebe ist... hm, das ist schon sehr wertvoll...

Könnte natürlich sein, dass er dann erst recht in ein Loch fällt, wenn er es wegen Überforderung, fehlender Motivation, Angst oder was auch immer (noch) nicht auf die Reihe kriegt. Und eine Therapie macht eigentlich nur Sinn, wenn er sich auch drauf einlassen WILL. 

Vielleicht gibt es auch irgendeine Lösung, die nicht so schwarz-weiß, so ganz oder gar nicht ist? Ihm nochmal sagen, dass er sich Hilfe holen soll? Ich weiß es nicht... 

Allerdings stimmt es schon... es sind "erst" drei Monate. Auch wenn das lang ist und sich unendlich anfühlt: An eine Depression "gewöhnt" man sich als Betroffener nicht so schnell. Es dauert, bis man langsam realisiert, was überhaupt los ist, denn eine Depression kommt ja nicht von heute auf morgen. Man versucht irgendwie selber mit den Symptomen zurecht zu kommen, sie mit den bekannten Bewältigungsstrategien zu bewältigen, scheitert aber immer wieder damit, bis man merkt, dass man gar nicht mehr klarkommt. Man hat keine Ahnung, wie eine Therapie aussieht, kann sich nix drunter vorstellen, weiß nicht wirklich, wie die einem helfen kann. Und bis sich manche dann auf den Gedanken einlassen können, es zu versuchen... 

Auch wenn er in Behandlung ist, wird sich nicht sofort was ändern. Eine Therapie braucht Zeit und alte Verhaltens- und Denkmuster zu ändern braucht auch Zeit, Zeit um sie erkennen zu lernen und Zeit um zu üben sie zu verändern. Manchmal müssen immer und immer wieder die gleichen Sachen durchgekaut werden, bis sie verarbeitet worden sind. Es geht leider nicht so nach dem Motto: Patient hat Punkt 1 vom Kopf her kapiert, also abgehakt und weiter mit dem nächsten Thema." Es müssen die Gefühle sortiert werden, das Ganze muss sacken gelassen werden, manches muss betrauert werden, geübt werden, umgesetzt werden, es wird immer wieder mal gescheitert, es geht mal 1 Schritt vor und zwei zurück, mal zwei vor und nur 1 zurück, oder "nur" einen voran. 

Eine Therapie sollte aber auf Dauer etwas bewirken. Wenn sie nach Jahren immer noch  null Auswirkungen hat, stimmt was nicht. Man muss nicht sofort Erfolge erleben, aber zumindest ein bisschen spüren, dass sich langsam etwas tut. Mal etwas poetisch gesprochen: Es muss langsam ein kleines Pflänzchen aufkeimen, das mit der Zeit immer kräftiger wird. Oder zumindest nicht wieder eingeht und verrunzelt und verwelkt am Boden liegt. Nur: Gras wächst halt nicht schneller, wenn man daran zieht ;) Es dauert einfach. 

Es kann auch gut sein, dass es nicht mehr so wie früher wird. Es kann sein, dass der Andere immer aufpassen muss, nicht wieder depressiv zu werden. Es kann auch sein, dass es nach der Krise/Therapie oder durch die Therapie besser wird. Ehrlicher, reifer, enger... anders heißt nicht immer gleich schlechter. Jede Depression ist auch unterschiedlich und die Symptome können sich auch verändern. Anfangs hatte ich extreme Grübelschleifen, keine Lust mehr auf Unternehmungen... jetzt steht bei mir körperliche Erschöpfung im Vordergrund...


Wegen der Abhängigkeit von deinem Freund ist es vielleicht auch jetzt gerade die Chance zu lernen, dich nicht so abhängig zu machen. Deine Ziele, die du in deiner Therapie angehen möchtest, finde ich, hast du gut aufgeschlüsselt. Früher dachte ich immer, entweder ist man in einer Beziehung abhängig, weil man zu viel Nähe braucht, oder zu unabhängig, weil man zu viel Freiheit braucht. Aber der goldene Mittelweg ist meistens das Beste. Dich von deinem Freund nicht mehr abhängig zu machen, heißt nicht automatisch die Verbindung zu ihm komplett zu kappen. 

Vielleicht kannst du in der nächsten Zeit dich bewusster auf deine Ziee konzentrieren und dich damit auseinandersetzen. Du bist ja auch ein Teil der Beziehung und wenn sich ein Teil in einer Beziehung verändert, verändert sich im Prinzip auch der Andere. Denn er wird mit neuem konfrontiert. Und nützen wird es einer Beziehung mit Sicherheit, wenn du an dir arbeitest, ganz egal mit welchem Partner. 


Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen und ein paar Gedankenanstöße geben. 


Liebe Grüße,

DieNeue
Kijo
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

DieNeue hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass ich in meiner schlimmsten Zeit mich groß bei meinen Eltern bedankt habe, dass sie mir helfen. Ich habe nur noch auf das wichtigste reagiert, ich habe selber, glaube ich, gar nicht so registriert, wie ich bin und mich verhalte, wusste nicht, wie ich mit den anderen umgehen sollte, weil die sich so komisch benommen haben, weil sie wiederum nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten...

Aber ich kann dir sagen: JETZT bin ich meinen Eltern SO SO SO dankbar dafür, dass sie zu mir halten und hinter mir stehen, dass sie mir helfen, wenn ich sie brauche. Dass sie mich verteidigen, wenn jemand was blödes wegen meinen Depressionen sagt. Dass sie mir zuhören, dass sie mir bei praktischen Dingen helfen, wenn ich sie drum bitte.
Hallo Die Neue,
ich kann mir das alles sehr gut vorstellen. Allerdings glaube ich, dass man hier doch unterscheiden muss zwischen einer Eltern-Kind Beziehung und einer Liebesbeziehung. Du hattest zwar Stinker geantwortet, die ja nun schon sehr lange mit ihrem Partner zusammen ist, aber auch ich habe schon eine fast so lange Beziehung hinter mir und kann sagen, dass eine Depession in dieser Ehe sicher eine andere gefühlsmässige Situation gewesen wäre, als wenn eines meiner Kinder eine Depression hätte. Ganz anders.
Und in meinem Fall ja sowieso, wo ich mit meinem Partner erst ein knappes Jahr zusamen bin. Woraus soll man da die Energie, die einem geraubt wird, ziehen? Sicher, Hobbies, Freunde, Familie. Aber eine Beziehung ist etwas, was nicht ständig gefühlsmässig auf Eis gelegt werden kann, denn der gesunde Partner möchte diese Gefühle ja auch "leben" wieder irgendwann. Da kann man sich noch so oft sagen, dass der Depressive nicht anders kann....es tut einfach unglaublich weh und man fragt sich oft, warum man das mit sich machen lässt. Weil eben Gefühle im Spiel sind und man nicht wie ein Therapeut denken kann.
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kijo,

ich weiß, dass eine Liebesbeziehung anders ist als eine Eltern-Kind-Beziehung. Mir ging es auch nur darum zu zeigen, dass Dankbarkeit noch kommen kann, ganz unabhängig davon wem gegenüber.

Liebe Grüße,
DieNeue
KathrinB
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von KathrinB »

Ich habe ihn in der Vergangenheit schon öfter gefragt, wie er zu uns steht und wie er es sich weiter vorstellt. Er sagte jedesmal, dass er mich sehr liebt, dass er sich nichts mehr wünscht, als wieder gesund zu werden und eine ganz normale Beziehung mit mir zu führen, mit Plänen und Unternehmungen und Urlaub usw. Er das alles aber momentan einfach nicht könne. Aber diese Aussagen lassen mich dann immer hoffen und so harre ich aus.



Das oben geschrieben kann ich ebenso unterschreiben. Ich kenne meinen Partner auch „erst“ seit 1,5 Jahren und die Depressionen waren ihm nie bewusst.
Ich hab mich für ihn aus meiner Ehe gelöst, was ich schon ohne ihn auch gemacht hätte.
Was ich die letzten 7 Monate durchgemacht hab ist der Wahnsinn. Das himmelhoch jauchzende Gefühl könnte er nicht aufrecht erhalten.
Er ist abgehauen, hat gelogen, seinen Job gekündigt und das alles nachdem er seine ganze Historie hinter sich versucht hat zu lassen und bei mir und meinem Sohn eingezogen ist.

Es dreht sich alles um seine Krankheit
Ich versuche mich zu distanzieren weiß aber nicht wie, liege ständig auf der Lauer wieder etwas zu entdecken was nicht zu seinen Worten passt

Ich bin nicht mehr ich, habe Angst selbst krank zu werdeng
Liebe Grüße Kathrin
Kijo
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

KathrinB hat geschrieben:Ich habe ihn in der Vergangenheit schon öfter gefragt, wie er zu uns steht und wie er es sich weiter vorstellt. Er sagte jedesmal, dass er mich sehr liebt, dass er sich nichts mehr wünscht, als wieder gesund zu werden und eine ganz normale Beziehung mit mir zu führen, mit Plänen und Unternehmungen und Urlaub usw. Er das alles aber momentan einfach nicht könne. Aber diese Aussagen lassen mich dann immer hoffen und so harre ich aus.



Das oben geschrieben kann ich ebenso unterschreiben. Ich kenne meinen Partner auch „erst“ seit 1,5 Jahren und die Depressionen waren ihm nie bewusst.
Ich hab mich für ihn aus meiner Ehe gelöst, was ich schon ohne ihn auch gemacht hätte.
Was ich die letzten 7 Monate durchgemacht hab ist der Wahnsinn. Das himmelhoch jauchzende Gefühl könnte er nicht aufrecht erhalten.
Er ist abgehauen, hat gelogen, seinen Job gekündigt und das alles nachdem er seine ganze Historie hinter sich versucht hat zu lassen und bei mir und meinem Sohn eingezogen ist.

Es dreht sich alles um seine Krankheit
Ich versuche mich zu distanzieren weiß aber nicht wie, liege ständig auf der Lauer wieder etwas zu entdecken was nicht zu seinen Worten passt

Ich bin nicht mehr ich, habe Angst selbst krank zu werdeng
Liebe Grüße Kathrin
Hallo Kathrin,
das klingt ja wirklich alles sehr ähnlich. Lügen gab es bei uns noch nicht aber es fehlt wirklich alles, was eine Beziehung schön macht, inklusive gemeinsamer Zeit. Mir ist das viel, viel zu wenig aber auch ich schaffe es nicht, mich zu distanzieren. Meldet er sich nicht, dann bin ich selbst ganz krank. Ich gehe auf all seine "Bedingungen" ein, nur um ihn zu halten. Und dann frage ich mich wieder, warum eigentlich...?!

Es ist so schwer :?
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kijo nochmal,

wie wäre es denn für dich, wenn dein Kind von Depressionen betroffen wäre und nicht dein Partner?
Wäre das anders, weil du bei deinem Kind nicht sagen kannst/würdest, dass du gehst? Weil du dir nicht "ausgesucht" hast mit genau dem Kind zu leben wie bei deinem Partner, sondern weil es einfach undiskutierbar für immer zu dir gehört?

Ich weiß schon, dass es ein Unterschied ist zwischen diesen beiden Arten von Beziehungen gibt, aber die Eltern-Kind-Beziehung kenne ich nur aus der Kindersicht. Ich habe keine Kinder und es würde mich mal interessieren, wie es aus Sicht der Mutter ist. Musst du aber nicht beantworten, wenn dir nicht danach ist.

Liebe Grüße,
DieNeue

Edit: Und wäre es für dich ein Unterschied, wenn du deinen Partner schon viel, viel länger kennen würdest, ihr verheiratet wärt und euch damals ganz bewusst versprochen habt "in guten wie in schlechten Zeiten"? Mich beschäftigt immer mal wieder, inwieweit dieses Versprechen überhaupt gehalten werden kann und inwieweit es einem hilft zusammenzubleiben...
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kathrin,
KathrinB hat geschrieben: Es dreht sich alles um seine Krankheit
Ich versuche mich zu distanzieren weiß aber nicht wie, liege ständig auf der Lauer wieder etwas zu entdecken was nicht zu seinen Worten passt
Machst du denn irgendwas für dich? Irgendwas, was mit ihm nichts zu tun hat?
Gehst du mal ins Kino, fährst du mal irgendwohin, wo es schön ist, unternimmst du was mit Freundinnen oder deinem Sohn?
Was hast du vorher gemacht (bevor du ihn kennengelernt hast), was dein Leben schön gemacht hat?
Ich weiß jetzt nicht, ob er gerade in einer Klinik ist oder inwieweit er ohne dich daheim klarkommt, aber du kannst ja nicht nur bei ihm zuhause sitzen und Händchen halten. Wenn es vorher für dich zum Leben dazu gehört hat, z.B. in den Urlaub zu fahren, dann fahr in den Urlaub. Eine Woche wird er doch überstehen, oder? Er ist ja kein Kind mehr.
Nimm deinen Sohn mit oder eine Freundin oder fahr alleine und denk nicht, dass du ohne ihn fahren musst, weil ja alles so scheiße ist und weil du einen Freund hast, mit dem man nicht mal mehr in den Urlaub fahren kann usw. Andere Leute, auch welche mit guter Beziehung und Familie, fahren ohne Partner mal weg. Meine Freundin macht immer mal wieder eine Städtereise mit einer Freundin und der Vater ist bei den Kindern daheim.
Vielleicht hilft dir das mehr Abstand zu kriegen und auch mal wieder was schönes zu erleben.

Das mit der Lügerei ist natürlich nochmal ne ganz andere Nummer... es gab da doch auch noch so ne Geschichte mit nem Campingplatz oder so? Warst das du? Wenn ja, hat sich da nochmal was getan?

Liebe Grüße,
DieNeue
Kijo
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

DieNeue hat geschrieben:Hallo Kijo nochmal,

wie wäre es denn für dich, wenn dein Kind von Depressionen betroffen wäre und nicht dein Partner?
Wäre das anders, weil du bei deinem Kind nicht sagen kannst/würdest, dass du gehst? Weil du dir nicht "ausgesucht" hast mit genau dem Kind zu leben wie bei deinem Partner, sondern weil es einfach undiskutierbar für immer zu dir gehört?

Ich weiß schon, dass es ein Unterschied ist zwischen diesen beiden Arten von Beziehungen gibt, aber die Eltern-Kind-Beziehung kenne ich nur aus der Kindersicht. Ich habe keine Kinder und es würde mich mal interessieren, wie es aus Sicht der Mutter ist. Musst du aber nicht beantworten, wenn dir nicht danach ist.

Liebe Grüße,
DieNeue

Edit: Und wäre es für dich ein Unterschied, wenn du deinen Partner schon viel, viel länger kennen würdest, ihr verheiratet wärt und euch damals ganz bewusst versprochen habt "in guten wie in schlechten Zeiten"? Mich beschäftigt immer mal wieder, inwieweit dieses Versprechen überhaupt gehalten werden kann und inwieweit es einem hilft zusammenzubleiben...
Hallo Die Neue,
um die zweite Frage vorweg zu nehmen: ja, es wäre etwas ganz anderes, wenn wir schon länger zusammen wären. Dann hätten wir eine gesunde Basis, viele schöne und weniger schöne Dinge zusammen erlebt, wären irgendwie zusammengeschweißt. Natürlich wäre ich dann geduldiger, weil man dann ja schon lange zusammengehört. Ich hätte über längere Zeit eine "normale" Beziehung geführt, mit "normalem" Verhalten.
Aber so, wenn man sich am Anfang einer solchen "Phase" kennenlernt.....dann hat man einfach noch weniger Kraft als sonst denke ich. Eine Beziehung führt man ja auch, weil man selbst auch etwas daraus ziehen möchte....Zuneigung, Zärtlichkeit, Gemeinsamkeiten genießen....es ist ja etwas Gegenseitiges. Und wenn dies nur ganz kurz der Fall war, macht es das natürlich viel schwieriger.

Wobei ich dann auch schon beim Unterschied von einer Liebesbeziehung und einer Eltern-KInd Beziehung bin. Von einem Kind erwartet man nichts, man liebt es einfach. Die Liebe zu einem Kind ist einfach eine ganz besondere Liebe.

Nein, es ist nicht, weil man es sich nicht ausgesucht hat. Das Kind ist Teil von einem - untrennbar. Da stünde nie zur Diskussion, nicht alles mit dem Kind durchzustehen. Wenn mein Kind große Probleme hätte - gesundheitlich oder anders - dann könnte ich selbst nie glücklich und zufrieden sein, wenn ich mich abwenden würde.
Die Sorge um ein Kind ist eine ganz andere als die Sorge um einen anderen geliebten Menschen (zumindest ist das bei mir so) aiuch wenn man sich um einen Partner auch sehr sehr sorgen kann...aber eben anders.

Das ist aber nur mein persönliches Empfinden. Bei anderen mag das vielleicht anders sein.
Stinker1512
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Stinker1512 »

Ach ich weiß nicht. Es ist einfach alles so blöd. Die Gedanken sind total durcheinander. Im einem Moment fühle ich mich so stark und habe das Gefühl das zu schaffen. Aber im nächsten Moment überkommen mich einfach wieder alle Zweifel. Ich weiß, dass das mit dem Ultimatum nichts bringt. Aber manchmal bin ich so wütend, da kommt einem aus Verzweiflung einfach so ein Gedanke. Aber im nächsten Moment wenn sich alles wieder einigermaßen gelegt hat, denkt man wieder ganz anders darüber.
Ich weiß es dich auch nicht.

Z.b. jetzt als mein Partner sagte :"diese Verpflichtungen machen mir Stress .Ich habe das mit dem Treffen nicht wegen mir gemacht sondern, weil ich weiß, dass das alles für dich auch nicht so einfach ist, aber es fühlt sich so an als ob ich das alles tun MUSS".
Die ersten zwei Tage habe ich das nicht so schlimm aufgefasst, weil ich in den letzten Wochen auch lernen musste nicht alles persönlich zu nehmen oder es auf die Beziehung zu beziehen. Ich habe mich noch gut gefühlt. Dann aber zwei Tage später, wenn man alles nochmal überdenkt, kommt man wieder ins Grübeln.
Ich antwortete ihm darauf, dass er einfach nur ehrlich zu mir sein soll also keine Lügen erzählen soll und mir sagen soll, wenn ich ihm mit irgendwas unter Druck setzen, weil ich das eben nicht wissen kann.
Und ich habe ihm natürlich noch mal einen Arztbesuch ans Herz gelegt.

Ich weiß, dass eine Therapie kein Wunder bringen kann und er sofort geheilt ist. Aber ich glaube es wäre für uns beide schon einfacher, wenn er einfach weiß, wie er in solchen Episoden mit seinen Gednaken einigermaßen umzugehen hat oder sich seine Gednakengänge einfach anders strukturieren kann. Das er es auch auf gefühlsmäßige Ebene lernt damit umzugehen, da dies auch noch nie so einfach war für ihn.

Was soll das jetzt heißen? Was bringt es denn alles wenn er sich dazu gezwungen fühlt? Aber ich habe ihn ja nichtmal auf dieses Treffen angesprochen, es kam von ihm selber. Und als er den ganzen Tag mit mir geschrieben hat, sah oder fühlte es sich nicht so an als ob er irgendeinen Zwang dazu hätte, weil er auch schnell antwortete oder so locker wie vorher auch immer. Als ob er es auch "genossen" hat.
Aber dann Frage ich mich, wie ich jetzt damit umgehen soll. Soll ich ihn gar nicht mehr anschreiben und nach einem Treffen fragen??
Aber das ist ja auch kein Zustand, wenn man sich mit Glück einmal in 2 Monaten sieht. Das ist für mich kein Beziehungsleben mehr.

Natürlich gebe ich ihm seinen Freiraum, den er möchte/braucht. Aber komplett unsichtbar machen kann ich mich leider auch nicht.
Ich möchte aber auch nicht, dass unsere Treffen für ihn ein "Zwang " sind. Da ist dann wahrscheinlich eben wieder der Druck, den er gerade am wenigsten braucht.
Dann denke ich mir- auch wenn es schwierig für ihn ist- er kann sich mit seinen Freunden treffen aber dann nicht mit mir?


Aber was soll ich nun noch tun?
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hi Stinker,

ich würde dir grade echt gerne helfen, aber ich weiß nicht wirklich wie.

Ich kann deinen Freund gut verstehen, dass ihm alles Druck macht, selbst wenn von außen eigentlich kein Druck kommt. Ich denke nicht, dass du ihm Druck gemacht hast, in dem Sinne, wie man Druck normalerweise versteht. Du hast dich ja echt zurückgehalten.
Aber bei Depressionen wird oft alles als Druck empfunden. Mit meiner Betreuerin wollte ich Anfangs zwei Termine pro Woche ausmachen, immer an den zwei gleichen Wochentagen. Das hat mich aber schon gestresst. Ich denke, weil ich dann festgelegt war und (gefühlt) keinen Handlungsspielraum mehr hatte. (Es hat sich angefühlt, als wäre meine komplette Zeit verplant! ... wegen zwei festgelegten Stunden, rein vom Verstand her war mir klar, dass das völlig bekloppt war ;) ) Ich hätte immer zum gleichen Zeitpunkt fertig sein müssen und parat stehen, wobei das bei einer Betreuung relativ egal wäre, weil die ja eh kommt, um mir zu helfen und da ist es egal, ob ich da fertig/bereit bin, die Wohnung und ich einigermaßen zivilisiert aussehen oder nicht. Und ich hätte auch immer Termine absagen oder verschieben können.
Wir machen es jetzt so, dass wir immer am Termin den nächsten Termin ausmachen. Im Prinzip sind das aber meistens genau die gleichen Tage wie Anfangs auch ausgemacht, mal ne halbe Stunde plus minus, aber im Prinzip könnte man die Termine auch als regelmäßige fixe Termine machen. Aber für mich ist das ein Unterschied. Das eine stresst mich, das andere nicht. Und im Prinzip ist es auch ein bisschen wie ein Trick... es ist das gleiche, nur anders verpackt.

Aber ich kann dich auch verstehen. Wie soll man es da schaffen, keinen Druck zu machen... und woher soll man wissen, was jetzt wieder Druck macht?
Allein der Gedanke, dass du irgendwelche Erwartungen haben könntest, stresst ihn wahrscheinlich schon. Da brauchst du noch gar nichts gesagt oder gemacht haben.
Echt schwierig... Ich hoffe, die anderen können dir etwas besser helfen. Ich finde meine Depressionen grade auch extrem nervig.

Will er denn immer noch, dass du nicht zu ihm kommst? Gibt es eigentlich eine Selbsthilfegruppe für Depressive/Angehörige von Depressiven bei euch in der Nähe?

Alles Gute dir und halt trotz allem die Ohren steif!

Liebe Grüße,
DieNeue

P.S. Wie ist das denn, wenn er sich mit seinen Freunden trifft? Machen die was aus oder treffen die sich spontan? Kommen die einfach bei ihm vorbei?
Kijo
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

Stinker1512 hat geschrieben:
Ich weiß, dass eine Therapie kein Wunder bringen kann und er sofort geheilt ist. Aber ich glaube es wäre für uns beide schon einfacher, wenn er einfach weiß, wie er in solchen Episoden mit seinen Gednaken einigermaßen umzugehen hat oder sich seine Gednakengänge einfach anders strukturieren kann. Das er es auch auf gefühlsmäßige Ebene lernt damit umzugehen, da dies auch noch nie so einfach war für ihn.
Das kann mein Freund nach fast 11 Monaten Therapie inkl. Klinik plus Medikamente nicht ansatzweise.

Wir koennen nichts tun. Gar nichts fuerchte ich.
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kijo,

danke für deine Antwort. Für mich ist sie sehr aufschlussreich :)

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von DieNeue »

Hallo Stinker,
Kijo hat geschrieben:Das kann mein Freund nach fast 11 Monaten Therapie inkl. Klinik plus Medikamente
Lass dich davon bitte nicht entmutigen. Veränderung geht langsam, sie ist aber auch eine individuelle Sache.

Liebe Grüße,
DieNeue
Kijo
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

DieNeue hat geschrieben:Hallo Stinker,
Kijo hat geschrieben:Das kann mein Freund nach fast 11 Monaten Therapie inkl. Klinik plus Medikamente
Lass dich davon bitte nicht entmutigen. Veränderung geht langsam, sie ist aber auch eine individuelle Sache.

Liebe Grüße,
DieNeue
Und wenn es noch Jahre dauert? Wie kann ich wissen, wann ich für mich den Absprung machen MUSS? Ich weiß, das kann mir hier auch keiner sagen.

Es tut so weh....er ruft nicht an. Ich werde mit ein paar Whatsapp Nachrichten abgespeist. Ich soll immer nur geben und akzeptieren und meine Bedürfnisse spielen überhaupt keine Rolle....
Ich weiß, er kann nicht anders gerade.
Herz1234
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Herz1234 »

Mir reichts auch :(
Petra2312
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Petra2312 »

Ihr Lieben, auch ich bin manchmal drauf und dran aufzugeben. Aber dann sag ich mir immer wieder mein Partner ist krank. Ich halte seit 2 Jahren durch, wir sehen uns seit einem halben Jahr einmal im Monat für ca. 15Minuten. Ansonsten hält er mich auf Distanz. Stellt euch vor euer Partner hätte eine andere Krankheit, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs. Dann würde man ihn doch auch nicht im Stich lassen. So seh ich die Depression auch. Die Seele ist krank, oder auch Infarkt der Seele. Der eigene Körper hat unsere Partner ausgebremst. Ein Warnschuss etwas zu ändern. Das können unsere Partner bei dieser Krankheit erst mal nur für sich allein. Wir sind in gewissem Maße eine Ballast, weil wir auch Bedürfnisse haben, die jedoch im Moment nicht erfüllt werden können. Mein Partner ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er meine Bedürfnisse nicht wahrnehmen kann geschweige denn an sich ran lassen kann. Das belastet noch mehr. Ich sorge für mich selbst, auch wenn es schwer fällt. Doch ich weiß, dass es besser wird. Unsere Tochter leidet seit 5 Jahren an Depressionen und Magersucht. Es hat lange gebraucht bis sie es im Griff hatte, aber es klappt. Sie weiß mit ihrer Krankheit umzugehen und wusste auch immer, dass wir sie nicht aufgeben. Genauso halte ich es bei meinem Partner. Wenn er mich braucht, bin ich einfach zur Stelle. Mehr kann man nicht machen. Wie lange, kann niemand sagen. Da wir seit 22 Jahren zusammen sind und er für mich sehr wichtig ist, halte ich noch ein Weilchen aus. Es muss jeder für sich entscheiden, wie lange er das mitmachen will. Da gibt es kein Patentrezept. Es braucht einfach sehr viel Zeit und ganz viel Geduld. Mein Partner ist es mir Wert diese Zeit und Geduld zu investieren. Liebe Grüße Petra
Stinker1512
Beiträge: 71
Registriert: 29. Nov 2018, 17:14

Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Stinker1512 »

Hallo ihr Lieben,

So heute habe ich direkt mal wieder versucht beim sozialpsyhatrischen Dienst anzurufen. Ich habe mich dann auch mit der Dame unterhalten und meinte zu mir, dass ich für ihn rein gar nichts tun kann. Ja, das wusste ich schon vorher, aber man kann es auf eine Art und Weise ja trotzdem nicht wirklich verstehen/wahr haben. Ich sacte ihr, ob es für die Möglichkeit gibt eine Therapie zu beginnen. Sie meinte ja, da man zwar den Partner nicht ändern kann, aber sich selber. Das sagtest du liebe DieNeue auch schon.

Dann habe ich es danach direkt bei meiner Hausärztin versucht. Und was ich ihr dann so erzählt habe - auch die Auswirkungen auf mich- sagte sie, dass es sich anhand meiner Symptome auch nach einer Depression anhört. Glückwunsch. Ich habe dann direkt bei einem Therapeuten angerufen und habe Anfang März meinen ersten Termin.

In Bezug zu meinem Partner sagte sie, dass ich mir das so nicht zumuten muss. Krankheit hin oder her. Wenn er bereit ist was zu ändern oder sich einsichtig zeigt, kann man weiterhin versuchen Kompromisse zu schließen. Ich fragte , ob ich es versuchen sollte ihn dazu zu animieren, dass wir uns einmal wöchentlich sehen. Sie meinte sofort Nein, da das eben keine Beziehung ist, wo meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden. Das ist ein miteinander. Auch wenn es ihm gerade schwer fällt, aber das die Bezigung so darunter leidet und, dass man die Person, welche man so sehr liebt so behandelt.
Ich soll ihn nochmal drauf ansprechen. Und auf seine Reaktion warten. Eventuell fragen, ob er nicht vielleicht mitkommen möchte zu meinem Termin.
Sie hat auch vorgeschlagen, da ich ja ein relativ gutes Verhältnis zu seiner Mutter habe, mich mit ihr treffe und sie einfach mal frage, ob ihr nichts aufgefallen ist usw.

Um ehrlich zu sein hat sie in vielen Dingen recht. Dass das einfach im Moment keine Beziehung ist. Auch wenn ich ihn wirklich liebe, aber mich zieht es auch mit runter. Ich weiß nicht, ob ich mich schon mal auf eine Trennung einstellen soll. Das möchte ich aber nicht. Ich möchte es so gerne aushalten für ihn, aber nun erwischt es mich auch selber.


DieNeue ich weiß leider nicht, wie das mit seinen Freunden abläuft. Um ehrlich zu sein habe ich Angst ihn nach einem weiteren Treffen zu fragen, da es dann eventuell das Letzte sein könnte?
Ich weiß nicht. Aber ich werde ihn nach einem weiteren Treffen fragen müssen.

Ich weiß im Moment selber nicht weiter. Bin gerade sehr durcheinander und muss das glaube ich erstmal alles sacken lassen von heute.

LG
Sybilix
Beiträge: 79
Registriert: 11. Mär 2018, 23:58

Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Sybilix »

Hallo zusammen,

ich möchte hier auch noch etwas beisteuern und sei es nur, zum Nachdenken anzuregen.
DieNeue hat geschrieben:Hallo Kijo nochmal,

wie wäre es denn für dich, wenn dein Kind von Depressionen betroffen wäre und nicht dein Partner?
Wäre das anders, weil du bei deinem Kind nicht sagen kannst/würdest, dass du gehst? Weil du dir nicht "ausgesucht" hast mit genau dem Kind zu leben wie bei deinem Partner, sondern weil es einfach undiskutierbar für immer zu dir gehört?

Ich weiß schon, dass es ein Unterschied ist zwischen diesen beiden Arten von Beziehungen gibt, aber die Eltern-Kind-Beziehung kenne ich nur aus der Kindersicht. Ich habe keine Kinder und es würde mich mal interessieren, wie es aus Sicht der Mutter ist. Musst du aber nicht beantworten, wenn dir nicht danach ist.

Liebe Grüße,
DieNeue

Edit: Und wäre es für dich ein Unterschied, wenn du deinen Partner schon viel, viel länger kennen würdest, ihr verheiratet wärt und euch damals ganz bewusst versprochen habt "in guten wie in schlechten Zeiten"? Mich beschäftigt immer mal wieder, inwieweit dieses Versprechen überhaupt gehalten werden kann und inwieweit es einem hilft zusammenzubleiben...
Auch wenn hier zwei ganz unterschiedliche Arten von Bindung/Beziehung thematisiert werden, so gibt es auch Eltern-Kind Beziehungen, die nicht alles überstehen. Das "ein-für-allemal" gibt es nirgends, so hart es klingen mag.
Natürlich werden - insbesondere heutzutage - auch partnerschaftliche Beziehungen manchmal eher "to go" gesehen und viel zu leicht "entsorgt". Aber egal welche Erkrankung der Partner hat - Selbstschutz geht immer vor. Depressionen sind u.U. ansteckend, sogar recht offensichtlich. Meines Wissens nach z.b. Krebs nicht - zumindest nicht von der bloßen Gegenwart.

Macht die Dauer der Partnerschaft einen Unterschied?
Wahrscheinlich schon. Es wurde mehr auf das "imaginäre" Beziehungskonto eingezahlt, ergo dauert es länger / kann man mehr Schmerz ertragen bevor das gefühlt aufgebraucht ist. Dies kann aber auch in einer kurzen, intensiven oder sehr wertschätzenden Partnerschaft ähnlich sein.

Mitunter kann man auch vermeintlich unterstellen, einen Partner nach 20 Jahren doch etwas besser zu kennen, als nach einem Jahr. Der ein oder andere mag sich verstellen, aber über solch einen Zeitraum wäre eine Meisterleistung bzw. herbe Enttäuschung.

Macht die Formulierung "in guten wie in schlechten Zeiten..." einen Unterschied? Gute Frage. Vielleicht, vielleicht nicht. Für mich kommt es letztlich immer noch auf einen respektvollen (Mindestmaß) Umgang an. Im Bezug auf Depression z.B. eine "Trennung im Guten", wenn man das so nennen kann.

Wann ist das Maß voll? Keine Ahnung, diese Grenze ist wohl bei jedem individuell.

Ich glaube am schlimmsten sind die Reflexe: Habe ich Angst den Partner zu verlieren, klammere ich instinktiv noch stärker. Der ist aber im Grunde schon "verloren" und flüchtet umso kraftvoller... ein Teufelskreis.

Man erkennt seinen Partner (an seiner Seite) nicht mehr, möchte umso mehr Zeit mit ihm verbringen bzw. möchte ihn "nicht aus den Augen lassen". Der möchte aber "sein Ding" machen und wird die zuvor geschilderten Reflexe indirekt attackiert und reagiert gereizt/defensiv/aggresiv oder wie auch immer...

Ja ich weiss, vieles davon klingt so "leicht" dahergesagt, aber die zugrundeliegenden Kernprinzipien sind (für mich) der Schlüssel unbeschadet als Angehöriger mit so einer Situation umzugehen.

Ich wünsche allen viel Kraft und Zuversicht ... und eine Portion Glück dazu.
LG,
Sybilix
Herz1234
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Herz1234 »

@Petra2312
Wir stehen ja alle noch am Anfang , völlig überlastet von dieser unglaublichen Situation , als gesunder Mensch auch gar nicht nachzuvollziehen . Aber ich bin jetzt schon total am Ende meiner Nerven und Kraft . Tag und Nacht schwirrt mir das durch den Kopf , Kopfkino den ganzen Tag und die halbe Nacht . Wenn ich das noch lange so mitmachen muss, bekomme ich auch einen Zusammenbruch meiner Seele .
Das ist bewundernswert , dass du das schon 2 Jahre aushältst , ich weiß nicht , ob ich das kann . Natürlich würde ich auch bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs meinen Mann unterstützen , aber das Verhalten , das Ausziehen aus dem gemeinsamen Haus , das war mir doch zuviel .
Das hat mich so verletzt , ich glaube , dass ich das nicht mehr verzeihen kann .
Sinnpflanze
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Sinnpflanze »

@Stinker1512: Guck mal in Deinen Thread.
Wiedererholtes Herz ist das bewohnteste.
Rainer Maria Rilke
Candless
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Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Candless »

Stinker1512 hat geschrieben: Ich weiß im Moment selber nicht weiter. Bin gerade sehr durcheinander und muss das glaube ich erstmal alles sacken lassen von heute.
Ich glaube auch, dass Zeit nehmen erst einmal das wichtigste ist. Mir hat das sehr geholfen, weil es den Druck weggenommen hat, sofort etwas tun zu müssen, entscheiden zu müssen usw.. Diese Krankheit ist so langwierig, braucht so viel Zeit, verlangt uns als Angehörigen viel ab. Wahrscheinlich ist sacken lassen der richtige Schritt, um aus der Abwärtsspirale zu kommen, in die wir so leicht mit reingezogen werden.

Ganz liebe Grüsse!
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
Kijo
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Registriert: 14. Sep 2018, 14:15

Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

Ich melde mich hier mal wieder...

Mein Freund ist jetzt in einer Klinik. Und mir geht es sehr schlecht. Nicht weil er weg ist....sehe ihn sonst ja auch kaum aber in der Zeit vorher habe ich gemerkt, dass er noch einen ganz weiten Weg vor sich hat und ich weiß nicht, ob ich das noch kann und will. Ich hadere...mal wieder...damit, Schluss zu machen.

Immer nur leere Versprechungen....immer dreht sich alles nur um sein Befinden....ich kann immer nur akzeptieren und zurückstecken. Er redet von Plänen und lässt sie versanden....lässt mich hängen mit der Vorfreude auf irgendwelche Dinge, die er machen möchte mit mir.
Versetzt mich oder sagt ab, lässt so oft alles platzen.
Verspricht Dinge, die er nicht hält, und sei es nur ein Anruf. Ich glaube schon gar nichts mehr.

Vor der Klinik wieder ein totales Tief WEGEN der Klinik. Er ist noch so weit entfernt von Normalität.

Ich frage mich wirklich langsam ob es jemals besser wird. Wie lange soll ich denn noch warten...?

Ratlose und traurige Grüße
juli74sara
Beiträge: 469
Registriert: 3. Mai 2019, 21:50

Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von juli74sara »

hallo ihr,

ich bin selbst depressiv, momentan aber relativ stabil. mein freund ist depressiv und eben nicht stabil. dazu kommt, daß sich das bei ihm in "eisigem schweigen" und schmerzlicher gefühlsarmut äußert. mir wurde das zuviel, weil es meinen eigenen weg "raus aus der depression" enorm beschwerte. einerseits wollte ich manchmal schluß machen, weil ich es nicht mehr ertragen wollte, andererseits quälte mich die verlustangst.

verlustangst war auch ein thema in meiner therapie. das loslassen lernen. einen verlust akzeptieren und verarbeiten zu können.

wenn elementare bedürfnisse nicht mehr befriedigt werden, weiß man vom verstand her: das geht gar nicht. das herz sagt: halte durch.

fakt ist: lügen, sich nur noch äußerst selten sehen, versprechungen nicht einhalten...das geht nicht. auch nicht, wenn man depressiv ist. denn eure partner halten ja auch z.b. therapiesitzungen ein, machen sich etwas zu essen, gehen zum arzt, packen ihre tasche für klinikaufenthalte, etc.

bei allem verständnis für die verschiedenen symptome der depression und euren unglaublichen aufwand, den ihr emotional leistet...ihr verhungert dabei still und leise. ernährt euch von hoffnung, ernährt euch von eurer tiefen liebe zu eurem partner. doch das ist nicht "nährend".

wenn ein partner ausschließlich an seiner eigenen gesundung arbeitet und nicht mehr an eurer beziehung, dann ist das egoistisch, ob nun krank oder nicht.

mein partner erklärte mir, er fühle einfach nichts, aber möchte nicht, daß ich leide. er sagte, er weiß verstandesmäßig, daß er mich liebt. ich kann das verstehen, da ich in den schweren, tiefen depressionsphasen auch nichts fühlte. nichts für ihn, nichts für meinen hund, nichts. aber ich wusste tief in mir drin, daß die liebe da ist. also hielt ich fest, wenn auch auf "autopilot". im nachhinein bin ich dankbar für das vertrauen, für das akzeptieren.

mein freund bemüht sich. bemüht sich, sein schweigen zu durchbrechen und weil er sich um unsere beziehung, um mich bemüht, kann ich ihm und mir vertrauensvoll ein bißchen freiraum einrichten - ohne verlustangst. versteht ihr, was ich meine? es hat mir einfach gereicht, die kommunikation war fast nicht mehr vorhanden und ich fühlte mich ungeliebt. vielleicht denkt ihr, es ist "zu einfach", aber im grunde ist es einfach. ich schrieb ihm klipp und klar was ich will, was ich erwarte und was ich bereit bin, zu geben. er zog mit und schrieb mir ebenfalls, was er will, was erwartet und bereit ist, zu geben.

mit dem ergebnis können wir beide gut leben, da wir uns WOLLEN und jeder einen schritt raus aus seiner komfortzone macht. ich raus aus meiner verlustangst und klammerei (lasse ihn 1 woche in ruhe) und er raus aus seinem rückzug und verstummung. er war geradezu erleichtert, daß ich mit einer "vereinbarung" ankam.

was ich euch sagen möchte, ist, frustriertes ausharren, seelischer schmerz und einsamkeit machen weder euch, noch eure partner gesund. vielleicht ist es in manchen fällen besser, die verlustangst zu überwinden und die trauer über eine trennung zu akzeptieren. zudem: wer weiß, ob eine drohende trennung in euren partnern nicht schlummernde energien weckt?

ich wünsche euch viel kraft und eine reichliche, gesunde portion egoismus
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
Kijo
Beiträge: 26
Registriert: 14. Sep 2018, 14:15

Re: Beziehung beenden oder nicht

Beitrag von Kijo »

"...frustriertes ausharren, seelischer schmerz und einsamkeit machen weder euch, noch eure partner gesund...."

Genau das trifft es. Es macht einen selbst kaputt. Bei aller Liebe und allem Verständnis.
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