Sport gegen Depressionen

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riverflow
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Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

https://www.wp.de/sport/lokalsport/hage ... 51741.html" onclick="window.open(this.href);return false;
John4155
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von John4155 »

Mir hat der Sport dabei geholfen mein Leben ohne Medis zu bewältigen, und meine Lebensqualität zu steigern.
Viele Grüße

John
ßßßß

Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von ßßßß »

und bei mir bring es gar nichts positives.
Aurelia Belinda
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Aurelia Belinda »

Bei mir bewirkt es das Gegenteil.
Weshalb ich felsenfest überzeugt davon bin, jeder hat seine individuelle Geschichte,und braucht seine individuelle Therapieform.
Probieren geht über studieren.
Jeder braucht was anderes um zufrieden zu sein.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

Mir hilft der Sport auch, obwohl ich absolut nicht sportlich bin.
Ich denke, man hat auch ein wenig die Wahl. Ich habe mich nach ausführlicher Information gegen Antidepressiva entschieden, also musste ich etwas anderes tun.

Sport hilft, Cortisol abzubauen. Dieses Stresshormon ist ja immer wieder ein Verdächtiger in der Entstehung von Depression. Somit wirkt Sport also gegen Spannung.
Wenn der Sport regelmäßig draußen stattfindet, wird Vitamin D gebildet. Ein Mangel an Vitamin D ist ja ein weiterer typischer Verdächtiger. Auch die physische Gesundheit verbessert sich.
Man trifft auf andere Menschen. Auch das wird als ein Baustein gesehen, der gegen Depressionen schützt.
Je nach Sportart findet eine bilaterale Stimulierung statt = die Gehirnhälften werden besser verknüpft.
Außerdem werden bei Ausdauersport Endorphine im Gehirn freigesetzt.

Die Muskelmasse baut sich im Liegen rasend schnell ab. Dann fällt allein daher irgendwann alles so schwer.

Ich denke, das sind eine Menge objektive Gründe, die für Sport sprechen. `

Aurelia, bist Du zufrieden, wenn Du immer wieder erwähnst, dass Du keine Sozialkontakte hast, nicht raus gehst, Probleme hast, im Haushalt und bei der Körperpflege in die Pötte zu kommen?
Aurelia Belinda
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ riverflow,
Wenn man komplett in sich ruht wie ich,
Und seine eigen Mitte gefunden hat, ja, dann ist man in der Lage zufrieden zu sein. Und das bin ich.
Weil ich alles um mich herum habe was ich eigentlich brauche zur Zufriedenheit.

Ich brauche keine ständige und auch keine große Gesellschaft, und auch keinen Sport der mir nur “Aua“ beschert.
Meine Gelenke, Knorpel, Knochen sind seit der Kindheit längst kaputt.
Einige Operationen konnten das nicht verbessern, sondern das Gegenteil....
Einzelheiten lasse ich weg.
Mit Menschen wie dir darf ich mich nicht mehr vergleichen, auch eine Erkenntnis aus der Therapie.
Seit dem ich mich weniger vergleiche geht es mir auch besser.

Du hast recht, Bewegung braucht der Mensch, wegen Cortisol und und.
Aber auch ein Mensch der im Rollstuhl sitzt kann nicht täglich rumhüpfen.
Er kann höchstens versuchen seine Muskeln anderweitig aufzubauen.
Es gab eine Zeit da habe ich immer neu versucht, täglich raus zu gehen, was für mich Gift ist.

Klar gehe ich auch gern raus, aber dann wenn ich es für richtig halte.
Und dann kann ich es auch besser genießen.
Ich bin nicht hier in die Einsamkeit gerutscht weil ich zu faul bin raus zu gehen, sondern weil sich die Lebensumstände verschlechtert haben, man zu wenig Energie hat.

Sehr wohl möchte ich soziale Kontakte, aber eher minimal beschränkt.
Der Anfang war die SHG. Da sind wir Teil einer kleinen, überschaubaren Gruppe.
Auch wenn wir nicht immer Teil nehmen können, sind und bleiben wir Teil davon.
Das bemerkt man daran, dass immer mit Interesse nachgefragt wird u. Der Whats Ap Kontakt weiter läuft.
Auf jeden Fall ist es das Ziel wieder öfter raus gehen zu können.
Impulse kommen ja von außen.
Sie beleben den Geist, bringen neuen Schwung.

Aber täglich raus ist nicht für mich gemacht.

Auch keine großen Festlichkeiten mehr.
Es ist nicht so dass man nie gern Teil nehmen möchte.
Oft ist man blockiert, zu erschöpft,
Und muss für sich heraus finden was einem gerade gut tut.
Das ist bei mir meine Harmonie zu Hause mit meinem Mann. Trotz schwerer Wohnsituation erhalten wir diese aufrecht, sie gibt sehr viel Kraft.
Dann brauche ich immer wieder meine Muße um meine Gedanken sortieren zu können, abschweifen zu können, Ruhe um meine Gedichte schreiben zu können.
Meine größte Leidenschaft ist das Kochen und andere umsorgen.
So fern ich das alles habe, bin ich glücklich u. Voll Tatendrang und Energie.

Einen Fitness Wahn brauche ich nicht.
Ich bewege mich schon auch.

Diese Einsamkeit ist durch Überforderung entstanden. Der führt bekanntlich zu Rückzug, finanzielle Probleme auch ( weisst du ja selbst ), und immer mehr gesundheitliche Belastungen Plus viele private Dinge von außen, haben dazu geführt das uns die Struktur, unser Leben abhanden gekommen ist....

Ich habe nie hier behauptet dass es Stillstand heisst. Bei mir ist im Leben immer Bewegung und vorwärts kommen wichtig.

Deshalb haben wir uns auch bemüht wieder eine gewisse Struktur aufzubauen.
Mit Hilfe von der PIA und Sozialberatungen.
Bisher funktioniert das noch nicht.
Deshalb heisst es nicht, dass ich hier versauern will.
Eine Veränderung ist immer möglich, wenn der Wille da ist.

Momentan drehen wir uns aber noch im Kreis, weil einige Anträge die zur Entlastung und Pflegegrad nötig sind, ständig aus Überforderung nach hinten geschoben werden.

Hier zu schreiben gab mir aber wieder so viele neue Impulse, so dass es eben nie Stillstand sein kann.
Es wird einen Weg geben, der uns wieder eine bessere Lebensqualität bringt.
Jetzt gerade ist hier mein Geist so glücklich über den neuen Schwung durch die Impulse, das zeigt mir wieder ich habe zum richtigen Moment die Notbremse gezogen. Es war ein Hilfeschrei aus der Einsamkeit heraus.
Wie du siehst kann einem vieles beflügeln, nicht nur Sport.

Herzlich, Ausgelöst.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

"Die biochemischen Botenstoffe aus der Muskulatur wirken nicht nur auf die Physis, sondern auch auf Gehirn und Psyche."

"Aerobes Ausdauertraining kurbelt bei Erwachsenen die sogenannte Neurogenese ab, die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn. Das beugt Alzheimer, Demenz, Parkinson und zahlreichen anderen neurologischen Erkrankungen vor. Inzwischen ist sehr gut belegt, dass Depressionen sich durch regelmäßige körperliche Aktivität zum Teil fast genauso gut behandeln lassen wie mit Psychopharmaka oder Gesprächstherapie. Auch auf Ängste hat Bewegung wohl eine ähnlich positive Wirkung. Alexander Taube, Psychiater an der Vincera Klinik in Wernberg, bestätigt das und wagt die Prognose: 'Mit großer Wahrscheinlichkeit hätten wir es mit viel weniger Fällen psychischer Erkrankungen zu tun, wenn wir dafür sorgen würden, dass sich alle von klein auf mehr bewegen.'

Denn im Gehirn wirkt Sport besonders vielfältig. Heute verstehen Experten die dafür sorgenden Abläufe immer besser. So sinkt bei Bewegung etwa die Aktivität im Stirnhirn, dem präfrontalen Kortex. Deshalb lassen Grübeln, Nachdenken oder Ärger spürbar nach. Die neuronalen Ressourcen werden jetzt im Kortexareal benötigt. Also dem Bereich, der für die Bewegungssteuerung und Körperwahrnehmung zuständig ist. "Das ist wie eine tatsächliche Atempause für das Gehirn ', sagt Taube."

"Die bei Bewegung ausgestoßenen Botenstoffe wirken wie Balsam auf die Stimmung. Wer sich regelmäßig bewegt, ist besser gelaunt und leidet seltener an Depressionen. Wie amerikanische Forscher herausfanden, findet sich im Körper von sportlichen Menschen das Neuropeptid und Protein VGF, welches das Gehirn resistenter gegen Stress macht. Gleichzeitig sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol. Das macht ausgeglichener. Aber damit noch nicht genug: Die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe des Wohlfühlhormons Serotonin, wird besser ins Gehirn transportiert. Am Ende hilft sie dabei, Emotionen besser zu verarbeiten und sorgt für mehr Ausgeglichenheit. Die perfekte Gute-Laune-Mischung."

Nachzulesen in der aktuellen" Gesund Leben" von Hirschhausen.
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

Darin auch ein Beispiel eines Mannes mit schwerer Depression, quasi von Kindheit an, der sich mit Sport aus dem Sumpf gezogen hat.

"Für den Psychiater Alexander Taube sind solche Wandlungen [...] keine Überraschung. Er sieht vielmehr das dahinter steckende Problem: 'Eine Vielzahl unserer seelischen Erkrankungen erwachsen aus unserer Bewegungsarmut.'"

Auch aus der aktuellen "Gesund Leben"
Katerle
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Katerle »

Sport hatte ich schon immer gerne gemacht und heute hilft mir Sport auch weiter, mich besser zu fühlen. Allerdings mache ich soviel Sport, wie es meine Belastbarkeit zulässt. LG
Lieblingsuli
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Lieblingsuli »

Als Kind habe ich noch aktiv Sport betrieben (Schwimmen + Judo). Der Schulsport hat mir das Interesse daran leider verleidet.

Die Städtische Realschule Balve war schon eine harte Schule ;) Ich war von 1977 - 1983 dort. Der Schulleiter Alexander Rüth hatte so manche harte Nuss zu knacken ...

Hat noch jemand von euch ambivalente Erfahrungen während seiner Schulzeit machen müssen?
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

Oh jaaaaa!

Ich habe am Gymnasium immer eine 4 bekommen. Als ich beim Laufen außer Atem war, bekam ich den Spruch gedrückt, ich solle aufhören zu rauchen. Zu der Zeit habe ich nur noch gar nicht geraucht. Heute würden dafür die Eltern auf die Barrikaden gehen....
Zeitgleich konnte sich meine Trainerin im Turnverein nicht erklären, wodurch die schlechte Schulnote bedingt war.
Die Schule kann einiges an Motivation kaputt machen, das sehe ich auch schon lange so.

Später in der Berufsschule meinte ein Lehrer, das sei vielleicht unsere letzte Chance, Sport "kennenzulernen" und dabeizubleiben.
Das hat mir dann sehr zu denken gegeben. Irgendwie hat er Recht gehabt.

Heute wird zum Glück meist freundlicher auf Menschen zugegangen.
Lieblingsuli
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Lieblingsuli »

Erst in späten Jahren entdeckte ich die Liebe zum Sport wieder. Besonders das Radeln hatte es mir angetan. An der sich entwickelnden Depression hat das nichts geändert.

Wer von euch geht ins Fitnesscenter?
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
ßßßß

Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von ßßßß »

ich habe oben was geschrieben, weil ich schon geahnt habe, dass das hier wieder auf eine Loblied hinaus läuft.

Also nehmen wir das mal auseinander

"Darin auch ein Beispiel eines Mannes mit schwerer Depression, quasi von Kindheit an, der sich mit Sport aus dem Sumpf gezogen hat."
Und?
Immer diese einseitigen Beispiele.
Ich bin das Gegenbeispiel hilft nix und schadet nur. Trotz lebenslanger Depression.

"kurbelt bei Erwachsenen die sogenannte Neurogenese ab, die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn. Das beugt Alzheimer, Demenz, Parkinson und zahlreichen anderen neurologischen Erkrankungen vor. "
Das ist Blödsinn.
Zum ersten die Neubildung von Zellen kann positiv sein muss es aber nicht! Tumore werden auch durch Neurogenese gebildet.
Zum zweiten die Neurogenes erfolgt nur in wenigen Teilen des Gehirns. Und gerade die Zellen der substancia nigra werden nicht nachgebildet. Es gibt Versuche das möglich zu machen aber bisher (natürlich)passiert das nicht!
Zum dritten und am wichtigsten selbst wenn irgend wann neue Schaltzellen gebildet werden sollten, heißt das nicht, dass es eine positive Auswirkung hat. Es kann auch die negative Schaltung verstärkt werden. Und das hier ganz dumme es lässt sich nicht beeinflussen welche Schaltung unterstützt wird. Wie komplex das ist merkt jeder der Medis nimmt.

"So sinkt bei Bewegung etwa die Aktivität im Stirnhirn, dem präfrontalen Kortex. "
das muss nicht positiv sein im Gegenteil.

"Bewegung ausgestoßenen Botenstoffe wirken wie Balsam auf die Stimmung. Wer sich regelmäßig bewegt, ist besser gelaunt und leidet seltener an Depressionen."
Nein, kann sein muss aber nicht.

" sich im Körper von sportlichen Menschen das Neuropeptid und Protein VGF"
Das findet sich bei allen.
Solange kein Defekt vorliegt.

"Gleichzeitig sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol. Das macht ausgeglichener. "
Kann muss aber nicht.

"Die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe des Wohlfühlhormons Serotonin, wird besser ins Gehirn transportiert. Am Ende hilft sie dabei, Emotionen besser zu verarbeiten und sorgt für mehr Ausgeglichenheit."
zum eine fehlt das dann an anderer Stelle und ganz wicht Tryptophan ist Vor-Zwischenstufe für eine ganze Reihe von Stoffen. Seretonin ist nur einer und wenn ich mich richtig erinnere nicht mal der Hauptstoff.

"Außerdem werden bei Ausdauersport Endorphine im Gehirn freigesetzt."
Nein es sind Canabinoide.

"Dieses Stresshormon ist ja immer wieder ein Verdächtiger in der Entstehung von Depression"
"Ein Mangel an Vitamin D ist ja ein weiterer typischer Verdächtiger."
Niemand konnte bisher den Beweis erbringen. Jetzt mal von extrem Werten abgesehen die aber körperlich bedingt sind.

"Man trifft auf andere Menschen. Auch das wird als ein Baustein gesehen, der gegen Depressionen schützt."
Bei Einigen vielleicht bei einem Haufen aber eben gerade nicht.

"sind eine Menge objektive Gründe, die für Sport sprechen"
eben gerade keine objektiven.

"Depressionen sich durch regelmäßige körperliche Aktivität zum Teil fast genauso gut behandeln lassen wie mit Psychopharmaka oder Gesprächstherapie. "
Ja aber nur jeweils 50% Wahrscheinlichkeit das es hilft und die ist nicht kumulativ. Das zu kombinieren bringt statistisch keinen Vorteil. Mit einer Ausnahme bei einer schweren Symptomatik die noch nicht lange <<1 Jahr besteht bringt die Kombi was. Dann auch deutlich bis 80%. Alles natürlich nur Response. Mit Remisssion sieht noch schlechter aus.
Bittchen
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Bittchen »

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... pressionen" onclick="window.open(this.href);return false;

Moderater Sport schadet nicht,wenn man daran Spaß hat.
Ein Wundermittel ist er auch nicht.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Gertrud Star
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Gertrud Star »

Dann scheint Sport eher gegen die momentane miese Stimmung zu helfen, und das auch nur eventuell.
Und er scheint eher die mit der Depression verbundenen Risiken für andere Erkrankungen zu vermindern.
Und er scheint nur in moderater Form in einem gesamten Behandlungsplan sinnvoll zu sein, aber nicht direkt gegen die Depression selbst zu helfen.

Ich will mal ganz dezent drauf hinweisen, dass auch Sport ein Suchtpotenzial hat, und auch eine Depression Suchtverhalten begünstigen oder eine Sucht auslösen kann.
Jedenfalls wurde ich vor knapp 20 Jahren nach einer Narkose mal gefragt, ob ich Leistunssportlerin wäre, weil mein Puls so niedrig gewesen wäre (was er normalerweise nicht ist). Damals machte ich tatsächlich sehr viel Sport. Es half nicht gegen die Depression. Wie auch, wenn darauf und auf das Leben so viele andere Dinge in stärkerem Maße einwirken? Der Fußbruch, wegen dem ich operiert wurde, war da wahrscheinlich schon das Stoppsignal. Zeit mit Bewegung vertreiben im (leichten?) Übermaß scheint nicht zu helfen, zumindest nicht bei mir.

Den Schulsport mocht ich auch nicht so besonders. Ich war da nicht gut drin, trotz aller Mühe und teilweiser Quälerei. Ich war eben zu klein und schmächtig. Wurde in die Mannschaften auch meist als letzte gewählt. Beim Schlagballwerfen sauste der Ball eher nach unten, Sprint sah eher aus wie Dackellauf, beim Klettern an der Stange war hinterher die Haut an den Füßen großflächig weg. Für Gerätturnen und Bodengymnastik war ich nie der Typ. Einzig beim Ausdauerlauf wunderten sich die Sportlehrer dann doch, dass ich das ganz gut kann. Und auf etwas Noten geben, woran man sein Leben lang Spaß habe soll?

Später im (dmals Pflicht-)Studentensport wurde das bei einem der Lehrer besser. Der machte Sachen mit uns, die ich heute noch nützlich finde: Ausgleichsgymnastik, stressfrei mal Spiele, eine Runde joggen. Und das Pflichtprogramm damals Sportabzeichen. Der machte sich echt Gedanken. Da ging man dann halbwegs gerne hin, auch wenn das so verordnet wurde.

Über die Jahre bin ich trotzdem zu faul geworden, außer manchmal.
Momentan gehe ich nach wie vor nur ab und an mal eine Runde um den See, knappe Stunde. Oder ins Hallenbad, das seit Wochen nicht mehr, wegen 2mal Erkältung und Zahn ziehen.
Sportverein wäre noch eine Möglichkeit, kann mich aber nicht aufraffen wegen reglmäßigen Terminen, obwohl das dich ganz nützlich sein könnte.

Auf alle Fälle ist man während Sport beschäftigt.
Und der kann wie alles nützlich oder schädlich sein, kommt auf das Maß an, und auf den Kontext.

LG Gertrud
Lieblingsuli
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Lieblingsuli »

An Vereine möchte ich mich eigentlich nicht binden. Ich weiss doch, worauf das hinaus läuft ;)
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

@ Bittchen,

und nur ein Jahr später kommen ganz andere Töne von der von Dir verlinkten Quelle:
"Sport hilft so gut wie ein Antidepressivum"
https://www.aerztezeitung.de/medizin/kr ... sivum.html" onclick="window.open(this.href);return false;

"Moderater Sport schadet nicht"???
Bitte, warum sollte er das? Es ist nicht nur so, dass er nicht schadet, durch Sport tut man ne Menge Gutes für seinen Körper, seine Befindlichkeit!
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

@ßßßß,

ja, genau das hatte ich befürchtet.
Was hast Du davon, wenn Du annähernd alle Hilfemaßnahmen durch den Kakao ziehst? Und überall ist ein Haar in der Suppe zu finden. Joa, aber damit ist auch keinem geholfen.

Du magst das gegenteilige Beispiel sein, aber Du schreibst ja auch negativ über Psychotherapie, Medikamente usw...
Außerdem erläuterst Du nicht, inwiefern Du das Gegenbeispiel bist, wie ausdauernd Du trainiert hast.
Dass Sport in nicht übertriebenen Maße schadet, habe ich in der Literatur noch nirgendwo gefunden.
Mag sein, er hilft Dir nicht, aber "schaden" kann ich mir nicht vorstellen.

Bei Depressionen können verschiedene Areale des Gehirns verkleinert sein, wie z.B. der präfrontale Cortex und der Hippocampus, so eine Theorie.
Daher ist dort Neurogenese positiv zu sehen. Und was machst Du? Schreibst von Tumoren. Pfffff!
Genau diese negative Art, ist es, die mich zu diesem Beitrag verleitet hat. Äpfel mit Birnen!

"es lässt sich nicht beeinflussen welche Schaltung unterstützt wird"
Ein schlauer Mann, namens Hebb, hat vor vielen Jahren schon beschrieben: "What fires together, wires together."

"So sinkt bei Bewegung etwa die Aktivität im Stirnhirn, dem präfrontalen Kortex. "
>das muss nicht positiv sein im Gegenteil.<
Leider aus dem Kontext gerissen, es war beschrieben, warum sich das förderliche auf das depressionstypische Grübeln usw. auswirken kann.

"Gleichzeitig sinkt der Spiegel des Stresshormons Cortisol. Das macht ausgeglichener. "
>Kann muss aber nicht.<
Wenn bei einer Depression von einem Hypercortisolismus ausgegangen wird, kann eine Senkung des Spiegels durchaus positiv bewertet werden.

"Außerdem werden bei Ausdauersport Endorphine im Gehirn freigesetzt."
>Nein es sind Canabinoide.<
Natürliche auch, aber eben auch Endorphine!
"Weiterhin regt körperliche Aktivität die Ausschüttung von Edocannabinoien und Endorphinen sowie von Monoaminen wie Serotonin und Noradrenalin an. Insbesondere aus den letzten beiden lassen sich antidepressive Effekte ableiten.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ ... t-wirksam/" onclick="window.open(this.href);return false;

"Man trifft auf andere Menschen. Auch das wird als ein Baustein gesehen, der gegen Depressionen schützt."
>Bei Einigen vielleicht bei einem Haufen aber eben gerade nicht.<
Hab ich schon vor Jahren an der Uni so gelernt. Seltsamerweise geht die Fachliteratur davon aus, dass relevante andere als Resilienzfaktoren gelten.

"Dieses Stresshormon ist ja immer wieder ein Verdächtiger in der Entstehung von Depression"
"Ein Mangel an Vitamin D ist ja ein weiterer typischer Verdächtiger."
>Niemand konnte bisher den Beweis erbringen<
Deshalb habe ich den Begriff "Verdächtiger" gewählt.
Was ist denn in punkto psychische Störungen heute überhaupt "bewiesen"? Um es mit dem Psychiater Allen Frances zu sagen: "Wir sind heute nicht viel weiter als die Säftelehre der Griechen.

"sind eine Menge objektive Gründe, die für Sport sprechen"
>eben gerade keine objektiven.<
Joa, dann ist hinsichtlich psychischer Störungen aber NICHTS objektivierbar, weder Diagnostik, noch Therapiemöglichkeiten.

Jetzt hab ich Deine Zeilen auch auseinandergenommen, sogar ohne das vorher genussvoll anzukündigen.
Und was bringt das jetzt?
riverflow
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Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von riverflow »

@ Gertrud,

ne, auch kurativ.

"PZ: Schützt Sport auch vor Depres­sionen?
Henkel: Die Datenlage zur vorbeugenden Wirkung ist schlechter als zur therapeutischen. Es gibt aber Hinweise, dass körperlich aktive Menschen seltener erkranken, vor allem an leichteren Formen wie der Dysthymie. /"

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ ... t-wirksam/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ganz viele Dinge haben wohl Suchtpotential, Essen, Arbeit usw. Manche Süchte sind schädlicher, andere weniger schädlich.
Ich denke von Sport treiben bis hin zur Sucht ist ein langer Weg.
ßßßß

Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von ßßßß »

@riverflow

"Bitte, warum sollte er das?"
Schon mal den Samstag oder Sonntag NM/Abend in der Notaufnahem verbracht? Oder auch bei fatigue. Da wird neuerdings sogar dringend von der immer noch propagierten Aktivierung abgeraten
Aber hier geht es ja um Psyche. Und da kann es sehr schädlich sein Dinge zu tun die einem nichts positives bringen. Gerade weil einem ja so viele immer einreden wollen das Sport ach so positiv ist. Dann muss man sich dafür rechtfertigen das man das anders erlebt. Was wieder ein sinnfreier Kampf. Und das ganze ist dann doppelt eine Verschwendung von nicht vorhandenen Ressourcen.

"Es ist nicht nur so, dass er nicht schadet, durch Sport tut man ne Menge Gutes für seinen Körper, seine Befindlichkeit!"
Nein wie schon mehrfach geschrieben. Kann nicht muss.

"Was hast Du davon, wenn Du annähernd alle Hilfemaßnahmen durch den Kakao ziehst? Und überall ist ein Haar in der Suppe zu finden. Joa, aber damit ist auch keinem geholfen."
Nichts habe ich davon.
Aber dieses grundlose nur positiv argumentieren ist schädlich. Hilfreich ist die Kritik für jeden die in dem Überoptimistischen sich nicht wieder finden und das sind beim Thema Sport und Depression nun mal annähernd die Hälfte! Durch den Kakao ziehe ich hier gar nichts.

"inwiefern Du das Gegenbeispiel bist"
wenn du das unbedingt brauchst
Schwere depressive Symtomatik in 100% der Lebenszeit.
Sportmäßig nicht funktioniert hat neben Schulsport usw . Judo, Badminton, Squash, Volleyball und als Todschlagargument Marathon mit dem entsprechende Training vorher. Letztes Jahr bin ich mehrfach in Heidelberg stundenlang die Berge rauf und runter bringt auch nix positives womit sich auch der Wald als auch so positiv mal wieder erledigt hat.
Vergessen climbing in der Halle war ich auch schon.

"Bei Depressionen können verschiedene Areale des Gehirns verkleinert sein, wie z.B. der präfrontale Cortex und der Hippocampus, so eine Theorie."
Das die Größe von Gehirne irgendwas mit der Leistungsfähigkeit zu tun hat, ist schon lange widerlegt. Wichtiger ist die Häufigkeit und Komplexität der Verschaltung. Das kann mit einem Volumenwachstum einhergehen muss aber nicht. Und wenn das passiert geschieht das idR auf Kosten der benachbarten Areale. Wobei das Volumen Wachstum zu einem Gutteil auf das Konto der Gliazellen geht.
"Daher ist dort Neurogenese positiv zu sehen. Und was machst Du? Schreibst von Tumoren. Pfffff!"
Ja und? Masse alleine und Genese ist erst mal nicht anders, bringt gar nichts. Wie geschrieben kann das nützlich sein oder schaden. Deswegen der Verweis auf ungehemmtes Wachstum.
Hier ist wieder das Thema das nicht differenziert betrachtet wird, sondern irgendwas in den Himmel gehoben wird.

"Ein schlauer Mann, namens Hebb, hat vor vielen Jahren schon beschrieben: "What fires together, wires together.""
Keine Ahnung in welchen Zusammenhang das Zitat stand, aber mit den neuronalen Schaltungen ist es nun mal so das die sich gegenseitig beeinflussen forcieren oder hemmen und das im Zweifel auch noch gleichzeitig. Es gibt immer Rückkopplungseffekte. Wenn es zu Veränderungen kommt heißt das nicht zwingend, das es den gewünschten Effekt hat. Es kann auch den Gegenteiligen haben. Zumal sich auch noch ständig ganz andere Gehirnteile einmischen.

"Leider aus dem Kontext gerissen, es war beschrieben, warum sich das förderliche auf das depressionstypische Grübeln usw. auswirken kann. "
Richtig es kann aber es muss nicht und genau so hatte ich es geschrieben. Weswegen hier deine Kritik grundlos ist.
In deinem Zitat wird nur positiv argumentiert. Die Ausschaltung der kognitiven Kontrolle kann aber sehr problematisch sein, dann nämlich, wenn sie dafür verantwortlich ist überhaupt irgendwie zu funktionieren. Wird das ausgeschaltet, kann die depressive Symptomatik voll zum tragen kommen. Die dann wieder in den Käfig zu bekommen ist unglaublich anstrengend und nicht garantiert.

"Natürliche auch, aber eben auch Endorphine!"
Nein das war lange ein Irrtum. Seit einigen Jahren ist klar das durch Sport Canabinoide freigesetzt werden. Diese sind es die für ein positives Erleben sorgen können.

"Hab ich schon vor Jahren an der Uni so gelernt. Seltsamerweise geht die Fachliteratur davon aus, dass relevante andere als Resilienzfaktoren gelten. "
Auch hier geht deine Kritik in Leere.
Ich habe lediglich angemerkt, dass das nicht für alle gilt. Und das solltest du dann eigentlich auch gelernt haben. Menschliches Miteinander kann einen großen positiven Effekt haben, es kann aber ebenso auch absolut zerstörerisch sein.
Auch hier wieder unreflektiert irgendwas für alle gültig behauptet. Dem ist nicht so.

"Niemand konnte bisher den Beweis erbringen<
Deshalb habe ich den Begriff "Verdächtiger" gewählt. "
Und wo ist dein Problem?
Du hast unterstellt das eine Veränderung deiner Verdächtigen sich positiv aus wirkt soll. Nur fehlen halt die Beweise mehr habe ich nicht geschrieben.

"Um es mit dem Psychiater Allen Frances zu sagen: "Wir sind heute nicht viel weiter als die Säftelehre der Griechen. "
Diese Aussage ist grundlegend falsch, selbst als Überspitzung. Wir wissen und verstehen heute sehr viel mehr. Sehr häufig reicht das noch nicht. Das ist nicht schön na und? Aber jedweden Fortschritt zu verneinen ist Unsinn. Dann müsste er übrigens auch seine Approbation zurück geben, denn die beruht ja auf diesem Fortschritt.

">eben gerade keine objektiven.<
Joa, dann ist hinsichtlich psychischer Störungen aber NICHTS objektivierbar, weder Diagnostik, noch Therapiemöglichkeiten. "
ok da war ich zu kurz keine objektive sondern subjektive. Wem es gut tu der soll es tun. Aber zu behaupten das das ja nur positiv und für alle immer so sein muss ist schlicht falsch. Und auch noch hoch problematisch.

"Und was bringt das jetzt?"
Keine Ahnung was dir das bringt. Ich halte viel Reden und Gegenrede. Und fehlerhaften Behauptungen muss man entgegentreten.

"sogar ohne das vorher genussvoll anzukündigen."
Dass das eine böswillige Unterstellung ist hatte ich ja oben schon.


Kann es sein das du dich von meiner Kritik persönlich angegriffen fühlst?
Wenn ja, warum?
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Sport gegen Depressionen

Beitrag von Gertrud Star »

Ah Sport hilft auf alle Fälle kurativ. Mag allgemein gelten, für jeden Patienten würde ich das nicht unterschreiben, zumindest nicht für jedes Maß an Bewegung.
Man sollte vielleicht auch den Arzt befragen, was für einen geeignet ist und was nicht.

Interessant ist immer, dass Menschen sich im Alltag schon total verschieden viel bewegen.
Wer z.B. in der Arbeit 8 Stunden jeden Tag rum läuft, sich bückt, streckt, um Kurven geht, treppauf und treppab... Der dürfte ein deutlich geringeres Depressionsrisiko haben, oder leichtere Formen entwickeln. Der braucht nicht viel Sport, will nach Feierabend dann auch mal sitzen. Zumal Hausarbeit meist auch nicht mit Sitzen verbunden ist (es sei denn, sie wird von jemandem anderen erledigt ;) )

Außerdem sind auch Spitzensportler nicht vor Depressionen geschützt, wie man weiß.

Den Gewöhnungseffekt findet man sicher auch bei Depressiven, also dass wenn sich der Körper an ein gewisses Maß an Bewegung gewöhnt hat, die Stimmung nicht mehr so steigen dürfte. Umgekehrt bei "Bewegungsentzug" (beispielsweise mangels Gelegenheiten oder Zeit oder bei anderen körperlichen Krankheiten oder Verletzungen) habe ich es schon erlebt, dass die Stimmung schon eine Zeitlang spürbar runter ging.

Allerdings bleibe ich bei einer Sache:
Steckt jemand im "falschen" Leben, also einem für was derjenige nicht geeignet ist, wird Sport kaum reichen. Dafür reicht die Zeit, die man dem Sport widmen kann und die Energie einfach nicht aus, um das ausgleichen zu können.

Mit dem Gehirn kenn ich mich nun nicht aus, kann da nicht mitreden.
Was ich gelegentlich schon mag, ist ein leichter Muskelkater.

Verlixt, die Yoga-Karten liegen immer noch da. So ein Schweinehund auch ;)
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