Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakten

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GiseEli
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Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakten

Beitrag von GiseEli »

Hallo und Guten Tag miteinander.


Ich bin ein älteres Modell des Lebens, knapp 65, durchaus mit rezidivierenden Depressionen diagnostiziert.

Habe durchaus mein Leben ganz gut hinbekommen, immer wieder. Immer wieder auch nicht.
Mit Klinik oder PT oder oder.
Bin ein alleinstehendes Modell, schon zu lange alleinstehend, also ohne Liebesbeziehung....durchaus mit etlichen Kontakten näher, ferner, also nicht vereinsamt.

Eigentlich geht es mir oft recht gut, meine Überempfindlichkeit/ vielleicht Hochsensibilität ?
Macht es mir nicht unbedingt leicht.

Da ich ohne Liebesbeziehung bin, und nur noch einen Bruder habe, mit dem ich regelmäßig in Kontakt bin, versuche ich natürlich, vorhandene Beziehungen im Umfeld, (also Nachbarn, Bekannte, Alte Freunde), zu pflegen.

Dies gelingt einigermaßen regelmäßig.

Soooo und nun wird der Kontakt mit zwei Freundinnen, die ich schon im zweistelligen Jahresbereich kenne immer komsischer.

Der Kontakt verebbt ein wenig, weil ich ab und an mal versucht habe, Konflikte anzusprechen.....das bekommt beiden Damen nicht gut.

Und eigentlich mit einer Freundin, die ich doch schon lange kenne, fällt es mir immer schwerer, die liebzuhaben.

Warum?

Wir kennen uns lange, haben auch Schuldienstzeiten miteinander gestemmt.

Öhhm, ihre Schwester, mit der sie nicht in leichtem Verhältnis steht, hat mich sehr in ihr Herz geschlossen und auch mehr oder minder nach X eingeladen.
Und als ich das ansprach mit derselben Freundin, hat sie alles herabgemindert.......und eigentlich letztlich den Kontakt schwer gemacht.

Ihre Freundinnen, die sie sehr lange kennt. Die kennen doch auch mich.
Wir finden uns auch ganz sympathisch.....die eine Freundin sagte neulich zu mir, sie wolle mich öfters treffen, besser kennenlernen.
Ich habe dann gesagt, gerne aber auch nur über X.....DAS sind alles spannende Frauen, durchaus mit Lebensschicksalen, Depressionen und Vielem Mehr.


Und ich blödes Kamel denke IMMER----ergänzen wir uns doch alle.Bitte.
Wir alle haben nur noch 5 Jahr vor dem Bug, oder 10 Jahre, vielleicht noch 15 Jahre.
Und möchte immer noch lebendige Kontakte erhalten oder wieder neu beleben.

Und jetzt krieg ich wieder den Schlag ins Genick von dieser Freundin.......also wieder mit ganz seltsamen Worten eine durchaus Versandungs_Politik.#
Ach, die Freundin XY, die hätte doch eh nie Zeit.....bla büh, Geschwalle.

Dabei habe ich dieser Freundin durchaus via Mail signalisiert , dass ich mich nicht in eine altgestammt Freundschaft reindrängen wolle......

Einen Streit oder einen Konflikt getraue ich mich gar nicht einzugehen. DAS wäre das Ende dieser Freundschaft.

WIE GEHT ihr eigentlich mit Freundschaften um , mit den Wechselfällen des Lebens??
Was kann man in Freundschaften sich gegenseitig zumuten.

GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Peter1
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Eine gute Freundschaft erkennt man daran, das man mit seinem Freund/Freundin über alles reden kann. Ich habe in meiner schlimmsten Zeit einen großen Fehler gemacht.
Ich bin mit Barbara schon sehr lange befreundet, die Freundschaft riss auch nicht ab, als ich mit Carola zusammen war. Als ich dann Obdachlos wurde, beschloss ich, Barbara nichts davon zu sagen, weil ich sie nicht belasten wollte. Mir wäre viel Leid erswpart geblieben, wenn ich es ihr erzählt hätte. Selbst wenn wir jetzt mal darüber sprechen, ist sie mir noch böse, weil ich so blöd war, und nichts gesagt habe
So etwas nenne ich gesunde Freundschaft.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
ndskp01
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von ndskp01 »

Warum glaubst du, dass die Freundschaft über einem Konflikt kaputtgeht?

Vielleicht lässt sich so ja auch klären, was wirklich dahinter steht (die Freundin hat vielleicht Angst, dich zu verlieren, vielleicht hat sie das ähnlich schonmal erlebt)? Und du kannst ihr sagen, dass du es als Bereicherung verstehen würdest, wenn ihr auch mal zu dritt etwas unternehmen wolltet.
Jango_22
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von Jango_22 »

Hallo GiseEli
Ich habe deutlich weniger Lebenserfahrung als Du, kann Dir aber gerne schildern, was für mich eine gute Freundschaft ausmacht.
Primär finde ich wichtig, dass der Mensch im Vordergrund steht und nicht dessen Handeln. Man sollte Menschen aufgrund ihrer Persönlichkeit schätzen, nicht durch andere Werte. Beispielsweise habe ich gemerkt, dass ich für einige nur gut genug war, als ich funktionstüchtig war. Als Begleitung für irgendwelche Aktivitäten wie Kino, Fussball etc. war ich ideal. Aber sobald ich diesen Pflichten nicht mehr nachkommen konnte, war ich für sie wertlos. Ich als Individum mit meinen Gefühlen und Sorgen spielte gar keine Rolle. Dann wird man wie ein altes Haushaltsgerät auf die Seite geschoben. Dies nenne ich Zwecksfreundschaften. Soll nicht heissen, dass diese alle schlecht sind. Wir alle pflegen oberflächliche Bekanntschaften mit Arbeitskollegen oder Nachbarn etc., was auch wichtig ist.

Die wahren Freunde aber interessieren sich für Dich, insbesondere auch dann, wenn es Dir nicht gut geht. Sie hören Dir zu, unterstützen Dich und überfordern Dich nicht. Sie sind aktiv und sind für Dich da, auch wenn Du momentan nicht viel zurückgeben kannst. Sie stecken eigene Alltagssorgen auch gerne mal weg. Zudem sollte man jederzeit alles ansprechen können. Plus/Minus so stelle ich mir eine optimale Freundschaft vor. Kommt natürlich immer auf die Situation an, so generell kann man dies ja nie sagen.

Ich hoffe ich habe Deine geschilderte Situation richtig aufgefasst. Du hast u.a. von der Schwester Deiner Schulfreundin geschrieben, welche Dich ins Herz geschlossen hat. Dann hast Du von weiteren Freundinnen dieser Schulfreundin geschrieben und angemerkt, dass ihr Euch sympathisch findet und die eine Dich näher kennenlernen möchte. Das sind doch tolle Anhaltspunkte. Da merkt man, dass es auf Gegenseitigkeit beruht und ihr Euch mögt.

Prinzipiell ist es von Bedeutung, dass man erkennt, wer die wahren Freunde sind. Jene, die einem gut tun. Schwierig wird es immer dann, wenn man nicht mehr offen kommunizieren kann. Wenn die eine Person abblockt oder man gleich einen Streit befürchten muss, wenn man das Thema XY anspricht, so wie Du es beschrieben hast. Dies sind meiner Ansicht nach keine guten Voraussetzungen für eine stabile Freundschaft. Man sollte immer sich selbst sein können, was wichtig für die Vertrauensbasis ist.

Ich wünsche Dir alles Gute & viele schöne Momente in Gesellschaft.

Viele Grüsse
Jango
Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. Albert Camus
GiseEli
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von GiseEli »

Guten Morgen miteinander,
Hi Jango, Peter1, ndskp01.

Danke, dass ihr mir eure Gedanken mitgeteilt habt.

Jango, du schreibst so schön, u. a. auch
Ich wünsche dir.....viele schöne Momente in Gesellschaft.
Schöne Gesellschaft empfinde ich als etwas Wichtiges im Leben. Da geb ich mir auch immer Mühe, lade durchaus regelmäßig zu mir ein, koch schön, oder mach Brunch. Und das gelingt eigentlich auch immer.
Wichtig ist mir auch immer, auch immer wieder alleine sein zu können , um Eindrücke zu verarbeiten etc.
Bin froh, dass ich das AlleineSein Können jetzt auf die älteren Tage doch BESSER gelernt habe.

Ja, vorallem diese eine Freundin liegt mir aktuell im Magen. Hab prompt schon sehr schlecht geschlafen heute Nacht..hab n Herzdruck....sie ist 75, wir haben zusammen an einer Schule gearbeitet.
Im Moment gehts ihr nicht gut, sie sei depressiv , sagte sie im Januar. War schon erstaunt, dass sie ehrlich gewesen war, normalerweise hat SIE ja keine Depressionen, es sind nur die ANDEREN.
Sie sagte da auch zu mir, dass ich soviele schöne Sachen unternehme, kam da grade von der ganz tollen_Weihnachts_ Single_Reise, die mir soviel Auftrieb gegeben hat.
Und immer noch stehen wir in schönem whatsapp_Kontakt. Und ich hoffe sehr auf ein Wiedersehen.
Besagte Freundin käme ja nicht auf die Idee, an Weihnachten mal anzubieten, dass wir was an einem Tag gemeinsam machen. Sie lässt sich lieber einladen.

Ja, und im Moment hab ich den Schwung und die Lust, auch mit neuen Menschen was zu machen, zu unternehmen.
Freundin X ist mir zu sehr in Endzeitstimmung.
Das lähmt unglaublich.

Ja, und Konflikte lassen sich mit ihr nicht gut ansprechen, beim letzten Mal vor eineinhalb Jahren, hat sie mir gleich die Freundschaft gekündigt, und es gab etliche Hässlichkeiten.
Das lag mir schwer im Magen.
Aber dann habe ich ihr so gefehlt , dass sie nach Monaten doch wieder auf mich zugekommen ist, wir sprachen uns aus, und haben durchaus positiv alles weitergestaltet.

Tja, aber ich bin eher in der HabAchtStellung, wenn ich Konflikte erahne, denn ich habe keine Lust auf noch mal so ein derartiges TRARA.
Also, die offene Kommunikation hat gelitten. Ich merke es selber, im Moment wird die Beziehung flacher und fragiler.

Die andere Freundin, 72, verbreitet auch so eine Endzeitstimmung, leidet durchaus auch unter heftigen Depressionen, nimmt aber nur Tabletten, und durchaus nicht wenige Schlaftabletten dagegen. PT ist in ihren Augen nur was für Schwächlinge.
Mich belächelt sie eher, wenn ich anpeile, mir eventuell Psychologische Hilfe zu holen, das empfindet sie als Schwäche.
Ja, DAS tut mir ja gar nicht gut.
Sie ist sehr negativ, kritisiert viel herum, weil sie so unzufrieden ist, und vorallem macht sie mir eigentlich alles madig, wenn ich mich über irgendwas sehr freue, oder das gut finde, oder das so und so machen will.
Zwar telefonieren wir jede Woche einmal, aber wir haben uns jetzt Monate nicht mehr getroffen. Ich habe gar keine Lust mehr, iss mir viel zu negativ.

Natürlich sinniere ich auch herum, was sind gute Freundschaften, auch im Alter.
Auch sinniere ich, warum sich eigentlich Vieles so verändert in vielen Jahren, obwohl doch anfangs eine recht gute Passung da gewesen ist.
Auch beziehe ich meine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten mit ein, ich mache ja auch nicht immer alles richtig....
JA, welches ist der SCHLÜSSEL für dauerhaft gelingende Beziehungen, Freundschaftsbeziehungen.

Mir ist derzeitig sehr nach Unbeschwertheit, nach Leichtigkeit, nach Freude, nach Genießen, und nicht nach gegenseitiger Zickigkeit und untergründigen feinen Nadelstichen.

Erstaunlicherweise kann ich Leichtigkeit leben, immer wieder mal, und das gelingt mir derzeit eher mit Menschen, die ich noch nicht ganz sooo lange kenne.
Die inspirieren mich, bringen mich auf neue Ideen. Meine neuen jüngeren Bekannten.
Hab sogar auf facebook mich eingerichtet, und sehr nette ehemalige Freundinnen wieder ausgegraben, und der Kontakt ist auch schön, sehr schön, was aus der Anderen jeweils geworden ist, etc.
Allerdings sind das Freundschaften, die nicht in einem bösen Krach auseinander gegangen sind, es war einmal ein Wegzug in eine andere Stadt, eine andere hat ein weiteres Kind bekommen und ist zu dem Partner gezogen. etc.
Und die Erinnerung an unsere gemeinsamen flotten Jahre, das macht mich munter wie ein Eichhörnchen. *lach*

Ich entdecke wieder die Lebenslustige in mir. Und das ist sowas von schön.

Danke, dass ihr mir eure Gedanken geschrieben habt, und Danke, denjenigen, welche meine Gedanken lesen.

Einen schönen Samstag noch
wünscht GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
krimi56
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von krimi56 »

Guten Morgen, GiseEli!

Vom Alter her sind wir beide nicht viel auseinander. Du hast ein Thema eröffnet, dass auch mich immer mal wieder beschäftigt.

Darum stelle ich mir des Öfteren die Frage "Was erwarte ich von einer Freundschaft und was bin ich bereit zu geben?"
Zwei langjährige Freundschaften hatten sich bei mir vor Jahren gelöst. Die Erklärungen oder auch nicht erklären schweben immer noch im Raum. Längere Zeit konnte ich mit den beiden Ex-Freundinnen nicht umgehen. Doch mittlerweile kann ich mit der einen wieder gut umgehen, sie auch herzlich in den Arm nehmen. Auch wenn es nie mehr wie früher werden wird.
Die Zweite kann ich noch nicht wieder einschätzen.

Neue Freundschaften haben sich erschlossen, wenn auch aufgrund meiner Krankheit. Doch wir sind auf einer Ebene, die nicht in Erwartungshaltung begründet ist, nach dem Motto "Was gebe ich alles und was gibst du?"

Manchmal sind klärende Gespräche gut, manchmal ist es besser darauf zu verzichten.

In der PT wollte mir meine Therapeutin immer beibringen, meine Interessen, Gefühle, was ich will in den Fokus zu rücken. Wenn wir also als depressiv Erkrankte immer so handeln und meine Freundin auch so erkrankt ist und so zu denken angeleitet wurde, dann werden wir uns nie wirklich annähern können.

Eine sehr liebe Freundin, die mir sehr am Herzen liegt, steckt in der Depression tiefer als ich. Wir können uns nicht oft sehen. Stehen doch viele familiäre Verpflichtungen beiderseits und so einige Kilometer zwischen uns. Aber telefonieren und schreiben geht immer, wir sind uns nahe. Ich höre ihr gern zu, wenn sie mein Ohr braucht. Und von ihrer Seite ist es genauso.
Wir checken aber auch manchmal einfach nur ab, wie es uns geht und reden dann über etwas schönes oder unternehmen schöne Dinge, ohne Erwartungshaltung.

Ich habe für mich gelernt, dass es mir gut tut, wenn Freundschaften auf dieser Basis laufen. Ich nicht alles abklären muss, was meiner Meinung nach unklar sein sollte. Von der anderen Seite sieht es wahrscheinlich anders aus als ich es sehe.

Das sind meine Gedanken zu meiner Situation.

Es freut mich zu lesen, dass du die Lebensfreude für dich wieder entdeckt hast.
Fang jetzt schon an das Lied von Udo Jürgens umzusetzen (auch wenn du noch ein Jahr Zeit hättest), der sang:
"Mit sechsundsechzig Jahren, da fängt das Leben an
Mit sechsundsechzig Jahren, da hat man Spaß daran
Mit sechsundsechzig Jahren, da kommt man erst in Schuss
Mit sechsundsechzig ist noch lange nicht Schluss"

Ich wünsche dir einen schönen Samstag.
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
GiseEli
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von GiseEli »

Guten Morgen liebe krimi.

Hab Dank für deinen differenzierten Beitrag, den ich mir bereits mehrfach durchgelesen habe.

Mit deinen Abschlussworten (....mit 66 Jahren /Udo Jürgens) hast du mich sehr zum Lachen gebracht.
Ja, Lebensfreude ist unabhängig vom Alter. Schön, wenn sie im Leben immer wieder mal durchbrizzelt. *lach* Sie verjüngt ungemein.

Ja, dieses Thema Freundschaften, Frauenfreundschaften beschäftigt dich und mich immer wieder mal, haben wir uns ja auch früher ab und an mal darüber ausgetauscht.
Ist es doch ein tiefes menschliches Bedürfnis, gelingende Beziehungen aufzubauen, zu erhalten zu pflegen. Auch wenn es nicht immer optimal gelingt, denn es gehören ja bekanntlich immer Zwei dazu, und dann gibts halt auch günstigere und ungünstigere Dynamiken und Passungen.

Aus deinem Beitrag nehme ich mit: Was erwarte ich eigentlich in einer Freundschaft.
Rechne ich auf, gebe ich zuviel, und werde dadurch ausgenutzt. Wie sehen meine Abgrenzungen aus, wie ertrage ich die Abgrenzungen der Freundin etc.
Vorallem wie geht man mit Zorn in Freundschaften um, denn DER bleibt ja auch nicht aus, wer sich lange kennt.

Irgendwie schimmert mir da so im Hintergrund gerade, zu denken, dass frau einfach nicht zuviel erwarten sollte von einer Freundin. Man hat ja genau deswegen unterschiedliche Kontakte, da diese Kontakte auch unterschiedliche Bedürfnisse abdecken.

Und darauf zu vertrauen, dass mir meine Intuition schon deutlich anzeigt, wenn bei mir eine Grenze überschritten ist, und das dann auch einzufordern, bzw. die Grenze einzuhalten.

Hmm, ich denke auch, NICHT JEDE Unstimmigkeit muss angesprochen , durchgekaut werden, das wäre doch für alle Beteiligten eine reine Überforderung.

Also bin ich eher auf dem Tripp, nicht allzu absolut zu sein.
Und, ich selber will zu nichts gezwungen werden in Kontakten, und will auch beherzigen, niemanden zu etwas zu zwingen, was dasjenige nicht will, geschweige denn, dem Gegenüber die Hölle heiß zu machen, weil es gerade nicht so läuft, wie ich es möchte.

Hmm, ich habe ja eine sehr sehr gute Bad Herrenalb_Psychotherapie vor mehr als 20 Jahren durchlaufen. Und die wirkt erstaunlicherweise immer wieder nach.
Auch mit dem Gedankengut: "Unsere Beziehungen sind die Schule des Lebens.
Und die Liebesbeziehung dann sozusagen auf höchstem Niveau."

Soweit mal meine Gedanken zu diesem Thema.
Als Nicht_Närrin ;) :lol: hab ich hier ein gemütliches und beschauliches Wochenende
und wünsch euch nen schönen Tag.
GiseEli
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Franz Kafka
anna54
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von anna54 »

Hallo Selas
ich kann nur raten, in Liebe anzunehmen was ist.
Menschen sind menschlich und haben Schwächen,je mehr sie dazu stehen um so mehr kann ich mich ihnen nah fühlen.
Ich kenne deine Freundschaftskonflikte ja auch als alten Zeiten hier,manchmal lese ich die kleinen Stiche auch bei dir.
Wenn deine Freundin Medikamente braucht,dann sagt das doch nichts über Freundschaft aus,eher über ihre Not. Wer da wen bewertet und auch ausgrenzt das ist oft wechselseitig.
Ich wünsche dir einfach auch Gelassenheit,Freundschaften sind verschieden und auch zeitlich oft einsam.
Du klingst nach neuen Ufern,zu denen du möchtest,nach Sehnsucht von Leichtigkeit.
Das haben alte Frauenfreundschaften eher nicht,das sind in unserem Alter gelebte,auch vergangene Zeiten.
Leichtigkeit und Unbefangenheit können aber auch Bekanntschaften sein,wo jeder ist wie er ist,aber da fehlt dann wieder Tiefe und Beständigkeit.
anna54
GiseEli
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von GiseEli »

Ah, Hallo anna.

Aus deinem Beitrag nehme ich mit: Dass Freundschaften ganz einfach sehr unterschiedlich sind, und eben auch verschiedene Bedürfnisse abdecken. UND EBEN NICHT ALLE.
Das wäre infantil gedacht und empfunden.

Nun ja, so ganz allgemein, ein Jeder, eine Jede, der, die hier immer wieder mal oder regelmäßig und jahreang schreibt, stellt ja immer wieder nur die ureigenen Konflikte hier rein. Selbstredend.
Mal immer noch nicht gelöst, oder vielleicht schon viel besser gelöst.
Vollumfänglich kommt ja wirklich Niemand aus der eigenen Haut raus. ;)

Nein, ich verurteile NIEMANDEN, der auf Medikamente angewiesen ist.
Aber besagte Freundin ist schon speziell.
In wirklich schlimmen Krisen hat ihr ihr Hausarzt ADs verschrieben, das seit 40 Jahren immer wieder, und vorallem auch Schlaftabletten. Seit ich sie kenne, nimmt sie die.
Mittlerweile nimmt diese Freundin schon fast 3 in der Nacht.
Auch der HA spricht von Sucht, aber unternimmt nichts, ihr zu helfen.

Warum wohl nicht, hat er selber ja die Sucht mitverursacht durch das ewige Verschreiben dieser Medis.
Und auch dieser HA hält rein gar nichts von Psychotherapie oder Psychiatern, die hätten ja alle selber einen an der Waffel.

In den vielen vielen Jahren mit dieser Freundin habe ich mir den Mund fusselig geredet, liebevoll, um sie zu bewegen, vielleicht mal den Entzug zu wagen in einer Reha etc.
Aber da beiße ich auf Granit, das macht sie nicht, Psychotherapie iss was für Schwächlinge, das würde auch ihr Hausarzt sagen.
In aller Regelmäßigkeit tauchen dann ihre lebensmüden Gefühle auf, sie will nicht mehr leben etc.
Und ich solle ihr zuhören etc. etc.
Aber in eine Behandlung geht sie nicht, will sie nicht.

Und dann wollte ich mir gerade Letzteres nicht mehr anhören, und sagte dann immer wieder, wenn sie diese SelbstmordSachen sagte, dass ich unverzüglich ihren Hausarzt anrufen würde.
Da ich keine Verantwortung bezüglich Suizid tragen könne.

So. Und da hab ich jedesmal so einen heftigen Streit von ihr reingedrückt bekommen, dass ich mittlerweile sehr auf Abstand gegangen bin.

Ich kann ihr nicht weiterhelfen, weil sie das gar nicht will.
Ja, und die Kontakte machen mich nur noch krank.
Sowas tut mir nicht gut.

Wie würdet ihr denn mit dieser Freundin umgehen?

Nein, Anna, zu neuen Ufern bin ich nicht unterwegs.
Ich würde es so formulieren, ich habe wieder Leichtigkeit an mir erlebt, Lebensneugier, Begeisterung, meinen Humor, das Flotte......das habe ich alles ja gar nicht verloren......
(und bin dabei, zu schwere Beziehungen zu reduzieren.)

Ist alles nur in sehr schweren Jahren damals mit den vielen Todesfällen so in den Hintergrund gerückt.
Depression, Beschwernis, Ängste, Überforderung waren präsenter.

Ich sehe mich eher in einer neueren Lebensphase, in der ich nicht mehr unendliche und eigentlich gar nicht mehr aushaltbare Belastungen schultern muss, sondern mich auch wieder freuen kann, so richtig aus dem Herzen raus.

Schwierige Lebensumstände, gerade mit alten pflegebedürftigen Eltern, die haben auch irgendwann ein Ende.
Und wer Glück hat, kommt dann wieder zu sich selber.
Jedenfalls etwas MEHR als zuvor.

Natürlich, auweia, ein gutes Alter ziert uns ja auch. Nicht zu vergessen.
Aber auch im Alter lässt sich Gutes leben, nicht nur in der Nächstenliebe, sondern auch in der Freude mit Anderen, mit gegenseitigem Spaß und Witz, ohne FLACH zu sein im Kontakt.

Na, und kein Mensch weiß, welches Schicksal mich noch erwartet, ob ich bald wieder etwas zu erdauern habe, das mich am Boden kriechen lässt ........ :?:

Im Moment freu ich mich, erkennen zu können, dass es Zyklen des Lebens sind.
Und jede schwere Situation endet auch irgendwann, wir atmen auf, auch Depressionen haben irgendwann ein Ende.

In diesem Sinne wünsche ich vorallem Letzteres einem Jeden, einer Jeder hier.

GiseEli
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anna54
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von anna54 »

Hallo Selas
eine Freundin,die süchtig an den Schlaftabletten hängt und auch noch Suizidgedanken hat,die braucht Hilfe,fachliche Hilfe wäre ihr zu wünschen.
Freundschaft kann das nicht leisten,und diesen Anspruch hast du ja auch nicht.
Leichtigkeit nach schweren Zeiten,das ist wunderbar.
anna54
GiseEli
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Registriert: 9. Sep 2018, 11:20

Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von GiseEli »

Guten Abend.

Es darf gar nicht wahr sein.

Genau diese Freundin X, wegen der ich diesen Thread eröffnet hatte, nicht Freundin Y, über die ich dann doch auch in letzten Beiträgen berichtet hatte.

Also, dIese Freundin X ist heute Morgen im Alter von 75 Jahren verstorben.
Meine Schuldienstfreundin, kenne sie sehr lange,....wir hatten viele Gemeinsamkeiten.


Letzlich ist sie sehr sehr schwer krank gewesen, DAS habe ich schon lange so empfunden, und das auch richtg eingeschätzt. Sie hat das ALLES verdrängt.....ihre Herzschwäche, die Herzrhytmusstörungen und alle ihre Orthopädischen und anderen Erkrankungen.

Immer wieder war sie kiebig zu mir, ich sei doch viel viel kränker als sie.

Immer wenn ich sie angesehen hatte in den letzten 2 Jahren, da habe ich sie als sehr sehr alt, greis und als sehr sehr gebrechlich empfunden.

Darüber reden war ein NOGO....Streit programmiert.


Ich stehe immer noch komplett neben mir.
Ihr Lebenpartner hatte sie tot auf der Toilette gefunden, heute früh.

Seine Nachricht an mich kam sehr schnell....darüber bin ich froh.
Haben auch schon telefoniert.

Auch mit anderen Freundinnen. Ihre Schwester konnte ich noch nicht erreichen.

Hab sogar die Telefonseelsorge angerufen, was mir sehr sehr geholfen hat.


Nun habe ich doch erst 5 Todesfälle erdauert innerfamiliär.
Und war so auf dem aufsteigendem Ast.

Und jetzt sowas. Ich kann es nicht fassen , diesen Todesfall, stehe komplett neben mir.


Mein Bruder meinte noch, ich müsste dem LP helfen, weil so ein Todesfall doch soviel Arbeit sei.......


Bis eine mit X und mir befreundete Freundin mir *PETZTE*......vor ein paar Minuten....dass LP seinen Geburtstag nachgefeiert hatte, am Sonntag VOR dem Tod mit X........ohne MICH.
Und X hatte dieser verstorbenen Freundin eigebläut, sie dürfe mir nichts darüber sagen.

Nun gut, es war der Geburtstag des Lebenspartners dieser Freundin, und zu dem hatte ich viel weniger Kontakt.
Und ich wundere mich ,WARUM er mich als eine der Ersten angerufen hat.


Ich bin komplett aus der Spur-----

Natürlich sterben Menschen mit 75...

Ich hoffe so sehr , dass ich auch diesen Abschied, Todesfall erdauern kann, ohne in eine Depression zu verfallen.

Was ich mir wünsche, leben zu dürfen , lebendig bleiben zu dürfen-


GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
krimi56
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von krimi56 »

Hallo GiseEli,

es tut mir für dich leid, dass deine Freundin so plötzlich verstorben ist.

Du schreibst:
Bis eine mit X und mir befreundete Freundin mir *PETZTE*......vor ein paar Minuten....dass LP seinen Geburtstag nachgefeiert hatte, am Sonntag VOR dem Tod mit X........ohne MICH.
Und X hatte dieser verstorbenen Freundin eigebläut, sie dürfe mir nichts darüber sagen.
Ich finde, dem solltest du nicht so viel Bedeutung zu messen. Deine verstorbene Freundin kann zu dem keine Stellung mehr nehmen, ob es so richtig ist oder nicht.
Nimm es einfach zur Kenntnis und hake es ab.

Heute morgen habe ich von einer Bekannten, wo ich dachte es könnte eine Freundschaft werden (wir kennen uns seit 2012 durch meine Erkrankung, wir sahen uns öfter und waren auch zu Tagungen in Berlin), eine Mail bekommen.
Nach über einem Jahr Kontaktpause, hatte ich ihr vor zwei Wochen nach reichlicher Überlegung eine Nachricht geschrieben und wir schrieben locker hin und her.
Ihre Nachrichten waren immer im Telegrammstil verfasst. So auch heute, nachdem ich ihr berichtet hatte, was bei mir und meiner Familie alles geschehen ist.
Diese Mail nun von heute hat mir den Impuls gegeben, diesen Kontakt auslaufen zu lassen.

Es wäre ein Kontakt der deinem Thema entsprechend nur runterziehen würde.

Lass dich von Bemerkungen die nicht mehr nachzuvollziehen sind nicht enttäuschen. Denke an die schönen Zeiten und Gemeinsamkeiten die du mit deiner Freundin hattest.

LG krimi
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- Elisabeth Tova Bailey -
GiseEli
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von GiseEli »

Guten Morgen, liebe krimi.

Danke für deinen guten Beitrag.

So ist es mit der Intuition und dem Unbewussten.....Beides ist dem Bewussten schon weit voraus.
Manchmal wundert man sich über die eigenen Entscheidungen, z.b. warum man eine Freundin auf Abstand hält, warum man einen Kontakt einschlafen lässt oder ganz auflöst.
Es macht einen Sinn. Und es ist stimmig für einen selber.

Nicht alle Kontakte sind auf Dauer angelegt, und was uns vielleicht mal vor Jahren gut getan hat, tut jetzt nicht mehr gut.
Auch ich finde, dass wir Menschen, die zu Depressionen neigen, ganz besonders auf sich selber aufpassen müssen.....eben auch in Kontakten mit anderen Menschen.

Ich bewundere ja irgendwie immer solche Menschen, die ihre Sandkastenfreundschaften bis zum greisen Alter ;) bewahren.

Natürlich habe ich mit etlichen Menschen geredet, gemailt, was den Tod der Freundin anbelangt.
Und auch ich komme zu dem Schluss, DAS mit dieser NICHT-Einladung durch den LP einfach ruhen zu lassen.
Mit dem LP war ich eh nie so eng. Und der kann doch zu seinem Geburtstag einladen, wen er will. Das habe ich doch eh nicht erwartet.......na ja und Freundin X, die immer so gerne Maulkörbe verteilt hat, "Das darf nicht gesagt werden, und das nicht und das nicht", das kann ich ganz einfach als Persönlichkeitsanteil der Freundin bei ihr lassen.

Und mir ist ganz klar, ich muss sehr auf mich aufpassen.
Damit ich in keine Depression abrutsche.

Dazu hat auch gehört, dass ich einfach Glück hatte, dass ich die Todesnachricht schon im Sprechzimmer bei der Ärztin bekommen hatte, auf die Ärztin wartend.
Die Umarmungen und die Anteilnahme haben gleich schon mal gut getan.
Auch habe ich gestern Abend und vorgestern einige Tröpfchen Atosil genommen, vorgestern zweimal 10, gestern Abend einmal 10.
Es lässt mich leidlig schlafen, das ist wichtig. Nebenwirkung, ist diese Benebelung.

Auch ist mir klar geworden, dass ich gegenüber dem LP in keiner Pflicht stehe, ihm helfen zu sollen/müssen.
Es gibt genügend Pärchen_Freunde.....und ein Paar ist schon aktiv.
Auch kommt die Schwester der Freundin nächste Woche aus dem hohen Norden angereist.

Eine Sache übernehme ich, ich informiere die Pensionäre unserer ehemaligen Schule, da gibts nen Verteiler, warte noch auf Grünes Licht vom LP.

Ich bin immer noch fassungslos , kann es nicht glauben.
Habe mir hier wieder eine kleine Gedenkstätte eingerichtet, mit Rosen, mit einer brennenden Kerze und einem wunderschönen Bild von uns Beiden von unseren schönen Ausflügen.

Wir haben so viele so schöne Unternehmungen miteinander gemacht, DAS wird mir sehr fehlen.
Und fast ist es tröstlich, dass ich mich für immer und ewig an diese vielen schönen gemeinsamen Unternehmungen erinnern kann und darf in Zukunft.
Alle Menschen bleiben in unseren Herzen. Das ist doch wirklich wunderbar.

Aber leider bin ich mit meinen 65 Jahren in einem Alter, in dem eben die Menschen sterben, mit denen man in ähnlichem Alter ist. Es ist der Lauf der Dinge, als jüngerer Mensch mag man das gar nicht hören, aber für mein Alter gilt es, das ganz einfach anzunehmen.

Und wenn ich so nachdenke, X wäre ja im Sommer 76 geworden.....und irgendwie hatte sich ihr Ende eben doch angekündigt.....mehrmals im letzten Jahr waren solche Absencen, aus dem Bett fallen etc. etc. einmal sogar ein Krankenhaus, weil die Herzrhytmusstörungen so schlimm war und man einen Herzinfarkt befürchtet hatte.
Jedesmal gut durchgecheckt.....und auf ihre Medis gut eingestellt gewesen.

Schade, dass sie nie mit uns Freunden über das Ableben gesprochen hat, und wie sie sich was vorstellt. Nicht mal mit LP. Aber die Schwester wusste es.
Sie wird hier in unserer Stadt bestattet, eingeäschert und in einem Friedwald oder unter einem Baum bestattet.
Ich bin so froh, dass sie hier bleibt, und es eine Stätte gibt, wo ich auch mal hingehen kann.

So ein plötzlicher Tod ist schlimm für die Hinterbliebenen. Aber eigentlich gar nicht schlimm für den Verstorbenen. Wenn ich mir überlege, was X da alles erspart geblieben ist.......dann ist das richtig gut.
Lieber hätte ich mich zu Lebzeiten von ihr verabschiedet.
Aber so wird es im Kreise der Freunde sicherlich auch gut gehen.

Danke fürs Lesen
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Lieblingsuli
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Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von Lieblingsuli »

GiseEli hat geschrieben:So ein plötzlicher Tod ist schlimm für die Hinterbliebenen. Aber eigentlich gar nicht schlimm für den Verstorbenen.
Das kommt drauf an.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
GiseEli
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Registriert: 9. Sep 2018, 11:20

Re: Von nährenden Kontakten und von runterziehenden Kontakte

Beitrag von GiseEli »

Guten Tag miteinander.

LieblingsUli....ich verstehe schlichtweg deine Äußerung nicht.


Hallo ihr alle.
Natürlich und selbstredend liegt mir der Tod einer meiner wichtigsten Freundinnen schwer wie Blei auf den Schultern.
Das wird brauchen.
Ich denke an die vielen guten Situationen, aber auch das Schwierige ist präsent.
Wir Menschen sind NIE nur ENGEL oder NUR TEUFEL ;)
durchaus Beides ist vorhanden in unseren Charakteren.

Bei der Bewältigung der Situation fühle ich mich eingebunden in den z.T. gemeinsamen Freundeskreis von X.
Telefonate mit einer gemeinsamen Freundin.
Lebenspartner hat heute ganz früh schon angerufen, wir haben schon paarmal telefoniert.

Und----ich habe mich ganz auf die Dynamik verlassen, und konnte ihn sehr gut beruhigen, obwohl selber so oft auch mal sehr sehr angstvoll, kann ich andere Menschen gut beruhigen.
Es hat einfach gut getan, nur zu reden, wie er was plant mit Bestattung etc.
Ich werde jetzt nicht ausholen , ich dachte nur wieder, wie schwierig was werden kann, innerhalb der Familie, also mit der einzigen Schwester von X, die weit weit weg wohnt.
Und vorallem, wenn man NICHTS, aber auch gar nichts mündlich oder schriftlich geregelt hat.

Wie gut es ist, wenn es uns Menschen beizeiten gelingt, uns mit unserer Endlichkeit auseinanderzusetzen, und alles schriftlich zu hinterlegen.
Das ist mir ein Ansporn für mich selber , wenn das Gröbste mit dieser Freundin für mich bewältigt ist, bestimmte noch fehlende Dinge haargenau zu hinterlegen.

Und gleichzeitig bat mich der LP nach Fotos aus der neueren Zeit mit X....die hab ich ihm gleich mal weitergeleitet, weil er alte und neue schöne Fotos in der Trauerfeier ausstellen möchte.
Eine wunderbare Idee.

Er brauchte noch Telefonnummern von Freundinnen, die er nicht finden konnte.
Und er brauchte Unterstützung wegen der Beihilfe......DAS habe ich alles gerne gemacht.

Oft hilft nur Zuhören und reden, z.B erzählen, wie ich es gemacht habe, damals mit meinem Vater und meiner Mutter.
Ich glaube, das Zuhören ist eine große Stütze.

Vorhin habe ich meine 2 ausführlichen Trauerbriefe an LP und Schwester zur Post gebracht.
Da bin ich ganz altmodisch. Trauerbriefe schriftlich und mit einer schönen Karte.

Das fällt mir alles sehr sehr schwer. Aber ich glaube, es hilft mir sehr bei der Verarbeitung.
Auch bin ich doch froh, dass mir viele Bekannte und Freunde durchaus auch Beileid zukommen lassen, sich mit mir unterhalten.
Und vorallem habe ich doch einige gute Kontakte hier um die Ecke entwickelt, die sehr fürsorglich sind.

Das Loch bleibt aus. Trotzdem___Es ist schwer.
Aber in gewisser Weise habe ich das Gefühl, dass ich auch diesen Verlust werde bewältigen können.


Nun möchte ich eigentlich nicht mehr soviel hier zu diesem Todesfall erzählen.
Ich möchte Niemanden triggern, aufregen , aus dem Gleichgewicht bringen.
Auch ist dieses Forum längst nicht mehr meine Anlaufstelle für meine Probleme.


In diesem Sinne
Ich passe auf mich auf.
GiseEli

Passt auch auf euch auf. Ihr ALLE.
DAS tut gut.
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
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