Beginnende Krankheitseinsicht

Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Guten Abend Louise,

Schön, deine Geschichte.
Super, so hattest du heute ein paar angenehme Stunden.
Ganz Klasse.
Ja, oft muss man sich so arg aufraffen.

Stellt sich oft die Frage, kann ich, soll ich, schaffe ich, oder eben nicht.
Anstrengend diese Gedanken.
Wie ist es mit deiner Reha, muss die noch genehmigt werden....habe es gerade nicht mehr in Erinnerung.
Dir weiter viel Kraft.
Und schöne Momente wie heute.

@ DieNeue, mein “ Senf dazu “, zu deinem letzten Beitrag hier dann mal per PN.

Möchte auch nicht unbedingt das Thema hier verfälschen.

Liebe Camille,
Und alle in diesem Thread, Thema war ja die Krankheitseinsicht, die langsam beginnt.
Gute Nacht,
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Louise24
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Louise24 »

Danke Aurelia, ich wünsche dir und allen anderen auch schöne Momente für morgen

Gute Nacht
Katerle
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

Louise24 hat geschrieben:Hallo, die Neue,
hallo Belinda
hallo Camille und alle
bin auch wieder hier, weil es einfach gut tut, zu schreiben und sich mitteilen zu können.

möchte Euch nur meinen Tag schildern, der, nachdem ich heute morgen so wirr war, doch noch "gut gelaufen " ist. Ich hatte ja gesagt, ich will meine Antriebslosigkeit überwinden und dem grünen Männchen -da oben-auch zeigen, dass es nicht alle Macht über mich hat. Ich versuche wirklich nicht aufzugeben, wenn ich etwas machen muss, Ich tue es und wenn es noch so schwer fällt. Heute mittag habe ich eine Meditation bei Youtoube mitgemacht, war gar nicht so schlecht, aber ich glaube, da muß man sich auch daran gewöhnen. Das Kopfchaos konnte ich so schnell nicht abschalten.
Aber egal, ich habe es gemacht! Dann hat eine Nachbarin gefragt, ob ich ein wenig mit ihr spazieren gehen will (sie weiß Bescheid über meine Krankheit). Da ging es wieder los: gehe ich, gehe ich nicht....nein, ich ging mit! zwar mit dem nebligen Gefühl im Kopf, aber egal, ich war draußen und habe den Schweinehund überlistet.
Anschließend bat sie mich auf eine Tasse Kaffee in ihre Wohnung, ich bin mit, obwohl ich dachte, das schaffste nicht. Ich habe es getan und es war gut.
So, jetzt wieder in meine leere Wohnung, ausruhen, evtl. schlafen. Dann klingelt es
und eine alte Bekannte steht vor der Tür. Das gleiche wie vorher wieder: mache ich auf, mache ich nicht auf? Ich habe aufgemacht und mit ihr noch einen Kaffee getrunken und ihr alles erzählt. bin auf ganz viel Verständnis gestoßen und es war auch gut.

Also ihr seht, selbst wenn man morgens denkt, oh Gott, wie wird der Tag und du dann, wenn du aufstehst wieder die gleiche Leier im Kopf hast oder gar nichts,
wird es doch besser irgendwann am Tag. Manchmal auch nicht. Aber ich versuche das
was in den letzten 2 Stunden war, als kleines Geschenk zu sehen. Aber ich habe auch was
dafür getan. Vlt. motiviert das Euch auch ein bisschen
liebe Grüße
Louise
Hallo Louise,

das ist echt nett von der Nachbarin, dass sie dich gefragt hat und du es geschafft hast, dich zu überwinden, dein Tag sehr gelungen war. Genau, sieh das als Geschenk an. Das ist ganz toll.

Mir war heute auch wieder was gelungen und hatte mich etwas gefreut.

Gute Nacht, Katerle
Louise24
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Louise24 »

Guten Morgen Katerle,
Ich bin jetzt im "Morgengrauen" aufgestanden und habe deine Nachricht gelesen. DAS WAR DAS ERSTE GUTE AN DIESE M TAG!!
Dir auch gute Momente heute
Louise
Katerle
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

Danke Louise, die werde ich haben. :) Berichte dann später.

Allen anderen ebenfalls einen guten Tag,
Katerle

Liebe Camille,

wie geht es dir zur Zeit?

Liebe Grüße
Camille
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Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Hallo zusammen,

Ich muss bald los zum Arbeiten. Bin sehr dankbar, dass ich Arbeit habe. Sie gibt mir Struktur, lenkt von mir selbst zeitweise ab - wenn auch immer begleited von Ängsten und Zweifeln.


Immerhin sind die Erwartungen an mich und die Anforderungen klar von außen definiert - und es gibt auch eindeutiges Feedback von Kollegen und Patienten, was es mir erleichtert die eigenen permanenten Insuffizienzgefühle einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Einigermaßen.


Ansonsten kämpfe ich gerade sehr. Bin sehr müde und antriebslos - von Kleinigkeiten überfordert. Ein immenser Wunsch mich von allem endlich "zurückziehen zu dürfen." Chaos im Kopf - kann hier nicht antworten. Bin auch sprachlos im realen Leben. Dann ärgere ich mich über meine "Unfähigkeit". Bin einfach wieder sehr empfindlich - Vieles tut weh, was ich hier lese. Da hilft es mir nicht zu wissen, dass die Intention des Schreibers eine Gute war.

@El. Es beschämt mich, dass du so zugewandt schreiben kannst - du kannst es und machst es. Ich komme mir schäbig vor daneben - du hättest Zuspruch verdient. Und ich schaffe es nicht. Es bleibt mir nur zu sagen, dass es mir leid tut
@ Louisa. Danke für deinen Aufmunterungsversuch. Die Botschaft ist so richtig. Weitermachen - nicht aufgeben. Ja aber es kommt auch eine diffuse Traurigkeit - leider kann ich z.B. nach einem Spaziergang mit einer Nachbarin nicht sagen, dass das gut war. Es strengt mich an - und währenddessen und danach fühle ich mich noch betrückter. Ich versuche es ja trotzdem immer wieder.....

Mir fehlt auch der Hass auf diese "Krankheit" - ich kann das so nicht empfinden, als dass "diese Störung" jeden treffen könnte. Ich sehe alles wieder als logische Folge meiner "Persönlichkeit". Es ist nicht so, dass ich mich "in der Depression" nicht wiedererkenne - leider nein. Es ist eher so ich kenne mich nichts anders. Die Hoffnung, dass diese "lebenslange Episode" mal ein Ende haben könnte ….. - die habe ich nicht mehr...


Trotzdem nicht aufgeben - so wie Bittchen immer sagt. Dankbar sein für das, was noch geht. Du Aurelia gehst diesen Weg auch - und machst das bewunderswert.


Das versuche ich -

Heute hab ich viel gejammert - Danke fürs Lesen
Camille

P.S. Anna, wie geht es Dir? Ich habe so lange nichts von Dir gehört - es fehlt wohl die Zeit und die Kraft. Sei ganz lieb gegrüßt
Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Louise, Katerle,
Und alle Mitleser,

Oft habe ich auch die letzten beiden Wochen mehr Licht als dunkel gesehen.
Einfach nur weil ich euch hier entdeckt habe.
Es befreit etwas hier zu schreiben.
Ich schreibe sowieso gerne ( auch Gedichte ), und wir haben allesamt ein hartes Paket auf dem Buckel.....
Jeder aus unterschiedlichen Gründen.

Auch geht jeder damit anders um, mit den Auswirkungen.

Das ist menschlich. Jeder Charakter ist anders. Wir sind individuelle Wesen.
Und doch können wir von oder durch andere lernen.

Ich für mich nehme hier mit, “ Du warst oft verzweifelt weil du im frühen Alter “ aus dem Arbeitsleben gestürzt bist. Dabei gibt es noch jüngere die diesen schweren Stand haben. Sich auch durchkämpfen, müssen.

@ DieNeue, vielen Dank für deine Erklärungen wegen den Smylies etc.

Wir kämpfen alle. Jeder auf und in seiner Art.

Es grüßt
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
El-R17
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von El-R17 »

Liebe Camille!

BITTE bitte bitte entschuldige Dich nicht... Wir haben doch alle ganz verschiedene Umgangsformen mit der Krankheit, Coping Strategien, und mir helfen zwei Dinge sehr, Euch zu schreiben, und für Euch etwa szu sehen und zu vielen und zu kommunizieren, was ihr gerade im Dunklen nicht sehen könnt,
Wie Aurelia sagt, wir kämpfen alle auf unsere Weise.

Es hilf mir zudem, wie den meisten hier, einfach hier Sein zu dürfen. Schreiben können, wie es einem geht, wie es ist, wenn die Dunkelheit einen einholt, wenn die Luft zum Atmen bleibt.

Ich hatte diese Nacht viele Albträume, die mir klar machen, dass ich mich auseinandersetzen muss, egal ob ich will oder nicht. Etwas in mir wird sich damit auseinandersetzen.

Aber mir geht es wie Dir Camille, die Arbeit gibt mir Struktur, im Moment ist sie ein Anker, ein Rausnehmen aus den Wellen des Schmerzes und dem Dunkel der Krankheit.

Die Kinder auch, aber da empfinde ich immer ein schlechtes Gewissen, weil ich mich ungenügsam finde, weil ich, mein Leben und meine Entscheidungen und die Krankheit, ihnen etwas nicht geben können... Und dieser Umstand spiralt mich oft runter.

Oft weiß ich nicht, ob das sichzurückziehen, wenn ich nicht will, dass jemand mit mir spricht, wenn die Gedanken zu viel werden, wenn der Raum enger wird, eine gute Idee ist, ob man sich nicht aktiv da raus brechen sollte. Autorin meines Lebens sein...
Und das steht in so starken Gegensatz zu diesem immensen Wunsch, einfach mal aller Verantwortung, allen Kämpfens enthoben zu sein, dass jemand kommt und sagt, ich nehme es auf, für Dich, sei Du einmal frei...
Ich weiß nicht, ob ich das richtig begreiflich mache...

Aber eines ist klar, die Sonne scheint und sie scheint auch für uns! Nur reinlassen, dass müssen wir sie.

Seid alle sehr lieb gegrüsst!
El
Peter1
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Das Wichtigste bei einer Depression ist, nie die Hoffnung auf Besserung, zu verlieren !
Ich kann nichts, ich bin Nichts, ich bin nichts wert, sind alles Lügen, die uns die Störung einredet. Ich habe es selbst in den letzten Tagen wieder erlebt. Ich habe während des Tiefs selbst Barbara zur Seite geschoben, obwohl ich sie über Alles liebe. Ich konnte nicht mit ihr reden, warum weiß ich nicht.Ich kam mir richtig schäbig vor, als sie mich so traurig anschaute, dieser Blick sticht immer wieder in mein Herz, weil ich weiß, wie weh es ihr tut, wenn ich sie zur Seite schiebe.
El hat geschrieben, wir brauchen die Sonne nur herein lassen. Was ist aber, wenn die Sonne schon im Zimmer ist, und wir sehen sie nicht ?
VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

I
Louise24
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Louise24 »

Liebe Camille und alle Mitleser

wie schon gesagt, mir geht es im Inneren wie Dir. Es war auch sehr anstrengend für mich, gestern spazieren zu gehen, ich bin wie immer im NEBEL rumgelaufen, obwohl die Sonne schien. Alle, mit denen wir gesprochen haben, schienen mir so weit weg. Aber ich wußte das vorher, dass es so kommen wird, und ich habe es trotzdem gemacht. Das war es, was mir gut getan hat: DASS ICH ES TROTZDEM GEMACHT HABE.
Dann kam hinterher noch der Besuch, das hatte mich dann auch sehr angestrengt.
Aber ich hatte wenigstens das Gefühl, dass ich ein bisschen am Leben teilgenommen habe. Ich arbeite ja auch noch ehrenamtlich im Büro in einem Artenschutzverein. Ich zwang mich auch am Mittwoch, dort hin zu fahren und ein klein wenig zu arbeiten. Es war super anstrengend , weil ich mit Exel-Tabellen arbeiten muss .Zudem wurde noch bei mir der"Graue Star" festgestellt, und ziemlich heftig-Muss operiert werden, aber das schaffe ich im Moment nicht. Das muß halt warten. Erst ist mein Kopf dran. Durch die Depression sehe ich immer wieder noch schlechter, wenn die Anspannung zu groß ist. aber was will ich machen.
Das Arbeiten hat mir auch gut getan, 1. weil ich noch was denken konnte, 2. weil ich "in der Welt da draußen war"- Glaube ja nicht, zu Hause alleine ging es mir dann gut! nee, es war alles wie vorher. UND IMMER NEU MOTIVIEREN UND NICHT AUFGEBEN,
das kostet unsere ganze Kraft.
Aber wißt ihr was? jetzt sitze ich mal wieder am PC und schreibe hier.
Solange wir noch lesen und verstehen können, was hier steht, ist noch nicht Hopfen und Malz verloren.
Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ich wollte meinen Text hier rein kopieren. Hat nicht geklappt.
Wieder was schief gelaufen.

Wollte so vieles sagen zu Camille,
Du musst dich nicht zurück nehmen.Auch nicht schämen. Auch deine Gedanken u. Gefühle nicht verstecken. Nicht hier.

Das mit dem Nicht genießen können, kennen viele wohl. Auch ich.
Zumindest in manchen Stunden. Tagen.

Mir sagte mal eine Liebe Bekannte aus der SHG, wir müssen uns von Gleichgesinnten tragen lassen. Durch den tiefen Wald. Wer sonst, wenn nicht Gleichbetroffene soll es verstehen.

Wir müssen auch nicht immer stark sein. Dürfen auch “ jammern “ das ist gestattet. Weil es eben kein einfaches Leben ist, was wir führen. Sondern ein täglicher Kampf. Wer ständig Schmerz, Leid hat, wird nicht immer positiv gestimmt sein. Er darf hadern. Mit sich, seiner Umwelt. Wir ertragen ja nicht nur Leid,wir haben ja auch noch viele andere Folgen dadurch zu tragen.

Ich finde es erstaunlich dass du noch stundenweise arbeiten gehen kannst.
Das muss dir erst mal jemand nachmachen.
Doch wohl nicht täglich??
Viele hier, auch ich können sich das nicht annähernd mehr vorstellen beruflich tätig zu sein.
Dir Kraft reicht ja kaum für den Alltag.
Deshalb möchte ich dir sagen, wir kämpfen alle. Es geht nicht darum, wer ist stärker....wir sind hier nicht in einem Wettbewerb. Wir stützen uns hier so gut es eben geht. Können vielleicht voneinander profitieren.

Dein momentaner Druck, ist denke ich der innerliche, der von dir selbst ausgeht.
Also praktisch ohne äußere Impulse.

Daran kann man evtl. Hier und da ein Schräubchen drehen. Kostet viel Mühe. Wissen wir alle.

Das u. Vieles mehr hatte ich heute Vormittag sagen wollen
Ein paar Gedanken habe ich jetzt noch eingebracht.

Auch ist es bewundernswert wie du versuchst deine Struktur aufrecht zu erhalten....natürlich mit unendlich größer Kraft!!

Ich werde das Thema weiter verfolgen.
Mein großes Sorgenkind, mein Mann braucht nämlich auch genau diese Struktur.

Sagt sein Psychiater, er selbst, mittlerweile auch ich.
Seine Firma u. Die Kollegen waren seine zweite Heimat. Auch war es ihm wichtig immer trotz Einschränkungen beruflich Teil haben zu können.

Er braucht diese Bestätigung. Irgendwo dazu zu gehören, nützlich zu sein. Feedback zu kriegen. Das ist weg gebrochen. Hobbies auch.

Man muss sich dann ganz neu finden.
Das ist kein leichter Weg.
Es ist nicht so dass er zu Hause keine Anerkennung hat, im Gegenteil.
Wir sagen uns fast täglich, wie wichtig der andere ist. Auch ohne Beruf ist er für mich mehr wert als er ahnt.

Man definiert sich oft über Jobs.
Man kann aber Auch lernen, andere Lebensaufgaben zu finden.

Der Druck, die Spirale Arbeitswelt ist dann weg. Das ist auch Erleichterung.
Nur sollte es dann nicht passieren dass man in ein Loch fällt.

Ist aber dennoch meistens so.
Beruf hat doch einen großen Stellenwert.

Wir sind aber mehr als Beruf. Wir sind Mensch. Mit Fähigkeiten.
Die gilt es heraus zu filtern.
Das beste daraus zu machen.

Er tut sich da auch noch schwer.
Und es ist auch bei uns ein ewiges auf, und ab. Auch Tage die nur schwarz sind.

Je öfter man diese aber versucht zu überwinden, manchmal sogar einfach auszusitzen, um so gestärkter geht man in die nächste Krise.

Und die schlägt immer wieder zu.

Z.Zeit versuchen wir seit 2 Jahren uns wieder eine Struktur aufzubauen.

Bisher vergeblich.
Aber was nicht ist, kann noch werden.

@ El, dein letzter Beitrag war sehr gefühlsbetont. Und lesenswert.
Besonders einige Zeilen haben bei mir Gänsehaut ausgelöst.

Immer wieder aus dem Sumpf raus ziehen ist so mühsam.
Aber wir schaffen das.

Es grüßt,
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Louise,

Das ist schön ein wahres Wort von dir.
Vom Zu Hause sitzen wird's nicht besser.
Und jetzt kommt das Aaaaaber,
Es ist oft so dass nicht nur Kräfte fehlen, sondern dass man oft gar kein Bedürfnis hat raus zu gehen.

Da draussen tobt nämlich das Leben.
Bei dem wir nicht Schritt halten können.
Viele Geräusche, viele Menschen.
Viel Verkehr. Es ist schlichtweg einfach die Ruhe. Die man sucht.

Bunte Tupfen hat z.B mal geschrieben gerne in der Natur zu sei.
Das bin ich auch. Da wo es eben ruhiger ist.

Im Trubel der Stadt dagegen.
Muss ich nicht mehr haben.
Es war schön, neulich mit meinem Mann ( haben ja sonst keine Abwechslung ) im Eiscafe zu sitzen.

Ich habe es schon mal erwähnt.
Genießen dabei, könnte ich das Eis an sich, die Nähe meines Mannes ist mir sowieso heilig. Nicht aber die Auszeit als solche. Zu viel Lärm etc.

Nur daheim ist auch nicht immer gut.
Da stimme ich zu.
Eine richtige Balance ist uns abhanden gekommen. Zwischen Aufgaben, Entspannung, raus gehen, soziale Kontakte. Zu vieles war “ draussen “ nicht mehr zu ertragen....

Louise, tut mir leid mit dem grauen Star. Ja, sicher ist jetzt die Reha vorrangig.

Dein Ehrenamt finde ich Klasse.
Wir haben für meinen Mann auch gesucht, und gesucht. Noch hat er keine Aufgabe die ihn erfüllen könnte.

Das mit dem Nebel. Ja. Laufe auch immer wieder in einer Phase so rum wie ein Außerirdischer der falsch wahr nimmt. Nicht hierher gehört.

Auch das schlechtere Sehvermögen ist ja eine normale Reaktion. Dir Nerven sagen Stopp.

Alles gute,
Grüße dich
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Louise24
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Louise24 »

Liebe Aurelia,
danke wieder, für deine lieben Worte. Du versuchst immer die richtigen zu finden für andere, aber dabei schreibst Du Dir selbst Deinen Riesenkummer von der Seele. und das ist nur gut so! Wenn ich Deine Zeilen lese, denke ich immer: mein Gott, wie kann man so was schaffen, du bist richtig stark. ich möchte gar nicht wissen, wie stark man sein muss, um das alles auszuhalten. Aber ich denke, deine große Liebe zu Deinem Mann gibt dir diese Kraft.
Alles kommt so, wie es kommen muss. Ich glaube an Vorherbestimmung (ich bin nicht religiös). Aber ich habe es selbst erlebt. Alles was schlecht war in meinem Leben, war doch im nachhinein zu etwas nütze. Man sieht das erst, wenn das Schlechte sich zum Guten gewendet hat. alle meine Depressionen waren eine Warnung und ein "stop" für mich. Jetzt wieder, die hat sich wieder gemeldet, weil mir die ganze Pflege zu viel wurde.

Du bist mit deinem Mann schon lange zusammen, mit meinem Mann war ich 30 Jahre verheiratet. Er bekam Speiseröhrenkrebs, konnte überhaupt nichts mehr essen und wurde künstlich ernährt. Das konnte ich besser verkraften, weil ich jahrelang mit ihm zusammen war. Meinen jetzigen Lebenspartner kenne ich erst seit 4 Jahren und das auch nicht richtig. Seine Krankheit hat ja auch seine Persönlichkeit verstellt. Er war z.B. Bandleader mit Sängerin , hat Rockmusik gespielt jahrelang, usw. Ich bin trotz meines Alters immer noch Fan von Rockmusik (z.B. Bruce Springsteen-mein Lieblingsrocker). Ich habe ihn nie spielen sehen, auch zu Hause nicht. Es ging nicht mehr. Schade----
ich hatte eine beste Freundin, mit der bin ich auf Rockkonzerte gegangen, ja, mit 66 noch, würde ich heute auch noch machen! Geht aber nicht,weil sie sich verabschiedet hat vor 2 Jahren von jetzt auf nachher. Sie war voller Krebs und keiner wußte es , auch nicht ihre gesamte Familie.
eigentlich kein Wunder, dass ich jetzt wieder im "Loch" sitze, wenn ich mir das so überlege.
Ich hoffe, dass wir alle jetzt die nötige Kraft aufbringen können, aus unseren Löchern
wieder raus zu kommen.
einen "erträglichen" Abend noch für alle
Louise
Katerle
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

Louise24 hat geschrieben:Liebe Camille und alle Mitleser

wie schon gesagt, mir geht es im Inneren wie Dir. Es war auch sehr anstrengend für mich, gestern spazieren zu gehen, ich bin wie immer im NEBEL rumgelaufen, obwohl die Sonne schien. Alle, mit denen wir gesprochen haben, schienen mir so weit weg. Aber ich wußte das vorher, dass es so kommen wird, und ich habe es trotzdem gemacht. Das war es, was mir gut getan hat: DASS ICH ES TROTZDEM GEMACHT HABE.
Dann kam hinterher noch der Besuch, das hatte mich dann auch sehr angestrengt.
Aber ich hatte wenigstens das Gefühl, dass ich ein bisschen am Leben teilgenommen habe. Ich arbeite ja auch noch ehrenamtlich im Büro in einem Artenschutzverein. Ich zwang mich auch am Mittwoch, dort hin zu fahren und ein klein wenig zu arbeiten. Es war super anstrengend , weil ich mit Exel-Tabellen arbeiten muss .Zudem wurde noch bei mir der"Graue Star" festgestellt, und ziemlich heftig-Muss operiert werden, aber das schaffe ich im Moment nicht. Das muß halt warten. Erst ist mein Kopf dran. Durch die Depression sehe ich immer wieder noch schlechter, wenn die Anspannung zu groß ist. aber was will ich machen.
Das Arbeiten hat mir auch gut getan, 1. weil ich noch was denken konnte, 2. weil ich "in der Welt da draußen war"- Glaube ja nicht, zu Hause alleine ging es mir dann gut! nee, es war alles wie vorher. UND IMMER NEU MOTIVIEREN UND NICHT AUFGEBEN,
das kostet unsere ganze Kraft.
Aber wißt ihr was? jetzt sitze ich mal wieder am PC und schreibe hier.
Solange wir noch lesen und verstehen können, was hier steht, ist noch nicht Hopfen und Malz verloren.
Genau Louise,

du bist TROTZDEM RAUSGEGANGEN. Das ist ganz stark von dir. Auch das mit dem Ehrenamt ist super, dass du es machst. Bin ja nächste Woche auch wieder auf Arbeit, freiwillig. Und das gibt mir auch viel. Auch heute war ich trotz Ängste rausgegangen und nachmittags bei meiner Therapeutin. Danach fühlte ich mich besser. Es tut mir ganz einfach gut, dass jemand mal Zeit für mich hat.
Auch das Selbst - Motivieren und weitermachen kostet mich Kraft. Und schön, dass es das Forum gibt und ihr alle da seid...

Wünsche einen angenehmen Abend und ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Katerle
Louise24
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Louise24 »

Katerle, dir auch ein schönes WE.

ich schaue jetzt mal im Fernsehen "Bares für Rares", lach- ist eine von meinen Lieblingssendungen, mal sehen, ob ich dran bleiben kann.
Ich bin nämlich so eine "Trödeltante". Ich liebe Flohmärkte und meinen Lieblingströdler in meiner Nähe. A B E R- ich habe im Moment so gar kein Interesse, wieder etwas neues zu erstehen, und auch keine Lust für Ostern zu dekorieren. Das habe ich immer so gerne gemacht- daran sieht man, dass ich krank bin. Vlt. kommt der Wunsch ja noch, wenn nicht, dann nicht.... Ostern geht auch so vorbei

Louise
Camille
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Lese müde, was hier in den letzten Stunden passiert ist.

Ich staune und lächle - ein schöner Austausch ist entstanden - mit einer eigenen Dynamik und einer klaren Zielsetzung


Ziel uns gegenseitig zu stützen und zu motivieren.


Da war mein "Gejammer" ja nicht umsonst.


Camille
T Ally
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von T Ally »

Hallo Camille,

dieses Thema wäre so wichtig für mich, aber ich kann es immer noch nicht als Krankheit akzeptieren und versuche mit noch mehr Einsatz und Gegenhalten zu kompensieren. Das Kraftlevel tendiert mittlerweile gegen null.

@Camille: Deine Worte im Kaminzimmer an mich haben mich tief bewegt und mir so unendlich gut getan. Du hast mir Trost gespendet und mir eine Last abgenommen, als es Dir nicht gut ging. Du bist ein sehr empathischer Mensch und gibst Deinem Umfeld viel. Ich wünsche sehr, dass Du das auch sehen kannst.

Genau wie Du es schilderst, kämpfe auch ich seit der Kindheit gegen diesen Nebel um mich herum, alles ist schon immer schwer und anstrengend. Double Depression sagte man bei der Reha seinerzeit zu mir. So habe ich auch jegliche Hoffnung auf Besserung verloren und werde wohl immer durch ein graues Leben stapfen.

In einem der vorherigen Beiträge habe ich gelesen, dass sich die Schreiberin wünscht, mal alle Anforderungen des täglichen Lebens abstreifen zu dürfen, dass jemand anderes die Last trägt. Diese Vorstellung habe ich auch oft. Einfach mal nicht mehr verantwortlich sein und nichts müssen. Einfach, weil keine Kraft mehr da ist.

Ich suche schon so lange nach einem Ausweg und Besserung, gefunden habe ich nichts.

Bleibt derzeit nur weitermachen, so lange die letzte Kraft noch reicht.

Genießt das Wochenende
(es freuen sich fast alle über die Sonne und Wärme, ich wünschte, es würde schütten und ich konnte mich guten Gewissens einschließen)
Katerle
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

[quote="Louise24"]Katerle, dir auch ein schönes WE.

ich schaue jetzt mal im Fernsehen "Bares für Rares", lach- ist eine von meinen Lieblingssendungen, mal sehen, ob ich dran bleiben kann.
Ich bin nämlich so eine "Trödeltante". Ich liebe Flohmärkte und meinen Lieblingströdler in meiner Nähe. A B E R- ich habe im Moment so gar kein Interesse, wieder etwas neues zu erstehen, und auch keine Lust für Ostern zu dekorieren. Das habe ich immer so gerne gemacht- daran sieht man, dass ich krank bin. Vlt. kommt der Wunsch ja noch, wenn nicht, dann nicht.... Ostern geht auch so vorbei

Louise[/quote

Auch danke, es könnte sein, wenn es dir wieder besser geht, du dir diesen Wunsch wieder erfüllen kannst.
Ich hatte auch mal Zeiten, da war mir absolut nicht nach dekorieren. Habe es aber dennoch gemacht, schon weil ich Kinder hatte. Und soviel hatte ich auch nicht gehabt. LG Katerle
Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo T Ally, u. Camille,

Das wünscht sich glaub ich jeder von uns zwischendurch. Dass man all die Last einfach mal abgeben könnte....

Nur mal für einen Tag, eine Woche.
Wäre das herrlich.

@ Katerle, wie viele Kinder hast du?
Wegen dem Dekorieren bei Lousie,

Wenn ich von mir ausgehe ist es so dass ich auch leidenschaftlich gern dekoriere. Alles immer penibel nach Jahreszeit. So was es immer. So will ich das haben.

Ich denke nicht dass bei Louise nur mal so vorübergehend nicht klappt.
Weil die Kräfte fehlen....Ich kann mich natürlich auch täuschen.

Habe gerade Vergleiche gezogen zu mir ( was ich ja gern mal tue, sorry ),
Und bei mir ist diese Leidenschaft so ausgeprägt, dass ich ganz arg hadere,
Es seit Ca. 3 Jahren gesundheitlich nicht mehr so zu schaffen. Viele meiner großen Leidenschaften wurden immer mehr reduziert. Traurig aber ist so.

Frage mich manchmal was noch alles weg bricht. Es entstehen dann so Fragen, wie.....raubt die Krankheit auch noch den letzten Funken Freude.

Weiter gebe ich mir mühe zumindest das aufrecht zu erhalten was noch ein klein wenig Freude macht. Die ja oft abhanden kommt.

Bin gerade etwas nachdenklich gestimmt.
Ostern steht bald an.
Alle überlegen sich wo fahren wir hin, was machen wir schönes.
Ich kriege nicht mal die Demo die mir Do wichtig ist, gebacken.
Möchte mich zumindest in den 4 Wänden wohl fühlen.

Das war der nachdenkliche Teil.
Hab die ganze Nacht nicht geschlafen.
War mit aber vorher klar.
Exakt am Tag der Uhr Umstellung finde ich nie Schlaf.

Mal sehen ob ich es noch gebacken kriege bis Ostern.

Schönen Sonntag euch Lieben.
Grüße von Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aurelia Belinda
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Louise,

Du sagst ich habe einen schweren Lebensweg.....Auch du hast einen ganz schweren Weg vollbracht.
Hast einen schwer Krebs Kranken Mann gehabt. Alleine diese Art der Krankheit ( die ja immer bedrohlich ist ) u. oftmals nicht gut endet, ist eine ganz Schwere Last die du mitzutragen hattest.
Einen Menschen so leiden zu sehen, wenn er nichts mehr essen kann.
Ich mag es mir nicht ausmalen.
Jemand aus unserer SHG hatte auch Speiseröhrenkrebs, wird seit zwei Jahren behandelt.
Mit Krebs als fiesen Gegner hatte ich auch schon Bekanntschaft.
Der jüngere Sohn meiner damals besten Freundin ist mit kaum 14 J. Daran verstorben, ganz schrecklich.

Jeglichen Respekt dass du so locker “ rüber kommst “ ...und jetzt kommt wieder mein Aaaaber. Wir sind natürlich alle verletzlich. Wenn wir auch probieren stark zu sein.
Im Inneren hast du natürlich viel zu verarbeiten. Du hast zum zweiten mal einen schwer Kranken Mann.

Wie weit ist die Parkinson denn fortgeschritten wenn er jetzt in Kurzzeitpflege ist?

Du sagst du hast keinen Plan wie es weiter geht.
Das kann ich soooo gut verstehen.
Bei mir ist es auch so.
Selbst halt so angeschlagen dass ich selber Unterstützung brauchen könnte.
Aber mein Liebster braucht mich.
Auch mir wächst vieles über den Kopf.
Und es stehen wieder neue Einschränkungen bezüglich unserer Selbständigkeit an.
Antrag hier und da.
So sieht der Alltag aus.

Es ist auch manchmal echt zum verzweifeln. Aber doch muss es weiter gehen.

Wann steht deine Reha an?
Oder dauert die Bewilligung noch....
Wünsche dir alles erdenklich gute,
Gute Genesung, bzw. Linderung.

Und Unterstützung für deinen weiteren Weg.
Übrigens, Bruce Springsteen ist schon mal gut ( zwinker ) den haben meine Schulfreundin und ich seinerzeit rauf und runter gehört. Natürlich damals noch auf der guten alten “ Cassette “, die junge Generation weiß nicht mal mehr was das ist.....Selbst die Texte hatten wir auswendig gelernt

Schönen Tag allen.
Dir gute Besserung.

Es grüßt euch,
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Camille
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Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Hallo zusammen,

Mir fällt das Schreiben schwer - Worte finden - Antworten geben können, erfordert strukturieren können. Das überfordert gerade...

Ich möchte trotzdem versuchen - kurz Stellung zu dem ein oder anderen zu beziehen. Ich werde nicht auf alles und jeden eingehen können - ich bin mir sicher, dass ihr das verstehen werdet.

@T Ally. Weißt du, als ich Dir im Kaminzimmer geschrieben habe, da hatte ich ein ganz tiefes inneres Bedürfnis, all das zu sagen. Ich habe mich in all deinem Leid und deiner gnadenlosen permanenten Selbstüberforderung einfach so sehr wiedererkannt. Ich habe Dir das geschrieben, von dem ich ahne, dass ich mir genau das im tiefsten Inneren auch so sehr wünsche - mich so sehr danach sehne. Ich sollte eigentlich Dir dankbar sein. Dankbar dafür, dass ich dich als liebenswerten, empathischen und tapferen Menschen kennenlernen darf - zu dem ich niemals so streng wäre, wie zu mir selbst. Und indem ich mich in Dir und in anderen hier wiederfinde, gelingt es mir vorsichtig und langsam mein Bild über mich selbst zu verändern.


Du hast genau das auch selbst so formuliert - und das möchte ich an dich zurückgeben
Du bist ein sehr empathischer Mensch und gibst Deinem Umfeld viel. Ich wünsche sehr, dass Du das auch sehen kannst.
Kannst du das für dich annehmen? Ich lese immer, was du alles von Dir forderst und forderst - ohne Nachsicht. Und dabei immer mehr erschöpfst. Das kenne ich so gut von mir.


Ich weiß nicht, ob ich jemals aus diesem Nebel komme - dazu kenne ich leider auch nichts anderes. Es geht mir, wie Dir - und Kleinigkeiten reichen, mich verzweifeln zu lassen. Leider immer wieder - Und dann geht es mir so, wie du es beschreibst
So habe ich auch jegliche Hoffnung auf Besserung verloren und werde wohl immer durch ein graues Leben stapfen.

"Gesund werden" erscheint mir auch illusorisch. Der Gedanke daran verursacht enormen Druck - Weil ich merke (und das vielleicht zurecht), dass ich es nicht schaffen kann.


Ich versuche etwas anderes. Ich versuche mit meinen "Fähigkeiten" zurecht zu kommen. Da muss ich noch viel lernen - vor allem loslassen können von eigenen Ansprüchen an mich, annehmen lernen, nachsichtig sein. Vielleicht könnte das auch für dich hilfreich sein.

Dazu gehört es auch, wieder "wahrnehmen können", wonach man sich sehnt. Als erster Schritt - und dabei hilft mir das Forum. Indem ich von Menschen lese wie Dir T Ally, wie El , wie Anna und viele viele mehr.


Vielleicht gilt das auch für dich. Wahrnehmen, was dir fehlt - was du brauchst und dann versuchen, es Dir zuzugestehen...
Diese Vorstellung habe ich auch oft. Einfach mal nicht mehr verantwortlich sein und nichts müssen. Einfach, weil keine Kraft mehr da ist.
Hm- jetzt habe ich gerade keine Kraft mehr zu schreiben.
Tut mir leid - ich bekomme die Gedanken nicht sortiert - ich schicke es trotzdem ab - auch wenn das Ende fehlt - ich schließe mit den Worten von Louise24

- TROTZDEM mache ich weiter.

Camille
Louise24
Beiträge: 27
Registriert: 21. Mär 2019, 13:07

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Louise24 »

Liebe Camille und alle anderen,
Siehst du, du machst weiter!
Du schreibst, und ich jetzt auch wieder
. gestern wollte ich auch nicht schreiben
Ich wusste nicht was, weil mir auch zu viele Gedanken im Kopf herum spuken
Die muss ich immer erst sortieren
Manchmal gelingt es und manchmal nicht.
Über das, was ich hier lese ,mache ich mir ja auch meine Gedanken. Ich traue mir selbst nicht und muss mich wieder neu finden, jeden Tag. Das kenne ich nicht von mir, ich habe immer andere versucht zu "therapieren" und jetzt kann ich es bei mir selbst nicht.und Geduld habe ich auch nicht und die Krankheit kann ich auch nicht unbedingt annehmen

Aber jammern hilft manchmal
Versuchen wir uns wieder zu motivieren.

Ich hoffe, ihr habt alle einen erträglichen oder noch besser, einen richtig schönen Sonntag
Aurelia Belinda
Beiträge: 8338
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo miteinander,

Heute bin ich mental auch zerstreut.
Wie ausgelaugt.
Der Tag geht irgendwie heute vorüber, aber leider halt ohne mich.
Schlaf fehlt.
Drück weil ich heute meinen Mann Baden will, muss. Morgen sind wieder Termine.

Komme mir gerade vor wie 10 Tage nicht geschlafen.....

Was ich noch anmerken will.
Es macht nachdenklich, warum viele Betroffene sich so schwer damit tun, es anzunehmen.
Ich finde da keine Antwort darauf.
Ist es vielleicht um Stärke zu bewahren,
Weil Schwäche nicht gern gesehen wird....Oder sind es andere Gründe.
Da denke ich öfter drüber nach.
Zerbreche mir halt manches mal
Mein kleines, zartes Köpfchen...

Vielleicht finde ich in euren Zeilen Antwort.
Das große Problem es ( für mich ) anzunehmen hatte ich nicht so.
Nur die Scham wegen der Öffentlichkeit.
Also weil die Gesellschaft komisch damit umgeht.

Es grüßt,
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Peter1 »

Aurelia Belinda hat geschrieben: Es macht nachdenklich, warum viele Betroffene sich so schwer damit tun, es anzunehmen.
Ich finde da keine Antwort darauf.
Ist es vielleicht um Stärke zu bewahren,
Weil Schwäche nicht gern gesehen wird....Oder sind es andere Gründe.
Da denke ich öfter drüber nach.
Zerbreche mir halt manches mal
Mein kleines, zartes Köpfchen...

Vielleicht finde ich in euren Zeilen Antwort.
Das große Problem es ( für mich ) anzunehmen hatte ich nicht so.
Nur die Scham wegen der Öffentlichkeit.
Also weil die Gesellschaft komisch damit umgeht.
Hallo
Von meiner ersten, großen Liebe habe ich gelernt, das es vollkommen egal ist, was die Anderen von mir denken, oder sagen. Die Nachbarn haben sich die Mäuler über uns zerrissen, weil Carola aussah, als wäre sie 15 Jahre alt, und nicht 20. Also war es uns egal das hinter unserem Rücken über uns getratscht wurde.
Auch Heute gibt es noch Menschen, wie meinen Erzeuger, die mit psychischen Krankheiten nichts anfangen können. Die einen 30 jährigen EU Rentner als faulen Schmarotzer hinstellen. Meiner Meinung nach sind das meist Menschen, die mit ihrem eigenen Leben unzufrieden sind,
@ Aurelia
Vergiss einfach, was die Öffentlichkeit sagt. Wichtig für dich sind nur du und dein Mann. Alle Anderen kannst du außer Acht lassen, denn sie wissen nichts von eurem Leid.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
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