Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

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down_under
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Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von down_under »

Hallo zusammen,

heute poste ich mal selber, da ich mit meinem Latein kaum mehr weiter weiß.
Im Schnelldurchlauf, ich habe eine schwere Depression als Folge / Begleiterscheinung einer PTBS und eines seit meiner Kindheit unbehandelten ADS. Als weiter eNebenerscheinung habe ich auch noch ne ausgewachsene Angststörung, die sichnormalerweise aber nicht bemerkbar macht.
Seit gestern jetzt geht es mir rapide schlechter, ich "dekompensiere", da ich eine Re-Traumatisierung erfahre.

Alles nur, weil meine Ärztin zur medikamentösen Einstellung zur ADS Behandlung einen stationären Aufenthalt vorgeschlagen hat.
Leider sehr unsensibel und mit nur oberflächlicher Würdigung meiner jetzt schon recht langen Leidensgeschichte. Zu dieser gehört halt unter anderem ein ganz massives Trauma durch unerträgliche Erfahrungen während eines, ratet mal, stationären Aufenthalts. Davon habe ich mich seit sechs Jahren immer noch nicht erholt und plane derzeit eine intensive Traumatherapie um es endlich mal hinter mir zu lassen.
Und jetzt trampelt die völlig unsensibel daher und meint sie könne mir nur weiterhelfen, wenn ich mich zur Einstellung kurzzeitig stationär begeben würde. So ginge dies auch viel schneller. Im Gespäch schien mir dies auch machbar, zumindest theoretisch. Sie ist zu faul mir richtig zuzuhören, bzw. die Unterlagen komplett zu lesen, Hilfe! Hat mir jetzt versprochen dies nachzuholen, aber der Schaden ist erst einmal angerichtet.

Sobald ich aus der Praxis draußen war, fing es aber langsam an, daß mehr und mehr alte, gut verdrängte und weggeschlossene Ängste langsam wieder an die Oberfläche meines Bewußtseins dringen. Nennt sich Retraumatisierung und ist entsetzlich. Im Endergebnis fürchte ich um mein psychisches und physisches Überleben, sollte mir noch einmal Ähnliches wie damals widerfahren.

Rational betrachtet sind diese Ängste unbegründet bzw. weit übertrieben, mir kann nie wieder Ähnliches widerfahren, ich bin durch andere Anwälte, mein soziales Umfeld etc. geschützt. Wenn es hart auf hart kommt werden sich hoffentlich wenigstens die Leute, denen dafür viel Geld winkt für mich einsetzten.

Dummerweise aber kann ich gegen diese Ängste, Panik mit der Ratio nicht viel ausrichten.

Was tut Ihr, wenn Ihr merkt, daß ihr in die Depression bzw. Ängste und Panik abdriftet?

Ich habe derzeit nicht einmal den Nerv, in meine schlauen Traumatabücher zu schauen.

Habe jetzt erstmal Valium geschluckt (ich hasse mich dafür, wirkst bei mir außerdem kaum, Scheiss ADS) und werde auch laufen gehen, vielleicht bringt es irgend etwas.

Wer hat irgendwelche Tips, was ich tun kann um diesen Abwärtsstrudel aus Angst und Depression in den ich gerade gerate zu mildern, zu stoppen, schnell hinter mir zu lassen?

Bin für jeglichen Hinweis, Tip, Anregung, Solidaritätsbekundung, Beschimpfung dafür, da ich mich nicht in mein Schicksal ergeben möchte, alles, dankbar.

Bitte schreibt mir irgend etwas.

Heute etwas ratlose Grüße,

down_under
sewi
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von sewi »

hallo down_under.

unser chat unlängst war recht interessant. noch immer strohwitwer?

alles gute!

sewi
sewi
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von sewi »

unlängst habe ich im forum als suchbegriff "posttrauma! und "ptbs" eingegeben. es kamen nur 2 beiträge, und die waren uninteressant.

weißt du ein forum für ptbs-kranke?

sewi
Dendrit
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von Dendrit »

Hallo down under,

ich habe Deine Beschwerden (außer Depri) nicht und kann mich deshalb schwer in Deine Situation hinein versetzen. Du batest um eine grundsätzliche Antwort. Nun, ich möchte Dir sagen, dass es mir leid tut, dass bei Dir alles auf einmal kommt. Hast Du schon mal für solche Situationen einen "Notfallplan" ausgearbeitet? Wenn nicht, versuch vielleicht einen zusammen zu stellen: was würde Dir Freude bereiten, was könnte Dich entspannen ... Gute Anregungen kannst Du auch in einem Thread über das Einpacken eines "Notfallkoffers" finden. Vielleicht ist auch bei Dir Lachen die beste Medizin: dann lies den Thread mit "Sachen zum Lachen" durch. Das hat mir in einer angehenden Tiefphase geholfen.

Laß Dich drücken. Liebe Grüße, Manuela
Chaos
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von Chaos »

Hallo Down under!

Ich kenne deine Situation ziemlich gut, habe diese Phasen der irrationalen Angst und Panik auch abundzu. Ich verkrieche mich dann immer in meine "dunkle Ecke" und will nichts hören und nichts sehen. Ich selbst kann dagegen gar nichts machen, habe aber im Internet jemaneden gefunden, mit dem ich mich privat austausche. das hilft eigenartiger Weise am meisten.
Kannst du denn deine Ärztin nicht wechseln, wenn sie derart unsensiebel mit deiner Situation umgeht. Ich kann mir nicht vorstellen, das sie die richtige ist.

Einen ganz lieben Gruß und ganz viel Kraft
Doreen
Ronja75
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von Ronja75 »

Hi Down-under!

Mensch, das klingt ja übel!
Vor allem die Angst "keiner hilft mir" "ich bin ausgeliefert" kenne ich auch.
Hast Du einen Menschen, mit dem Du das reflektieren kannst? Deine Freundin, einen Therapeuten, jemanden vom Krisendienst oder so? Ich finde es alleine total schwerr, zwischen gesundem Misstrauen / schädlichen Beziehungen und irrationalen Ängsten zu unterscheiden. Mit einer Reflexion gelingt mir das leichter. Versuchs doch mal!

Wenn ich merke, dass ich abrutsche in tiefere Depressionen stelle ich mir Pläne auf, an die ich mich mehr oder weniger akribisch halte: wann ich esse, wann ich mit wem Kontakt habe, wann ich ins Bett darf. Kurz: ich versuche fürsorglich mit mir umzugehen, mich aufmerksam zu versorgen: viel trinken (austrocknen fördert Depressionen!), gesund essen, mich genug aber nicht zu sehr zurückziehen, angenehme Körperpflege (baden, eincremen...)

Wenn Ängste kommen helfen mir Imaginationsübungen, Achtsamkeitsübungen, Joggen oder Ergometerfahren, innere Sätze, Entspannung nach Jakobsen.
Kennst Du davon was?
Wie gehts Dir inzwischen?
Ich wünsch' Dir alles Gute,
Ronja
sadhappy
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von sadhappy »

Hallo down_under,

leider passiert es immer wieder, dass Ärzte oder Therapeuten sich nicht richtig erkundigen bzw. die Akte vorher nicht richtig durchlesen. Mir ist es auch schon passiert, weil mein Arzt ständig in Zeitdruck war. Und auf wessen Kosten geht das dann?

Mit PTBS habe ich persönlich keine Erfahrung. Aber dass ich drohe abzudriften, kommt schon häufiger vor.
Ich habe mal gelernt, dass ich die negativen Gedanken und Bilder in meinem Kopf durch positive ersetzen soll. Am Anfang wollte es mir überhaupt nicht gelingen, da ich alle schönen Dinge in meinem Leben vergessen hatte. Ich habe dann meine Fotoalben und Dias rausgekramt und mir Urlaubsbilder u. ä. angeschaut. Als ich die Bilder sah, konnte ich kaum glauben, dass ich sowas Schönes mal erlebt habe. Es fiel mir auch sehr schwer, mir diese Situationen wieder vorzustellen. Ich habe dann regelrecht "geübt", denn die schlechten Bilder durch gute zu ersetzen gelingt nicht von Heute auf Morgen.
Heute klappt es einigermaßen und es hilft mir ganz gut.
Ich wünsche Dir, dass Du noch viele Hinweise, Tipps und Anregungen hier bekommst und Du etwas davon annehmen und für Dich verwenden kannst.

Ich wünsche Dir alles Gute

sadhappy
*******************************


Gott gebe mir die Gelassenheit,


Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,


den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.


Und die Weisheit, das eine von dem anderen zu Unterscheiden.
<br /
C.
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von C. »

hi down_under,

ganz grosser mist, sowas, wenn das ganze alte wieder da ist. kann's ganz gut nachvollziehen, habe wohl ähnliches erlebt bei stationärem aufenthalt.
das einzige was mir für solche (wieder) akuten situation einfällt ist: weiter überleben. irgendwie wird auch diese situation / zeit überlebbar sein. muss. du hast so viel / so lange schon überlebt, da wird es dir jetzt auch wieder / weiter gelingen, mit solchen sätzen versuche ich mich selbst zu "beruhigen". "damals" ist nicht jetzt, auch wenn es sich so anfühlt, und heute ist anders, hoffentlich mit mehr ressourcen und auswahl- / handlungs- möglichkeiten, wenigstens auf die "alten" geschichten bezogen...
womit ich versuche, so akute situationen zu überstehen, sind "übungen" so in der art:
- "pause-taste" drücken, gucken welche optionen zu reaktion bzw aktion ich vielleicht noch habe (klappt in akuter panikattacke leider kaum)
- atemübungen, atem fühlen zur beruhigung
- im hier und jetzt lokalisieren (z.B. die basic-achtsamkeitsübung von reddemann, immer mal wieder)
- ablenken, konzentration auf anderes lenken bei intrusionen, nach flashbacks, ... (evtl. auch puzzeln oder ähnliches, halt konzentration auf "unwesentliches" oder so)
- "ganz achtsam 3 rosinen essen" *g*
- karteikarten mit "erinnerungssätzen", beruhigendem, ... mir immer wieder vorlesen
- weitere trigger möglichst umgehen, solange man nicht mit umgehen kann (tja, wenn's denn möglich ist...)
naja, hilft nicht immer, nicht sofort, aber kann etwas abmildern finde ich, oder schlimme situationen verkürzen.

du schreibst von sozialem umfeld... (einigermassen stabil?) - das wäre doch eine möglichkeit, weitere unterstützung zu bekommen? wenn dir einfällt was sie vielleicht für dich tun könnten, wie sie dir gutes tun könnten, frag auch dort nach hilfe/unterstützung.

forum für ptbs fänd ich übrigens auch echt interessant.

liebe grüsse,
clara
Ann
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von Ann »

Hallo down_under,

das Gefühl kenne ich leider auch gut, dass der Grund unter den Füßen verloren geht und der Fall in den Strudel abwärts beginnt. Deshalb will ich dir sagen, dass ich mit dir fühle! Den Auslöser kennst du, aber das hilft im Moment auch nicht, den Fall aufzuhalten.
Was kann also helfen. Ich habe in den Antworten schon viele gute Tipps gelesen!
Was mir hilft ist folgendes:
Reden mit jemandem, der mich verstehen kann, der mich ernst nimmt und dem ich vertraue. Das Schlimmste ist, mit dieser Angst nicht ernst genommen zu werden. Weinen, das löst die Angst im moment etwas auf. Die Wut, die bei Depression auch immer irgendwo ganz hinten vorhanden ist, hochkommen lassen (bei dir z.B. die Wut auf die Ärzte von damals und die inkompetente oberflächliche Ärztin von heute herausschreien, im Auto, im Wald, in ein Kissen oder wo auch immer). Die Gefühle körperlich ausarbeiten, bei mir Tanzen nach heftiger Musik, da tut sich auch gefühlsmäßig viel.
Es kann auch helfen, das rationale Wissen zu stärken, dass sich die Situation von damals NICHT wiederholen kann, eventuell mit Affirmationen, in denen du dir deine Stärke und deine Hilfsmaßnahmen immer wieder bewusst machst. Dass du dir damit ein Standbein schaffst, das inmitten dem Strudel aus Angst und Depression standhält.

Und tu dir soviel wie möglich Gutes, gönn dir Schönes, sorge für dich!

Alles Gute und lieben Gruß!
Ann
down_under
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von down_under »

Erstmal danke

an alle die mir schon geantwortet haben. Vielen Dank für Eure Anteilnahme und Eure Hinweise. Ich wollte nur kurz mal ne Wasserstandsmeldung posten.
War die letzten drei Tage ewig joggen, heiß duschen, Sauna, baden, Müsli und überhaupt gesundes Essen, sowie Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren und ganz wichtig, laute Musik und ins Kissen schreien haben etwas geholfen.
Habe mich ein wenig gefangen und drifte jedenfalls nicht weiter ab. Werde nachher der Dame mal die Meinung sagen, weiß von meiner Traumatisierung und benimmt sich dennoch wie die Axt im Wald. Meine Fresse, wann wird für Ärzte endlich mal so etwas wie ein Verhaltenskodex oder gar eine Berufsethik entwickelt? Und warum muß ich bei "Götter in Weiß" inzwischen an Metzger denken? Wenigstens erst denken dann handeln könnte man erwarten und keine dämlichen Schnellschüsse ohne Würdigung der Realität, die eines George.W.Bush oder G.Schröder würdig wären? (Ich weiß, tue ihr auch irgendwie unrecht, aber im Ergebnis wars so und ich kann auch nicht immer alles wegentschuldigen). Und ich bin es so unendlich leid immer kämpfen zu müssen, um nicht mal schnell völlig endgültig unter die Räder solch einer "Kompetenzbestie" zu geraten.

Werde die nächsten Tage versuchen mich wieder weiter von dem Trauma zu distanzieren und wieder auf den Damm zu kommen. Ich lasse mich nicht unterkriegen und schon gar nicht mehr von stümpernden Ärzten.

Nochmals danke für jeglichen Zuspruch, ich freue mich auch immer noch über jede weitere Antwort mit Hinweisen was ihr so gegen echte Schläge oder drohende Retraumatisierung oder überhaupt ein Abrutschen in "schlechte" Gemütszustände tut.

Liebe Grüße,

down_under
wuschel
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von wuschel »

Sag mal was kann man denn medikamentös gegen ADS tun? Und vorallem, warum muss man dafür in eine klinik? Wie ist es möglich, dass ärzte besser bescheid wissen über Deinen Zustand als Du selbst? Warum schreibt sie Dir nicht die medis auf und Du stellst Dich selber ein?

im übrigen möchte ich Dich davor warnen mit Desipramin und Metoprolol leichtfertig umzugehen. (falls sowas angedacht ist)

wuschel
down_under
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von down_under »

Hallo wuschel,

der Klassiker bei ADS ist Methylphenidat (Ritalin). Das ist als einziges Medikament in D zugelassen und das auch eigentlich nur für Kinder. Andere Medis, die im Ausland mit Erfolg angewandt werden, haben in D keine Zulassung, in D gibt es ja auch keine Erwachsenen mit ADS.
Nein, dafür muß man in keine Klinik. Nur wenn jemand auf nem (widerlegten) Verdacht auf ne Psychose anspringt, will er (sie) das Risiko abwälzen. Theoretisch könnte Methylphenidat nämlich eine Pychose auslösen, falls ich dazu neigen würde. Ich habe ne wahre Odysee an Fehldiagnosen hinter mir, Verdacht auf Psychose war eine davon.
Nein, sie weiß natürlich nicht besser Bescheid über mich als ich, Madame hat halt nur keine Zeit mit mir zu reden, oder die Unterlagen zu lesen oder auch mit Behandlern die mich seit Jahren kennen zu sprechen...
Und hat halt Freitag ne Retraumatisierung bei mir getriggert...
Von Desipramin und Metoprolol habe ich bisher keine Ahnung, werde mich aber jetzt mal schlau googeln, was das so ist.
Bin wirklich kein Freund was Experimente mit Medis angeht, aber ein medikamentöser Versuch gegen ADS ist dringend angezeigt.
Die ADS läßt sich bei mir sehr gut belegen, passende hohe Intelligenz mit dazu. Die war bisher das große Familiengeheimnis, habe heute erst erfahren warum mir niemand die Ergebnisse von mehreren Test in Kindheit und Jugend nennen möchte. Bin mehr als schockiert, Tests waren jeweils nicht ausreichend skaliert und ich wurde mehrfach auf mindestens xxx (mags garnicht schreiben, würde nur wahnsinnig klingen) geschätzt, kann es gar nicht glauben. Ist auch Wahnsinn, selbst wenn man die Ungenauigkeit und beschränkte Aussagekraft von solchen Tests mit einbezieht.

Die Unterstellung lautet sinngemäß das ich ja so ein teuflisches Genie sein könnte, das ich alles erzähle was erforderlich ist, nur um meine Ziele zu erreichen. Ist das nicht in sich total krank?

Habe jetzt nachdrücklich versucht zu erreichen, das diese Ärztin sich ein umfangreicheres und realitätsnäheres Bild macht, bevor sie meint sich ein abschließendes Urteil bilden zu können. Hoffentlich kommt da was bei raus.

Danke für Deine Warnung, aber nen medikamentöser Versuch ist für mich so ziemlich der letzte (und jetzt eben erreichte) Lösungsansatz.

- Wer hat Erfahrungen mit ADS oder auch mit PTBS und den damit zusammenhängeden Störungen und kann mir Tips geben oder mich an eigenen Erfahrungen teilhaben lassen?

Beste Grüße,

down_under
wuschel
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von wuschel »

Hi down_under,

nein lass das Desipramin und Metoprolol bleiben, das is nix! Wenn Du etwas probieren willst, das leichter als ritalin erhältlich ist, dann probiere moclobemid, aber fang mit etwa 1/100 Tablette (also so 3mg) an. Wie Du die dosis auf den Tag verteilst und wieviel Du schliesslich brauchst ist einzig und alleine Deine Sache. Auf keinen Fall solltest Du Ritalin und Moclobemid kombinieren, da ein Absetzen der Medikamente Dich in eine schwere! Depression stürzen könnte.

Den Arzt würde ich in jedem Fall wechseln! (Neues Spiel neues Glück *g*)

Tja wegen PTSD: Meines erachtens ist ausreichend REM-Schlaf notwendig. Vielleicht noch mehr als die Menge an REM-SChlaf die entsprechende Schlafarchitektur mit anfangs der nacht weniger REM-Schlaf und am Ende der nacht mehr REM-SCHlaf. Damit wäre klar, dass sehr viele ADs für Dich nicht in Frage kommen. (Aber ich weiss nicht ob ich hier details diskutieren sollte; imerhin ist das mit dem Rem-Schlaf nichts weiter als eine Vermutung von mir)

Ich hab da noch so interessenhalber eine Frage an Dich:

Wenn Du Dir neue Dinge aneignest, übersetzt Du dann fast alles in visuelle Vorstelung?

Die andere frage ist ob Dein ADS wirklich medikamentös behandelt werden soll, oder ob es besser für Dich wäre Deine Umweltbedingungen entsprechend umzugestalten zu versuchen, sodass ADS keinen Schaden anrichtet.

Ich halte ADS für keine Krankheit (ich denke, dass ich menschen kenne, die hm wie beschreibt mans?, also mir fällt ein ehemaliger kollege ein; dem hat die scientiffic comunity ganz offiziell das prädikat genie verliehen, sprich ein einflussreicher prof. meinte das und jetz meinen es alle.)

Warum warst Du eigentlich in der Klinik, damals als die Traumatisierung geschah und wie alst warst Du da?

wuschel
down_under
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von down_under »

Hallo Wuschel,

das mit der ADS ist für mich noch nicht geklärt. Nur das ich den Kriterienkatlog zu 150% erfülle und das die auf ADS spezialisierte Ärztin überzeugt ist, das ich eine ADS habe, überzeugt mich noch lange nicht.
- Die Ärztin ist ja auch nur meine Zweitärztin. Kann mir gratulieren, das ich auf meinen Bauch gehört habe und nicht direkt komplett gewechselt bin.
- Deine Schlafthese ist bestimmt nicht abwegig, allerdings frage ich mich, wie man den Schlaf denn beeinflussen soll.
- Ganz allgemein mal, Krankheit ist für mich was Krankheitswert hat. Wenn Dir etwas das Leben unnötig schwer macht, kommts für mich in die engere Wahl.

- Ich weiß nicht, ob ich mir irgendetwas in visuelle Vorstellungen umsetze. 99,9 % der Vorgänge inm einem Kopf laufen jenseits meines Bewußtseins ab.

- Schwere PTBS, womöglich schon mit traumatischen Erlebnissen in früher Kindheit ist eine viel plausiblere und passendere Erklärung als ADS, jedenfalls wenn es um Gewichtung geht. Es läßt sich alles damit erklären.

Ach ja, ich war am Anfang meiner Zwanziger, als ich in die Kinik kam. Dies um mich "passend zu machen" (sehr sehr vereinfacht dargestellt, wer alle meine postings liest kann sich schon ein etwas differenzierteres bild machen), egal, man kann halt auch Pech haben. Die Persönlichekit kann man mit Medis aber kaum ändern, nur unterdrücken .
Als ich ein wehrloses Wrack war, war das "Behandlungsziel" erreicht. Mir ist schon klar wie verrückt das klingt.

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Wer hat Erfahrungen mit Traumata und deren Behandlung, suche immer noch nach einem GUTEN Therapiekonzept, kann mir nicht irgend jemand etwas dazu mitteilen?
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Vielen Dank für Deine Tips, aus verständlichen Gründen bin ich aber ohnehin sehr vorsichtig mit Medi-Experimenten.

Liebe Grüße,

down_under
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von Xenia »

Hallo down_under,

>Wer hat Erfahrungen mit Traumata und deren Behandlung, suche immer noch nach einem GUTEN Therapiekonzept, kann mir nicht irgend jemand etwas dazu mitteilen?>

Ich denke, daß ich relativ viel Erfahrung habe mit Traumata und deren Behandlungsmöglichkeiten. Aber da ich so gut wie nichts von Dir weiß, kann ich nur ganz allgemein antworten... Ganz kurz zu mir: ich habe seit neuestem drei Diagnosen (vorher waren es nur zwei...): ich habe eine Borderline-Störung, eine bipolare Störung und seit einiger Zeit haben mehrere voneinander unabhängige Ärzte/Psychotherapeuten gemeint, ich hätte zusätzlich noch eine PTSD (=PTSB).

Ich weiß zwar nicht, was bei Deinem Klinikaufenthalt passiert ist, aber ich fühle mich doch stark an meinen ersten Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik erinnert. Dort hat man absolut verschüttete Erinnerungen hochgeholt und als ich dann völlig am Boden war, hat man mich entlassen, ohne daß ich zu Hause eine adäquate Therapie, geschweige denn Traumatherapie hatte...

Zur Traumatherapie (ich mag den Begriff nicht, denn er gaukelt einem vor, daß man Traumata therapieren, sprich heilen kann, was in meinen Augen niemals der Fall sein kann - deshalb nennen wir es Traumaarbeit).

Für mich war am besten eine Kombination aus verhaltenstherapeutischen und tiefenpsychologisch fundierten Elementen. Verhaltenstherapeutisch in dem Sinne, auch immer das Hier und Jetzt zu beachten, akute Probleme mit Strategien aus der Gegenwart zu besprechen, andererseits dann auch Expositionsübungen (in das jeweilige traumatische Ereignis "zurückzukehren", die Gefühle, die damals nicht da waren, nachzuspüren). Was damals gut war, war die Aufteilung in Traumaarbeit mit den dazugehörigen Expositionen und andererseits der Besprechung der aktuellen Dinge, ohne auf Traumata einzugehen. Wir haben es damals so gemacht, daß ich in einer Stunde Exposition gemacht habe mit einem anschließenden Gespräch darüber und in der nächsten Stunde haben wir uns dann das Ereignis aus der Erwachsenensicht angeschaut, Grundannahmen entdeckt und darüber gesprochen, wie ich diese verändern kann. Danach kamen immer vier Stunden aktuelle Probleme. Ich habe einen Blick Traumaarbeit hinter mir, ein weiterer steht mir noch bevor.

Was allerdings wichtig ist ist die Stabilität in der heutigen Zeit. Wenn Du momentan gerade instabil bist, kann Traumaarbeit in meinen Augen einfach nur fatal sein.

Einige meiner "Vorschreiber" haben Achtsamkeitsübungen angesprochen, besonders Clara in ihrem Posting (hallo!!!). Diese Übungen sind gut, wenn Dich Erinnerungen überfluten. Damit kann man die Gedanken und Gefühle umleiten. Das muß man allerdings lange üben, bis es funktioniert. Und natürlich funktioniert das auch nicht immer.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Wenn Du Fragen hast, kannst Du mich gerne fragen, entweder hier oder per mail!

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
C.
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von C. »

hallo ihr,

kann mir gut vorstellen, dass REM-Schlaf sehr wichtig ist um mit Trauma umgehen oder gar verarbeiten zu können. Hmm... Sachsse sprach in einem Vortrag davon, dass traumatische erfahrungen "verträumt" werden müssten... (verarbeitung durch träumen ist ja auch nicht ganz neu der gedanke)

...die Frage bleibt wohl wie man das aushalten soll/kann, das nachts alles wieder "da" zu haben? bzw. *wie* die erlebnis-verarbeitung "umschalten" von "traumatisch" auf "normal" ... ?
wie entsetzens-erlebnisse gespeichert und "bearbeitet" werden (sich einbrennen - und "wiedergekäut" werden) scheint ja wohl etwas anders zu sein als wie's "normalerweise" abläuft.
Vielleicht auch das eine Frage der Stabilität im "Hier und Heute"? (innerlich wie äusserlich) ...Das ist ja wohl die Voraussetzung für alles weitere...
(ach ja... bloss wie...?? ...mit Depr. und gebeutelt von Ängsten ja auch nicht so ohne weiteres erarbeitbar...)

Vielleicht ist es wirklich anders, wenn man den Dingen "geleitet" begegnet, in der Trauma-Exposition vielleicht ganz "wohldosiert" den Dingen begegnen kann, und zuvor die entsprechenden Techniken gelernt hat um ein zuviel an "altem" erfolgreich abzublocken (?) oder wieder wegzupacken oder so. Ich hoffe...
Vielleicht kann man dann auch anfangen, "normal" zu "verträumen"? (derzeit gruselt's mich eher vor meinem REM-Schlaf...aber ohne wär's wohl noch schlimmer... )

Einfach nur Erinnerungen hochholen und dann darin sitzenbleiben is jedenfalls ziemlich mies. Scheint ja öfters vorzukommen, denke ich, wenn ich so die Beiträge hier lese... Naja, ist vielleicht auch für manche Ärzte / Therapeuten / ... auch nicht einschätzbar (verstehbar?) was dann abgehen kann, und auch wie wichtig es sein kann Trigger zu vermeiden solange alles wackelt.

Zur Trauma-Therapie bzw. -Arbeit könnte ich eher nur theoretisches über die Konzepte beitragen, mit begleiteter Exposition/Konfrontation habe ich bisher keine Erfahrung. Alles was zur inneren Stabilisierung beitragen kann scheint aber auch (oder grade wieder) in der Expositionsphase wichtig zu sein.

Ich gehe allerdings schon (noch?) davon aus, dass "Heilung" möglich ist (wenn auch langwierig...und der Prozess wohl erst in der letzen Phase der Traumaarbeit beginnen kann?) - Narben werden wohl sicherlich bleiben nach solchen Verletzungen.

liebe Grüsse,
Clara
C.
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Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von C. »

hmm...ich überlege grad ob gestörter/fehlender REM-Schlaf auch flashbacks und vor allem Körpererinnerungen verstärkt?
wuschel
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Re: Tips, Zuspruch, Hilfe??? (bitte lesen) Depri, Ängste, Traumata

Beitrag von wuschel »

>- Ich weiß nicht, ob ich mir irgendetwas in visuelle Vorstellungen umsetze. 99,9 % der Vorgänge inm einem Kopf laufen jenseits meines Bewußtseins ab.

ja weshalb Du auch bescheid weisst, dass es 99,9% sind. *g*

oky wir lassen die Diskussion und ich schreib auch nix über Medikamente und schlaf

wuschel
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