Die Sache mit dem Fremdgehen...

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StillStanding
Beiträge: 6
Registriert: 21. Sep 2018, 18:22

Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von StillStanding »

Hallo Ihr Lieben...

Bei all der Hoffnung, bei all der Stärke und Geduld, die wir haben müssen um zu stützen, ist das für mich das Schwerste. Jetzt braucht er Liebe, sagt er weiß, was er will und er will mich. Doch ich war plötzlich und scheinbar ganz leicht zu vergessen. Er hat so viel vergessen. All unsere guten wundervollen Momente.

Ich dachte, er kann einfach gerade nichts mehr fühlen. Doch er konnte es. Nur nicht für mich. Alles was wir sind und waren, war auf einmal wertlos. Und so fühle ich mich heute.

Ja er ist jetzt hier - soweit man das von jemandem mit Depressionen sagen kann. Doch das was ich gerade so sehr brauche: bedingungslose Liebe, Offenheit, Halt und ja, auch zutiefst empfundene Reue. All das kann ich nur erahnen.

Und ich habe mich daran festgehalten, dass er es einfach gerade nicht kann. Doch er konnte es bei ihr. Er hat mir alles erzählt. Ich wollte alles wissen.

Und sie scheint großartig zu sein. Das Richtige zu sagen, das Richtige zu tun. Alles was ich falsch gemacht habe. Zu viel Enge, zu wenig Nähe.

Das Schlimmste ist auch, dass ich all das mal war. Leicht, unbeschwert. Die Krankheit hat auch mich fest im Griff. Ich muss organisieren. Und dann die Vorwürfe, dass er mir zwar dankbar dafür ist, dass ihm aber Herzlichkeit fehlt.

Wo ist sie hin, meine Herzlichkeit? Sie liegt am Boden. Zusammen mit all dem, was wir für mich waren.

Wie soll ich unbeschwert lieben, nachdem ich so verletzt wurde...

Ich möchte zurück. So gerne zurück.

Still
Candless
Beiträge: 190
Registriert: 7. Okt 2018, 22:10

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von Candless »

Oh, was du gerade erlebst, ist ganz schlimm!

Ich weiss gar nicht, was man darauf noch sagen soll. Ich würde jetzt wirklich auf mich selbst aufpassen und mich fragen, wo die eigene Grenze ist. Er ist krank und hat eine für die Partnerschaft und dich belastende Depression, und zusätzlich geht er auch noch fremd.

Das Fremdgehen würde ich nicht in die Krankheit einordnen, sondern das kann er schon noch selbst steuern und Entscheidungen treffen. Auch wenn er in dem Moment vielleicht nicht nachfühlen kann, wie es für dich ist, weiss er doch im Kopf, dass es verletzend ist.

Es hat für die Beziehung ja etwas Zerstörerisches, wenn man fremd geht. Vielleicht würde ich mich fragen, ob du das, was du brauchst, für dein Glück, in dieser Beziehung bekommen kannst. Es klingt so (auch aus einem anderen Post von dir), als führt er dir vor Augen, was ihm alles fehlt und was er bei der anderen Tolles gefunden hat. Es wirkt auf mich äusserst lieblos, dass er nun entscheidet, er bleibt in der Beziehung, als sei das nach dem Passierten eine Frage, die er beantworten muss. Dass du sie kennengelernt hast ist auch so eine Sache. Ich finde das alles mehr als belastend!

Ich kann hier nur von mir sprechen, ich würde wahrscheinlich erst einmal eine räumliche Trennung bevorzugen und für mich überlegen und verarbeiten, was überhaupt geschehen ist, wie sich das anfühlt und wie mein Leben in Zukunft aussehen soll.

Wünsche dir ganz viel Kraft!!
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
DieNeue
Beiträge: 5831
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von DieNeue »

Hallo StillStanding,

es tut mir unendlich leid, was dir passiert ist. Ich würde mich auch so fühlen wie du.

Ich bin Betroffene und würde Fremdgehen nie grundsätzlich einfach pauschal der Depression zuordnen oder es damit entschuldigen. Es ist kein Symptom der Krankheit. Natürlich passiert es und man liest es hier sehr oft. Es kann natürlich bei dem ein oder anderen eine Flucht aus der Depression darstellen (z.B. als Versuch der Gefühllosigkeit zu entfliehen) und somit von der Depression "ausgelöst" werden, aber das ist immer ein individueller Lösungsversuch der Probleme. Genauso wie man nicht sagen kann, dass alle Depressiven zum Alkoholiker werden, nur weil manche ihren Kummer mit Alkohol ertränken oder dadurch versuchen ihre Gefühle/Ausgelassenheit wieder zu spüren.

Aber man muss zum einen bedenken, dass hier nur Angehörige schreiben, die Probleme haben. Die, bei denen das nicht der Fall ist, haben ja keinen Grund dazu.
Zum Anderen hat man trotz Depressionen auch einen (vielleicht manchmal etwas verwirrten ;) ) Verstand und Verantwortung. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben soll, aber ich glaube Salvatore hat hier immer mal wieder was dazu geschrieben, wenn ich mich richtig erinnere.

Es ist sehr schwer zu unterscheiden (auch für uns als Betroffene), was zur Depression gehört und was nicht. Im Betroffenenforum haben wir uns neulich im Thread "Fehlende Krankheitseinsicht" von Camille auch darüber unterhalten, warum das so schwer ist.
Aber es gibt einfach Dinge, wie Fremdgehen, die meiner Meinung nach einfach gar nicht gehen. Dafür muss man nicht gesund sein, um das zu kapieren und die Konsequenzen zu überreissen.

Es fühlt sich echt mies an, wenn man immer glaubt, der andere kann nicht und dann stellt sich heraus, dass er eben doch kann. Man hat dem anderen so viel Vertrauen geschenkt und dann plopp! - zerplatzt die Seifenblase und es stellt sich plötzlich heraus, es war eine Illusion. Es spricht sehr für deinen Charakter, dass du trotz seiner Krankheit bei deinem Partner geblieben bist! Manchmal gehen ja auch die gesunden Partner.

Er beschwert sich, dass ihm die Herzlichkeit fehlt. Vielleicht hat ihm die vorher schon gefehlt, das weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht mehr genau, was du in deinen anderen Beiträgen über ihn geschrieben hast, aber ich gehe mal davon aus, dass er in seinen schlimmsten Zeiten aber auch nicht gerade vor Herzlichkeit gesprüht hat.

Es wir auf jeden Fall dauern, bis du das verarbeitet hast. Gib dir auch die Zeit dafür. Zieh dir nicht den Schuh an, dass du jetzt möglichst schnell alles vergessen sollst, weil es "ja nur die Krankheit war". Egal ob Krankheit oder nicht, es IST schlimm und HAT dich verletzt.
Und dass dir wichtig ist, dass er es zutiefst bereut, kann ich nur zu gut verstehen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Rose86
Beiträge: 2
Registriert: 15. Nov 2018, 11:14

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von Rose86 »

Ich bin noch nicht betrogen worden, aber ich glaube es fehlt nicht mehr viel dazu.
Bzw. tut mir die Situation einfach sehr weh und meine Angst das es passieren könnte ist sehr groß.

Mein Partner hat eine gute Freundin (er kannte Sie schon lange vor mir), trifft sich aber erst mit ihr zum Sport, seit ca zwei Monate bevor wir ein Paar wurden.
Die haben sich mal mehr mal weniger regelmäßig getroffen oder auch mal ein paar Monate gar nicht, aber genau jetzt wo es ihm so schlecht geht, wieder sehr regelmäßig.
Mit ihr ist alles so viel leichter und entspannter.
Bei ihr setzt er aber auch die "mir geht es gut Maske" auf, wie auch bei anderen ausserhalb.
Zuhause lässt er die nätürlich fallen und ist für mich einfach nur "grau" (lustlos und unglücklich).
Richtige Nähe ist zwischen uns zur Zeit gar nicht möglich und er ist sehr wechselhaft was die Tage angeht. Ich fahre immer mit Bauchschmerzen nach Hause, weil ich nicht weiß wie er drauf ist.

Ich weiß er möchte Ruhe...
Es ist aber oft schon bei Kleinigkeiten der Fall, das er genervt ist oder sich bedrängt / unter Druck gesetzt fühlt.
Ziehe ich mich zurück (mach mein Ding), denkt er mir geht es nicht gut. - Das belastet ihn.
Bin ich da, bin ich ihm zu nah. - Es ist ihm zu viel.
Bin ich offensichtlich traurig, weil mir manchmal die Tränen einfach runter laufen und ich auch in dem Moment nichts gegen machen kann. - Ertägt er das gar nicht mich so zu sehen.
Im entdefekt ist es doch egal was ich mache, es ist gerade einfach alles falsch und die gute Freundin macht anscheinend alles richtig.

Ich weiß nicht damit umzugehen!
Vielleicht könnt ihr mir da einen Rat geben?

Liebe Grüße
neu-und-hilflos
Beiträge: 23
Registriert: 13. Mai 2017, 15:31

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von neu-und-hilflos »

... bitte mal von der anderen Seite:

Mir geht es wie vielen von euch im Moment so, dass der Partner Abstand braucht, sich nicht meldet, auf Tauchstation ist, wie auch immer wenig bis kein Kontakt stattfindet (bei den Paaren, die nicht zusammen wohnen).

Und wir sind in der Warteschleife, mit ungewissem Ausgang...

Wie verhaltet Ihr Euch? Geht Ihr mit anderen Männern / Frauen aus oder sogar mehr? Fühlt Ihr Euch zu Treue verpflichtet? Wie lange? Was beinhaltet das "es sich solange gut gehen zu lassen und sich um sich selbst zu kümmern"?

Ich gebe offen zu, dass ich auch mit anderen ausgehe, einfach so ins Kino oder zum essen oder so was. Aber schon in einem Maß, was in einer "normalen" Beziehung nicht stattfinden würde. Und bisher hat noch keiner der Herren mein Gefühlsleben durcheinander gebracht. Ich habe da grad tatsächlich kein Interesse. Frage mich aber, ob das schon so eine Art Fremdgehen ist, und ob das so "erlaubt" ist. Ich finde eigentlich schon.

Was denkt Ihr? Ich brauche übrigens keine Rechtfertigung dafür, mich interessiert schlicht und einfach, wie Ihr das seht bzw. selbst handhabt.

Liebe Grüße
StillStanding
Beiträge: 6
Registriert: 21. Sep 2018, 18:22

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von StillStanding »

Hallo Ihr Lieben,

erst einmal Dank für Eure Antworten und Euren Zuspruch. Das tut gut. Ich möchte zu so vielem, was Ihr geschrieben habt etwas sagen. Das was ich schrieb ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte. Wie eine kurze Aufnahme mit der Kamera. Natürlich ist das alles noch viel mehr als "nur" das Fremdgehen. Das Fremdgehen ist das, was es mir gerade schwer macht, diese bedingungslose Unterstützung, von der ich glaubte, dass ich sie gegeben habe, heute jeden Tag zu zeigen. Ich habe aber auch bei Weitem meine Fehler gemacht. Und jeder hat seine Wahrheit und seine Perspektive.

Seit numehr einem Jahr ist die Krankheit nicht mehr wegzureden. Aber sie war nicht von heute auf morgen einfach da. Sie ist langsam, Stück für Stück in unser Leben getreten. Und mit ihr die abnehmende Kommunikation. Es gab immer mehr Dinge, die eine schlechte Stimmung verursacht haben. Vor allem das Thema Arbeit. Ich habe es immer mehr vermieden offen zu sprechen, weil die Reaktion darauf so hart war. Viel Arbeit, wenig Zeit zusammen. Da wollte ich diese kostbare Zeit nicht mit Dingen belasten, die schlechte Stimmung auslösen.

@ DieNeue:
Er beschwert sich, dass ihm die Herzlichkeit fehlt. Vielleicht hat ihm die vorher schon gefehlt, das weiß ich nicht.
.... ich denke so ist es passiert. Nun scheint es, als sein diese "Rücksichtnahme" genau das Falsche gewesen. Das wurde irgendwann im Laufe des Klinikaufenthaltes zum Thema. Warum habe ich nicht früher etwas gesagt, warum haben wir uns voneinander entfernt? Es ist eine Dynamik, bei der man irgendwann nicht mehr weiß, was Huhn und was Ei ist und was nun zuerst da war. Ich weiß nicht, ob man da in irgendweiner Art von Schuld sprechen kann. Wäre dieser Wandel von heute auf morgen ganz plötzlich passiert, wäre das keine Frage gewesen. Ich habe viel darüber nachgedacht. Was es für mich ganz besonders schwierig gemacht hat, bzw. ich nach meiner Ansicht irgendwann keine Tür mehr zu ihm gesehen habe, war, dass nach dem sukzessive weniger Reden über bestimmte Themen, eine Migräne bei ihm auftauchte. Dass es keine ist, habe ich erst nach Monaten erfahren. Er "konnte" weder reden noch Geräusche ertragen. Deshalb habe ich ihn in dieser Phase im Zimmer in Ruhe gelassen. Er würde sagen, ich habe ihn alleine gelassen.

Dann kam vor einem Jahr die Offenbahrung "Depression" und ich habe so gut ich es konnte diese typischen verteufelten Angehörigen-Reaktionen zu vermeiden. Nie kam mir der Satz über die Lippen "steh doch einfach auf". Ich dachte, dass eben genau das nicht gut ist. Weil ich wusste, es ist keine Faulheit oder eine kleine Demotivation. Also nicht ziehen... Aber was sonst? Ich habe es nicht gewusst. Und sicher hätte ich fragen können "Was hilft Dir?" aber das wiederum wusste er nicht. Ich war einfach nur da. Nicht nah und herzlich genug, wie er sagt. Ich wünschte, jemand könnte mir sagen, wie man das macht. Wie man nah genug ist und dabei aber niemanden einengt. Ich habe nicht einen Moment an uns gezweifelt. Obwohl ich oft genug im Stillen geweint habe. So, dass er es nicht merkt, so dass es unser Kind nicht merkt. Immer weiter machen. Das Vertrauen nicht aufgeben. Tag für Tag für Tag. Ich wusste, er sucht jemanden, der ihm hilft, aber VorSCHLÄGE habe ich sehr schnell eingestellt, weil ich den Eindruck hatte, dass es aus ihm kommen muss und dass alles von außen nur noch mehr Druck macht. Also habe ich alles geregelt, Arzt, Krankenkasse, Formulare, Einkaufen, Kind, Haushalt. Irgendwo da ist die Herzlichkeit auf der Strecke geblieben.

Nun schreiben manche, dass das Fremdgehen nichts mit der Krankheit zu tun hat. Das stimmt nur zum Teil (aus meiner Sicht). Ich glaube, dass die Krankheit dazu beigetragen hat, dass wir uns entfernt haben. Er hat sich nicht mehr gezeigt. Hat sich zurückgezogen. Ich habe ihn sich zurückziehen lassen, weil ich die schlechte Stimmung vermeiden wollte. "Halte in den guten Momenten die Klappe", habe ich gedacht.

Nun ging er mit dem Ziel in die Therapie sich selbst zu finden. Und er fand Menschen, die ihn verstehen. Er hat ihnen gesagt, was ich niemals hören durfte: seine Gedanken. Sie haben zugehört und sie haben ihn sein lassen. Sie haben ihn verstanden. Denn es ging ihnen genauso. Ich kann verstehen, dass es so gut tut, jemanden zu finden, der einen versteht, weil er Ähnliches durchmacht (für uns alle sicherlich der Grund in diesem Forum zu sein). Worte und Umarmungen in den richtigen Momenten. Das Leben mit mir: der Kontrast. Unverständnis. Schweigen. Schlimme Gedanken. Verantwortung.

Ich habe 100 Mal darüber nachgedacht, an welcher Stelle ich so verkackt habe. Vielleicht habe ich ihn einfach nicht erreichen können. Er sagt, ich hatte keine Chance. Warum die Menschen in der Klinik ihm helfen konnte, war, weil er sich dort geöffnet hat. Er ist sehr reflektiert.

@Rose86:
Es ist aber oft schon bei Kleinigkeiten der Fall, das er genervt ist oder sich bedrängt / unter Druck gesetzt fühlt.
Ziehe ich mich zurück (mach mein Ding), denkt er mir geht es nicht gut. - Das belastet ihn.
Bin ich da, bin ich ihm zu nah. - Es ist ihm zu viel. Ich weiß er möchte Ruhe...

Das kenne ich zu gut.

Was ich im Moment tue, ist eine Veränderung in meinem Verhalten. Das Schweigen hat nicht geholfen. Ja, das ist immer noch die Angst, dass meine Worte eine Katastrophe auslösen. Aber ich sage jetzt, was ich fühle und denke. Und es hilft. Auch wenn es oft verletzt. Aber alles andere wird uns nicht retten. Ich möchte diese Dynamik unterbrechen. Ich bin sehr verblasst, weil ich von mir nicht mehr viel gezeigt habe. Es ist schon klar, dass es schwer ist, jemanden zu lieben, der nicht greifbar ist. Ich sehne mich so sehr nach Harmonie, dass ich den Konflikt gescheut habe.

Das alles ist für mich keine Entschuldigung für sein Handeln. Aber es ist eine Erklärung. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Und jeder hat seinen Anteil. Der Schmerz wird dadurch nicht weniger.

@Candless:
Es klingt so (auch aus einem anderen Post von dir), als führt er dir vor Augen, was ihm alles fehlt und was er bei der anderen Tolles gefunden hat. Es wirkt auf mich äusserst lieblos, dass er nun entscheidet, er bleibt in der Beziehung, als sei das nach dem Passierten eine Frage, die er beantworten muss.
Das Schwierige ist eben gerade, dass er eigentlich überhaupt nicht lieblos ist. Ich habe all das im Sinn. Er ist leidenschaftlich, gefühlvoll, intelligent, attraktiv. Er ist die Liebe meines Lebens. Und deswegen habe ich nie an uns gezweifelt. Nicht einmal heute zweifle ich an meiner Liebe zu ihm. Und an guten Tagen, in guten Gesprächen sehe ich das alles wieder. Sehe ich ihn wieder. Daran halte ich fest. An jedem Tag der nicht gut ist und an dem nur noch ein Schatten von meinem Mann zu sehen ist. Für mich, für ihn und nicht zuletzt für unser Kind.

Still
holladiewaldfee
Beiträge: 58
Registriert: 29. Okt 2018, 21:16

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von holladiewaldfee »

Ich habe 100 Mal darüber nachgedacht, an welcher Stelle ich so verkackt habe.
Komm, DU hast doch nicht "verkackt". Ich finde DICH ausserordentlich reflektiert, sowohl was deine als auch seine Seite angeht. Du gibst die mühe wirklcih zu verstehen, was passiert ist, das ist großartig... ist er das auch, also auch in Bezug auf dich?

Hast du denn das Gefühl, dass ihr prinzipiell das selbe Ziel habt - wieder herzlicher, unbeschwerter, liebevoller miteinander umzugehen? Oder ist versuchst du das irgendwie allene zu erreichen? Während dein Mann das, was ihm fehlt, ausserhalb - bei Mitpatienten, verständnisvollen Freundinnen etc. zu suchen scheint?
Und sie scheint großartig zu sein. Das Richtige zu sagen, das Richtige zu tun. Alles was ich falsch gemacht habe. Zu viel Enge, zu wenig Nähe.
Komm, nicht wirklich Wenn man jemanden nur stundenweise sieht, und das erst seit wenigen Wochen/Monaten, dann ist es einfach, "das richtige" zu tun. Aber eine richtige verflixte Ehe, 24/7, Kinder, Krisen, Kredite, und DANN noch "leicht bzw. herzlich sein und genau das richtige zu tun", das wollen wir erst mal sehen. Wenn er dich verlassen und mit Miss Wunderfitz zusammen kommen sollte, dann wird sich nach ein paar Jahren auch zeigen, was sie wirklich drauf hat. :P

Also ich glaube ja an den Willen zur Liebe/Ehe ;-) besonders nach mehreren Jahren und viel mittelmässigem Alltag. UND Depressionen! Mein Mann und ich hatten mal eine sehr miese Phase, in der wir über Monate sehr unfreundlich und ungeduldig miteinander geworden waren, immer giftiger.... Da rauszukommen ist eine gemeinsame und bewusste Anstrengung, wiederum über mehrere Monate. Wir haben diverse Ratgeber gelesen und Sachen ausprobiert, also Regeln für die Kommunikation (zuhören, ausreden lassen, ichbotschaften...) oder Verstärkerpläne ("heute nicht kritisieren") und dergleiche mehr. Mal sehen, wie weit es uns trägt - bis zur Rente? zur Bahre? auf jeden Fall bis jetzt, das ist schon ganz gut 8-)

Wir waren auch mal drei oder vier mal bei einer Eheberatung, das war nciht verkehrt. und kostenlos. So viel zeit und Energie könntet ihr euch auch einmal schenken, um der Dynamik ein bisschen zu entokmmen.

Ich wünsche dir und euch dass ihr auch gemeinsam die Ärmel aufkrempelt und euch zurückerorbert, was ihr hattet. Bzw. neu gestaltet, was ihr haben wollt von der Zukunft. Wenn er nicht will, dann hat er Pech gehabt. ;-)

lg
hdf
holladiewaldfee
Beiträge: 58
Registriert: 29. Okt 2018, 21:16

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von holladiewaldfee »

Übrigens - ich war auch mal stationär, und es gibt schon dieses ganz besondere "klinik-Gefühl"... Die Intimität, das Geborgensein, das endlich-nicht-mehr-funktionieren-müssen, das endlich-nicht-mehr-gefordert sein, das ehrlich zusammenbrchen können.... das ist was ungeheuer besonderes, entlastendes! Dann macht man oft in der therapie oder in de rgruppe so viele schmerzhafte aber befreiende Erfahrungen... und danach kommt einem der Alltag nicht mehr so prickelnd vor. Besonders weil auch DURCH die Krankheit viele Beziehungen schon angespannt sind. Und dann muss man da wieder raus und alles in Ordnung bringen, Verantwortung übernehmen... das ist nicht leicht. Aber das muss man dann halt.
StillStanding
Beiträge: 6
Registriert: 21. Sep 2018, 18:22

Re: Die Sache mit dem Fremdgehen...

Beitrag von StillStanding »

Hallo Holla

Danke für Deine Nachricht!

Ja, wir haben das selbe Ziel. Zumindest ist es das was wir uns gegenseitig sagen. Ich kann nicht leugnen, dass an mir die Zweifel nagen, ob es nun für ihn wirklich WIRKLICH das Richtige ist.

Das liegt natürlich an dem, was er getan hat (was ist,wenn sich alles wieder ändert) und daran, dass das Zeigen der Gefühle generell gerade schwierig für ihn scheint.

Er fühlt sich ja oft selbst nicht, kann in den traurigsten Momenten oft nicht weinen, ist wie eingemauert.

Ich rätsel dann, woran es nun liegt. Schottet er sich aus dem einen oder anderen Grund ab? Da liegt die Krux.
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