Emotionale Schmerzen

Aida1
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jan 2016, 11:06

Re: Emotionale Schmerzen

Beitrag von Aida1 »

.
Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Aurelia Belinda
Beiträge: 8339
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Emotionale Schmerzen

Beitrag von Aurelia Belinda »

Bei mir auch Aida,
Ich denk auch oft, wo sind all die Jahre hin u. Was hast du erreicht.....an m machen Tagen fühl ich mich klein. Bilde mir ein, nichts erreicht zu haben.

Dann bin ich auch mal Tage, oder ne Woche tief unten. Bis jetzt ist es mir gelungen das Ruder immer in letzter Sekunde wieder herum zu reissen.
Andere Option gibt es nicht.
Das wäre aufgeben.
Und dafür haben wir uns nicht ein Leben lang mühsam abgestrampelt.
Sehe ich nicht ein.

Wenn ich allerdings ständig sehe wie hoch der Berg ist, und wie schwindend unsere Kräfte. Wird mir schon auch Angst wie lange man das durchhalten kann.
Als stark würde ich mich nicht bezeichnen. Nur als Realist, und auch Optimist.

Dieses ewige immer wieder noch mehr entbehren von Jahr zu Jahr, immer wieder mich selbst u. Andere enttäuschen, weil alles nur ganz reduziert ablaufen kann, macht mir schon zu schaffen.

Frage mich oft, wie geht das weiter, wo enden wir. Sind aber gewöhnliche Fragen die sich eben chronisch kranke stellen.

Diese j. Haben wir nochmal ein Stück reduzieren müssen. Natürlich unfreiwillig. Hatten einfach keine Energie regelmäßig zur SHG zu gehen.
Ist abends. Und da sind wir platt.

Die ersten j. Ging es gerade so.
Jetzt wird es kritischer.
Noch gebe ich aber die Hoffnung nicht ganz auf dass es wieder regelmäßig klappen kann. Die Zeit zeigt aber anderes.
Die anderen Teilnehmer können nicht ganz nachvollziehen wie es um uns steht. Trotz aller Erklärungen.
Sie können noch regelmäßig aus gehen. Fahren in Urlaub. Normale Wochenendplanung.

Wir sind dagegen froh, irgendwie täglich den Alltag überstehen zu können.
Da gibt es doch Unterschiede.
Aber wir verstehen uns.
Haben ähnliche Sorgen.
Auch finanzieller Art u. Eben Job Verlust, Rente. Das schweißt zusammen.

Was aber ein Leben in Einsamkeit heisst, wissen die anderen nicht.

Ich bin ja auch schon sehr lange betroffen. Plus auch orthopädische Dinge.
Und ich glaube, je länger man mit einer chronischen Sache leben muss, umso eher schwinden die Kräfte um einen normalen Alltag bestreiten zu können.

Waren es dann bei dir verschiedene Arten von Therapie?
Bei meinem Mann in der Klinik vor zwei J. Waren viele jüngere Patienten, die hatten schon einige ambulante u. Stationäre Aufenthalte hinter sich.
Manche auch durch Drogen.
Es sind immer einzelne traurige Schicksale hinter jedem einzelnen.
Die werden oft verurteilt, wegen Drogenkonsum. Aber niemand fragt, wie kommt es denn dazu.
Der Bettnachbar meines Mannes war auch sehr jung. Er schnüffelte Klebstoff u. Anderes Zeug. Traurig.

Ich selbst Glaube, bei mir wäre auch wieder Therapie nötig.
Mein Psychiater rät dazu.
Ich wollte nicht so.
Mir sind die Termine zu viel.
Brauche So viel Ruhe, weil ich meinen Mann immer fahren muss
Dann sollte ich vor über einem Jahr in eine Reha. Die wurde abgelehnt.
Seither wurschtel ich mich so durch.
Momentan hilft es mir hier zu sein.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Emotionale Schmerzen

Beitrag von Bittchen »

Liebe Aurelia,

es ist ja nicht unbekannt,dass Süchte sehr oft daraus entstehen, um die depressiven Gefühle zu bekämpfen.
"Was war eher da,das Huhn oder das Ei."
Jede Sucht funktioniert nur kurzfristig und ist immer der falsche Weg.
Dass jemand da so verständnisvoll reagiert wie du ist eher selten.
Das Stigma bei einer Suchtkrankheit ist, nach meiner Erfahrung, noch stärker wie bei "NUR" Depressionen.
"Selber Schuld oder höre doch einfach auf"das sind Sprüche,die sich Betroffene sehr oft anhören müssen.
Diese Redensarten sind noch die von der ganz humanen Art.
Wenn das so einfach wäre aus dem Teufelskreis raus zu kommen, dann wäre Sucht keine anerkannte Krankheit.

Schön dass du hier bist,mir hilft das Schreiben und Lesen hier auch.
Heute dir und allen Mitlesern einen schönen Feiertag.
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Emotionale Schmerzen

Beitrag von Bittchen »

Liebe Aida,

danke für deine Worte,ich hab darüber nachgedacht.
Die Hoffnung dass es wieder besser wird gebe ich nicht auf.
Das habe ich ja auch immer wieder erlebt,auch wenn es mich immer wieder an meine Grenzen bring.
Lichtblicke sind immer Mal da.
Mir fällt es schwer mich meinen Lieben so zuzumuten,gerade wegen Jammern oder Klagen.
Aufmunternde Worte von ihnen kommen da nicht immer gut an bei mir.
Im Moment habe ich sogar noch in der Realität Grund um viel zu jammern,da kann ich das Herunterspielen"das wird schon wieder"nicht immer vertragen.
Aber was sollen sie auch sagen?
Wenn ich mich nicht aufraffen kann und das Alleinesein vorziehe,ist das nicht schön für meine Familie.
Aber ich sehe auch bei meiner jüngsten Tochter,sie ist ja auch betroffen,wie wichtig es ist,dass immer Jemand da ist,der Verständnis aufbringt und auch beim Alltagsgeschehen Hilfe anbietet.
Aber das Träumen gebe ich nicht auf.
Ich will wieder nach meinem geliebtes Timmendorf fahren können,nicht anspruchsvoll, aber in die schöne erschwingliche Ferienwohnung.
Das ist ein Wunsch von mir.
Am Meer entlang gehen,das tut mir gut.
Da kann ich mir visuell schöne Erinnerungen ins Gedächtnis rufen.
Vielleicht hast du auch einen Ort wo du dich besonders wohl gefühlt hast und kannst dich dahin wünschen.
Gute Besserung und ich schicke dir einen bunten Osterstrauß.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Aida1
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jan 2016, 11:06

Re: Emotionale Schmerzen

Beitrag von Aida1 »

.
Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Aurelia Belinda
Beiträge: 8339
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Emotionale Schmerzen

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo ihr beiden Lieben,
Bei uns ist es so, dass gesundheitlich u. Finanziell gesehen wenig möglich ist.

Was ich hier lese, so Träumereien. Bittchen schreibt mach ich regelmäßig.
In Gedanken. Tagträumen. Das tut auch gut. Ich mache das ganz bewusst. Blende dann alles andere aus.
Auch erinnere ich mich an sehr viele schöne Ausflüge aus anderer Zeit. Urlaub, wandern. Schon da hab ich bei Wanderungen am Gebirgsrand mit jede Blume, jedes Edelweiss, jedes Tier eingeprägt. Jeden Duft der himmlischen Gebirgsluft, der Bäche, der Mühlen, der Alm Einkehrung. Als hätte ich geahnt dass es mir in Gedanken mal sehr wertvoll sein wird.

Weg fahren in der Realität.
Keinen Schimmer ob das nochmal geht.
Sag niemals nie.
Die Vorstellung ist schön.

Es tut mir leid Aida, und auch Bittchen,
Dass ihr so kämpfen müsst momentan.

Das hört sich schön an Aida.
Hoffentlich kannst du etwas Kraft tanken u. Genießen. Was ja nicht immer so möglich ist. Nicht wahr?

Ich denke an dich.
Habe dich nicht vergessen.
Und ich wünsche dir eine kleine, feine Auszeit. Komm heile zurück, und bleib uns erhalten.

@ Bittchen, mit dem Thema Sucht kam ich auch schon in Berührung.
Meine Schwester hatte eine Zeit lang damit zu kämpfen. Zuerst Bulemie.
Dann Medikamente, die haben sie auch ziemlich zerstört....dann mal Alkohol.
Bin mit ihr damals zur Suchtberatung. Hatte sie auch in den Griff gekriegt.
Null Alkohol seit 15 J.
Ess Störung ist gebannt.

Medikamente runter gefahren.
Aber eben die Spätfolgen.
Sie war immer unser “ Sorgenkind “.
Mein Mann u. Ich haben uns da oft Tage u. Nächte mit rum geschlagen.
Trotz natürlich selbst vieler chronischen Dingen. Viele aber seit Geburt.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Antworten