Zurückweisung

SebastianO
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Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Zuerst einmal wünsche ich allen frohe Ostern.
Ich bin neu hier und darum werde ich jetzt sicherlich „attackiert“ da solch ein Thema wohl bereits 100 mal eröffnet wurde!
Daher Entschuldigung im Voraus... :)

Meine (Ex) Partnerin hat schwere Depressionen und ein Trauma...
Ja vom Spezialisten diagnostiziert!
Dass depressive Menschen ihr Umfeld zurückweisen ist mir nicht neu!
Aber ich habe das Gefühl, dass es hier ziemlich knifflig ist!
Wir haben uns im Juli letzten Jahres kennengelernt und relativ schnell war beiden klar: wow er/sie ist es!
Wir hatten direkt eine ganz besondere chemie und haben uns super verstanden und konnten nicht mehr ohne den anderen!
Wir haben uns auch relativ schnell verliebt und alles schien wirklich zu perfekt! Gleiche Visionen der Zukunft, gleiche Interessen, alles war zu perfekt!
Richtung Dezember brauchte sie allerdings immer mehr Zeit für sich, hat sich zurückgezogen, Verabredungen abgesagt, reagierte aggressiv! Da meine Schwester ebenfalls Depressionen hat, habe ich sehr viel davon wiedererkannt und meiner Partnerin mitgeteilt, dass ich vermute, sie sollte einen Spezialisten konsultieren!
Das hat sie auch relativ schnell getan! Und da wurde die Diagnose gestellt!
Im Januar hat sie es dann aus heiterem Himmel beendet!
Wurde eiskalt, wollte keinen Kontakt mehr, sie macht mich ja nicht glücklich, ich solle andere Frauen kennenlernen... usw...
Alles Blödsinn! Ich liebe diese Frau und daher werde ich sie natürlich nicht alleine/fallen lassen!
Also habe ich Ihr Zeit/Platz gegeben!
Nach 5 Wochen haben wir uns also getroffen und einen freundschaftlichen Tag verbracht!
Einige Tage später dann die Aussagen, sie habe keine Gefühle mehr und will mich nicht mehr sehen!
Das hat sich dann genauso bis März hingezogen!!
Ab und an gesxhrieben, sie sagte mir es gehe ihr blendend, sie trifft alle Freunde, lacht und hat Spaß! Nur mit mir will sie keinen Kontakt!
Als ich dann für mich entschieden habe, auch loszulassen weil mir wirklich die Energie und Kraft nach zahllosen schlaflosen Nächten und vielen Tränen fehlt, hatten wir zwei Wochen keinen Kontakt!
Und es müsste so kommen, dass sie dann natürlich angekommen ist und sich für alles entschuldigt hat und alles bereit und ihre Gefühle immer vorhanden waren und sie all das nur aus Selbstschutz getan hat!
Das ging dann 2 Wochen so, bis der kleinste Streit sie wieder in ein Loch befördert hat und nun seit 3 Wochen ist es wieder genauso wie zuvor! Sie will nicht mehr, dieses Mal sagt sie allerdings ihre Gefühle sind zwar da, aber er ist aussichtslos! Sie will keinen Partner usw...

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, ob ich wieder Geduld zeigen muss, ob ich sie vergessen muss...
Daher würde ich mich über Rat und Erfahrungen sehr freuen!

Achja ich bin 32 und sie 29...
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Sebastian,
Willkommen hier im Forum erst mal.
Eine schwierige Frage.
Was soll ich machen....

Du kennst dich ja etwas aus wenn es deine Schwester auch hat. Das ist ein Vorteil denke ich.
Das hat ja auch dazu geführt dass du deine Freundin zum Spezialisten geraten hast.

Du hattest es ja schon mal erlebt wie die Gefühle dann schwinden. Man andere dann vor den Kopf stösst.
Weil man einmal selbst überfordert ist, und anderen nicht weh tun will.
Und trotzdem tut man es, durch den Rückzug.

Gefühle und Gedanken verändern sich ja in der Episode.
Das ganze ist ja noch nicht ganz so lange bei euch. Wie sieht denn die Behandlung z.Z. aus??

Ob du weiter an der Beziehung fest halten willst oder kannst, liegt an vielen Faktoren. Wie stabil bist du selbst ( gefestigter Charakter ).
Wie viel Geduld kannst du aufbringen.
Wie gehst du damit um. Mit der Kälte.
Vielleicht auch, wie ist die weitere Prognose durch Behandlung.

Ein Patentrezept gibt's ja nicht.
Jeder Verlauf ist anders.
Jeder Partner reagiert anders.

Wenn die Liebe stark genug ist, habt ihr vielleicht eine Chance.
Sicher kann man das zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen.
Die unternimmt viel mit anderen, sagt es geht ihr gut.
Das hört sich für mich an wie Flucht.
Auch wie erst mal ausprobieren, sich selbst suchen und finden.
Und weg von der Liebe erst mal.

Weil die aktuell mühsam erscheint.
Es werden ja Gefühle erwartet die man momentan selbst nicht einordnen kann.

So viel erst mal.
Alles gute euch,
LG Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Vielen Dank für die Antwort....

Wie ihre Behandlung aussieht, weiß ich nicht!
Sie erzählt mir absolut garnichts darüber.
Sie sagt mir in unregelmässigen Abständen bloss, dass es ihr viel besser geht und die Therapie hilft...
In gewissen lagen mag das stimmen, aber ich bin mir sicher, dass sie es sich auch sehr schön redet. Es ihr schlechter geht als sie zugibt!
Es kommt mir auch oft so vor, als würde sie mir ziemlich viel unter die Nase reiben um mich zu verletzen und wegzustoßen!

Dass ich es bei meiner Schwester bereits miterlebt habe, ist sicher ein Vorteil und definitiv der Grund für meine große Geduld!

Ob ich stark und gefestigt genug bin?
Ich denke schon...
Ich unternehme sehr viel, ich lache viel, ich verreise, ich habe Spaß an den Dingen die ich unternehme!
Aber natürlich sind meine Gedanken und sorgen sehr oft bei ihr, der Wunsch sie wieder in die Arme zu nehmen!

Sie sagt mir in Regelmäßigkeit ich solle sie in Ruhe lassen, ich soll mir eine andere Frau suchen, ich soll aufhören mir Gedanken über sie zu machen...
all das möchte ich nicht!!
Sobald ich mich aber einige Tage zurückziehe, mich nicht melde, meldet sie sich immer wieder...
Sobald ich auf Instagram die Bilder einer anderen Frauen like, wirft sie mir vor ich bin genauso wie alle anderen Männer! Macht mir Vorwürfe ich hätte bereits eine neue Partnerin, usw...

Am nächsten Tag dann wieder die Aussagen, sie wäre froh und glücklich wenn ich jemand neuen hätte...
Es wirkt fast als wisse sie manchmal öberhaupt nicht was sie von sich gibt!
Ich meine Depressionen sind was ganz übles und wirklich schlimm! Aber man muss doch trotzdem aus seinen Handlungen, aussagen lernen und nicht immer wieder das gleichen sagen und machen...

Jetzt gerade ist sie im Urlaub mit ihren Eltern und meldet sich garnicht! War vorher fast schauspielerisch glücklich und aufgesetzt über WhatsApp, dass es ihr sooooo toll geht usw...

Sie sagte zuletzt ihre Gefühle sind noch da und sie vermisse mich auch öfters, aber es ist aussichtslos, weil sie sich wohl selbst zu sehr unter Druck setzt, jede Diskussion sie runterzieht...
Das verstehe ich sogar!

Aber ich weiß einfach nicht was ich jetzt machen soll, sie in Ruhe lassen soll, ihr noch länger Zeit geben...?!
Es komplett sein zu lassen...
Es ist sehr schwierig...
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo,

Ja, das ist in der Tat schwierig.
Auch deswegen weil du gar nicht genau weisst ob es jetzt die Wahrheit ist dass es ihr gut geht, oder ob es zur Beruhigung gesagt wird, dass nicht mehr nachgebohrt wird.
Daraus lernen wie du sagst, wenn man Äußerungen macht, die ausschließlich der Krankheit geschuldet sind, ist so nicht möglich. Man weiss zwar dass man in dem Moment,mit bestimmten Aussagen,jemanden verletzt, bei Liebespaaren besonders tragisch....Aber im nächsten unsicheren Moment, wenn Fragen kommen die einen überfordern, blockt man trotzdem ab, sagt unwirres Zeug das andere verletzt.

Wenn du gut gefestigt bist,
Würde ich noch abwarten wie es sich entwickelt. Wichtig wäre auch zu wissen wie sieht die Behandlung aus und vielleicht gibt's die Möglichkeit mit ihren Eltern mal zu sprechen wie die das einschätzen.

Dieses, es geht mir doch so blendend.....hört sich für mich auch nicht “ ganz echt “ an. Ich kann mich zwar täuschen, aber es ist eher ein Abblocken um Ruhe zu haben.

Geduld muss man sehr viel aufbringen.
Habe viel Erfahrung. Bin selbst schon lange Zeit betroffen, und jetzt mein Mann seit Ca. 3 Jahren.

Geduld ist das A und O....
Wenn die Liebe stark genug ist kannst du es damit schaffen. Sie meldet sich ja doch immer wieder.
Wenn sie sagt, sie will gar nicht mehr muss das nichts heissen.
Ist diese Schutzreaktion um Ruhe zu haben, weil man in der Episode keine schweren Entscheidungen treffen will und kann.

Wenn deine Kraft ausreicht, kann es eine Chance geben für euch.
Vorausgesetzt sie möchte.
Und das kann sie eben gerade nicht wissen durch die Depression.

Hier sind einige Berichte von Angehörigen zu lesen. Da wird klar, dass es schon zermürbend sein kann.
Wenn es länger dauert, dieses hin und her.
Gefühlsmäßig eben.
Aber genau so fühlt sich diese Erkrankung an. Wirr, kurios. Man kennt sich oft selbst nicht mehr.
Eine Therapie ist aber ein guter Weg.

Alles gute,
Gruß Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Herr Rossi
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Herr Rossi »

Guten Morgen.

Ich meine Depressionen sind was ganz übles und wirklich schlimm! Aber man muss doch trotzdem aus seinen Handlungen, aussagen lernen und nicht immer wieder das gleichen sagen und machen...

Vergiss es. Es mag vielleicht noch bei einem leichten Schub gehen, aber wenn er stärker ist kommen die alten Muster immer wieder, so habe ich es zumindest erlebt. Wenn die Therapie gut anschlägt, mag es funktionieren, aber das wird dauern.

Ich fürchte, du hast da recht wenig Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Außer es auszusitzen und warten, was deine Freundin will.
Ich habe von diesem Wegstoßen nun schon so oft gehört, weiß aber immer noch nicht, ob das die Angst des Betroffenen ist, den Partner mit der Krankheit zu belasten. So würde ich es jedenfalls werten.
Ich würde mich darauf beschränken, als Freund für sie da zu sein und nicht als Partner, zumindest jetzt. Und ja nicht drängen oder versuchen, sie in eine Richtung zu beeinflussen, das geht 100% nach hinten los.

ich drücke die Daumen.

Herr Rossi
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Guten Morgen,
Ja, Herr Rossi. Dieses weg stoßen ist nur eine Schutz Reaktion.
Man ist überfordert, weil andere eben eine Entscheidung erwarten.
Irgend eine Zukunftsprognose erwarten,
Die man im Schub einfach nicht geben kann.
Auch hat man den Eindruck dem anderen nicht zu genügen, sich selbst nicht zu genügen. Folge ist der Rückzug.

LG Aurelia Belinda
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SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Ja es ist in der Tat zermürbend...
Und so langsam verliere ich auch den Glauben daran, dass es nochmal funktionieren kann :(

Ich denke selber, dass es in der Tat so ist, dass das wegstossen reine Verzweiflung ist.

Zum einen wegen des schlechten Gewissen dem Partner nicht zu genügen und darum immer wieder erinnert zu werden, dass man krank ist.
Zum anderen, und wahrschinlich der schwerwiegendere Punkt, die eigene Erwartung nicht zu erfüllen.
Der Gedanke einem Menschen nicht das an Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, wozu man normalerweise im Stande ist.

Mehr als mich immer wieder anzubieten, beizustehen, Geduld zu zeigen kann ich ohnehin nicht.

Bleibt zu hoffen, dass es irgenwann soviel besser wird, dass sie realisiert einen Fehler zu machen, all das wegzuwerfen :(
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja, das wünsche ich dir.
Es bleibt leider nur, da zu sein.
Abzuwarten, Geduld zu üben.
Wenn einem der Partner sehr wichtig ist,
Um so schwerer, die Ungewissheit ob und wann es besser wird ist schwierig auszuhalten. Stecke auch gerade in der Situation. Bin vom Betroffenen praktisch jetzt zum Angehörigen mutiert.
Alles gute,

Aurelia Belinda
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SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Ja leider bleibt nur da zu sein...
Gerade gestern Abend sagte sie zu mir erneut, dass sie nicht mehr will, sie mich nicht mehr vermisst, weil sie sich selber davon distanziert und es ihr Kummer bereitet.
Somit hat sie für sich abgeschlossen, weil sie es für sich selber jeden Tag verdrängt.

Vor gerade einmal einer Woche sagte sie noch, sie vermisse mich, sie hat starke Gefühle und wünscht sich vom Herzen, dass es klappt, jedoch ihr Kopf nicht mitspielt.

Ich weiss ja, dass es alles Flucht ist was sie jetzt von sich gibt.
Aber auch depressive Menschen müssen doch merken, dass die starken Stimmungsschwankungen, dieses hin und her einfach Verzweiflung ist und nicht den tatsächlichen Dingen entsprechen.

Ich verstehe einfach nicht, wieso man immer wieder in das gleiche Muster verfällt ohne daraus zu lernen und mit der Situation lernt umzugehen.
Ja es ist hart, ja es ist verzweifelnd, aber depressive Menschen müssen doch selber wissen, dass sie Fehler begehen....
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Schwierig. Fehler merken und begreifen Nein. Man ist zu arg selbst im Gefühlschaos.
Gesunde Angehörige müssen begreifen dass eben auch diese Krankheit einschränkt.

Wie bei einer körperlichen, längeren Genesung nach einer OP zum Beispiel.
Da müssen Betroffene u. Angehörige ja auch Geduld zeigen.

Und bei Depression ist halt das normale, rationale Denken beeinträchtigt.
Die Gefühle fahren Achterbahn.
Deswegen dieses auf und ab.
Heute so, in drei Tagen anders und und.
Bei guter Behandlung kann aber schon ein üblicher Alltag wieder möglich sein.

Gruß Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Ich muss dazu sagen, dass sie einen normalen Alltag bewältigen kann.
Sie geht arbeiten, kümmert sich rührend um ihr Patenkind, trifft ihre Freunde, verbringt viel Zeit mit ihren Eltern.
Sie stellt es zumindest so dar, als würde sie überall funktionieren, nur eben bei uns nicht.
Ich denke, die Erwartungen bei einer Partnerschaft sind eben andere als bei Freunden und Eltern.
Aber trotzdem ist es für mich schwierig zu sehen, dass ich der einzige bin, der in solch starker Form abgestossen wird.

Wobei sie gestern das erste mal zugegeben hat, dass sie mir oft Dinge vorgaukelt, es ihr absolut nie gut geht, sie immer in einem Loch ist und es vor mir nur vorgibt...
Einer Erklärung wieso sie das macht, bekomme ich natürlich nicht.
Wahrscheinlich schämt sie sich, dass sie nicht funktioniert, will es sich selber nicht eingestehen...

Sie sagte mir jetzt auch, dass sie wegen all dem Stress ein Magengeschwür hat und seit drei Wochen eine Tagesklinik besucht drei Tage die Woche...
Also ich behaupte, dass es ihr wesentlich schlechter geht, als sie sich eingestehen will und es nach aussen zeigt...
Und genau deshalb, würde mich mein schlechtes Gewissen zerreissen sie alleine zu lassen...
Aber ob sie meine Hilfe will, es ihr gut tut zu wissen, dass jemand zu ihr steht, das kann nur sie beantworten :(
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja, einige depressive führen einen normalen Alltag mit Beruf und ausgehen.
Vielleicht ist es da wirklich so, dass bei Eltern oder anderen Bekannten nicht viel gefordert wird.

Vielleicht hat sie in der Partnerschaft das Gefühl “ funktionieren “ zu müssen.
Das wäre dann Überforderung.

Nicht falsch verstehen, die Krankheit liegt natürlich nicht an dir.
Aber für einen depressiven ist es zumindest einfacher, sich mit Menschen zu umgeben die in der Aktuellen “ Tiefphase “ nichts besonderes erwarten.
Auch keine Entscheidung erwarten.
Ein Liebes Partner erwartet das ( zu Recht erst mal ) schon.
Deshalb wird da abgeblockt.

Heisst aber nicht dass sie sich gegen dich entschieden hat, sondern nur dass sie noch Zeit braucht um sich über ihre eigenen Gefühle klar zu werden, weil die ja verwirrend sind im Schub.

Es kann gut sein, bei Besserung, dass sie dir dAnkbar ist für dein “ da sein “.

Alles gute,
Gruß Aurelia Belinda
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SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Das sehe ich natürlich ein.
Ich sage ihr regelmässig, dass sie bei mir nicht funktionieren muss...
Aber sie erwartet es eben von sich selbst und das verstehe ich natürlich.

Vor drei Wochen kam sie auf mich zu, wie zu besten Zeiten, sagte mir ihr gehe es besser und sie bereut alles was sie getan hat, jedes böse Wort,jede Ablehnung...
Dass sie mich jeden Tag vermisst hat, ihre Gefühle nie weg waren, dass all diese Worte nur aus Verzweiflung gefallen sind und sie mich unbedingt als Partner an ihrer Seite sieht und möchte.
Kaum kam der nächste Schub, waren all diese Worte wieder wie weggeblasen und es ist alles wieder aussichtslos und alles ist schlecht und klappt nichts...

Ich denke schon, dass sie sehr an mir hängt, denn sie meldet sich allerspätestens nach einer Woche immer von alleine. Wenn ich mich melde, bekomme ich IMMER eine Reaktion, sie ignoriert mich nie, sie sendet mir manchmal Herzen per Whatsapp....
Ich dneke, im Vergleich zu anderen depressiven Menschen, ist sie da noch sehr zugänglich und offen.

Ich kann es alles nur nicht mehr einschätzen.

Gebe ich ihr zulange Ruhe um zu sich zu finden, meldet sie sich und denkt direkt ich habe eine neue Partnerin, sie wäre mir nicht wichtig genug.
Fragt sie mich wie es mir geht und ich antworte nicht genauso wie sie es will, sagt sie mir ich weise sie zurück und sie wird nie mehr einen Schritt auf mich zugehen.

Es ist wirklich zermürbend.
In 12 Tagen fliege ich in den Urlaub in die Karibik mit einem Freund.
Die Zeit wird mir gut tun um endlich an mich zu denken, mir graut aber vor ihren Texten, weil sie sich sicherlich Alptraumszenarien ausmalen wird :(
DieNeue
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Re: Zurückweisung

Beitrag von DieNeue »

Hallo SebastianO,
SebastianO hat geschrieben: Ich verstehe einfach nicht, wieso man immer wieder in das gleiche Muster verfällt ohne daraus zu lernen und mit der Situation lernt umzugehen.
Ich bin selbst Betroffene und stelle dir mal eine etwas provokante Frage:
Dreh es mal anders rum: Wieso verfällst DU immer wieder in dein gleiches Denkmuster und kapierst nicht, dass sie jetzt anders tickt und sich nicht so verhält, wie du es gerne hättest? Wieso lernst du nicht daraus und lernst mit der Situation umzugehen?
Du hast doch z.B. verstanden, warum sie sich bei anderen anders verhält als bei dir. Warum lernst du nicht daraus und lernst damit umzugehen?

Wenn du da mal drüber nachdenkst, wie schwer es DIR fällt, kannst du vielleicht annähernd nachvollziehen, warum es ihr schwerfällt, sich so zu verhalten, wie du es gerne hättest. Und sie hat gerade noch weit mehr Probleme mit sich an der Backe als du.

Wenn das erst seit Dezember geht und sie erst seit drei Wochen in der Tagesklinik ist, ist das noch nicht lang. Depressionen gehen nicht von heute auf morgen weg. Das dauert und man braucht Geduld, Geduld, Geduld. Und noch mehr Geduld. Und zu lernen damit gut umzugehen, ist ein langer Lernprozess.

Du schaltest ja auch nicht von heute auf morgen um und bist der beste Partner, der supergut mit ihrer Art gerade umgehen kann...

Liebe Grüße,
DieNeu
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Da gebe ich dir auch absolut Recht.
Für sie ist all das noch viel schlimmer und schwieriger.
Und ich weiss auch, dass sie jetzt nicht funktionieren kann!
Ich erwarte auch FAST garnichts von ihr, setze sie nicht unter Druck.
Ich biete ihr nur immer an für sie da zu sien, falls sie es möchte und braucht.

Dass sie jetzt beziehungsunfähig ist, weiss ich...
Und darum erwarte ich von ihr auch nichts in die Richtung Beziehung, Liebe...
Sondern bloss, dass sie keine vorschnellen Entscheidungen trifft, die sie in einer guten Phase bereuen würde.
Sie soll sich auf sich besinnen, lernen mit den Depressionen umzugehen und wenn es ihr besser geht soll sie entscheiden was sie will....
Mehr erhoffe ich mir garnicht...
Aurelia Belinda
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ich denke, wenn du ihr die Ruhe und Zeit gibst Hast du die beste Chance dass sie eben keine falschen Entscheidungen trifft in der Episode.
Sondern wie du es dir wünscht, hinterher wenn es ihr besser geht.

Okay, sie sagt es geht ihr blendend.
Lassen wir das mal so stehen.
Auch wenn wir es nicht unbedingt glauben können.
Flieg du ruhig in den Urlaub.
Es tut dir gut.
Verzichten um den Partner Signale zu senden oder Nähe zu bewahren, wäre auch nicht besser.
Du machst das schon richtig.
Ich finde aber auch den Text gut von DieNeue, so kann man mal reflektieren.

Und nochmal versuchen sich in den Kranken hinein zu versetzen.
Du hast Angst vor komischen Texten wenn du weg bist, na ja.
Kann passieren.
Kann aber auch passieren wenn du nicht im Urlaub bist.
Weil die Gedanken einfach wirr sind.
Erst wenn eine wirkliche Besserung eintritt sieht man klarer.

Du kannst versuchen sie zu beruhigen dass du momentan keine andere Frau möchtest, ausser sie. Mehr kannst du nicht tun.
Es ist nicht einfach.

Schönen Abend.
Gruß Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
DieNeue
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Re: Zurückweisung

Beitrag von DieNeue »

Hallo du,
SebastianO hat geschrieben:Da gebe ich dir auch absolut Recht.

Für sie ist all das noch viel schlimmer und schwieriger.

Um das ging es mir gar nicht.
Du hast geschrieben, du kapierst einfach nicht, wieso sie immer wieder nach dem gleichen Muster handelt, nicht aus ihren Fehlern lernt und nicht lernt, mit ihrer Depression umzugehen. Im Prinzip willst du wissen, warum sie es nicht hinkriegt, nicht immer wieder den gleichen Scheiß zu machen. 

Um diese Frage zu beantworten, habe ich dich gefragt, warum DU es nicht einfach hinkriegst, voll locker mit ihrem Verhalten umzugehen? 
Warum du nicht das gleiche hinkriegst, was du von ihr erwartest?
SebastianO hat geschrieben: Ich biete ihr nur immer an für sie da zu sien, falls sie es möchte und braucht.
Sie ist doch jetzt in der Klinik, da brauchst du dir doch jetzt keine Sorgen mehr machen! Sie kommt auch ohne deine Hilfe klar. Die Therapeuten kümmern sich schon. 
SebastianO hat geschrieben: Und ich weiss auch, dass sie jetzt nicht funktionieren kann!
Dann akzeptier es doch bitte endlich und hör auf dich reinzusteigern!
SebastianO hat geschrieben: Dass sie jetzt beziehungsunfähig ist, weiss ich...
Warum denkst du dann ständig über eure Beziehung nach? Du hast doch verstanden, dass sie gerade nicht in der Lage ist, eine Beziehung zu führen. Warum fragst du dich immer und immer wieder, was mit eurer Beziehung ist?? Ich versteh das nicht, warum man da ständig drüber nachdenken muss...
SebastianO hat geschrieben: Sondern bloss, dass sie keine vorschnellen Entscheidungen trifft, die sie in einer guten Phase bereuen würde.
Wenn sie das aber jetzt nicht kann oder will oder einfach nicht macht, aus welchen Gründen auch immer, warum akzeptierst du das nicht einfach? Es sind ihre Entscheidungen. Mach dich mal locker! 
SebastianO hat geschrieben: Aber trotzdem ist es für mich schwierig zu sehen, dass ich der einzige bin, der in solch starker Form abgestossen wird.
Hast du dich immer noch nicht dran gewöhnt? Also nach der dritten Abfuhr sollte man sich eigentlich schon langsam dran gewöhnt haben, dass es nicht mehr so ist wie früher...
Vor allem, du hast doch verstanden, warum sie das macht...da solltest du doch dann auch damit klarkommen. 
SebastianO hat geschrieben: Aber ich weiß einfach nicht was ich jetzt machen soll, sie in Ruhe lassen soll, ihr noch länger Zeit geben...?!
Es komplett sein zu lassen...
Wieso weißt du nicht, was du tun sollst? So schwer ist das jetzt auch wieder nicht! 

Und bevor dir gleich der Kragen platzt:  ;)
Ich habe die Kommentare zu deinen Aussagen bewusst (!) so provokant geschrieben - nicht weil ich dich verletzen oder dir was Böses will, sondern damit du eine Antwort auf deine Frage bekommst und die Lage deiner Freundin (und damit auch deine) besser verstehst. 

Die Antwort auf die Frage, warum sie immer wieder den gleichen Scheiß macht, gibst du dir eigentlich schon selbst:
SebastianO hat geschrieben: Es ist sehr schwierig...
Es ist schwierig für dich. Du kommst nicht damit klar, wie sie gerade ist. Sonst würdest du hier nicht um Hilfe bitten. Genauso schwierig ist es für deine Freundin auch. Für sie ist ihr Gefühlsleben genauso verwirrend wie ihr Verhalten für dich. 

Deswegen dauert es auch sehr lange, bis man lernt aus einer Depression wieder einigermaßen rauszukommen. 

Du musst genauso lernen mit den Depressionen klarzukommen, nicht nur sie. Du kriegst die Symptome, die sich in ihrem Inneren abspielen, nicht direkt mit, dafür ihr Verhalten, das durch die Depression geprägt ist. 
Und lernen, mit ihrem Verhalten jetzt besser umgehen zu können, das ist DEIN Part! Nicht ihrer. 
Es hilft nicht, jetzt zu erwarten, dass deine Freundin sich um ihre Depressionen kümmert und wenn sie damit umgehen kann, dann passt wieder alles. 

Du schreibst:
SebastianO hat geschrieben: Sie soll sich auf sich besinnen, lernen mit den Depressionen umzugehen und wenn es ihr besser geht soll sie entscheiden was sie will.... 
Das ist das, was DU gerne hättest. Aber hast du eine Ahnung, was das HEISST?
Anscheinend nicht ganz, denn sonst würdest du nicht schreiben:
SebastianO hat geschrieben: Ich erwarte auch FAST garnichts von ihr, setze sie nicht unter Druck.
Es ist kein Klacks zu lernen mit Depressionen umzugehen. Genausowenig wie es ein Klacks für dich ist, mit deiner depressiven, völlig irrational handelnden und widersprüchliche Aussagen machenden Freundin klarzukommen.

Deine Freundin macht immer wieder den gleichen irrationalen Scheiß, weil es sauschwierig für sie ist! Man kann nicht bei einem mega Chaos in einem drin ganz schnell wissen, was jetzt richtig ist. Vor allem nicht, wenn sich in einem drin alle Gedanken und Gefühle ständig ändern. 

Schon mal versucht, in einem fliegenden Schwarm Bienen die einzelnen Bienen zu zählen? 
So ungefähr ist das, wenn man am Anfang versucht, in seinem depressiven Gefühls- und Gedankenwirrwarr zurechtzukommen. Bienen zählen geht auch leichter, wenn sie nicht wie gestört auf einem Haufen über die Wiese fliegen, sondern wenn sie sich irgendwann wieder wo niedergelassen haben und einzeln rumkrabbeln. 
Und deine Freundin braucht auch Zeit zu lernen ihre Gefühle und Gedanken besser einzuordnen. Vieeeel (!) Zeit. 
Es wird auch nach der Tagesklinik nicht alles wieder gleich super sein. Wie ich geschrieben habe, es ist ein langer Lernprozess. Aber es ist auch nicht unmöglich! Ich komme mittlerweile recht gut klar, auch wenn es immer wieder mal schwierig ist.

Es ist sehr gut, wenn du versuchst ihr keinen Druck zu machen! Allerdings hast du leider einfach wirklich die "Arschkarte", einfach aufgrund der Tatsache, dass du ihr Freund bist. Für Partner ist es, wie man es hier oft liest, sehr schwierig, weil es einfach eine ganz andere Beziehung ist als zu anderen Menschen.
Dadurch wird auch wahrscheinlich immer ein gewisser Druck da bleiben, egal wie wenig Druck du ihr bewusst machst. 
Aber ich find's super, dass du so aufmerksam warst und sie zum Arzt geschickt hast und sie auch nicht einfach fallen hast lassen.

Was sagt denn deine Schwester zu der ganzen Sache?

Ich wünsch dir alles Gute für euch beide und dir noch einen guten Austausch hier. 

Liebe Grüße,
DieNeue 


P.S. Wenn der Betroffene mal einigermaßen mit seiner Depression umgehen kann, kann man sich natürlich auch gegenseitig helfen, sich besser zu verstehen! Aber im anfänglichen totalen Chaos, wo man selber nicht kapiert, was mit einem los ist, ist es fast unmöglich, jemand anderem zu erklären, wie man tickt.









  
Herr Rossi
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Re: Zurückweisung

Beitrag von Herr Rossi »

Guten Morgen.

Deutliche Worte. Endlich.
Es ist für uns Angehörige im Prinzip nicht zu greifen, was diese Krankheit genau mit einem macht. Das können wir bestenfalls erahnen.
Und dass der Partner den ganzen "Müll" abbekommt, während der Betroffene bei Freunden und Familie vielleicht ganz "normal" erscheint ist mir schon oft passiert.
Sie sind in der Beziehung die besten Schauspieler, die man sich denken kann, nur bei uns können (dürfen) sie ehrlich sein, ob das für den Angehörigen sooo prickelnd ist, lass ich jetzt mal dahingestellt. :-)

Viele Grüße

Herr Rossi
Aurelia Belinda
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Wohnort: Mittelfranken

Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Herr Rossi,
Und alle hier,

Aber es geht doch hier um den Punkt,
Dass ein Angehöriger erst mal nicht damit umgehen kann.

Wie denn auch.
Im Fall von Sebastian hat zwar seine Schwester auch die Krankheit.
Das macht seine Situation auch nicht besser.
Jeder Angehörige ist am Anfang lange Zeit unsicher.
Fragt sich wie das weiter geht.
Das sind doch für mich normale Sorgen eines Angehörigen.

Man kann nicht gleich erwarten, dass der Partner schwupp di Wuppertal damit umgehen kann.
Sebastian versucht es ja.auch indem er sich hier angemeldet hat.

Meine Meinung.
LG Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
DieNeue
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Re: Zurückweisung

Beitrag von DieNeue »

Hallo Aurelia, hallo an alle,
Aurelia Belinda hat geschrieben: Aber es geht doch hier um den Punkt,
Dass ein Angehöriger erst mal nicht damit umgehen kann.
Ja, genau. Und eins seiner Probleme dabei ist - soweit ich ihn verstanden habe - dass er gerne hätte, dass seine Freundin endlich mal in die Puschen kommt und was ändert. Und ich habe ihm anhand seiner Schwierigkeiten mit der Situation umzugehen erklärt, dass das eben nicht so schnell geht.
Aurelia Belinda hat geschrieben: Man kann nicht gleich erwarten, dass der Partner schwupp di Wuppertal damit umgehen kann.
Richtig!
Das gleiche kann man aber auch nicht vom Depressiven erwarten! Das tut Sebastian aber.
Aurelia Belinda hat geschrieben: Sebastian versucht es ja.auch indem er sich hier angemeldet hat.
Ja, und das ist ja auch super! Ich habe ihm nirgendwo unterstellt, dass er sich nicht bemühen würde.

Hoffe, es ist jetzt etwas klarer.

Liebe Grüße,
DieNeue
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Zuerst einmal, vielen Dank für die vielen Reaktionen.
Auch für die Kritik von DieNeue :)

Also um eines vorab zu sagen: Ich bin sehr selbstkritisch und hinterfrage eigentlich all mein Handeln und
sehe ein, dass viele meiner Schritte und "Erwartungen" zu krass für einen depressiven Menschen sind.
Genauso sehe ich natürlich ein, dass meine Partnerin sehr verwirrt ist, ganz schlimme Phasen durchlebt und es ihr mit ziemlicher Sicherheit noch wesentlich schlechter geht.
Ich weiss auch, dass ich ihr nicht helfen kann, das machen die Experten und da bin ich auch ziemlich stolz, dass sie diesen Schritt geagngen ist.
Meine Sorge und Angst ist einfach die, dass ich ich sie ganz verliere, weil ich sie natürlich liebe.
Sie ist wirklich ein unfassbar wichtiger Mensch für mich und es bricht mir jeden Tag das Herz, dass es ihr so schlecht geht.
Und darum ist es bei mir natürlich Verzweiflung, weil ich nicht mehr weiss was ich machen kann.


Meine Schwester war 7 Wochen in einer Tagesklinik und nimmt seit über einem Jahr Antidepressiva und hat letzten Monat geheiratet.
Sie erkennt sich in vielen Handlungen meiner Freundin wieder und versucht natürlich auch mir immer Tipps zu geben, allerdings möchte ich meine Schwester auch nicht immer mit diesem Thema belasten, weil es sie selber immer wieder runterzieht.

Gestern hat meine Partnerin sich wieder gemeldet und im Laufe des Gesprächs sagte sie, dass sie manchmal denkt es wäre das beste wenn sie einfach nicht mehr da wäre, und dass sie sich am liebsten das Leben nehmen würde.
Später hat sie es relativiert, aber da sind beio mir natürlich die Alarmglocken angegangen.
Denn solche Sätze hat sie bisher nie von sich gegeben.
DieNeue
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Re: Zurückweisung

Beitrag von DieNeue »

Hallo Herr Rossi,
Herr Rossi hat geschrieben: Es ist für uns Angehörige im Prinzip nicht zu greifen, was diese Krankheit genau mit einem macht. Das können wir bestenfalls erahnen.
Das schlimme an der Krankheit ist auch, dass man es selbst als Betroffener (v.a. am Anfang) auch nicht wirklich greifen kann. Man muss auch erst lernen, was mit einem los ist.
Ich habe jetzt seit 10 Jahren Depressionen und selbst mir fällt es immer wieder schwer einzuschätzen, was jetzt von der Krankheit kommt und was nicht.

Psychische Krankheiten sind, glaube ich, generell schwer zu begreifen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Aurelia Belinda
Beiträge: 8335
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Wohnort: Mittelfranken

Re: Zurückweisung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Genau DieNeue,
Psychische Dinge sind schwierig.
Man kann es selbst kaum begreifen....
Wie soll das ein Angehöriger tun.
Lernen damit umgehen zu können oder eben auch nicht ist die Devise, es ist für alle Familienmitglieder schwer.
Für Liebespaare extrem schwer.

Ich denke mir aber oft, es ist wie mit anderen schweren Krankheiten auch.
Der Partner kommt eben irgendwann damit klar oder nicht.
Natürlich hätten wir alle gern ein sorgenfreies Leben.
Bei dem nichts “ dazwischen funkt “....

@ Sebastian, so hab ich das auch verstanden. Du bist einfach ein liebender Partner der seine Freundin nicht verlieren will. Und natürlich bist du verzweifelt, ist normal.

Aber du setzt dich damit auseinander und hörst dich nicht so an, als würdest du bewusst Dinge tun oder unterlassen um deiner Freundin zu schaden.
Du weisst dass Druck machen keinen Sinn macht.

LG Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
SebastianO
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Re: Zurückweisung

Beitrag von SebastianO »

Es ist in der Tat sehr schwierig und ich gebe zu, dass ich, so sehr ich mich auch bemühe, nicht ganz verstehen kann wieso sovieles so ist wie es gerade ist.

Ich finde das Besispiel von DieNeue mit dem Schwarm Bienen allerdings echt gut und irgendiwe hilft mir das Beispiel das alles einzuordnen. So verrückt das klingt.

Genau, ich bin ein liebender Partner und versuche einfach ihr ab und an Signale zu senden, dass ich für sie da bin, wenn sie es dennbraucht und möchte.
Geduld habe ich, aber manchmal ist meine Angst, meine Sorge einfach stärker als meine Geduld.

Vielleicht bin ich die Sache auch einfach zu energisch angegangen und habe es unterschätzt.
Ich dachte nach einigen Wochen wird es bei ihr wieder gehen und sie besinnt sich, aber wie meine Vorredner schon sagten: Es ist ein seeeeeehr langer und schwieriger Prozess.

Die Zeit wird zeigen, ob meine Geduld ausreichen wird, ob sie nochmal auf mich zukommen wird, ob wir eine gemeinsame Chance haben.

Wozu ratet ihr mir?
Sie komplett in Ruhe zu lassen, bis sie sich meldet?
Ihr einmal die Woche zu signalisieren, dass ich an sie denke?

Ich weiss manchmal nicht ob zuviel Ruhe ihr schaden, weil sie dann davon ausgehen könnte mir nihct mehr wichtig genug zu sein.
DieNeue
Beiträge: 5831
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Zurückweisung

Beitrag von DieNeue »

Hallo SebastianO,
SebastianO hat geschrieben: Ich finde das Besispiel von DieNeue mit dem Schwarm Bienen allerdings echt gut und irgendiwe hilft mir das Beispiel das alles einzuordnen. So verrückt das klingt.
Na, da bin ich ja froh :) Das war so ein Geistesblitz und war mir nicht sicher, ob man damit was anfangen kann.
SebastianO hat geschrieben: Vielleicht bin ich die Sache auch einfach zu energisch angegangen und habe es unterschätzt.
Ich dachte nach einigen Wochen wird es bei ihr wieder gehen und sie besinnt sich, aber wie meine Vorredner schon sagten: Es ist ein seeeeeehr langer und schwieriger Prozess.
Ja, ich habe das auch oft unterschätzt. Ich dachte auch nach der Tagesklinik bin ich wieder fit. Hat mir damals aber auch keiner deutlich gesagt, dass das alles nicht so schnell geht. Ich dachte früher immer, ich wäre ein sehr geduldiger Mensch ... und dann kam die Depression ;)
Bei mir war es mehr der Ehrgeiz, der größer war als die Geduld. Möglichst schnell wieder studieren können...
Aber es ist oft besser, sich viel Zeit zu geben.

Ich kann dir gerade nicht wirklich raten, wie du dich am besten verhalten sollst. Ich denke, da können dir die anderen Angehörigen wahrscheinlich besser helfen. Sybilix hat mal eine super Zusammenfassung geschrieben, was ihm geholfen hat. Habe jetzt grade den Link nicht parat, aber du kannst ja mal über die Suchfunktion oben rechts mal nach ihm suchen.

Liebe Grüße und mach dir keine Vorwürfe, dass du das alles nicht ganz verstehst!

DieNeue
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