Depression oder doch was anderes?

Senekha
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Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo zusammen,

wünsche allen hier im Forum erst mal ein frohes und gesundes neues!

Ich bin neu hier im Forum, obwohl ich schon eine ganze Weile angemeldet bin, habe ich bis jetzt nicht den Mut gefunden hier was zu schreiben. Ich habe seit Anfang der Woche wieder absolutes Chaos im Kopf und weiß jetzt langsam nicht mehr weiter.

Ich bin männlich und werde bald 49 und versuche mal mein Problem kurz zu schildern, ich hoffe ich kann mich einigermaßen verständlich machen.

Mein Problem fing vor ca 2 Jahren an, als ich auf Arbeit einen Nervenzusammenbruch bekam, wurde mir zuerst vom Hausarzt und dann weiterführend in der Tagesklinik eine Depression festgestellt (Diagnose mittel bis schwer). Ich bin seit dem auch in Behandlung, zunächst in der Tagesklinik und dann später in der ambulante Psychotherapie. Soweit so gut.

Wann das eigentliche Problem erstmalig auftrat kann ich gar nicht mehr genau sagen, es fing damit an, dass ich bestimmte Szenen aus einem Film nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe und nächtelang deswegen nicht oder nur kaum geschlafen habe. Darüber reden ging gar nicht bzw. bin da nur Unverständnis (ist doch bloß ein Film) gestoßen.

Ich habe dass dann einige Jahre erfolgreich verdrängen können. Bis dann mein allmählicher Rückzug begann und ich immer tiefer in ein schwarzes Loch gefallen bin. Dann vor zwei Jahren der Zusammenbruch, erste Hilfe vom HA war Mirtazapin, was auch einigermaßen funktioniert.
Mit Medikament und Therapie ging es dann wieder besser, habe meinen Job im Callcenter aufgegeben und eine Weiterbildung im IT-Sektor begonnen, welche auch sehr gut läuft.

Anfang der Woche dann ein starker Rückfall, bin bei einem Routinejob (Datenrettung) wieder über eine Filmszene gestolpert mit heftigen Auswirkungen (Pulsrasen, zittern am ganzen Körper, grundlose Weinanfälle) Mir geht es seit dem wieder sehr schlecht und ich bin wieder ganz kurz vor einem erneuten Zusammenbruch. Zur Erklärung, bei den Szenen handelt es sich ausnahmslos um solche bei denen Frauen zu Schaden kommen. Mir ist auch durchaus bewusst, dass es sich dabei "nur" um Fantasie handelt, aber leider weigert sich irgendwas in mir das so zu akzeptieren.

Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll bzw. wie ich das in den Griff kriege.

Sorry, wenn das jetzt viel Text war aber ich musste das einfach mal loswerden.

LG Senekha
Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt
DieNeue
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Senekha,

willkommen im Forum!
Hast du vielleicht im echten Leben mal irgendwas erlebt, wo eine Frau zu Schaden kam? Bei einem Unfall, Brand o.ä.?
Waren sonst noch irgendwelche Gemeinsamkeiten bei den Szenen? Ähnlich aussehende Personen oder ähnlicher Kontext?

Vielleicht kommst du mit den Fragen ein bisschen weiter.

Liebe Grüße,
DieNeue
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo,

danke für deine Antwort, ich habe mir schon tage bzw nächtelang das Hirn zermartert, warum ich bei solchen Sachen so eine übersteigerte Empathie habe, leider ohne Ergebnis. Im echten Leben gab es nichts was dazu passen könnte. Das einzige was ich mir vorstellen könnte ist, dass es vielleicht daher rührt dass ich noch nie eine feste Beziehung hatte.

LG Senekha
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Aida1
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Aida1 »

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Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo,

sorry wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe, die angesprochenen Probleme begannen vor der Einnahme von irgendwelchen Medikamenten. Das Mirtazapin (als einziges AD) nehme ich erst seit ca. 2 Jahren um überhaupt einigermaßen schlafen zu können.

Meinen nächsten Termin bei meiner Psychotherapeutin habe ich morgen, da werde ich das auf jeden Fall ansprechen, sie hat das Thema bis jetzt nicht so richtig ernst genommen, meinte das könnte von meinen starken Einsamkeitsgefühlen herrühren. Aber irgendwie passt das alles nicht richtig zusammen, habe im I-Net vor kurzem eine nette Dame kennengelernt und wir schreiben fast täglich miteinander.

Was mir am meisten Angst macht ist dass es mir schon wieder ganz gut ging und dann reicht so eine eigentlich harmlose Kleinigkeit aus um alles wieder kaputt zu machen.

LG Senekha
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Aida1
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Aida1 »

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Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 20:05, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Bittchen
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Bittchen »

Lieber Senekha,

herzlich willkommen und dir auch noch ein gutes neuer Jahr.
Mir fällt dazu ein,dass ich in Phasen der Depression überhaupt keine Gewalt in Filmen ertragen kann.
Das löst sofort ein Angstgefühl in mir aus.
Auch ich habe noch keine größere körperliche Gewalt erfahren,zumindest nicht so wie in manchen Filmen dargestellt wird..
Als Nebenwirkung des Ads kann ich nicht sagen,das ist ja eher am Anfang,beim Einschleichen der Fall.
Medikamente heilen ja nicht und verlieren mit der Zeit ihre Wirkung.
Da würde ich mir der Psychotherapeutin darüber sprechen,denn es weist ja auch auf unbewussten Ängste hin.
Die können auch mit einem Einsamkeitsgefühl zusammen hängen.
Die Ängste darüber,wenn man älter wird und alleine lebt,können da schon stärker werden .

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo Bittchen,

vielen Dank für deine nette Anteilnahme, leider fällt es mir im Moment sehr schwer überhaupt was sinnvolles zu schreiben, da ich ständig mit den Tränen kämpfen muss.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich die schlimmste Phase überwunden habe, leider war das ein Trugschluss. Richtige Angstgefühle sind das eigentlich nicht, es ist eher so dass mein Kopfkino einfach keine Ruhe geben will. Dazu kommt der Zwang das Geschehene bis ins kleinste Detail zu hinterfragen bzw. irgendwie zu relativieren damit es (für mich) einfacher zu ertragen ist. Leider funktioniert das aber überhaupt nicht bzw. verschlimmert das Problem sogar.

Ich glaube auch eher weniger dass es an dem AD (Mirtazapin) liegt, da das bis jetzt das einzige war was überhaupt geholfen hat und die Problematik auch schon vorher vorhanden war. Alle anderen AD's (bisher Sertralin und Duloxalta) habe ich überhaupt nicht vertragen und deshalb auch schnell wieder abgesetzt, selbstverständlich in Absprache mit meiner behandelnden Neurologin.

Ich habe allerdings einen leisen Verdacht, was die Ursache sein könnte, möchte das aber heute Nachmittag mit meiner Psychotherapeutin erst mal in Ruhe besprechen, ich würde mich dann wieder melden wenn ich genaueres weiß.

LG Senekha
Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo,

melde mich zurück, war gestern Abend nach meiner Therapiesitzung nicht wirklich in der Lage was zu schreiben, war ziemlich fertig hinterher und musste das erst mal alles verarbeiten.

Folgendes ist herausgekommen, Aida1 hatte vollkommen recht, da ist noch was anderes, ich bin anscheinend Hochsensibel (was immer das genau bedeutet), was dann zusammen mit den von mir jahrelang unterdrückten Gefühlen zu meinem jetzigen Zustand (Depression) geführt hat. Die fraglichen Filmszenen haben dann wohl nur als Auslöser gedient so zu sagen das Fass zum überlaufen gebracht.

Ich muss jetzt zusammen mit meiner Therapeutin einen Plan entwickeln, wie ich lernen kann Gefühle zuzulassen und damit umzugehen. Das wird sicher ein hartes Stück Arbeit, bin aber trotzdem etwas erleichtert da ich jetzt wenigstens einigermaßen weiß was mit mir los ist.

LG Senekha
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Gertrud Star
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Senekha,
das ist möglich. Derlei Filme habe ich neulich auch mal gesehen. Da ist viel Brutalität dabei.
Vielleicht geht es nicht nur darum, die Gefühle zuzulassen, sondern auch eine Möglichkeit finden, sie auszudrücken. Zumindest mich "rettet" das Gedichteschreiben manchmal, oder Songtexte übersetzen.
LG Gertrud
Katerle
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Katerle »

@ Senekha

Herzlich Willkommen auch von mir hier im Forum.
Beim durchlesen deiner Zeilen kommt bei mir der Gedanke, dass du irgendwas Schlimmes erlebt hast im Zusammenhang mit einer Frau, was du verdrängt haben könntest...
Filme, in denen es sich um Gewalt dreht, konnte und kann ich überhaupt nicht schauen..., möchte ich auch nicht.. Das wühlt mich zu sehr auf...

Alles Gute für dich, Katerle
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo liebe Gertrud Star,

danke für deine freundlichen Worte, ich muss jetzt erst mal mit meinen Gefühlen überhaupt klar kommen, und da habe ich wie schon erwähnt gewaltige Defizite, nicht sehr ausgeprägtes Selbstwertgefühl usw. vielleicht ergibt sich dann sogar einiges ganz von selbst. Im Moment habe ich jedenfalls noch ein riesiges Chaos mit etlichen ziemlich quälenden Fragezeichen.

Die von mir anfangs erwähnten Filmszenen sind noch einmal so extrem brutal, die sind alle auch schon im TV gelaufen. Ich konnte inzwischen herausfinden was mich so fertigt macht. Da sind zum einen von mir als sehr ungerecht empfundene Sachen, dann starker Zynismus und auch noch wenn ich das ganze als sinnlos erachte. Beispiele möchte ich hierzu aus Rücksicht auf die anderen Forenteilnehmer lieber nicht anführen. Und ja ich weiß auch das das nur ein Film bzw Fantasie ist, trotzdem geht meine Empathie dann voll mit mir durch, das betrifft im übrigen nicht nur Filme sonder kann auch beim lesen passieren. Für mich ist das leider sehr belastend und die Sorge dass meine Umwelt das bloß nicht mitkriegt macht es auch nicht gerade leichter und kostet zusätzlich jede Menge Kraft, die ich nicht mehr habe.

Darüber konnte ich darüber außer mit meiner Therapeutin mit niemandem, da ist es gut, dass es dieser Forum hier gibt, wo man ernst genommen und nicht gleich ausgelacht wird.

@ Katerle, sorry deine Nachricht habe ich eben erst nach dem absenden gesehen, danke dir auch für deine Anteilnahme. Habe auch schon gegrübelt, aber außer der Tatsache dass ich bisher leider immer unglücklich verliebt war und noch nie eine feste Partnerin hatte, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche, fällt mir da nichts ein.

LG Senekha
Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt
Gertrud Star
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Senekha,

Filme, nochmal so brutal wie auf Platformen und im TV?
Das was ich im TV so zu sehen bekam, finde ich dagegen einfach nett. Aber das sind die softeren Sachen von früher. Die sind aber dank Internet und permanenter Verfügbarkeit gar nicht mehr verkaufsförderlich, deshalb die Extreme in den Filmen. Denn nur noch die Extreme erregen Aufmerksamkeit. Falls dir das als Erklärung hilft.

Ich brauche diese harten Sachen nicht, hab sie nur einmal angeschaut um zu wissen, über was da so geredet und geschrieben wird.
Vielleicht hast du auch so dolle darauf reagiert, weil es dich so unvorbereitet getroffen hat.
Und wenn es einem nicht gut geht, wirkt es auch intensiver.

Ich finde es schön, dass deine Therapeutin dich auf das Thema Hochsensibilität gebracht hat. Das kann dir die Tür zu einem neuen Selbstverständnis öffnen.
Gefühle ist ja bei vielen von unserer Generation ein Thema, was einem zu schaffen macht. Das hat mit Erziehungstratition, besonders der Erziehung zu Härte und Stärke zu tun. Es ist mittlerweile bekannt, dass besonders sensible (und auch schlaue) Menschen da öfters mit Depressionen reagieren.
Ein Kumpel von mir sagte, er durfte als Kind alle Gefühle haben, und alle Gedanken. Der ist so selbstbewusst und geerdet, mit seiner ganzen großen Sensibliltiät.

Ich bin mir relativ sicher, dass du mit etwas mehr Selbstbewusstsein viel erreichen kannst. Da reguliert sich das Gefülsleben wieder ein.
Lade deine Gefühle ein, sie werden sich zeigen, nach und nach.
Mit der ganzen Intensität steht man manchmal alleine da.
Aber die Gefühle sind die Quelle der Lebendigkeit.

Was mir geholfen hat war, über einzelne sehr belastende Erlebnisse zu sprechen, und Hilfe beim Einordnen bekommen zu haben.

Es wurde hier auch mal zu Hochsensiblität geschrieben und verlinkt.
Und es gibt auch Foren und Bücher dazu.
Vielleicht wirst du ja fündig.

LG Gertrud
ndskp01
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Senekha,

ich hatte dein letztes Post anders gelesen als Gertrud, ich dachte du hättest dich verschrieben und wolltest sagen, die Szenen seinen noch nicht einmal besonders schlimm, und trotzdem reagierst du sehr emotional.
Stimmt das?

In deiner Kindheit gab es doch gewiss auch die eine oder andere Frau in deiner Nähe, zumindest vermutlich eine Mutter, vielleicht eine Großmutter oder weibliche Geschwister, Tanten, Nachbarinnen, Lehrerinnen, Mitschülerinnen. Vielleicht hast du da etwas Schlimmes miterleben müssen?

Viele Grüße, deine Puk
Senekha
Beiträge: 40
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo und vielen Dank für die freundlichen Worte,

es ist in der Tat so, dass ich mich im vorherigen Beitrag verschrieben habe, da fehlt das Wort nicht dazwischen, richtig müsste es also heißen. "Die von mir anfangs erwähnten Filmszenen sind noch NICHT einmal so extrem brutal... " Das passiert mir in letzter Zeit häufiger, dass ich beim schreiben Wörter oder auch einzelne Buchstaben auslasse.

Und ganz so einfach war das bei meiner Therapiesitzung nicht, die Dame hat solange gebohrt und nachgehakt, bis bei mir so zu sagen alle Dämme gebrochen sind. Angenehm war es nicht aber immer nur "mauern" hilft irgendwie auch nicht.

Eine hohe Empathie hatte ich eigentlich schon immer, nur waren die Auswirkungen nicht so dramatisch. Das fing so weit ich mich erinnere ganz langsam an, mit großen Pausen zwischen den "Ereignissen". Vor etwa drei Jahren begann dann eine rapide Steigerung, bis hin zum jetzigen Zustand.

Mein Erklärungsversuch ist folgender, da ich nie wirklich gelernt habe mit meinen Gefühlen umzugehen und auch nie welche zugelassen geschweige denn gezeigt habe, sucht sich die Seele diesen "Ausgang". Und meine Einsamkeit sowie mein ziemlich schwaches Selbstbewusstsein machen dann ihren Teil.

Ich vermute dass das ganze schon in meiner Schulzeit angefangen hat, da hatte ich ziemlich viel mit Mobbing zu kämpfen. Auch später dann im Arbeitsleben war so was wie Gefühle oder gar Schwächen zu zeigen ein absolutes NoGo. Das einzige was ich in diesem Zusammenhang wirklich ausschließen kann ist mein Elternhaus, ich hatte sehr liebevolle Eltern wobei ich zu meiner Mutter ein noch engeres Verhältnis als zu meinem Vater hatte. Der Tod meiner Mutter vor ein paar Jahren und den ich immer noch nicht verarbeitet habe, hat mir dann wohl den letzten Hieb gegeben. Ich kann mich noch gut an die Situation erinnern, da war absolut kein Gefühl in mir, nur absolute Leere.

LG Senekha
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Peter1
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Senekha
Deine Therapeutin kann dir am besten helfen, wenn du ihr "alle" Informationen gibst, die sie benötigt. Mauern schadet da nur. Meine Psychologin in der Klinik sagte beim ersten Termin, das ich ihr nichts sagen muss, aber alles sagen kann !
Meine Gefühle durfte ich als Kind auch nie zeigen, hab ich aber selten geschafft, darum war ich immer die Heulsuse.
Und das du beim Tod deiner Mutter unter Schock standest, ist doch wohl völlig normal.
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo Peter1,

danke für deine Nachricht, sehr wahrscheinlich hast du recht, auch die beste Therapeutin kann nichts "reparieren" wenn sie nicht weiß was "kaputt" ist. Das witzige dabei ist, dass ich genau diese Worte bei meinen Mitpatienten in der der TK gebraucht habe und es bei mir selbst absolut nicht hinbekommen habe. Ich nehme mal das meine Therapeutin auch genau unter diesem Gesichtspunkt meine Reaktion herausgefordert hat. Zum Verständnis, ich bin da regelrecht übergelaufen und hab "Rotz und Wasser" geheult. (bitte entschuldigt meine Wortwahl) Sie hat mich aber wieder gut aufgefangen und anschließend ging es mir auch wieder etwas besser. Musste allerdings erst mal die Tatsache verarbeiten, vor einer relativ fremdem Person geweint zu haben, das ist mir bis dahin noch nie passiert.

Das mit dem Gefühle in der Kindheit zeigen war bei mir etwas anders, zu Hause gab es damit keine Probleme, das verstecken hätte bei meiner Mutter auch nicht funktioniert der hätte ich eh nichts vormachen können. Habe mir dann im Verlauf der Schulzeit so eine Art Maske zugelegt, die ich immer wenn ich aus dem Haus gegangen bin aufgesetzt habe. Leider hat sich diese Maske dann im Laufe der Zeit so perfektioniert und verselbständigt, dass ich irgendwann gar nicht mehr gemerkt habe dass ich sie trug bzw. immer noch trage. Und die jetzt abzulegen ist deshalb auch alles andere als leicht.

LG Senekha
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Katerle
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Katerle »

@ Senekha

Es könnte ja sein, dass du etwas aus deiner frühen Kindheit soweit verdrängt hast, was schlimm war, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst...? LG
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo Katerle,

danke für deinen Denkanstoß, aber so sehr ich auch nachdenke, es will mir partout nichts einfallen, was dazu passen könnte. Könnte mir aber vorstellen, dass das so eine Art Projektion ist, da ich stark unter meiner Einsamkeit leide und mich nach einer Partnerschaft sehne.

LG Senekha
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Peter1
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Senekha
Wegen der Tränen brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Du bist bestimmt nicht der Erste, und wirst auch garantiert nicht der letzte Mann sein, dessen Tränen sie gesehen hat.
Ich höre gerne Opern, und obwohl ich weiß, das die Geschichte nur ein Phantasie Produkt ist, kommen mir an manchen Stellen die Tränen. Dies führe ich aber nicht auf die Depressionen zurück, sondern auf die Fülle non Emotionen, die geweckt werden.
Früher wurde ich oft als Weichei oder Warmduscher bezeichnet. Meine neue Partnerin liebt mich, nach eigener Aussage, weil ich so emotional bin. In der Vergangenheit wurden Episoden meist durch meine Emotionalität ausgelöst. Sicher spielen auch seelische Traumata eine Rolle, aber Auslöser waren meist die Emotionen, oder meine Empathie. Mittlerweile habe ich Beides im Griff, und kann ohne größere Beeinträchtigungen leben.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo Peter1,

danke für deine Nachricht, richtig gehend Sorgen mache ich mir deswegen auch nicht, ich denke ich habe mit meiner Therapeutin richtig Glück gehabt, sie hat doch ziemlich schnell den richtigen Draht zu mir gefunden. Sorgen macht mit eigentlich die Tatsache, dass so eine kurze Szene ausgereicht hat um mich für mehrere Tage fertig zu machen. Die Frage ist auch, warum immer nur so negative Sachen so heftig bei mir anschlagen. Es wäre ja wirklich schön wenn auch mal Erinnerungen an positive Ereignisse wieder "hochkommen" würden, aber dafür reicht es bei mir irgendwie nicht.

PS es freut mich sehr dass es bei dir wieder richtig gut läuft und drücke dir ganz fest die Daumen dass es so bleibt! Deine Geschichte macht Mut weiter zu kämpfen!

LG Senekha
Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt
Bittchen
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Bittchen »

Hallo Senekha,

mir hilft es zur Entspannung visuell positive Bilder aufzurufen.
Ich lege mich hin,schließe die Augen und stelle mir das Meer mit einem tollen Sonnenuntergang vor.
Ich habe auch im PC schon Meeresrauschen und Mövengeschrei dazu gehört.
Vielleicht kennst auch einen Ort wo du sehr gerne währst und dich dahin träumen kannst.
In einer depressiver Phase habe ich auch Angstzustände ,da hilft mir so eine einfache Meditation.
Bis sich ein besseres Gefühl einstellt brauchst etwas Geduld mit täglicher Wiederholung.
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Senekha
Beiträge: 40
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo Bittchen,

vielen Dank für deine Tipps, einiges davon versuche ich ja bereits umzusetzen,das ist nur nicht so einfach da meine Konzentration zur Zeit ziemlich schwach ist. Und irgendwann kommen dann trotz aller Anstrengungen wieder die negativen Gedanken hoch. Habe momentan auch noch jede Menge andere Sorgen, bin aktuell gerade dabei mich um einen anderen Job zu kümmern, da ich meinen Job im Callcenter aufgegeben habe bzw, aufgeben musste. Ich habe es dort einfach nicht mehr ausgehalten. Ich war zu Letzt einfach nicht mehr in der Lage das "Gute Miene zum bösen Spiel machen" durchzuhalten, inklusive der Angst irgend einer könnte mitkriegen, wie es mir wirklich geht. Zu Hause "rumsitzen" will ich aber auch auf gar keinen Fall, da mir sonst noch mehr "die Decke auf den Kopf fallen" und ich die Einsamkeit noch sehr viel schlechter ertragen würde. Habe morgen wieder einen Termin bei meiner Therapeutin, mal sehen welche Vorschläge sie eventuell noch für mich hat.

Hier im Forum zu schreiben tut auf jeden Fall schon mal gut, sich ein wenig was von der Seele zu schreiben und sich auszutauschen ist für mich auf jeden Fall hilfreich.

Ich habe einen Teil deiner Geschichte gelesen und möchte dir hier ein großes Kompliment machen, dass du es trotz deiner eigenen riesigen Probleme schaffst, hier trotzdem noch anderen zu helfen und ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte anderer hast. Das ist heutzutage leider sehr selten. Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass sich bei dir alles zum besseren wendet.

LG Senekha
Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt
Senekha
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Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von Senekha »

Hallo,

möchte heute noch mal was schreiben, bin wieder ganz unten, wurde gestern wieder mal tief enttäuscht. Meine Internetbekanntschaft hat gestern den Kontakt beendet. Und jetzt sind alle negativen Gedanken voll wieder da, das Gefühl nichts wert zu sein, versagt zu haben, nicht gut genug zu sein und alles falsch gemacht zu haben. Habe ständig eine ganz traurige Liedzeile im Kopf - Achtung Triggerwarnung! "I wait for the dawn, I pray every night not to be alone I wait for the morning that will never come" Das beschreibt meinen Zustand im Moment ziemlich gut, ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich sitze hier aktuell bei meiner Weiterbildung bin aber eigentlich gar nicht da. Ich hoffe nur dass hier keiner mitkriegt wie es mir gerade geht, ich werde versuchen den heutigen Tag irgendwie rum zu kriegen. Morgen habe ich einen Termin bei meiner Neurologin, vielleicht kann ich mich erst mal ein paar Tage krank schreiben lassen. Und keine Angst ich bin NICHT suizidgefährdet, nur unendlich traurig und zumindest im Moment ziemlich Hoffnungs- und auch Mutlos, es fühlt sich alles so sinnlos an.

Sorry für den Text, aber das musste jetzt einfach raus.

Wünsche allen noch eine schöne Woche und mehr Glück als ich es jetzt habe.

LG Senekha
Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt
ßßßß

Re: Depression oder doch was anderes?

Beitrag von ßßßß »

@senekha

"... i'm waiting for a new dawn but tomorrow never comes. ..."

zu hochsensibel besser hochsensitiv oder eng. highsensoryprocessingsensitivity gab es hier einige threads
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ob nun hsps oder doch trauma ließe sich eigentlich nur unterscheiden ob diese starke empathie noch in anders gelagerten situationen auftritt.
bei mir zieht sich immer alles zusammen wenn physiche verletzungen gezeigt werden. Also die tätigkeit nicht die folgen.
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