Verzweiflung durch Depression

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irgendwerirgendwo
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Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

Hallo :hello:,

ich habe schon länger überlegt hier etwas zu schreiben und weiß gerade leider nicht mehr weiter.

Ich hatte leider keine schöne Kindheit (schwerer emotionaler Missbrauch, Gewalt, Mobbing, soziale Isolation) und kämpfe heute noch mit den Folgen. Durch das Mobbing und die soziale Isolation entwickelte ich eine soziale Phobie und meine sozialen Fähigkeiten waren unterdurchschnittlich entwickelt. In den letzten ca. 4 Jahren habe ich durch Abstand zu meinem alten Leben begonnen an meinen Ängsten zu arbeiten und meine Persönlichkeit zu entwickeln. Das hat auch alles wesentlich besser funktioniert als erwartet: Ich habe keine Ängste mehr vor großen Menschenmassen eine Rede zu halten und ich kann Smalltalks mit fremden Menschen halten.

Ich habe auch keine finanziellen Probleme, ich habe nach dem Studium direkt einen Job gefunden. Doch gegen ein Problem konnte ich bisher keine Lösung finden: Die Depression. Vor vier Wochen hatte mich meine Freundin von heute auf morgen verlassen. Vor der Beziehung waren wir bereits befreundet und bei ihr wurde unter anderem auch eine Depression diagnostiziert. Sie wurde stationär untergebracht und ich besuchte sie so oft es ging neben meinem Studium. Die Beziehung selbst war eine Fernbeziehung in die ich sehr viel Zeit und positive Energie gesteckt hatte und es war ein ständiges auf und ab. In der Stadt in der ich aktuell lebe habe ich deswegen noch keine Kontakte geknüpft, da ich, immer wenn ich die Kraft dazu hatte, zu meiner Freundin gefahren bin.

Nun zu den Symptomen der Depression:
- Ich bin absolut gefühlslos. Selbst im Urlaub am Strand bei wunderschönem Wetter mit meiner Freundin empfand ich kaum Freude. Ich konnte ihr auch fast nie Zuneigung zeigen, da ich nichts fühlte. Höchstens Trauer und Verzweiflung spüre ich bei dem Gedanken daran, dass ich nichts fühlen kann.
- Ich fühle mich auf der Arbeit unterfordert und trotzdem bin ich bei weitem nicht so leistungsfähig wie ich sein könnte. Ich kann keine klaren Gedanken fassen und habe Kopfschmerzen und es kostet viel Kraft zu funktionieren wie es erwartet wird.
- Ich habe Ziele (berufliche Weiterbildung, eine eigene Familie gründen, neue soziale Kontakte knüpfen) welche ich im aktuellen Zustand ohne Antrieb nicht verfolgen kann.
- Meine Gedanken springen, ich habe keinen klaren Kopf um über etwas nachzudenken.

Ich schaffe meinen Alltag (Kochen, die Wohnung putzen, pünktlich zur Arbeit) weil ich weiß, dass er wichtig ist, doch trotzdem bin ich verzweifelt und stelle mir folgende Fragen:
- Wenn ich mir professionelle Hilfe hole, was machen die Medikamente mit mir? Kann mir eine Therapie überhaupt helfen?
- Werde ich für meine nächste Freundin auch irgendwann nichts mehr fühlen können, auch wenn sie mir viel bedeutet? Falls ich mal Kinder haben sollte, werde ich ihnen auch keine Zuneigung schenken können?
- Werde ich mein berufliches Potential nicht nutzen können, da mir der Antrieb dazu fehlt und ich keine klaren Gedanken fassen kann?
- Ich habe viel erreicht, doch werde ich am Ende an der Depression zerbrechen?

Mein nun Ex-Freundin wollte in ein paar Monaten zu mir ziehen und das hatte mir Kraft gegeben. Ich versuche jetzt rauszukommen, Sport zu machen, Hobbys nachzugehen. Das tut gut, doch das bringt immer nur kurz eine angenehme Ablenkung von den Problemen.

Ich gebe mir für all das keine Schuld, es entzieht sich meinem Willen...
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von Bittchen »

Lieber irgendwerirgendwo,

herzlich willkommen und einen guten Austausch hier.
Du hast wirklich viel erreicht,deine sehr traurige Vergangenheit hat trotzdem viele Narben in deiner Seele hinterlassen.
Hier kannst du dich einbringen,du wirst verstanden.
Jeder hat hier seine eigene belastende Geschichte.
Du kannst durch lesen und schreiben hier, mehr Informationen bekommen,wie du einen besseren Umgang mit der depressiven Störung finden kannst.
Sport machen und einem Hobby nachgehen, ist schon sehr wichtig, um aus dem Loch wieder raus zu kommen.
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von Katerle »

Hallo irgendwerirgendwo,

auch von mir herzlich Willkommen im Forum.

Da hast du auch schon viel Schweres hinter dich gebracht, aber auch schon ne Menge für dich erreicht ( an deinen Ängsten begonnen zu arbeiten und deine Persönlichkeit zu entwickeln). Weiter so, du bist auf dem richtigen Weg. Mein Respekt, dass du keine Ängste mehr hast vor Menschenmassen eine Rede zu halten usw., super.

Das ist natürlich ein harter Schlag, von deiner Freundin so von heute auf morgen verlassen worden zu sein und ja auch noch ganz frisch.

Einen Versuch ist es auf jedem Fall wert, dir professionelle Unterstützung zu holen, manchmal auch ein Zweiter/Dritter.
Es ist nicht gesagt, dass du bei der nächsten Freundin nichts mehr fühlen kannst und was Kinder betrifft, wirst du ihnen auch Zuneigung schenken können.
Du wirst nicht am Ende der Depression zerbrechen, wenn du dir rechtzeitig Hilfe suchst. Sicher, es wird immer ein Auf und Ab geben, aber damit wirst du im Laufe der Zeit umgehen lernen.

Bleib bitte weiter dran, rauszugehen, Sport zu machen, überhaupt Hobbys nachzugehen, auch wenn es nur kurz für eine angenehme Ablenkung von Problemen mit sich bringt. Ich habe auch Tage dabei, da fehlt mir der Antrieb für meine Hobbys, nur dann wende ich es halt an besseren Tagen weiter an.

Es besteht auch kein Grund, dir die Schuld zu geben.

Wünsche dir alles Gute, Kraft und Zuversicht,
Katerle
irgendwerirgendwo
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Registriert: 14. Jan 2018, 04:28

Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

Vielen Dank für die netten Worte!
Sie helfen sehr, wenn man selbst keine Alternativen mehr sieht.

Ich habe mittlerweile bei einem Psychotherapeuten bezüglich einer Therapie angerufen. Leider sind alle Plätze + Warteliste dort belegt. Zumindest habe ich in ein paar Wochen ein Beratungsgespräch. Nach dem Gespräch schaue ich dann wie es weiter geht.

Man fühlt sich hier nach langer Zeit verstanden. Ein Freund meinte vor kurzem erst: "Man ist nicht einfach so traurig". Es war nett gemeint, ich solle einfach mehr unternehmen. Er kann das eben nicht nachvollziehen.
irgendwerirgendwo
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Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

Als Update: Nach einem Monat bin ich zum Glück wieder in einer besseren geistigen Verfassung:

Über Ostern war ich alleine zu Hause und ich fühlte mich ziehmlich isoliert und sehr traurig. Wieder solche Tagen an denen ich kein einziges Mal aus der Wohnung gehe. Ich habe dann einen Bekannten angerufen und dieser meinte, dass es vom rumliegen im Bett auch nicht besser wird. Also alleine in die Stadt gegangen mit dem Ziel, irgendwie Kontakte zu knüpfen... Schönes Wetter und überall scheinbar glückliche Paare und Familen, nur ich kenne hier niemanden. Ich esse ein Eis und Traurigkeit, ja Hilflosigkeit machen sich breit. Und neue Kontakte knüpfen? Niemals, wie denn! Musst ich jetzt Aufgeben und zurück in meine Heimatstadt ziehen, weil ich hier niemanden kenne und nicht klarkommen werde?

Resignation, aber bevor ich die U-Bahn zurücknehme, kann ich noch ein Bier im Biergarten trinken bei dem Wetter... Ein Bier geholt und der Druck Leute kennenzulernen war zumindest ein wenig weg. Dann wurde neben mir ein Tisch frei und im richtigen Moment frage ich die sich an den Tisch setzenden Leute geschickt, ob ich mich dazu setzen kann. Nach einem "Ja" kommen etwas Freude und Stolz auf, ein schöner Abend folgt, ich spüre wieder etwas Emotionen, zuletzt wurden noch Nummern ausgetauscht. Am Ende ist der Kontakt abgebrochen, aber die Erfahrung war das wichtige. Man kann also anscheinend irgendwie doch neue Leute kennenlernen :lol:. Lektion für mich: Egal wie schlecht der Tag anfängt, er kann wieder besser werden. Zur Motivation habe ich gleich einen DIN A4 Zettel über mein Bett gehängt, der mich daran erinnert, und mich seitdem erfolgreich vom Zeit totschlagen im Bett abgehalten hat.

Dann folgte ein Barbesuch alleine, direkt im Anschluss bin ich alleine feiern gegangen. Anschließend habe ich ein Treffen in einer Bar für Leute die neu in der Stadt sind besucht. Ich spüre wieder ein enormes Selbstbewusstsein: Ich kann auch ohne meine Ex-Freundin glücklich sein, Leute kennen lernen und ich kann wieder Freude empfinden. Zudem kommen wieder Erinnerungen zurück, an die ich mich in der depressiven Phase über Monate / Jahre nicht erinnern konnte.

Klar, ich bin immernoch sehr häufig müde, kann schlecht schlafen, bin etwas verwirrt und habe eine stark schwankende Stimmung. Ich weiß auch nicht wie sich das weiter entwickeln wird. Aber ich nehme etwas Druck von mir und es fühlt soch so an, als ob ich zumindest ein wenig Kontrolle über die Depression gewonnen habe:

- Ich habe gemerkt, dass negative Gedanken extrem schnell meine Stimmung trüben. Häufig falle ich auch in irgendwelche Gedankenschleifen, die mir keine Ruhe geben. Wenn ich mich dabei erwische, höre ich auf Nachzudenken und ich versuche mich auf das "Jetzt" zu konzentrieren. Die Stimmung folgt dann den Gedanken.

- Wenn ich antriebslos bin gehe ich trotzdem raus. Mehr verlieren kann ich nicht, außer das nichts spannendes passiert. Ich ziehe dann ohne Erwartungen los, um nicht enttäuscht zu werden. Aber im Bett wird sicher nichts spannendes passieren.

- Gewisse Trigger (z.B. der DIN A4 Zettel) können mich an positives erinnern und mein Bewusstsein darauf richten.

Klar, jeder ist anders. Aber das waren meine Erfahrungen im Umgang mit der Depression.
Diese Woche habe ich dann noch das Beratungsgespräch beim Psychotherapeuten...

Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr Möglichkeiten gefunden, um aktiv (soweit es natürlich überhaupt aus eigenem Willen geht) gegen die Krankheit vorzugehen?

Grüße
ChibiKorri
Beiträge: 37
Registriert: 12. Mai 2019, 19:52

Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von ChibiKorri »

Hi Irgendwerirgndwo,
ich möchte was zu deinem Ausgangspost und auch was zu deinem letzten schreiben.

Also in einer Psychotherapie bekommst du nicht zwangsweise Medikamente, ein Therapeut darf die auch gar nicht ausstellen, dass muss ein Arzt machen. Der Therapeut kann aber eine Empfehlung dazu geben, wenn er der Auffassung ist, dass sie dem Therapieverlauf positiv bereichern könnten. Du kannst Medikamente aber auch ablehnen, so wie ich. Es ist für mich in dem Fall nur ein Mittel zum Zweck und an dem Punkt bin ich noch gar nicht. Ich habe auch grade meine Probestunden, bei denen aussondiert wird was für eine Therapie in Frage kommt.

Ansonsten zu deinem Update. Es ist (leider) hilfreich, dass Alkohol Hemmnisse löst. Ich geh aber durch den positiven Schreibstil davon aus, dass du es auch ohne geschafft hast, aber ich wollte es nur mal vermerken, weil ich vor kurzem mal einen Bericht sah, bei dem ein Mensch mit sozialer Phobie nur auf Menschen zuging wenn er ein Bier intus hatte.

Du machst es aber schon richtig trotz Antriebslosigkeit trotzdem raus zu gehen und dich von negativen Gedanken nicht runterziehen zu lassen. Ich selber bin da noch weit entfernt von. Wenn du wieder negative Gedanken bekommst, bleib deinem derzeitigen Muster treu und hole sie raus wenn du in deinen Therapiestunden bist, weil da sollst du die ja verarbeiten.
Mein kleiner Bruder hingegen arbeitet sich in seiner Selbstständigkeit zu Tode weil er sich nicht mit sich selber beschäftigen will und das kann ohne Therapie sehr schädlich werden, weil sich die internen Probleme dadurch nicht lösen. Er lehnt aber Therapien ab, weil sie für ihn halt nur Ratschläge sind die er sich auch selber geben kann.

Was ich mache um nicht in den negativen Gedanken festzuhängen ist Monologe mit imaginären Gesprächspartnern zu führen. Mich gleicht das aus und ich werd nicht unterbrochen. Man kann da seien offene Meinung zu Dingen sagen die anstehen oder passiert sind .Und es hilft seine eigene stimme zu hören.

Ich würde gern noch mehr dazu sagen, aber alles was mir einfällt erscheint mir eher weniger hilfreich und könnte unschöne Reaktionen hervorrufen. Deshalb lasse ich es und sag ertmal nur: weiter so!
irgendwerirgendwo
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Registriert: 14. Jan 2018, 04:28

Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

ChibiKorri hat geschrieben:Es ist (leider) hilfreich, dass Alkohol Hemmnisse löst. Ich geh aber durch den positiven Schreibstil davon aus, dass du es auch ohne geschafft hast, aber ich wollte es nur mal vermerken, weil ich vor kurzem mal einen Bericht sah, bei dem ein Mensch mit sozialer Phobie nur auf Menschen zuging wenn er ein Bier intus hatte.
Hi ChibiKorri,

danke für deine Antwort.
Ich trinke zum Glück nur sehr selten Alkohol :)
ChibiKorri hat geschrieben:Mein kleiner Bruder hingegen arbeitet sich in seiner Selbstständigkeit zu Tode weil er sich nicht mit sich selber beschäftigen will und das kann ohne Therapie sehr schädlich werden, weil sich die internen Probleme dadurch nicht lösen. Er lehnt aber Therapien ab, weil sie für ihn halt nur Ratschläge sind die er sich auch selber geben kann.
Gut, Ratschläge hatte ich mir auch viele selbst gegeben. Aber ich bemerkte, dass ich alleine nicht mehr weiterkomme. Zumindest, dass ich eine große Last trage, welche ich nicht weitere Jahre mit mir herumschleppen will und das es mich unglücklich macht.
ChibiKorri hat geschrieben:Was ich mache um nicht in den negativen Gedanken festzuhängen ist Monologe mit imaginären Gesprächspartnern zu führen. Mich gleicht das aus und ich werd nicht unterbrochen. Man kann da seien offene Meinung zu Dingen sagen die anstehen oder passiert sind .Und es hilft seine eigene stimme zu hören.
Schön, dass du deinen eigenen Weg gefunden hast, um mit negativen Gedanken umzugehen.

Ansonsten als weiteres Update: Ich hatte nun letzte Woche mein Erstberatungsgespräch. Es tat sehr gut einfach mal seine Probleme und Symptome einem Experten anzuvertrauen. Meine im Eingangspost beschriebene Gefühlslosigkeit scheint durch Dissozationen ausgelöst worden zu sein. Ein Schutz mit dem ich traumatische Erlebnisse überstehen konnte. Leider Griff dieser Schutz auch bei meinen Beziehungsproblemen und bei Stresssituationen auf der Arbeit... Ich dachte schon ich "drehe durch".

Ich befinde mich nun auf der Warteliste und ich freue mich schon auf die Therapie, um mich weiter besser zu verstehen und um Vergangenes zu verarbeiten und die Erinnerungen zu integrieren. Ich gehe jetzt mit viel Selbstakzeptanz an die ganze Sache heran und achte dabei auf meine Belastbarkeit.

Ich wünsche euch einen schönen Abend :)
irgendwerirgendwo
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Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

Mir geht es jetzt endlich nach dieser so langen, dunklen Zeit richtig gut.

Ich habe all die Jahre unbewusst meine positiven und negativen Gefühle unterdrückt und sie die letzte Zeit einfach mal ohne Wertung gespürt und zugelassen. Es war ein Schutz der mal sehr wichtig war, aber jetzt mir im Weg stand.

Meine Denkblockaden sind verschwunden und ich spüre Kontrolle über mich selbst. Der Antrieb ist auch bereits besser geworden und ich fühle mich wieder wie ein Mensch.

Mir hat das Forum, vorallem die Antworten und auch das Mitlesen sehr dabei geholfen. Danke euch für eure Offenheit.

Ich möchte euch auch Mut machen, wenn es gerade nicht gut läuft. Es kann besser werden. Ich habe daran ehrlich gesagt selbst nicht mehr geglaubt.
juli74sara
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Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von juli74sara »

das freut mich zu lesen! ich kenne diese trauer, wenn man nichts fühlt. ich kämpfe auch gerade eigentlich ganz erfolgreich dagegen an, keine tiefe depression mehr zu bekommen. wie wurde dir denn bewusst, dass du deine gefühle unterdrückt hattest? so schnell vor allem? magst das noch erzählen? lg, juli
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
irgendwerirgendwo
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Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

Na klar:

Mir wurde mehr und mehr bewusst, dass ich an den Folgen traumatischer Erfahrungen leide. Mich stören nicht mal so sehr die Erinnerungen daran. Sondern mein heutiges Verhalten und die Symptome der Depression. Allgemein das ich mein Leben nicht so bewusst lebe wie ich es gerne hätte. Und das ich zu wenig mit anderen Menschen unternehme.

Ich wollte die Zeit auf der Warteliste sinnvoll nutzen und habe dann ein Video über "Entspannungsprobleme nach einem Trauma" gesehen. Dort wurde geschildert, dass man einfach mal ohne Wertung sich selbst spüren soll. Das man das zulassen soll. Erst hat das garnicht funktioniert, aber mehr und mehr habe ich dann die Gefühle zugelassen, ja bewusst wahrgenommen, und die Denkblockaden waren weg.

Zuerst war ich von all den Gefühlen überrannt. Unter anderem intensivste Einsamkeit und Trauer. Aber kurz darauf war ich ausgeglichener und glücklicher.
juli74sara
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Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von juli74sara »

oooookaaaaay...was ist das für ein video? gibt es einen link dahin? das würde ich direkt mal ausprobieren. bleibe weiterhin so intensiv achtsam und noch viel freude beim "korrigieren" deiner eingeschlichenen verhaltensweisen. klingt spannend!
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
irgendwerirgendwo
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Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von irgendwerirgendwo »

Hey Juli, hier der Link:
https://youtu.be/BZ1Xs7EOdl4" onclick="window.open(this.href);return false;

Die Therapie beginnt jetzt und mir geht es im Vergleich zum April fantastisch. Die schlechten Phasen werden kürzer und ich weiß was ich brauche, damit es mir schnell wieder besser geht. Größenteils sind das soziale Kontakte. Ich kritisiere mich nicht mehr andauernd selbst und ich mache meine Laune nicht mehr von der Anerkennung anderer abhängig. Ich versuche die Selbstkritik jetzt eher zu nutzen, um ehrlich an mir zu arbeiten. Und ich akzeptiere mich so wie ich bin - mit meinen Dissoziationen.

Was mach am meisten fasziniert: Mein Leben hat sich gar nicht so sehr verändert, sondern die Sicht darauf.

Nochmals danke für die vielen lieben Antworten. Ich wünsche allen Betroffenen von Herzen eine gute Besserung.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Verzweiflung durch Depression

Beitrag von Bittchen »

Hallo Irgendwerirgendwo,

es freut mich so eine positive Entwicklung von dir zu lesen.
Weiterhin alles Gute ,du hast den richtigen Weg eingeschlagen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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