Die Gefühle bewegen sich...

axelito
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Registriert: 22. Okt 2003, 12:29

Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Liebe Ronja,
Hallo Anklicker,

seit zwölf Tagen bin ich nicht mehr im Forum gewesen. Man sind das viele neue Themen...
Ich hatte mit mir keine Lust. Mir fehlte die Lust. Hab in nur sehr kurzen Frequenzen nachgedacht mich wieder ins Forum einzuloggen und nicht ein winzig kleiner Funke hat mich inspiriert. Und doch hab ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Denn hier hab ich Trost erfahren. Unterstützung und Geduld sind meine Begleiter geworden. Und wenn, wie mit mir geschehen, auch noch ein persönlicher Kontakt daraus entstehen ist das ein gutes Stück Glück. Glück zu haben sich mitzuteilen. Glück zu haben seine eigene Depression anzufangen sie anzunehmen und mit ihr Umzugehen. Zu lernen zu sich zu stehen...mich berührt das...und meine Tränen kullern die Wange herunter...vor inneren Reichtum...

Die Depression sie kam zuerst allein,
so dachte ich´s und ward allein.
Ein tiefer innerer Seelenschmerz entwarf mein Leben,
und konstruierte mein Verhalten.
Dunkle ganz dunkle schwarze Löcher traten empor,
und ließen mich ein bischen Sterben.
Erfüllt mit Weinen,
hilflos zu sein,
machte mich verzweifelt.
Kein Inneres Lichtlein mehr,
keine noch so kleine Kerze,
ließ Hoffnung in mir keimen.
Erst mit der Einsicht und sie kam sehr spät,
klopfte ich meine eigene Mauer.
So erst begriff ich meine Depression,
so erst verlangt mein Leben von mir,
stelle dich und bleib bei dir,
erst dann kannst du erwarten.Gandolph
axelito
Beiträge: 146
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Hallo Anklicker,

heute mittag hatte ich ein ängstliches Gefühl,was sich in mir entwickelte seit den Anschlägen in Madrid. Auf einen Flugblatt habe ich gelesen, wie gehen wir mit der Bedrohung um, seit Madrid?

Ich selbst habe ANGST. Ich fahre jeden Tag mit einem Pendlerzug nach Berlin-Mitte. Und nach der Arbeit auch wieder zurück. In Madrid sind die Menschen auch zur Arbeit oder sonst wohin gefahren. Und nun sind min.201 Menschen ums Leben gekommen, über 1500 zum Teil schwer verletzt. Diese Vorstellung macht mir Angst. Ich habe zwar auch ein Auto, doch das braucht meine Freundin mehr als ich. Ausserdem sind die Strassen von Berlin so voll, das ich viel länger brauche als mit Öffentlichen.

Wie mit derAngst umgehen?gandolph
Ronja75
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Ronja75 »

Lieber Gandolph,

erstmal: Du fährst wieder jeden Tag zur Arbeit? Glückwunsch!!!! Klasse, dass Du das schaffst!

Wie umgehen mit einer solchen Angst?
Schwer, dazu etwas zu sagen.
Klar, man kann versuchen, das zu relativieren: es sterben mehr Menschen durch Verkehrsunfälle, als durch Anschläge. Aber das nützt nicht viel, oder?
Kannst Du die Angst denn aushalten? Oder steigst Du zwischendurch aus der Bahn aus?
Bekommst Du Panikattacken?

Ernstnehmen solltest Du das schon, finde ich. Aber eben nicht überbewerten. Lies nicht mehr Zeitung/ Nachrichten als nötig, damit Du Dich da nicht reinsteigerst.
Ist die Angst vielleicht im Bus geringer?

Ich hab keine wirklich guten Ideen, aber ich wollte Dir doch etwas antworten

Liebe Grüße von Ronja
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Liebe Ronja,

danke das du dich meldest...

Mir gibt es Kraft wenn ich deine Zeilen so lese. Das werde ich machen. Mich nicht so hineinsteigern.
Ich denke, das eine Risikovermeidung unmöglich ist. Das steckte wohl hinter meinen gestrigen Beitrag. Ich will mich damit auseinandersetzen, das eine reale Bedrohung mich umgibt. Ich will nicht davor die Augen zu machen.Aber auch nicht in Panikattacken enden. Reden hilf...
Denn das deffuse dabei ist ja, das die Terroristen ja nichts ankündigen sondern auf Kosten von Leben unschuldiger Menschen Ihren Krieg führen.
Und wirklich helfen kann kein Staat dieser Welt. Höchstens das Risiko eindämmen durch ein Meer an Sicherheitspersonal. So sehe ich z.B.auf den Ostbahnhof gleich zwei Leute von der Polizei und DB-Sicherheitsleute gemeinsam rumlaufen.
Doch wirklich helfen können die auch nicht.

Meine deffuse Gefühlsahnung ist eben da und verlangt nach Antworten,wie ich mich dazu positioniere. Und ich bin wirklich froh,das ich mit dir reden kann( auch wenn du im Umzugsfieber steckst und/oder diese Gefühle nun wirklich nicht gebrauchen kannst).

Ich werd mit dem Zug weiterhin fahren. Vielleicht passiert ja auch nichts. Ich denke die reale Gefahr habe ich erkannt. Wach bleiben ! Mehr kann ich gar nicht leisten.

Wünsch dir ein schönes Wochenende. Ich bin das ganze Wochenende bei den Eltern meiner Liebsten. Die wollen Ihre alte Terrasse abreißen und die Fläche für einen Erweiterungsbau nutzen.
Am Sonntag dann, wenn alles erledigt ist, rufe ich dich am Abend an. Okay?Gandolph
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandoplh,

schön, dass Du wieder sicheren Boden unter den Füßen hast. Und die Angst wegen einer eventuellen Bdrohung durch Terroristen hast Du gut im Griff. Wäre doch gelacht, wenn Du nicht wieder beruflich total fit wirst. Gewisse Unsicherheiten werden sich immer wieder mal melden, aber sie können Dich nicht mehr aus der Bahn werfen! Bravo!

Morgen fahre ich zusammen mit meiner Frau mit dem Zug nach München um unseren am letzten Mittwoch zur Welt gekommenen Enkelsohn und die tapferen Eltern zu sehen. Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr gefreut, wie seit letzten Mittwoch!
Viele Grüße








Hartmut
Ronja75
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von Ronja75 »

Hey Hartmut,
Glückwunsch'!!!!
Dein erstes Enkelkind?
Das muss ein tolles Gefühl sein, der zweiten Generation zu begegnen....
Ich wünsch Dir ein "gefühls-bewegtes" Wochenende.

Ronja
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Lieber Hartmut,

und von mir gaaaaaaaaaaaaaaaaanz herzliche Grüße. Möge deinem Enkelkind viel gutes wiederfahren und wachsen. Und den Großeltern eine gute Zeit. gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Liebe Anklicker,

heut umschleicht mich wieder ein Gefühl von nicht-wissen-was-ich-sagen-soll. Habe heute nachmittag eine Sitzung von 20 Leuten mitzugestalten. Da kommt es oft vor, das einige sehr präziese Antworten hören wollen und ich genau merke, das ich sie nicht habe. Dann bin ich so am Boden, das ich mich nutzlos fühle. Wie kann ich das nur durchbrechen? Will mich nicht mehr nutzlos vorkommen. Will endlich zuhören können und eine von mir zu machende Antwort bei mir verbleibend sein. Und nicht von mir weggehen. Gandolph
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Ihr Lieben,

ja es ist unser erstes Enkelkind. Vielen Dank für Euere lieben Glückwünsche. Der Knabe ist schon ein aufgewecktes Kerlchen. Er trinkt zu hastig, bekommt zu viel Luft in den Bauch und dann "wääähh". Es wird schon noch werden. Habe mich schon lange nicht mehr so gefreut, wie über diese Geburt. Es ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn die Familie weiter wächst.

Lieber Gandolph, wie war die Sitzung heute Nachmittag? Hoffentlich nicht so schlimm, wie Du es Dir vorgestellt hast. Vielleicht bist Du auch etwas zu ungeduldig mit Dir.
Viele Grüße








Hartmut
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandolph, "alter Knabe",

was ist los mit Dir? Ich habe schon so lange nichts mehr von Dir gelesen!

Falls Du einfach nicht mehr schreiben willst, wünsche ich Dir jedenfalls für die Zukunft von Herzen alles Gute!
Viele Grüße








Hartmut
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Hallo Hartmut,

was ist los mit mir? Gute Frage.

Seit ich in meiner Therapie an meine Wurzeln allen Übels gekommen bin, ist in mir die innere Ruhe eingekehrt. Keine Fragen mehr,aber auch keine innere Antriebskraft mehr, die mich antreibt weiter in mir zu suchen und zu finden.

Resümee: Den 22.05.1996 und zu heute werden es acht Jahre sein in der Gesprächstherapie,tiefenpsychologische Einzeltherapie, Gruppentherapie, Gestalttherapie und analytische Psychotherapie...ich hole jetzt nur noch Luft...in mir stattgefunden hat.
Ich bin dabei dies jetzt alles setzten zu lassen. Die Früchte der inneren Arbeit in mir zu integrieren und nur mal einen Augenschlag mich auszuruhen....und mit mir sorgfältig umzugehen. Mich immer selbst zu spüren, mich ernst nehmen, dann kann ich mit mir etwas verändern,ja,dann kann ich ja oder nein sagen und laufe nicht Gefahr ausgebrannt und leer zu sein.

Vielleicht erinnerst du dich noch daran wie sehr im ersten Threat eine Teilnehmerin gesagt hat, wie ich immer von mir abgelenkt habe und die Verantwortung meines Handelns auf meine Mutter abgewälzt habe. Ich bin frustriert gewesen. Weil ich ständig spürte, wie Sie( die Teilnehmerin)doch mit dem was sie schrieb recht hatte.Und ich habe mich selbst aus der Bahn geworfen, weil ich mit dem, was sie mir sagte, ich nicht umgehen konnte. Ich war überfordert. Und konnte dir nicht sagen warum ich es war.
Das war nur ein Merkmal, wo ich mit mir stand. Am Anfang, immer wieder am Anfang.

Ich bin selbst noch nicht soweit, das ich über mich und den Übel meiner Wurzel schreiben könne. Dat braucht noch ne Weile. Ich will auch nicht sofort und gleich wieder losschreiben.
Doch mit dem, dass ich nicht wußte wie ich mich in mir zurechtfand, hat das Übel begonnen. Und das liegt über 30 Jahre zurück.Ich habe nie gewußt was emotional richtig oder falsch war. Ich war immer nur blockiert. Das waren meine heftigsten Gefühle,die zu Mauern wurden. Hohe,sehr hohe Mauern Die haben mich fix und fertig gemacht.Innen wie aussen. Mich klein gehalten, weil sich meine Gedanken nicht trauten weiter zu denken, weil ich Angst hatte, Angst vor der Angst,weil ich mich blockiert fühlte, weil ich mich nur noch schlecht fühlte und jede Hoffnung begrub, das dass irgendwann mal aufhören durfte. Das ich das alles so kurz und prägnant schreiben kann, ist für mich ein Quantensprung. Ein Quantensprung in eine Welt des situativen eigenen Erfühlens von Bedürfnissen und zwar von meinen Eigenen... des in mir leben wollens...
Jahrzehnte existierte ich zwar, doch ein Leben war das nicht.Für mich war mein Leben ein Leben in einer Welt, in der ich mich nie zurechtfand...
Weißt du wie das ist? Mir war oft so, als ob ich verückt werde. Meine ganze Persönlichkeitsstruktur konnte nicht wachsen. Sie war und ist daran gekoppelt sich mit sich selbst und dem Umfeld permanent abzugleichen. Das war bei mir nie möglich, weil sich meine Gefühle vor mir selbst stellten und mir nicht verrieten was mit mir los sei. Zumindest waren sie bisher nicht meine Ratgeber. Ich lebte innerlich in einen Chaos. Nur sagen konnte ich es keinen,weil ich es ja selber nicht wußte...gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Hallo liebe Anklicker,

erst nachdem ich gestern meinen derzeitigen Standort beschrieben habe, konnte ich damit beginnen mich zu sortieren.Komisch, mir ist das vorher nicht aufgefallen.
Meine innere Blockaden sind von mir gegangen. Was sie hinterlassen haben ist eine Gefühlswüste. Völliges Chaos. Und doch hat es eine Struktur. An die will ich mich herantrauen. Jetzt wo ich eine für mich sehr wichtige Erfahrung machte...

Wo fange ich an? Ich weiß es noch nicht...mir kommt eine Idee...Wie kann ich ständig (60 sek.in der Minute,3.600 sek. in der Stunde,86.400 sek. am Tag,604.800 sek. in der Woche,2.419.200 sek. im Monat,9.030.400 sek.im Jahr) mich selbst spüren und ernst nehmen,was ich will und brauche?
Geht das denn überhaupt? Vielleicht gibt´s einen guten Weg davon...Ich will jetzt nicht davon schreiben, wo ich es nicht herhabe,sprich Eltern. Sondern es muss doch ein Weg geben,der jeden Menschen dazu bringt bei sich zu bleiben und doch mit anderen zureden,zudiskutieren,zuhandeln...Also alle Dinge zutun,die wichtig und richtig sind und doch gleichzeitig in Inneren bei sich zu verbleibend mitzuentscheiden. Wat meint Ihr?gandolph
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Hallo Ihr Lieben,

aus Berlin ein herzlichen Ostergruß. Euch allen eine gute Zeit.gandolph
wiggerl
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von wiggerl »

Lieber Gandolph,

alle Achtung, da hat sich ja ganz schön etwas in Dir getan! Herzliche Gratulation!

Ich möchte mich nicht wiederholen. Doch trotzdem möchte ich Dir wieder einmal zur Geduld mit Dir selbst raten. Die 30-jährige innere Wüste wird sich wohl nicht von heute auf morgen in eine blühende Landschaft verwandeln lassen. Aber jeden Tag ein bisschen mehr. Vielleicht hilft auch ein wenig beten.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinen Lieben ein besinnliches, gnadenreiches Osterfest!

Darf ich Dir noch vorschlagen, vielleicht nach Ostern, einen neuen Thread zu beginnen? Dieser ist schon so umfangreich und braucht so lange zum Herunterladen. Wie wär's mit "Die Gefühle entwickeln sich"?
Viele Grüße








Hartmut
axelito
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Re: Die Gefühle bewegen sich...

Beitrag von axelito »

Hallo lieber Hartmut,

Die Osterzeit sie ist vorbei,
doch geblieben ist der schöne Frühling.
Endlich ,endlich hat die Kälte ein Ende.
Bald erinnert nichts daran wie´s noch war,
vor vielen Wochen.

So beschreib ich den Beginn meines Umgang mit mir selbst. In mich hinein hören und erspüren was ich will und was ich brauche. Dabei mich ernst nehmen und etwas verändern, was ich verändern kann. Ja und Nein sagen können und mich gestärkt fühlen. Das sind die neuen Ziele in meinem Leben.

Du hast eine gute Idee vorgestellt. Ja du hast es auf den Punkt geschrieben.Ich werde einen neuen Thread eröffnen mit den Titel:" ...Die Gefühle entwickeln sich..." Das spricht mir aus dem Herzen. Ich danke dir dafür...gandolph

Liebe Anklicker,

ich beende diesen Thread. Ein neuer entsteht. Er wird heißen:"...die Gefühle entwickeln sich...
Mir liegt es am herzen euch danke zu sagen für die zahlreichen Einträge. Ich hoffe euch helfen die Einträge genau so wie mir. Durch diesen Thread habe ich gefühlt und wie ein magischen Moment erlebt, daß selbst wenn es mir ganz schlecht ging, ich nie ganz allein war. Dafür das Ihr mir mit Geduld zugehört habt und geschrieben habt...danke.

Doch mich darauf auszuruhen wäre der verkehrte Weg. Ich brauche euch. Denn auch wenn sich meine Gefühle entwickeln, bin ich mir oft unsicher wohin sie sich entwickeln werden. Ich nehme meine Wahrnehmung selbst in die Hand und werde mich Tag um Tag weiter entwickeln.gandolph
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