Ausweg?!

Xenia
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Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Das ist nun die Fortsetzung zum letzten "Neuanfang". Wie dort schon geschrieben, finde ich den Titel nicht mehr passend, so daß ich jetzt diesen ausgesucht habe...

Seit heute bin ich wieder zu Hause und mir geht es zum kotzen... Ich hatte mir von der Krisenintervention erhofft, wieder an meine Gefühle zu kommen, sie zulassen zu können. Ich bin mit meiner ambulanten Therapeutin übereingekommen (vor meiner stationären Aufnahme), daß es zur Zeit unmöglich ist, an meine Gefühle ambulant mit einer Stunde pro Woche heranzukommen. Ich habe solche Angst davor, von den Gefühlen überschwemmt zu werden, daß ich sie automatisch "abschalte". Das Problem ist, daß ich mich dann aber auch "abschalte", was bedeutet, daß ich die meiste Zeit in einer Art Dissoziation befinde. Diesen Zustand auszuhalten ist die Hölle. Vor lauter Angst, wieder in diesen (Dauer)Zustand zu kommen, kam es am Freitag und gestern wieder zu heftigen SVV-Rückfällen. Dennoch möchte ich versuchen, weiterzukämpfen. In der Klinik meinte man, daß man mir nicht weiterhelfen könne. Toll. Das nimmt mir so ziemlich jeden Mut, denn ambulant scheint es ja auch nicht zu klappen. Der Chefarzt meinte neulich, daß es mit einer weiteren Traumaarbeit, in der es dann so richtig ans Eingemachte gehen soll, halt auch so ein Ding sei, da ich ja in der Vergangenheit sehr heftige depressive Phasen hatte (das volle Programm, S.-Gedanken, psychotische Phänomene, insgesamt verlangsamt in Denken, Handeln, Gestik, massiver Gewichtsverlust - in 11 Wochen 20 kg usw.). Und das Risiko bei einer intensiven Traumaarbeit sei halt, daß ich wieder in eine extreme Depression rutsche und deshalb würde man sich zumindest nicht in der Klinik so richtig rantrauen. Meine ambulante Therapeutin sagt es zwar nicht so deutlich, meint aber dasselbe. Und ich denke, daß ich erst meine Depressionen loswerden kann, wenn meine Traumata bearbeitet sind...

Im Abschlußgespräch meinte der OA, daß er denkt, langfristige Aufenthalte würden mir nicht weiterhelfen, ich könne aber jederzeit zur Krisenintervention auf Station kommen... Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

Ich habe keine Ahnung, wie mein Leben weitergehen soll, ehrlich. Ich bin mal wieder an einem Punkt angelangt, an dem ich keinen Ausweg mehr sehe. Aber es scheint immer noch eine Kraft in mir zu geben, die es mir nicht erlaubt, aufzugeben. Dieser inneren Kraft stehe ich sehr ambivalent gegenüber: einerseits hasse ich sie, andererseits bin ich froh, sie zu haben...

Sehr traurige Grüße von Eurer

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Du klingst in der Tat sehr traurig, und dass Du Dich in der jetzigen Situation nach einem Ausweg sehnst ist mehr als verstaendlich. Irgendwie sieht es fuer mich so aus, dass Du entweder Emotionen zulaesst aber dabei wieder abstuerzt, oder Emotionen abblockst und dadurch in diese Starre verfaellst. Gibt es vielleicht einen anderen Weg, einen neuen Ansatz, der abseits dieser Geraden liegt ?

Ich lese gerade das Buch "Aussoehnung mit dem Inneren Kind", und so allmaehlich verstehe ich was es heisst, sich selbst zu lieben um Liebe von aussen zu erhalten. Mit dem Selbst ist dieses Kind gemeint. Wuerde Dir das weiterhelfen ? Einfach mal ein neuer Ansatz, weil das Thema Trauma momentan zu brisant ist ?

Vielleicht liege ich auch voellig falsch, oder es ist ein Weg den Du laengst versucht hast zu gehen. Aber vielleicht ist es ja auch eine neue Anregung ?


Alles Gute wuenscht Dir


Faustus
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

es tut mir so leid, dass es Dir nicht ein bisschen besser geht. Aber wie Du selbst am Schluss schreibst, spüre ich doch in Deinen Worten Kraft und Kampfgeist - ich glaub, das ist auch das allerwichtigste für Dich. Ich bewundere Dich auch dafür und heut hab ich etliche Male an Dich gedacht, weil ich selber so am Aufgeben war. Im Moment geht es wieder ein bisschen.

Auch Deine Zeilen an Flocke find ich so gut, weil es zeigt, dass Du Dich trotz allem nicht abkapselst sondern Dich doch auch noch um andere kümmern kannst.

Der Neuanfang hat ja trotz allem statt gefunden, auch wenn er nicht so schnell so positiv verlaufen ist, wie Du gehofft hast. Auf jeden Fall hast Du Veränderungen erfahren gegenüber Deinen früheren Berichten. Allerdings hört sich Ausweg auch positiv an - das Ausrufezeichen signalisiert ja Deine Hoffnung und Erwartung, die Du nie aufgibst.

Liebe Xenia, ich wünsch Dir von Herzen, dass es bald leichter wird für Dich und dass Du gute Gefühle für Dich findest.

Ganz liebe Grüsse

Mautz
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,

ich habe mal vor einigen Jahren versucht, dieses Buch zu lesen; leider konnte ich mich nur ärgern darüber. Ist halt irgendwie nicht meine Wellenlänge, was jetzt nichts über die Qualität aussagen soll. Ich habe es einfach nicht so mit dem inneren Kind bzw. der Aussöhnung mit demselben...

>Irgendwie sieht es fuer mich so aus, dass Du entweder Emotionen zulaesst aber dabei wieder abstuerzt, oder Emotionen abblockst und dadurch in diese Starre verfaellst.>

Ja, so ähnlich ist es. Nur daß das Überfluten meiner Psyche oder was auch immer diese Abstürze provoziert. Ich wäre so gerne in der Lage, Gefühle wie ein ganz normaler Mensch zu haben und wahrzunehmen... (aber nicht umsonst nennt man die BPS wohl auch "emotional instabile Persönlichkeitsstörung")...

>Gibt es vielleicht einen anderen Weg, einen neuen Ansatz, der abseits dieser Geraden liegt?>

Ich habe ihn noch nicht entdecken können, bin aber momentan (halt, was heißt momentan? Noch nie paßt hier wohl eher) auch gar nicht in der Lage, darüber nachzudenken - alles was mit Emotionen zu tun hat, löst immense Ängste bei mir aus, leider.

Vielen Dank, daß Du Dir so viele Gedanken über mich machst, obwohl ich mich schon so lange nicht mehr bei Dir gemeldet habe...


Liebe Mautz,

>Aber wie Du selbst am Schluss schreibst, spüre ich doch in Deinen Worten Kraft und Kampfgeist - ich glaub, das ist auch das allerwichtigste für Dich.>

Wäre das nicht so, so wäre ich mit 100 %iger Sicherheit nicht mehr am Leben.

Ich wünsche Dir, daß auch Du es schaffst, nicht aufzugeben. Aber ich denke, daß wir, was den Kampfgeist betrifft, ähnlich gestrickt sind und so bin ich mir fast sicher, daß Du nicht aufgeben wirst!!! Ich wünsche Dir viel Kraft.

Liebes Forum,

langsam realisiere ich, daß mich der Alltag wieder zurück hat. Daß ich morgen gleich wieder voll anfangen muß zu arbeiten - acht Stunden. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Und übermorgen gleich nochmal dasselbe...

Irgendwie hängt mir das alles so zum Hals raus.

Grüße an alle

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Annie »

Hallo liebe Xenia,
mir tut es leid, daß es Dir so schlecht geht.
Du hast von einem Praktikum geschrieben. Wann möchtetst Du es denn machen?
Das mit dem SVV tut mir leid, ich hoffe, es ist an Stellen, die sich mit Kleidern kaschieren lassen.
Ich denke an Dich.
Viele liebe Grüße
Annie
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

schön, von Dir zu hören...

Das mit dem Praktikum ist noch nicht so klar. Es wäre wieder in Basel, auf derselben Station. Und es wäre so, daß ich auf längere Sicht vielleicht ein- oder zweimal pro Woche auf die Station gehe, um irgendetwas zu machen. Aber wie gesagt, das ist eigentlich alles noch nicht spruchreif, deshalb will ich erstmal darüber auch nicht weiter nachdenken...

Ja, die SVV, die machen mich traurig.
Viele liebe Grüße an Dich und Heidi - wie geht es Euch denn eigentlich??

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebes Forum,

es macht mich traurig, mich dabei zu beobachten, wie wieder alles Lebendige von mir abfällt, kaum daß ich einen Arbeitstag hinter mir habe. Ich habe während der Arbeit heute zwei Heulattacken bekommen, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, es acht Stunden in der Kanzlei auszuhalten. Im Grunde fing es schon morgens mit Heulerei an, hier sieht es aus wie auf einer Müllhalde und ich bekomme nichts, aber auch gar nichts auf die Reihe. Habe es nicht geschafft, mich zu duschen, mir etwas einigermaßen ordentliches anzuziehen bzw. eine einigermaßen ansehnliche Frisur hinzubekommen. Okay, letzteres ist momentan fast ausgeschlossen, ich war schon längere Zeit aufgrund Geldmangels nicht mehr beim Friseur und so lasse ich mehr oder weniger gezwungenermaßen meine Haare wachsen. Was es nicht alles Positives gibt im Geldmangel ...

Ich war heute mal wieder mit U. zusammen, meine Freundin kam auch dazu. Es war ein netter Abend, obwohl man merken konnte, daß wir uns alle ziemlich zusammenreißen mußten, um nicht völlig ins Trübsal blasen zu geraten... Am Ende habe ich mit U., die ich zum Bahnhof begleitete, über das beliebte Geldproblem gesprochen. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß es echt enorm wichtig ist, sich auch mal etwas zu gönnen. Meines Erachtens ist es depressionsfördernd, wenn man sich nie etwas leisten kann, so wie ich in den letzten Jahren... Die Mühlen der Bürokratie mahlen leider sehr langsam, so daß ich von meinem OEG-Renten-Antrag noch nichts gehört habe. Die Sache liegt jetzt beim Medizinischen Dienst des Versorgungsamts herum. Die Verwaltungsabteilung befürwortet meinen Antrag, aber jetzt muß ich noch von einer Ärztin begutachtet werden im Hinblick auf die Auswirkungen meiner traumabedingten Erkrankungen auf mein heutiges Leben. Wer weiß, wann es mal zu einem Termin kommen wird. Ich hasse dieses verdammte Geldproblem.

Gestern nacht hatte ich Alpträume und ich hoffe, daß ich in dieser Nacht besser schlafen werde...

Seid lieb gegrüßt!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

mir fällt als Trost nur ein, dass nach "nur" einem Tag Büro dann 4 Tage Freizeit kommen.

Konntest Du Dich mit Deiner Freundin oder mit U. für die Feiertage verabreden?

Ich wünsch Dir eine Gute Nacht mit tiefem Schlaf und schick Dir

liebe Grüsse

Mautz
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe, treue Mautz,

vielen Dank für Deine guten Wünsche! Leider habe ich Angst vor dem Zu-Bett-Gehen... Daher schwirre ich hier immer noch herum und kann mich nicht von meinem PC trennen, obwohl ich todmüde bin. Aber ich bin immerhin schon im Schlafanzug, habe es sogar geschafft, mir die Zähne zu putzen usw., nur das Duschen hat immer noch nicht geklappt. Ich baue darauf, daß es morgen früh besser klappt.

Du hast Recht, und das sage ich mir auch, daß ich nach morgen ja erstmal wieder frei habe... Wenn ich allerdings daran denke, daß ich morgen wieder arbeiten gehen muß überkommt mich das kalte Grausen sozusagen. Ich kann einfach nicht mehr und offensichtlich fühlt sich niemand in der Lage, mir zu helfen. Wie soll ich denn jemals ein normales Leben führen können unter diesen Umständen???

Gute Nacht auch Dir, Deine

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Hallo, Xenia,

hab die erste Runde Schlaf hinter mir und hoffe, Dir ist es auch gelungen, zur Ruhe zu kommen. Ich versuch jetzt, meine Gedanken nicht in Richtung eigene Probleme zu lassen, damit ich möglichst gleich weiter schlafen kann.

Weißt Du, eigentlich ist die Arbeit ja das normale Leben, auch wenn sie ungeliebt ist. Das Fatale bei Dir ist halt, dass diese ungeliebte Arbeit zu allem anderen hinzu kommt. Ich hab mich ja sehr gewundert, dass Deine Ärzte es zugelasssen haben, dass Du wieder zur Arbeit gehst. Könnte es sein, dass sie die Arbeit als eine Art Gerüst für Dich sehen, um ein Stück "Normalität" in Dein Leben zu bekommen, so dass Du nicht nur zu Haus bist? Ich hab schon mal überlegt, warum ich trotz der Ausweglosigkeit jeden Tag ins Büro gehe obwohl ich Angst vor etlichen Telefonaten hab und vor Entscheidungen, die täglich getroffen werden müssen - ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich Angst davor hab, wenn ich zu Haus bleib, würde ich ganz untergehen und gar nicht mehr auf die Beine kommen. Ich glaub, ich würd nur noch im Bett liegen wollen und mich vergraben und das wäre ja nun bestimmt kein Weg zur Besserung. Also lieber diesen Kampf mit innerlichen Krämpfen aufnehmen.

Könnte es sein, dass Du die Arbeit vielleicht zur Zeit als Dein Hauptproblem ansiehst, um nicht an Deine anderen Probleme
zu denken? Ich würd Dir so gern helfen! Kannst Du nicht versuchen, diese Stunden als Ablenkung zu sehen? Du hast doch Schlimmeres im Hintergrund als diese Arbeit. Auf jeden Fall drück ich Dir die Daumen, dass Du die heutigen Stunden in der Kanzlei einigermaßen gut durchstehst.

Ich muss mich auch an der eigenen Nase nehmen. Sonst hat meine Mutter immer auf mich eingeredet, dass ich früher ins Bett gehen soll. Ich bin sehr oft bis weit nach Mitternacht wach geblieben, oft auch auf dem Sofa eingeschlafen. Die letzte Zeit versúcht sie mich dem Bett fern zu halten, damit ich aktiv etwas tue und mich nicht nur verkrieche.

So, nun versuch ich nochmal zu schlafen und hoffe, dass ich morgen nicht wieder diesen unterschwelligen Kopfschmerz hab, der sich so leicht zur Migräne wandelt.

Ich wünsch Dir was und schick Dir liebe Grüsse

Mautz
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Mautz,

ich gehe morgen näher auf Dein Posting ein, momentan bin ich zu müde ...

Will nur kurz erzählen, daß ich stolz auf mich bin, diese beiden langen Arbeitstage hinter mich gebracht zu haben. Und froh bin ich auch, jetzt habe ich erstmal Ruhe bis nächsten Donnerstag!

Heute ist mir eine Geschichte aus der Klinik eingefallen: der mich behandelnde Arzt meinte doch tatsächlich, ich müsse in eine Depressions-Informations-Gruppe gehen, damit ich mich wieder über Depressionen schlau machen kann!!! Ich habe natürlich versucht, ihn davon zu überzeugen, daß ich mich wirklich gut auskenne mit Depressionen. Aber weil ich es nicht geschafft habe, aus dem Bett zu kommen und darüber hinaus auch noch am Tag geschlafen habe (Pfui!) , erzählte er mir was von Wiederholungseffekt und so. Ich habe echt gedacht, ich spinne. Ich soll mich über Depressionen informieren... Aber dann kam mein Trumpf: Ich teilte ihm mit, daß ich hier im Kompetenznetz "dabei" bin. Das hat dann geholfen und ich mußte Gott sei Dank nicht in diese Gruppe gehen.

Gute Nacht Euch allen und frohe Weihnachten!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
igel
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Re: Ausweg?!

Beitrag von igel »

Liebste Xenia,

Weihnachten? Ist es gerade sehr schlimm bei Dir?

Hab´Dir übrigens eine Postkarte geschickt....böses Mädchen, Du....

Liebe Grüsse,
igel
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Igel!!

Ja, ich habe natürlich Deine Karte bekommen. Aber Du mußt Rücksicht auf mich nehmen: ich bin gerade in einer Depression und da ist alles ein wenig verlangsamt , das gilt auch für Antworten auf Mails o.ä.!! (Anmerkung: außerdem kam die Karte erst gestern!!)

Also: ich gelobe Besserung und werde mich bald bei Dir melden...

Gute Nacht, liebe Grüße

Xenia

P.S. Ich habe gerade mein "Abendhoch" oder so, darüber freue ich mich gerade ein bißchen.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
igel
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Re: Ausweg?!

Beitrag von igel »

Ist ja schon gut!! Sollte auch keinesfalls eine Ermahnung sein..........

Abendhoch?? Hast Du Lust in den Chat zu kommen? Bist Du nun müde oder bist Du unruhig?
igel
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Igel,

für den Chat bin ich gerade zu unruhig, tut mir leid! Ich höre gerade Radio und singe mit (es kommt aber keiner in den "Genuß" mich zu hören)...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
igel
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Re: Ausweg?!

Beitrag von igel »

Xenia,

sing´ruhig so laut Du kannst!!!!!!!! Das befreit. Ich war letzten Samstag auf einem Konzert und habe noch nie in meinem Leben so getanzt und gelacht.........und lauthals gesungen....war bestimmt ein lustiges Bild....

Schade, hätte mich jetzt gerne mit Dir weiter unterhalten. Ist ja auch für "die Anderen" anstrengend, hier alles mitzulesen .*etwas vorlaut*

Alles Liebe,
igel
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Hallo Igel,

diese Hin- und Herzeilen zwischen Euch können nicht anstrengen - ich jedenfalls freu mich sehr über Xenias Abendhoch und es gibt mir ein gutes Gefühl und die Hoffnung, auch selbst wieder ein bisschen höher krabbeln zu können. Bestimmt geht es auch anderen so und deswegen finde ich, dass solche Zeilen auch den Sinn dieses Forums erfüllen.

@ Xenia, ich hab grad eine meiner allnächtlichen Schlafpausen und hatte das Gefühl, nicht sofort weiter schlafen zu können. Aber nun fühl ich wieder etwas Schwere und verkrümel mich.

Tiefen Schlaf und wenn, dann freundliche Träume wünsch ich Euch beiden und auch allen Anderen

Gute Nacht

Mautz
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Guten Morgen liebes Forum (oder: guten Mittag, eher gesagt )

nach zwölf entspannenden Stunden Schlaf bin ich jetzt seit etwa einer Stunde wach...

Erfreulichweise geht es mir immer noch ganz gut! Ich kann es selbst kaum glauben und hinterfrage jeden positiven Gedanken und sitze schon wieder lauernd herum, darauf wartend, daß der Absturz kommt... Aber er m u ß ja gar nicht kommen, vielleicht bleibt meine gute Stimmung ja. Vielleicht zeigt das Fluctin endlich Wirkung...

Diese verdammte depressive Grundhaltung, die nervt mich echt! Warum kann ich nicht einfach meine gute Stimmung genießen?! Warum warte ich immer gleich auf den Absturz?! Warum frage ich mich ständig, ob ich jetzt wirklich gut drauf bin oder ob ich mir nur etwas vormache?? Aber ich will jetzt nicht wieder anfangen, Probleme zu wälzen. Ich versuche, meine gute Stimmung zu genießen, schlechte Tage werden ohnehin wieder kommen.

Liebe Mautz, jetzt will ich noch ein bißchen auf Dein gestriges Posting eingehen, denn Du hattest wirklich Recht mit Deinen Annahmen:

>Könnte es sein, dass sie die Arbeit als eine Art Gerüst für Dich sehen, um ein Stück "Normalität" in Dein Leben zu bekommen, so dass Du nicht nur zu Haus bist?>

Ja, das ist ihre Meinung. Sie sagen (und haben irgendwie ja auch Recht), daß die Arbeit momentan das einzige in meinem Leben ist, was mir Struktur gibt... Sie würden es auf jeden Fall unterstützen, wenn ich kündige, aber nur dann, wenn ich eine andere Stelle in Aussicht habe. Es stimmt ja schon, ich muß wenigstens an drei Tagen das Haus verlassen... Aber auf Dauer ist diese Arbeitsstelle keine Lösung. Ich habe festgestellt, daß sie mich doch belastet. Aber weniger die Fälle, mit denen ich zu tun habe, als vielmehr die Launen meiner Chefin und daß sie mich manchmal behandelt als ob ich nicht bis drei zählen kann... Ich hoffe sehr, daß ich zum Wintersemester wieder studieren kann oder daß das mit dem Hospitieren in Basel klappt. Damit ich wenigstens dann (beim Hospitieren) etwas für mich sinnvolles tun kann. Ich muß mir dringend etwas überlegen.

>Ich hab schon mal überlegt, warum ich trotz der Ausweglosigkeit jeden Tag ins Büro gehe obwohl ich Angst vor etlichen Telefonaten hab und vor Entscheidungen, die täglich getroffen werden müssen - ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich Angst davor hab, wenn ich zu Haus bleib, würde ich ganz untergehen und gar nicht mehr auf die Beine kommen. Ich glaub, ich würd nur noch im Bett liegen wollen und mich vergraben und das wäre ja nun bestimmt kein Weg zur Besserung. Also lieber diesen Kampf mit innerlichen Krämpfen aufnehmen.>

Ja, das sehe ich genauso, auch wenn es mir sehr schwerfällt, zur Arbeit zu gehen und ich oftmals denke, daß diese Arbeit der Grund allen Übels ist...

>Könnte es sein, dass Du die Arbeit vielleicht zur Zeit als Dein Hauptproblem ansiehst, um nicht an Deine anderen Probleme
zu denken?>

Darauf bin ich selbst noch gar nicht gekommen, aber das könnte durchaus sein. Ich bin ja Meisterin darin, an irgendwelchen Problemen festzuhalten, damit ich nicht an meine wirklichen und schlimmen Probleme, wie z.B. meine Erfahrungen in der Vergangenheit denken muß. In der Therapie war es genauso: es gab im letzten Jahr immer irgendwelche Krisen und ich bin mittlerweile davon überzeugt, daß ich manche (unbewußt!!) aufrechterhalten habe, um keine Traumaarbeit zu machen...

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag; ich muß jetzt mal 'ne Waschmaschine anschmeißen und um fünf gehe ich Käsekuchen essen bei meiner Freundin

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

schön, dass Du Dich wohl fühlst! Ich war auch ganz schön aktiv: Bad blitzt, Staub wischen ist erledigt, die blauen Forellen liegen in meiner Mutters und meinem Bauch, teilweise auch schon verarbeitet durch einen 1-stündigen Spaziergang - völlig ungewohnt nach der dummenFaulenzerei in den letzten Wochen. Die Sonne scheint immer noch herrlich und dir wünsch ich jetzt ein fröhliches Käsekuchen-Vertilgen!

Liebe Grüsse

Mautz
kr
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Re: Ausweg?!

Beitrag von kr »

Ja Ihr Lieben, ich werde es es auch mal mit Forellen und Käsekuchen versuchen, um aus meiner Krise zu kommen. Danke!

Kleiner Rabe
___________________________________________________


IMPOSSIBLE IS NOTHING.
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Mautz,

ich bin ein wenig neidisch: hatte ich mir doch vorgenommen, endlich mal das Schlachtfeld in meiner Wohnung aufzuräumen und habe es trotzdem nicht geschafft... Der Käsekuchen hat ganz gut geschmeckt, unsere Gesprächsthemen weniger. Wir haben darüber gesprochen, wie es ist, wenn man der Überzeugung ist, nach dem Weggang einer sehr wichtigen Person der Überzeugung ist, nicht weiterleben zu können. Und welches Ausmaß dieses Gefühl im Denken annehmen kann. Es ist einfach erschreckend, denn sowohl meine Freundin als auch ich haben unabhängig voneinander die Überzeugung, daß dieses Gefühls- und Gedankenchaos niemals aufhören wird... Und wir fragen uns eben, ob es sich "lohnt", für solche schmerzhaften Zustände weiterzuleben... Unser Gespräch war keineswegs ein gemeinsames Herumjammern sondern vielmehr eine ganz ernste Diskussion. Das macht mir angst.

Mir geht es heute nicht allzu gut.

Viele Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?!

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

meine Vorsätze sind heut auch ziemlich aufder Strecke geblieben - meine Gefühle auch. Vielleicht klappts ja morgen wieder ein bisschen besser mit uns zwei...

Weißt Du, weiter leben nach dem Weggang einer sehr wichtigen Person geht ganz sicher - es gibt ja immer einen Weg, auch wenn jemand stirbt. Wobei ich das Gefühl habe, dass das Überwinden eines Todesfalls eventuell noch leichter ist.
Wie das Weiterleben aussehen soll weiß ich allerdings auch nicht - ich habe sehr grosse Angst davor. Das Thema hatte ich auch letztes Mal bei meinem Therapeuten. Wenn ich richtig darüber nachdenke, hab ich das Gefühl, dass ich seit anderthalb Jahren ein solches Verlieren auf Raten erlebe und dieser Prozess entzieht meinem Leben jegliche Sicherheit und Grundlage. Ich fürchte, meine Kraftlosigkeit und mein Unvermögen, weiterhin die Dinge ins Positive und Starke zu lenken, hängt damit zusammen, dass ich immer ein bisschen mehr ahne, dass ich nichts gegen dieses Verlieren tun kann.

Trotzdem will ich nicht aufgeben - vielleicht gibt es noch einen Ausweg. Ich w i l l weiter kämpfen...

Lass uns auf morgen hoffen -

liebe Grüsse

Mautz
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Mautz,

wahrscheinlich hast Du recht, es gibt ein Weiterleben. Die Frage ist aber doch, ob es ein Weiterleben sein wird oder ein weiteres Überleben... Letzeres habe ich schon seit bestimmt zwei Jahrzehnten und ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß es so weitergehen soll... Es muß doch noch etwas anderes geben als diesen immerwährenden Schmerz.

Ich denke, wenn eine wichtige Person stirbt kann man das tatsächlich vielleicht leichter überstehen (obwohl das bei mir auch ca. vier Jahre oder noch länger gedauert hat). Aber wenn ein wichtiger Mensch einfach nur aus meinem Leben "verschwindet", ich ihn aber theoretisch jeden Tag irgendwo zufällig treffen könnte und er obendrein nur etwa zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt arbeitet, dann ist das wirklich sehr schlimm für mich und wenn ich ansetze, um darüber zu sprechen, kommen mir automatisch die Tränen in die Augen vor lauter Schmerz und Trauer. Ich kann diesen Schmerz nicht zulassen, kann ihn aber auch nicht einfach wegdrücken. Das Wegdrücken funktioniert die meiste Zeit, aber dann kommen wieder so furchtbare Attacken, wo ich nur noch heulen kann und mich frage, wie es weitergehen kann ohne diese Person...

Ich höre jetzt lieber mal auf, weiter darüber nachzudenken. Vielleicht kann ich ja demnächst mal schlafen oder so.

Ich wünsche Dir einen schönen Ostersonntag und hoffe auch, daß es uns morgen wieder besser geht!

Herzliche Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
uns beiden geht es gut, ich bin abends immer so müde, daß ich gerade ins Bett falle. Allerdings habe ich bald mein kleines "Jubiläum": Am 17.04. habe ich ein Jahr ohne SVV gelebt. Das macht mich richtig stolz!! Ich verdanke es meiner kleinen Schweizerin, der es sehr gut geht und die ihr Frauchen tüchtig auf Trab hält. Sie ist sehr ungehorsam und kostet mich etliche Nerven. Mein Therapeut findet übrigens, es sei für mich sehr gut, mir einen Hund angeschafft zu haben, denn ich habe eine sehr niedrige Frustrationstoleranzgrenze und möchte immer gleich alles hinschmeißen. Durch Heidi kann ich lernen, die Probleme in meinem Leben zu meistern. Und Geduld zu haben! Für mich ist es schon hart, weil ich dazu neige, sofort zu verzweifeln und zu Tabletten zu greifen. Jetzt lerne ich, einen unangenehmen Zustand auszuhalten und selbständig nach Lösungswegen zu suchen. Das man das mit einem Hund lernen kann, hätte ich nie gedacht!!

Ich habe vor kurzem meine Großtante besucht. Sie ist sehr hinfällig und ich denke, lange werde ich sie nicht mehr haben. Wie ich mit ihrem Tod umgehen soll, weiß ich nicht. Mir macht der Gedanke einfach Angst.
Viele liebe Grüße
von der treulosen Tomate Annie
Xenia
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Re: Ausweg?!

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,
liebes Forum,

es ist ja echt toll, daß Du mittlerweile schon so lange ohne SVV lebst. Ich wünschte, ich könnte das auch von mir sagen... Was mich interessieren würde: hat der Druck einfach aufgehört durch den (positiven) Heidi-Streß? Oder mußtest Du sehr dagegen ankämpfen? Naja, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem, oder?! Mich freut es auf jeden Fall, daß Du "clean" bist. Ich mache in dieser Hinsicht gerade einen totalen Rückfall durch. Aber auf einen Rückfall folgt ja irgendwann wieder ein Fortschritt - hoffe ich zumindest...

Ich kann mir gut vorstellen, daß ein Hund auch therapeutisch wirksame Anteile ( ) hat, die Frustrationstoleranz erhöht...

Ich freue mich für Dich.

Und ich? Ja, ich suhle mich mal wieder kräftig im Leid. Das geht mir so auf die Nerven, aber ich finde keinen dauerhaften Weg da raus. Ich versuche, die positiven Momente festzuhalten, nicht zu hinterfragen. Aber leider währen sie einfach nicht lang genug, ich meine, sie sind einfach viel zu schnell wieder vorbei, bevor ich sie festhalten konnte.

Zur Zeit frage ich mich, ob die Idee mit dem Prozeß wirklich gut war. Ich meine, retraumatisierend hat er gewirkt und sonst?! Vielleicht hätte ich doch damals versuchen sollen, die Geschichte abzuhaken, anstatt durch die Einleitung des Verfahrens alles wieder hochzuholen... Andererseits könnte es ja sein, daß sich doch noch irgendwann ein Gefühl der Genugtuung und so etwas wie Gerechtigkeit bei mir einstellt. Momentan kann ich mir das allerdings nicht vorstellen.

In der Klinik hat man wieder angefangen, zu bezweifeln, ob "man" mit mir (ambulant) Traumaarbeit machen kann, wegen meiner bipolaren Störung. Jetzt hieß es wieder, daß die Gefahr, daß ich eine schwere Depression bekomme, doch sehr hoch sei und daß man sich deswegen wirklich sehr genau überlegen müsse, ob man Traumaarbeit überhaupt machen könne... Leider kann ich sie auch nicht vom Gegenteil überzeugen... Vorhin war ich mal auf der Internetseite der Klinik in Göttingen, dort gibt es ja schon seit einigen Jahren eine Station, auf der stationäre Traumaarbeit gemacht wird. Hat sich ganz gut angehört, bis ich zur Wartezeit kam: 18 bis 24 Monate... Das ist schon irgendwie frustrierend.

Naja, das wars erstmal. Euch allen noch ein schönes Rest-Ostern!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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