5 Monate bereits gelitten und gekämpft

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Flabia
Beiträge: 30
Registriert: 8. Okt 2018, 12:13

5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Flabia »

Hallo Ihr Lieben,

es kam ein Auslöser, Klinikaufenthalt und dann ging es erst richtig los, als ich wieder zuhause war.

Der Körper wollte so gar nicht starten. Tiefe Traurigkeit, tiefsitzender Ballast, unterschiedliche Medikamente hin und her geschluckt und immer wieder Hoffnung gehabt, dass sie wirken. Ewiges Liegen im Bett und Meditation durchgezogen. Bücher gewälzt in der Hoffnung, jetzt kommt die Lösung. Aber nein.

Die Tagesklinik lässt leider auf sich warten und bei mir meldet sich auch langsam aber die sicher meine Krankenkasse. Ich habe Angst zurück zur Arbeit zu gehen. Sie belastet mich extrem und es wird mir vom Tag zu Tag deutlicher, dass ich dort nicht mehr hin will. Jetzt wo ich heute das erste mal das Gefühl habe, mir geht es besser, sagt mein Körper aber immer noch: Erschöpft.

Von was denn? Ich komme mir vor als ob ich an einem Marathonlauf teilgenommen habe. Dabei mache ich seit 5 Monaten nichts.

Bleibe beim Venlafaxin 150mg und Promethazin, damit fahre ich ganz gut. Also jetzt mal erhlich, der Kopf sagt: ja, so langsam aber sicher gehts wieder und der Körper sagt Nö.

Wie geht es euch so, während ihr in der sogenannten Episode seid? Ist die Länge etwa normal? Ich bekomme ja schon echt ein schlechtes Gewissen mir gegenüber, weil ich mir denke, so faul kann doch kein Mensch sein, wie ich es bin.

Ach, blöde Gedanken. Schönen Abend Euch!

Flabi
Behüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Peter1 »

Hallo Flabia
Meine letzte Episode hat etwas über zehn Monate gedauert. Zwischendurch ging es immer wieder auf und ab, erst der Klinik Aufenthalt hat dem ein Ende gesetzt. Mittlerweile geht es mir viel besser.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
wohin geht die reise
Beiträge: 349
Registriert: 16. Sep 2016, 11:44

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von wohin geht die reise »

Hallo Flabia,
ich denke, du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Die Länge der Episoden sind bei den
meisten unterschiedlich lang, meine Letzte: 9 Monate Klinik, dazwischen 2 Monate zu Hause und dann noch 9 Wochen Reha , bis ich dann in die Wiedereingliederung gehen konnte, die ja eigentlich auch noch Krankheitszeit ist.
Davor hatte ich unterschiedlich lange Episoden.
Ach ja, das Gefühl der Faulheit und das schlechte Gewissen, das hatte ich auch. Ich denke aber,
dass das noch ein Zeichen der Depression sein kann.
Gute Besserung
Lore
kira-kira
Beiträge: 92
Registriert: 24. Mär 2018, 12:41

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von kira-kira »

Liebe Flabia,
es tut mir wirklich leid. Ich kenn das nur zu gut.
Bei mir waren es 3 Monate ganz ganz ganz ganz schlimm. Ich kann es kaum in Worte fassen, wie es mir 3 Monate lang ging. Ich hab mich aber immer zur Arbeit geschleppt - und sie schlussendlich doch verloren.
Danach folgte erst mal eine Auszeit, was mir sehr gut tat. Vor kurzem war ich dann 6 Wochen in einer Tagesklinik. Ich bin gern hingegangen. Aber geheilt wurde ich da auch nicht. Seit letzter Woche geh ich in Therapie, was mir ganz gut tut.
Doch das schlimme, die Krankenkasse will mir jetzt kein Krankengeld mehr zahlen!!! Ich versteh die Welt auch nicht mehr :(
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Bittchen »

Liebe Flabia,

es tut mir leid dass du bisher nur so wenig Linderung hattest.
Bei mir haben depressive Episoden schon sehr unterschiedlich lang angehalten.
Auch 12 Monate hatte ich schon.
Auch die Intensität der Symptome waren nicht immer gleich.
Von ganz schwer bis leichter kenne ich so ziemlich alle Varianten.
Du brauchst Geduld und in der Tagesklinik kannst du für deine Mobilisierung was tun.
Aber mache auch jetzt schon kleine Schritte.
Wenn der heutige Tag leichter war,gibt dir das ja auch etwas Hoffnung.
Der Körper wird sich auch wieder erholen,gib dir noch Zeit.
Tue im Moment nur Dinge die dir auch mal Spaß gemacht haben.
Ganz langsam bekommst du darauf auch wieder mehr Lust.
Mit Faulheit hat dein Zustand nichts zu tun,die Antriebslosigkeit und Erschöpfung braucht noch Zeit um sich zurückzuziehen.
Das geht nur mit Ruhe und ohne den Stress schnell wieder schnell funktionieren zu wollen.
Wenn dich der Gedanke an deine Arbeit so sehr belastet ,kannst du nur was ändern an deiner beruflichen Situation.
Aber da wage ich nicht zu raten,wie du da vorgehen könntest.
Das ist ja sehr individuell und kommt auf deine Lebenssituation an.
Aber wenn es dir wieder besser geht,wirst du auch Entscheidungen treffen können,die nicht nur von Angst geprägt sind.
Denn auch das wird wieder besser.
Dabei kann eine begleitende Psychotherapie sehr hilfreich sein.

Alles Gute und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Flabia
Beiträge: 30
Registriert: 8. Okt 2018, 12:13

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Flabia »

Ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten.

Es ist also total unterschiedlich wie die Episoden verlaufen.

Ich danke euch dafür. So fühle ich mich doch gleich wieder besser.

Die Krankenkasse hat nur den Medizinischen Dienst involviert und der sagt, ich kann noch eine Woche zuhause bleiben. Meine Ärztin ist da anderer Meinung. Das ist sicherlich ein Standard von der Krankenkasse.

Auf die Tagesklinik muss ich leider warten. Ich hoffe, ich bin bald dran. Vielleicht bekomme ich ja auch Elontril, für den Antrieb. Das würde mir echt helfen.

@Bittchen: ich höre das wirklich oft, dass ich mir die Zeit geben muss. Das hätte ich nie gedacht. Aber jetzt überlege ich gerade, wie lange ich eigentlich schon mich zur Arbeit schleppte und was mein Körper mir immer schon seit Jahren für Zeichen gegeben hat. Schade, dass man es erst mitbekommt, wenn der Körper dann sich wirklich aufgibt. Er hat mich Jahrelang gewarnt und mir anhand von Müdigkeit und Gereiztheit gezeigt, dass er nicht mehr kann. Jetzt ist es zu spät. Jetzt heißt es, Erholung von den gesammelten Jahren. So langsam komme ich dahinter.

Aber dennoch, vielen lieben Dank für eure Antworten.
Behüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Bittchen »

Liebe Flabia,

mit diesem Verhalten bist du nicht alleine
Diese Überforderung und viele Jahre nicht akzeptieren wollen, nicht so belastbar zu sein, habe ich auch hinter mir.
Das ist ja der Knackpunkt,Jahre habe ich immer weiter funktionieren wollen und dann geht nichts mehr.
Bis mein Körper mir die Grenzen gezeigt hat, habe ich ihn ganz schön misshandelt.
Tiefschläge im Leben und Verletzungen kamen noch dazu.
Das geht so schnell nicht wieder vorbei und schon garnicht so weiter machen wie vorher.
Denn das Verhalten hat uns ja krank gemacht.
Sorge aber jetzt gut für dich und setze dich nicht unter Druck.

Alles Liebe und glaube mir,es wir auch wieder besser.
Liebe Grüße
Brigitte
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Herd04
Beiträge: 1368
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Herd04 »

Liebe Flabia,

meine erste bewusste,schwere Episode dauerte über ein Jahr. Damals habe ich lange,lange nicht geglaubt,dass das irgendwann weggeht. Mühsam war die Zeit nach der Klinik.Ich habe sehr langsam ins Leben zurückgefunden.Sehr hilfreich war,dass ich ein Jahr befristet Rente bekam.Nach 4 guten Jahren kam die nächste Episode,die schwer war, bei der mir aber bewusst war,es wird wieder besser.Das ist nun 8 Jahre her.Während ich nach der ersten Depriphase unbedingt wieder arbeiten wollte und dann auch konnte, funktionierte das 2010/11 nicht mehr.Zum Glück ließ sich mein Psychiater von den Druck -Forderungen der Krankenkasse nicht beirren und schrieb mich nicht gesund.
Ich bin nicht depressionsfrei. Aber die Phasen dauern längst nicht mehr so lange. Ich halte sie aus.
Ganz furchtbar finde ich,dass Kasse und MDK entscheiden wollen,wie lange du krank bist. Hoffentlich lässt sich dein Arzt davon nicht beeinflussen.

LG,Edda
Flabia
Beiträge: 30
Registriert: 8. Okt 2018, 12:13

Re: 5 Monate bereits gelitten und gekämpft

Beitrag von Flabia »

Hach Ihr Lieben,

das tut mir so gut, dass ich weiß, ich bin dem Ganzen nicht so alleine. Diese blöden Zweifel und diese Gedanken manifestieren sich so arg.

Die Krankenkasse macht mir schon etwas Sorgen aber auch meine Psychiaterin schenkt mir Verständnis. Ich habe mich noch nie so damit beschäftigt und wusste es auch nicht, dass es Höllenritte sind.

Diese endlos-tiefe Traurigkeit ist so kräftezehrenden.

Danke für eure Mitteilungen. Ich drücke euch auch ganz doll die Daumen, dass die Episoden nicht mehr so schlimm werden.

Danke!!!
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