Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

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Martin1973
Beiträge: 148
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Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Martin1973 »

Heute habe ich die nächste Lektion des Lebens erhalten.

Habt ihr schon mal bewusst darauf geachtet wie sehr man sich doch selbst unter druck setzt.

Wie oft sagt man sich "Ich muss dieses oder jenes erledigen!"

Achtet mal darauf und versucht das "muss" zu ersetzen durch ein "Ich will", "Ich möchte", "Ich könnte" oder ähnliche Wortwahl.

Vieles wird dadurch vielleicht einfacher und geht einem besser von der Hand.

Ich möchte das hier einfach mal so zur Diskussion stellen und hoffe auf zahlreiche Wortmeldungen.
Die Welt gehört dem, der sie genießt!
Aurelia Belinda
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Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
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Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Martin,

Das hat mein Therapeut auch empfohlen.
Wende ich auch immer wieder an.
Dann wenn ich eben merke, ich fange wieder an mir selbst Druck aufzuerlegen.
Den kann ich absolut nicht gebrauchen.
Er wird dann “ verbannt “ in Gedanken.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Monchen12345
Beiträge: 1873
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Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo Martin,

Dem kann ich mich nur anschließen. In den div. Therapien hab ich schon gelernt damit entspannter umzugehen. In der Tagesklinik gab es einen Therapeuten, der das mit uns bis zum Erbrechen durch disktutiert hat. Der war auch mein Bezugstherapeut, es gab da dann auch die Extra-Portion zu dem Thema.
Seine Grundthese: man muss nichts machen, alles was man macht, macht man für sich.
Als im im Einzelgespräch mal genervt reagiert habe, hat er mir gesagt: natürlich gibt es auch Dinge die man machen muss, nur ist das sehr viel weniger als das, was wir immer so meinen.
Es gibt auch Fälle wo mir das nicht gelingt. Meine Mutter ist dann oft die, die mir dann sagt ich soll mal 5 gerade sein lassen.
Immer öfter frage ich mich aber inzwischen auch selbst, ob dieses oder jenes jetzt so sein/gemacht werden muss.
Schwierig wird es in Sachen die ich wirklich will und mich vielleicht noch überfordern.
Aktuelles Beispiel ist das berufliche Training. Heute in 2 Wochen geht es los. Ich hab echt richtig viel und hart dafür kämpfen müssen, dass ich das auch genehmigt bekomme. Ich will es auch durchziehen und dannach wieder normal arbeiten. Aber an der Stelle werde ich verdammt aufpassen müssen, dass ich da nicht über meine Grenzen gehe. Leider merke ich Überforderung meist erst, wenn es bereits zu spät ist.
Soviel spontan von mir dazu.
LG, Monchen
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Bittchen »

Lieber Martin,

Ich habe schon vor sehr langer Zeit den Satz gelesen,

"Ich will nicht,ich muss auch nicht,aber ich kann."

Immer wieder helfen mir diese Worte doch etwas in Angriff zu nehmen,auch wenn ich dazu keine
Lust habe.
Den ersten kleinen Schritt machen und dann schauen wie viele noch folgen können.

Die Bücher von Josef Giger Büttler haben mir auch sehr dabei geholfen mich weniger unter Druck zu setzen.
Eins davon ist "Jetzt geht es um mich."

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Martin1973
Beiträge: 148
Registriert: 11. Okt 2018, 11:29

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Martin1973 »

Hallo Monchen,
meine Therapeuten sagt auch das es nicht viele Dinge gibt die man wirklich muss !

Mir bereitet es schon Schwierigkeiten eine Liste zu machen mit Dingen die gemacht werden "müssen".
So eine Liste setzt mich unheimlich unter Druck.
Da ich nicht sehe was ich erledigt habe sondern nur das was noch nicht erledigt ist.

Ich kann wie meine Tochter sagen würde das Zwischenergebnis nicht "feiern".

Und wenn es mir dann doch mal gelingt ist es ein sehr kurzer Moment bis ich merke das da ja noch soooo viel auf der Liste steht.

Meine eigenen Ansprüche an mich stehen mir bei der Erledigung oft im weg und ich komme dann ins Grübeln und verliere dann mein ziel aus den Augen und schaffe dann überhaupt nichts mehr.

Dir wünsche ich das du in zwei Wochen die nötige Kraft für deinen Termin hast und dich dabei nicht zu sehr unter Druck setzt.

LG, Martin
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fatrate
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Registriert: 30. Jul 2017, 08:26

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von fatrate »

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Aurelia Belinda
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Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Aurelia Belinda »

Wichtig wäre auch mal zu überlegen warum wir uns oft selbst Druck machten.
Habe da mal nachgedacht. Aber noch keine Antwort.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
DieNeue
Beiträge: 5513
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von DieNeue »

Hallo Martin,

Ich habe irgendwann angefangen, alles mit dem Handy zu fotografieren, was ich gemacht hab. Die aufgehängte Wäsche, das geputzte Klo, den Brief ans Amt... da SIEHT man dann abends auch, was man so gemacht und geschafft hat.
Und wenn's der Schlafanzug ist, den man abends endlich ausgezogen hat..

Liebe Grüße,
DieNeue
Aurelia Belinda
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Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
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Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Aurelia Belinda »

Schlafanzug abends ausziehen...
Grübel, grübel....
Aber hoffentlich dann abends nicht die Strassenklamotten anziehen. ( Grins )
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Monchen12345 »

@Martin: dann mach doch keine Liste ;-).

In den Wochenplänen, die ich mit meiner Therapeutin erarbeitet habe, gab es auch eine Zeit für formalen Kram ( Bank, Anträge, Krankenkasse etc.) So konnte ich die nervigen Sachen in den meisten Fällen entspannt auf diese Zeit schieben. Den Abend vorher hab ich dann überlegt, was wirklich diese Woche gemacht werden muss (oder auch was ich hinter mir haben will), und siehe da das war dann tatsächlich sehr wenig und gut zu schaffen.
Andere Pflichen/Aufgaben wurden in kleinen Portionen über die Woche verteilt. Das ging für mich ganz gut.

Zwischen-Ergebnisse feiern ist etwas, was man auch üben/trainieren kann, dazu muss man dieses kleine "Aber-männchen" im Kopf ignorieren oder stumm schalten. Der Therapeut in der Tagesklinik nannte das den inneren Kritiker besiegen. Da gibt es auch ganz viel Literatur zu. In der Zeit musste ich mal die negativen Sätze aufschreiben mit denen ich mich selbst fertig gemacht oder unter Druck gesetzt habe. Diese wurden dann gemeinsam umformuliert. Ab und an erwische ich mich dabei, wie ich das tatsächlich noch mache.

Warum ich mir, zum Teil, diesen Druck mache, weiß ich. Mir wurde von meinem Vater ein Perfektionismus anerzogen, so dass ich von mir immer Ziele erwarte, die ich nicht erreichen kann.
Kam ich stolz mit einer 2 nach Hause wurde ich gefragt, warum ist das keine 1. Kam ich mit der 1, wurde die 1+ gefordert.
Das ist sicher nicht der einzige Grund, aber zumindest eine Ursache.
Das abzulegen muss ich auch noch üben. Mir selbst realistische Ziele setzen und auch gut damit leben zu können, ist nicht so einfach und erfordert halt auch die Akzeptanz der (aktuellen) Grenzen.

Ähnlich wie die Neue es schreibt, wurde mir das auch gesagt. Frau X sich machen so viel am Tag und merken das nicht. Schreiben sie sich doch mal auf, was sie alles machen.

@Martin: in 2 Wochen ist kein einzelner Termin. Das berufliche Training geht über 5-12 Monate. Sollte dabei rauskommen, dass ich meinen Beruf nicht weiter ausüben kann, folgt ggf noch eine Umschulung.
DieNeue
Beiträge: 5513
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von DieNeue »

Aurelia Belinda hat geschrieben:Schlafanzug abends ausziehen...
Grübel, grübel....
Aber hoffentlich dann abends nicht die Strassenklamotten anziehen. ( Grins )
ääääh...doch! ;) An manchen Tagen, wenn es mir richtig schlecht geht, schaffe ich es nicht, mich in der Früh anzuziehen. Und manchmal kriege ich es erst gegen abends hin, mir normale Klamotten anzuziehen. Natürlich könnte ich auch gleich bis abends im Schlafanzug rumlaufen, aber dann fühle ich mich so, als wäre ich den ganzen Tag nicht wirklich aus dem Bett gekommen und hätte mich von der Depression "besiegen" lassen. In normalen Klamotten habe ich dann zumindest das Gefühl, ich habe auch noch was vom Tag "abbekommen".
Aja216
Beiträge: 150
Registriert: 10. Okt 2018, 14:19

Re: Wie wir und doch immerwieder selbst unter Druck setzen!

Beitrag von Aja216 »

Hallo, das mit dem unter Druck setzen (lassen) kenne ich auch nur zu gut.
Ich bekam neulich den Rat mehr ohne schlechtes Gewissen zu delegieren, aber irgendwie habe ich das Gefühl ich schaffe das noch nicht so richtig.
Momentan muss ich aber einfach funktionieren und kann tatsächlich nichts daran ändern, was mir natürlich gleichzeitig auf die Füße fällt und mir sehr zu schaffen macht. Aber ich finde die Idee mit der Liste des erreichten gut und werde sie hoffentlich beherzigen.
Wenn ich meine Ziele nicht erreiche,
Oder mal wieder nach hinten schiebe fühle ich mich wie ein Versager.
Auf der Suche nach "nicht verlorenen Tagen" wenn "jeder Tag ohne Lächeln" ein verlorener Tag ist.
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