Was ist nur mit mir los?

[Lisa Marie]

Meine Depression scheint wieder schlimmer zu werden. Vor ein paar Wochen war es ganz schlimm.
Ich habe mich daraufhin eine Woche krankschreiben lassen. Es ging mir sehr schlecht. Das Morgentief war sehr schlimm. Ich habe es kaum noch geschafft aufzustehen. Während meiner AU habe ich dann eingesehen, dass Vollzeit zu arbeiten nicht mehr geht. Ich hatte bis dahin eine 41 Stundenwoche. Daraufhin habe ich meine Stunden auf 31 Wochenstunden reduziert. Ich habe jetzt 4 Wochen lang 31 Stunden in der Woche gearbeitet. Zuerst war die Erleichterung groß.
Aber jetzt ist es so, dass es wieder schlimmer wird. Es fällt mir schwer die 6 Stunden am Tag zu schaffen. Wenn ich dann zuhause bin sitze ich die ganze Zeit vor dem Fernseher und bin dann gegen 20 Uhr so geschafft vor Langeweile und weil mir das Gedudel des Fernsehers auf die Nerven geht, dass ich dann völlig fertig ins Bett gehe. Ich schaffe es aber auch nicht den Fernseher auszulassen. Und ich schaffe es auch nicht etwas zu machen was mir Spass macht. Malen z. B.
Meine Unzufrieden und Einsamkeit wird immer stärker. Die Depression wird immer stärker.
Ich dachte ich könnte mir helfen indem ich weniger arbeite. Aber nun stellt sich raus, dass es mir trotzdem nicht besser geht. Meine Gedanken laufen ins negative. So wenig Hoffnung dass es besser wird. Die Antidepressiva die ich nehme scheinen nicht zu helfen. Ich war heute bei meiner Neurologin. Sie hat mit empfohlen die Medikamente zu erhöhen. Mal sehen ob das was bringt.
Und ich gebe mir immer wieder die Schuld daran, dass es nicht besser wird. Weil ich mich nicht genug anstrenge, weil ich alles zu negativ sehe und weil ich mich nicht dazu aufraffen kann einfach so zu tun als hätte ich nicht die Vergangenheit die ich hatte. Warum stelle ich mir nicht einfach vor ein liebevolles Elternhaus gehabt zu haben. Dann wäre vielleicht alles leichter.
Das ist wahrscheinlich alles durcheinander was ich schreibe. Ich hatte einfach das Gefühl mal zu schreiben wie es mir im Moment geht. Es ist ein Versuch irgendwie mit der Einsamkeit klarzukommen. Vielleicht liest das ja jemand.

[kira-kira]

Liebe Lisa Marie,
das tut mir sehr leid, dass du dich im Moment wieder schlechter fühlst. Ich kenn das nur zu gut.
Bist du denn in einer Therapie oder bekommst du "nur" Medikamente? Kannst du dich jemanden anvertrauen?

Mir geht es echt ähnlich wie dir. Wenigstens hast du Arbeit und kannst dich irgendwie aufraffen hinzugehen, auch wenns schwer fällt. Ich kann mir das grad gar nicht vorstellen. Ich müsste auch erst mal wieder Bewerbungen schreiben und der Gedanke wieder täglich arbeiten zu gehen, kann ich mir ehrlich gesagt grad gar nicht vorstellen

Was könntest du denn konkret gegen deine Einsamkeit unternehmen? Hast du enge Freunde? Kontakt zu deiner Familie? Wie sieht es aus mit Nachbarn? Mir geht es ja ähnlich. Ich fühle mich auch oft einsam, kann aber auch gar nichts dagegen machen, weil ich mich auch nicht aufraffen kann, raus zu gehen, unter Leute zu gehen. Wenn man neue Kontakte knüpfen möchte, sollte man ja gut gelaunt sein, offen sein, freundlich sein. Das fällt mir auch gerade so schwer. Es ist irgendwie ein Teufelskreislauf.

[Lisa Marie]

Hallo Kira-Kira

Ich kenne das. Man ist nicht in der Lage sich aufzuraffen und etwas zu tun. Oder ich habe auch Angst, dass ich einem Treffen mit Freundinnen nicht gewachsen bin. Habe Angst in Tränen auszubrechen. Im Moment fühle ich mich unglaublich erschöpft und verzweifelt weil ich es nicht schaffe , dass es mir lägere Zeit gut geht. Ich fühle mich verzweifelt und hoffnungslos. Habe das Gefühl dass meine Familie, meine Vergangenheit wie eine riesige Last an mir hängt und mich am Leben hindert.
Ich mache eine Therapie und ich halten den Therapeuten auch für sehr gut. Er war jetzt 2 Wochen nicht da. Donnerstag habe ich wieder einen Termin.
Ich bin froh dass ich noch arbeiten kann. Ich weiss nicht wie lange ich das noch kann.

[Katerle]

Hallo liebe Lisa Marie,

es tut mir auch leid, dass es dir wieder schlechter geht. Und du hast auch keine Schuld daran.
Was ist denn daran so schlimm, wenn du in Tränen ausbrechen würdest?
Drücke dir ganz fest die Daumen für deine Therapie am Do. Alles Liebe, Katerle

[Peter1]

Hallo Lisa Marie
Ich war bis vor vier Wochen in einer psychiatrischen Klinik. Als erstes habe ich dort gelernt, nicht so hohe Ansprüche an mich zu stellen, da ich nicht mehr so leistungsfähig bin wie früher. Danach hat die Psychologin mir aufgezeigt, das ich keinesfalls schuld bin an meinen Depressionen, sondern die äußeren Umstände. Da waren seelische Traumata, die nicht verarbeitet waren, und jede Menge Stress, meistens von der Arbeit. Als ich aufhörte zu arbeiten, habe ich mich mit meinen Depressionen völlig von der Außenwelt zurück gezogen. Ich existierte nur noch in meiner Wohnung, von Leben konnte keine Rede sein. Das war mein größter Fehler.
Meine Betreuerin und mein Weibchen sorgen jetzt dafür, das ich mit anderen Menschen in Kontakt komme. Es muss ja nicht sofort der beste Freund sein, es reicht schon, wenn ich mich im Café mit den anderen Gästen unterhalte. Mittlerweile fühle ich mich schon fast wieder wie ein normaler Mensch.
Ich wünsche dir morgen eine erfolgreiche Therapie.

VlG Peter