Entschuldigt bitte.......

[Wölkchen30]

Liebe Emriye, liebe Geborgenheit,

meine Gedanken fahren Achterbahn, weiss nicht was ich machen soll. Bin so hin und her gerissen. Ich denke, Claudia stell dich nicht so an. Ihr sagt, Claudia, du hast viel geschafft in deinem leben, lass dich fallen.

Könnt ihr mir auch sagen WIE! Ich weiss es nicht. Ich habe einen dicken kloss im Hals!

Liebe Emriye
mein Bruder hatte zu hause, genau das gleiche beschissene Leben wie ich! Ich weiss nicht, wie weit er bei mir gegangen ist......ich weiss nicht ob ich es wissen WILL. Wenn ich ihn irgendwann mal sehe, wie reagiere ich? Kann ich ihn anschaun........oder mein Mittlerer? Soviele Fragen, aber dennoch war mein Großer auch noch ein KIND!

Ich weiss nicht, ob ich ein Recht habe, ihn zu verurteilen? Ich bin durcheinander.

Ich danke euch sooo sehr für eure Unterstützung und dass ihr für mich da seid!

Ich mag euch alle wirklich sehr!

Claudia

[Wölkchen30]

Winnie??? Bist du jetzt böse auf mich???

Claudia

[winnie]

Liebe Claudia,

nun entschuldige Dich doch nicht dauernd für irgendwas!!
Und warum sollte ich Deine Postings böse auffassen??? (Faßt Du denn etwa UNSERE Postings böse auf...???)

Nein, ist doch in Ordnung, Du mußt Dich doch nicht rechtfertigen. Wir können Dir ja immer nur Vorschläge machen - Dich dafür oder dagegen entscheiden, das mußt (und darfst!!!) Du ganz allein. (Und bitte denk jetzt nicht, Du mußt es UNS hier auch noch überall recht machen!)
Wie Geborgenheit sagte - fühl Dich jetzt bloß nicht unter Druck gesetzt! Wir sind hier wohl so ziemlich alle der Meinung, daß es Dir offenbar wirklich schlecht geht, und Du Hilfe brauchst. Aber wir sehen das halt auch von außen, mit dem Abstand, den wir selbst in unseren schlimmen Phasen sicherlich auch nicht hatten. Später ist man nämlich immer klüger.
Das Tempo bestimmst Du.

Nichtsdestoweniger machen wir uns halt doch Gedanken um Dich - gerade WEIL wir das nämlich zum großen Teil aus eigener Erfahrung kennen.

Lieben Gruß,
Winnie

[winnie]

Unsinn, warum sollte ich denn böse sein???

[Wölkchen30]

Winnie, da fällt mir aber ein Stein vom Herzen, dachte schon, ich hätte was falsches geschrieben und dich verletzt! Wie könnte ich eure Postings böse auffassen? Ich weiss nicht, ob ich jemals soviel Aufmerksamkeit bekommen habe!

Es ist wirklich ein tolles Gefühl zu wissen, das da so viele sind, die an dich denken. Aber andererseits ist es auch komisch........... Warum seid ihr für MICH da??? Soviel nächstenliebe? Ok. Ich kenne es von MIR, aber weniger von anderen. Ist nicht bös gemeint und verurteile auch niemanden deswegen. Ich gehöre eben zu den Sensiblen, genau wie ihr auch.

Ja, fühle mich unter Druck gesetzt. Frage mich, ob ihr wirklich mehr wissen solltet als ich??? Übersehe ich irgendetwas an mir? Woran erkennt ihr ob jemand erschöpft ist???? Ich weiss es nicht! Was könnte noch kommen wenn ich nicht auf mich höre??? Ich habe Angst?

Winnie, ich danke euch doch für eure Vorschläge. Es ist gerade nur soviel auf einmal auf mich eingedrungen.

Soll nicht heissen, das ihr euch von mir zurückziehen sollt! Müsst ihr nicht arbeiten??? Ich wäre schon längst im Bett! Müsste ja dann morgen um 5:00 Uhr aufstehen.
Aber wäre nicht schlimm, komme momentan komischerweise mit ganz wenig aus . Habe dann länger was vom Tag!

Ganz liebe Grüsse
Claudia

[emriye]

Liebe Claudia,
ich will Deinen Bruder nicht verurteilen, ich will nur sagen, dass Du an all dem keine Schuld trägst. Und wenn Du Dich grad nicht mehr weiter daran erinnern kannst was war, würde ich auch nicht noch mehr hoch holen. Es ist sooo viel da was verarbeitet werden sollte, da solltest Du auch nicht noch mehr danach graben, auch ein gute/r TherapeutIn würde das nicht tun. Du solltest erstmal eine Stabilität erlangen, damit Du Deinen Schmerz aushalten kannst. Da kann man unmöglich 10 Baustellen eröffnen - das wäre falsch und zuviel für Dich!! Nimmst Du etwas gegen Deine Depressionen oder ein Mittel das Dir wenigstens den Schlaf erleichtert??? Um überhaupt die Last tragen zu können, solltest Du erstmal gut schlafen und vielleicht Hilfe von einem Antidepressiva bekommen. Ein Krückstock für die Seele, man macht auch keinen Marathon mit einem gebrochenem Bein...ohjee, wie oft habe ich diesen Satz vom Pflegepersonal in der Klinik gehört.... aber es stimmt. Stück für Stück, nichts übereilen. Jetzt gehe ich erstmal mit unserem Hund gassi, den wir erst seit einer Woche aus dem Tierheim geholt haben!! Ein klasse Tier, gehört schon zu uns als sei er immer da gewesen!!!! Er tut mir wahnsinnig gut..
Liebe Grüße nochmal und ich schau später nochmal hier rein, wenn ich zurück bin
emriye

[winnie]

Also wenn Du fragst, was noch kommen könnte, dann kann ich Dir (aus eigener Erfahrung) sagen: Der totale Zusammenbruch. Irgendwann macht nämlich der Körper und die Seele nicht mehr mit, die wissen ganz gut, wann das Limit erreicht ist. Leider wollen wir das bloß oft nicht von allein erkennen, so daß der Körper dann irgendwann die Notbremse zieht.

Ob wir mehr wissen als Du? Nicht unbedingt - aber wie ich schon sagte, wir haben das, was Du gerade durch machst, schon hinter uns. Und mit dem Abstand, den wir im Moment dazu schon haben, und der Erfahrung, die wir selbst machen mußten, können wir natürlich klug daherreden.

Ob das etwas mit Nächstenliebe zu tun hat...? Da fragst Du am besten Thomas, der kann das am besten formulieren, aber irgendwie scheint es schon so zu sein, daß Depressionen einen in eine Ebene versetzen, die einen einfach auf "sowas" reagieren lassen. Diese "Sensibilität" ist uns wohl hier allen gemeinsam. Wie gesagt, Thomas hat da einige ziemlich durchdachte Theorien zu diesem Thema.
Und daß Du erschöpft bist, das hat hier, glaube ich, jeder gemerkt.

Weißt Du, wir sind hier im Forum so eine Art Notgemeinschaft. Die, denen es gerade besser geht, sind für die, denen es momentan sch... geht, da. Das bildet ein starkes Netz - und wie Geborgenheit schon sagte, jeder von uns war schon mal dankbar dafür. Klar sind wir hier "nur virtuell" zusammen - aber dafür findest Du hier Leute, die wirklich wissen, wovon Du redest, und die Dich verstehen.
Mir hatte das damals wirklich sehr geholfen. Vielleicht Dir irgendwann auch?

Klar ist jetzt ziemlich viel auf Dich eingeprasselt - denk einfach mal in Ruhe darüber nach. Laß Dir Zeit. Und denk dran, daß Du jetzt nicht mehr allein mit Deinen Gedanken bist. Du kannst Dir hier jederzeit Unterstützung suchen. Und niemand wird von Dir verlangen, daß Du dann auch tust, was man Dir rät.

Ja, ich muß morgen arbeiten und um 6 Uhr aufstehen. Aber ich kann zur Zeit ohnehin schlecht schlafen. Immer noch Depression eben.

Gute Nacht und alles Liebe!
Winnie

[Wölkchen30]

Vielen, vielen Dank Winnie und allen anderen.

Ich habe Angst, es nicht zu erkennen, wann bei mir das Fass überläuft! Ich weiss nicht wie man es merken soll. Ich bin ausserdem wirklich nicht gut darin, mich zu beobachten oder Wahr zu nehmen! Habe 29 Jahre gebraucht zu erkennen, dass ich 2 Tage vor meiner Periode schlecht gelaunt bin!!! Nein, stehen nicht an *GGG*!!!

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich den ganzen Mist darauf schieben, dass ich vor 3 Monaten das Rauchen aufgegeben habe *stolz*! Nach 17 Jahren starker Raucher, und dem Glauben, dass ICH es niemals schaffen könnte. Aber.......! Ich habs geschafft! Leider hatte ich diese Phase schon vorher ;-(. Sonst bräuchte ich nur wieder anfangen und alles wäre wieder normal! Schade

Winnie, ich glaube, ich habe schon was von Thomas gelesen. Aber leider bin ich die letzten Tage super vergesslich. Mein Mann zweifelt glaube ich schon an mir . Nächste Woche kehrt Alltag ein. Wird schon wieder.

Schau, dass du noch ein wenig schlaf bekommst. Ich möchte dich nicht davon abhalten. Ihr habt mir heute schon mehr gegeben, als ich je wieder gut machen kann. Danke

Wölkchen

[Wölkchen30]

Liebe Emriye,

entschuldige, deine Mail ist gerade ein wenig unter gegangen.

Ja, du hast Recht. Ich WILL gar nicht mehr graben!!! Das tut es irgendwie von alleine ;-(. Kann nicht dafür. Wenn es nach mir geht, würde ich am liebsten gar nicht mehr denken müssen. Einfach abschalten.

Ich habe auch seit 2 jahren einen Hund . Den hat sich mein Grosser gewünscht. Natürlich wusste ich, dass es im Enddefekt meiner wird. Und weisst du was, gestern habe ich sie vergessen. Es tat mir so leid!!! Ich hab mich schon ganz schön erschrocken. Wir haben sie aus einem Tierschutzzentrum, super sensible und lieb.

Wieder so ein Thema. Wir hatten als Kind soooo viele Tiere. Meine Mutter hat gekauft, wir mussten laufen, und irgendwann wurden die Hunde abgegeben! Es zerbrach mir jedesmal das Herz. Ich habe sie alle so lieb gehabt. Sie hatte vor 3 Jahren nochmal einen Welben, der wurde ihr vom Tierschutz abgenommen. Ach sorry, wollte gar nicht mehr darüber nachdenken!

Zu deiner Frage wegen Medikamenten. Nein, nehme natürlich keine. Es weiss ja keiner. Ich war ja gar nicht beim Arzt. Werde nächste Woche mal eine Überweisung für den Therapeuten holen müssen. Ich hoffe, ich muss dafür nicht zum Arzt rein. Ich will nicht in Erklärungsnot kommen.

Falls wir nicht mehr von einander hören, wünsche ich dir eine gute Nacht mit vielen schönen Träumen.

Wölkchen

[down_under]

Liebe Claudia,

ein Nachtrag und weitere Denkanstöße von mir:
- Wenn Du fragst was noch so kommt, wenn Du nichts für Dich tust? Was ungünstigen Falls kommt ist Folgendes: Deine Probleme und Deine schlechte Befindlichkeit werden sich immer mehr verschlimmern. Was es Dir immer schwerer macht Deine Probleme zu lösen. Ein Teufelskreis. Deine Erinnerungen an früher, die Du ja nicht unbedingt wieder haben willst können sich ungewollt aufdrängen. Und Du weißt dann vielleicht nicht, wie Du damit umgehen sollst. Es könnte Dir plötzlich noch deutlich schlechter gehen. Dann brauchst Du vielleicht gar nicht mehr über nen Klinikaufenthalt nachdenken. Der erfolgt dann zwangsweise.
Davon wie dramatisch ein solcher Zusammenbruch für alle ist brauche ich wohl kaum zu sprechen.
- Wie wahrscheinlich das bei Dir ist, und was Dir hilft, kann aus der Entfernung niemand sagen. Aber es gibt Leute die haben sich darauf spezialisiert. Auch darauf solche Probleme zu lösen.
- Und sich mit jemandem vom Fach zu unterhalten, günstigstenfalls um Entwarnung zu bekommen, kann doch nicht schaden.
- Ich habe Deine Postings auch nicht als böse aufgefaßt.
- Die Eindringlichkeit der hier vorgetragenen Meinungen hat vielleicht auch etwas mit der eigenen Betroffenheit der schreiber zu tun.
- Die Hilfsbereitschaft vielleicht auch.

Liebe Grüße,

down_under

[Wölkchen30]

Hör mal down_under, schön von dir zu hören, aber......

ich weiss nicht, warum keiner darauf eingeht, ich sage jetzt schon zum 3. mal, dass ich doch in 2 Wochen einen Termin habe. Dass ich weiss das ich wass tun muss, allein um meine Kinder zu schützen,auch wenn ich mich dagegen sträube, ich hätte am liebsten schon morgen hilfe, aber es hat keiner mehr einen Platz frei!!! Ausserdem kann er mir in der ersten std. eh nicht helfen! Vor medi habe ich Angst. Man hört von so vielen Nebenwirkungen.

Die Hilfsbereitschaft von euch allen ist überwätligend!!!!

Und das ein Zusammenbruch für alle Beteiligten ein Horrorzenario ist, kann ich mir vorstellen!

Super liebe Grüße
Claudia

[emriye]

Liebe Claudia,
bin wieder zurück und werd jetzt gleich ins Bett gehen. Ich arbeite grad nicht in meinem Beruf, da ich was anderes machen möchte, meinen Traum sozusagen. Aber ich muß trotzdem aufstehen weil die Kiddies und Hund früh aufstehen... deshalb muß ich jetzt auch mal ins Bett. Aber ich genieße auch die Abende wenn die Kinder schlafen und ich Zeit für mich habe, mein Mann hat N-Dienst. Unserer ist ja auch aus dem Tierheim, war zuvor noch nie bei Menschen. Er ist als Welpe gefunden worden und seither nur im Heim . Jetzt ist er 7 Monate, konnte noch garnichts und seit er bei uns ist und die Tage als wir ihn ausführten - hat er schon alles mögliche gelernt. Macht Sitz, Platz, geht bei Fuß, kann ohne Leine rumspringen und hört wenn wir ihn rufen. Das finde ich soo klasse, nach dieser kurzen Zeit. Aber wir erziehen ihn absolut gewaltfrei, wir loben seine Erfolge mit Streicheleinheiten und Leckerli. Das macht so Spaß, nur über die positive Bestärkung einen Hund zu erziehen. Ich könnte keine Gewalt anwenden oder Brüllen, dachte früher auch immer ich könnte niemals einen Hund halten, weil ich oft Leute beobachtet dass sie ihren Hund anschrieen oder schlugen - so wollte ich niemals ein Tier halten. Und jetzt funktioniert es soooo super mit Lob und Liebe.
Dir eine gute Nacht und lass alles auf Dich wirken, niemand möchte Dir unter Druck setzen. Und ich hoffe ich komme nicht so besserwisserisch rüber.... ich kenne das so gut was Du beschreibst, es berührt mich sehr und ich würde Dir gerne ein bißchen Unterstützung und Mut zusprechen, denn das hilft schon sehr, auch wenn man es durch die Depression nicht spüren kann
Gute Nacht allen zusammen
emriye

[Wölkchen30]

Wenn ich das alles so lesen, kann man richtig Angst bekommen!!!! Ich gehe einfach mal davon aus, dass es mich nicht treffen kann und wird. Ich bin Jung und kann viel aushalten.

[Wölkchen30]

Liebe emriye,

vielen Dank, das ich bei euch sein durfte!!! Ich wünsche dir eine gute Nacht!!!

Claudia

[Wölkchen30]

Guten Morgen ihr Lieben,

habe kaum geschlafen, ständig nur gegrübelt. Ergebnis: Habe bei einer Freundin übernachtet, keine Ahnung wie alt wir waren. Ihr Vater wollte unbedingt das wir bei Ihm im Schlafzimmer schlafen. Nachts bin ich wach geworden. Er hat seine Hand in meinem Schlüpfer. Ich hatte solche Angst ihm zu zeigen, dass ich wach bin und habe mich ständig gedreht, so getan als ob. Er hörte nicht auf................

Nein, diese Erinnerung tut nicht mal mehr weh!!!

Ich denke einfach, dass eine Verhaltenstherapie angebrachter wäre. Zumindest um einfach erstmal mein Verhalten meiner Familie gegenüber zu verändern! Denn wenn ich meine Kollegen fragen würde, würden sie verscheinlich sagen: Immer gut drauf, immer ein Lächeln auf den Lippen hilfsbereit und freundlich..................aber nicht zu meiner Familie.............die, die mir am wichtigsten ist.

Dann habe ich gestern Abend noch eine Zwischenblutung bekommen! Hatte ich bisher erst einmal. Ich glaube, da habe ich gestern abend, noch ein Scherz drüber gemacht. Hab jetzt Angst, das ich wieder ins Krankenhaus zur Ausschabung muss. Wurde schon Sommer 2001 und März 2003 wegen Myomen operiert. Ich habe sooo Angst, das ich frühzeitig meine Gebärmutter verliere!!! Ich bin noch viel zu jung dafür, will zwar zu 99,9 % keine Kinder mehr, aber wer weiss wie ich in 5 jahren denke? Meine Mutter hatte glaube ich, mit 40 eine Total OP. Scheine dafür veranlagt zu sein ;-(. Oh jee. Warte jetzt aber erst mal ab. Solange ich keine Schmerzen bekomme, wird es wohl nicht dramatisch sein!

Entschuldigt, das ich euch schon so früh mit sowas blödes belaste! Wollte es einfach nur los werden. Danke dass ichs hier lassen darf!

Wünsche euch allen noch einen schönen Frühlingstag!

Claudia

[geborgenheit]

Guten Morgen Claudia und alle Anderen

da ist ja ganz schön, was geschrieben worden ...

Deine Frage, Claudia, warum wir hier so für Dich da sind, kann ich nur für mich beantworten. Vor eineinhalb Jahren hatte ich eine grosse Krise. Ich war Angehörige und wusste einfach nicht mehr weiter. Irgendwann bin ich dann auf dieses Netz gestossen . Es war für mich wie ein Wunder. Endlich gab es Menschen, die verstanden, was für mich so schwer war, ja, die sogar Ähnliches erlebt hatten. Für mich begann eine sehr intensive Zeit. Das Forum war für mich wie eine Selbsthilfegruppe geworden, die es bei uns nicht gab. All die verschiedenen Gedanken, Diskussionen und Fragen haben mich weiter gebracht. Es geht mir schon länger wieder besser und ich bin einfach dankbar für diese Möglichkeit hier. Wie Winnie schon geschrieben hat, ist es auch für mich ein Bedürfnis, nun auch von meinen Erfahrungen weiterzugeben. Vielleicht ist nun ebenfalls wieder Jemand froh über meine Gedanken, so wie ich es damals war.

Dass Du in zwei Wochen einen Termin hast bei einem Therapeuten finde ich super! Was mir dabei auffällt, ist, dass Du diesen Termin schon im Vorfeld in Frage stellst. Also sagst, es ist eh die falsche Therapieform, aber... Nun, ich denke, dass Du das ziemlich schnell spüren wirst. Ob Verhaltenstherapie oder nicht scheint mir im Augenblick gar nicht so sehr die Frage zu sein. Diese ersten Schritte sind wichtig.

Zum Thema Medikamente: Für mich sind Medis Krücken für die Seele. In gewissen Fällen unbedingt nötig. Sie ermöglichen oft erst, dass man an sich arbeiten kann, geben ein gewisses Sicherheitsnetz. Klar, es braucht manchmal Zeit, bis das richtige Medi gefunden wird. Aber es lohnt sich.

Du bist in der Tat jung. Aber auch junge Menschen brauchen manchmal Hilfe... *lächel* Ich habe jahrelang alleine gekämpft, hatte immer das Gefühl, genug stark zu sein. Durch die Depressionen meines Ex-Mannes wurde ich gezwungen, etwas für mich zu tun und selber in Therapien zu gehen. Dafür bin ich ihm dankbar. Denn das hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Kindheit aufzuarbeiten. In Etappen, immer mal wieder. Ohne diesen Druck seiner Depris hätte ich wohl wie Du noch lange das Gefühl gehabt, ich sei jung und belastbar

Was ich damit sagen will: Du darfst, auch oder gerade wenn Du jung bist, auch Mal Hilfe annhemen. Und Du hast das ja auch vor mit diesem Therapietermin. Das finde ich ganz gut und sicher ein Schritt in die richtige Richtung!

Herzliche Grüsse
Geborgenheit

[Wölkchen30]

Liebe Geborgenheit, es tut wirklich gut, von dir zu lesen. Du warst gestern so plötzlich weg, und ich dachte, ich hätte was falsches gesagt! Schön, dass es nicht so ist!

Ich möchte mich an dieser Stelle erst mal bei den Herren in diesem Forum entschuldigen!!! Es ist unfair von mir, dass ich es nicht berücksichtigt habe, dass ihr mit meinen Aussagen gar nichts anfangen könnt! Werde nun etwas besonnener sein !

Ja, die Therapie bereitet mir Kopfschmerzen! Ich denke, mein größtes Problem bei dem Gespräch, werden meine „automatisch negativen Gedanken“ sein, gegen die ich mich einfach nicht wehren kann.

Allein die Frage „Was kann ich für Sie tun“ löst schon jetzt, hier, so viel Scham, Unbehagen und undefinierbare Gefühle in mir aus das ich am liebsten wie immer sagen würde, „Nichts, danke, mir geht’s gut“! Aber mein Inneres Kind bittet inständig um Hilfe! Ich will es nicht überhören!

Habe aber immer wieder diese Zweifel, ob ich wirklich ein Recht auf Therapie habe, oder ob ich nicht einfach übertreibe und zu schwach bin und mich blamieren werde. Mal ehrlich, Prügel haben viele von uns bekommen, andere sind WIRKLICH mißbraucht worden, haben gewalttätige Männer oder Tyrannen zur Pflege, nicht nur für ein halbes Jahr. Womit will ich meines rechtfertigen?

Kann nichts gegen diese Gedanken machen. Es wäre einfacher, wenn es eine Liste geben würde, auf der stehen würde: Wenn Sie dies, das und jenes erfüllen oder erlebt haben, dürfen sie eine Therapie in Anspruch nehmen. Und wenn ich sehen würde, daß ich mindestens 150 Prozent davon erfülle, wäre es für mich einigermaßen gerechtfertigt mich schwach fühlen zu dürfen, ihm seine Zeit zu stehlen und der Krankenkasse kosten zu verursachen!!!

Also. ER fragt „Was führt Sie zu mir“?
Die Wahrheit wäre einfach spontan: „Meine Eltern waren/sind Alkoholiker, ich hatte eine beschissene Kindheit, versaue meinen Kindern ihr Leben und zerstöre mit meinem Verhalten meine Ehe und brauche unbedingt HILFE!!! Das wären FAKTEN. Aber dafür bin ich viel zu feige. Außerdem wäre es unverschämt, frech und übertrieben.

Ich könnte sagen, daß ich im Oktober vergangenen Jahres, in Mutter-Kind-Kur war, dort 4 Einzelgespräche bei einem Psychologen hatte und er mir empfahl, eine eigene Therapie zu beginnen!
- Fällt mir gerade ein, ich habe mir den Kurbericht kopiert. Da liegt unter anderem eine kurze Erläuterung des Therapeuten bei. Den könnte ich ihm in die Hand geben! Allerdings habe ich weder über meine Mutter gesprochen noch über die Übergriffe! Also wird das im Bericht auch nicht erwähnt. Muss ich ihm das sagen????

Bekomme ich meine Gedanken jemals in den Griff?

Ich habe dass Gefühl, dass ich euch vollkommen ausnutze und aussauge. Es tut mir leid wenn es so sein sollte. Sagt es mir bitte, wenn ich übertreibe, ja. Ich kann mit Kritik gut umgehen .

Gruss
Claudia

[kr]

Hallo Claudia,

ohne auf Details Deines Postings einzugehen erweckst Du bei mir den Eindruck von großer Ungeduld, von sehr großer Ungeduld, was auch für mich verständlich ist, denn wer möchte schon länger als nötig krank sein. Und wenn krank dann aber so schnell als möglich wieder gesund, und zwar mit aller Macht. Ja, ich selbst stampfe manchmal ungeduldig auf den Boden, weil es nicht so voran geht wie ich es mir wünsche.

Doch es nützt nichts, mir nicht und Dir auch nicht. Du musst Geduld haben bzw. lernen damit umzugehen. Depr. sind nun mal eine langwierige Krankheit, allein bevor die Wirkung von Medis einsetzt können Wochen vergehen. Habe Geduld mit Dir und versuche nicht alles auf einmal zu erreichen und zu bewältigen. Überlege Dir, was für Dich im Moment das Wichtigste ist und überlege es Dir in Ruhe. Dann gehst Du dieses eine Problem erstmal an und schaust wie Du zurechtkommst. Versuche es mit Gelassenheit und hole zwischendurch auch mal Luft.

Bei mir haben sich manche Dinge, die sich wie riesige Berge vor mir auftürmten oft als kleine Hügel erwiesen, nachdem ich auf dem ersten Gipfel stand.

Liebe Grüße vom

Kleinen Raben

[Wölkchen30]

Hallo lieber kleiner Rabe, hmmmmmm, ich denke das wichtigste für mich ist, meiner Familie endlich mit verständnis, geduld und liebe entgegenzutreten!!!

Habe wirklich keine Geduld mehr. Nicht nur im Bezug auf mich, sondern gerade und vor allem meine Kinder betreffend! Zur Zeit reicht es, wenn sie nur Mama sagen, um mich zusammenzucken zu lassen ;-(. Ich sag ja, ich muss viel lernen. Zum Glück hat mein Mann die Geduld mit Ihnen. Es wäre sonst zu schrecklich für sie, wobei der kleine ganz und gar auf mich bezogen ist.

Wie soll ich jetzt mit dem Wissen umgehen kleiner Rabe??? Was kann ich tun? Kann ich dem Therapeuten irgendwie helfen, damit er schnell weiss was mit mir los ist und nicht allzuviel arbeit mit mir hat?

lg
claudia

[Wölkchen30]

PS: Sorry nochmal, fühle mich aber nicht krank! Vielleicht momentan ein wenig überfordert.

Gruss
Claudia

[kr]

Hallo Claudia,

Du nennst gleich drei Dinge, die das Wichtigste für Dich sind. Drei wichtige Dinge ohne Frage und sie betreffen Dich UND Deine Umgebung. Versuch doch mal Dich auf Dich selbst zu konzentrieren und lass die anderen aussen vor. Was wäre für Dich jetzt gut, in Deiner momentanen Situation? Was könnte Dich entlasten? Was würde Dir guttun?

Ach so, der Therapeut soll Dir helfen, nicht umgekehrt. Und ich denke, dass wird er auch tun, denn dafür ist er ja ausgebildet. Selbst wenn Du wenig sagst oder Deiner Meinung nach etwas "Falsches" wird er damit zurecht kommen und Dir weiterhelfen können. Versuche ein Stückchen Vertrauen mitzunehmen, bleibe ruhig und gelassen.

Du hast vorher schon mal geschrieben, dass Du Angst vor Medikamenten hast. Darüber könnten wir auch mal sprechen, wenn Du magst. Ich muss jetzt erst mal weg. Gedulde Dich, denn auch wenn eine Antwort mal länger dauert, so ist das KEIN Zeichen dass Dir jemand böse ist oder Dich nicht mehr mag. Ich z. B. muss immer erst eine Weile überlegen und manchmal geht es mir auch nicht gut, so dass ich nichts schreiben kann. Trotzdem bist Du hier nicht allein, wie Du ja schon bemerkt hast.

Kleiner Rabe

[geborgenheit]

Liebe Claudia

nein, Du hast nichts Falsches gesagt *lächel*. Ich war einfach müde und bin schlafen gegangen… und habe nicht daran gedacht, dass Du den Eindruck bekommen könntest, es läge an Dir, wenn ich nichts mehr schreibe. Nun ist es ja geklärt und gut so.

Du fühlst Dich überfordert und ich kann Dir sagen, dass es bestimmt mancher Mutter mit Kindern so geht. Kinder fordern uns ständig immer wieder, es ist schwierig, sich mal eine Zeit für sich selber zu gönnen. Ich habe selber drei Kinder, die ich sehr gerne habe. Aber es gab und gibt Zeiten, da möchte ich einfach mal ungestört meinen Gedanken nachhängen oder einfach nichts müssen… und da komme ich dann auch an Grenzen. Nicht mehr so oft wie früher. Aber meine Kinder sind auch nicht mehr ganz so klein.

Der erste Therapietermin ist immer ein Fragezeichen! Klar, dass Du davor unbehagliche Gefühle hast. Und auch Deine Aussage, dass Du zu wenig gelitten hast, um berechtigt zu sein, wird Dein Unbehagen noch verstärken.

Was gibt die Berechtigung für eine Therapie? Eine solche Liste, wie Du sie vorschlägst, wäre eine Katastrophe! Denn: Das Problem, welches Du hast, beschäftigt Dich so stark, dass es angeguckt werden muss. Es könnte eine Bagatelle sein, wenn es Dich belastet, dann darfst Du es angucken… Die Frage, wo Missbrauch anfängt, und wo nicht, ist eine andere. Nach Deinen Schilderungen bist Du klar und zwar mehrfach missbraucht worden… Psychisch und physisch, auch sexuell… Aber macht es einen Unterschied, wenn Du das so klar weisst? Es braucht keine Gewichtung der Erlebnisse. Nein. Dein Gefühl ist wichtig genug. Also darf jeder Mensch eine Therapie machen, wenn er spürt, dass er Hilfe braucht. Du hast es zwar oft in Deiner Kindheit anders gehört, aber es ist halt doch so: Du bist als Mensch wichtig. Und Du bist für Dich der wichtigste Mensch!

Die Idee, dem Therapeuten die Kopie aus der Mutter-Kind-Kur zu geben finde ich gut. Du kannst auch sonst aufschreiben, was Dir wichtig ist. Dann kann Dein Therapeut notfalls lesen, falls Du nicht erzählen kannst. Mir hat oft geholfen, die Dinge aufzuschreiben. Meine letzte Therapeutin hat mich dann diese Dinge vorlesen lassen, damit sie sie mit meinem Tonfall gehört hat. Es gab aber auch Dinge, die ich ihr einfach zu lesen gegeben habe. Versuche für Dich eine Form zu finden, die Dir dabei hilft, dieses Erstgespräch zu gestalten. Und - habe keine Angst, den Therapeuten zu belasten mit "unwichtigen" Dingen. Oft sind es die ganz kleinen Dinge, die Dich weiterbringen können. Unwichtig ist sowieso nichts!

Du wirst Deine Gedanken in den Griff bekommen. Aber im Moment ist Vieles aufgewühlt. Du hast es 29 Jahre unter dem Deckel gehalten, nun braucht es auch seine Zeit, bis Du alles angeschaut hast und neu sortiert hast. Ich finde es toll und mutig, dass Du jetzt hinschaust, wegen der Kinder aber vor Allem auch wegen Dir!

Noch ein Letztes: Du nutzt mich nicht aus. Ich habe mich freiwillig entschlossen, hier zu schreiben und ich habe gelernt, nein zu sagen, wenn ich etwas nicht will. Also habe kein schlechtes Gewissen!

Ich wünsche Dir einen guten Nachmittag und schicke Dir ein paar Frühlingsgrüsse
Geborgenheit

[Wölkchen30]

Kleiner Rabe, musst du mir direkt die schwerste Aufgabe stellen???

Mir gehts gut, wenn es meiner Familie gut geht! Es kann ihr momentan aber nicht gut gehen, weil ich es scheinbar zu vermeinden wisse! Mit meiner Agression, Trägheit, Ungelduld, absoluten Pessimismus usw.! Habe jetzt 2 Tage gebraucht, endlich meine Wäsche aufzuhängen. So kann es nicht weiter gehen. Wie gut soll es mir denn noch gehen? Ich tue zur Zeit doch schon nichts mehr. Aber bevor es Montag wieder los geht, muss ich mich wirklich bald aufraffen!

Wenn ich wirklich eine Wahl hätte, würde ich absolut endgegen meinem Charakter, einfach gerne mal alleine sein. Ohne "schlechtes Gewissen" mich in eine Ecke legen, und einfach mal wieder weinen! Ohne gestört zu werden, mit "Mama, weinst du?" Ich glaube, danach wäre mir! Aber das geht nun mal nicht.

Aber wenn ich dem Therapeuten doch evtl. helfen kann mich zu verstehen, oder irgendeine Vorarbeit leisten kann, warum sollte ich es nicht tun? Würde ihn sicher freuen und die Chance wäre geringer, dass er mich evtl. ablehnt, weil er meinen könnte, dass ich nicht an mir arbeiten will!

In der Kur haben sie mir Johanniskraut Tabletten verschrieben. War natürlich nichts. Wurde nicht besser! Und Hammer-Tabletten haben mir zu viele Nebenwirkungen. Nur weil ich ein wenig überlastet bin, kann ich doch nicht einfach zu Tabletten greifen! Wie soll ich das vor meinen Kinder rechtfertigen? Soll ich ihnen sagen, weil ich so oft schlecht gelaunt bin, muss ich jetzt Tabletten nehmen? Wäre dann noch ein schlechteres Vorbild für sie! Und vor allem habe ich vor den Nebenwirkungen zu viel respekt.

Super lieben Dank für deine Hilfe und Zeit, die du hier für mich opferst.

lg
Claudia

[Wölkchen30]

Liebe Geborgenheit, werde dir später Antworten! Muss nun langsam wenigstens kochen gehen.

bis gleich

[emriye]

Liebe Claudia,
nur kurz, hab leider nicht so viel Zeit. Du bist sehr depressiv, das erkennt man auch an Deinem schwarzen, negativen Denken. Alles ist schlecht und an allem bist Du schuld. Was ganz wichtig für Deine Kinder wäre, wenn Du mit ihnen ehrlich umgehst, wenn sie Dich fragen, weinst Du Mama, ihnen antwortest, es geht Dir sehr schlecht, Du bist krank,ABER, was ganz wichtig ist, ihnen sagen, dass sie nicht Schuld daran sind wie es Dir momentan geht. Das verstehen Kinder und müssen sich dann nicht insgeheim damit quälen ob sie vielleicht an Deinem Zustand schuldig sind. Sei einfach ehrlich zu ihnen, d.h ja auf keinen Fall, dass Du alles erzählen mußt warum es Dir so schlecht geht. Du bist einfach krank gerade. Und es wäre eher eine Stärke und ein gutes Vorbild, Dir von einem Arzt Hilfe zu holen. Es wäre alles nicht so aussichtslos, für Dich und Deine Familie. Ich will Dich natürlich auch nicht zu einem Medi drängen. Aber mir hat es unglaublich geholfen. Du kannst ja mal nachlesen, was ich Anfang Nov.03(Umgang mit Krisen) hier im Forum geschieben habe, alles schwarz, an allem war ich Schuld, hab tierische Angst vor Tabletten gehabt auch wegen den vielen Negativ-Berichten. Es ging mir irgendwann einfach nur noch sauschlecht(sorry, aber das passt..).Ich mußte dann in eine Klinik und wurde mit Trevilor eingestellt,in dem Moment war mir jede NW total egal, hauptsache es hilft irgendwie. Hatte na klar auch NW, aber das konnte ich ganz gut aushalten, dafür, dass es mir hoffentlich hilft aus diesem Zustand rauszukommen. Mir gehts jetzt wieder sehr gut, meine Kinder verurteilen überhaupt nicht, dass ich Medis nehme. Sie wissen und sehen, diese Tabletten helfen mir sehr.
Schreib später nochmal, Dir alles Liebe
emriye