Anfälle von Selbsthass

Gertrud Star
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Re: Anfälle von Selbsthass

Beitrag von Gertrud Star »

Da braucht es doch keine Bratpfanne. :(

Info zu scripted Reality-TV. Zu deiner Einordnungshilfe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Scripted_Reality" onclick="window.open(this.href);return false;
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deu ... -Sendungen" onclick="window.open(this.href);return false;
https://www.deutschlandfunkkultur.de/do ... _id=438512" onclick="window.open(this.href);return false;

Das ist blödsinnige Unterhaltung, die Menschen für doof erklärt.
Realität kann nicht wie ein Drehbuch geschrieben werden, die findet statt und ist kein Film, auch wenn man sich manchmal wie in einem solchen vorkommt.
Aus solchen Fernsehformaten etwas abzuleiten, ist sinnlos.
DieNeue
Beiträge: 5834
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Anfälle von Selbsthass

Beitrag von DieNeue »

Hallo Ziege,

ich habe den Thread nicht ganz mitverfolgt, möchte aber trotzdem was dazu schreiben.
Ziege04 hat geschrieben: Aber es bleibt ein Gefühl der Schuld:
Meine Mutter musste arbeiten, um mich/damit uns zu ernähren. Damals gab es kein Hartz4.. Da hatte ich es leichter;
Denkst du, du darfst es nicht leichter haben als deine Mutter?
Ziege04 hat geschrieben: Diese Jahre der Ehe, mit der auch finanziellen Abhängigkeit vom Ehepartner, waren autonom gesehen, die Schlimmsten; weil ich immer nach Haushaltsgeld fragen musste...
Von Arbeit oder Amt ging immer alles auf mein Konto; ich konnte es einteilen, wie ich's gelernt habe; zuerst Miete, Nebenkosten, dann Leben...
Immer nach Geld fragen zu müssen würde mich total nerven. Das ist überhaupt nicht auf Augenhöhe, finde ich...
Ziege04 hat geschrieben:Mein Ex nannte mich einmal materialistisch. Bin ich das? Nur, weil ich eine finanzielle Basis brauche, um damit Leben zu können? Auch wenn es ergänzende Leistungen oder, wie heute, eine Rente ist?
Nein, bist du nicht! Auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es als Definition von "Materialismus":
"Oft bezeichnet man mit "Materialismus" eine Lebenseinstellung, in der Geld, Wertgegenstände, hohes Einkommen, Statussymbole wie Autos und teure Kleidung wichtiger sind als alles andere. Materialistisch eingestellte Menschen unternehmen fast alles, um ihren Besitz zu vermehren." Es gibt mit Sicherheit wissenschaftlichere Definitionen, aber ich denke, das, was man im Alltag darunter versteht, trifft es ganz gut. ;)
So wie ich dich verstanden habe, geht es dir aber rein um Unabhängigkeit, oder? Und dabei ist es unerheblich, ob du eine Villa, einen Porsche und ein Boot hast und jeden Tag Champagner schlürfen kannst oder nicht. Denn das sagt null über deine Freiheit aus. Es könnte auch sein, dass du in so einem Luxusleben gar keine Unabhängigkeit hast, wenn du immer den lieben Papi, der das alles sponsort, um den Autoschlüssel bitten musst und dir dein privater 5-Sterne-Koch vorschreibt, was es heute zu essen gibt. Lecker, Risotto mit Jakobsmuscheln und Kaviar! Dabei magst du das gar nicht...

Komplette Unabhängigkeit hat man im Leben wahrscheinlich nie. Irgendwie muss man leben können und das kann man in Deutschland nur mit Geld. Von Geld kann man zwar nicht abbeissen, aber sich das wichtigste zum Leben kaufen. Wenn man weiß, man hat regelmäßig eine bestimmte Summe zur Verfügung, dann hat man Sicherheit und aus der Sicherheit heraus kann man Entscheidungen treffen und Pläne machen. Wenn ich aber bei allem, was ich brauche, nach Geld fragen muss und ich nicht weiß, ob ich etwas bekomme oder nicht und wenn ja, ob es reicht, habe ich keine Freiheit. Da kann man nichts wirklich entscheiden. Da kommt es immer auf die Gunst des Geldgebers an. Im Prinzip könnte man nicht mal den Geldgeber mit einem (gekauften) Geschenk überraschen, wenn man ihn dafür um Geld bitten muss...

Von daher sehe ich es so, dass dir diese Unabhängigkeit auch Sicherheit gibt.
Und wenn du in der Lage bist, dir dein Geld gut einzuteilen (und das lese ich so raus), umso besser. Mir wäre auch nicht wohl, wenn ich finanziell von jemandem abhängig wäre, der mit Geld nicht umgehen kann...
Ziege04 hat geschrieben:ich nutze dieses soziale Netz als Ruhematte,
Nein, das tust du nicht! Wenn du das tun würdest, würdest du dir nicht mal solche schlechten Gedanken deswegen machen!

Drei Dinge möchte ich dir dazu sagen:
1. In deiner Situation hast du das RECHT, nicht arbeiten zu müssen. Genauso wie jeder andere Deutsche auch. Jeder, der dir ein schlechtes Gewissen machen will, kann morgen schon in der gleichen Situation sein. Dafür ist das soziale Netz da. Und es ist nicht nur für die Anderen gedacht. Sondern für jeden. Auch für DICH!

2. Du kannst im Moment nicht viel Leistung bringen, zumindest nicht mehr so viel wie vorher (Für mich ist das, was du machst, übrigens sehr viel! Ich bin an meinem Versuch, ein Ehrenamt zu übernehmen, gescheitert und an Zeitungaustragen brauche ich nicht mal zu denken) und hast jetzt Ruhe und Zeit in Form deiner Rente verpasst bekommen.
Vielleicht ist Ruhe jetzt aber das, was du brauchst? Wenn du damals 4 Wochen am Stück durcharbeiten konntest und dir das auch noch Spaß gemacht hat, warst du echt ne Power-Frau. Aber vielleicht war das auf Dauer ja zu viel verausgabt?
Ich bin früher viel über meine Grenzen gegangen, ohne es zu merken. Mittlerweile komme ich schneller an die Grenze als ich schaue. Ich hab immer weiter versucht zu leisten, obwohl es mir schlecht ging, weiterstudieren, weiterarbeiten, weitermachen, niemals aufgeben. Ich war körperlich am Ende, aber selbst von den Therapeuten kam immer nur: Machen Sie dies, machen Sie das, legen Sie sich nach der Tagesklinik auf keinen Fall aufs Sofa, sondern machen Sie einen Spaziergang.... Ich denke, es wäre besser gewesen, man hätte mich mal eine Zeit lang komplett aus dem Verkehr gezogen und mich mich erholen lassen. Mir mal gesagt, dass ich schlafen darf, wenn ich müde bin.
Immer wieder habe ich mir mittlerweile gedacht, dass man jemandem, der eine einwöchige Bergtour hinter sich hat, erschöpft nach Hause kommt, sich in den Sessel fallen lässt, die Beine hochlegt und sagt: "Boah, tun meine Beine weh... Bin ich k.o.!" ja auch nicht sagt: "Geh mal noch ne Runde joggen, dann wird's besser!" ...

Vielleicht kannst du die Ruhe und das Nichts-Tun-MÜSSEN ja ein bisschen wie eine Medizin sehen, die dir helfen kann, wieder auf die Beine zu kommen. Oder zumindest nicht noch kränker zu werden.

3. Vielleicht noch zur Gewissensberuhigung:
Auch Erwerbsminderungsrenten werden besteuert. Auch du musst von dem, was du an Geld bekommst, etwas an die Allgemeinheit abgeben. Selbst, wenn du in der Praxis wegen irgendwelchen Freibeträgen oder sonstwas doch keine Steuern zahlen musst, bist du trotzdem steuerpflichtig und somit nicht so viel anders als die Leute, auf deren Hängematte du dich angeblich gerade ausruhst.

Du trägst Zeitungen aus und du engagierst dich ehrenamtlich. Jeder, der sich ausruhen und nur das Geld vom Amt einstreichen will, steht doch nicht freiwillig von seinem Sofa auf und geht Zeitung austragen! Und mit deinem Ehrenamt - egal was es ist - gibst du der Gesellschaft was zurück!

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Liebe Grüße,
DieNeue
 
DieNeue
Beiträge: 5834
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Anfälle von Selbsthass

Beitrag von DieNeue »

Hallo nochmal,

das mit der Erdbeerkäse-Frau aus Frauentausch versteh ich nicht ganz...
Wirfst du dich mit ihr und ihrem Niveau in einen Topf?

Liebe Grüße,
DieNeue
Danny68
Beiträge: 17
Registriert: 30. Dez 2018, 13:56

Re: Anfälle von Selbsthass

Beitrag von Danny68 »

Hallo ihr Lieben ich bin Danny und neu in diesem Forum ich kann Ziege04 so gut verstehen auch ich habe oft angst in den Spiegel zu schauen wenn es mir ganz dreckig geht dann schlage ich mich ins Gesicht oder schlage meinen Kopf gegen die Wand. Es tut gut es einmal zu sagen danke dafür . Ich merke das ich nicht alleine bin .LG Danny
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