Spiritualität und Depression V

igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

...kann nicht schlafen.

Sie mag ihn nicht mehr nur weil er wütend war und seine Meinung gesagt hat. Das ist doch hart, oder? Kann man von seiner Mutter nicht bedingungslose Liebe fordern? Irgendwie dürfen wir doch keine Kinder sein....

Wenn ich an Dich denke, Ben, wird mir ein bischen warm um´s Herz - und zwar deshalb, weil Du so......nachgiebig bist. Hier ist es eben ein sein.....

Gute Nacht,
igel
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Ana,

geht es Dir gut?
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

die Trauer auch zu fühlen ist ein harter, aber wichtiger Schritt - und wir haben gelernt, solch negative Gefühle zu verdrängen (unbewußt), um sie nicht fühlen zu müssen. Bestraft werden weil man Gefühle gezeigt hat scheint bei Dir wirklich ein Thema zu sein. Welche Gefühle hast Du den Deiner Mutter gegenüber? Wahrscheinlich ein difuser Gefühlmix aus Wut, Trauer, Mitleid (?), Verständnis, Verachtung ...
Klären läßt sich das meiner Meinung nach, wenn man nicht mehr nach EINEM Gefühl sucht, das die Mutter repräsentiert, sondern jedem dieser Gefühle Zeit und Raum gibt.
Probier es mal aus, koste die Gefühle, ohne sie gleich wieder zu verdrängen, sei mal bewußt wütend oder mittleidend, und wenn sich dann gleich ein anderes Gefühl meldet, sag ihm, das es auch noch an die Reihe kommt. Und wenns Dir gelingt, dann betrachte Dich selbst auch mal so. Bewußt mal eine Zeit lang Stolz auf sich zu sein, oder wütend, oder enttäuscht oder traurig, kann viele Horizonte öffnen.

Hoffe, das ist nicht zu abgehoben

Ben
Anastasia
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von Anastasia »

Hallo Igel,
danke der Nachfrage, es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich werde Anfang Mai umziehen und kümmere mich derzeit um Handwerker, Renovierung, Materialeinkauf...Der Alltag geht dabei aber weiter und ich muß mich sehr darauf konzentrieren, daß es nicht zu viel für mich wird.
Du hast die Frage gestellt, ob unsere Mütter uns bedingungslos lieben müssen. Ich glaube nicht. Es ist, meiner Meinung nach eine unerreichbare Idealvorstellung, daß Mütter ihre Kinder bedingungslos lieben. Bedingungslose Liebe ist für jeden Menschen eigentlich nicht erreichbar, da es bedeuten würde, sich selbst ganz und gar aufzugeben. Ich denke, das ist auch nicht erstrebenswert. Ich glaube, die meisten Mütter bemühen sich sehr, ihre Kinder so zu lieben, wie sie es können. Dann gibt es Mütter, die können ihren Kindern keine Liebe geben. Und es gibt sicher auch Mütter, die ihre Kinder sehr lieben und es nicht zeigen können. Dann ist es aber auch immer eine Sache, wie die Kinder auf die Liebe ihrer Mutter reagieren. Können sie diese Liebe annehmen? Können sie mit dieser Liebe umgehen? Dieses Wechselspiel ist sehr empfindlich und führt deshalb zu so vielen Mißverständnissen. Dies ist mir gerade vor Kurzem wieder sehr deutlich geworden, als ich den Film "Monsters Ball" gesehen habe. Es geht in diesem Film auch um eine Vater- Sohn-Beziehung: der Sohn will sich vor den Augen seines Vaters umbringen. Die letzten drei Sätze lauten: Sohn:"Hast Du mich jemals geliebt?" Vater:"Nein, ich habe Dich immer gehaßt." Sohn:"Und ich habe Dich immer geliebt." Dann erschießt sich der Sohn. Die Dramatik an dieser Situation ist nicht zu überbieten. Damit das sie ihren Kernkonflikt angesprochen haben, tut sich die Möglichkeit des aufeinander Zugehens auf. Doch diese Möglichkeit wird vom Sohn radikal ausgeschlagen. So ist es mit den Beziehungen zu unseren Eltern häufig. Sie sind von tiefen Mißverständnissen geprägt und meistens finden wir den Weg zur Aussprache viel zu spät.
LG Ana
Ein Schiff das im Hafen liegt, ist sicher - aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ben,

ist in meinen Augen nicht abgehoben.....aber wer weiß, vielleicht bin ich selbst abgehoben ....

Im Moment sind die Gefühle zu meiner Mutter sehr unterschiedlich. Ich schwanke da zwischen Zuneigung und Abneigung. Zwischen dem Wunsch, ihr nah zu sein und sie zu sehen bzw. Kontakt wie früher zu haben und dem Wunsch, sie bloss nicht mehr zu sehen, zu hören. Auch Wut ist da. Einerseits ist eine grosse Distanz da, andererseits lässt sie mich quasi nicht los. Das macht mich ganz kirre. Mir ist nicht bewusst, ob ich Mitleid habe. Das könnte ich eher in Bezug auf meinen Bruder sagen. Es stimmt, ich suche nach dem einen, beständigen Gefühl! Vielleicht pendelt sich das mit der Zeit ein? Es scheint mir eine schwierige Übung zu sein, das richtige Maß zu finden (Kontakt).

Es geht wohl nicht um das beständige Gefühl. Früher habe ich meine Eltern NUR positiv wahrgenommen, die negativen Seiten habe ich ausgeblendet. Es scheint, ich könne mir negative Gefühle gar nicht erlauben....wenn ich ein negatives Gefühl habe, dann stelle ich auch gleich alles in Frage.

Grüsse von einer konfusen
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ana,

ja, da steckt jede Menge Dramatik drin!

Hassliebe. Wenn ich mir die Beziehungen der einzelnen Mitglieder meiner Familie untereinander so anschaue, wird mir einiges klar. Und ich mittendrin. Aber ich habe keinen Hass....

Mit dem, was Du über Mütter schreibst, hast Du sicher recht. Mit der bedingungslosen Liebe meine ich mehr, dass diese doch nicht von Leistungen oder "lieb sein" abhängig sein sollte.

Viel Kraft für Deinen Umzug,
igel
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Ben,

bist Du noch da?

Gehts Dir gut?
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

ich wollte Dich einfach mal ein bißchen in Ruhe lassen mit Deinen konfusen Gefühlen. Die Kunst der Individuation (Jung) ist ja gerade die, ein Ich herauszubilden, das mit diesem Gefühlschaos fertig wird, das sich also weder mit der uneingeschränkten Liebe, noch mit dem Hass identifiziert, sondern beide Eigenschaften kennt und schätzt und dann ein eigenes Urteil bildet.

Deswegen wäre es auch sehr kontraproduktiv, wenn ich hier eine der beiden Seiten stärken würde - ich wollte nur klar machen, das beide Seiten (und noch einige mehr) in DIr existieren, und das Du weder die eine, noch die andere bist, sondern das es nun sozusagen Dein Job ist, zwischen diesen Ansichten zu vermitteln.

Du bist, wie der Haushälter in einem meiner früheren Bilder (Du erinnerst Dich vielleicht?) - oder wie ein Bürgermeister, der in seiner Stadt Entscheidungen treffen muß - bisher hat er z.B. nur die Wirtschaft gekannt (Wachstum um jeden Preis) und nun melden sich auch noch andere Leute mit anderen Ansprüchen. Das das erstmal in Chaos und Handlungsunfähigkeit mündet, ist nicht schwer nachvollziehbar. Und nun gilt es für den Bürgermeister (also Dich) eben nicht, die Meinungen anderer einzuholen (denn egal wen Du fragst, er/sie wird es mit ihrem/seinen Wahrnehmungshorizont beantworten), sondern selbst Deine Lösung zu finden - und die ist dann auch ok (obwohl die für mich z.B. sehr befremdlich sein könnte, das macht nix! Auch Du wirst viele Dinge, die ich für mich als richtig definiert habe, anders sehen).
Also Igel, Mut zur Entscheidung! Mut, Dir Deine Meinung zu bilden! Nur mit dieser wirst Du glücklich werden - und noch ein Zitat von Franz-Josef Strauß (bin kein Fan von ihm, aber da hatte er mal absolut recht)

"Everybodys Darling is Everybodys Depp"

Einen schönen Sonntag mit neuen Gedanken wünscht Dir

Ben

P.S. Danke der Nachfrage, mir gehts gut. Habe heute ein bißchen "gegartelt" und hab das sehr genossen (eine Tätigkeit, die ich früher in den Bereich des "Sinnlosen" (da Bestätigung von Außen da absolut nicht erfahrbar wird) verschoben hätte)
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Ben,

Du bist.........lieb.

Bemerkenswert ist, dass ich mir Gedanken (über Dich) gemacht habe und zu dem Schluß gekommen bin, dass Du mich vielleicht im Moment nicht "anheizen" willst. Wobei Du nicht wiklich etwas in mir anheizt; die Widersprüche sind sowieso in mir. Ich sagte ja schon einmal, dass Du sehr feine Antennen hast. Da müssen wir uns gar nicht sehen. Ich finde das sehr faszinierend. Du bist für mich sehr wichtig geworden. Ich kann offen sein. Danke Dir nochmals, dass Du da bist!!
Du könntest Therapeut sein........

"Everybody´s darling is everybody´s depp".....da ist etwas dran. Aber nicht hier!

Bei mir hat sich viel bewegt. Meine Eltern waren zu Besuch - getrennt natürlich - und es war o.k. Ich habe mich so verhalten, wie mir danach war. Ohne Perfektionismus. Es ist nichts passiert ausser der Einsicht, dass sie irgendwie blind sind.

In der Therapie ging es um sehr brenzlige Themen und ich weiß wieder nicht so recht wo ich stehe. Mir wurde bestätigt, dass mein Ess- und Kaufverhalten nicht normal ist/war. Ich habe etwaiges Suchtverhalten bei meinen Eltern angesprochen und sie haben es weit von sich geschoben, was ja wohl charakteristisch ist bei Süchten. Ein schwieriges Thema. Aber irgendwie auch erleichternd, weil ich im Stillen schon lange darüber nachgedacht habe.

Heute habe ich meine Angst vor Menschenansammlungen überwunden; wir waren auf einem Konzert. Ich war lange nicht mehr so ausgelassen. Habe gesungen und getanzt...

Bisher habe ich Gartenarbeit auch eher als belastend gefunden, aber mitlerweile macht es Spass! Aber bitte nicht zu perfektionistisch .

Heute habe ich den Ehrgeiz, endlich mein Leben zu leben. Ich will frei sein.

Ich hatte Geburtstag und mein Bruder hat nicht angerufen. Ich bin nicht traurig darüber, ich bin irgendwie froh!

Liebe Grüsse von einer nicht mehr ganz so konfusen
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

ich finde es einfach nur schön, wie Du von dem Treffen mit Deinen Eltern berichtet hast. Solche Erfahrungen brauchen wir! Erfahrungen, wo wir nicht funktionierten müssen, sondern uns so geben können, wie wir fühlen (und dazu mußt Du Dich erst mal wieder fühlen - das war nicht selbstverst#ändlich - meine Gratulation). Die Einsicht von Blindheit bei Deinen Eltern, die könnte Dich jetzt entweder auf die Palme bringe, oder Du gestehst sie Ihnen ganz gelassen zu.
Du wirst sie nicht ändern, aber das macht nichts, denn das, was Du suchst (und eben zu finden beginnst), ist nicht die Akzeptanz der Eltern sondern die "Eigenakzeptanz", das sich selbst so nehmen wie man ist, ohne den Wunsch zu verspüren, irgendwie anders sein zu müssen oder zu wollen.
Dein Bruder hat Deinen Geburtstag vergessen? Kann passieren! Ob er das mit Absicht gemacht hat? Keine Ahnung - aber bitte - nicht überinterpretieren!
Dann wünsche ich Dir einfach von Herzen alles Gute, wenn auch ein bißchen zu spät, und ich wünsche mir, das Du immer mehr Mut aufbringst, Dich selbst zu leben und zu lieben, dadurch immer mehr neue, schöne Erfahrungen machst, immer weniger funktionieren mußt, sondern da funktionierst, wo es für Dich passt, und so immer mehr zur richtigen Igel wirst.

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ben,

herzlichen Dank für Deine guten Wünsche!

Das Gefühlschaos hat sich etwas gelegt. Ich habe erstmal beschlossen, meine Eltern jetzt mal auf mich zukommen zu lassen, oder vielmehr meine Mutter. Mein Vater meldet sich ja oft. Ihm gegenüber geht das ja schon ganz gut, dass ich ihm nicht immer gefallen will.

Die Blindheit bei meinen Eltern bringt mich nicht so sehr auf die Palme, sie macht mich eher traurig. In Bezug auf die Süchte hatte ich eben die Bestätigung, wie sehr sie immer noch auf Äusseres achten. Sie haben den Kern nicht gesehen. Ich werde das wirklich nicht ändern können und muss auch erstmal meine eigene Blindheit immer wieder überwinden. Als ich letzte Woche mit den Themen konfrontiert war, war ich sehr erschrocken und dachte erst, ich sei im falschen Film. Ich bin traurig darüber, was ich so alles unternehme/unternommen habe, um meinen Eltern zu gefallen. Mir ist das sehr bewusst geworden und Du hast Recht damit wenn Du sagst, ich muss mich erstmal fühlen.

Ich denke nicht, dass mein Bruder den Geburtstag vergessen hat. Ist auch kein Drama für mich. Es ist wohl so, dass er nicht weiß, wie er mit mir umgehen soll. Ich bin ja in den letzten Gesprächen auch reichlich "ausgeschlagen". Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass der Kontakt jetzt erstmal ruht. Jeder lebt sein Leben und er macht sich ja auch ständig Sorgen um mich. Ich empfinde das als Einmischung und das will ich nicht. In meiner Familie geht es sehr um Grenzen und mein Bruder überschreitet sie gelegentlich auch.

Es ist etwas schönes an meinem Geburtstag passiert........das ist eigentlich unglaublich schön. Meine Sandkastenfreundin hat mich ausfindig gemacht. Auf einmal. Wir haben uns mindestens 15 Jahre nicht gesehen und sie wohnt sogar ganz in meiner Nähe. Wir werden uns mal treffen. Ich habe ein bischen Angst davor. Aber wir waren uns mal sehr nah, vielleicht ist davon etwas geblieben......

Mein Vater hat ein uraltes Tagebuch von mir gefunden, das hat er mir mitgebracht. Ich habe mich teilweise echt amüsiert, aber auch herausgefunden, dass ich als 11-jährige schon ständig hin- und hergerissen war. Sie haben mich mit 14 gezwungen, mit meinem Freund schlußzumachen, das muss man sich mal vorstellen. Ich habe das aber nicht gemacht und wir haben uns heimlich getroffen. Ich kann mich daran überhaupt nicht erinnern.

Jetzt scheint gerade mal die Sonne....der Garten könnte mal wieder gemacht werden...ist doch schön, wenn alles wieder wächst.

Schön, dass Du da bist!
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

zuerst zur Sandkastenfreundin, weil mich das sehr berührt hat

Vieles im Leben passiert, ohne unser wollen oder tun - das ist sehr schön - und sich auf so was einzulassen, bringt viel Freude und Gelassenheit (ich muß nicht immer alles im Griff haben, ich kann mich auch mal dem Leben aussetzen und es wird immer wieder schöne Überraschungen bereit halten, man/frau muß nur hinsehen!)

Die Trauer über Deine Familie ist verständlich - und dennoch verbirgt sich hinter Trauer sehr, sehr oft verdrängte Wut. Kannst Du auch die spüren?

Und nochmal Glückwunsch zu der Erkenntnis, das Du nicht immer allen (hier explizit Deinem Vater) gefallen mußt. Du bist, so wie Du eigentlich bist, völlig ok! Leg diese Igel weiter frei (sie ist unter einer großen Staubschicht bedeckt) und trau Dich immer mehr, Du zu sein. Wann "Du" wirklich "Du" bist, wirst Du fühlen - verlass Dich einfach auf Dein Gefühl (mein Gott, es klingt so simpel) aber dadurch, das wir uns ein Leben lang nicht leben durften, müssen wir uns den Zugang zu diesen Gefühlen erst wieder Schritt für Schritt erarbeiten. Du bist auf dem besten Weg, Igel - ich bin stolz auf Dich!

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Lieber Ben,

Du bist ja auch noch da........da ist wieder die Nähe.

Zur Sandkastenfreundin: mich berührt das auch sehr, ich habe sogar vorhin deshalb geweint. Weißt Du was noch unglaublich ist? Sie wollte mich letztes Jahr zu meinem 30. Geburtstag schon anrufen, - das sagte sie mir - (aber) da hat sie ihren zweiten Sohn geboren!!!!!! Das ist unglaublich! Ich habe geweint vor Rührung. Da gibt es doch etwas, auf das wir einfach keinen Einfluss haben...

Ich melde mich später nochmal wegen der Wut auf meine Familie...........

Alles Liebe,

Deine
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

.. ich freu´mich, Ben, dass Du stolz auf mich bist, wenn ich es nicht sein kann....es gibt eben Dinge im Leben, die ausserhalb des Erkärlichen sind.

Schön, dass Du an meiner Hand bist .
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

bin gespannt wegen der Wut - die ja oft nicht gezeigt werden darf unds durch Trauer überdeckt wird.

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ben,

irgendwie ist es eine stille Wut; wenn es die überhaupt gibt. Ich habe den Eindruck, ich verzeihe meiner Familie lieber gleich alles! Heute morgen hatte ich allerdings einen kleinen Wutanfall, den hat mein Freund abgekommen wegen einer Belanglosigkeit. Vielleicht war das die Wut, die meiner Familie gilt? Es stimmt schon, es ist eine Schwierigkeit, sie meinen Eltern oder meinem Bruder gegenüber zu zeigen, wenn es mal passierte, wurde das gleich unterbunden. Das ist eigenartig. Entweder bin ich total wütend und schreie herum oder ich bin ganz still. Wut drückt sich wohl auch in Depressionen aus. In der Klinik habe ich mich das erste Mal getraut, wütend auf meine Familie zu sein! Ich habe Bilder gemalt wie bescheuert. Ich bin lange nicht mehr wütend gewesen.....

Heute morgen galt die Wut wohl meinem Bruder. Da stand ich im Badezimmer und plötzlich wurde mir bewusst, dass er mir nie etwas gegönnt hat. Als ich mit ihm zusammen arbeitete (wie konnte ich nur?????), hat mir jemand 2 x ein Stück Torte ausgegeben. Er musste mir die ins Büro bringen und meinte:"Jetzt reicht es aber mit Torte, Dein Hintern wird immer fetter". Es gab einige solcher Vorfälle. Auch hat er meinem Freund mal Schläge angedroht als wir uns kennenlernten. "Meine Schwester...Du nicht". Das kann doch wohl nicht wahr sein!! Tut, mir leid, dass ich mich hier jetzt auslasse.

Die grössten Schwierigkeiten habe ich, meiner Mutter Wut zu zeigen. Da kommt dann gleich wieder die Angst. Das ist die Angst der kleinen Igel. Ich habe mich sehr erschrocken, als ich mein Tagebuch las. Da stand über meine Mutter "Wenn sie auf mich böse ist, habe ich etwas falsch gemacht".

Kannst Du Wut mitlerweile zulassen? Wo lässt Du die?

Ist schon komisch, wenn so Situationen kommen, in denen dir plötzlich wieder etwas bewusst wird. Wenn die Blindheit verschwindet.

Ostern.....an Feiertagen war es immer schön zu Hause. War es wirklich schön? Da wurden Eier gesucht und Geschenke verteilt. Zuwendung wurde in Geschenken verteilt.

Heute Abend gehen wir mit meiner Freundin zu einem Osterfeuer. Das wird bestimmt nett.

Alles Liebe,
igel
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

...oh je, jetzt muss ich gerade über meine SCHREIBWUT nachdenken....
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

zu Deinem Bruder - kannst Du in den ganzen Unverschämtheiten (Torte, Freund) auch den besorgten (- wenn auch mit dem Holzhammer -) Bruder erkennen?

Meine Erfahrung ist, das man durch die Wut durchgehen muß, sie eine Zeit lang aushalten - und erst dann kann sich wieder ein neues (dann aber stabiles) Verhältnis aufbauen. Das ist wie in einer guten Freundschaft - auch da ist man mal wütend aufeinander (und in den wirklich guten Freundschaften darf man das auch sein) und dann ist es wieder gut, dann ordnet sich die Beziehung neu. Wenn in einer Freundschaft alles "unter den Tisch gekehrt wird", dann leidet die Freundschaft scheinbar nicht an den Disputen, aber im insgeheimen geht da eine Menge kaputt. Ich habe z.B. langjährige Freundschaften zu meinen Bandkollegen, und da kracht es ab und zu mal ganz ordentlich! Dann herrscht mal Funkstille und man begegnet sich anschließend neu (klingt komisch, ist aber so). Ähnlich habe ich es mit meiner Familie erlebt - ich habe meine Wut eine Zeit lang zugelassen, habe meinen Standpunkt gefunden und werde seitdem einfach anders wahrgenommen. Ich bin erwachsen geworden, ich bin gleichberechtigter Partner meiner Eltern - das ist doch wunderbar!

Ich wünsche Dir friedvolle und erneuernde Ostern

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ben,

ja, mein Bruder ist besorgt. Ich kenne ihm nur mit dem Holzhammer und das ist mir einfach zu viel. Auch denke ich mitlerweile, dass da auch noch andere Motive ausser Sorge dahinterstecken. Er fühlte sich ja immer zurückgesetzt durch mich bzw. durch den Umgang meiner Eltern mit mir. Bei ihm ist ganz viel Eifersucht und er macht mich mit seiner Sorge klein. Er muss andere klein machen, damit er gilt!! So geht er auch mit seinen Angestellten um. Ich sehe es auch so wie Du - in guten Freundschaften (Beziehungen) darf man auch mal wütend sein. Und mein Bruder zB lässt das nicht zu. Da habe ich meine Klappe zu halten.

Das passt jetzt ganz gut. Gestern Abend sind wir mit meinem Vater Essen gegangen (komisch, immer wenn ich jemanden aus der Familie treffe, essen wir zusammen) und ich empfand ihn als sehr, sehr aufdringlich. Ich bin wütend geworden und habe ihm gesagt, er solle mich mal einen Moment einfach in Ruhe lassen. Und was ist passiert? Nichts! Er hat das respektiert. Wenn ich früher mal wütend wurde oder es einen Streit (wegen mir) gab, habe ich immer Ärger von meiner Mutter bekommen. Und von meinem Bruder. Wurde als Störenfried hingestellt.

Ich habe auch erfahren, dass mein Bruder jetzt eine Therapie macht. Das hat mich sehr getroffen! Ich habe schon lange gedacht, dass er seine Vergangenheit auch aufarbeiten muss. Vielleicht können wir ja so einen besseren Umgang finden irgendwann. Komisch, ein bischen mache ich mir auch Sorgen um ihn. Aber die Nachricht ist mir so nah gegangen, dass ich es von mir schieben muss! Es ist besser, wenn der Kontakt erstmal ruht und jeder sieht, wie er klar kommt.

Was Du über die Beziehung zu Deinen Bandkollegen schreibst, finde ich sehr angenehm. Aber dazu gehören eben auch Deine Bandkollegen und wenn ihr auch mal streiten könnt, ist das wunderbar. Kann ich eigentlich streiten? Jetzt hast Du mich eine neue Richtung gebracht.....ich denke mal darüber nach!

Hast Du eigentlich (noch) ein grosses Harmoniebedürfnis??
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Ja, Igel, hab ich - ein sehr großes Harmoniebedürfnis - nur die Wertigkeiten haben sich verändert. Mir ist sehr wichtig, das "ich mit mir" harmonisch zusammenleben kann, denn nur so kann ich auch mit anderen harmonisch zusammenleben. Ich möchte und werde mich nicht mehr für andere verbiegen - und Du glaubst gar nicht, zu welch harmonischen Beziehungen ich seither fähig bin, einfach weil ich "echter" bin.

Interessant, das mit Deinem Brurder und der Therapie. Vielleicht gibt dieses "gemeinsame Thema" wieder den Anlyss für eine schrittweise Annäherung (kann sein, muß aber nicht, mal sehen).

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Doch, Ben, das kann ich mir schon vorstellen, das mit der Harmonie mit sich selbst. Vorstellen kann ich mir das.

Kann nicht dieses Harmoniebedürfnis auch zu Rückzug führen? Dazu, sich bloss nicht zu streiten und dazu, die Klappe zu halten und sich zurückzustellen? Zum Rückzug in eine "heile Welt"? Komische Gedanken. Blödes heile Welt-Gespiele! Hab´ich mir bei meiner Mutter abgeguckt . Den Krieg habe ich auch gesehen. Kein Wunder, dass man da mit Widersprüchlichkeit zu kämpfen hat....

Ich bin jedenfalls froh, dass Ostern vorbei ist, jetzt bin ich mal wieder alleine.

Ja, mal sehen, wie es mit meinem Bruder und mir so wird. Ich bleibe vorerst auf Tauchstation....
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

klar kann das auch zum Rückzug führen - tu das, was Dir gut tut. Ich tauch jatzt auch n bißchen ab

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ben,

aber nicht wegtauchen! Hau´mir bloss nicht ab.....

Liebe Grüsse,
igel
ben1
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von ben1 »

Hallo Igel

ich tauch nicht ab, keine Bange. Dennoch denke ich, das wir bisher sehr viel erarbeitet haben, was erst mal bearbeitet und verarbeitet werden will. Also melde Dich gerne wieder, wenns Neues gibt (wenn der Thread bis dahin verschwunden sein sollte, mach einfach einen neuen auf (Teil VI oder so).

Ist das ok für Dich?

Ben
igel
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Re: Spiritualität und Depression V

Beitrag von igel »

Hallo Ben,

stimmt schon. Obwohl es vieleicht erstmal nicht sehr viel Neues geben wird - aber wer weiß schon, was kommt - und mir das Gespräch mit Dir fehlen wird. Ich habe auch ziemlich viel be- und verarbeitet. Wenn Du Dich zurückziehen willst, respektiere ich das und versuche, etwas von Deiner Ruhe auf mich wirken zu lassen. .

Mich begleiten jetzt gleich wieder negative Gedanken. Habe ich etwas geschrieben, was Dich zurückschrecken lässt? Ich empfinde das jetzt gleich als Bruch. Hmmm....
igel
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